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'—" 7» 130 780 >04 (3000) 6 7-83 488 Lewlimen: 1 » 30,000, 228 » AX», Beschaffenheit der Wohnungen eine besondere Gefahr der Ansteckung bedeuten. Aus Überanstrengung erklärt man sich das häufige Auftreten beim Militär, aus den schlechten Wohnungsverhältnissen den Umstand, daß arme Leute häufiger erkranken. Wenn es zu Massenerkrankungen kommt, was glücklicherweise im allgemeinen ja nicht sehr häufig der Fall ist, dann sind es die Hof- und Keller wohnungen, in denen kinderreiche Familien eng zusammen gedrängt leben müssen, auch dumpfe Gefängnisse, alte verwohnte Mietskasernen, in denen die Krankheit sich an häuft. In München sind gelegentlich die Italiener in den Ziegeleien besonders der Krankheit unterworfen. Mit Rücksicht auf die Art des Auftretens müssen sofort bei Anzeichen einer beginnenden Epidemie die entschiedensten sanitätspolizeilichen Maßregeln getroffen werden. Woh- nungs-, Kleider-, Wäschedesinfektion, Forschaffung der Exkremente und Abfälle, Reinhaltung und Ueberwachung der Brunnen, Überwachung der Wirtschaften, Massen quartiere usw. Was die Vorsorge schwierig macht, ist das sprung weise Auftreten der Krankheit. In den letzten zwei Jahr zehnten ist überhaupt Deutschland niemals ganz frei von der Krankheit gewesen und wenn sie in der Zivilbevölke rung zurückging, so brach sie epidemisch beim Militär aus. Endemisch, d. h. immer wieder an den gleichen Orten, zeigt sich die Krankheit in Westdeutschland, wahrscheinlich infolge Verschleppung von Frankreich her. Zur Erklärung des merkwürdigen epidemischen Verhaltens trägt die neuer dings gefundene Tatsache bei, daß der Coccus seine Ent wicklungsfähigkeit sehr lange — nämlich 127 Tage lang in eingetrocknetem Eiter — erhalten kann. Daß auch der Harn, ähnlich wie bei Typhus, ihn enthalten kann, ist erst in neuester Zeit entdeckt worden und die Berück sichtigung dieser Tatsache kann vielleicht zur Verminderung der Weiterverbreitung verwertet werden. Im ganzen kann es nur ein Trost gegenüber der Schwere der Krankheit sein, daß die Menschen im allge meinen nicht sehr stark für sie empfänglich zu sein scheinen. Diese Bemerkung soll natürlich nicht die Vorsicht ver mindern, aber vor allzu großer Ängstlichkeit schützen. Fällen äußerst rasch im Verlauf von ein bis zwei Tagen schon auftreten. Auch im Fall der Kranke mit dem Leben davonkommt, bleiben nur allzuleicht schwere Störungen, Sehschwäche, ja Blindheit, Taubheit und Schwachsinnigkeit, selbst Verblödung zurück. Die Krankheit gehört daher zu den gefürchtesten. Am meisten sind von ihr Kinder und das vorgerückte Alter bedroht. Die Sterblichkeit ist verschieden, je nach dem Charakter der Krankheit. Sie betrug in 41 Epidemien 20 bis 75 Prozent, im Durchschnitt 37 Prozent. Die klimatischen Verhältnisse scheinen nicht ohne Einfluß zu sein, denn im Frühjahr und Winter sind die Epidemien am zahlreichsten. Die Krankheit ist eine relativ junge in sofern, als die erste Epidemie im Jahre 1805 in Genf beobachtet wurde. Von da an hat sie sich in der alten wie in der neuen Welt, zuerst in den wärmeren Strichen der gemäßigten Zonen ausgebreitet. Nach 1822 bezw. 1848 kam eine kurze Epoche, in der die Krankheit wieder ausgestorben zu sein schien, bis sie 1837 in Europa, 1856 in Amerika sich allgemein ausbreitete. Bei uns ging sie wiederum von Südfrankreich aus, sprang charakteri stischerweise nach Dänemark hinauf. Erst dann wurde Deutschland und zwar in seinen östlichen und nördlichen Provinzen, späterhin Mittel- und Süddeutschland befallen. Schon bei dem ersten Auftreten der Krankheit konnte man sich nicht des Eindrucks erwehren, daß es sich um eine ansteckende Krankheit handle, allerdings wahrschein lich nicht um eine solche, die von Person zu Person über tragen wird. Man hielt sie für eine Art von Typhus oder Malaria. Die Untersuchungen, namentlich von Hirsch, haben es übrigens sicher gemacht, daß es sich nicht um eine Abart dieser Krankheiten, sondern es wahrscheinlich gemacht, daß es sich um eine spezifisch bestehende handelt. Klebs fand dann 1875 in zwei Fällen mit gleichzeitiger Lungenentzündung kuglige, lebhaft bewegliche Miko organismen. Auch späterhin fand man wiederholt den gleichen Mikroorganismus wie bei der Lungenentzündung. 1887 beschrieb dann Weichselbaum einen Diplococcus, der jetzt als der wahrscheinliche Erreger der Krankheit gilt. Daneben kamen auch andere, namentlich auch ähnliche Loccen vor, wie sie bei Lungenentzündungen sich finden, sodaß man teilweise auch annimmt, daß die Genickstarre die gleiche Infektionskrankheit wie die Lungenentzündung ist. Statt die Lungen allein zu befallen, würde sie eben auch die Gehirnhäute oder diese allein ergreifen. Ls scheint, als ob Überanstrengung und die schlechte Die Genickstarre. Die in letzter Zeit sich häufenden Nachrichten über Ge- «ickstarre haben das allgemeine Interesse dieser Krankheit »»gewendet. Der Name rührt von dem hervorstechendsten ISymptom her. Das Wesen der Krankheit ist aber damit »nicht bezeichnet. Es handelt sich um eine Entzündung der »„weichen Gehirnhäute" an der oberen Fläche des Gehirns, Idann auch meist gleichzeitig im Kleingehirn und im ver- Ilängerten Mark. Es gibt auch andere, nicht epidemische Gehirnhautentzündungen, z. B. die tuberkulöse. Diese hat im Gegensatz zu jenen fast stets an der unteren Seite des ^Gehirns ihren Sitz. Bei allen Gehirnhautentzündungen tritt auch Nackenstarre auf, weshalb der Namen eben nicht ganz bezeichnend ist. Trotzdem ist die Nackenstarre bei anderen Arten von Hirnhautentzündungen nicht so aus geprägt und setzt nicht so rasch ein. Hier beginnt alsbald der Kopf sich starr nach hinten zu beugen; der Kranke liegt mit in die Kissen gebanntem Kopfe da. Der Ver such, ihn nach vorne zu beugen, begegnet einem starren Widerstand. Die Steifigkeit dehnt sich dann meist auch auf den ganzen Rücken aus, sodaß die Wirbelsäule gerade gestreckt, ja selbst dauernd nach vorne gebogen verharrt. Gleichzeitig stellen sich äußerst intensive Kopfschmerzen ein; jede Berührung, jede Erschütterung, jede, auch die leiseste, Bewegung des Kranken wird äußerst schmerzhaft emp funden und von Schmerzausdrücken, Stöhnen und Ächzen begleitet. Anhaltende Schlaflosigkeit, Unruhe, ja selbst aus geprägt dem ckelirium tremens ähnliche Erregungszustände steigern noch diese Qualen, die umso schlimmer sind, als der Kranke für gewöhnlich, glücklicherweise gerade in den weniger schweren Fällen, das Bewußtsein nicht ganz verliert, wenn er auch in einem Dämmerzustand dahinschlummert. So leidet der Kranke mehrere Tage, selbst zwei bis drei Wochen, aufs schwerste. Dann erst beginnen allmäh lich die Kopfschmerzen und die Nackensteifigkeit nachzulassen und es tritt ganz langsam die Genesung wieder ein, wo- dei allerdings ost noch die Schmerzen namentlich und Störungen in den an sich stets gefährdeten Sinnesorganen, Besonders den Augen und Ohren, zeitweise wieder auf- treten können. Das sind noch die glücklichen Fälle; in den unglücklichen steigern sich die nervösen Anzeichen; die Kranken geraten allmählich in «inen Dämmerzustand; es treten Lähmungen in den verschiedensten Nerven und Neroengruppen auf und schließlich erfolgt in Bewußtlosig- ckeit der Tod. Dieser unglückliche Ausgang kann in manchen Lokale« und Sächsisches. Dippoldiswalde, 14. April. Heute nachmittag gegen 4 Uhr erhielt die hiesige Polizeibehörde ein Telegramm des Oberkommandos der Schutztruppen zu Berlin, in welchem dasselbe ersuchte, Frau Amalie Heerklotz geb. 19 494 53j t 321 31< >55 911 1, > 765 8A 1 305 « 965 981 >7 357 37! V 588 18« 3 742 33, 2 553 Sdi 7 564 54! 8 183 51k >5 245 90! 26 90 9SI 966 (1000 7 380 68t 21 50 90k 30 671 27 758(3000! 8 836 641 0 406 377 2 156 95V 5 242 155 Z7 917 728 0 609 811 3 216 275 7 205 864 26 72 875 365 (10008 8 232 898 > 92 (20001 >8498 638 >5 406 318 51 (10001 471 485 728 644 9 854 318 00) 99 A 361 527 1000) 465 )) 804 872 123 (5001 1 940 900 !47 58 728 7 261698 1 627 488 45 82 690 9 70891 9 424 944 ) 509 131 t 174 572 77 31 587 ) 602 656 9) 46 211 7 426 718 !2 84839 373 348 4 599 263 1000) 850 4 838 437 ) 402 303 6 993 -126 1000) 250 ! 396 424 377 (500! 851 2I4 ' 938 730 264 154 504 174 >6 26 24 53 (2000! 3 580 239 262 895 6 521 976 3 996 689 8 461 761 Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Ami-stsqU fiir die Mi-kich- Umishruptmamschast, das Kömgliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde Mit achtseitig»« „Illustrierten Anterhaltungsblatt".Mit land- und han-wirtschaftlich,s «svats-Beilag,. Dk« Meißeritz-Zeit«^ «scheint wöchentlich «et- mal: Dienstag, Donners- wg und Sonnabend und «md an den vorhergehen- ÄenWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich N4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Wnzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Poftan- Palten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Inserate, welche bei de» bedeutenden Auslage de« Blattes -ine sehr wirt- iame Verbleiung finden, werden mit 12 Ph., solch« aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio-- nellen Teile, die Spalten-' zeile 20 Pfg. Nr. 44. Dienstag, den 18. April 1905. 71. Jahrgang. Zum Zwecke der Aufstellung des Walzenverleihungsplanes wollen diejenigen Ge meinden und selbständigen Eutsbezirke, welche die Bezirksstraßenwalze im laufenden Jahre zu benutzen gedenken, hierüber bis spätestens den 10. Mai dieses Jahres Mitteilung an den zuständigen Amtsstraßenmeister gelangen lassen. Dabei sind die abzuwalzenden Wegestrecken genau zu bezeichnen, auch etwaige Wünsche bezüglich der Zeit der Benutzung zum Ausdruck zu bringen. Dippoldiswalde, am 8. April 1905. Königliche Amtshavptmannfchaft. zy 8. vr. Mehnert. . Hnl. Der unterzeichnete Amtshauptmann wird sin IS. Kpinl v., nachmittags r/23 Uhr, im Hotel zum Löwen in Frauenstein, sin 2V. Kpnil er-, vormittags 10 Uhr, im Bahnhotel zu Geising, sin 27. KpnU v., nachmittags 3 Uhr, im Sitzungssaal- der Königlichen Amtshauptmannschaft in Dippoldiswalde und sin 28. Kpi»il v., nachmittags 3 Uhr, im Gasthofe zum Erbgericht in Kreischa Amtstage abhalten. Die Herren Bürgermeister, Gemeindevorstände und Eutsvorsteher werden hierzu ungeladen. Dippoldiswalde, am 14. April 1005. Königliche Amtshauptmannfchaft. 400^. vr. Mehnerts Hnl. Auktion. Vonvvrslag, ckvu 20. LprU ä. I, vorwItlLgs U Adr, sollen in llLNSäork nachstehende Gegenstände, als: 2 zweitürige Kleiderschränke, 1 Vertiko und 1 Sofa mit rotem Ripsbezug öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Versammlungsort der Bieter: Wünfche's Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 17. April 1005. 2.187/05. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. — ' . 1 " Auktion. Mittwoch, den 19. April d. I., mittags >/2 1 Uhr, sollen in Niederfrauendorf nachstehende Gegenstände, als: 4VV Stück Zigarren, 1 Partie Flaschen Weine, Selterwasser, Limonaden, Liköre, Essenzen, 2 Fässer Rum und Arrak, 1 Pökel- faß u. A. m. öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Versammlungsort der Bieter: Batth's Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 17. April 1905. 0 201/05. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Auktion. Donnerstag, den 20. April d. I., mittags 12 Uhr, sollen in Kipsdorf nachstehende Gegenstände, als: 1 Sofa, 1 Sofatisch, 1 Vertiko, 1 Kleiderschrank, 2 Wandspiegel, 1 Regulator, 1 Ausziehtisch, 3 Polsterstühle, 1 Nähtisch u. A. m. öffentlich gegen sofortige Barzahlung meistbietend versteigert werden. Bieter sammeln im Hotel zur „Tellkoppe". Dippoldiswalde, am 15. April 1905. 0. 55/05. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Aufforderung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergän zungssteuer den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden gemäß 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 des Ergänzungs-Steuer- Gesetzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, äufgefordert, sich wegen Mitteilung der Einschätzungsergebnisse bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. Dippoldiswalde, am 15. April 1905. Der Stadtrat. Voigt.