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Weißeritz-Mmg Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend. 71. Jahrgang. Donnerstag, den 30. März 19VS. Nr. 36 63, durch die Bürgerschule 6, durch eine höhere Schule 3. Aus der Landwirtschaft entstammen 67, aus anderen Be rufen 5. Von den 35 abgehenden Schülern der Oberklasse werden 24 in die elterliche Wirtschaft zurückkehren, l l dagegen gedenken in andere Wirtschaften einzutreten, bez. sich zu Berufsverwaltern auszubilden. Von den Vätern der Schüler sind 46 Mitglieder von landwirtschaftlichen Vereinen. — Vom kgl. Landgericht wurde der Handarbeiter Paul Richard Hübsch in Lungkwitz, geboren am 7. August 1886, wegen Rückfallsdiebstahls und zweier Genußmittel- entwendungen zu 4 Monaten Gefängnis und 5 Wochen Haft, worauf eine Woche der erlittenen Untersuchungshaft anzurechnen ist, verurteilt. Kalkreuth. Drei Herren Beamte bez. Angestellte hiesigen Remontedepots begaben sich nach Berlin, uni sich dort gegen Tollwut immunisieren zu lassen. Sie waren hier von einem tollwütig gewordenen Pferde gebissen worden. Meerane. In einer hier stattgefundenen Sitzung der Feuerwehrkommandanten wurde endgültig beschlossen, den 17. Sächsischen Feuerwehrtag, der bekanntlich in Meerane stattfinden soll, vom 12. bis 14. August abzu halten. — Um fünf vom hiesigen Stadtrat ausgeschriebene Lehrerstellen sind nicht weniger als 107 Bewerbungen ein gegangen. Glauchau. Auf Anregung des Gemeinnützigen Rabatt sparvereins wird im Hochsommer nächsten Jahres hier ein Heimatsfest veranstaltet werden. Neustädtel. Zum drittenmale ist dieser Tage in Sachsen ein Volksschullehrer zum Leutnant der Reserve ernannt worden. Es handelt sich um den Lehrer Spatzier hier, der vom dortigen Reseroeoffizierkorps gewählt und vom Könige zum Leutnant der Reserve des 3. sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 102 in Zittau ernannt wurde. Druck und Verlag von Carl Jelprr in Dippoldiswalde. s NU land, und Hauswirtschaft«-«, Wonat,.Beilage. Holzversteigerung auf Wendifchcarsdorfer Staatsforstrevier (Poisen, Forst, Buchwald u. Vorholz). Restaurant zum Jägerhaus, Poisenhäuser bei Obernaundorf, Sonnabend, den 8. April 1905, vorm. 1/210 Ahr, 195 h. u. 386 w. Stämme, 170 h. u. 1132 w. 5 h. u. 4809 w. Derbstangen, 5140 w. Reisstangen, 103 rm w. Nutzknüppel, 6 rm Verandvorllichrr Redakteur: Paul Jehnr. — Mit achtfettige» „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 27. März. Heute nachmittag fand hier im Hotel zur Stadt Dresden unter Vorsitz des Herrn Vorwerksbesitzer Welde, Oberhäslich, eine Sitzung des Komites für Erlangung günstigerer Eisenbahnverkehrsver- hältnisse im hiesigen Bezirke statt, in welcher der Entwurf der an das königl. Finanzministerium einzureichenden Peti tion um Ausbau der Linie Hainsberg — Kipsdorf in Rormalspurbahn an stelle der geplanten Einführung des Rollbockoerkehrs einer nochmaligen genauen Durchsicht und Prüfung unterzogen wurde. Nach Vornahme mehrerer Abänderungen bezw. Ergänzungen fand hierbei der Ent wurf einstimmig Genehmigung und soll derselbe nunmehr in Reinschrift gebracht und dem königl. Finanzministerium überreicht werden. An der Sitzung nahmen auch die Herren Landtagsabgeordneten Ökonomierat Andrä und Bürgermeister Wittig teil, die in dieser Angelegenheit be reits vom Finanzminister in Audienz empfangen worden sind. — Laut einer Bekanntmachung der königl. Kreis hauptmannschaft Dresden wird die seit 1898 bestehende Schneider-(Zwangs-)Jnnung zu Dippoldiswalde am 31. März aufgelöst. Höckendorf. Am 19. März waren im Restaurant Bartmühle etwa 15 Imker der Umgegend zusammenge kommen, um sich über die Gründung eines Vereins der Bienenzüchter auszusprechen. Allseitig wurden die Vor teile eines Zusammenschlusses hervorgehoben und aner kannt. Nach reger Aussprache beschloh man die Gründung eines Vereins und betraute mit den Vorarbeiten Herrn Lehrer Thiel in Borlas. Der entgültige Zusammenschluß und die Statutenberatung soll in der nächsten Versamm lung, welche Sonntag, den 2. April, nachm. 3 Uhr, im Gasthof zu Ruppendorf stattfindet, erfolgen und werden alle Imker der Umgegend auch hierdurch darauf aufmerk sam gemacht. Glashütte. Am Montag abend fand in der Aula der hiesigen Volksschule ein interessanter Vortrag statt. Herr Lehrer Krahnert, welcher eine Zeit lang Lehrer an der evangelischen Schule in Port Elisabeth (Kapland) war, sprach über seine Reise und die dortigen Verhältnisse. Eine größere Zahl Abbildungen, sowie verschiedene Gegen stände, als Straußenfedern, Straußeneier, Antilopengeweih usw. vervollständigten den Vortrag, welcher von den zahl reichen Zuhörern sehr beifällig ausgenommen wurde. Herr Krahnert war zwei Monate an hiesiger Schule als Vikar und geht nun zwecks höherem Studiums zur Universität Jena. Dresden. Hier stehen zurzeit 8794 Wohnungen leer, eine schwere Prüfung für die Hausbesitzer! Die stolzen Steinpaläste, die Sezessionswunder und Nipptisch villen sind vielfach nichts als leere Attrappen. Öde und unvermietet stehen sie da. Die imponierenden Fassaden Verschönern zwar das Stadtbild im allgemeinen, doch nur strahlende Objekte, hinter denen sich das Gespenst des Krachs verbirgt. — Die Diensträume des Bezirkskommandos Pirna «inschließlich Hauptmeldeamt befinden sich vom 1. April «b Rottwerndorfer Straße (altes Garnisonlazarelt). Im Interesse der Mannschaften des Veurlaubtenstandes findet von jetzt ab Meldezeit von 9 Uhr vorm. bis 3 Uhr nachm. ohne Unterbrechung statt. — Der in Aussicht gestellte Streik der organisierten Schneider in Zwickau ist in letzter Stunde noch ab gewendet worden, da, wie in einer öffentlichen Schneider versammlung bekannt gegeben wurde, der Arbeitgeber verband 10 bis 12 Prozent Lohnerhöhung bewilligt hat. Die eingereichte Kündigung soll zurückgezogen werden. Freiberg. Die Landwirtschaftliche Winterschule wurde in dem zu Ende gehenden Schuljahr nach dem jetzt vorliegenden Jahresbericht für 1904/05 von 72 Schülern <62 im Vorjahre) besucht. Sämtliche Schüler entstammen dem Königreich Sachsen und zwar: aus den Amtshaupt mannschaften Freiberg 33, Dippoldiswalde 18, Meißen 7, Döbeln 5, Dresden-Altstadt 4, Dresden-Neustadt 2, Marien- berg 2, Flöha 1. Beim Eintritt' in die Schule standen im Alter von 14 — 17 Jahren 64, 17—20 Jahren 8. Ihre Vorbildung erhielten durch die einfache Volksschule jagd vom Morgen bis in die Nacht hinein nicht nötig. Aber das hohe Haus hat es nicht anders gewollt. Leider haben die vom Seniorenkonvent getroffenen Dispositionen, nach denen der Militäretat in zweiter Lesung schon in der vergangenen Woche hätte erledigt werden. müssen, ein Loch bekommen. Am Montag mußte deshalb noch einige Zeit auf die Beratung des Militäretats verwendet werden. Dann folgten die Etatreste, Zölle und Verbrauchs steuern. Am Dienstag darauf ist sogenannter Respektstag, an dem kleine Vorlagen erledigt werden. Zwischen der zweiten Etatslesung, die am Montag endigte, und der dritten, die am heutigen Mittwoch beginnt, liegt altem Brauche und den Bestimmungen der Geschäftsordnung ge mäß wenigstens ein voller Tag. Am Donnerstag, spätestens aber am Freitag, den 31. März, hofft man, mit der dritten Etatslesung fertig zu werden. Möglicher weise tritt der Reichstag dann schon seine Osterferien an, möglicherweise bleibt er aber auch noch eine Woche zur Verabschiedung kleinerer Entwürfe beisammen. Großes wird nach der vollendeten Etatslesung vom Reichstage vor dem Feste jedenfalls nicht mehr in Angriff genommen, geschweige erledigt werden. — Der Wirkl. Geh. Kriegsrat G. Lehmann hat so eben mit Genehmigung des Kaisers eine aktenmäßige Darstellung unter dem Titel „Die Mobilmachung 1870/71" erscheinen lassen. (Verlag von E. S. Mittler L Sohn, Berlin.) Darin wird unseres Wissens zum ersten Male eine konkrete Angabe über die Art der Rücken deckung gemacht, die Preußen damals an Rußland hatte. Kaiser Alexander hatte nämlich die Zusage gegeben, im Falle des Heraustretens Österreichs aus der Neutralität eine Armee von 300000 Mann an der Grenze aufstellen und erforderlichenfalls zur Besetzung Galiziens schreiten zu wollen, damit die österreichischen Streitkräfte paralysiert würden. Wesentlich hierdurch, bemerkt das „Militär- Meißeritz-Hettrtng* «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Jnleratc, welche bei de» bedeutenden Auslage de« Blattes 'ine sehr wirk same Verdrehung finden, werden mit 12 P'a., solch« aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum be"rchnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag. - - Eingesandt, im redaktio nellen Telle, die Spaltei*- zeile 20 Pfg. tag und Sonnabend und wird an den vorhergeben- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. Ab Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg- Einzelne Nummern SO Pfg. — Alle Postan- Kalten, Postboten, sowie Unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt stil die Königliche AmtshaMtmamschast, das Königliche Amtsgericht Md den St-dtrat zu MppMswald- Sebnitz. Eine entsetzliche Bluttat ist in der Nacht Wochenblatt" wurde es möglich, vom Hause aus nicht nur zum Dienstag hier verübt worden. Der in einer Blumen- die Verwendung fast des gesamten stehenden Heeres, fabrik beschäftigte, aus Böhmen stammende Arbeiter Gierth sondern auch eines Teils der Landwehr für die Krieg erschlug mit einem Veile seine beiden Kinder und suchte führung gegen Frankreich in Aussicht zu nehmen, dann auf gleiche Welse auch seine Frau zu töten. Die- — Über die Verbreitung des Aussatzes im Deutschen selbe gab bei der Auffindung noch Lebenszeichen von sich. Reiche werden in den Veröffentlichungen des kaiserlichen Die erschlagenen Kinder waren 2 und 1 Jahr alt. Der Gesundheitsamtes Mitteilungen gemacht. Nach amtlichen Mörder ist flüchtig. Feststellungen waren am Schlüsse des Jahres 1904 im Zittau. Das hiesige Realgymnasium rüstet sich zu Deutschen Reiche 24 Aussätzige vorhanden (gegenüber 25 festlicher Begehung der Jubelfeier seines fünfzigjährigen am Ende des vorhergehenden Jahres). Davon entfielen Bestehens. Der Gründungstag fällt auf den 16. April auf Preußen 19, auf Hamburg 3, auf Mecklenburg- dieses Jahres, also in die Osterferien. Aus diesem Grunde Schwerin und auf Elsaß-Lothringen je 1. In Preußen ist die Feier in die letzte Schul-Woche vor Pfingsten ge- sind im Laufe des Jahres 1904 drei Aussatzkranke ver legt worden. storben. Dagen sind zwei weibliche Kranke, die im Kreise Zittau. Die Stadthaushaltsrechnung für das Memel vor 10 und 15 Jahren mit Aussätzigen in Be- Jahr 1904 schließt mit einem Überschuß von 38 960 Mk. rührung gestanden hatten, hinzugekommen. Die eine 42 Pfg. ab. Verschiedene Etatspositionen ergaben höhere Kranke war mit einem Leprösen in derselben Dienststelle Erträge. Bemerkenswert ist, daß die Einnahmen aus den beschäftigt gewesen, die andere hatte 17 Jahre lang in städtischen Forsten gegen den Voranschlag um 25 774 Mk. der Nachbarschaft von Leprakranken gewohnt. In Ham- zurückgeblieben sind. bürg ist im Berichtsjahre ein Aussätziger gestorben, drei Oybin. Hier sind Vorbereitungen betr. Einrichtung haben das Reichsgebiet verlassen. Ein Zugang erfolgte eines Sommertheaters in Oybin im Gange, welches dadurch, daß drei lebröse Brasilianer sich in eine Ham- event. schon m dieser Saison eröffnet werden soll. Seine burger Privatklinik aufnehmen ließen. Ferner wurde auf Existenz wird allerdings ganz von der Gunst des Wetters einem englischen Dampfer bei einem Matrosen russischer bezw. dem Besuche von auswärts abhängen. Staatsangehörigkeit Aussatz festgestellt,- dieser Kranke wurde . in dem Hafenkrankenhause untergebracht. In Mecklen- ^agesgeftyttyte. burg-Schwerin und Elsaß-Lothringen sind zu den dort Berlin. Das segensreiche Wirken der Reichs» er- früher festgestcllten Fällen je einer, neue nicht hinzuge- sicher ungsge setze ist bekannt,- alljährlich werden viele kommen. Millionen Mark an Versicherte oder deren Hinterbliebene Stuttgart. Aufsehen erregt hier eine Enthüllung der ausgezahlt. Aber auch großer indirekter Vorteil erwächst Neckarzeitung über einen angeblich umfangreichen Ordens- aus der Versicherung. So haben die Alters- und Jnva- s-acher, an dem ein einzelnes Mitglied der hohen Ge- liden-Verjicherungsanstalten bisher rund 418 Millionen sellschaft, Graf von Linden, ^beteiligt sein soll. Graf von Mark für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt, Linden, der Vorsitzende des württembcrgischen Vereins für davon allein 133 Millionen zum Bau von Arbeiter- Völkerkunde ist, soll für erhebliche Beträge zum Bau eines Wohnungen, 206 Millionen zur Errichtung von Kranken- Museums für Völkerkunde württembergische Orden ver- häusern, Heilstätten usw. sprachen und auch verschafft haben. — Die laufende Woche gehört dem Reichstage, der Österreich.Ungarn. In der Gemeinde Königsfeld von vormittags bis in die gewohnten späten Abend- bei Brünn trafen tschechische Rekruten aus den benachbarten stunden hinein arbeiten wird, um den Etat zu erledigen. Dörfern zur Stellung ein. Sie kamen auf Wagen, dis Hätte man rechtzeitig weise Beschränkung geübt, in der mit schwarzen Tüchern und Grabkränzen behängt waren, sich ja doch der Meister zeigen soll, dann wäre die Hetz- * Die Rekruten selbst waren schwarz gekleidet; auf jedem b „ 2s rn, w Brennscheite, 34,5 rm h. u. 202 rm w. Brennknüppel, 23,5 rm h. u. 24 5 rm w Zacken 53 rm h. u. 224,5 rm w. Äste, 0,2° Wllhdrt. h. u. 3,3° Wllhdrt. Anrtl w Bttnmeiiia Abt. 73-76, 78, 83, 88, 90, 101 bis 105. Klötzer, Kgl. Forstrevierverwaltung Wendischcarsdo^ und Kgl. Forstrentamt Tharandt, 6 rm » " ' Merz. am 23. Marz 1905. Morgenstern.