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WMeM-Mmlg Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend. 71. Jahrgang. Donnerstag, den 9. Februar 1905. Nr. 16 Lokales und Sächsisches. en, de, leite, be- en eine, den dii Onager« scheuten u Boden lach dein Reihen- igerissen. tnd mit m zwei Pulver- worden ei. Der! „Kaiser Kranke eführt. Königin ! Mann uf dein gefahren, > Mann! ändigen! der Hie rjenigen >r Tage »chmitta,! ann geb. t. Wa; ist «ich, 'au v«- gebrachl worden. Hinter, aufmann 50 fachen ilt. ik geriet >er Hand rtt abge- Druck und Verlag von Carl Jehne ü» DippoWt^oald^ Mit land- und hanswirtschastliches Wonms-Bettag». äussersten nach dem Geisingberge zu, führt ein 6 Meter langer Stollen, zu dem vom Wege aus erst einige Schnee- stusen hinabgehen. Interessant ist der Eingang zu Maurer Bobes Haus in der Marienslratze, das im vollen Sinne des Wortes „bis an die Feueresse" eingeschneit ist und zu dessen Haustürstollen von der Gangbahn erst eine Schnee treppe zirka 3 Meter tief wie in die Unterwelt hinabführt. Die Marienstraße und oie Amtsgasse sind mit mehreren 2—4 Meter hohen Wehen besetzt. Auch die Buchdruckerei liegt mit der Rückseite tief im Schnee, sodatz vor. Woche früh nur die oberen Fensterscheiben des Arbeitsraumes notdürftig freigemacht werden konnten. Die Aufgangs treppe an der Vorderseite liegt ebenso wie die des Stadt rat Behrschen Nachbarhauses in einem Niveau mit der von zaunhohem Schnee bedeckten Bossestratze. In der Rathausstratze müssen auf der Unterseite die Haustüren stellenweise meterhoch ausgeschaufelt werden. In der Schulstratze bei Schumanns Hause liegt ein hoher Schnee berg, auf dem schon die angebrachte Notbarriere wieder fast gänzlich verweht ist. Im Garten des Posthotels liegt von der Schulstratze her ein hoher Schneerücken, aber nicht klotz im Garten, sondern auch im — Saale des Hotels, dem bekanntlich seit dem Brande das halbe Dach fehlt, liegt der Schnee über 2 Meter hoch zusammengeweht. (Es ist also die beste Gelegenheit, zum Karneval eine „Petersburger Nacht" daselbst zu arrangieren, d. h. wenn die Schneegebirge nicht mittlerweile durch das Parkett laufen!) Sehenswert ist aber auch die Bachstratze, der sogen. „Filz". Der Zugang zu Heinrichs Hause wird wieder durch eine Schneetreppe ermöglicht. Das früher Sommersche Haus ist bis zuin Dach verweht und kann die Verbindung mit der Autzenwelt ebenfalls nur durch einen längeren Tunnel ermöglicht werden, wie auch alle anderen Häuser im „Filz", auf dessen Stratze bis an die Holzbrücke l—3 Meter hoch der Schnee liegt, sich von den Haustüren aus Treppen in den Schnee graben muhten. Mächtige Schneemassen liegen hinter Conrad Mühles und Geisdorfs Haus nach dem Raupenneste zu. Sehr reich lich mit Schnee ist auch das Königl. Amtsgericht versorgt worden, denn eine hohe Schneebarrikade im Hofe ver sperrt Türe und Fenster der Amtswachtmeisterwohnung, so datz deren Bewohner wegen Mangel an Licht eine Treppe höher, in „Nummer Sicher" ziehen mutzten, ob gleich dort die Fenster auch nicht gerade grotz sind. So lietze sich noch manche durch oen Schnee verursachte tragi komische Episode schildern, wie auch in vorstehendem durchaus nicht alle „Schneebilder" angeführt sind, denn allerorts gibt es noch andere interessante Schneegebilde und Verwehungen, die natürlich unserer lebensfrohen Schuljugend als willkommene Tummelplätze für Spiel und Sport dienen müssen. — Lange wird die Herrlich keit ja nicht dauern, denn das Tauwetter und auch ge- schästige Menschenhände werden das Ihre tun, die Ver kehrshindernisse zu beseitigen. B. v. G. Chemnitz. Beim Abbruche des interimistischen Schank gebäudes des vorigen Sommer abgebrannten „Jäger- schlötzchen" in Bernsdorf ereignete sich Dienstag vor mittag ein schwerer Unglücks fall. Durch den Einsturz eines Gebäudeteils wurden drei Arbeiter unter den Trümmern begraben. Einer, namens Johann Steidl aus Frankenberg, war sofort tot; der zweite, namens Breyscha, wurde schwer verletzt und kam ins Krankenhaus, während der dritte unverletzt davonkam. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. — Mit achtsettkge» „ÄlkMrrten Anterhaltungsblatt", Lagesgeschichte. Berlin. Aus der Rede des Zivillords der eng lischen Admiralität Arthur Lees (s. vor. Nr.) wird von den Blättern, die zu ihr bereits Stellung genommen haben, eine englische Kriegsdrohung gegen Deutschland vernommen. Der Ton der Rede müsse Verwunderung er regen, schreibt die „Post": „Nur die Tatsache, datz der Lord beim Diner — vielleicht in vorgerückter Stunde und in besonders gehobener Stimmung — diese Rede gehalten hat, lätzt ihre offene, kriegerische Sprache erklärlich er- scheinen. Bedauerlich bleibt es aber doch, datz der Ad- miralitätslord seinen unfreundlichen Gefühlen Deutschland gegenüber so unverhohlen Ausdruck gegeben hat. Datz seine Worte einschüchternd auf Deutschland wirken würden, wird der Redner wohl selber kaum geglaubt haben. Sie sind ein Weckruf an das deutsche Volk, das nunmehr mit doppeltem Eifer auf die Verstärkung seiner Seemacht hin arbeiten wird." Selbst der „Vorwärts" meint: „Ähnliche Reden sind von englischen Staatsmännern in der letzten Droht durch den Bergarveiterstreik eine Kohlennot. Da die Kohlenvorräte bei den Kohlenbergwerken, den Kohlenhändlern, Eisenbahnen, Schiffswerften, Schiffsrhedern, Industriellen und Privaten keine wirklich großen sind, also in vier bis acht Wochen bedenklich zusammengeschmolzen sein werden, wenn neue Kohle nicht inzwischen gekauft werden kann, so ist eine gewisse Kohlennot zu befürchten, wenn der Bergarbeilerstreik im Ruhrkohlengebiete, wo in Deutschland die meisten Kohlenbergwerke sind, nicht in den nächsten Wochen beendigt wird. Indessen mutz die Lage des Kohlenmarktes und der Kohlenproduktion doch auch technisch beleuchtet werden. Da entstehen zunächst die Fragen: Wie grotz ist der Ausfall der Kohlenproduktion durch den Streik und wie kann dieser Ausfall durch die Einfuhr fremder Kohle und durch die Mehrproduktion der übrigen noch arbeitenden Bergwerke gedeckt werden? Seit Beginn des Generalausstandes bis Ende des Monates Januar dürste der Förderausfall im rheinisch-westfälischen Steinkohlengebiet etwa 2>/2 Millionen Tonnen Kohle be tragen. Ein Teil dieses Ausfalles kann durch die noch vorhandenen Vorräte und stärkere Produktion in den noch arbeitenden deutschen Bergwerken gedeckt werden, ein anderer Teil dadurch, datz die Einfuhr nach Deutschland entsprechend gesteigert wird. Die Hauptfrage ist aber, ob die Kohlen fördernden Ausfuhrländer überhaupt in der Lage sind, den Ausfall, der durch den Streik entsteht, zu decken. Soweit England als Hauptausfuhrland in Be tracht kommt, so läßt sich dort die Kohlenförderung ohne «ine Vermehrung der Belegschaft zweifellos noch leicht steigern. Im Dezember 1904 waren die Bergarbeiter in England im Durchschnitt nur 5,3 Tage in der Woche tätig, während im Dezember des Jahres 1899 die ent sprechende Ziffer 5,65 betrug. Allerdings pflegt im Januar das Fördertempo gegen Dezember stark zurück zugehen, aber dies braucht im laufenden Januar ange sichts der durch den deutschen Bergarbeiterausstand ver ursachten Besserung der Marktlage nicht der Fall zu sein. Eine Steigerung der Förderung um nur fünf Prozent würde die monatliche Kohlengewinnung in England schon um etwa l Million Tonnen erhöhen. Nimmt man noch hinzu, datz in manchen englischen Kohlenbezirken der Kohlenhandel zu wünschen übrig lätzt und namentlich in Schottland in Folge der vergrößerten Produktion in den Gruben des Fife- und Lothiah-Distrikts die Anlieferung größer zu werden droht als der Bedarf, so ist eine starke Vermehrung der englischen Ausfuhr sehr leicht möglich. Weit weniger stark fällt die Versorgung aus Belgien ins Gewicht. Zwar lag auch dort zu Anfang des Januar das Kohlengeschäft danieder; ging doch in den ersten Januarwochen gegenüber dem gleichen Zeiträume des Jahres 1904 die Kohlenausfuhr um ca. 60000 Tonnen zurück. Aber bei der relativ geringeren Leistungsfähigkeit der belgischen Bergwerke ist auf eine ins Gewicht fallende Steigerung der Ausfuhrmenge nicht zu rechnen, um so weniger, als auch in Belgien die Gefahr eines Berg- arbeiterstreiks in der Luft schwebt. Ebenso wie Belgien können Österreich-Ungarn und Frankreich keinen Ersatz bieten, da sie fortgesetzt gezwungen sind, ihre Kohlen versorgung aus Deutschland zu ergänzen. Nicht ausge schlossen ist dagegen, daß die Vereinigten Staaten von Amerika die günstige Chance ergreifen, um für ihre Kohle in Europa wieder erhöhten Absatz zu gewinnen. Die Be wegung des Kohlenerportes der Vereinigten Staaten war während der letzten Monate etwas unbefriedigend; sie blieb z. B. im November nicht unbeträchtlich hinter dem Vergleichsmonat des Jahres 1903 zurück. Da nun jetzt die Kohlenpreise infolge des Streikes ziemliche Auf schläge erfahren, so ist es sehr leicht möglich, daß die Ver schiffung von Kohle in größerem Umfange von Amerika nach Europa rentabel geworden ist. Eine Kohlennot droht also in Deutschland gerade noch nicht unmittelbar bevckr- zustehen, sie dürfte sich erst bemerkbar machen, wenn der Streik sehr lange dauert. An diese Möglichkeit glaubt man aber nicht. wegen Weiteroerpachtung der Jagd im Jagdbezirk ä. Im Jagdbezirk 6 ist die Jagd bereits anderweit auf 6 Jahre an Herrn Baumeister Schreiber-Löbtau verpachtet worden. — Wir unterlassen nicht, die Interessenten auch an dieser Stelle auf die ergangenen Einladungen hinzu- > weisen. Dippoldiswalde, 7. Februar. Das von dem hiesigen Albertzweigverein geplante Wohltätigkeitssest soll Mitt- , woch, oen 22. Februar, in der Reichskcone stattfinden. Der erste Teil wird aus Prolog, Vortrag eines Konzertes : für Violine und Gesängen des hiesigen Männergesang- ! Vereins bestehen, der in entgegenkommendster Weise seine > Mitwirkung zugesagt hat. Außerdem wird die Stadt- : kapelle, die sich ebenfalls in den Dienst der guten Sache : gestellt hat, konzertieren. Im zweiten Teile soll dann das : höchst wirkungsvolle Luslspiel „Die Gouvernante" von Moser durch Damen und Herren der hiesigen Stadt auf- : geführt werden. Hieran wird sich im weiteren Verlaufe , des Abends ein Tänzchen für die hoffentlich recht zahl- i reichen Besucher des Festes anschließen. — Wie unseren Lesern erinnerlich sein wird, waren > im Vorjahre Gerüchte über unrechtmäßige Gebahrung mit > Sparkassen- beziehentlich Hypothekengeldern von Seiten : des Gemeindevorstands Sonntag in Kreischa in Umlauf. > Wie uns von der Königlichen Amtshauptmannschaft > Dippoldiswalde mitgeteilt wird, hat die nunmehr beendete Prüfung des Kassen- und Rechnungswesens der Gemeinde > Kreischa auf die Jahre 1901 bis mit 1903 sowie die außerdem vorgenommene Kassenrevision keinerlei Anhalt ge geben, daß Gemeindevorstand Sonntag in irgend welcher Weise Gemeinde- oder Sparkassengelder zu Prioatzwecken vorübergehend verwendet hat. Glashütte. In der am Montag stattgesundenen Hauptversammlung des Handwerkervereins für Glashütte und Umgegend wurde vom Kassierer die geprüfte Jahres rechnung von 1904 vorgetragen. Die Einnahme der Vereinskasse betrug 138 Mk. 02 Pfg., die Ausgabe 95 Mk. 84 Psg., sodaß ein Überschuß von 42 Mk. 18 Pfg. ver blieb. Der Bestand der Kasse ist 83 Mk. 03 Pfg. In der Krankenkasse betrug die Einnahme 440 Mk. 04 Pfg., die Ausgabe 390 Mk. 36 Pfg., also Überschuß 49 Mk. 68 Pfg. Der Bestand dieser Kasse beträgt 2443 Mk. 40 Pfg. Die Einnahme der Sterbekasse war 231 Mk. 79 Pfg., die Ausgabe 341 Mk. 91 Pfg., also 110 Mk. 12 Pfg. Der Bestand ging zurück auf 789 Mk. 03 Pfg. Die Rentenkasse hatte 235 Mk. 89 Pfg. Einnahme. Der Bestand derselben ist auf 1192 Mk. 54 Pfg. gestiegen. Das Vermögen sämtlicher 4 Kassen beträgt 4508 Mk. — Pfg- — Das am Sonntag im „Eoldnen Glas" stattge fundene Künstler-Konzert hat die Zuhörer sehr befriedigt, da die Leistungen wahrhaft künstlerisch waren. Der Be such war leidlich, doch wäre er sicher ein guter gewesen, wenn nicht der Zauberkünstler Maurice in „Stadt Dresden" Vorstellungen gegeben hätte und verschiedene Veranstaltungen in den Nachbarorten stattfanden. Altenberg. Am Sonnabend früh schien cs kurze Zeit, als ob der Sturm abflauen wollte, aber bald setzte das Schneetreiben mit voller Heftigkeit wieder ein und dauerte bis Sonntag gegen Morgen, wo dann bei 1 Gr. W. Tauwetter eintrat, welches noch andauert. Immer Höker waren bis zum Sonntag die Schneever wehungen geworden und ein Spaziergang am Sonn tag durch unser Städtchen bot, wenn er auch etwas be schwerlich war, die sehenswertesten Bilder und Situationen. Von der hohen Schneeschutzwand am Petzholdtplatze zieht sich ein 5 Meter hoher Schneeberg nach dem Kirchhof- schen Hause hin und versperrt den Eingang der Hirsch- sprunger Stratze vollständig. In der Neustadtstraße liegt wenig Schnee, jedoch die Häuser zu beiden Seiten sind nicht zu kurz gekommen, wie ausgeschaufelte Türen und Fenster im oberen Teile beweisen. In „Polen", der oberen Neustadt, aber liegen die Häuser an der Bären ¬ steiner Stratze tief im Schnee vergraben, das früher Liebschersche bis hoch ans Dach verweht, und auch die darnach folgenden Häuschen müssen ihre Haustüren und Fenster durch Tunnel frei halten. Die Wege und Gärten liegen hoch voll unregelmätziger Schneemassen, denen die treibende Kraft des wochenlangen Sturmes die eigen artigsten Gestaltungen gegeben hat. Neben alpenähnlichen steil abfallenden Bergen ziehen sich Schluchten hin, die der Wind völlig vom Schnee entblötzt hat. Der Verkehr — _ geht lustig über Zäune und Barrieren ohne Schwierig- Neuwahl von Jagdoorstehern und Stellvertretern bez. I leit. Zum Eingang des Ökonom Grumbtschen Hauses des Dippoldiswalde. Wie aus dem Inseratenteil ersicht lich, werden nächsten Sonnabend, den 11. Februar, von abends 7 Uhr ab im Gasthof zum Stern Versammlungen der Jagdgenossenschaften ä und 8 abgehalten behufs NeuwaÜ von Jagdoorstehern und Stellvertretern b«. > Jnlrrate, welch« bei d« bedeutenden Auslage de» Blattes »ine sehr wirb same Verbre'tung finden, werden mit 12 ^g., solch« aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Psg. die Spaltzetle oder deren, Raum berechnet. — Ta bellarische und tompli' Die «scheint wöchentlich drel- mal: Dienstag, Donners- üag und Sonnabend und wird an den vorhergeben- benAbenden ausgegeben. Preis viert eljäbrlich 1M. 25 Pfg, zweimonatlich M M M zierte Inserat« mit em- S4 Pfg., einmonatlich 42 k sprechendem Aufschlag. - Pfg. Einzelne Nummern I »M d Eingesandt, im redemio- 10 Psg. — Alle Postan- nellen Teile, die Spalten Anzeiger für Dippoldiswalde Md Umgegend. -»-"M. Amtsölatt fiir die Königlich- Amtsßauplmannschaft, das Königlich- Amtsgericht und dm Stadtrat M App-tdisw-lde