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leidenden Operationen haben am 20. Mai ihren Anfang genommen. Öffentliche Sitzung des Stadtverordneten- Kollegiums zu Dippoldiswalde, am 2. Juni 1905. Anwesend sind die Stadtverordneten Baumgarten, Ditt rich, Gietzolt, Heine, Hofmann, Jäckel, Schiffner, Bau meister Schmidt, Vorsitzender, Prioatus H. Schmidt, Siegert, A. Ulbrich. — Entschuldigt fehlt Schlossermeister Schmidt. Zu Punkt l der Tagesordnung haben sich die Stadt räte Mende und Liebel eingefunden, welche nach Eröffnung der Sitzung in längeren Ausführungen Aufschluß geben über die geplante Erweiterung des städtischen Wasserwerkes, über die deswegen bereits unternommenen Schritte und über das, was in dieser Angelegenheit im Interesse der Stadt noch zu unternehmen sein dürfte. Kollegium nimmt mit Dank Kenntnis von diesen Erläuterungen und be willigt nunmehr den erforderlichen Aufwand für die not wendigen Vorarbeiten. Infolge eines, die Vergebung städtischer Arbeiten be treffenden Beschlusses des Stadtrates ersucht Kollegium den Verfassungs- und Rcchtsausschuß um Abgabe eines Gutachtens darüber, ob dem Stadtverordnetenkollegium bei der Vergebung städtischer Arbeiten ein Mitentschließungs- recht zusteht oder nicht, da die Revid. Städieordnung bez. das Ortsstatut hierüber keinen bestimmten Aufschluß geben. In weiterer Erledigung der Tagesordnung werden folgende Vorlagen genehmigt: a) das Gesuch des Vorstandes der hiesigen Handels schule um unentgeltliche Ueberlassung eines Unterrichts lokals usw.; b) das vom Stadtrate mit dem Fischereipächter Reuter wegen Aufhebung des Angelverbots getroffene Abkommen; c) die Verausgabung des aus Anlaß der Schillerfeier entstandenen, durch die erzielte Einnahme nicht gedeckten Aufwandes von 25 M.; ck) die Erwerbung der noch im Eigentum der Frei willigen Feuerwehr befindlichen Joppen — unter Beitritt zum Ratsbeschluß; e) die Anschaffung von 3 neuen Flaggen für das Rat haus im Werte von 75 M.; f) die unter obwaltenden Umständen gebotene Ge währung einer Extra-Entschädigung von 100 M. aufs Jahr 1904 an den Krankenhausarzt vr. Voigt; g) die Herstellung einer neuen Schleuse in der oberen Brauhofstraße nach dem Vorschläge des Bauausschusses; k) die Beschasfung von Plakattafeln und die Errich tung einer Plakatsäule auf dem Freiberger Platze, unter Verwilligung des Aufwandes von zirka 140 M.; i) die neue Fassung des Regulativs über die Ge währung von Tagegeldern und Reisekosten an die Mit glieder der städtischen Kollegien und an städtische Beamte; I<) die vorgeschlagene Abänderung der Bedingungen über Stromabgabe durch das Elektrizitätswerk. Was die geplante Verlängerung der Sommerferien an hiesiger Stadtschule betrisft, so wird nach längerer Aus sprache (gegen 1 Stimme) beschlossen, diese Ferien mit 3 Wochen im Sommer und 2 Wochen im Herbst abzuhalten. Dieser Beschluß deckt sich zwar mit dem Beschlusse des Cchulausschusses, steht aber dem Beschlusse des Rates ent gegen. In nichtöffentlicher Sitzung erfolgt die Beratung von Sparkassen-Angelegenheiten. Das Stadtverordneten-Kollegium. E. Otto Schmidt, Vorsitzender. Vermischtes. ' Für Briefmarkenliebhaber. Eine hervorragende Briefmarkenrarität ist eine alte sächsische Fehldruckbriefmarke, die ihr Dasein einem Zufall verdankt. Von den i/2-Neu- groschen-Briefmarken der Ausgabe von 1851 mit dem Kopfe des Königs Friedrich August II. nach rechts, die in Schwarzdruck aus grauem Papier erschienen, wurde näm lich versehentlich ein Bogen zu 120 Stück auf hellblauem Papier, das zur Herstellung der 2-Neugroschen-Marken diente, gedruckt und, ohne daß der Irrtum bemerkt wurde, beim Leipziger Postamt zum Verkauf gebracht. Von diesen 120 Stück find 63 Stück an das Publikum verkauft worden, 57 Stück wurden angehalten. Bis zum Jahre 1884 war der Fehldruck in Sammlerkreisen unbekannt, dann wurde ein Streifen mit 10 Stück unbenutzten Marken in einem Leipziger Engrosgeschäft entdeckt. Der Preis für diese Seltenheit stieg von 150 Mk. für ein Stück bis auf 1200 Mk. Jetzt sind etwa 30 ungebrauchte echte Exemplare bekannt, aber nur ein einziges Stück, das zur Frankierung eines Briefes verwendet und amtlich abgestempelt worden ist. Unter diesen Umständen ist der Fehldruck eine ganz hervorragende Seltenheit und fast allen Sammlern un erreichbar. Es kann daher nicht wundernehmen, daß er vielfach gefälscht wird. So wurde in einein vor Jahren in Freiberg entschiedenen Briefmarken-Fälschungsprozeß er mittelt, daß damals diese Seltenheit durch Kochen der ge wöhnlichen l/2-Neugroschen-Marke in blauer Tinte herge stellt und für teures Geld an Sammler verkauft worden ist. ' Was uns not tat. Im Signalblasen auf den ein Meter langen Antilopenhörnern, die aus den afrikanischen Kolonien stammen und vom Kaiser dem Garde-Jäger- bataillon in Potsdam zum Geschenk gemacht worden, sind in diesem Jahre 91 gelernte Jäger durch den Stabs- Hornisten Musikdirigenten Lüttich ausgebildet worden. — Horridoh! " In der Geisfelder Straße in Bamberg wurde ein Knecht, der mit zwei Pferden in den Wald fahren wollte, von einem Blitzstrahl getötet. Von den Pferden war das eine tot. Das andere mußte abgestochen werden. " Zwei Töchter des Kaufmanns Clarenberg zu Elber feld im Alter von 8 und 12 Jahren kochten in kupfernem Spielzeug, worin Grünspan war, Reis. Beide sind kurz darauf an Vergiftung gestorben. 25 000 Ansichtskarten wurden während der Pfingst feiertage auf dem Postamt in Herrnskretschen aufge geben. Die Karten hatten das stattliche Gewicht von 95 Kilogramm. * Der Grund und Boden eines kleinen Zigarrenladens an der Ecke der Wallstraße in Neuyork ist für 2800000 Mark verkauft worden, der Quadratzoll für 16,52 M., der deutsche Quadratzentimeter für 1,84 M., der englische Morgen, der acht Fünftel eines deutschen ist, für 114 Millionen Mark. — Bekanntlich bringt der Schweidnitzer Wurstkeller in Breslau, der fünfviertel Quadradmeter groß ist, eine Pacht von 29 000 M. ' * Bismarck in Afrika. Ein Mitglied des Reichstages fragte einmal den Fürsten Bismarck, ob die Nachricht be gründet sei, daß er, um das Terrain kennen zu lernen, Kamerun und Angra Pequena bereisen würde. „Viel leicht!" erwiderte der Fürst lächelnd, — „doch unter uns, lieber Herr H., natürlich nur auf dem Kamel, das diese Nachricht aufgebracht hat!" * Mittelalter und Gegenwart. Fräulein Travis: „O, welche schrecklichen Foltern wandten sie doch im Mittel alter an! Denken Sie doch nur mal, einem Manne mit einem Rade die Knochen zu zerbrechen!" — De Smythe: „Nicht schlimmer als heutzutage; Sie haben mich wohl noch nie auf meinem Motorrad ausfahren sehen?" * Amerikanische Rangen. „Was habt Ihr denn ge spielt, Elsie?" — „Schule, Mama." — „Nun, bist du auch hübsch brav gewesen, Elsie?" — „Nein, Mama, das brauchte ich nicht, denn ich war die Lehrerin." „Morgen ist dein sechster Geburtstag, Robert. Da be kommst du einen großen Kuchen mit sechs Kerzen darauf." — „Well, Mama — sechs große Kuchen mit einer Kerze " wären mir lieber." „Gehst du heute in den Zirkus, Fred?" — „Ich werde wohl gehen müssen, denn Papa will durchaus gehen und ich bin seine einzige Ausrede." „Wie nun der böse Junge den alten Mann mit häßlichen Worten beschimpfte", trug die Sonntagsschul-- lehrerin vor, „da kamen die Wölse aus dem Walde unk» fraßen den bösen Jungen auf." „Also, Jimmy, sage, was können wir daraus lernen?" — „Daß man keinen alten Mann beschimpfen soll, wenn man keine Flinte bei sich hat." * Ah so! A.: „Solange wir verheiratet sind, habe ich stets meiner Frau gestattet, sich etwas zu ihrem Ge burtstage zu wünschen." — B.: „Und was wünscht sie sich gewöhnlich?" — A.: „Die letzten fünfzehn Mal hat. sie sich ein Piano gewünscht ". " Das Testament eines Tandemfreundes. Die Pariser Sportwelt interessiert sich nicht wenig für den testamenta rischen Witz, den sich der in Konstantinopel verstorbene Onkel des Redakteurs Rene Dalbi von der Radlerzeitung „Le Globe" geleistet hat. Dieser Onkel hinterläßt seinem Neffen 225 000 Frank unter der Bedingung, daß er sie sich persönlich und in Begleitung seiner Frau auf dem Tandem in der Türkei holen komme. Da § 900 des Code Civil besagt, daß jede testamentarische Klausel, wenn menschenmöglich, zu erfüllen ist, und da Herr und Frau Dalbi das Radfahren nicht einmal erst zu erlernen brauchen, haben sie sich bereits mit dem Tandem auf den Weg gemacht, zumal sie überzeugt sind, daß 225000 Frank für 12000 zu durchradelnde Kilometer immer noch eine gute Bezahlung ist. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde Tag Johannis des Täufers, Sonnabend, den 24. Juni 1905. Tert: Matth. 3, 2. Lied Nr. 019. Nachm. 6 Uhr Andacht mit Predigt in der Nicolaikirche. Superint. Hempel. 1. Sonntag nach Trinitatis, 25. Juni 1905. Tert: Luc. 16, 19-31. Lied Nr. 331. Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei. Superint. Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Pastor Sieber. Nachm. 2 Uhr Unterredung mit den Jungfrauen. Superint. Hempel. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. 1. Trinitatissonntag, den 25. Juni, vormittags 8 Uhr Stille Kommunion. Programm zur Markt-Musik Sonntag, den 25. Juni, mittags >/2l2—12 Uhr. 1, Am Wörther-See. Marsch von Koschat. 2. Lavatine a. „Die weitze Dame" von Boildieu. 3. Abendchor a. „Das Nachtlager" von Kreutzer. 4. Zwei Märsche von Helm. a) Mann an Man. b) Erutz an die Sächsische Schweiz. Bezirksliste geschützter Erfindungen. Mitgeteilt vom Patentbureau O. Krüger LCo., Dresden, Schlotzstr. 2. Angemcldct von: August Schumann, Bartmühle bei Edle Krone: Spieltisch mit viereckigem, durch Deckel abgeschlossenem Hohlraum inmitten der Gefache zum Unterstellen der Biergläser. (Gebrauchsmuster.) Sparkasse zu Schmiedeberg. Nächster Erpeditionstag: Sonntag, den 25. Juni, nachm. 2 bis 5 Uhr. Vorschußverein zu Dippoldiswalde. (Kassierer: Kfm. N. H. Lincke.) Täglich (mit Ausnahme des Sonntag und Mittwoch) von vormittags 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr.) Sind Trinken Sie Sie Roter adriat. Küstenwein (süßl ) Vi Flasche M. 1.50 incl. Zu haben bei: Herm. Lommatzsch, Dippoldiswalde; Friedrich Kadner jim , Glashütte; Max Holfert, Kipsdorf. Eine freund!, gel. Wohnung, bestehend in Stube, Kammer, Küche, v. kinderl. Leuten per I. Oktober zu mieten gesucht. Offerten unter L. L. 180 an die Expcd. d. Bl. Oieei-sleLlsgevii'su- kaßss-skv 310 c ist zu vermieten und Michaeli zu beziehen. Auf ein großes schönes Gasthofsgrund stück in mittlerer Stadt weiden baldmög lichst hinter Mk. 23 500 Sparkassengelder «k. isooo als 2. Hypothek gesucht. Tore ohne Inventar Mk. 57 000. , Näheres durch Prozeß-Agent Detlefsen in Tharandt. Erdarbeiter zu sofortigem Antritt gesucht von Schachtmeister Onvuk, Buschmühle - Schmiedeberg. 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