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DI. ^Weiheritz-Zeitung' «rscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und mtrd an den vorhergehen- tzenWenden ausgegeben. Preis viert eljükrlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 44 Pfg., einmonatlich 42 Mg. Einzelne Nummern w Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. MHeritz-Mmis. Anzeiger für Dippoldiswalde imd Umgegend. Inleryte, welche bei deu bedeutenden Auslage de» Blatte» 'ine sehr wirk- same Berbre'tunä finden werden mit 12 , solche aus unserer Amtshaupt' Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten- zelle 2V Pfg. »niAKAtt Ar die Königliche Amtshauptmannschnft, das Königliche Amtsgericht und den Sindtrat zu Mpaldiswalde. w«<mlm»rllicher N-dM-m: Paul JelMr. - Druck und V-rl-, WM Carl Jehne in SiMoldiMualde. «U „-UuIUK-i-- U«l«H.Il-»,.»I°i!". Mit Im», m» hM-wi-Nch-stNch« Nr. gi " Dienstag, den 30. Mai 1805. 71. Jahrgang. Gesperrt wird vom 3l. Mai bis mit 5. Juni d. I. die Moävrtrsnolläork -UolodsrätserimmLor Straße. Der Fährverkehr wird währenddessen über Reinholdshain gewlefen. Dem Verkehr wieder freigegeben hingegen wird die seit 2. März dieses Jahres ge- sperrt gewesene Dorsstraße in Obermalter. Dippoldiswalde, am 27. Mai 1905. Königliche Amtshauptmannschaft. 556/216 vr. Mehnert. Hnl. Tschechisches «nd Polnisches ans Sachsen. Die Zahl der Tschechen und Polen, die in Sachsen leben, ist nicht unbedeutend, und sie wächst zudem von Jahr zu Jahr. Es liegen jetzt in der Zeitschrift des Kgl. sächsischen statistischen Bureaus die näheren Angaben darüber vor, wie sich die Verhältnisse bei der letzten Volkszählung am l. Dezember 1900 stellten, zu einer Zeit also, wo tschechische und polnische Saisonarbeiter nicht wesentlich in Frage kommen. Damals belief sich die Gesamtzahl von Personen tschechischer oder polnischer Zunge auf 22987, d. i. 5,47 aus 1000 Einwohner. Ordnet man die sächsischen Verwaltungsbezirke nach der Zahl von Personen tschechischer und polnischer Mutter sprache zusammen, einschließlich der Doppelsprachigen, die auf 1000 Einwohner treffen, so ergibt sich nachstehende Reihenfolge: Amtshauptmannschaft Zittau 16,75 Dresden-A. . - . 10,34 Stadt Dresden .... 9,07 Amtshauptmannschaft Rochlitz .... 8,43 »» Meißen .... 8,33 n Pirna 8,07 n Bautzen .... 7,95 r» Leipzig .... 7,39 k» Drcsden-N. . . . 6,64 Grimma .... 6,55 Großenhain . . . 6,41 Stadt Leipzig 5,70 Amtshauptmannschaft Kamenz .... 5,65 Löbau 4,84 »» Chemnitz .... 4,26 Vo.na 3,86 »» Oschatz 3,74 Stadt Chemnitz .... 3,36 Amtshauptmannschaft Flöha 2,82 »» Döbeln .... 2,71 »» Plauen .... 2,62 Annaberg.... 2,58 Glauchau .... 2,50 Dippoldiswalde 2,34 Schwarzenberg . . 2,23 »r Freiberg .... 1,99 Auerbach .... 1,89 Oelsnitz .... 1,61 Zwickau .... 1,56 k» Marienberg . . . 1,50 Unter den erwachsenen männlichen Personen fallen die Tschechen hauptsächlich ins Gewicht in den Amtshaupt mannschaften Zittau, Dresden-Altstadt und -Neustadt, Rochlitz, Pirna und in der Stadt Dresden, die Polen in den Amtshauptmannschaften Grimma, Leipzig, Großenhain, Meißen, Bautzen und Dresden-Altstadt. Die Tschechinnen sind verhältnismäßig stark in den Bezirken der Amts hauptmannschaften Zittau, Dresden-Altstadt und Pirna und in der Stadt Dresden, die Polinnen in den Amts hauptmannschaften Meißen, Leipzig und Grimma vertreten. Eine nennenswerte Zahl tschechischer Kinder gibt es in der Amtshauptmannschaft Zittau. Das Vogtland steht hinsichtlich der tschechischen und polnischen Einwanderung also verhältnismäßig günstig da, immerhin ist auch hier die Zahl der Tschechen und Polen schon eine beträchtliche. So lebten am 1. Dezember 1900 in Plauen 259 Tschechen und 31 Polen, in Reichenbach 21 Tschechen und I Pole, in Jocketa 15 Tschechen und 9 Polen, in Neundorf 6 Tschechen und 14 Polen, in Adorf 31 Tschechen, in Oelsnitz 14 Tschechen und 4 Polen, in Bad-Elster 11 Tschechen und 1 Pole, in Auer bach 68 Tschechen und 12 Polen, in Falkenstein 11 Tschechen und 2 Polen, in Klingenthal 24 Tschechinnen in Rodewisch 13 Tschechen und 5 Polen. Wie erheblich in der Lausitz an manchen Orten die ischechische Bevölkerung bereits ist, beweist der Umstand, daß am I. Dezember 1900 in dem kleinen Ostritz, das insgesamt nur 2822 Einwohner zählt, nicht weniger als 385 Tschechen und in Zittau nicht weniger als 823 Tschechen lebten. Man hat also auch in Sachsen bereits alle Ursache, der fortgesetzt im Steigen begriffenen Ein- Wanderung der Tschechen seine Aufmerksamkeit zu widmen, zumal in einer Zeit, in der viele deutsche Volksgenossen Mühe haben, einen auskömmlichen Erwerb zu finden. Lokale» und SSchsiskyes. Dippoldiswalde. Nach mehreren verregneten Sonn tagen war gestern endlich einmal ein echter, rechter Früh lingstag, der alt und jung aus der Straßen quetschende Enge Hinaustrieb in Wald und Flur zu erquickendem Spaziergange. — Wenn nun auch der große Hause der Menschheit mit dem Wetter nunmehr zufrieden ist, der Landmann ersehnt doch für die lechzenden Fluren baldigen Regen, da diese sehr ausgetrocknet sind. — Herrn Amtsgerichtswachtmeister Braune hier ist der Titel Arresthgusinspektor verliehen worden. — Die amtliche Gewinnliste der 7. Geldlotterie für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig liegt in unserer Expe dition zur Einsichtnahme aus. — In kaum vier Wochen haben wir den Johannis tag, den Termin der alten Sommer-Sonnenwende, an welchem es leise, ganz leise beginnt, mit der Herrlichkeit der langen Tage wieder bergab zu gehen, und in dieser letzten Maienwoche hat man vielfach im deutschen Vater lande morgens den Ofen noch etwas anheizen können, ohne in den Verdacht zu geraten, gewaltig verweichlicht zu sein. Und der stille Wunsch nach dem warmen Winter rock war auch nicht bloß ein Ausfluß der Phantasie! Hoffentlich wird es nun bald anders! An Maikäfer-Ge brumm und fidele Maienfahrten war bisher nicht zu denken, Strohhut und Helles Gewand paßten zum Thermo meterstande zeitweise wie eine Sommerkleidung zum No vember. Ein Trost ist: Alles muß einmal ein Ende haben; damit rechnen auch die frohgestimmten Seelen, denen aller Witterungs-Mißmut nicht die Hoffnung auf einen heiteren Himmelfahrtstag nehmen kann. — Gegen die Erweiterung der Geheimmittelliste, die kürzlich offiziös angekündigt worden war, spricht sich nachdrücklich die freikonseroative „Post" aus. Sie schreibt: „Nach der dabei zugrunde liegenden Absicht sollten in diese Liste nur zweifelhafte betrügerische Mittel ausge nommen und so proskribiert werden. In Wirklichkeit liegt die Sache aber bekanntlich wesentlich anders. Während einerseits selbst solche Mittel in der Liste fehlen, auf welche jene Charakteristik durchaus paßt, finden sich darin eine ganze Reihe allbeliebter, weitverbreiteter Hausmittel, welche durchaus nicht zweifelhafter Natur sind und bei denen nichts weniger als betrügerische Absichten obwalten. Durch die Aufnahme solcher Hausmittel wird also das Publikum nicht vor Betrügereien oder Schädigungen behütet, viel mehr ihm nur die Möglichkeit genommen, sich im ge gebenen Falle solcher Hausmittel zu bedienen, für deren Nützlichkeit und Preiswürdigkeit ihre allbewährte Beliebt heit und weite Verbreitung volle Gewähr leistet. Mit dem Publikum wird natürlich zugleich der Gewerbetreibende geschädigt, der bisher aus der Herstellung und dem Ver triebe des Hausmittels einen durchaus reellen Gewinn er zielt hat, jetzt aber nicht nur ohne jede Schuld von seiner Seite dieses Verdienstes verlustig geht, sondern auch dem Vorwurf ausgesetzt ist, sich des Vertriebes eines zweifel haften und betrügerischen Mittels schuldig zu machen. Und zwar, ohne daß ihm die Möglichkeit gegeben ist, sich gegen diesen seine Ehre als Mensch und Geschäftsmann gleich verletzenden Vorwurf wirksam zu verteidigen. Ohne den Urheber oder Verbreiter zu hören, oder ihm die Gründe der Maßnahmen mitzuteilen, ist die Aufnahme in die Liste erfolgt. Beschwerden führen zu keiner Unter suchung in einem geordneten, die Gewähr der Sachlichkeit bietend m Verfahren. Es bleibt bei der Verdammung auf Grund von Geheimakten. Dieses Verfahren gereicht natur gemäß schon zahlreichen ehrenhaften Kaufleuten zur größten Beschwerde und erregt mit Notwendigkeit in an sich ruhigen und friedlichen patriotischen Staatsbürgern bittere Unzu friedenheit. Um wie viel mehr wird diese Unzufriedenheit noch gesteigert werden, wenn nach Absicht des Reichsamts des Innern jetzt auf dem bisherigen Wege und damit ohne jede Gewähr, daß statt wirklich zweifelhafter und betrügerischer Mittel weitere, allbeliebte, einwandsfreie Hausmittel auf die Ächtungsliste kommen, diese noch er weitert werden soll. Man gewinnt beinahe den Eindruck, daß man an jener Neichsstelle eifrig danach ausspät, wo im Geschäftsleben eine Quelle redlichen Gewinnes sich er öffnet, um sie sofort mit bureaukratischen Maßnahmen zu verschließen. Daß man damit Unzufriedenheit geradezu züchtet, liegt auf der Hand." — Neue römische Kirchen in Sachsen. Man schreibt den „L. N. Nachr.": Die achttägige Jubiläumsfeier des Bonifatiusvereins in Fulda vom 4. bis 11. Juni, an der sich der päpstliche Nuntius, 30 Kirchen„fürsten", der hohe katholische Adel, die westf. Malteserritter in Gala und die katholischen Studentenverbindungen in Wichs be teiligen wollen, soll für Thüringen und Sachsen die Mittel bringen, die römische Propaganda in größerem Maßstabs als bisher zu betreiben. Nach dem Paderborner Boni- fatiusblatt ist für 17 Orte in Sachsen der Rau großer katholischer Kirchen geplant, nämlich für Lindenau-Plag- witz, die Dresdner Vorstädte Johannisstadt, Pieschen, Neu stadt, Löbtau und Cotta, Ölsnitz i. V. und Ölsnitz im Erzgebirge, Neugersdorf, Markneukirchen, Adorf, Klingen thal, Chemnitz, Werdau, Marienberg, Auerbach und Riesa. In beweglichen Worten werden die Katholiken aller Länder angefleht, doch dem Bonifatiusverein Geld zu geben, „damit der schreienden Not der Katholiken in Sachsen, die überall von gleißnerischen Propheten der Los von Rom-Bewegung umworben werden, zu steuern. . . . Die geistige Not der in einzelnen Gegenden des König reichs Sachsen zerstreut wohnenden Katholiken schreiet am lautesten um Hilfe." — Das in unseren Staatseisenbahnen angelegte Kapital hat sich im Jahre 1904, wie bekannt gegeben wurde, mit 4,66 Prozent verzinst. Die seit dem Jahre 1902 bemerkbare Aufwärtsbewegung des Zinsfußes ist im Interesse der sächsischen Finanzen sehr erfreulich und es ist nur zu wünschen, daß diese Steigerung noch einige Jahre anhält, namentlich auch wenn man bedenkt, daß sich unsere Staatseisenbahnen in früheren Jahren bis über 7 Prozent verzinst haben. Es ist nicht uninteressant, in dieser Richtung einen Rückblick zu werfen. Die beste bis herige Verzinsung erbrachte das Jahr 1865 mit 7,23 Prozent, die schlechteste das Jahr 1848 mit 2,15 Prozent. Vom Jahre 1896 ab — die Verzinsung betrug damals 5,07 Prozent — ist der Zinsfuß bis 1901 fortgesetzt ge fallen, und zwar wie folgt: 1897 4,64 Prozent, 1898 4,08 Prozent, 1899 3,70 Prozent, 1900 3,70 Prozent, 1901 3,04 Prozent. Bei dem letzten Satze von 3,04 Prozent verzinsten die Staatseisenbahnen nicht voll das Kapital, welches die Negierung durch Aufnahme von An leihen in den Eisenbahnen angelegt hatte. Durch energische Maßnahmen der Negierung (Einziehung schwach benutzter Züge usw.) wurde dieser Tiefstand bereits im Jahre 1902 verlassen. Das letztere Jahr erbrachte bereits wieder eine Verzinsung von 3,71 Prozent, die sich im Jahr 1903 auf 4,42 Prozent und im Jahre 1904 auf 4,66 Prozent ge hoben hat. — Mit dem kleinen Grenzverkehr an der säch sisch-böhmischen Grenze befaßte sich wieder einmal die Zittauer Handels- und Gewerbekammer. Über die be treffende Sitzung schreibt die „Z. M.-Z." u. a.: Das Ministerium des Innern fordert die Kamm-l auf, sich darüber zu äußern, ob sie die zollfreie Einfuhr von Fleisch- und Backwaren im Grenzbezirke für geboten erachtet oder nicht. — Das Präsidium hat darüber sein Gutachten bereits abgegeben, weil, wie Präsident Waentig bemerkt, Eile geboten war, da Anträge zugleich mit dem Entwürfe des neuen Warenverzeichnisses dem Bundesrat vorgelegt werden sollten. Das Gutachten hat sich für die Beibe haltung des sogenannten kleinen Grenzverkehrs ausge sprochen, weil für die Konsumenten im Grenzbezirk ein Bedürfnis hierfür vorliegt, da sonst die Versorgung mit Fleisch- und Backwaren in kleinen Quanten auf Schwierig keiten stoßen würde. Zugleich aber ist auch Rücksicht auf die Fleischer und Bäcker im Grenzbezirke genommen worden, die in ihren Erwerbsverhältnissen durch den kleinen Grenz verkehr beeinträchtigt werden, weshalb nicht über da» dringende Bedürfnis hinausgegangen werden soll. Es ist daher eine strenge Kontrolle vorgeschlagen worden. Die