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lÄvVO Fenenreisend« haben den Stettiner Fernbahnhof vom Freitag vorvoriger Woche bis züm Montag der vergangenen Woche einschließlich verlassen. Braunschweig, 18. Juli. Bei dem gestrigen Rad rennen ist der Magdeburger Dauerfahrer Luther gestürzt und blieb sofort tot. Essen a. Ruhr. Sechs in der Schmelzgrube des Fördervereins beschäftigte Arbeiter wurden vom Hitzschlag betroffen. — Die im gesamten Rheinlands herrschende tropische Hitze hat zahlreiche Todesfälle im Gefolge gehabt. In einer Fabrik bei Leierkusen stürzten 2 Schreiber hin und starben alsbald am Hitzschlag. Dasselbe widerfuhr 2 Heizern auf Schiffen oberhalb Koblenz. Auch 2 Touristen wurden auf ihren Wanderungen vom Hitzschlag getroffen und wurden sterbend in das Hospital überführt. Altbunzlau. Während einer Prozession starben vier Personen auf offener Straße am Hitzschlag, darunter der Domherr Stribek. Grulich i. Böhmen. Von einer seltenen Witterungs- abnormität wird aus dem benachbarten Fliesetal in Mähren, in welchem die Stadt Schildberg liegt, sowie auch teilweise aus den höher gelegenen Teilen unseres Bezirkes berichtet: Nachdem am Dienstag, den 12. d. M. eine fast tropische Hitze geherrscht hatte — das Thermometer zeigte in der Sonne 36« O. — sank die Temperatur in der Nacht auf den 13. d. M. so tief, daß am Morgen des 13. d. M. ein starker Reif die Fluren bedeckte. Sämtliche Kartoffel bestände, die Bohnen und Fisolenpflanzungen, die Erbsen- faaten sind sämtlich erfroren. Man weiß sich in der hiesigen Gegend nicht zu erinnern, daß im Juli jemals ein solcher empfindlicher Frost eingetreten wäre. — In Triest entdeckte die Polizei bei einer Haus durchsuchung im Lokal eines italienischen Turnvereins eine Kiste mit zwei Orsinibomben mit je 12 Zündhütchen und 35 Pistons zum aufschrauben, zwei Postpakete weißen Pulvers und 200 Kapseln. Der Vereinsobmann, der Vereinssekretär und der Vereinsdiener wurden verhaftet. Später folgten weitere fünf Verhaftungen, darunter zweier Magistratsbeamten; Haussuchungen dauerten bis in die späte Nacht, mehrere kompromittierte Personen sind ge flüchtet. Italien. Infolge eines mit einem Wolkenbruche ver bundenen Wirbelsturmes trat ein Gebirgsbach über seine Ufer und zerstörte einen Teil des Dorfes Bozel. Elf Per sonen sind dabei ums Leben gekommen, sechszehn werden noch vermißt. Rom. Ein heftiges Unwetter hat in den Abruzzen große Verheerungen angerichtet. 11 Personen wurden ge tötet, 20 verwundet. Petersburg, 17. Juli. Der Vizegouverneur des Gou vernements Jelissawetpol, Andrejew, ist heute abend in Agdschakent ermordet worden. Asien. Der Kaiser von China soll gefährlich an der Ruhr erkrankt sein. — Wie der chinesische Gesandte in Tokio dem chinesischen Auswärtigen Amt telegraphiert, habe die japanische Regierung einen Vorschlag über die Verwaltung der Mandschurei gemacht. — Nach einer weiteren Meldung droht die französische Regierung Truppen zu landen, falls China nicht den Aufruhr in Tongking unterdrückt. Die chinesische Regierung ist infolgedessen in großer Aufregung. — Bei einem Zusammenstoß, der am Donnerstag in Schanhaikwan zwischen betrunkenen fran zösischen und japanischen Soldaten erfolgte, wurden auf französischer Seite drei Mann getötet und fünf verwundet, während auf der Seite der Japaner sieben Mann getötet und zwölf verwundet wurden. Tibet. Es scheint, daß die Tibetaner trotz ihrer bis herigen üblen Erfahrungen mit den Waffen immer noch nicht zur Nachgiebigkeit geneigt sind. Die englischen Patrouillen meldeten den Feind in Stärke von 4000 Mann an der Heerstraße nach Lhassa verschanzt. Auch am Brahmaputra und in der Mitte zwischen diesem Fluß und der geheimnis vollen Stadt Lhassa stehen tibetanische Heerhaufen. Die Verhandlungen mit der von Lhassa den Engländern ent gegengeschickten Deputation werden durch Oberst Younghus band fortgesetzt, aber der Marsch nach Lhassa trotzdem nicht aufgegeben, da die Engländer in einer Proklamation erklärten, die tibetanische Freiheit zwar nicht antasten zu wollen, nach dem feindlichen Verhalten der Tibetaner je doch genötigt zu sein, die Friedensbedingungen in Lhassa zu diktieren. Vermischtes. * Über boshafte Druckfehler schreibt der Berner „Bund". Den höchsten Grad der Unverschämtheit scheint der Setz kastenkobold jüngst erreicht zu haben. Der Berner Männer chor hat das erfahren; das Programm zu seinem Konzerte in der Martinskirche in Chur ist durch diesen Geist aufs grausaniste entstellt worden. Zu dem gefühlvollen Liede „Stell auf den Tisch die duftenden Reseden, die letzten roten Astern trag' herbei" hat er eme Variante für Fein schmecker erfunden: „Die letzten roten Austern trag' herbei" hieß es auf dem Programm. Das wäre immerhin noch harmlos — ganz schlimm aber ist der zweite Streich. „Hoch strahlt vom Firnenschild, Freiheit, dein hehres Bild" heißt es in der Vaterlandshymne aus dem Calvenfestspiel. Was wurde daraus? „Hoch strahlt vom Firmenschild ..." " Für 4500 M. Wasser. Die Seen in der Gemeinde Grunewald bei Berlin sind in der letzten Zeit künstlich ge speist worden, um ihren gesunkenen Wasserspiegel zu er höhen. Es ist auch gelungen, trotz der heißen und trockenen Tage, an denen viel Wasser verdunstet ist, den Spiegel der Seen um gegen 10 cm zu heben. Es waren dazu aber insgesamt etwa 30000 cbm Wasser notwendig. Da jedes Kubikmeter Wasser den Wasserwerken mit 15 Pfg. zu bezahlen ist, so hat die Maßnahme einen Aufwand von 4500 M. verursacht, der von der beteiligten Grund stücksgesellschaft zu tragen ist, also schließlich doch wieder den Bewohnern der Gemeinde zur Last fällt. ' Ein Stücklein vom Submissionswesen. Vor der Eisenbahn-Betriebsinspektion Hirschberg fand ein Termin zur Vergebung der Arbeiten für die Erweiterung des Bahnhofes in Schmiedeberg und Errichtung der neuen Haltestelle in Rohrlach statt. Von den abgegebenen Offerten war die eines Unternehmers in Lichterfelde, der 5916,85 M. verlangte, die niedrigste. Der Höchstfordernde ist dagegen der Ansicht, daß man die Arbeit nicht unter 13421,90 M. Herstellen könne. Der Unterschied beträgt demnach „nur" 7505 M., also weit mehr als das ganze niedrigste Angebot. * In Tibet besteht, trotz seiner strengen Abgeschlossen heit, ein geordneter Postoerkehr. In London ist zurzeit ein tibetanischer Brief nebst „Freimarke" ausgestellt,- an Stelle der Briefmarke werden die Briefe mit Siegelwachs versehen und abgestempelt. Das Porto richtet sich nach der Schwere des Briefes und nach seiner Entfernung. Bisher waren Nachrichten über die tibetanische Post weder nach Indien noch zu uns nach Europa gelangt. * Hagen i. W. Das bekannte Wort von denen, die nicht alle werden, erfuhr eine neue Illustration in einer Strafkammerverhandlung gegen den früheren Fabrik arbeiter, jetzigen „Kaufmann" Friedrich Hepping aus Neuenrade, der mit seiner Erfindung eines „unfehlbaren" Bartwuchsmittels eine große Zahl von Bartsehnsüchtigen beschwindelt hatte. Es wurde festgestellt, daß der Ange klagte allein für Reklamen innerhalb vier Jahren 54000 Mark ausgegeben, dafür aber 70000 M. eingenommen hatte. Das Wundermittel bestand, wie der Gerichtschemiker nachwies, in einer aus Vaselin und Paraffin zusammen gesetzten, gänzlich wirkungslosen Salbe. Das Urteil gegen den „weltberühmten" Spezialisten lautete auf vier Monate Gefängnis und 3000 M. Geldstrafe. " Der Stadtrat in Gera hatte eine Anzahl Haus besitzer, weil sie ihre Häuserfronten etwas auffällig gelb, grün, blau rc. hatten anstreichen lassen, in Strafe ge nommen und ihnen aufgegeben, weil ein solcher Brauch gegen den guten Geschmack und das Schönheitsgefühl ver stoße, den Anstrich zu entfernen und durch einen anderen zu ersetzen. Hiergegen haben die Hausbesitzer beim Mini sterium Beschwerde geführt. Das Ministerium gab jedoch dem Vorgehen der Stadtvertretung recht. Infolge dessen müssen die Hausbesitzer den auffälligen Anstrich wieder beseitigen. * Lachende Erben hat ein im Krankenhause zu Ebers walde verstorbener Geizhals hinterlassen. Der Lumpen händler Zeus, der seit erdenklichen Zeiten in einer vor Schmutz starrenden Hütte in den armseligsten Verhältnissen lebte, erkrankte dieser Tage derart, daß seine Nachbarn der Armenbehörde Mitteilung machten. Zeus sollte daraus, um ins Krankenhaus ausgenommen zu werden, Vorschuß leisten, er erklärte aber, daß er nichts besitze; er wurde daher als Armer ins Krankenhaus gebracht, wo er kur- darauf starb. Nach seinem Tode hat die Behörde eine Hinterlassenschaft von etwa 20000 Mark festgestellt, die nun entfernten Verwandten des verstorbenen Geizhalse» zufallen. * Anekdoten von dem verstorbenen Ohm Krüger tauchen jetzt in Menge auf. Für Krüger besonders charakteristisch ist folgende Erzählung. Ein Engländer, der Herzog von X., besuchte den Präsidenten Krüger eines Tages und sagte zu dem Dolmetscher — Krüger verstand und sprach englisch nur mit Mühe: „Sagen Sie dem Präsidenten, ich bin der Herzog von X. und möchte ihm meine Aufwartung machen!" — Krüger stößt ein Knurren aus, das wahr scheinlich bedeuten soll, der Fremde sei willkommen. Eine ziemlich lange Pause, dann fährt der Herzog fort: „Sagen Sie ihm, ich bin Mitglied des englischen Parlaments!" — Neues Knurren Krügers, der aus seiner Pfeife dichte Rauchwolken stößt. Neue, noch längere Pause, dann sagt der Herzog: „Sie können ihm auch sagen, ich bin Mitglied der Lordkammer; ich bin ein Lord! verstehen Sie?" — Krüger macht ein Zeichen mit dem Kopfe, um anzudeuten, er habe verstanden; er stößt ein neues Knurren aus und zieht an seiner Pfeife. Der Herzog fängt an, sich merk würdig unbehaglich zu fühlen, und sagt: „Wenn es den Präsidenten interessieren sollte, so können Sie ihm auch sagen, daß ich Vizekönig bin." — Jetzt bricht Krüger das Schweigen: „Was ist ein Vizekönig?" — „Ein Vizekönig", versetzte der Herzog, „ist eine Art König." — Krüger zieht noch einige Augenblicke heftig an seiner Pfeife, dann wendet er sich zu dem Dolmetscher und sagt zu ihm in brummigem Tone: „Sagen Sie dem Engländer, daß ich das Vieh gehütet habe!" Dresdner Produttenbörse vom 18. Juli. 1. An der Börse: Weizen, pro 1600 kg netto: Weitzer 178—185, brauner 76- 78 kg, 180-183, russischer rot, 178- 185, do. weißer —, amerik. Kansas 182—186, argent. 178—183. Roggen, pro 1000 lex- netto: sächsischer, 74—76 kg, 134—136, do. 72—73 kg, 130—132, russischer 143 bis 146. Gerste, pro 1000 kg netto: sächsische — — —, Futtergerste 111—128. Hafer, pro 1000 lex sächsischer 143-148, russischer 132-142. Mais, pro 1000 kg netto: Linquantine 140—145, Laplata, gelber, 120—124, amerikan., mired 122—125, Erbsen, pro 1000 Kg netto: Futter ware 155 bis 165. Wicken, pro 1000 kg netto: 130—140. Buchweizen, pro 1000 kg netto: inländ. und fremder 155—160. Leinsaat, pro 1000 Ice netto: feine 205—220, mittlere 195 —205. Laplata 175-180, Bombay 190—195. Rüböl, pro 100 kg netto mit Fatz: raff. 50. Rapskuchen, pro 100 kg, lange 11,00, runde 11,00. Leinkuchen, pro 100kg;: 1.15,00, 2.14,00. Malz, pro 100kg netto, ohne Sack 25—29. Weizenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marlen), erklusive der städtischen Abgabe: Kaiserauszug 30,00-30,50, Grieslerauszug 28,50—29,00, Semmelmehl 27,50 bis 28,00, Bäckermundmehl 26,00—26,50, Grieslermundmehl 19,50 bis 20,00, Pohlmekl 15,00—15,50. Roggenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), erklusive der städtischen Abgabe: Nr. 0 22,50-23,00, Nr. 0/1 21,50—22,00, Nr. 1 20,50 bis2I,L0,Nr.2 17,50—18,50, Nr.3 15,00—16,00,Futtermehl 12,40 bis 12,60. Weizenkleie, pro 100 kg netto ohne Sack (Dresdner Marken), grobe 10,00—10,20, feine 10,00—10,20. Roggenkleie, pro 100 kg netto (ohne Sack, Dresdner Marken) 11,40—11,60. (Feinste Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kg notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg. Alle anderen Notierungen, einschließlich der Notiz für Malz, gelten für Geschäfte von mindestens 10000 kg. — II. Auf dem Markte: Kartoffeln 2,50-2,80, Butter (kg) , Heu (50 kg) 3,90—4,10, Stroh (Schock) 24-27 M. Dresdner Schlachtvtehmartt vom 18. Juli. Nach amtlichen Feststellungen. Auftrieb: 265 Ochsen, 184 Kalben und Kühe, 250 Bullen, 357 Kälber, 993 Schafe, 1382 Schweine. Preise für 50 Kilo in Mark (der niedrige Preis gilt für ganz geringwertige, der hohe für beste Ware; L. — Lebend- Schl. — Schlachtgewicht): Ochsen L. 27 bis 40, Schl. 54 bis 70. Kalben und Kühe L. 26 bis 38, Schl. 48 bis 65. Bullen L. 27 bis 38, Schl. 52 bis 65. Kälber L. 35 bis 45, Schl. 60 bis 68. Um MMW Wohnung im Hinterhaus, bestehend aus 2 Stuben, 2 Kammern, Küche und Zubehör, ist zu vermieten und I. Oktober zu beziehen. Vsssvngsssv TV. Am siMstlht Wmg im Hinterhaus an ruhige Leute per I. Oktober zu vermieten. Emil Heinrich. Für 1. Oktober ruhiges kauMvuIosis mittlerer Größe gesucht. Gefl. Off. unter L. 2. 12 an die Erped. d. Blattes erb. Lin USEvken, welches vorige Ostern die Schule verlassen hat, wird zum I. August zu leichter Hausarbeit gesucht. Frau verw. I. Wallter, Bäckerei, Altenberger Straße 179. Ein Arbeiter für 8 Wochen per sofort gesucht. Paul Lotze, Schmiedeberg.^ IVvnZi 6er Men Zerren 6e8 Vereins „Olück ^u". für die so aullerordentlick liebenswürdige und grob Artige ^uf- nahme, die wir anläßlich unseres II. Verbandstages in unsrer früheren lAusenstadt sowohl vonseiten der löbl. städt. Korporationen als auch von der ganzen Bevölkerung der Stadt Dippoldiswalde gefunden haben, sprechen wir unseren herrlichsten Dank aus. Insbesondere danken wir kür die so schöne uns hocherfreute Ausschmückung der Stadt, sowie für die lebhafte Anteilnahme an unseren festveranstaltungen und die dabei uns entgegengebrachten freundschaftlichen Oesinnungen. Onser Dank gilt aucli der verehr!. Schütrengesellschakt Dippoldis walde für die freund!. Einladung ru ihrem feste. Luk Msckorssdsn 1907! ZiW-Uc AMeckm sucht Sargsußfabrik Ulberndorf. Lin starker Kandwagen ist preiswert zu verkaufen bei Fullan UnnsodUS, llekiottvitt: Ar. 1S. MU" Lins »Issir« Ssknsivss- mssvkins spottbillig zu verkaufen. 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