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verbände auszutreten, nicht entsprechen wollten. Die Differenzen dürften zu ernsteren Folgen für die Arbeit geber kaum führen, da die dem Verbände nicht ange hörenden Arbeiter ruhig weiter arbeiten und ein empfind licher Mangel an Arbeitskräften nicht befürchtet wird. — Das Schwurgericht zu Bautzen verurteilte den Blumen- und Blätterarbeiter Adolf Guerth in Sebnitz, der am 27. März aus Not und Verzweifelung seine Ehefrau mit deren Einwilligung, sowie seine zwei kleinen Mädchen mit einer Holzart getötet hatte, zu fünf Jahren Gefäng nis und fünf Jahren Ehrverlust. Ein Monat gilt als verbüßt. vberoderwitz. Einen Unfall, der leicht schlimmere Folgen hätte haben können, erlitt die Tochter des Guts besitzers Herm. Byhan. Sie kam der im Gange befind lichen Milchzentrifuge zu nahe. Im Nu hatte die Spindel einen Büschel Haare ergriffen und total ausgerissen, sodaß auf der Kopfhaut eine blutende Wunde entstand. Zwickau, 29. Mai. Etwa 100 Schneidergesellen hier sind heute ohne Kündigung in Ausstand getreten wegen des infolge der Aussperrung der Schneidergesellen zu Gießen geplanten Generalstreiks der Schneider Deutsch lands. Johanngeorgenstadt. Der Ausstand der Holzarbeiter der Musikinstrumentenfabrik von A. Grunert hier dauert seit fünf Wochen unverändert fort. Die Verhandlungen, die der Herr Bürgermeiser anbahnen wollte, sind von dem Inhaber der Firma abgelehnt worden. Tagesgeschichte. Berlin. Mit einer kaiserlichen Botschaft wurde an, Dienstag die Reichstagssession geschlossen. — Auf dem Abschiedsmahl der Zentrumsfraktionen des Reichstags und preußischen Abgeordnetenhauses hielt Graf Ballestrem eine interessante Ansprache, in der er laut „Köln. Volksztg." u. a. sagte: Seit ich erwachsen, zerfällt mein Leben in zwei Teile: in die Zeit, die ich der Armee gedient, und in die 33 Jahre, die ich dem Zentrum ge dient. Die schönste Zeit ist die gewesen, als man täglich auf der Mensur stehen mußte, als man täglich ange feindet und bekämpft wurde. Damals wußte man immer, was man zu tun hatte, denn wir brauchten nur immer nein zu sagen. Als wir anfangen mußten, auch manchmal ja zu sagen, da wurde die Sache schon viel schwerer. Wir sind aber mit Gottes Hilfe über vieles hinweggekommen und hoffen, daß es auch in Zukunft so bleiben werde. In der Armee habe ich es bis zum Ritt meister gebracht, nachträglich habe ich noch den Titel als Major bekommen; aber im Zentrum bin ich viel weiter gekommen, da habe ich es bis zum Präsidenten des Reichstages gebracht, was man so einen Feldmarschall nennt. Ich habe auch manche Schlacht geschlagen. Ich habe demnach allen Anlaß, mit Freude auf die Zeit, die ich im Zentrum gedient, zurückzublicken, und wenn ich als alter Mann einen Wunsch aussprechen darf, so ist es der: Gott erhalte das Zentrum zu seiner Ehre, zum Wohle und Besten des deutschen Reiches und zum Wohle seiner Mitglieder. — Den schlichten Abschied im Heere haben im Jahre 1904/05 22 Offiziere erhalten. Die „National zeitung" hebt als bemerkenswert hervor, daß, abgesehen von wenigen Ausnahmefällen, dabei nur kleine Garnisonen be teiligt seien. — Nach der „Deutfch-Ostasrikanifchen Zeitung" wird die Zivilverwaltung in ganz Deutsch-Ostafrika am 1. April 1907 durchgeführt sein. — Die Engländer hatten die Zusage gemacht, die auf englisches Gebiet übertretenden Aufständischen zu entwaffnen und weit in das Innere des englischen Gebietes hinein zu verschicken. Den ersten Teil ihrer Zusage haben die englischen Behörden auch innegehalten, davon aber, daß die Aufständischen weit in das Innere des Landes hinein gebracht werden, sind Nachrichten noch nicht hierher ge langt. Es liegt aber auf der Hand, daß diese Maßregel von großer Wichtigkeit wäre, um die Rückkehr der Auf ständischen auf das deutsche Gebiet zu verhindern. In der Frage der Überführung deutschen Proviants über die englische Grenze haben sich hingegen, was anerkannt werden muß, die Engländer in der letzten Zeit durchaus entgegenkommend verhalten. Lübeck, 30. Mai. In der heutigen Bürgerschafts versammlung wurde die Senatsvorlage betreffend die Reform des Wahlrechts zur Beratung an die Kom- mission zurückverwiesen. Baden. Ein Landeskriegertag ist am Sonnabend und Sonntag in Karlsruhe abgehalten worden. Am Sonntag nachmittag nahm der Großherzog von Baden einen Vorbeimarsch von 16000 Festteilnehmern entgegen. Um 5 Uhr begann in der Festhalle der Festakt, dem der Großherzog, der Erbgroßherzog sowie die Prinzen Karl und Mar beiwohnten. Der Großherzog hielt eine längere Ansprache, worin er für die ihm dargebrachte Huldigung dankte und sodann die alten Soldaten ermahnte, auf die jüngere Generation einzuwirken, damit der nationale Gedanke gefestigt und gestärkt werde. Der Großherzog schloß seine Ansprache mit einem dreifachen Hurra auf den Kaiser. Ungarn. Zum ungarischen Ministerpräsidenten designiert wurde, wie die „Neue Freie Presse" meldet, der frühere Honvedminister Feldzeugmehter Baron Fejervary. Baron Fejervary soll bereits seit mehreren Tagen an der Bildung des neuen Kabinetts arbeiten. Budapest, 29. Mai. Wegen eines Wortwechsels im Abgcordnetenhause kam es zwischen den Abgeordneten Grafen Stefan Keglovizh und Karl Hencz zu einem Säbel duell. Graf Keglovizh wurde so schwer verwundet, daß er bald darauf starb. Portici, 29. Mai. Nachdem der Vesuv schon seit einigen Tagen lebhaft tätig gewesen war, ist der westliche Teil des kleinen Kegels noch bis auf eine große Menge Lava eingestürzt. Belgien. Eine belgische Nuhmeshalle nach dem Vorbild der Walhalla bei Regensburg will König Leo pold zum Hundertjahrfest Belgiens (1915) errichten lassen. Die Kosten für dieses Pantheon werden sich auf 40 Mill. Franken belaufen. Norwegen. Die norwegische Presse nimmt einmütig gegen den König, der die Genehmigung des Konsulats gesetzes verweigerte, Stellung. Verschiedentlich wird sogar eine friedliche „Auflösung der Union" gefordert. Petersburg. Aus Schanghai, 29. Mai, wird ge meldet, dort sei die Nachricht eingegangen, daß sieben japanische Schiffe, davon 2 Panzer, und 4 russische Schiffe in den Grund gebohrt worden feien. Hier herrscht die Überzeugung vor, daß die Japaner jedenfalls offizielle Depeschen Noschdjestwenskys aus Wladiwostok abwarten und solange mit der Bekanntmachung ihrer Verluste zurückhalten. — Nachdem nunmehr in der Admiralität Einzelheiten über den Seekampf eingetroffen seien, gibt man es zu, daß es sich tatsächlich um eine Niederlage handelt. Ostasien. Die Entscheidung zur See ist im fernen Osten zwischen Russen und Japanern nunmehr gefallen und, wie es leider scheint, auch hier zu Ungunsten der Russen. Die Nachrichten über die Seeschlacht sind, da die Japaner alle Telegramme der Presse zurückhallen und die Russen naturgemäß und dank der englischen „Neutralität" in der Aufgabe von Telegrammen sehr beschränkt sind, sehr mangel- und lückenhaft und wird wohl noch einige Zeit vergehen, bevor die Welt die volle Wahrheit erfährt. — In der Schlacht mit der japanischen Flotte sind nach japanischen Angaben folgende russische Schiffe ge sunken: Die Panzerschiffe „Borodino" und „Imperator Alexander III.", die Panzerkreuzer „Admiral Nachimow", „Dmitri Donskoi" und „Wladimir Monomach", das Küsten- panzerschisf „Admiral Uschakow", die geschützten Kreuzer „Swetlana" und „Schemtschug", die Kriegstransporlschiffe „Kamtschatka" uud „Jrteßim". Die Panzerschiffe „Orel" und „Nikolaus II.", die Küstenpanzerschiffe „Admiral Ssenjawin" und „Generaladmiral Aprarin" sind von den Japanern genommen worden. Im ganzen sind 10 Schiffe gesunken und 4 wurden genommen. — Amtlich wird gemeldet: Admiral Togo berichtet der Regierung, daß die Gesamtoerluste der russischen Flotte am Sonnabend und Sonntag folgende sind: 2 Schlacht schiffe, 1 Küstenpanzer, 5 Kreuzer, 2 Schiffe der Frei willigen-Flotte und 3 Torpedobootszerstörer wurden zum Sinken gebracht. Weiter wurden 2 Schlachtschiffe, 2 Küstenpanzer, I Schiff der Freiwilligen-Flotte und 1 Tor pedobootszerstörer weggenommen. Es wurden mehr als 2000 Gefangene gemacht. Togo fügt hinzu, daß das japanische Geschwader unbeschädigt sei. — Admiral Nebo- gatow und 3000 russische Seeleute befinden sich in japa nischer Gefangenschaft. Admiral Roschdjeltwensky scheint: entkommen zu sein. Di« schlacht begann Sonnabend vor mittag. Die Verfolgung dauert noch an. — Nach Meldungen aus Tokio ist das Geschwader Nebogatows ganz vernichtet. An Bord dieser Schiffe be fanden sich 6479 Mann und 456 Geschütze. Am der Ge fangenschaft zu entgehen, suchte und fand ein russischer Schiffskommandant von dem Geschwader Nebogatows den Tod in den Wellen. — Einem Telegramm aus Tokio zufolge sind die Kreuzer der russischen Flotte entkommen und auf der Fahrt nach Wladiwostok. Die japanische Flotte soll schwer mitgenommen sein, sodaß sie die Verfolgung nicht auf nehmen kann. Wenn auch die japanischen Verluste nicht bekannt sind, so ist es doch sicher, daß ein Teil der japa nischen Hauplstreilkrast auf lange Zeit hinaus kampf unfähig gemacht ist. Tsingtau, 29. Mai. Das „Reutersche Bureau" meldet, daß nach dem Blatte „Tsingtauer Presse" an der Schlacht in der Koreastraße nicht die ganze russische Flotte beteiligt gewesen sei. Die anderen Schiffe dampfen um Japan herum. Die Japaner sollen einen Kreuzer und fünf Tor pedoboote verloren haben. Brasilien. Um dem verkrachten brasilianischen Staats wesen wieder auf die Beine zu helfen, macht man sich jetzt in Rio de Janeiro ans Sch atz graben. Vor der Stadt, nach dem Meere zn, befindet sich ein Hügel, auf dem Jesuiten nach der Festsetzung der Portugiesen in Brasilien eine Kirche erricht» t halten. Nach der Vertreibung der Mönche vermochten diese nicht alle Schätze wegzuschleppen und sollen einen Teil, wie aus einem im Stadtarchiv vor handenen Plan hervorgeht, auf dem Hügel vergraben haben. Dieser Tage nun stießen Arbeiter beim Abtragen der Südseite des Hügels auf eine halb verschüttete aus gemauerte Galerie. Die alten vergilbten Papiere wurden aus dem Stadtarchiv hervorgeholt und siehe da, die ent deckte Galeriemündung stimmt auffallend mit dem über lieferten Plan. Nach Angaben jener Dokumente sollen im Berge vergraben sein: 3000 Arrobas Goldstaub (1 Arrvba — 15 Kilogramm), 35 Millionen Crupados, ein lebens großes Standbild Loyolas aus purem Gold usw. Ent deckt wurde bis jetzt von dem Schatz zwar nichts, die Ausgrabungen werden aber mit fieberhafter Eile weiter betrieben. Vielleicht wird diese Buddelei aber auch ihr Gutes haben. Selbst wenn der Schatz nicht gefunden werden sollte, wird durch die Abtragung des Berges dem Fieberneste Rio endlich einmal eine ungehinderte Zufuhr von frischer Lust geschaffen, die gleichfalls Millionen wert sein dürfte. Telephonische Nachrichten. London, 31. Mai. „Daily Erpreß" meldet aus Tokio: Der russische Kreuzer „Gromoboi" mit fast 800 Mann Besatzung an Bord stieß, als er Wladiwostok ver ließ, offenbar in der Hoffnung, sich mit den Resten des baltischen Geschwaders vereinigen zu können, auf eine ja panische Mine und ging bei schwerer See mit Mann und Maus unter. „Daily Erpreß"' macht hierzu die Bemer kung, es liege Grund zu der Annahme vor, daß Admiral Skrydlow sich an Bord des „Gromoboi" befand, denn Skrydlow kündete vor 3 Tagen an, daß er im Begriff sei, in See zu gehen und der Kreuzer „Rossija" ihn be gleiten werde. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Himmelfahrt, l. Juni 1905. Tert: Marc. 16, 14-20. Lied Nr. 321. Borm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl (Feier mit Gesang und Orgelspiel) Superint. Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Nachm. 2 Uhr Missionsstunde. Pastor Sieber. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. Himmelfahrt, den 1. Juni, nachm. 2 Uhr, Heilige Abend mahlsfeier. Kirchennachrichten von Sadisdorf. Freitag, den 2. Juni d. I., vormittags 11 Uhr, heiliges Abendmahl. DM" Lln paar Lown rukvlkmtvv. Gegen Erstattung der Futterkasten abzuholen lAsIltvi» 2^. pßvnUsÄvvkv, gezeichnet L. 8., von Dippoldiswalde bis Obersrauendorf verloren worden, abzugeben im Gasthof daselbst. liim UttÄW^s rum sofortigen Antritt sucbt Ltvüvrmsnn, Llansnitri, Lin VLokergeselle sofort gesucht. Klemm, Obercarsdorf kksßee-Lleok liegt zum Verkauf in Reichstädt Nr. 74. UtWM.uWmlnHVÄtm für 1. Juni bei 15 Mk. Lohn gesucht. Elsasser Haus, Kipsdorf, ki» MtrlWrWAchs wird sofort gesucht von Lodvrt Müdl«, Reinhardtsgrimma. 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