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verzichten wolle. — In der Tat denke die Kossuthpartei von 1813, der hier seine Ruhestätte gefunden hat. Unsere Gegend ist überhaupt reich an solchen Gräbern. So be im'gegenwärtigen Augenblicke, da sie zur Herrschaft ge langt, sicherlich nicht daran, die letzten Konsequenzen ihres Progranims zu ziehen, das in der Forderung gipfelt: „Los von Österreich!", sie sind vielmehr bestrebt, sich mit den Wiener Hof- und Regierungskceisen auf einen mög Lotales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im Jahre 1904 sind bei den städtischen Kassen folgende Einnahmen erzielt worden: 4048 M. 39 Pf. Forst- und Obstnutzungen (1903: 4764 Mark 81 Pf), 3347 M. 94 Pf. Wasserzins (1903:3061 Mark 54 Pf.), 169 M. 80 Pf. von der Kaltwasserbade anstalt (1903: 115 M. 17 Pf ), 13 M. 89 Pf. Gebühren für Benutzung der Freibank (1903: 15 M. 41 Pf.), 2139 M. 35 Pf. Natssporteln, Gebühren und Strafgelder (1903: 1818 M. 19 Pf.), 1387 M. 57 Pf. Besitzwechsel abgaben (1903: 2578 M. 90 Pf), 1252 M. 10 Pf. Bürger- und Schutzverwandtensteuer (1903: 1212 M. 20 Pf), 36906 M. 67 Pf. Gemeindeanlagen (1903: 34 678 M. 45 Pf), 2407 M. 90 Pf. Biersteuer (1903: 2367 M. 70 Pf), 19000 M. ant. 1903erSparkassenrein gewinn (1903: 22000 M.), 8702 M. 11 Pf. 1904: Zinsen vom Sparkassenreservefond (1903: 8410 M. 9 Pf.), 787 M. 50 Pf. Hundesteuer (1903: 746 M. 50 Pf), 737 M. 25 Pf. Armenkassengebühren von Tanzbelusti gungen, Schaustellungen usw. (1903: 716 M. 25 Pf), 3291 M. 53 Pf. Schulgeld bei der Stadtschulkasse (1903: 3044 M. 69 Pf.) und 20018 M. Schulgeld bei der Müllerschulkasse (1903: 20714 M.). An städtischen Zu schuh erforderte das Feuerlöschwesen 250 M., das Armen- und Krankenhaus 2500 M., die Kirchengemeinde 4200 Mark, die Müllerschule 5000 M. und die Stadtschule 22086 M. 90 Pf. — Unter Führung des gesamten Lehrerkollegiums der Deutschen Müllerschule fanden bei einer Beteiligung von zirka 60 Schülern am vergangenen Freitage und Sonn abend verschiedene Exkursionen statt. Dieselben galten am Freitage dem Besuche der Garnisonmüble und -Bäckerei in Dresden-Albertstadt und den Grissonwerken in Nieder sedlitz, am Sonnabend der Dresdner Gasmotorenfabrik vorm. Moritz Hille, A.-G., sowie dem geologischen Museum und den beiden Genossenschaftsbäckereien in Löbtau und Pieschen. Die Besichtigung der Earnisonmühle und -Bäckerei erfolgte unter persönlicher Führung des Herrn Proviantamtsdirektor Battmer. — Zwei Schüler unserer Stadtschule, Göhel und Schmieder, wurden Dienstag nach wohlbestandener Prüfung von 83 Angemeldeten in das Lehrerseminar Pirna aus genommen. — Von den 20 Bewerberinnen um die am 1. April d. I. hier zur Erledigung kommende 2. Hebammenstelle ist Frau Emma Gneuh in Briehnitz bei Dresden gewählt worden. Die Familie Gneuh war bereits einmal hier wohnhaft. Hausdorf. Beim Grundgraben fand der hiesige Guts besitzer Händler einen Totenschädel und Knochen. Wahr scheinlich haudelt es sich um die Überreste eines Soldaten lichst guten Fuh zu stellen. Freilich möchte man schon jetzt bezweifeln, ob ein solches Verhältnis zwischen der ehe maligen ungarischen Revolutionspartei und der öster reichischen Regierung von Dauer sein werde; das Ende des provisorischen Ausgleiches zwischen Österreich und Ungarn im Jahre 1907 wird vermutlich auch in dieser Beziehung entscheidend sein. findet sich ein solches auf der Gietzeltschen Wiese, in dem ein Russe und zwei Franzosen ruhen sollen. Ein Strich heiht gleich der „Kirchhof". Diese Bezeichnung soll daher rühren, dah daselbst Pestkranke beerdigt worden sind, denen das Begräbnis auf dem Kirchhofe zu Reinhardtsgrimma verweigert wurde. Dresden. Am Montag wurde im Kabinett 21 der Kgl. Gemäldegalerie im Zwinger zu Dresden das Fehlen eines kleinen auf Kupfer gemalten Bildes Wachtturm von Brueghel d. Ält. entdeckt. Das Bild, 81/2 Zentimeter hoch und 12 Zentimeter breit, in holzgeschmtztem vergoldetem, 4 Zentimeter breitem Barockrahmen, stellt eine Landschaft am Meere dar. Rechts im Bilde dehnt sich eine Meeres bucht aus. Auf dem links von der Bucht aufsteigenden Ufer erhebt sich aus Ruinen ein mit spitzem Dach ge krönter Rundturm. Links vom Turme bilden Bäume, darunter ein sich schwach abhebendes Gebäude, den Hinter grund. Rechts vom Turme erblickt man über der Bucht einen Höhenzug, an dem sich eine Ortschaft hinzieht. Einige Boote am Ufer der Meeresbucht, Personen und Hunde auf dem Ufergelände beleben das Bild im Vorder gründe. Allem Anschein nach ist das Bild erst kürzlich, wahrscheinlich erst am genannten Tage aus der Galerie entwendet worden. — Dah ein Geistlicher durch eine Grabrede allgemeinen Unwillen und sogar die Kritik der gutgesinnten Tages presse herausfordert, gehört gewih zu den Seltenheiten, hat sich aber leider an einem der letzten Tage auf dem Friedhöfe der Vorstadt Striesen ereignet. Pastors Boes von der protestantischen Erlöserkirche kam in der Grabrede für den in geistiger Umnachtung durch Selbstmord ge endeten Stadtverordneten Clausen auf den Tod desselben zu sprechen und übte dabei derart harte Kritik an der Tat, das; vom Tröste der Kirche für die ohnehin schwer ge prüften Angehörigen keine Rede mehr sein konnte und der Tote dabei nicht sehr gut abschnitt. Die Erwiderung er folgte alsbald durch den weltlichen Redner des Stadtver ordnetenkollegiums Rechtsanwalts vr. Häckel, der die Ver dienste des Verstorbenen würdigte und daran die Worte anfügte: „Wir sind nicht deine Richter. Gott sei deiner armen Seele gnädig." Diese Zurückweisung des Uebergriffs des Geistlichen veranlaßte mehrere Personen der Trauer- vcrsammlung zu Bravorufen. Der Vorfall wird in Dresden viel besprochen und erregt allgemeines Ärgernis. — Den Bemühungen der Polizei ist es gelungen, den Einbrecher, der 1903 Hainichen unsicher machte, in der Person eines 36 Jahre alten Stukkateurs, gebürtig aus Nößgen, wohnhaft in Chemnitz, zu ermitteln. Der Dieb hat Einbrüche in Chemnitz, Döbeln, Leisnig, Mittweida, Zschopau, Annaberg und verschiedenen Dörfern ausgeführt. In Hainichen hat er neun Einbruchsdiebstähle verübt. Ein großer Teil der gestohlenen Gegenstände konnte be schlagnahmt werden. — Einer Schwindlerin in die Hände gefallen ist ein Geschäftsmann in Ebersbrunn. Eine Handelsfrau aus der Gegend von Treuen hatte ihm ein Hypothekenkapital von 8—10000 Mk. zu beschaffen versprochen und sich dazu nach und nach Vorschüsse von über 200 Mk. von dem Geldsuchenden geben lassen; dann aber ließ sie sich nicht wieder sehen, ohne zur Beschaffung des Geldes etwas beigetragen zu haben. Die Frau soll gleiche Manöver schon früher ausgeführt haben.« Berthelsdorf bei Freiberg. Hier versuchte eine Frau Die Krisis in Ungarn. Noch immer ist keine entscheidende Wendung in der durch den Sturz des Ministeriums Tisza herbeigeführten Kabinettskrisis in Ungarn zu verzeichnen, die der Lösung der Krisis entgegenstehenden Schwierigkeiten sind diesmal offenbar besonders groß. Man muß eben bedenken, daß durch den Wahlsieg der ungarischen Oppositionspartei nicht nur die bisherige Regierung beseitigt, sondern auch ein ganzes Regicrungssystem zu Falle gebracht worden ist. Die siegreichen Parteien in der Wahlschlacht, denen nun mehr die politische Herrschaft im Lande der Stephanskrone zugefallen ist, bringen ganz andere politische Ansichten, als es diejenigen der liberalen Partei waren, grund stürzende Forderungen aus der Zeit ihrer Opposition mit, Programme, die für hochverräterisch und utopisch galten, erhalten jetzt mit einem Male die Bedeutung von Regierungsprogrammen. Es kommt nun darauf an, wie man sich in den Wiener Regierungskreisen zu der Wen dung der Dinge in Ungarn stellen wird. Über die Stellung des Hauses Habsburg im Magyarenlande werden die Kossuthianer noch mit sich reden lassen, sie werden nicht gleich ein Wahlkönigreich einrichten und einem der ihrigen die Stephanskrone aufsetzen. Aber neue Zugeständ nisse wird der Hof der bisherigen ungarischen Opposition schon machen müssen, für die Ehre, von den Kossuthianern anerkannt zu werden. Man wird sich jedenfalls dazu ver stehen, einige Erzherzoge zu ständigem Aufenthalte in Ofenpest abzukommandieren und die Ofenpester Burg wird länger und öster als bisher die Hoshaltung aufnehmen. Doch das sind immerhin Kleinigkeiten, gegen die sonstigen Aussichten. Herr v. Pittreich mag sich auf besondere Wünsche der Magyaren gefaßt machen. Mehr als irgend einer seiner Vorgänger hat der jetzige Kriegswinister ihnen von der Gemeinsamkeit der Armee geopfert. Es ist blut wenig mehr übrig geblieben. Und dieser Rest wird jetzt fallen. Die Hauptforderung der Kossuthianer war die un garische Kommandosprache, jetzt wird die Erfüllung dieser ^Forderung nicht mehr länger vorenthalten werden können, und die vollständige Trennung der Armee in zwei ver schiedene Teile wird durchgeführt werden müssen. Zweifel- Sos sind alle diese Punkte in der Audienz, welche Franz lKossuth am Sonntag beim Kaiser Franz Joseph in der «Wiener Hofburg gehabt hat, zur Sprache gekommen und »es wird sich ja nun zeigen, ob oer Sohn des großen un- fßarischen Revolutionärs bereit ist, auf Grund der vom Wiener Hose den Kossuthianern zu machenden Kon zessionen entweder selbst das neue Ministerium zu bilden Ader demselben doch seine Unterstützung angedeihen zu lassen. Im übrigen hat Graf Tisza die derzeitige Lage 8n Ungarn bei dem vergangene Woche von der liberalen Wartei veranstalteten Begrüßungsabend in Pest nicht un zutreffend gekennzeichnet. Denn in einer hierbei gehaltenen Ansprache erklärte der gewesene Ministerpräsident, daß er lund die liberale Partei den für die innere Reform des ^Parlaments eingeleiteten Kampf verloren hätten, infolge- wessen er sich in das Privatleben zurückziehe. Trotz der starken Zunahme der Unabhängigkeitspartei bedeute der Ausgang der Wahlen keine Niederlage für den Ausgleich von 1867, da dessen Anhänger auch heute die Mehrheit haben; doch seien sie nicht imstande, ein Kabinett zu bilden, da zwischen den einzelnen Ausgleichsparteien tief gehende Grundsätze bestehen. Das Kabinett müsse daher mit Zuziehung der Unabhängigkeitspartei gebildet werden, was keinem Hindernisse begegne, da die Unabhängigkeits partei auf die Verwirklichung ihres Programms einstweilen 71. Jahrgang. Donnerstag, den 16. Februar 1908. Nr. 19. «al: Dienstag, Donners- Ära und Sonnabend und wird an den vorhergehen- V°rmb»orllich°r ü-d-kkm:: Pml I-Hm. - D-mk und V-rl-s MN Carl I--IW i» «I. -MEg« MU l-,«. an» »--ot-.-.U-g.. Jnlerate, welche bei d« bedeutenden Auflage de» Blattes -ine sehr wirk same Verdrehung finden; werden mit 12 solche aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Pfg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Telle, die Spalten- zette 20 Pfg. »enAbenden ausgegeben. W W W M M M M M MM W Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich W M v »4 Pfg, einmonatlich 42 > Pfg. Einzelne Nummern M M ! Sg — Alle Postan- l LAEW" Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amlshauxtmmnschast, das Königliche Amtsgericht und de» Stadtrat z« Dippoldiswalde Zm Ramen des Königs! An der Strafsache gegen den Mechanikerlehrling Rudolf Hermann Pietzsch aus Glashütte wegen Be leidigung hat das Königliche Schöffengericht zu Dippoldiswalde in der Sitzung vom 2. Februar 1905, an der teilgenommen haben I. Hülfsrichter Assessor Nathusius als Vorsitzender, 2. Kgl. Forstmeister von Oppen in Schmiedeberg, 3. Lohgerbermeister Albin Ulbrich in Dippoldiswalde als Schöffen, Referendar Wahl als Beamter der Staatsanwaltschaft, Referendar Clemens als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt: Der Angeklagte Pietzsch wird wegen öffentlicher Beleidigung des Unteroffiziers Gebauer in Dresden, sowie der sämtlichen Unteroffiziere des sächsischen Armeekorps zu fünfzig (50) M. Geldstrafe verurteilt, an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit zehn (10) Tage Gefängnis zu treten haben. Auch hat er die Kosten des Verfahrens zu tragen. Den Beleidigten wird die Befugnis zugesprochen, den verfügenden Teil des Urteils binnen zwei (2) Wochen von der Rechtskraft des Urteil ab durch einmalige Einrückung in die „Weißeritz-Zeitung" auf Kosten des Angeklagten öffentlich bekannt zu machen. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde. WnW Atzung der AMmMM z« HMiUM rrotlLtz, ävll 17. kodrusr 1SV8, abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathaufe aus.