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Die Meiheritz-ZeUung- «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- j<ag und Sonnabend und ivtrd an den vorhergehen. tzenMenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. W Pfg., zweimonatlich 44 Pfg., einmonatlich 42 Mg. Einzelne Nummem W Pfg- — Alle Postan- Mlten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Weißeritz-Mung. Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend. Jnlerate, welche bei bei bedeutenden Auflage de« Blattes 'ine sehr wirk werden mit 12 solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzeile oder derer» Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag — Eingesandt, im redam»' nellen Teile, die Spalte» zeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannfchast, das Migliche Amtsgericht »nd dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelrne - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde Mit achtfeitigr« „2ll»striee1«n Untertzaltnng,blatt". Mit land- «nS hauswirtschastNchm «onits-Bellage. Nr. 103. Donnerstag, den 7. September 19VS. 71. Jahrgang. Nachdem das Königliche Finanzministerium beschlossen bat, für eine Verbesserung der zwischen Liebenau und Bärenstein bestehenden Wegeverbindung zunächst generelle Vorarbeiten innerhalb der Fluren Stadt und Dorf Bärenstein, Liebenau und Lauen stein durch den Vermessungsinspektor der Straßen- und Wasserbauverwaltung, Hofrat Fuhrmann, ausführen zu lassen, wird solches in Gemäßheit von § 14 Absatz 2 des Enteignungsgesetzes vom 24. Juni 1902 hierdurch unter Hinweis auf die Vorschriften dieses Eesetzesparagraphen zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die Eigentümer und die Besitzer der betroffenen Grundstücke sind verpflichtet, die Vorarbeiten zu dulden und die vom Unternehmer aus diesem Anlasse angebrachten festen Merkzeichen dis zum Beginne der Ausführung des Unternehmens, jedoch nicht länger als zwei Jahre, d. i. bis Ende August 1907 stehen zu lassen. Der Unternehmer hat den Beginn der Arbeiten mindestens eine Woche vorher der Gemeindebehörde, in selbständigen Gutsbezirken dem Gutsvorsteher, unter Angabe der Zeit und der Örtlichkeit, wo die Arbeiten stattfinden sollen, schriftlich anzuzeigen. Die Behörde hat die betroffenen Besitzer zu benachrichtigen. Macht sich das Betreten von Gebäuden und eingefriedigten Räumen oder das Fällen von Bäumen erforderlich, so hat der Unternehmer bei öffentlichen Zwecken dienenden Grundstücken die Erlaubnis der mit der Verwaltung des Grundstücks betrauten Behörde einzuholen. In allen anderen Fällen hat der Unternehmer den Eigentümer oder den sonst Be rechtigten vorher zu benachrichtigen. Zerstörung von Baulichkeiten, sowie jede Benutzung von Grundstücken, wodurch deren Wirtschaftszustand wesentlich verändert oder deren Benutzung für den Berechtigten erheblich beeinträchtigt wird, ist unzulässig. Der Unternehmer hat die durch die Vorarbeiten betroffenen Eigentümer und Be sitzer zu entschädigen. Hinsichtlich des Verfahrens gelten die Bestimmungen in 8 14, Absatz 8 des obigen Gesetzes. Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn er nicht innerhalb eines Jahres nach Beendigung der in Absatz 1 bezeichneten Frist bei der Verwaltungsbehörde er- hoben wird. Dippoldiswalde, am 5. September 1905. 807 ä. Königliche Amtshauptmannschaft. In dem Geflügelbestande des Herrn Gutsbesitzers Albin Weinhold in Luchau ist der Ausbruch der Geflügelcholera amtlich festgestellt worden. Dippoldiswalde, am 5. September 1905. 1402 c. Königliche Amtshauptmannschaft. WMc Atzung kr AMmMeten zu JiMliMM rrvitue, Soll 8. Loptsmdvr 1905, abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Sonnabend, den 9. September d. 2., mittags 1 Uhr, sollen in Niederschlottwitz vs. 200 km däkmisvkss 8vkl«ißkol- öffentlich gegen sofortige Bezahlung versteigert, werden. Versammlungsort der Bieter: Gasthof Nieüerschlottwitz. Dippoldiswalde, am 6. September 1905. o. 434/05. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Die Enttäuschung in Japan durch den Friedensschlnß. Während in Europa und Amerika der Friedensschluß zwischen Rußland und Japan mit großem Beifall auf genommen worden ist und in dem Friedensverlrage ein großer diplomatischer Erfolg Rußlands erblickt wird, zeigt sich im japanischen Volke eine furchtbare Enttäuschung und Entrüstung. Da Japan bereits eine Volksvertretung und unabhängige Zeitungen besitzt, so kommt der Unmut und der Zorn über den Friedensvertrag ziemlich laut zum Durchbruch. Nicht nur der japanische Minister des Aus wärtigen wird mit Vorwürfen überschüttet, sondern auch der Präsident der ersten japanischen Kammer wird auf- gesordert, im Namen oes in seinen Gefühlen und Rechten schwer geschädigten japanischen Volkes Protest gegen den Friedensvertrag zu erheben, der eine ganz ähnliche diplo matische Niederlage erhalte, wie seiner Zeit der schändliche Friedensvertrag mit China. Sehr wütend ist man im japanischen Volke darüber, daß man keine Kriegsentschädi gung erhält und daß Japan die Insel Sachalin nur halb bekommen soll. Diese Teilung hält man im japanischen Volke für eine Art politischen Schwabenstreich, der un glaublich sei, wenn er nicht amtlich bestätigt worden sei. Besondersaufgebrachte japanische Oppositionsblätter schreiben sogar, daß für so viele Siege der Friedenspreis für Ja pan lächerlich sei, und was die japanischen Generäle und Admiräle in zwanzig Siegen gut gemacht, das hätten die japanischen Diplomaten durch den Friedensvertrag schlecht gemacht. Sie könnten sich in Tokio nicht mehr sehen lassen und sollten Harikiri machen, oas heißt, sich nach altem japanischen Ehrenbrauche das Leben nehmen. Das Veste wäre überhaupt gewesen, daß Japan, wenn Ruß land nicht wenigstens 250 Millionen Dollars Kriegskosten entschädigung bewilligt, sofort die Friedensverhandlungen abgebrochen und den Russen in der Mandschurei eine neue Niederlage beigebracht hätte. Man sieht aus diesen Auslassungen, daß der japanische Ehrgeiz und die japa nische Großmachtsucht eine sehr bittere Enttäuschung erfahren hat. Aber zu einer Revolution und einem neuen Friedens bruch mit Rußland wird es trotzdem nicht kommen, denn die Macht des Mikado und der«Einsluß des Rates der Alten sind, gestützt aus die japanische Religion und den japanischen Ahnenkultus, so groß, daß die Opposition nur schreien, aber nicht handeln wird. Sicher hat der Kaiser mit den Ministern und dem Rate her Alten auch die weitere Leistungsfähigkeit Japans im Kriege mit Rußland erwogen und deshalb die Fliedensbedingungen so sehr ermäßigt, was seiner Weisheit alle Ehre macht. Man nimmt an, daß Japan alle seine wasfenfähigen Einwohner bereits nach der Mandschurei geschickt hat, denn alle wehr pflichtigen Japaner sind vom 19. bis zum 42. Lebens jahre zum Kriegsdienste herangezogen worden und Japans Geld und Kredit mußte bei einer Fortsetzung des Krieges offenbar ganz aufgezehrt werden. Dazu kam, daß der Krieg in der Hauptsache ja gär nicht auf russischem Ge biete geführt wurde, also Japan trotz seiner vielen Siege noch gar keine Pfänder in deck Händen hatte, um Ruß land zur Zahlung einer großen Kriegsentschädigung zu zwingen. Aerger und Enttäuschung wird deshalb noch lange im japanischen Volke fortbestehen, aber schließlich wird man sich doch mit den Errungenschaften absinden, die der neuen Großmacht in Korea und der Mandschurei eine bevorzugte Stellung sichern. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Glück zu. Im letzten Vereinsabend hielt Herr Jos. Weitz einen Vortrag über die „Buch druckerkunst und deren Wichtigkeit für das Kulturleben". Vorher hatte die Vorstandswahl stattgefunden, und waren aus derselben hervorgegangen die Herren Derschow als erster und Köhler als zweiter Präside, Koopmans als Kassier und Katinger als Schriftführer, Thielicke und Bohlug als deren Stellvertreter. — Von den großen Talsperrenbauten, die in Sachsen vorbereitet werden und deren Ausführung außer Zweifel steht, erregen diejenigen für das Gebiet der Weiße ritz weitestgehendes Interesse. Das gesamte Niederschlagsgebiet für die Weißeritztalsperren, deren im ganzen sieben er richtet werden sollen, nämlich vier im Gebiete der Roten und drei im Gebiete der Wilden Weißeritz, umfaßt 365 773 qkm. Davon entfallen 222364 qkm auf die Wilde und 143409 qkm auf die Rote Weißeritz. Die Maximalleistung der sieben Sperren, die oberhalb der Schellermühle, im Pöbeltale bei Bärenfels, bei Malter, im Ölsatale, oberhalb Seyde, bei Klingenberg und Höckendorf geplant sind, soll die Aufstauung von 31011440 cbm Wasser sein, und zwar von 20673 540 cbm im Gebiete der Wilden und 10337 900 cbm im Gebiete der Roten Weißeritz. Die größte Talsperre wird die Klingenberger werden. Sie erhält eine Stauhöhe von 33 m und soll in einer Seehöhe von 359 bezw. 392 m über der Ostsee 15 535690 cbm Wasser stauen können. Die kleinste Sperre soll die bei Seyde^in einer Seehöhe von 631 bis 944 in und mit einer Staufähigkeit von 626000 cbm Wasser werden. Von den übrigen Talsperren sollen fassen die bei Schellerhau 306900 cbm, die bei Bärenfels 434 200 cbm, die bei Malter 8 779900 cbm, die im Ölsatale 816900 cbm und die bei Höckendorf 4 511850 cbm. Die Stauhöhe beträgt bei der Sperre Scheller mühle 14 m, bei der Sperre Bärensels 16 m, bei der Sperre Malter 28 m, bei der Sperre Ölsatal 17,5 m, bei der Sperre Seyde 13 m, bei der Sperre Bartmühle- Höckendorf 29 m und bei der Sperre Klingenberg 33 m. Das gewaltige Kulturwerk der Weißeritztalsperren wir für die Weiterentwickelung der Talsperrenidee von allergrößter Bedeutung werden. — Zur Frage der Pensionierung von Kassenärzten, über die wir kürzlich berichteten, sei noch ergänzend be merkt, daß im Gegensätze zum Ehrengerichtshof der Ehren rat die Annahme einer Pension nicht als standesun würdig bezeichnet hatte. — Ansichtspostkarten nach den Niederlanden dürfen auf der Vorderseite keine Mitteilungen enthalten. — Unter der Spitzmarke: „Steuerermäßigung in Sicht?" sandte man dem „Pirnaer Anz." einen Auf satz, der die Hoffnung ausspricht, daß, wenn sich das Reich durch die geplante Finanzreform seine Gelder selbst besorgt, die sächsische Einkommensteuer um die bewußten 25 Prozent wieder erniedrigt werden dürfte. — Schön wäre das; aber, aber — Nachgemachte Fünfzigmarkscheine befinden sich im Umlauf. Die grüne Farbe verwischt sich leicht beim An feuchten. Lauenstein. Der am Sonntag zur letzten Ruhe be stattete Schneidermeister Böhme, mit dem gewissermaßen ein Stück Lauensteiner Geschichte zu Grabe getragen worden ist, hat seine hinterlassenen Barmittel, sowie ein Feld grundstück der hiesigen Schulgemeinde vermacht, welche auf diese Weise abermals eine Zuwendung von 1500 bis 1800 M. erhalten wird. Nach dem Willen des Testators soll von den Zinsen das Schulgeld für bedürftige hiesige Kinder bezahlt werden. Die Schulgemeinde besitzt schon eine größere Stiftung des 1810 hierselbst verstorbenen Wundarztes Klähn, aus welcher das Schulgeld für 40 Kinder bestritten wird. Aus der Böhmischen Stiftung dürften also wieder mindestens 10 Freistellen zur Ver fügung stehen. Außerdem besitzt die Schulgemeinde noch eine Stiftung des hier verstorbenen Prioatus Gläser, deren Zinsen zur Abhaltung von Kinderfesten Verwendung findet. Possendorf. Zu unserem nächsten Sonntag slatt- findenden Erntedankfest beginnt der Festgottesdienst nach mittags 2 Uhr. Börnchen. Am Sonnabend fand hier nach 8jähriger Pause wieder ein Schulfest statt, das 5. seit Bestehen der Schule. Bei diesem Feste hat sich die Opferwilligkeit unserer Gemeinde im schönsten Lichte gezeigt und darum war es auch möglich, daß unsere Kinder so reichlich mit Geschenken erfreut werden konnten. Ganz besonderen Dank aber gebührt Herrn Lehrer Kessack, der für die Aus gestaltung des Festes weder Mühe noch Opfer gescheut hat. Die von ihm exakt eingeübten Spiele, darunter prächtige Reigen, wurden in vorzüglicher Weise und unter großem Beifall anfgeführt. Junge Damen unterstützten die Spiele bereitwillig mit. Abends fand ein Lampion zug durch den reichgeschmückten Ort statt, wobei fast jedes Haus illuminiert hatte. Ein fröhlicher Ball für Erwachsene bildete den Schluß des Festes, das wohl jung und alt in dankbarer Erinnerung bleiben wird. Wilmsdorf. Auch in unserem Orte wurde am 2. September ein Schulfest abgehalien, das recht schön ver lief. Infolge der von der Gemeinde gebrachten Opfer konnten die Kinder reichlich beschenkt werden. Die von den Herren Lehrern eingeübten und von den Kindern ausgeführten Spiele machten den Festteilnehmern viel Freude. Abends fand ein Lampionzug durch den im , Festschmucke prangenden Ort statt. Die Bewohnerschaft hatte für Illumination und Buntfeuer in schönster Weise gesorgt. Die Erwachsenen vergnügten sich später noch bei einem Tänzchen. Dresden. Ein 4jähriges Mädchen öffnete wahrschein lich in der Schlaftrunkenheit ein Kammerfcnster und stürzle aus dem 4. Stockwerke in den Hof hinab, wo es von seinem Vater tot aufgehoben wurde.