Volltext Seite (XML)
wärts durch eine Steinschanze am nördlichen Schluchtrande die rückwärts gelegenen Werften geschützt. Cornelius wurde von mehreren 'Abteilungen umzingelt, der Versuch eines Entweichens nach Süden wurde ihm unmöglich gemacht, so daß nur ein Rückzug nach Westen unter starken Ver lusten von Trotz- und Kleinvieh übrig blieb. Wegen Dunkelheit nahm die Verfolgung ein Ende. Deutsch-Ostafrika. Nach Berichten von Eingeborenen wurde der Bischof Spies und andere Europäer ermordet. Der Gouverneur bittet um schleunige Verstärkung. — Es ist auch bereits ein weiterer Kreuzer nach hier abgesandt worden. Vermischtes. ' Als Friedrich der Große bei der Inspizierung der Schanzen um Dresden einem sächsischen Bauern begegnete, fragte ihn der König: „Habt Ihr auch Einquartierung gehabt?" „Ja, erst Österreicher und dann Preußen", antwortete der Gefragte. „Welches sind denn die besten?" „Je nun — es sind eben alles Soldaten!" „Aber welche wünscht Ihr denn am liebsten?" fuhr Friedrich der Große fort. „Ja, wenn wir etwas wünschen sollen, dann wünschten wir, die Österreicher lägen alle in der Elbe und ertränken, und die Preußen ständen am Ufer und lachten sich tot — dann wären wir sie beide los!" " Halle. Der von seiner Frau getrennt lebende Eisenbahnwerkstätten-Vorarbeiter Martin ermordete die im gleichen Hause wohnende Ehefrau des Monteurs Loll, der zurzeit in Dresden arbeitet, durch einen Beilhieb. Frau L. hatte die Wohnung des Mörders gereinigt. Letzterer wurde in Nordhausen verhaftet; er erklärte, daß er die Tat vollbracht habe in Verzweiflung über die Trennung von seiner eigenen Frau, und nachdem er sich an der Frau Loll sittlich vergangen habe. * Nach Zeitungsmeldungen hat die Stadtvertretung in dem märkischen Städtchen Neppen beschlossen, daß bei Neunummerierung von Straßen die Zahl 13 stets durch die Nummer I2a ersetzt werde. Ist diese ominöse Zahl etwa auch beim Rechenunterricht in den Reppener Schulen verpönt? * Genf. Infolge Sturzes von Eisblöcken vom Mont blanc sind zwei deutsche Touristen, Frisch aus Heilbronn und Müller aus Baden, getötet worden. * München. Vom Automobil des Großfürsten Kyrill von Rußland wurde hier der Geistliche Ciccioli über fahren. Er erlitt einen schweren Schädelbruch. * Aus der Landstraße bei Marg itta wurde die furcht bar verstümmelte Leiche des Bauern Michael Fazekas aufgefunden. Auch der Wagen, auf dem Fazekas ge fahren war, war vollständig zertrümmert. Die Unter suchung ergab, daß der Unglückliche von einem nieder- fallenden Meteor erschlagen worden ist. In der Nähe der Leiche wurden noch verschiedene Meteorsteine aufge funden. * Ein seltsames Kleidungsstück. Seit einiger Zeit machte man auf dem Zentralpostbureau in Brüssel die Beob achtung, daß die Ledersäcke, in denen die Post zum Kongo staat befördert wurde, auf geheimnisvolle Weise ver schwanden. Jetzt hat man die Lösung des Rätsels ge funden. Angestellte Neger der Postverwaltung im Kon gostaat haben diese Säcke gestohlen, um sie ihren Frauen und ihren Liebsten zum Geschenk zu machen. Diese hatten eine ganz seltsame Verwendung dafür, sie schnitten den Boden heraus und stülpten ihn dann über den Kopf, worauf sie ihn an den Hüften mit den Verschlußschnüren festbanden. So kann man im Kongostaat Negerinnen sehen, die in diesen merkwürdigen Roben, die die Auf schrift „Brurelles-Centre" tragen, stolz umherspazieren. ' Wunderliche Leute sind, wie man aus Erfurt be richtet, die dortige reiche Witwe Müller und deren Tochter. Aus Furcht vor Spitzbuben nächtigen sie im Freien, so auch in der Nacht zum letzten Montag. Als sie auf einer Glacisbank erwachten, war die Handtasche mit 9000 M. in Gold verschwunden. * Petersburg. Der Zar fuhr am 10. August mit seiner Gattin von Zarskoje Sselo auf einem Automobil nach Tatschina. Unterwegs geriet das Automobil in eine Kuhherde. Der Hirt wurde in den Straßengraben ge schleudert. Der Zar ließ anhalten und half dem Hirten aus dem Graben. " Am Sockel des Standbildes der „Berolina" in Berlin befand sich, von unbekannter Hand angehestet und in schöner Fraktur-Schrift ausgeführt, ein Plakat mit folgender poetischer Widmung an den Bürgermeister Reicke: Zur Fleischnot. Also sprach Pod: Die Grenzen öffnen wir mit Nichten. Mag sich Berlin doch selbst mal 100000 Schweine züchten. — Wenn wir in Osdorf eine Schweme-Mästerei errichten, Wer soll die Riesenarbeit dann alldort verrichten? Herr Oberbürgermeister? Der hat höh're Pflichten. Und wenn Herr Reicke Zeit hat, muß er dichten. Ach, lieber Reicke, bitte, leg' die Feder weg, Schaff' bill'ges Fleisch, weil ich in Fleischnot steck'. In Zukunft sei dein idealer Lebenszweck Nur Borstenvieh, nur Schweinespeck. „Berolina". Um 8>/4 Uhr entfernte ein stattlich aussehender Herr das Plakat. „Entweder wars ein Kriminal-Schutzmann oder ein notleidender Agrarier", meinte ein Mann aus dem Publikum. ' Frankfurt a. M. Hier ist eine Spielhölle ausge hoben worden. 20 Personen wurden verhaftet. ' Neumünster. Infolge Genusses giftiger Pilze starben zwei Kinder des Tuchmachers Rascher. Die Eltern ringen gleichfalls mit dem Tode. * Von der Münchener Automobilwoche. Aus dem Automobilistentag in München wurde bekannt gegeben, daß den Schnelligkeitspreis der Herkomer-Konkurrenz Pöge- Chemnitz erhielt, den Schönheitspreis Wickueller (Metall- urgique). " Das Gelbe Fieber. Es sind bis zum 15. August in New Orleans insgesamt über tausend Erkrankungen am Gelben Fieber vorgekommen, deren 171 mit Tod endigten. Der Ausbruch ist heftiger als der von 1897. * Eine väterliche Ermahnung. Als der später in Berlin als Obermedizinalrat und Professor lebende vr. Nieß von der Universitätsstadt Jena aus an seinen Vater die Berechnung der Promotionskosten, darunter eine Champagnerrechnung von 80 Talern vom sog. Doktor schmaus, sandte, schrieb dieser, ein Hamburger Bäckermeister, sofort an den Sohn zurück: „Hochedelgeborener, hochge lehrter Herr Doktor; hochgelehrtester Herr Sohn! Meinest Du, vermaledeites Champagnergesicht, daß mir das Geld vom Baume fällt? Ich und Deine Mutter trinken Dünn bier bei Tische, und abends im Ratskeller trinke ich den Wein nicht höher als zu 14 Schillinge, und Du, Gelb schnabel, säufst Champagner? — Wenn Du, Bursche, in den vier Wochen, die Du zur Einrichtung Deiner Ange legenheiten noch dort bleiben willst, noch einen solchen Schmaus gibst, drehe ich Dir den Hals um, wenn Du nach Hause kommst. Übrigens verbleibe ich mit schuldiger Hochachtung Ew. Hochedelgeborener, Meines hochgeehrten Herrn Sohnes und Doktors gehorsamster Diener und Vater. Rieß, Bäckermeister." * Der frühere Generaldirektor Schmidt der Kasseler Trebertrocknung hat in diesen Tagen. seine Strafe verbüßt. Man nimmt an, daß er, wie sein Freund Erner, in Eng land auf seinen Lorbeeren ausruhen wird. " 90000 Frauen soll es in Berlin mehr als Männer geben, noch größer aber soll das Mißverhältnis in Char lottenburg sein, wo der Überschuß an Frauen 20 000 be trägt, trotzdem Charlottenburg nur etwa den zehnten Teil der Berliner Einwohnerschaft aufweist. * Ein unbekannter Bürger der Stadt Köln hat der Stadtgemeinde eine Million Mark gestiftet zur Errichtung staatswissenschaftlicher Volks-Hochschulkurse in Köln. * Eine Riefentalsperre ist im Sauerlande für das Tal der Möhne geplant. Sollte das Unternehmen sich verwirklichen, so entstände ein Werk, das an Ausdehnung und Leistungsfähigkeit das größte Deutschlands wäre. Die Sperre soll sich über eine Fläche von 1000 ba erstrecken, mit einem Fassungsvermögen von 110 Millionen Kubik meter Wasser, die einen normalen Abfluß von 10 cbm Wasser in der Sekunde ermöglichen und zur Erzeugung von 1700 Pferdestärken hinreichen würden. In Form eines Halbmondes angelegt, würde die Sperre 12 km lang werden. * Weil ihm sein Lieblingskätzchen gestorben war, er hängte sich in Berlin der 63 Jahre alte, pensionierte Schullehrer und Schreiber Franz L. Der einsame, etwas wunderliche Mann wurde schon seit mehreren Tagen ver mißt. Schwermütige Äußerungen, die er getan hatte, ließen nichts Gutes ahnen. Man öffnete die Wohnung und fand den Wohnungsinhaber erhängt vor. Auf einem Zettel teilte, er mit, daß er sich das Leben nehme, weil ihm seine Katze gestorben sei. An barem Gelbe fand man 100 M. " Solingen. Unser Bürgermeister hat dem hiesigen: Schützenverein das bisherige „Böllern" bei seinen Festlich keiten untersagt, und daraufhin haben sich die Schützen brüder auf ihre Art an dem Stadtoberhaupte gerächt. Während nämlich bisher an den Schützenfesttagen die Musikkapellen, wenn sie am Rathause vorbeikamen, Front machten, um dem Oberbürgermeister ein Ständchen zu. bringen, wurde diesmal die Musik 20 Schritte vor der oberbürgermeisterlichen Behausung ausgesetzt und erst in gleicher Entfernung hinter dem Gebäude wieder ausge nommen. Ein Ständchen gabs überhaupt nicht. Über die Wirkung der Demonstration schweigt die Chronik. * Solingen. In Blechersiegen bei Burscheid wurde ein vierjähriges Kind von einem Automobil überfahren und derart schwer verletzt, daß es nach kurzer Zeit starb. Der Lenker des Automobils fuhr, ohne sich .m das von ihm angerichtete Unglück zu kümmern, :n rasender Eile davon. * Graslitz. Auf der Kaiserstraße gerieten zwei Weiber auf einem Neubau derart in Streit, daß sie ein ander bei den Haaren herumzogen und eine ihre Gegnerin in die Mörtelgrube stieß, wobei sie sich nicht unbedeutende Verletzungen zuzog. ' Aus der Kaserne. Unteroffizier (zu den Rekruten): „In der Jnstruktionsstunde merkt man aber nichts davon, daß die Grenzen für Rindvieh gesperrt sind." * Druckfehler. . . . Der Festabend der Vegetarier-Ge sellschaft verlief sehr gemüslich. Dresdner Produktenbörse vom 18. August. I. AnderBörse: Weizen, vro 1000 kx; netto: Weitze:, alter, 18l bis 184, brauner (76—78) kx 180 bis 184, do. neuer (72—76 kp) 164—172, ruisischer, rot, 181 — 192, russischer, weiß, 186—19Z, argentinischer 181 — 189 Roggen, pro 1000 kK netto: sächsischer, neuer (70—74 KA 148—153, russischer 161—164. Gerste, pro 1000 kg netto: Futtergerste 132—142. Hafer, pro 1000 kx- netto: sächsischer 152 bis 155, russischer 145—152 Mais, pro 1000 kg netto: Linquantine 185—190, Laplata, gelber, 137—139, amerikanischer mired 137—140. Erbsen, pro lOOO i-g netto : Futter ware 157—163. Wicken, pro 1000 kg; netto: 175 bis 185. Buchweizen, pro 1000 kg netto: inländischer und fremder, 175—180. Oslaaten, pro 1000 kg netto: Winterraps, trocken, per August 210—220, do. per September 215—225. Leinsaat pro 1000 kg netto: feine 240-245, mittlere 230—240. Laplata 225-230, Bombay 235 bis 240. Rüböl, pro 100 kg netto mit Fatz: raff. 53. Raps kuchen, pro IVO kg (Dresdner Marken) lange 12,50, runde 12,00. Leinkuchen, vro 100 kg (Dresdner Marken) I. 17,50, 2. 16,50. Weizenmehl pro 100 kg netto, ohne Saä (Dresdner Marlen), exklusive der städtischen Abgabe: Kaiserauszug 30,VO bis 30,50, Grieslerauszug 28,50—29,00, Semmelmehl 27,50 bis 28,00, Bäckermundmehl 26,00- 26,50, Grieslcrmundmehl 19,00—19,50, Pohlmehl 15,50—!6,00. Roggenmehl, pro 100 kg. netto, ohne Sack (Dresdner Marken), erkl. der städtischen Abgabe: Nr. 0 24,00-24,50, Nr. 0/1 23,00-23,50, Nr. 1 22,00-22,50, Nr. 2 19,00-20,00 Nr. 3 16,00-17,00, Futter mehl 12,80—13,00. Weizenkleie, pro 10O kg netto ohne Sack (Dresdner Marken), grobe 9,80—10,00, seine 9,80—10,00 Rogge nlleie, pr- 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), 11,20—11,80. (Feinst» Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kg notierten Preis verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg. Alle anderen Notierungen, einschliesslich der Notiz für Malz, gelten für Geschäft, von mindestens 10000 kg. II. Auf dem Markte: Kartoffeln neue, hiesige (50 kg) 2,60 bis 3,00, Heu in Gebund (50 kg), 2,60 - 3,00, Roggen-Stroh, Flegeldrusch (Schocks, 3Ü bis 33 M. Wochenplatt der königlichen Hoftheater zu Dresden. Opernhaus: Dienstag: Die Stumme von Portici. An fang V-8 Uhr. — Mittwoch: Hoffmanns Erzählungen. Anfang V-8 Uhr. — Donnerstag: Der Bajazzo. Sizilianische Bauern ehre. Anfang >/-8 Uhr. - Freitag: Zar und Zimmermann. Anfang h-8 Uhr. — Sonnabend: Samson und Dalila. Anfang V-8 Uhr. - Sonntag: Die Zauberflöte. Anfang 7 Uhr. — Montag: Der fliegende Holländer. Anfang V-8 Uhr. — Schau spielhaus: Bis mit 2. September geschlossen. Sparkasse zu Reinhardtsgrimma. Nächster Erpeditionstag: Mittwoch, den 23. August, nachmittag 2—5 Uhr. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde vom 19. August. Bon 51 Ferkeln wurden verkauft 41 zum Preise von 46 bi» 57 Mark pro Paar. Hoilon-LHMvir»««!, (3 Pferdekräfte) fast neu, für 320 Mark zu verkaufen durch Heimel' in RivKsnn bei Dresden. Von Donnerstag, den 24. d. M., ab stelle ich wieder eine große Auswahl (52 Stück) Wms, mziMrs (beste Qualität), hochtragend und frischmelkend, zu soliden Preisen bei mir zum Verkauf. kksinskse-g, M bIM Kristinen. Fernsprecher Amt Deuben Nr. 96. vröüere Vodnung in Dippoldiswalde, Schmiedeberg, Kips dorf oder Umgegend kvdavdt. Preis- osferten unter L. 2. postlagernd Dippoldis walde erbeten. GemMlellWsch. Der Gemeindediener-, Nachtwächter-, Straßen- und Laternenwärter-Posten in der Gemeinde Mp8äork ist zu vergeben. Jähr liches Einkonimen circa 800 Mark. Billige Wohnung ist vorhanden. Geeignete, zu verlässige Bewerber wollen sich bald melden. Mv8ckork, den 30. August 1905. W. Holfert, Gem.-Vorstd. ki« WhmlhWselle findet vom 28. d. M. an dauernde Arbeit bei vast. Mekler, Mnndailv. Aufwartung für Freitag oder Sonnabend in besserem Haushalte gesucht. Wo, sagt d. Erp. d. Bl. «Lrloüvln, ' 50 Pfg., verkauft 8vK1awoU. Ein größerer Posten kräftige 8trod«aUv sind noch verkäuf lich Reinholdshain Nr. 68. MiM PnWllMr, welcher selbständig arbeiten kann, für so- fort gesucht. Mick kksikMs OklMkll^ Ein noch sehr brauchbares älteres Pferd ist als überzählig zu verk. in ssmnM kl. tZ. Jeden und krottae frisch Muchcck Heringe. Meknrck Mvvaück. M Hypothek, 5 Proz. ovw Verzins-, auf neues Hausgrundstück b. Dresden gesucht. Näheres durch die Erped. d. Bl. Mn Knecht wird zum sofortigen Antritt gesucht. Reichstädt Nr. 84. Ein sehr gut erhaltenes NE" I^ianino ist umzugshalber billig zu verkaufen Bärenfels. Billa „Lydia". Htuban-Voiüsu unck 8tndsll-Iko8tvrll besorgt sauber uud billig Heinrich Kreher, Niederfrauendorf. Aufträge werden durch Postkarte entgegengenommen. KcstWsl „Wm Mil'. Heute Dienstag: Vvroill8LdSllck. D. «.