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- Wißt W Wcheritz -Zeitung. M. 43. Sonnabend, den 15. April 1905. Schwimmende Festungen. Der Wettkampf der Seerüstungen der Großmächte und die Erfahrungen aus dem noch tobenden russisch-japanischen Kriege haben den Bau neuer Kriegsschiffe wiederum in eine schwere Krisis gebracht. Diese Krisis ist so groß, daß es als Wahnsinn bezeichnet werden muß, wenn man bei einem Flottenergänzungsplane auf Jahre hinaus eitlen schon jetzt fest gelegten Typus für Linienschiffe erbauen wollte. Die jüngsten Erfahrungen des Seekrieges haben nämlich folgendes ergeben: Erstens: Die wirklichen Ent scheidungen zur See werden immer von denjenigen Linien schiffen herbeigesührt, welche die stärksten Panzer und weit tragendsten Kanonen haben, weil alle Schiffe mit schwächerem Panzer und weniger schweren Kanonen diesen Panzer kolossen nichts anhaben können, und hat eine Großmacht etwa zehn dieser ganz besonders starken Panzerschiffe mit den größten Kanonen, so hat sie gegenüber einer Flotte mit schwächerer Panzerung und Armierung eine geradezu erdrückende Übermacht, denn das stärkste Panzerschiff und' die weittragendste Kanone schießt schon auf Entfernungen, in denen alle anderen Schisse noch gar nicht an einen Angriff denken können, und kommen die schwächeren Panzerschiffe dann näher heran, so wird ihre Lage noch schlimmer, denn die schweren Kanonengeschosse der starken Panzerschiffe durchschlagen dann die schwachen Panzer vollständig und jeder gutgezielte Schuß aus einer Riesen kanone kann ein schwächeres Panzerschiff zum Sinken bringen. Zwar hat man noch große technische und artilleri stische Bedenken gegen den Bau solcher allergrößten Kriegs schiffe, da ihre Armierung mit je 10 Riesenkanonen kolossale Raumverhältnisse in Anspruch nimmt, also Schiffe von 18000 .bis 20 000 Tonnen Deplacement gebaut werden müssen. Außerdem kann man aus solchen Riesen kanonen nur etwa hundert Schüsse abfeuern, da bei jedem Schüsse die Hitze im Rohre infolge der riesigen Pulver masse so groß wird, daß das Rohr fast glüht und sich etwas in der Metallkonstruktion verändert. Aber aus solchen Riesenkanonen brauchen ja auch nicht viele Schüsse abgegeben zu werden, da jeder einzelne Schuß, wenn er gut sitzt, so verheerend wirkt, daß er zehn andere leichtere Granatschüsse übertrifft. So sehen wir, daß die Technik und der Erfindungsgeist die Entscheidung der Seeschlachten schon vorher bestimmen können, und da die Panzerkolosse ersten Ranges den Wert schwimmender Festungen haben, so ist es notwendig, daß Deutschland auch solche schwimmende Festungen baut, und den Bau schwächerer Linienschiffe sofort aufgiebt. Zweitens: Panzerkreuzer, stark ausgerüstet und schnell fahrend, können nach dem bewährten Typus weiter gebaut werden, denn sie dienen im Frieden zum Schutze des Handels in fernen Gewässern und im Kriege haben sie die Aufklärung, das Plänkeln und Verfolgen und ferner das Kapern von Handels schiffen zu übernehmen. Drittens: Torpedoboote sind zum Angriff wie zur Verteidigung noch enorm wichtig, da eine todesmutig geführte Torpedoflotte eine ganze feindliche Flotte von Panzerschiffen aufhalten, ja schwer schädigen kann. Aber sehr gut geführten Panzerschisfen können Torpedos nicht gefährlich werden, da sie sich dieselben durch Drahtnetze vom Leibe halten und dann auch die Torpedoboote derartig mit Granaten beschießen können, daß sie sinken. Das stärkste Panzerschiff der Zukunft ist daher auch die mächtigste Waffe zur See, denn es wirkt wie eine schwimmende Festung. Daß unter solchen Ver hältnissen für Deutschland Grund zu reiflichster Überlegung vorhanden ist, wird niemand in Abrede stellen können, und doch wird Deutschland das gewagte Experiment machen müssen, wenn andere Staaten vorausgehen, da bei richtiger Verwendung die Überlegenheit dieses neuen Typs über den alten zu groß ist. Aber für einen Staat, der nicht über unbegrenzte Mittel verfügt, ist es nötig, die ein schlägigen Fragen erst gründlich zu prüfen, um sich vor kostspieligen und schließlich verfehlten Experimenten zu schützen. Wenn aber die Entscheidung gefallen ist, dann 71. Jahrgang. " ' i I— "^T^^^ssssll wird durch erhöhte Tätigkeit der bisherige Rückstand aus geglichen werden müssen. Sächsisches. — Der geringen Bedeutung in der Natur und dem Naturgeschehen entsprechend, trat der Mond in der Zeit rechnung, also im Kalender, mit fortschreitender Zeit in den Hintergrund. Der von Julius Cäsar eingeführte, nach ihn, benannte Julianische Kalender hatte in seiner ursprünglichen Form keinerlei Beziehungen zum Mond; erst nach seiner Annahme durch das Christentum kam durch die vom jüdischen Kalender übernommene Bestim mung des Osterfestes wieder eine Abhängigkeit vom Monde in die Kalenderrechnung hinein. Das Konzil zu Nicäa bestimmte im Jahre 325, daß die Frühlingsnacht gleiche immer auf den 21. März des Julianischen Ka lenders fallen solle und das Osterfest auf den Sonntag, welcher dem ersten Vollmonde nach diesem Datum folgt- So kommt es, daß der Ostersonntag zwischen dem 22. März und dem 25. April schwanken kann, eine Tatsache, die tief und oft unangenehm in das bürgerliche Leben eingreift und willkürlich nach einem verhältnismäßig un bedeutenden astronomischen Ereignis festgesetzt ist. Auf den 22. März fiel Ostern in den Jahren 1761 und ' 1818; im laufenden Jahrhundert fällt es nie auf diesen Tag, wohl aber 1013 auf den 23. März. Am 25. April feierten wir das Osterfest vor 19 Jahren, also 1886, und das nächste Mal, wo dieser späteste Termin wieder ein tritt, falls nicht bis dahin eine Änderung in der Fest stellung des Osterdatums eingetreten ist, ist das Jahr 1943. Im laufenden Jahre fällt Ostern auf den 23. April, zwei Tage vor seinem spätesten Termin. Merk würdiges traf übrigens 1903 zusammen; damals fielen Ostern und Passah auf einen Tag, ein Ereignis, welches seit 1328 nicht vorgekommen ist. Die starke Veränder lichkeit der Osterzeit, die sich durch nichts rechtfertigen läßt, macht sich verschiedentlich sehr störend geltend, so Nn jM Montag von 11—1 Uhr in ZchMckrg Nr. UI, Nie« Ummt zur Poft, zu sprechen, kml Am», BBiHer. Stadt-parkaffe zu Glashütte. Auszug aus der Jahresrechnung pro 1904. Einnahme. Ausgabe. 8094 Mk. 27 Pfg- Kassenbestand von 1903. 84125 Mk. 15 Pfg. Rückzahlungen. 145702 „ 36 Spareinlagen. 19179 33 k» Zinsen für Spareinlagen. 24272 „ 38 vereinnahmte Kapitalzinsen. 74600 n — »I ausgeliehene Hypotheken. 2395 zurückgezahlte Hypotheken. 93487 I» 89 »k gegebene Darlehne. 90529 39 zurückgezahlte Darlehne. 11952 — I» gekaufte Wertpapiere. 2700 verkaufte Wertpapiere. 40800 r» — zurückgezahltes Darlehn. 60800 17 » „ 85 »r aufgenommenes Darlehn, zurückerstattete Verläge. 320 845 n »» 41 99 r» »» darauf gezahlte Zinsen. Verwaltungsaufwand. 38 „ 50 für 154 Einlegebücher. 2184 80 r» sonstige Ausgaben inkl. 2140 Mk. 58 Pfg. an die Gemeinde gezahlter ant. Reinge- winn von 1903. 650132 Mk. I I PfS- Aktiva. 334549 Mk. 75 Pfg- 7054 Mk. 18 Pfg. Kassenbestand. S64493 „ 15 „ Hypotheken. 33606 „ 35 „ Wertpapiere. -14240 „ 25 „ Darlehn. 288 „ >5 „ rückständige Zinsen. 105 „ 63 „ Stückzinsen. 344 „ 40 „ Inventare. 327495 Mk. 57 Pfg. Abschluß. 334549 Mk. 75 Pfg. Einnahme. 327495 „ 57 „ Ausgabe. 7054 Mk. 18 Pfg. Kassenbestand. Bilanz. 598185 Mk. 45 Pfg. Guthaben der Einleger. 20000 „ — „ Darlehn. 27858 „ 13 „ Reservefonds 1903. 4088 „ 53 „ Reingewinn 1904. 650132 Mk. I I Pfg. Inventar. 289 Mk. 40 Pfg. ein Kassenschrank. 55 „ — „ 220 St. Einlagebücher. 20577 Mk. 63PfL____ 27858 Mk. 13 Pfg. Bestand des Reservefonds am Schlüsse des Jahres 1903. 2088 „ 53 „ hierzu vom Reingewinn des Jahres 1904. 29946 Mk. 66 Pfg. Bestand des Reservefonds am Schlüsse des Jahres 1904. meinnützigen städtischen Zwecken werden mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde als Anteil vom Reingewinn 2000 Mk. — PlS' V"w°"dung finden. 8pLrilLL8SU-VvrVüItUL^ I 344 Mk. 40 Pfg. Nachweis über den Gefchäftsgewinn. 24272 Mk. 38 Pfg- vereinnahmte Zinsen von den ausgel. Kapitalien. 288 „15 „ rückständige Zinsen. 105 „ 63 „ Stückzinsen. 24666 Mk. 16 Vfg. Summa. - Hiervon ab: 19179 Mk. 33 Pfg- Zinsen für Einlagen. 320 -11 „ Zinsen für Darlehne. 105 „ 63 „ Stückzinsen 845 .. 99 „ Verwaltungsaufwand. 44 „ 22 „ sonstige Ausgaben. 20 „ 25 „ Kursverlust bei Verkauf von Wertpapieren. 61 „ 80 „ abgeschriebener Kurswert v. dergl. Papieren. Einem geehrten Publikum von hier und Umgegend die ergebene Mitteilung, daß ich mein Geschäft vom 1. April bis 1. Juli nach Ukassvngassv MU" im Hause des Herrn Großmann (Gambrinus) verlegt habe. Indem ich für das mir bisher geschenkte Vertrauen herzlich danke, bitte ich, es mir auch ferner zuteil werden zu lassen. Hochachtungsvoll LI. verw LvkMüng. Kogel, Natur-Heilkundiger, DnÄm NM U?, empfiehlt sich allen Blut- und Nervenkranken. Sprechstunden 7—12. Auswärtige auf Be stellung. — Anmeldungen Zum billigen Laden, gegenüber dem roten Hirsch. IlMi, keimt, AMSWM«, ÜWimcke, lechWe tralon in kestei- Vsro in LminoMN «in uaä «mpkvdlo Mnoldon rar go- ItUULva Lbvskms. Varl HkMer, kennnuG 28.