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Marsch nicht aushaikn. Die vollkommene Einschließung von Wladiwostok wkd bald vollzogen sein. Rußkauk). Bekanntlich wandte sich vor einiger Zeit der Adel von Kursk an den Zaren mit einer Adresse, in der um die Fortsetzung des Krieges um jeden Preis ge beten wird. Daraufhin erhielt der Adelsmarschall von Kursk, wie der „Syn Otetschestwa" mitteilt, ein Telegramm von Beamten der Semstwo von Kamyschin, in dem die Hoffnung ausgedrückt wird, daß seine Auftraggeber mit gutem Beispiel vorangehen und sich nach dem fernen Osten unverzüglich begeben werden, wozu sie ihnen viel Erfolg wünschen. --- In japanischen Zeitungen wird genau die Beute aufgezählt, welche die Sieger bisher gemacht haben. Darnach hätten die Russen (in abgerundeten Ziffern) eingebützt: 800 Geschütze, 360000 Geschosse, 111000 Gewehre, 3 l 000000 Patronen, 1300 Munitions- und 2000 Trans portwagen, 4000 Pferde, lOOO Zelte, 40000 Stück Schanz zeug. An Vorräten wurden erbeutet (außer Port Arthur): 40000 Koku Proviant und 70000 Koku Fourage, der Koku zu 180 Liter gerechnet. In Port Arthur wurden vorgefunden: 177000 Kwan Mehl, 16 000 Kwan Gerste, 3000 Kwan Mais, 300 Kwan Reis, 120000 Kwan Bisquit, 7000 Kwan Fleischpräserven, 7000 Kwan Salz und 7000 Kwan Zucker, 1 Kwan gleich 91/2 russische Pfund zu 400 Gramm. St. Petersburg, 20. Juli. Gestern lief hier das Gerücht um, daß auf den Oberprokurator des Heiligsten Synods Pobjedonoszew ein Mordanschlag versucht worden sei. Dieses Gerücht wird heute durch folgende Meldung des „Nutzlose Slowo" bestätigt: Als der Ober prokurator gestern auf dem hiesigen Bahnhof aus Zarskoje Selo eintraf, trat ein junger Mensch auf ihn zu und ver suchte einen Revolverschuß gegen ihn abzufeuern. Ein mit Pobjedonoszew eingetroffener Reisender vermochte dies jedoch zu verhindern und übergab den Mann der Polizei, die ihm den geladenen Revolver abnahm. Nur der Geistes gegenwart dieses Reisenden, dessen Name unbekannt blieb rettete den Oberprokurator. Dieser fuhr nach dem Anschlag zu dem Gebäude des Synod und kehrte später ohne jede Begleitung nach Zarskoje Selo zurück. Der Verhaftete ist etwa 28 Jahre alt. Petersburg. Von gut unterrichteter Seite wird be richtet, datz das Pawlowsche Garderegiment bereits seit Januar nicht mehr zur Wache befohlen worden sei, weil man in der nächsten Umgebung des Zaren in die Loyalität des Offizierskorps dieses Regiments Zweifel setze. Tokio. Ein von Port Arthur eingetroffener Offizier berichtet, datz die Beschädigungen der gesunkenen russi schen Schiffe einen geringeren Umfang haben als ange nommen worden war. Man habe gewußt, datz die Nüssen im Inneren der Schiffe Sprengstoffe zur Explosion brachten und daher schwere Beschädigungen erwartet, doch seien die wichtigsten Teile der Schiffe auffälligerweise un verletzt gefunden worden. Am schwersten beschädigt sei der „Bajan", welcher in den Hafen geschleppt sei. Der „Pereswjet" sei imstande, mit eigenen Maschinen zu fahren. Beide Schiffe würden demnächst zur vollen Reparatur nach Japan gebracht werden. Man hoffe sogar, die sehr schwer beschädigte „Pallada" Milte August und vorher noch den „Retwisan" und die „Pobjeda" flottzumachen. Tokio. Hier glaubt man allgemein, daß die Boden gestaltung der Gegend hinter Mauka auf Sachalin, wo die Russen nach der Niederlage bei Darline Halt machten, einen weiteren Rückzug nach Norden nicht gestattet. Muni tionsmangel wird vermutlich die Russen bald zur Über gabe zwingen. Oftasien. Die Japaner haben in Korsakows! voll ständiges Material für eine 125 Meilen lange Feldbahn gelandet, sowie 3000 Kulis. Die Gesamtstärke der japa nischen Streitkräfte auf Sachalin beträgt 14000 Mann aller Waffengattungen. THlkei. Die türkische Marine soll wesentlich verstärkt werden. Die Vorgänge im Schwarzen Meer haben den Sultan und seine Ratgeber erkennen lassen, welche Ge fahr von den Schiffen des Schwarzmeer-Gejchwaders der Bosporus-Durchfahrt drohen kann. Es verlautet, datz ein Jrade die Neuanschaffung von zwei Panzerschiffen, vier Kreuzern, sechs Torpedobootskreuzern und zwölf Hochsee torpedobooten anordnete, damit die türkische Flotte der russischen Schwarzmeer-Flotte gewachsen sei. Ob diese recht ansehnliche Flottenvorlage nun auch vollständig zur Durchführung kommt, ist bei den nützlichen Finanzver- hältnissen der Türkei freilich ziemlich zweifelhaft. Athen, 18. Juli. Auf dem im Hafen von Piräus gegenwärtig vor Anker liegenden russischen Torpedoboote Nr. 217 beschwerten sich die Matrosen wegen schlechter Nahrung beim Kommandanten und bedrohten alle Offi ziere am Leben. Diese flüchteten nach Athen. Der rus sische Gesandte suchte auf gütlichem Wege der Meuterer Herr zu werden, und es gelang ihm auch mit Hilfe der griechischen Marinebehörden, die meuternden Matrosen zum Gehorsam zurückzuführen, worauf auch die Offiziere an Bord des Schiffes zurückkehrten. Der Vorfall erregte hier ungeheure Sensation. Vermischtes. " Strohwitwer sieht man weit und breit — Zur Reise- und zur Ferienzeit, — Doch sind, so fern der Schein nicht trügt, — Die Leute meistens sehr vergnügt. — Anstatt sich um der Gattin Fehlen, — Mach braver Eh'manns Art zu quälen, — Anstatt ihr Fernsein zu bedauern — Und in der Klause still zu trauern, — Sieht Jeder, wie er ohne „Alte" — Sich nun am besten unterhalte. — Ach, über solch Strohwitwertreiben, — Da ließe sich gar Vieles schreiben, — Denn das weiß jeder Lebenskenner, — Sehr schlimm sind losgelafs'ne Männer, — Sobald sie frei vom Ehebande — Umher sich tnmmeln rings im Lande, — Denn in den allermeisten Fällen — Markieren sie den Junggesellen — Und sicher ist tm ganzen Städt chen — Vor ihnen dann kein hübsches Mädchen. — Wenn so ein Mann nach Hause schreitet, — Nachdem er „sie" zur Bahn geleitet, — Trinkt unterwegs er eine Flasche — Und schnell wird in die Westentasche — Alsdann der Trauring praktiziert, — Weil so ein Ding ihn doch geniert. — Beim Weine nun, dem Sorgenjödter, -- Spielt er zumeist den Schwerenöter. — Wer zählte wohl und nennt die Namen, — Von all den liebenswürd'gen Damen, — Die Alma, Grethe, Erna, Ida, — Die Ella Kathi, Liese, Frieda, — Kurz, wo ein hübsches Mädchen nur, — Er schneidet allen flott die Cour. — Eistiede, schlank wie 'ne Gazelle, — Führt er des Sonntags auf die Bälle — Und mit der kleinen blonden Male — Besucht er die Konzertlokale, — Doch warum all die Übeltaten — Der schlimmen Gatten hier verraten, — Die in dem Witwertum des Strohes, — Allein erblicken etwas Frohes, — Vor Allen sei den lieben Frauen, — Gesagt das Eine im Ver trauen: — Nicht gut ist's, wenn der Mensch allein; — Der Ehemann soll's auch nicht sein — Weil dieser, wenn er unbeweibt, — Sehr leicht poussiert und Unfug treibt. * Deutsche Blaujacken. In der neuesten Nummer der „Jugend" finden wir das folgende Gedicht von Otto Anthes: Krirgstelegramm. Ein Telegramm ist ausgehängt: Die Baltische Flotte ist zersprengt. Sechstausend Russen sind untergegangen. Dazu ihr Admiral gefangen. Und zwischen den Köpfen dicht an dicht Seh' ich ein klein mongolisch Gesicht, Aus grünlich gelbem Holz geschnitzt, So unbewegt. Nur das Auge blitzt, Wie es da an der Depesche hängt: Die Baltische Flotte ist zersprengt. Sechstausend Russen sind untergegangen. Dazu ihr Admiral gefangen. Dann wendet er sich ruhig zum Gehen, Als wäre weiter nichts geschehen. Nur einmal noch sein Auge schießt Über die Menge, die die Depesche liest, Über den Platz und die Straße hin — Hunger blitzt es und Raubtiersinn. Und mitten in dem Menschenschwarm Zwei deutsche Matrosen Arm in Arm, Zwei Jungens von der Waterkant, Auf Urlaub an Land Und plötzlich sagt der eine Mann: „Junge, Junge, nun kommen wir dran. Hast Du das gelbe Biest gesehen? Wie dem die Augen spazieren gehn? Da kommt so 'n Kerl Dir rin ins Haus Und guckt Dir alle Ecken aus Und fragt: Wohnt nich Herr Müller hier, Und abends bricht er ein bei Dir. Junge, Junge, die Sache ist flau Mit dem verdammten Kiautschau." — Der andere spuckt erst vor sich hin: „Wenn schon, denn schon. Latz man rin! Wenn der Düwel die Mühle dreht, Mühle und Müller zum Düwel geht. Aber Junge, das sag' ich Dir: So ne Depesche hängt dann nich hier. Von wegen „Admiral gefangen!" Dann heitzts: Die Flotte ist ui. lergegangen Mit Mann und Maus und Offizier Und mit Hurra! Das sag' ich Dir." " Der Bau des großen Hamburger Zentralbahnhofes ist so weit gesördert, datz mit Sicherheit auf eine Fertig stellung zum Oktober nächsten Jahres gerechnet wird. Die Haupthalle des Bahnhofes ist die größte in Deutsch land. Sie hat bei einer Höhe von 23 Metern eine Spann weite von 73 Metern, während die grotzen Bahnhofs hallen in Dresden, Köln und Frankfurt a. M., letztere mit 56 Metern, eine wesentlich geringere Spannweite sauf weisen. " Seh'n Sie, das ist ein Geschäft! Die Versicherungs- Gesellschaft „Viktoria" hat für das Jahr 1903 einen Über schutz von 202/4 Millionen Marl erzielt. Der General- Direktor der „Viktoria" bezieht ein Jahres-Einkommen von 386000 Mark. (Ein Minister in Preußen erhält 36 000 Mark, der Reichskanzler 100 000 Mark). An ihre Auf sichtsräte, die ohnedies schon reiche Leute sind und für ihr Amt kaum mehr als den Namen hergeben, zahlte die „Viktoria" außerdem 150000 Mark Tantiemen, an den Vorstand 335 000 Mark. " Die Kraft der Hypnose. Die „Ärztlichen Mitteilungen" des praktischen Arztes W. Back in Straßburg schreiben: Nicht nur mit Hilfe des Gebetes kann man den Körper wachsen lassen, sondern auch mit Hilfe der Hypnose. Ein Kollege stellt uns den nachstehenden Prospekt des Heilnsag- netiseurs Jehl in Mülhausen im Elsaß zur Verfügung: „Jehl, Heilmagnetiseur, Mühlhausen im Elsaß, Tauben- straße 4. Attestabdruck (Einsicht in das Original jedermann gestattet). Bestätige, datz Herr Jehl mittels feinem hyp notischen Verfahren in einigen Behandlungen das Wachstum meines Körpers hat so beeinflussen können, datz ich nach zwei Monaten ihn habe um das Anhalten des Wachstums bitten müssen. Bin sicher, daß man mit seiner Methode jeden Körperteil des Menschen ertra, d. h. apart wachsen machen kann. N. N. Bin fest überzeugt, datz Herr Jehl das Wachstum des Menschen beeinflussen kann. Ich kann jeder Person, welche z. B. zu klein ist, anraten, sich den Behandlungen des Herrn Jehl zu unterwerfen, dieselben haben nicht das geringste Ünangenehme an sich. Ich selbst habe wahrgenommen, daß in jeder bis jetzt erfolgten zwei Behandlungen ich jedesmal uni inindestens einen Zentimeter gewachsen bin, und Hosse, datz mein Wunsch, viel größer zu werden, in Erfüllung gehen wird. Bin gern bereit, das oben Geschriebene auch mündlich zu be kräftigen. Meine Adresse ist durch Herrn Jehl nur solchen Personen anzugeben, welche denselben Wunsch hegen. N. N." ,Jt solcher Unsinn noch übertreffbar?" fragen die „Ärzt lichen Mitteilungen". Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. 5. Sonntag nach Trinitatis, 23. Juli 1905. Tert: Luc. 5, 1-11. Lied Nr. 612. Äorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei. Pastor Sieber. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Nachm. 2 Uhr Unterredung mit den Jungfrauen. Derselbe. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. 5. Trinitaiissonntag, den 23. Juli 1905, vormittags 8 Uhr: Stille Kommunion; vormittags Vr l1 Uhr: Kindergottesdienst. Programm zur Markt-Musik Sonntag, den 23. Juli, mittags V-12—12 Uhr. 1) Dippoldiswalder Schützenmarsch 1905. 2) Ouvertüre „Volksfest" von Carl. 3) Cavatine a. „Ernani" von Verdi. 4) Lustschwärmer. Walzer von Rirner Zur Beachtung für alle, welche an die Redaktion schreiben. 1. Wenn du einer Zeitung etwas mitteilen willst, tue dies rasch und schicke es sofort ein; denn was neu ist, wenn du es denkst, ist vielleicht nach wenigen Stunden nicht mehr neu. 2. Sei kurz; du sparst damit die Zeit des Redakteurs und deine eigene. Dein Prinzip sei: Tatsachen, keine Phrasen. 3. Sei klar, schreibe nicht mit Bleistift, sondern mit Tinte und leserlich, besonders Namen und Ziffern; setze mehr Punkte als Komma. 4. Schreib nicht „gestern" oder „heute", sondern den Tag oder das Datum. 5. Korrigiere niemals einen Namen oder eine Zahl, streiche das fehlerhafte Wort durch und schreibe das richtige darüber oder daneben. 6. Die Hauptsache: Beschreibe nie, nie, nie beide Seiten des Blattes. Hundert Zeilen, auf einer Seite geschrieben, lassen sich rasch zerschneiden und an die Setzer verteilen. Es kommt oft vor, daß durch Be schreiben von beiden Seiten ein Beitrag heute keine Aufnahme mehr finden kann und für morgen zurück gelegt werden muß. Zur gefälligen Beachtung! MU" Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts braucht für Fehler in einer Anzeige, welche infolge unleserlich oder undeutlich geschriebenen Manuskripts entstanden sind, kein Ersatz geleistet zu werden. Das Reichsgericht ging hierbei von der Änsicht aus, daß Anzeigen, welche man einer Zeitung zusendet, deutlich geschrieben sein müssen. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". WMrtHkWWtr möchten wir hierdurch erneut und dringend ersuchen, mit Rücksicht auf den sich immer mehr andrängenden Stoff und dadurch entstehenden größeren Platzmangel sich mög lichst kurz und tilgest zu fassen. Gleichzeitig möchten wir bitten, die fast immer für den Bericht genügenden Postkarten zu benutzen, andernfalls aber die Briefbogen nur auf einer Seite zu beschreiben. Redaktion der „Weitzeritz-Zeitung". Mmmils ms Sic „Umtz-MiW " nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahinestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Jie KMiim in..MM-Wun". Sparkasse zu Dippoldiswalde. (Im Rathaus, Parterre). Erpeditions-Stunden: Sonntags (ersten und letzten Sonn tag im Monat) von 2 bis 4 Uhr, a>. allen Wochentagen von 9 bis 12 Uhr und 2 bis 4 Uhl. Borschußverein zu Dippoldiswalde. (Kassierer: Kfm. R. H. Lincke.) Täglich (mit Ausnahme des Sonntag und Mittwoch) von vormittags 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr.) HIRoekennv unÄ —— gesvkmsvlevokle für Oescdalts- uuci fUmiOenzwecka liefert prompt ciie mit clen neuesten - L Lrreugnissen ansgestattete Luodäruvkvrvl Lar! «Isdao. s