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Ap,c«kcntt für die Königliche Amlshauptm-mschnst, das Königliche Amtsgericht Md den Ktadtrat zn Dippoldiswalde. Die Meiheritz-Zeitung«, erscheint wöchentlich drei» mal-Dienstag, Donners tag und Sonnabend und mird an den vorhergehen. denWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. zg Vfa., zweimonatlich N4 Pfm, einmonatlich 42 Ma. Einzelne Nummern W Pfg. - Alle Postan- galten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Inieratc, welche bei dex bedeutenden Auslage de» Blattes -ine sehr wirk same Verdrehung sinken,, werden mit 12 P^g., solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren« Raum berechnet. — Ta- bellarische und komplt- zierte Inserate mit ent« sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. Weißeritz-Zeitung Anzeiger für Dippoldiswalde imd Umgegend. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Earl Jehne in Dippoldiswalde Mit achtfEge» „Ällnstricrien Unterhaltungsblatt". Mit land, und hmsEfchastliche- Mansta-BMag«. Nr. 29. Sonnabend, den 11. März 1905. 71. Jahrgang. Tagesgeschichte. — Der Abgeordnete Wurm kam im Reichstage auf den sozialdemokratischen Antrag wegen Bestrafung derjenigen Arbeitgeber zu sprechen, welche Arbeiter durch Verabredung in ihrem Fortkommen hindern; er forderte, daß diejenigen Arbeitgeber, welche ihnen unbequeme Arbeiter auf schwarze Listen oder sonstwie in Verruf bringen, mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft werden sollen. Mit allem Rechte entgegnete Graf Posadowsky auf dies Verlangen, daß das Streikpostenstehen, die Weigerung, mit nichtsozialdemokratischen Arbeitern zusammenzuarbeiten, daß die Bekanntmachungen in den Zeitungen: In jener Fabrik wird gestreikt! Zuzug fernhalten! — daß dies alles auch unter den Begriff Verrufserklärung fiele und daß dies auch bestraft werden müsse, sollte der Arbeitgeber be straft werden, welcher Arbeiter in Verruf bringt. Da den Sozialdemokraten dies unmöglich entgangen sein kann, hätte Graf Posadowsky auch noch hinzusetzen können, daß es eine große Unverfrorenheit der „Genossen" ist, zu verlangen, es solle der Staat zugunsten sozialdemokratischer Hetzer Ausnahmegesetze gegen Arbeitgeber einsühren. Diese Forderung ist deshalb auch eine große Unverfrorenheit, weil die Sozialdemokraten wegen der Gesetzesvorlage, be treffend den Schutz der Arbeitswilligen, seinerzeit ein Riesengeschrei erhoben haben. Damals, als gegen die sozialdemokratische Verrufserklärung eingeschritten werden sollte, erhoben die „Genossen" ein Riesengeschrei, daß die bürgerliche Freiheit in Gefahr wäre; heute wollen sie selber gegen diese bürgerliche Freiheit, wie sie sie ver stehen, einen Schlag führen. Allerdings kommt diesmal das Interesse sozialdemokratischer Agitatoren in Frage, da ist auf einmal die sogenannt- Freiheit für die „Genossen" nicht unantastbar. Man wird gut tun, dies sür besondere Gelegenheiten im Gedächtnis zu behalten. — Die Ausgabe einer neuen Reichsanleihe in an sehnlichem Betrage und mit dreiprozentiger Verzinsung soll für April zu erwarten sein. Gleichzeitig dürfte die Ausgabe preußischer Konsols in verhältnismäßig geringerem Betrage erfolgen. Die beabsichtigte Neuausgabe einer Neichsanleihe ist, wir die „Voss. Ztg." erfahren hat, auf etwa 400 Mill. Mark zu schätzen; es stehe aber gegen wärtig weder über den Zinsfuß, noch über den Termin der Ausgabe auch nur das Geringste feit. Dasselbe gelte betreffs Preußens; hier dürfte eine Neuemission wohl vor ollem wegen der Beteiligung des Staates an der Berg werksgesellschaft „Hibernia" sich als erforderlich erweisen. Als nahebevorstehend kommt aber eine andere Operation des Reiches in Betracht: die Konvertierung der am I. April 1905 fälligen 4prozentigen deutschen Schatzan weisungen vom Jahre 1900 auf 31/2 Prozent, und zwar zunächst von 20 Mill. Mark. Es blieben dann nur noch die am I. Juli d. I. rückzahlbaren 20 Mill. Mk. 4pro- zentiger Reichsschatzscheine im Umlauf. — Kein Ovambofeldzug! Wie es heißt, ist die Absicht, bereits im Frühjahre die Ooambos zu bekriegen, fallen gelassen worden. Ehe nicht mindestens die Otavi- bahn fertig gebaut ist, kann ein Ovambokrieg nicht ge führt werden, weil die großen Entfernungen und das Klima größere Transporte unmöglich machen. Auch ist hier besonders die Pserdesterbe zu fürchten. Ein Feldzug, nicht gegen alle Ovambos, aber gegen den Häuptling Nechale, um den Überfall von Ambutoni zu sühnen, wird allerdings in kolonialen Kreisen gewünscht, aber man muß mit der Gefahr rechnen, daß sich dann die Ovambos solidarisch erklären würden, und daß dann die Expedition gegen einen einzelnen Häuptling einen großen allgemeinen Kampf herbeiführen würde, dessen erfolgreiche Durch führung zurzeit aus den oben angeführten Gründen höchst schwierig wäre. — Die Frage, wo sich der Kapitän Hendrik Witboi befindet, scheint nun dahin beantwortet werden zu können, daß er wirklich auf britisches Gebiet entkommen ist. Das Hauptblatt der Afrikaner im Kaplande „Ons Land" äußert sich mit Bezug auf die Erklärung englischer Re gierungsblätter, daß Hendrik stets auf britischem Gebiete Asyl finden könne, dahin: wenn dies die Gedanken seien, die unsere Regierung beseelten, dann könnten die Deutschen mit Recht ausrufen: Himmel, bewahre uns vor unseren englischen Freunden! — In einer eingeschalteten Bemer kung wird mitgeteilt, daß der Übertritt Hendriks auf britisches Gebiet seitdem erfolgt ist. Dadurch wird be stätigt, was man bisher nur vermutete. In den amt lichen Depeschen des Generals von Trotha wird Hendrik Witboi zum letztenmal erwähnt am 13. Januar. Danach standen die gesamten Hottentotten in dem Gefecht bei Zwartfontein am 7. Januar unter Befehl von Hendrik, der sich nach Verlust von 150 Toten nach dem Süden zurückzog. Über die Kämpfe in den ersten Tagen des Januar wird noch ausführlich in der „Deutsch-Südwest afrikanischen Zeitung" berichtet. Darin berechnet der Schreiber die feindlichen Streitkräfte auf 1000 bis 1100 Mann, während die amtlichen Depeschen bisher nicht über 600 Mann hinausgekommen sind. Außer den sämtlichen Witbois waren die Nama von Hoachanas und aus den Karasbergen dabei, sowie Herero unter Friedrich. Die Hottentotten hatten reichlich Munition; Major Meister mußte auf Stamprietfontein zurückgehen, um die Muni tion zu ergänzen. Aus dem Kaplande gehen den Nama ununterbrochen Waffen und Munition zu. Die Hotten totten verhöhnten die Soldaten, indem sie ihnen zuriefen: „Deutschmann sehr durstig, gutes Wasser hier!" usw. Hamburg, 9. März. Die Hamburg-Amerika-Linie verkaufte heute noch jene 11 Dampfer an Rußland, deren Verkauf letzthin in Frage gestellt war. Die inzwischen entlassenen Mannschaften wurden sofort wieder eingestellt. Schwerin. Die Hochzeit des deutschen Kronprinzen ist nunmehr endgültig für den 6. Juni in Aussicht ge nommen und wird an diesem Tage in Berlin stattfinden. Italien. Der Papst empfing am 9. März den Prinzen Mar von Sachsen. Rußland. Der Präsident des russischen Minister komitees, der ehemalige Finanzminister Witte,' ist beim Zaren um seine Demission eingekommen. Noch im vorigen Jahre hatte ihn das Vertrauen seines Kaisers mit der Führung der abschließenden Verhandlungen über den deutsch-russischen Handelsvertrag betraut, und noch in den letzten Tagen, die das von konstitutionellem Geiste durch wehte Manifest des Zaren brachten, schien es, als sei der erfahrene, liberalen Ideen zugängige Staatsminister der rechte Mann, die beabsichtigten modernen Reformen zum Wohle des gesamten russischen Volkes durchzuführen. Jetzt hat er, dessen Rat einst viel bei seinem Monarchen galt, anscheinend einer reaktionären Gegenströmung weichen müssen, die mit der Person auch deren politische Richtung zu Falle bringen wollte. Petersburg, 8. März. Der zehntägige Kampf läßt nicht nach, sondern wird noch immer hartnäckiger. Nachdem die Russen die rechte Flanke nach Norden herum geworfen haben, stehen sie parallel zu der japanischen Umgehungskolonne. Beide Gegner halten standhaft ihre Stellungen. Täglich werden japanische Gefangene einge bracht. Im Laufe des Tages fanden bedeutende Kämpfe bei Juchuantun auf dem Wege nach Hsinminting statt. In der vergangenen Nacht griffen die Japaner neuer dings die Abteilung des Generals Rennenkamps im Ku- tulinpaß und die Stellungen in der Nähe der Putilow- höhe an. Tokio, 9. März. Obgleich der wirkliche Umfang des Erfolges bei Mulden noch unbekannt ist, feiert die Be völkerung in Tokio bereits den Sieg. Überall in der Stadt wird geflaggt. Die Menge in den Straßen kaust eifrig die von den Zeitungen herausgegebenen Extrablätter. Im Kriegsministerium und im Generalstabe laufen zahl reiche Glückwünsche ein. Es geht das Gerücht, Kuropatkin, dessen Rückzug teilweise abgeschnitten sei, habe schwere Ver luste an Gefangenen gehabt. Eine amtliche Bestätigung darüber liegt aber noch nicht vor. Tokio, 9. März. (Prio.-Tel.) Die Japaner sind in Mukden eingerückt. Hier herrscht große Begeisterung. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Jnvocavit, 12. März 1905. Vorm.-Tert: Matth. 4, 1—11. Lied Nr. 100. Nachm.-Tert: Matth. 16, 21-26. Lied Nr. 412. Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei. Superint Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Vorm. 11 Uhr Kinder-Gottesdienst. Derselbe. Nachm. 6 Uhr Predigt-Gottesdienst. Pastor Sieber. Kirchen-Nachrichten von Reich städl Sonntag Jnvocavit, den 12. März, vormittags I I Uhr: Kinder-Gottesdienst. Sparkasse zu Reinhardtsgrimma. Nächster Erpeditionstag: Sonntag, den 12. März, nachmittag 2—5 Uhr. 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