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MHeritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend. Amtsblatt fiir die MUiche Amlshauxlmannschuft, das MiL«h- Amtsgericht und dm Siadtrat zu Dippoldiswalde. Di« .»tiheritz-Zeitun," «siheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- S« und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. » Pfg., zweimonatlich Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern Ä Pfg. — Alle Poftan- Mten, Postboten, sowie «nfere AusttSger nehmen Bestellungen an. Jnierate, welche bei da bedeutenden Auflage de» Blattes -ine sehr wirb- same Verbreitung finden, werden mit 12 P^g., solche aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Pfg die Spaltzelle oder bered Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag. - Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten- zeile 20 Pfg. Donnerstag, den 12. Januar 1905. Nr. 4. »°r-nb»°Mich°r N-d-ckl»-: Paul I°hn°- - Dmck md V«I-g «m Cm< b. MU -«qua,«, ««h-u..«-»><ai--. MU Im». »m.wiE-ft'!ch« 71. Jahrgang. Auktion. Freitag, den 13. Januar d. I., mittags 12 Ahr, . sollen in vppoUs «vslLurLUvll in 8«Uvrsckork nachstehende, anderwärts gepfändete 4 Stück zweiarmige elektrische Kronleuchter, 26 Stuck elektrische Pendel, 100 Meter Litze mit dreifacher Baumwollenumspinnung, 150 Stück Glasglocken für elektrische Kronen und 12Pakete Schalen- halter , öffentlich gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, den 9. Januar 1905. tz. 659 „ 670^ Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. WMt Sitzung i>er SiMnmrdnckn zn WMinM kroltae, äsn 1S. Faunar 1908, abends A Ahr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Ein neuer Bergmannsstreik in Deutschland? In den letzten Monaten des alten Jahres sind unter den Bergleuten des Ruhrkohlengebietes immer deutlicher Anzeichen wachsender llnzujriedenhcit hervorgetreten, in folge dessen mit dem Ausbruche eines großen Streikes in diesem wichtigsten Steinkohlengebiete Deutschlands gerechnet werden mutz. Indessen mutz betont werden, datz es keineswegs die Lohnverhältnisse sind, welche die zunehmende Gährung unter den Bergleuten des Ruhrbezirkes heroor- gerufen haben, vielmehr kommen da andere Momente in Betracht. Den Unwillen der Arbeiter erregen lediglich die jetzige Dauer der Schicht und eine willkürliche Änderung in der Seilfahrt, sowie die auf einzelnen Zechen in der Neujahrsnacht aus Mangel an Absatz eingeführten Feier schichten. Seilfahrt nennt man bekanntlich die Ein- und Ausfahrt der Bergleute mittels grotzer Förderkörbe zu und aus den tiefen Schächten. Diese Seilfahrt, welche bei be deutenden Zechen mit zahlreicher Arbeiterschaft längere Zeit meistens eine halbe Stunde dauert, ist bisher nicht in die achtstündige Arbeitszeit in den Schächten mit ein gerechnet worden. Die Arbeiter wünschen aber die Ein rechnung der Seilfahrt in die Schichten schon seit langer Zeit, wozu sich die Arbeitgeber aus Konkurrenzrücksichlen bisher nicht verstanden haben. Nun ist auf der Zeche Bruchstratze bei Langendreer die Belegschaft so angewachsen, datz die Seilfahrt etwa Dreiviertelstunden währt. Die Zechenverwaltung hat dementsprechend aus eigener Macht vollkommenheit die Zeit der Seilfahrt verlängert. Gegen diese Änderung der Arbeitsordnung ohne Befragen der Arbeiter protestieren diese aber unter Drohung des Aus standes. Gleichzeitig ist nach dem „L-A." aus der Zeche Herkules ein Knappschastsällester, der zugleich führendes Mitglied des sozialdemokratijchen Bergarbeileroerbandes ist, entlassen worden. Die Arbeiterschaft erachtet auch diese Maßregel als nicht gerechtfertigt und fordert deren Zurück nahme. Darüber, ob die Bergleute eine etwaige Ab lehnung ihrer Forderungen durch die Zechenverwaltung wirklich mit einer allgemeinen Arbeitsniederlegung beant- w»rten werden, dürsten schon die nächsten Tage Aufschluß erteilen. Die im Ruhrkohlengebiet bestehenden drei Organisationen der Bergleute, der Verband der sozial demokratischen Bergleute, derjenige der christlich-sozialen und jener der polnischen Bergleute, zählen zusammen etwa HO000 Mitglieder, sollten dieselben sämtlich in einen Streik eintreten, so würde sich derselbe zu einem gewaltigen Kampfe zwischen den Bergleuten und den Zechenverwal tungen gestalten, dessen Wirkungen sicherlich weite Be völkerungskreise zu spüren bekämen. Ein Teil der Fragen, die heute das Ruhrrevier erregen, werden in diesen Tagen Ihre Erledigung finden müssen, da die Verwaltung der Zeche Bruchstraße zu der Verlängerung der Seilfahrt nun mehr Stellung nehmen wird, und zwar nach ihrer An sicht definitiv. Läßt sie sich dazu herbei, von einer Ver längerung der Seilfahrt abzusehen, so sind die Schwierig keiten aus der Welt geschasst, und zwar für das ganze Revier. Stellt sie sich aber auf den Standpunkt, daß die «inmal beschlossene Maßregel zur Durchführung gelangen soll, dann wird es sich fragen, welche Stellung die Be legschaft in der auf Freitag einberufenen Versammlung «innehmen wird. Dann wird es sich entscheiden, ob es zu einem allgemeinen oder zu einem partiellen Streik kommen wird oder nicht. Unterdessen ist bereits in einem anderen Teile Deutschlands ein Bergmannstieik ausge brochen, im Neuroderbezirk in Schlesien. Es wird hierüber au« Breslau gemeldet, daß das Oberbergamt Breslau sich bereit erklärt habe, die Vermittelung zwischen der Verwaltung und den Streikenden zu übernehmen. Loka!« «nd Sächsisches. Dippoldiswalde. In der am Sonntag im Bahn- Hotel stattgefundenen Generalversammlung der Schützen- ' gesell sch ast erstattete der Vorsteher, Herr Stadtrat Liebel, einen ausführlichen Jahresbericht, indem er zunächst der verstorbenen Mitglieder Müller und Nestler und des ver storbenen Zielers Teichert in ehrender Weise gedachte, wie er auch der 50jährigen Mitgliedschaft des Ehrenmitglieds, Herrn Wolf, mit anerkennenden Worten erwähnte. Den wohlverdienten Dank der Gesellschaft zollte er dem nimmer müden Vergnügungsausschuß, sowie allen denen, die au irgendwelche Weise dem Wohle der Gesellschaft gedien haben. Hohe Anforderungen seien in diesen, Jahre an die Vereinskasse herangelreten durch Ankauf von zwei Scheibenbüchsen, durch Ausbesserung der Fahne und des Zeltes, durch Anschaffung eines Kassenschrankes und durch Neubefestigung der eisernen Scheibe, welche nach Abdrehung von über l Ztr. Eisenspänen immer noch l O Ztr. Gewicht hat. An Stelle des verstorbenen Herrn Teichert ist Herr Zementarbeiter Bain als Zieler angestellt worden. Be, der Ergänzungswahl wurden die ausscheidenden Mitglieder des Direktoriums, die Herren Liebel, Haubold, Berger und Gössel wiedergewählt. — Frau Hebamme Schäfer hier hat ihre Stellung für den I. April d. I. gekündigt. Die Neubesetzung der dadurch zur Erledigung kommenden Stelle ist noch nicht erfolgt. — Seit dem 29. Dezember v. I. hat sich der in der hiesigen Rengermühle beschäftigt gewesene Brotfahrer Karl Hugo Haase aus seiner Arbeitsstelle entfernt und ist bisher weder in diese noch in seine Wohnung zurückgekehrt. Es liegt die Vermutung nahe, datz derselbe sich ein Leid an getan hat. Die Personalbeschreibung ist die folgende: Ge stalt mittel, Haar blond, starker blonder Schnurrbart, Kleidung: grüne Wintermütze, graues Jakett (Winterjoppe), schwarze Weste, braune Ärmelweste, schwarze englische Lederhose, Schaftstiefel, hellgraue Strümpfe. Besondere Kennzeichen: An der rechten Hand fehlen am Mittelfinger l Glieo, am Ringfinger 11/2 Glied und am kleinen Finger ziemlich 2 Glieder. An der linken Backe eine kleine Narbe. — Haase ist 45 Jahre alt und verheiratet, aber kinderlos. — Erledigt: Die l. Lehrerstelle an der vierklassigen Volksschule zu Wilmsdorf bei Pojsendorf. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1500 M. Grund gehalt, 110 M. für Fortbildungsschulunterricht, 16 M. 50 Pfg. kirchendienstliche Bezüge, 55 M. für Erteilung des Turnunterrichts, sowie freie Wohnung mit Garten- genuß. Gesuche mit den erforderlichen Unterlagen sind bis zum 1. Februar d. I. an den König!. Vezirksschul- inspekior Bang in Dippoldiswalde einzureichen. Dippoldiswalde. Vom Konigl. Ministerium des Innern ist dem Welkführer Herrn Friedrich August Bruno Göhler hier, der seit dem 15. November 1874 ohne Unterbrechung in der Strohhutfabrik der Firma H. H. Reichel hier beschäftigt ist, das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden. Die Aushändigung dieser Auszeichnung erfolgte am vorigen Sonnabend durch Herr», Bürgermeister Voigt in einem Arbeitsraume der Fabrik und in, Beisein der Arbeitgeber, der männlichen und weiblichen Angestellten der Firma, sowie der ihm unterstellten Arbeiter. Seiten seiner Chefs wurde der Jubilar hierbei durch Überreichung der Photographien des Gründers und der jetzigen Inhaber der Firma H. H. Reichel nebst einem namhaften Geldgeschenk noch besonders geehrt und erfreut. Großölsa. Letzten Freitag, den 6. Januar, wurde die hiesige Nebenstelle des Verbandes Niederhäslich der Sächsischen Fechtschule zum selbständigen Verbände erhoben. Dazu waren vom Verwaltungsrat die Herren Bureau- Assistent Arnhold-Dresden, Lehrer Posselt-Niederhäslich und Vereinsselretär Krause-Dresden erschienen. Herr Guts besitzer Kästner begrüßte die Anwesenden aufs herzlichste und schloß mit einem Hoch auf den Protektor des Vereins, König Friedrich August. Hierauf übernahm Herr Lehrer Posselt den Vorsitz, um im Auftrage des Verwaltungsrates die Gründling des neuen Vereins vorzunehmen. In i kurzen Zügen beleuchtete Redner die Zwecke und Ziele der ! Sächsischen Fechtschule und gab ein Bild von der inneren Arbeit. Sodann wurde der neue Verband gegründet als der 135. in Sachsen, der erste unter der Regierung seine- hohen Protektors. Aus diesem Anlasse wurde ein Huldigungs telegramm an Se. Majestät abgesandt. Aus den Wahlen gingen die Herren Gutsbesitzer Kästner als 1. und Schneider meister Fritzsche als 2. Vorsitzender, Stuhlfabrikant Ziegen horn als 1. und Gutsbesitzer Selter als 2. Kassierer, Lehrer Adam als I. und Stuhlbauer P. Richter als 2. Schriftführer hervor. Einzelne Mitglieder hatten sich um die Gründung des Vereins besondere Verdienste erworben, und es konnten ernannt werden die Herren Gutsbesitzer Kästner und Gasthossbesitzer Büttner zu Oberfechtmeistern, Frau Freigutsbesitzer Hamann zur Fechtmeisterin und die Herren Nedeß, Fritzsche, Linke und Patzig zu Fechtmeistern. Herr Arnhold übergäb 70 Mk. als Patengeschenk des Ver waltungsrates an den neuen Verband. Der edle Zweck des Vereines, Arme zu unterstützen und manche Not lindern zu helfen, sollte ihm recht viele Mitglieder zuführen. Wendifchcarsdorf. Hier wurde am Montage die junge Frau K. in Abwesenheit ihres Mannes plötzlich vom Schlage tödlich getroffen. Sadisdorf. Am 6. Januar feierte hier unter regster Anteilnahme der Gemeinde Herr Pfarrer Kahl sein 25- jähriges Amtsjubiläum. Nach dem Gottesdienste über brachten die Vertreter sämtlicher zum Kirchspiel gehörigen Gemeinden und die Vorsitzenden der Schulvorstände ihre Glückwünsche. Am Nachmittag erschien der Herr Ephorus und der Herr König!. Bezirksschulinspektor persönlich beim Jubilar, die Segenswünsche der Kirchen- und Schulinspektion ihm auszusprechen. Herr Superintendent Hempel über brachte zugleich eine künstlerische Glückwunsch-Adresse der Kirchenmspeklion. Am späteren Nachmittag erschien die Patronatsherrschaft zur Gratulation. Trotz Influenza hatte es sich der Herr Kirchenpatron nicht nehmen lassen, aus Dresden zu kommen, um in Gemeinschaft mit seiner Fran Gemahlin seine Anteilnahme an dem Fest seines Pfarrers zu bezeugen. Möchte es Herrn Pfarrer Kahl noch viele Jahre vergönnt sein, in Rüstigkeit und Freudig keit seines Amtes zu walten. Altenberg. Der Sturm am Sonnabend gehörte wohl zu den stärksten, die wir seit Jahren gehabt haben. Ein Fortkommen im Freien war bei dem furchtbaren Schnee treiben nur schwer möglich und gar bald waren auch an vielen Stellen durch feste Schneewehen Verkehrshindernisse aller Art geschaffen, sodaß der Postverkehr nach Kipsdorf ganz eingestellt werden mußte und auch die Nachtpost von Geising nicht verkehren konnte. Der Telegraphen- und Telephonverkehr konnten aber aufrecht erhalten werden. Schellerhau. Kirchliche Nachrichten aus der Parochie Schellerhau auf das Jahr 1904. Im Jahre 1904 wurden in hiesiger Kirchgemeinde 20 Kinder geboren und zwar 11 Knaben und 9 Mädchen, unter letzteren 1 uneheliches (das sind 5 Proz.). Davon kommen auf Schellerhau 8 Geburten (2 Knaben und 6 Mädchen), auf Bärenfels 3 (I Knabe, der wieder verstorben nur 1 Tag alt wurde, und 2 Mädchen), auf Bärenburg 4 (3 Knaben und jl Mädchen) und auf Kipsdorf-Tal 5 (Knaben). Trauungen kamen in, vergangenen Jahre 8 vor; 5 Paare sind aus der Parochie verzogen. Auf Schellerhau kamen 2, auf Bärenfels 1, auf Bärenburg 3 und auf Kipsdorf-Tal 2 Trauungen. Gestorben sind ebenfalls 20 Personen (wovon 4 auswärts beerdigt wurden). Nach Alter und Geschlecht verteilt waren es 9 Männer, 4 Frauen, 4 Knaben und 3 Mädchen. Davon kommen auf Schellerhau 9 Sterbe- älle, als: 5 Männer, 2 Frauen und 2 Knaben, auf Bärenfels 4, nämlich: 1 Frau, 2 Knaben und 1 Mädchen, aus Bärenburg ebenfalls 4 (2 Männer, 1 Frau und I Mädchen) und auf Kipsdorf-Tal 3 Sterbesälle (2 Männer und 1 Mädchen). Das Durchschnittsalter der Verstorbenen war 42 Jahre, 8 Monate, 101/4 Tag. Konfirmiert wurden 13 Kinder, als 8 Knaben und 5 Mädchen; davon