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Di« Melberitz'Zewmg" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Hag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- LenWenden ausgegeden. Preis vierteljährlich 1M. 2g Pfq., zweimonatlich «4 Pfg , elnmonatlich42 Ma. Einzelne Nummern A Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie Miere Austräger nehmen Bestellungen an. Weißmtz-Mmlg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage de» Blattes -Ine sehr wirk" same Verbre'tung finden, werden mit 12 P^g., solch« aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent-> sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmamschast, das Königliche Amtsgericht imd dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehrre. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde Mit achtseMge» „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mtt la«-, und hmuwirtschafMch« «onetts-Beilagk, Nr. 43 Sonnabend, den 15. April 1905. 71. Jahrgang. — . — «iH »» «. n Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat April dieses Jahres an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für 100 Kilo Hafer 15 M. 9b Pfg., „ 100 „ Heu 10 „ 50 „ „ 100 „ Stroh 5 „ 99 „ Dippoldiswalde, am 11. April 1905. königliche Amtshauptmannschaft. Or. Mehnert. —— Auktion. Montag, den 17. April d. I., nachmittags 3 Uhr, sollen in Seifersdorf bei Rabenau nachstehende Gegenstände, als: 1 Wölfische Lokomobile mit Zubehör, 1 Dynamomaschine mit Spann schlitten und Nebenschlutzregulator, Leistung 90 Ampere 370 Volt, 1 Transmission mit Auhenantrieb, Riemen und Wasseraufzug, 1 Flügelpumpe mit Rohrleitung und 1 elektrisches Leitungsnetz mit Masten, Straßenbeleuchtung und sonstigem Zubehör, (Lupserdraht: ca. 2000 m zu 90 qmm, ca. 1600 m zu 13 qmm und ca. 3000 m zu 5 qmm Querschnitt) öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Versammlungsort der Bieter: Oppelt's Restaurant daselbst. Dippoldiswalde, am 12. April 1905. H167 und 190/05. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Konfirmation. Ein ernster Freudentag ist der Tag der Konfirmation für unsere evangelischen Häuser. Mit Lob und Dank schauen Vater, Mutter und Verwandte zum Herrn empor, der zur mühsamen Kindererziehung seinen göttlichen Segen gegeben hat, und in den Herzen der Kinder glüht die Liebe zum Heiland, dem größten Kinderfrennd, dessen Freundlichkeit auf ihre jungen Seelen einen unauslösch lichen Eindruck gemacht hat. Als selbständige Christen nehmen wir heute die Kon firmanden in die Gemeinde auf: Wir statten sie aus mit mannigfachen Rechten. Doch zu den Rechten kommen auch die Pflichten, und das ist es, was diesen Tag zu einem ernsten Tage macht. Unsere Konfirmanden sollen es heute sich einschärfen, daß die Freiheit und Selbständigkeit, die ihnen heute gegeben wird, zwar frei macht von allem rein äußerlichen Zwang, darum aber viel fester innerlich bindet. Stets sollen sie sich bewußt sein, daß diese Selbst ständigkeit eine große Verantwortlichkeit in sich schließt, denn wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern. Die Konfirmation legt unseren Kindern Pflichten auf, doch nicht nur ihnen, sondern auch uns Erwachsenen, die wir sie heute mit unserem Segen begleiten. So mancher Konfirmand, der heute fröhlich und gläubig sein Jawort spricht, wird morgen vielleicht schon der Versuchung er liegen. Da ist es unsere Pslicht, die Schwachen zu stärken, die Ungezogenen zu ermahnen und die Abgefallenen wieder zurückzuholen. Die ganze Gemeinde soll es sich mit heiligem Ernst angelegen sein lassen, die konfirmierte Jugend zu bewahren und ihr dazu zu helfen, daß sie sich innerlich festige und ausreife zu lauteren, christlichen Charakteren und treuen Gliedern der evangelischen Kirche. Evangelische Männer und evangelische Frauen tun uns not, Männer und Frauen, in denen Christus Gestalt ge wonnen hat. Helfen wir durch Wort und Tat und vor allem durch unsere stille Fürbitte dazu mit, daß unsere Konfirmierten zu solchen heranwachsen, damit sie unserer kranken Zeit Heilung bringen und ihr zum Segen werden können. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vergangenen Sonntag fand im hiesigen Bahnhotel die Prüfung der auslernenden Lehr linge der Bauhandwerker-Jnnung statt, wozu sich 9 Tischler-, 2 Schlosser- und 2 Klempnerlehrlinge gemeldet und ihre angefertigten Gesellenstücke ausgestellt hatten. Sämtliche Prüflinge wurden nach wohlbestandener schrift licher und mündlicher Prüfung von dem Herrn stellvertr. Obermeister Teicher unter den besten Wünschen für ihr weiteres Fortkommen zu Gesellen gesprochen. Die nächste Jnnungsversammlung findet am 14. Mai c. statt. — Die Versammlung des hiesigen Gebirgsvereins «m Mittwoch war rege besucht. Es lagen wieder inter essante Mtertümer und Bilder aus (die ehemalige Stadt schule am Kirchplatz, welche 1843 abgetragen wurde), welche dem Altertumsverein beigeordnet wurden. Die ausscheidenden Herren R. Lincke, C. Klotz und P. Haubold wurden wieder in den Vorstand gewählt. — In der Froschleite, auf der Reichstädter Aussichtshöhe sind Bänke zu setzen beabsichtigt und auf dem Wege nach dem Stein- Lruch soll eine mit Schutzvorrichtung versehene Bank er richtet werden, um Spaziergängern und Passanten bei Regengüssen Unterstand zu gewähren. — Im Frühjahr hält der Vereinskassenbote seinen Rundgang. Hoffen wir, daß der Verein an Mitgliedern erstarke, damit aus den Mitteln desselben Verschönerungen für unsere Umgegend geschaffen werden können. — Vom Montag vormittag 8 Uhr bis Mittwoch machmittag 4 Uhr 40 Min. sanden in der Stadtschule und in der Selekta die Osterprüfungen statt, ver bunden mit Ausstellungen von Heften, geometr. Körpern, teils als Eebrauchsgegenstände, von Zeichnungen und Nadelarbeiten. Zieht man das Resultat der dabei ge machten Beobachtungen kurz zusammen, so kann man un geachtet geringer Entgleisungen seitens schwacher Kinder und sich wiederholender, sogenannter Schulanekdoten mit Freuden anerkennen, daß geistige Regsamkeit und Sicher heit in den Kenntnissen, technische Geschicklichkeit und Sauberkeit in den Fertigkeiten und körperliche Kraft und Anmut im Turnen seit vielen Jahren in unserer Schule Ständigkeit erlangt und sich erhalten haben. Die Ergeb nisse der Prüfungen in der Selekta, ftemosprachl. Unter richt betreffend, sind ebenso geeignet, dieser Angliederung an die Schule eine günstige Zukunft zu sichern. Der Be such seitens der Bewohnerschaft war dies Jahr ein noch stärkerer als sonst. Possendorf. Die Prüfungen an der hiesigen Volks schule haben am vergangenen Montag und Dienstag statt gefunden und fanden ihren Abschluß mit der Prüfung der Fortbildungsschüler. Erfreulicherweise war auch in diesem Jahre eine rege Beteiligung seitens der Eltern und Freunde der Schule zu beobachten. Die ausgelegten Hand arbeiten der Schülerinnen der Oberklassen, die unter Leitung der Handarbeitslehrerin Frau Kluge gefertigt wurden, gefielen recht gut. Sonnabend, den 15. April, findet die feierliche Entlassung der Konfirmanden aus der Schule statt. Mit dem ablaufenden Schuljahre verläßt Herr Hilfslehrer Richter nach dreijähriger Tätigkeit unsere Schule. Mare«. Am Montag verunglückte auf hiesigem Ritter gute der Tagelöhner Otto. Derselbe war beschäftigt, ein Paar Ochsen, die mehrere Tage im Stall gestanden und infolgedessen wild geworden waren, zum Eggen aufs Feld zu führen. Die Tiere rissen ihn um und richteten ihn so zu, daß er einen Oberschenkelbruch und bedeutende Wunden am Kopfe usw. davontrug. Dresden, l 2. April. Die Verstadtlichung der Dresdner Straßenbahn ist perfekt geworden. Gestern unter zeichnete Oberbürgermeister Beutler auf dem Königlichen Amtsgericht den Kaufvertrag mit der Direkiion der ge nannten Straßenbahn. — Zur Durchführung des Bebauungsplanes in der inneren Stadt hat der Rat nunmehr das Enteignungs verfahren für die Grundstücke Gerbergasse Nr. 4, 6, 8, 10 und 12 eingeleitet und die hierfür ausgeworfenen Entschädigungsbeiträge von zusammen 253 031 Mk. be willigt. Die Besitzer wollen gegen diese Abschätzung ihrer Grundstücke Rekurs einlegen. Die Gerbergasse, durch die jetzt noch der Mühlgraben fließt, ist mit ihren vielen alten Häusern noch ein echtes Stück Alt-Dresden, das jedenfalls auch sehr bald verschwinden dürfte. Die Beseitigung der engen Gasse mit dem besonders im Sommer übelriechen den Mühlgraben wird besonders aus gesundheitlichen Rück sichten gefordert. Pirna. Auf frischer Tat wurde hier ein 14 jähriger Schulknabe aus einem Nachbarorte angehalten, welcher er wachsene Schulmädchen unter erlogenen Angaben irgend in ein Haus zu schicken wußte und dann dort die Mädchen belästigte. Wie er zugeben mußte, hat er dies Manöver schon öfters getan. Schon vor einiger Zeit wurde ein in ähnlicher Weise gegen Schulmädchen auftretender 17- jähriger Mensch in der Elbleite ertappt, der in seinem Auf treten noch unverschämter war. Pirna. In der letzten Sitzung ües Rates und der Stadtverordneten ist nunmehr endgültig beschlossen worden, den dem Denkmalskomitee vorliegenden Entwurf für ein König Albert-Denkmal auf dem Rathausmarkte in Verbindung mit einem Brunnen ausführen zu lassen. Das Denkmal, von Bildhauer Br. Fischer und Architekt Reuter in Dresden entworfen, soll schon Ende August zur Feier des großen Heimatfestes enthüllt werden. Radeberg. Der Streik der Tischler in der Esche- bachschen Fabrik ist beendet. Sämtliche Tischler haben die Arbeit wieder ausgenommen, desgleichen die Klempner. Leisnig, 12. April. Bei Dacharbeiten am Gasthof zum Bär im benachbarten Wiesenthal verunglückten gestern nachmittag der hiesige Klempnermeister Zimmer mann und sein Lehrling dadurch, daß eine Stütze der Rüstung brach und beide 9 Meter herabstürzten. Der Meister erlitt einen Beinbruch, der Lehrling scheint inner liche Verletzungen erlitten zu haben. Nossen. Eine Stiftung von 2000 M. hat die hier verstorbene Rentnerswitwe Amalie Rüdiger der Stadt gemeinde hinterlassen, deren Zinsen zu Weihnachten an unbescholtene und würdige Arme verteilt werden sollen. Auch hat sie 1000 M. dem hiesigen Frauenverein für Arme und Schwache der Stadt vermacht. Grimma. Für den diesjährigen Regimentstag der 19er Husaren vom 15. bis 17. Juli sind umfassende Vorbereitungen getroffen. Zwickau. In der letzten Sitzung des Gewerbevereins wurde bekannt gegeben, daß die Abhaltung der für nächstes Jahr hier geplanten Gewerbe-und Industrie ausstellung für das Erzgebirge und Vogtland beschlossen ist. Es haben sich schon Aussteller gemeldet. Auch ein Garantiefonds ist gesichert. Ostritz. Im Auftrage des Komitees zur Pflege und Erhaltung stilgerechter Baudenkmäler im Königreich Sachsen ist das Hauptportal der Vorhalle der hiesigen Kirche, das schöne gothische Formen aufweist, im Laufe der Zeit aber beschädigt und mit Kalkputz überzogen war, von einem Dresdner Bildhauer freigelegt worden. Die Renovierungs arbeiten hierzu beginnen in allernächster Zeit. Zittau. Eine starkbesuchte Versammlung der Saal inhaber im Bezirke der Amtshauptmannschaft Zittau sprach sich nach einem Referate des Landesverbands beamten Thomas-Dresden einmütig gegen die Eemeinde- steuervorlage aus. Insbesondere erklärte man sich gegen die Einführung einer Bier- und Tanzsteuer, da durch diese namentlich alle Saalwirte an den Landesgrenzen schwere Schädigung erleiden würden. Ferner wurde ein Antrag angenommen, wonach von jetzt ab allen Parteien ohne Ausnahme die Säle zu Versammlungen zur Verfügung gestellt werden. Löbau. Der „Sächs. Postillon" schreibt: „In unserm Nachbardorfe Altlöbau ist ein Gutsbesitzer namens Leh mann unter Anzeichen erkrankt, die auf eine Hirnhaut entzündung schließen lassen und ^im Publikum war die Ansicht verbreitet, daß es sich um Genickstarre handle, vr. meck. Wienskowitz hat den Fall zur Anzeige gebracht und Bezirksarzt vr. v. Stieglitz ist zur weiteren Konsulta tion herangezogen worden. Wie wir erfahren konnten, ist Genickstarre noch nicht mit Bestimmtheit zu konstatieren gewesen — immerhin scheint der Fall keineswegs unver dächtig, doch muß man vorläufig noch abwarten, welche weiteren Symptome sich an dem Kranken zeigen." — Der Frost hat der Obstblüte in unserer Gegend so gut wie nichts geschadet. Größer ist der Schaden in den wärmeren Gegenden. Aus dem Moseltale meldet man, daß die Frühobstblüte vernichtet ist. An der Berg straße, wo es in ganz Deutschland immer am frühesten grünt und blüht, trat ein Schaden deshalb nicht ein, weil die Temperatur nicht unter Null sank. Herrnhut. Die feierliche Eröffnung des neuen Alter tum sm useums, das im hiesigen Brüderhause unterge bracht ist, hat Mittwoch nachmittag stattgefunden. Das Museum enthält Gegenstände, die für die Geschichte des