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WMkch-MtlW Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend. 71. Jahrgang. Dienstag, den 6. Juni 1905. Nr. 64. Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde, Mit land- «nd hmuwirtschastlich« Monata-Valla-O. Verantwortlicher Kedakteur: Paul Jehrre Mit schtseMk-Ä UnterhaUnngrblutt" Inserate, welche bet d« bedeutenden Auflage de« Blattes 'ine sehr wirk, same Verdrehung finden» werden mit 12 P^g-, solche aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta« bellarische und kompli- alerte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. —- Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spaltes zeile 20 Pfg. Die „Weiberitz-Zeitung- erscheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- henAbenden ausgegeben. Preis viert cljübrlich 1M. LS Pfg., zweimonatlich S4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummem M Pfg. - Alle Postan- s,kalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. - — . Amtsökatt für die Königliche Amtshauptmannschast. das Königliche Amtsgericht «nd den Mirat z« Dippoldiswalde Die Ermittelung der Anbaufläche betreffend. Den Ortsbehörden des amtshauptmannschaftlichen Bezirks werden in den nächsten Tagen die erforderlichen Formulare zur Ermittelung der Anbauflächen für das Jahr 1905 zugehen, welche unter Zuziehung von Orts-und Landwirtschaftskundigen, bezüglich der Forsten und Holzungen von Forstwirtschaftskundigen, genau nach der diesen For mularen aufgedruckten Anleitung innerhalb der ersten beiden Wochen des Monats Juni auszusüllen und sodann vorschriftsmäßig vollzogen in je einem Exemplare bis spätestens zum 16. Juni dieses Jahres anher zurückzusenden sind, während das andere Exemplar zu den Akten zu nehmen ist. Insoweit Ortsteile in Frage kommen, sind die ermittelten Anbauflächen nicht mit denen des Hauptortes zu vereinigen, sondern in je ein Formular für sich einzutragen. Dippoldiswalde, am 2. Juni 1905. Königliche Amtshauptmannschaft. 641 v. vr. Mehnert. Eck. Auf dem die Firma Oswald Lotze Nchf. H. Dittrich in Dippoldiswalde betr. Blatt 169 des hier geführten Handelsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Firma künftig „Horst Dittrich" lautet. Dippoldiswalde, am 2. Juni 1905. 1 ä. Keg. 64/05. Königliches Amtsgericht. Mtll-VttstMW m WbM WmW. D'e in den Revieren des Forstbezirks BSrenfels im heurigen Jahre zur Aufbe reitung gelangenden Fichtennutzrinden sollen unter den vor der Versteigerung bekannt zu machenden Bedingungen verkauft werden, und zwar am 19. Juni dss. Js., mittags 12 Uhr im Gasthose zu Bienenmuhle etwa 300 rm vom Frauensteiner Revier, „ 900 „ „ Nassauer „ 650 „ „ Rechenberger „ „ 200 „ „ Deutscheinsiedler „ am 20. Juni dss. Js., vormittags 1/210 Uhr im Gasthofe zu Barenburg etwa 200 rm vom Altenberger Revier, „ 500 „ „ Rehefelder „ „ 140 „ „ Bärenfelser „ „ 50 „ „ Schmiedeberger „ Käufer, welchen bei dem Forstrentamte Frauenstein ein fortlaufender Kredit für Holzkaufgelder nicht eröffnet ist, haben auf die erstandenen Rindenquantitäten sofort eine Anzahlung in Höhe von 30 »/o des Wertes dieser Rinden zu leisten Kgl. Oberforstmeisterei Bärenfels und Kgl. Forstrentamt Frauenstein, von Lindenau. am 31. Mai 1905. Krause. Kann Deutschland in seinen Kolonien Baumwolle bauen? Bei der riesigen Bedeutung dec Baumwolle für den Welthandel und die Bekleidungs-Industrie, sowie auch im Hinblick auf den großen eigenen Bedarf ist die Frage für Deutschland im hohen Maße wirtschaftlich bedeutend, ob in den deutschen Kolonien mit Erfolg Baumwolle gebaut werden kann. Diese Frage muß sehr ernstlich klimatisch, technisch und wirtschaftlich geprüft werden, wenn sie richtig beantwortet werden soll, und man darf sagen, daß deutsche Unternehmer auf dem besten Wege sind, dieses Problem zu lösen. In den meisten deutschen Kolonien sind Anbauversuche mit Baumwolle gemacht worden und in vielen Fällen geglückt, wie aus einem Be richte des Vorsitzenden des Kolonialwirtschaftlichen Berichterstatters, Karl Supf, hervorgeht. Seit dem Herbst bericht 1904 hat das deutsch-koloniale Baumwollunter nehmen weitere Fortschritte gemacht. Der bis jetzt ge schaffene Produktionswert beträgt etwa 2/4 Millionen Mark. Dabei stellen sich dem jungen Unternehmen vielfache Schwierigkeiten in den Weg, z. B. die kritische Marktlage, die namentlich die Garantie hinsichtlich der Aufkaufspreise erschwert, die Gefahr der Einschleppung von Schädlingen durch amerikanische Saaten, niedrige Bewertung der Vaumwolllieferungen wegen mangelhafter Sortierungen, Aufhebung der Frachtfreiheit durch die Schiffahrtsgesell schaften usw. Günstig beinslußt wurde das Unternehmen durch die inzwischen erfolgte Inangriffnahme des Baues der Lome-Palime-Bahn in Togo und der Dar-es-Salam- Mrbgoro-Bahn in Deutsch-Ostafrika, durch die Aussicht auf den Bau einer Kamerunbahn und einer ostafrikanischen Südbahn, sowie durch die grundsätzliche Zubilligung einer finanziellen Beihilfe von 500 000 Mk. aus einer Geld lotterie zum Zwecke der deutschen Schutzgebiete. In Togo ist die Baumwollkultur als Volkskultur gesichert. Bei einer im Oktober vorigen Jahres vorgenommenen Ver messung der Eingeborenenfarmen im Agubezirke wurde festgestellt, daß dort bereits 90 bis 95 Prozent aller Felder mit Baumwolle als Zwischenkultur bepflanzt waren. Die Hauptpflanzzeit in Togo fällt in die Monate Juni- Juli, die Erntezeit in die Monate Dezember-Februar. Der Garantiepreis des Komitees sür die in diesem Jahre aus zupflanzende und bis zum l. Juli iyg6 abzuliefernde Baumwolle ist auf 30 Pfg. pro Pfund entkernte Baum wolle frei Lome bez. Küstenbahn festgesetzt. Über die Baumwollschule in Nuatschä ist ein Sonderbericht im Oktober vorigen Jahres veröffenlicht worden. Die Schule in Nuatschä entwickelt sich immer mehr zu einen, Stütz punkt der jungen westafrikanischen Vaumwollkultur. So entsendet neuerdings das kaiserliche Gonvernement in Kamerun eine Anzahl Kamerunneger nach Nuatschä zur Ausbildung, und auch die fremdländischen Nachbarkolonien bringen den Ergebnissen der dort vorgenommenen Unter suchungen hinsichtlich der Kreuzung westafrikanischer und amerikanischer und anderer Baumwollsorten, der Be kämpfung von Vaumwollkrankheiten, der Düngung von Baumwollböden usw. reges Interesse entgegen. In Deutsch-Ostasrika ist die Anbausläche in der diesjährigen Pflanzzeit, Januar-März, erheblich vermehrt worden. Für die in diesem Jahre ausgepflanzte Baumwolle hat das Komitee die folgenden Garantien übernommen: Entweder jedes Quantum im Schutzgebiet produzierter Baumwolle in Deutschland ohne Anrechnung einer Kommission best- möglichst zn verkaufen und den Erlös unter Abzug der für Seefracht, Seeversicherung, Landungsspesen, Eisenbahn fracht und kleine Speien entstandenen Kosten den be treffenden Beladern zu überweisen, oder jedes Quantum Baumwolle frei Küste Ostafrika zum Preise von 40 Pfg. pro Pfund entkernter Baumwolle in einer der ägyptischen gleichwertigen Qualität und 30 Pfg. pro Pfund entkernter Baumwolle in einer der ägyptischen nicht gleichwertigen Qualität abzunehmen. Lokale» und Sächsische». Dippoldiswalde. Hinweisend auf die kommenden Festtage im deutschen Kaiserhause, sprach in der am 3. d. M. abgehaltenen Versammlung des hiesigen König!. Sächs. Militärvereins der Kamerad Vorsteher über die „Anteilnahme der Kaiserstadt, des deutschen Volkes, der gesamten zivilisierten Welt und unsere eigene Anteil nahme bezüglich der Vermählung des deutschen Kron prinzen mit der Fürstentochter Cäcilie von Mecklenburg". Die Versammlung beschloß, am 2. Juli einen gemeinsamen Ausflug mit Damen zum Besuche des Arsenäls usw. in Dresden zu veranstalten und zur Fahnenweihe des Brudervereins zu Schellerhau am 25. Juni eine Abord nung zu entsenden. — „Glück zu." Der letzte Vereinsabend wurde durch Anwesenheit der Vorstandsmitglieder des A. H.-Verbands, der Herren Blank aus Kreuznach, Funck aus Lauf, Jar aus Wien und Josef Schmidt aus Budapest, Heise von hier und mehrerer A. H. von auswärts, sowie durch die Gegenwart des Vereins „Saronia"-Glashütte und vieler hiesiger Gäste ausgezeichnet. Nach einem Vortrage des Herrn Derschow, in dem der Vorgang bei der Eisen gießerei und das dazu nötige Material eingehend besprochen wurde, entwickelte sich ein urfideler Kommers. — Der hiesige Eebirgsverein gibt für die bevor stehende Reisezeit für Touristen und Sommerfrischler einen Führer auf das rote Weißeritztal mit Wegekarte heraus, welcher bei den hiesigen Buchbindern pro Exemplar 30 Pf. zu haben ist. — Das Altertums-Museum ist Sonntags von II bis 12 Uhr geöffnet und wieder mit Schenkungen bedacht worden. Den freundlichen Gebern sei auch hierdurch der Dank ausgesprochen. — Geschäftsbericht des Vorschubvereins für Dippoldis walde und Umgegend (e. G. m. b. H.) auf den Monat Mai 1905: Einnahme: 10305 Mk. 25 Pf. Sparein lagen, 12000 Mk. Darlehne, 67 Mk. 51 Pf. Mietszins, 1 1 784 Mk. zurückgezahlte Vorschüsse, 169 Mk. — Pf. Pro vision, 686 Mk. 38 Pf. Zinsen von Vorschüssen. — Aus gabe: 12148 Mk. Vorschüsse, 1110 Mk. 22 Pfg. Darlehne, 15485 Mk. 20 Pf. zurückgezahlle Spareinlagen, 13 Mk. 50 Pf. Zinsen, 551 Mk. Dividenden, 114 Mk. 60 Pfg. Regieaufwand und Steuern. — Der Sächs. Elbgau-Sängerbund beschloß am Sonn tag, das nächste Gaufest 1908 in Kötzschenbroda abzuhalten. (Ausf. Bericht folgt nächste Nr.) — Im vergangenen Monat sind in hiesiger Stadt 135 Hotel-und 134 Herbergsfremde über Nacht geblieben. — Ein blühender Lorbeer in einer Höhenlage von 500 m im Freien dürfte gewiß eine Seltenheit sein. In Börnersdorf kann sich jeder Naturfreund im dortigen Schulhofe davon überzeugen. — Dem stellvertretenden Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr zu Frauenstein, Herrn Färbermeister Fröbe in Frauenstein, ist das durch Allerhöchste Verordnung vom 11. Mai 1,885 gestiftete Feuerwehr-Ehrenzeichen verliehen und am 2. Juni durch Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert ausgehändigt worden. Schmiedeberg. Bei hiesiger Gemeindeverbands-Spar kasse wurden im Monat Mai d. I. 95 Einzahlungen im Betrage von 5572 M. 71 Pfg. geleistet, dagegen er folgten 54 Rückzahlungen im Betrage von 4163 M. 6 Pfg- Reichstädt. Am Himmelfahrtsfeste feierte die hiesige Freiw. Feuerwehr das Fest ihres 20jährigen Be stehens durch einen Festzug vom mittleren nach dem oberen Gasthofe, wo die Festtafel und Ball stattfand. Der Saal war mit sinnigen Festzeichen reich geschmückt, der schönste Schmuck aber waren zahlreiche werte Gäste von hier und auswärts, darunter die hiesige Gemeindevertretung, zwei noch lebende Ehrenmitglieder, die bei der Gründung mit drei bereits verstorbenen Ehrenmitgliedern die Wehr mit Rat und Tat wacker unterstützten, die nicht mehr aktiven einstigen Mitbegründer, die Vertreter des Bezirksoerbandes und ein stattlicher Damenflor. Die einfache Festtafel wurde durch viele Trinksprüche, teils ernsten, teils heitren Inhalts, durch ein humoristisches Tafellied, in dem be sonders der noch zwei lebenden Ehrenmitglieder und der noch zehn aktiven Mitbegründer gedacht wurde, gewürzt. Während der Tafel überreichte der Bezirksvertreter, Herr Branddirektor Eidner-Dippoldiswalde, dem Feuerwehr- Hauptmann Krüger die vom Bezirk gestiftete Litze, der sie an zehn Kameraden für 20jährige und an einen für 10- jährige Dienstzeit übergab. Die Diplome des Landesaus schusses für 20jährige Dienstzeit werden den betr. zehn Kameraden bei der Inspektion der Wehr im August d. I. ausgehändigt werden. Ein lebhafter Ball schloß sich an die Festtafel an. Auch einige Geschenke wurden von Freunden der Wehr gestiftet, darunter eine herrliche silberne Präsidentenglocke. Die jetzt 50 Mann starke Wehr besitzt zwei vorzügliche Abprotzspritzen, eine geschenkte und eine selbst erarbeitete,- die eine steht im Mittel-, die andere im Niederdorf. Möge der gute Geist der Eintracht und der Begeisterung für die edle Sache, der jetzt im Korps in.