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Jnluate, welche bei d« bedeutenden Auflage de* Blattes -ine sehr wtrk- fame Verbre'tunä finden, werden mtt 12 P'g, solche aus unserer Amtshaupt- mannschast mtt 10 Pfg. die Spaltzeile oder derer» Raum berechnet. — Ta« bellarische und kompli zierte Inserate mtt «nt- sprechendem Aufschlag.— Eingesandt, im redattio« MW n oiku-i i»i i ii ii «4 Mg-, einmonatlich 42 s Pfg. Einzelne Nunimern »M M ^0 Pfg. — Alle Pofian» I SLLSÄL Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegmd. Amtsblatt fiir die Königliche UmtslMPtimnnschnst, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zn MpMiswai-e. Donnerstag, den 18. Mai 1905. Nr. 56. Vermckworlllchir N-d-wm! Paul I-Hiir. - Druck Md Verlag MU Curl Jehnr Nr DlMoldiswaW^ „ „ „ «« „,a.,.a«L> «Nl-rh-nm-.»,-«^ Mit lau». - «->'«^»4« 71. Jahrgang. Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat Pini dieses Jahres an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für lOO Kilo Hafer 15 M. 96 Pfg., „ 100 „ Heu 10 „ 21 „ „ 100 „ Stroh 5 „ 85 „ Dippoldiswalde, am 13. Mai 1905. Königliche Amtshauptmannfchast. vr. Mehnert. Gesperrt wird vom 18. bis mit 27. Mai dieses Jahres die »ortdslsäork-8odlott«1tror 81r»üv. Der Verkehr wird währenddessen über Seitenhain bezw. Liebstadt und Dittersdorf gewiesen. Dippoldiswalde, am 16. Mai 1905. Königliche Amtshauptmannfchast. 504 A. I- A.: vr. Kuppert. Snb_ Der am SV. April fällig gewesene I. Ivrwln 8tLLt8vliül0Mwvll8tSllor und I. lormln LrgLnrullLSStouor ist spätestens bis 20. eUese» «Ions«» an die Stadtsteuereinnahme zu bezahlen. Dippoldiswalde, am 16. Mai 1905. Der Stadtrat. Voigt. _ ' '1777 Englands Weltmachtpolitik nnd der russisch-japanische Krieg. Der englische Ministerpräsident hat die militärischen Aufgaben Englands zur Aufrechterhaltung seiner Weltmacht politik neulich im Parlament mit Verstand und Witz recht geschickt beleuchtet. Danach hält man in England einen Uebersall des Jnselreiches z. V. durch ein französisches Er oberungsheer, das erst mit etwa 100 Schiffen über den Kanal gesetzt werden müßte, so gut wie unmöglich. Natürlich denken weder Frankreich noch Deutschland daran, England zu erobern nnd Altengland könnte auf seinen Goldsäcken ruhig weiter „biZK 1ike" spielen, wenn die eng lische Weltmachtpolitik nicht anderwärts große Löcher oder vielmehr eine geradezu lächerlich kleine militärische Deckung hätte. Wahrhaftig, die alte stolze Roma, die Weltbe zwingerin, römische Republik, hat zu ihren Zeiten mehr Soldaten gehabt und gebraucht, um ihr Weltreich zu er halten, als England, und dabei ist das englische Weltreich an Quadratmeilen und Einwohnerzahl wohl fünfmal größer als das alte römische Reich. Mit etwa 250000 Landsoldaten und einer Kriegsflotte von etwa 50 Panzer schiffen erster Klasse, 100 Kreuzern und 200 kleineren Kriegsfahrzeugen beherrscht England, gerade herausgesagt, fast die ganze Welt. Mit diesen verhältnismäßig unbe deutenden militärischen Kräften schützt England sein ein heimisches Jnselreich, seine riesigen indischen Besitzungen, ferner Australien, Südafrika, Egypten, die großen nord- amerikanischen Kronkolonien und den übrigen bedeutenden englischen Kolonialbesitz. Man sieht daraus, daß England für seine Weltherrschaft im Grunde genommen wenig aus gibt. Es geht dies klar und deutlich hervor, wenn inan bedenkt, was allein Deutschland schon für den Schutz seiner heimatlichen Grenzen aufwendet, indem es beinahe 600 000 Soldaten und Matrosen im Frieden in Massen hält, und von einer deutschen Weltherrschaft im Sinne der englischen überhaupt keine Rede sein kann. Wie ist es nun möglich, daß England mit diesen geringen Streitkräften die Welt herrschaft ausüben kann? Einesteils wird dies dadurch erreicht, daß England die größte Kriegsflotte unter den Großmächten besitzt, andernteils wird dieses Ziel durch die außerordentlich kluge englische Politik erlangt. Mit eben soviel List als gelegentlicher Kühnheit verfolgt England seit dreihundert Jahren die Politik, durch Kriege anderer Länder sich die Wege für seine Weltmachtpolitik ebnen zu lassen. Spanien und Holland, Frankreich und Holland mußten sich in früheren Jahrhunderten in furchtbaren Kriegen ruinieren, um England stark und übermächtig zu machen, auch hielt es England in seinem Interesse für dringend notwendig, daß es erst mit Holland über Frank reich und dann mit Frankreich über Holland herfiel. Im siebenjährigen Kriege sorgten Preußens Siege für die Er folge Englands und im deutschen Befreiungskriege kämpften alle Gegner Napoleons zugleich mit für Englands Welt herrschaft, denn nach dem Untergange der napoleonischen Weltherrschaft war wieder England die überwiegende Macht. Im Krimkriege gegen Rußland holte aber wiederum das ehrgeizige Frankreich für England die Kastanien aus dem Feuer. Und der jetzige große russisch japanische Krieg wird vollständig wieder im englischen Interesse geführt, indem das offenbar durch einen Ge heimvertrag mit England gedeckte Japan Rußland im fernen Osten Asiens kolossal schwächt und dadurch die An näherung Rußlands an Indien erschwert und verzögert. Hat doch der englische Ministerpräsident Lord Balfour erst vor wenigen Tagen im Parlamente gesagt, daß schon der Bau einer weiteren strategischen Bahn durch die Russen an der afghanischen Grenze ein Kriegsfall für England wegen der Bedrohung Indiens sei. Diese Drohung kann jetzt England ruhig abgeben, nachdem es seinen Gegner Rußland durch den Krieg mit Japan so bedeutend geschwächt hat. So sieht man, wie Englands Politik gute Geschäfte ohne große Kosten macht, und alle Mächte mögen auf der Hut sein! Lokale« und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vorigen Sonntag hielt die Vereinigte Innung der Bauhandwerker eine Jnnungs- versammlung ab, in dec zunächst der Jahresbericht vor getragen und die Jahresrechnung auf 1903/04 richtig ge sprochen wurde. Vier neuangemeldete Herren konnten als Mitglieder in die Innung eingeführt und 21 Lehrlinge ausgenommen werden. Schlossermeister Freudenberg- Lungkwitz, dessen Wahlperiode als Ausschußmitglied ver strichen war, wurde mit großer Stimnienmehrheit wieder- gewählt. Sodann nahm man Kenntnis von der Ab meldung eines Mitgliedes. Die Frage des allgemeinen Befähigungsnachweises war ein längerer Beraiungsgegen- stand und der aus der Mitte der Versammlung hierzu gestellte Antrag fand einstimmige Annahme. Nach Er ledigung des Fragekastens wurde die Versammlung ge schlossen. Dippoldiswalde. Am Montag fand die erste dies jährige Übung der Pflichtfeuerwehr bei ziemlich guter Beteiligung der Mannschaften in üblicher Weise statt. Be zeichnend war das Verhalten eines Teiles der bei solchen Gelegenheiten ja stets zahlreichen Zuschauer, und zwar erwachsener Leute; nicht nur mit schlechten Witzen, sondern mit Johlen und Schreien sogar wurden die Kommandos und deren Ausführung begleitet; wieder ein Beweis, daß im lieben deutschen Vaterlande ohne polizeiliche Aussicht nichts unternommen werden kann. — In den letzten Tagen wurde mit der Berüstung des Kirchturmes zwecks Reparatur desselben begonnen. — Der Ausflug des Eewerbevereins wird am 15. Juni nach Königstein stattfinden, wo die Festung und eine Papierfabrik besichtigt werden soll. — Die Hellen Nächte, die bis zum 31. Juli währen, haben begonnen. Von nun an wird es also die ganze Nacht hindurch, 21/2 Monate lang, nicht mehr völlig finster. Den Höhepunkt erreicht die mitternächtige Helligkeit am 22. Juni, zu Sommersanfang. Dresden. Der nächste ordentliche sächsische Landtag wird voraussichtlich altem Brauche gemäß Ende November zusammentreten und zwar im alten Ständehause. Wenn man im Lande allgemein von dieser Tagung eine ganz wesentliche Förderung der Gemeindesteuerreform und der Wahlrechtsänderung erwartet, so ist man auf falscher Fährte, denn die von der Regierung zur Vorlage kommen den neuen Gesetze bewegen sich in anderer Richtung. Die Regierung hat bekanntlich mit ihren Reformvorschlägcn in Bezug auf das Wahlrecht und das Gemeindesteuerwesen im Landtage Erfahrungen gemacht, die es ihr angezeigt erscheinen lassen, in dieser Richtung zunächst nicht gleich wieder die Initiative zu ergreifen und noch einige Zeit hiermit zu warten, bis sich die Meinungen etwas mehr geklärt haben. Immerhin wird es an bedeutungsvollen Vorlagen nicht fehlen im kommenden Landtage. Der zu erwartende Wassergesetzentwurf behandelt eine Materie, die fast ebenso schwer zu formen ist, wie die Geineindesteuer angelegenheit. Außerdem wird sich der Landtag mit der Anlegung von Talsperren, der Errichtung des zweiten Truppenübungsplatzes für die sächsische Armee, einem neuen Körgesetzentwurf, der Erhöhung der Wegebauunter stützungen, der Neuorganisation des Landeskulturrates u. a. Vorlagen mehr zu beschäftige« haben. Der Rechenschafts bericht und der neue Staatshaushaltsetat werden erstmalig nach dem vom vorigen Landtage angenommenen und seit Beginn dieses Jahres in Kraft befindlichen Etat- und Komptabllitätsgesetz behandelt. Im übrigen wird der neue Etat in Bezug auf größtmöglichste Sparsamkeit voll kommen dem letzten gleichen. An Arbeit wird es also auch dem Landtage 1905/1906 nicht fehlen. Dresden. Der Sächsische Elbgausängerbund, welcher im ganzen etwa 150 sächsische Gesangvereine mit I I000 Mitgliedern in seinen Reihen zählt und bereits über 40 Jahre alt ist, bereitete Sonntag nachmittag in der königlichen Villa zu Wachwitz dem König eine Huldi gung. Die 2800 Sänger aus den verschiedensten Gegen den Sachsens, welche etwa 80 Fahnen mit sich führten, fuhren in der dritten Stunde mit drei festlich geschmückten Dampfern nach Loschwitz und zogen von da nach der königlichen Villa. Nach der Gruppierung der Sänger vor dem Portal der Villa erschienen der König mit seinen sämtlichen Kindern, die Königin-Witwe, Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde. Die Sänger stimmten sofort unter Direktion des Bundesliedermeisters Herrn Kantor Kettner eine von diesem verfaßte und komponierte Hymne „Wir grüßen unsern König" an und sangen ferner Abts Weihegesang und den Siegesgesang der Deutschen nach der Hermannsschlacht. Alsdann hielt der Bundesvorsitzende Herr Theodor Gebauer eine Ansprache. Der König dankte dem Redner persönlich wiederholt, er kundigte sich eingehend nach dem Elbgausängerbund und richtete dann eine kurze Dankesrede an die Sänger. Auch den Bundesvorstand, die Bundesehrenmitglieder und Herm Kantor Kettner ließ sich der Monarch vorstellen. Nachdem sodann die Sänger Dörings „Sei gegrüßt, schöner Wald", Beethovens „Hymne an die Nacht" und Kremsers „Dank gebet" gesungen hatten, erreichte die großartige Ovation ihr Ende. In hochfestlicher Stimmung kehrten die Sänger nach Dresden zurück, wo im Linckeschen Bade ein großer Sängerkommers abgehalten wurde. Freiberg. Als Hauptgeschworene für die dies jährige zweite Sitzungsperiode des König!. Schwurgerichts zu Freiberg wurden in öffentlicher Sitzung des König!. Landgerichts folgende Herren ausgelost: 1) Kaufmann Richard Röder in Deutschenbora, 2) Rittergutsbesitzer Egon v. Posern in Hirschfeld, 3) Freigutsbesitzer Hugo Alfred Kretzschmar in Cunnersdorf, 4) Baumeister Theodor Anton Martin in Freiberg, 5) Freigutsbesitzer Friedrich Arthur Hamann in Kleinölsa, 6) Kaufmann Franz Bruno Denn hardt in Marienberg, 7) Gutsbesitzer Oskar Klemens Kästner in Klingenberg, 8) Eemeindeältefter Karl Bell mann in Hartmannsdorf, 9) Eemeindevorstand Moritz Eduard Döring in Großschirma, 10) Fabrikdirektor August Banholzer in Weißenborn, I I) Sparkassen-Kassierer und Ortsrichter Ernst August Hermann Orgus in Reinhardts grimma, 12) Rittergutsbesitzer vr. Konrad Böhme in Kleinopitz, 13) Rittergutsbesitzer Karl Mar Lehmann in Halsbach, 14) Zigarren-Fabrikant Ernst Jul. Loose in Döbeln, 15) Gemeindevorstand Ernst Friedrich Horn in Conradsdorf, 16) Professor Arno Rud. Groß in Tharandt, 17) Oberförster Christian Adolf Ranfft in Zöblitz, 18) Frei herr Rittmeister a. D. Emil v. Milkau in Tharandt, 19) Fabrikbesitzer Ernst Ferdinand Büschel in Hainichen, 20) Fabrikbesitzer Mar Böhme in Dippoldiswalde, 21) Zigarren-Fabrikant Hermann Richard Barth in Frei berg, 22) Betriebsdirektor Karl Eduard Andreas Stephan in Freiberg, 23) Privatus Richard Eduard Franke in Frauenstein, 24) Rittergutsbesitzer Karl Ehregott Kolbe in Krummenhennersdorf, 25) Rittergutspachter Hugo Boch mann in Deutschenbora, 26) Fabrikbesitzer Adolf Alfred Beyer in Hainichen, 27) Gutsbesitzer und Gemeindevorstand Julius Leuschke in Gombsen, 28) Privatier Klemens Heinz mann in Randeck, 29) Bergdirektor Rich. Theodor Wengler in Freibergsdorf, 30) Gemeindevorstand Ernst Gustav Münzner in Bräunsdorf. Stadt Wehlen, 15. Mai. Sonnabend nachmittag fanden die Kinder der hiesigen Familie P. auf einem