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mittags 3 Uhr Artillerie und bald darauf auch Infanterie in ziemlicher Stärke bei uns ein. Der Bewohnerschaft kamen die militärischen Gäste völlig unerwartet, aber schnell wurde Rat geschafft und die vom langen Marsche ermüdeten Soldaten wurden in Massenquartieren unter gebracht. Donnerstag früh beim Morgengrauen rückten die Truppen ins Manövergelände in die Wilsdruffer Gegend. Lauenftein. Das Erntedankfest sür die hiesige Kirchfahrt wird erst am I. Oktober gefeiert werden, da wegen der im hiesigen Bezirke nächsten Sonntag statt findenden Rekruten-Kommunion zu Tanzvergnügungen keinerlei Erlaubnis erteilt wird. Dresden. Die Grundsteinlegung zum Rathaus neubau in Dresden findet Freitag, den 29. September, mittags 12 Uhr, in Gegenwart des Königs und mehrerer Mitglieder des König!. Hauses statt. Der Feier ist folgende Ordnung zugrunde gelegt: Nach einem einleitenden Musik stücke (Pork-Marsch von Beethoven) singt der Kreuzkirchen chor eine von Professor Wermann zur Feier des Tages komponierte Kantate. Hierauf folgt die Ansprache des Oberbürgermeisters und die Verlesung der Grundstein legungsurkunde. Unter feierlichem Klange des Chorales „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" wird die Urkunde in den Grundstein eingelegt und durch die ausführenden Baumeister vermauert. Hieran schließen sich die Hammerschläge, deren Reihe der König eröffnen wird; hierauf folgen der Natsvorstand, Stadtverordnetenvorsteher und die geladenen Gäste. Gebet und Segen seitens des Ephorus und ein gemeinsamer Gesang beschließen die Feier. Dresden. Der Landeskultur rat für das König reich Sachsen wird zu einer zweitägigen Gesamtsitzung, welche im Saale der Ersten Ständekammer stattsindet, auf den 12. und 13. Oktober einberufen. — Den städtischen Eingangsabgabcn auf Fleisch usw., die beispielsweise der Stadt Dresden l l/2 Millionen Mark pro Jahr einbringen, will man in den Kreisen der Landgemeinden jetzt ernstlich zu Leibe gehen, weil man der Ansicht ist, daß dieselben ungerechtfertigterweise und in der Hauptsache von den Landbewohnern aus der Um gebung getragen werden müssen. Dohna. Von 67 Bewerbern um das hiesige Schul tz ireltorat wurde Lehrer Teubner aus Dresden-Löbtau zum Schuldirektor gewählt. Neustadt, 20. Sept. In der Dampfziegelei von Artur Eyßler L Co. hier ereignete sich insofern ein be dauerlicher Unfall, als der Maschinist G. mit der rechten Hand ins Getriebe kam, wobei ihm drei Finger abge quetscht wurden. Der Bedauernswerte, der verheiratet und Familienvater ist, wurde sofort nach Anlegung eines Verbandes in das Johanniterkrankenhaus zu Heidenau gebracht. Großolbersdorf. Ein Soldat vom Infanterie Regi ment Nr. 134 wollte seinem Ouartierwirt die Einrichtung des Gewehres zeigen. Dabei entlud sich eine noch im Gewehr befindliche Platzpatrone, ritz den Mündungsdeckel am Gewehre weg, zerschlug der 12 jährigen Tochter, die dabei stand, 6 Backenzähne und verletzte sie außerdem stark am Kinn, sodaß sich das Kind in ärztliche Behand lung begeben mußte. Lagesüeschichrv. — Der „Tägl. Rundschau" wird aus München be richtet, daß man sür die nächsten Tage die Ernennung des Generalleutnants von Endres, früheren bayrischen Militärbevollmächtigten in Berlin, Kommandeurs der 2. Division, zum Chef des Generalstabes der bayrischen Armee erwartet, nachdem der bisherige Eeneralstabschef Freiherr von Barth aus Gesundheitsrücksichten um seine Pensionierung eingekommen ist. — Am 19. September traf in Berlin die erste Sendung dänischer Milch in Tankwagen ein. — Ein der Hamburger Bürgerschaft zugcgangener Antrag des Senats fordert 7 Millionen Mark zur Her stellung eines Werftplatzes für den Stettiner Vulkan. — Von der parlamentarischen Studienreise nach Westafrika berichtete der bereits zurückgekehrte Abgeordnete Guenter, der unterwegs erkrankt war, aber vollständig wiederhergestellt worden ist, einiges bei seiner Ankunft in Hamburg. Die „Post" teilt daraus mit: Nach den Ein drücken, die Lome auf die Abgeordneten machte, kann dieser Ort den Vergleich mit den vorher angelaufenen englischen Stationen an der Westküste unbedingt aushalten. Die ganze Anlage machte einen vorzüglichen Eindruck. Breite, saubere Straßen durchziehen den Ort, die Baulich keiten haben ein harmonisches Gepräge, und auch die sani täreu Einrichtungen ließen eine umsichtige Verwaltung er kennen. Abgeordneter Guenter bedauerte sehr, daß ihn seine Erkrankung an der Fortsetzung der Reise hinderte. Sein Kollege Dr. Arndt war übrigens auch erkrankt, er hatte sich aber, als man in Lome ankam, wieder erholt, so daß er au der Weiterfahrt tcilnehmen konnte. — Nach Meldungen aus Stockholm erweckt die Einigung zwischen Schweden und Norwegen ungeheuere Begeisterung unier den Schweden. Im ganzen Lande läuteten die Kirchenglockcn, in den Kasfeehäuiern umarmten sich Personen, die einander vollständig fremd waren, kurz, der Jubel war allgemein. Schweden wird nunmehr die Unabhängigkeit Norwegens durch einen formellen Vertrag anerkennen. Dieser Vertrag wird Klauseln enthalten, welche vorschreiben, daß sämtliche Streitfälle zwischen Schweden und Norwegen einem Schiedsgericht zur Ent scheidung vorgelegt werden. -- Der deutsche Kronprinz hatte als Besitzer des im Kreise Oels belegenen Kronlehens gegen die Veranlagung zur Kreissteuer in Höhe von 5000 M., die durch den Kreisausschuß des Kreises Oels erfolgt war, Einspruch er hoben und das Verwaltungsstreitverfahren anhängig ge macht. Der zweite Senat des Oberverwaltungsgerichts hat nun in seiner Sitzung am Dienstag den vom Kron prinzen eingelegten Einspruch gegen die Veranlagung zurückgewiesen. Solingen, 20. September. Der Stadtrat beschloß zur Abwehr der Fleischnot den Ankauf von Nordseefischen in großen Massen durch die Stadt. Die Stadt wird als dann der Bürgerschaft die Fische zum Selbstkostenpreise abgeben. Königshütte, 20. September. In vergangener Nacht wurden auf dem Friedhose in Chorzow von ruchloser Hand etwa dreißig der schönsten Denkmäler vollständig demoliert, sowie viele einfachere Kreuze unigerissen. Der Friedhof bietet ein Bild grauenhafter Verwüstung. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Erfurt, 20. September. Im nahen Klattbach erschoß ein lunger verheirateter Mann seine Frau und dann sich selbst. Gensungen, 20. September. Ein von Frankfurt kommender Eilgüterzug fuhr abends im hiesigen Bahnhof auf einen bereitstehenden Militärsonderzug, dessen Schluß wagen vollständig zertrümmert wurden. Die letzten zwei Wagen waren unbesetzt, so daß nur Materialschaden ent stand. Oesterreich. Unter Teilnahme des Kaisers Franz Josef wurde am 20. September der nördliche Teil der Tauernbahn, von Station Schmarzach bis Bad Gastein erösfnet. — In Schwarzach sprach der Kaiser den Abge ordneten Sylvester au und berührte hierbei sofort die ungarische Krise. Im Verlaufe des Gespräches sagte der Kaiser: „Sie müssen mir helfen, Sie müssen mich unter stützen! In die Trennung der Armee werde ich nie und nimmermehr willigen." — Die Worte waren offenbar an die Adresse aller deutschen Abgeordneten gerichtet. Abg. Sylvester erklärte, er habe den Kaiser furchtbar verstimmt gefunden und den Eindruck gewonnen, der Kaiser sei über die Vorgänge in Ungarn geradezu erbittert. — Der Kaiser hat die Führer der ungarischen Koali tion zu morgen Sonnabend zu einer Besprechung der Lage nach Wien eingeladen. Kreibitz i. V. Ed. Lehmann von hier hat für die gefallenen österreichischen Helden, die am 14. Ort. 1758 beim Sturme auf das Dorf Hochkirch bei Bautzen geblieben sind, ein Denkmal gestiftet, das am 15. Oktober auf dem Friedhöfe daselbst eingeweiht wird. Auch den österreichi schen und preußischen Helden, die in dem Treffen bei Reichenberg am 21. August 1757 gefallen sind, soll ein Denkmal errichtet werden. Budapest. Die Hcrkulesbad umgegebcnden ärari- schen Wälder stehen seit Wochen in Flammen. Kürzlich trafen dort 800 Soldaten zur Unterstützung bei den Lösch arbeiten ein. Bei diesen wurden durch herabstürzende Felsen 2 Soldaten getötet, 3 schwer und l I leichi verletz). Die Löscharbeiten sind mit großen Schwierigkeiten ver knüpft. — Das Schicksal des allgemeinen Stimmrechts ist noch keineswegs endgültig entschieden. Trotz der Ab dankung des Kabinetts Fejervary ist es noch immer frag lich, ob dieses Kabinett so bald seine Entlassung erhalten wird. Es ist nämlich verzweifelt wenig Aussicht vor handen zu einer Verständigung zwischen der Krone und der Opposition, da die Krone in der Armcesprachenfrage auf ihrem ablehnenden Standpunkte verharrt und die Koalition sich in dieser Frage zu tief verrannt hat und jetzt aus Furcht vor ihren Wählern sich nicht zurückzu weichen getraut. Man muß mit der Möglichkeit rechnen, daß das Kabinett Fejervary längere Zeit als Geschäfts ministerium im Amte bleiben wird. In diesem Falle be harrt aber das Kabinett aus seinem Programm des all gemeinen Stimmrechts und die Ablehnung, die dieses Pro gramm durch den Kaiser erfahren hat, gilt keineswegs als endgültig. Frankreich. Der bekannte Reiter-General de Galli- fet, der 1870 bei Sedan eine Attacke befehligte, hat kürz lich seinen Sohn verloren. Wie er nun selbst bekannt gibt, hat er auch vom deutschen Kaiser eine Beileids bezeugung erhalten; der Kaiser habe nämlich den deutschen Militär-Attachee beauftragt, dem „General zu sagen, welche hohe Achtung er für ihn hege und wie tiefen Anteil er an seinem Schmerze nehme". Rußland. Prinz Alexander von Serbien, der zweite Sohn des Königs Peter, ist am Dienstag in Petersburg eingetroffen, um in das Pagenkorps einzutreten. Die Be ziehungen zwischen Peter und Nikolaus scheinen danach wieder normal zu sein. Rechnet man nm Zarcnhof dem König Peter die Belgrader Mordgeschichte nicht mehr an? — Witte erklärte in Paris gegenüber einem Mit arbeiter des „Temps", er glaube, daß durch den Frieden an der allgemeinen politischen Lage Rußlands nichts ge ändert wird. Es sei natürlich, daß eine russisch-deutsche Annäherung bestehe, da sich Kaiser Wilhelm während des ganzen Krieges zu jeder Gelegenheit bestrebte, Rußland keine Verlegenheiten zu bereiten und alle Verwickelungen von ihm fernzuhalten. Dafür sei Rußland dankbar. Da gegen verstimmt die Russen die Haltung eines Teiles der französischen öffentlichen Meinung seit achtzehn Monaten, besonders nach den französisch-russischen Kundgebungen, welche in den vorangegangenen Jahren bei jeder mög lichen und unmöglichen Gelegenheit veranstaltet wurden. Gleichwohl sei in dem Wesen der französisch-russischen Be ziehungen keine Änderung eingetreten. Ich sage nicht, fuhr der Minister, fort, daß sich die Sympathien ver mindert hätten, ich vermute nur, daß die russisch-deutschen Sympathien gewachsen sind. Wenn von zwei Größen eine zunimmt und die andere unverändert bleibt, dann habe man eben den Eindruck, daß die letztere kleiner wird. Die französisch-russische Allianz entspricht durchaus den Interessen der beiden Völker. An ihr habe sich nichts ge ändert und dürfe auch nichts geändert werden. Petersburg. Nach der Budgetaufstellung von 1906 wird sich die Reichsschuld Rußlands mit dem I. Ja nuar 1906 auf 7 681875 948 Rubel belaufen, was eine Zunahme von 615000000 gegen das Vorjahr bedeutet. — 20. September. Auf den Prinzen Louis Napo leon, der zum Gouverneur des Kaukasus ausersehen ist, wurde gestern, als er im Wagen fuhr, ein Schuß abge feuert. Der Prinz wurde nicht getrosfen. Der Attentäter ist entkommen. Tiflis. In Baku dauern die Mordtaten an. Die Verwundungen rühren von Hieb- und Stichwaffen her. In der ganzen Provinz Jeckissabethpol wird Räuberei getrieben, besonders auf der Straße nach Agdama, auf der General Takaischwill mit seinen Truppen angekommen ist. Eine Tatarenbande wurde von Kosaken bis in ein armenisches Kloster in der Provinz Eriwan verfolgt und dort eingeschlossen, bis Mohammedaner zum Entsatz her beieilten und sie befreiten. Persien. Die „Nuss. Telegraphenagentur" meldet aus Teheran: In Lingeh am Persischen Meerbusen ist eine große Niederlage eingeschmuggelter engl scher (!) Gewehre entdeckt worden. Deutsch-Südwestafrika. Eine schlimme Kunde bringt eine Rentermcldung wieder einmal aus unserem kolonialen Aufstandsgcbiet von Südwestafrika. Nach dieser Meldung aus Kapstadt, für die allerdings an Berliner maßgebender Stelle keine Bestätigung vorliegt, entkam Witboi während seiner Verfolgung durch General v. Trotha den vereinigten Abteilungen. Witboi griff den langen deutschen Konvoi in der Nachhut an. Die Begleitmannschaft wurde über rascht und fast völlig niedergemacht. Der Feind erbeutete 1000 Stück Vieh, 122 Wagen, darunter einige mit Mu nition beladen, und eine Anzahl Gewehre. Vermischtes. * Warnsdorf i. B. Zu einem Thcalerskandal kam cs hier anläßlich des Gastspiels eines Teiles des Teplitzcr Stadttheater-Lnsembles. Zu dem Cabarct-Abend war das Theaterlokal vollständig besetzt. Doch schon nach dem ersten Akt verließ ein Teil der Besucher enttäuscht den Saal. Beini zweiten Akt brach ein solcher Skandal los, daß das Spiel unterbrochen werden mußte. Die Galerie besucher sangen die Gassenhauer, die auf der Bühne er klangen, mit und verlangten stürmisch den Abzug der Schauspieler und Herausgabe des Eintrittsgeldes. " Eilenburg. Dem Wunsche des kürzlich entschlafenen Rittergutsbesitzers Hertwig aus Gotha entsprechend, haben dessen Erben jedem einzelnen Rittergutsarbeiter für jedes im Dienste des Verstorbenen verlebte Jahr 10 Mark ge spendet, sodaß einzelne Arbeiter bis. zu 400 M. erhallen. Im ganzen wurden etwa 7000 M. verteilt. " Patriotisch. Berliner (beim Diner): „Donner wetter, Ober — Sagen Se mal — diese Portionen hier in Ihrem Ländchen sind aber janz auffallend klein — da brauch ich ja 'n Verjrößerungsjlas!" — Oberkellner (devot flüsternd): „Unser Chef hat wegen der Landestrauer die Gäste auf Halbmast gesetzt. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswaiv^ 14. Sonntag nach Trinitatis, 24. September. Tert: Luc. 17, II —19. Lied Nr. 535. Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl kFeier mit Gesang und Orgelspiel), insbesondere für die diesjährigen Rekruten und ihre Angehörigen. Superint. Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derseibe. Vorm. 11 Uhr Kinder-Gottesdienst. Pastor Sieber. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. 14. Sonntag nach Trinitatis, 24. September, norm. 8 Uhr: Heilige Abcndniahlsfeier, insbesondere für die diesen Herbst ein- treffenden Rekruten. Programm zur Markt-Musik Sonntag, den 24. September, mittags Vr>2—12 Uhr. Direktion: Musikschüler Als. Mühlhoff. 1. „Berliner Luft". Marsch von P. Linke. 2. Drei Kaiser-Ouverture von Munkelt. 3. ,.A Blümerl und a Herz". Lied von Tenipesta. 4. Schluß der Saison. Galopp von Kiesler. Zu vermieten eine Irvunckl. Voknullk, Stube, Kammer und Küche und mit allem Zubehör, und zu Neujahr zu beziehen Altenberger Straße Nr. 197. Dllkll WchülchMstlitN sucht Ernst Köhler, Neinhardtsgrimma. kvtreickesävks, ?tsrcksckvokvu empfiehl! 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