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.Weitzeritz-Zritung" «scheint wöchentlichdrei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und «Kd an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Nnzelne Nummem tv Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie «nsere Auskäger nehmen Bestellungen an. ' Jnlrrate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blatte, »ine sehr wirk same Berbre>tung finden, werden mit 12 P^p., solche aus unserer Amtshaupt- Weißmtz-IeMg Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Umisgericht und den Stadlral zu I pp Mannschaft mit 10 Pfg. . die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag.— Eingesandt, im redarti» 70. Jahrgang. Donnerstag, den 19. Mai 1904. M.S7. Versnkworllicher Nedakteur: Paul Jehnr. — Mtt achtseMge» „Illustrierten Unterhaltnngsblatt". E Carl I-lin- in rtzyoM-ivuld-., Mit land- und han-wirtschaftlicher Monats-Beilage. 532 A. überwiesen wurde. Bei der Petition der Gemeinden Freiberger Bezirks um Gewährung von Darlehen Staatsmitteln an gewerbliche Unternehmer wurde schlossen, diese zurzeit auf sich beruhen zu lassen. — des aus be- Die Gesangs- und humoristischen Vorträgen. Am 3. Mai 1894, am Himmelfahrtstage, wurde der Verein mit 36 Mitgliedern und 7 Zöglingen gegründet. Die Zahl sank im nächsten Jahre auf 32 Mitglieder, ist aber jetzt auf 76 Mitglieder und 15 Zöglinge gestiegen. Im Jahre 1901 hatte er die höchste Zahl mit 97 Mitgliedern und 8 Zöglingen erreicht. Geturnt wurde anfangs im „Goldenen Hirsch", 1898 hat sich der Verein aber einen Turnplatz gegründet und geht seit längerer Zeit schon mit dem Plane um, sich eine eigene Turnhalle zu errichten. Alle Gau turnfeste, sowie das Kreisturnfest in Plauen, sind von dem Vereine besucht worden, und es haben dabei auch einzelne Mitglieder Preise erhalten. Die freudigsten und glanz vollsten Tage in dem zehnjährigen Bestehen sind wohl die Tage des Gauturnfestes gewesen, das 1898 hier abge halten wurde. Von den Gründern gehören jetzt nur noch 6 dem Vereine an. Ehrenmitglieder zählt er 2. Die Hauptfeier am Himmelfahrtsfeste begann mit einem fest lichen Umzuge, an den sich das Turnen auf dem Platze anschloß. Am Abend wurde nach gemeinsamem Einzuge zunächst ein schönes, der Würde und Bedeutung dieses Tages entsprechendes Festspiel, in dem die deutsche Tum- kunst verherrlicht wird, zur vollsten Zufriedenheit aller Festgäste zur Aufführung gebracht. Ein fröhlicher Ball beschloß das schöne Fest. Reinhardtsgrimma. Unser Turnverein gedenkt nächsten Sonntag (1. Pfingstfeiertag) ein Konzert zu ver anstalten, wobei auf vielseitigen Wunsch das Festspiel Jahn im Olymp, welches am 10jährigen Stiftungsfeste aufgeführt wurde, nochmals zur Ausführung kommt. Dresden, 16. Mai. Die Zweite Kammer verab schiedete heute den Etat der Wohnungsgeldzuschüsse und nahm den Antrag Spieß und Genossen, die Einführung einer obligatorischen Umsatzsteuer betreffend, an. Ferner beschloß die Kammer, bezüglich des § 19 des Ergänzungs steuergesetzes auf ihren früheren Beschlüssen stehen zu bleiben. Außerdem wurden 8 Petitionen erledigt, darunter die des früheren Schlachtviehversicherungs-Genossenschafts direktors Lehmann in Freiberg um Gewährung einer Entschädigung, welche der Regierung zur Kenntnisnahme Erste Kammer nahm heute den Gesetzentwurf über die Oberrechnungskammer, sowie das Komptabilitätsgesetz nach den Vorschlägen der Deputation, ebenso den Antrag Frege, das finanzielle Verhältnis Sachsens zum Reiche betreffend, an. Bei dem Rechenschaftsbericht 1900/01 wurden folgende Etatkapitel genehmigt: Leipziger Bahn höfe, Zivilliste, Königliche Sammlungen, Güterbahnhöfe Crimmitschau, Forsten und Domänen, meteorologisches Institut, Ministerialgebäude in Dresden. Eine Petition des Verbandes der Kinderfreunde, die Fürsorgeerziehung betreffend, wurde der Regierung zur Kenntnisnahme über wiesen. Dresden, 17. Mai. In der Zweiten Kammer wurde heute der Antrag Frege betreffend die Regelung des finanziellen Verhältnisses zwischen Reich und Einzel staaten gegen fünf Stimmen angenommen. Ferner be- schloß die Kammer das Ärztegesetz und den Fmstetat nach den früheren Beschlüssen anzunehmen. — Die Erste Kammer genehmigte Etatkapitel. Die Ziehung der Dresdner Pferdelotterie wurde infolge eines vorgekommenen Formfehlers (durch Weglassung eines Gewinnes war eine Gewinnverschiebung emgetreten) für ungültig erklärt. Die Wiederholung findet Donnerstag statt. .. Als Hauptgeschworen« für die zweite dlesiahrige Sitzungsperiode des König!. Schwurgerichts wurden u. a. folgende Herren ausgelost: Fabrikbesitzer Friedrich Oskar Gaudich in Kreischa, Sägewerksbesitzer Dippoldiswalde, am 18. Mai 1904. Königliche Amtshauptmannschaft. vr. Mehnert. 2t. iliewv» Monst» an die Stadtsteuereinnahme zu bezahlen. Voigt. Der am 30. April fällig gewesene I. Termin Staatseinkommenfteuer ist spätestens bis konnte und die helfende Liebe dazu allezeit gefunden hat. Gottes Segen sei dieser Arbeit an den Kindern auch ferner beschieden! — Wie die Regierungen sämtlicher größeren Bundes staaten, so hat auch die sächsische Staatsregierung in den letzten Jahren dem großen Problem der Flußregulie rungen reges Interesse entgegengebracht und fortgesetzt entsprechend Vorarbeiten erledigt, um sichere Grundlagen für die Ausführungen der gewaltigen Kulturaufgabe zu erhalten. Gemeinsam mit dem meteorologischen Institut sind für die Bearbeitung der Wasserwirtschaftspläne, welche den Nachweis über die in den Flußbetten abzuführenden Wassermengen einerseits und über die hochwasserzurück haltende Wirkung der als Regulierungsmittel dienenden Talsperren andererseits zu führen haben, für 16 Fluß gebiete des Landes die mittleren Jahresabflußmengen einer 29 jährigen Periode, die jährlichen Abflußmengen der einzelnen Jahre dieser Periode und ihre Verteilung auf die meteorologischen Jahreszeiten festgestellt worden. Zur Erledigung der angeordneten Vorarbeiten sind noch Vermessungsarbeiten und Jngenieurarbeiten verschiedener Art vorzunehmen, wie z. B. die Projektierung und Ver anschlagung von 11 Talsperranlagen, die Ermittelung der Größe und der Dauer außergewöhnlicher Niederschläge und Trockenperioden für die in Frage kommenden Fluß gebiete und die Bearbeitung der Wasserwirtschaftspläne für 15 Talsperren und die Feststellung des Einflusses der letzteren auf die Zurückhaltung der Hochwässer. Nach Beendigung dieser Vorarbeiten soll an die Planung und Kostenveranschlagung der Muldenregulierung herange gangen werden, wozu man ein geeignetes Gebiet für die Anlage einer großen Talsperre bei Eibenstock bereits aus findig gemacht hat. Man hält es für möglich, auf diese Weise die Hochwassermenge der Zwickauer Mulde so ab zuschwächen, daß hierdurch nicht nur die Regulierungs kosten des Flusses wesentlich verringert werden, sondern auch die Gefahr des Ersaufens der Zwickauer Kohlen schächte beseitigt wird. Für die Weißeritz sind alle hydrotechnischen und technischen Vorarbeiten so weit durch gearbeitet und fertiggestellt, daß nach Bildung der Zwangs genossenschaft für das Weißeritzgebiet sofort mit den Regulierungsarbeiten und dem Bau der Sperre begonnen werden kann. Die Talsperre für die rote Weißeritz ist bei Malter unterhalb Dippoldiswalde und die für die wilde Weißeritz bei Klingenberg projektiert. Die Bau kosten für beide Sperren mit allen. Neben-und Sicherungs anlagen sind aus 9 666000 Mark veranschlagt worden, eine Summe, die zwar groß ist, aber doch die Summe der direkten Schäden durch die Weißeritz im Jahre 1897, nämlich 9400000 Mark, nicht um vieles übersteigt. Auf Grund der bei dem Hochwasser der Weißeritz im Jahre 1897 gemachten Erfahrungen und nach dem jetzigen Stande der Technik ist die Regierung voll überzeugt, daß nach Errichtung der Talsperren im Weißeritzgebiete etwa daselbst auftretende Hochwässer so reguliert werden können, daß größere Hochwasserschäden unbedingt vermieden werden. Was nun aber die zum Beginn des Baues zunächst notwendige Bildung der Weißeritzzwangsgenossen- schaft anlangt, so liegen noch erhebliche Schwierigkeiten vor und die zur Verfügung stehenden gesetzlichen Be stimmungen reichen kaum zu. Man glaubt aber, daß sich ein gangbarer Weg zur Bildung der Genossenschaft wird finden lassen. Reinhardtsgrimma. Am Himmelfahrtsfeste war es dem hiesigen Turnverein vergönnt, auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken zu können. Der Verein zeichnete darum diesen Tag durch eine solenne Feier aus, die mit einer Vorfeier, bestehend in einem Zapfenstreich und einem Kommers, ihren Anfang nahm. Zu dem schönen Feste waren der Gemeinderat, alle Ortsvereine und eine Anzahl auswärtiger Turnvereine eingeladen. Der Kommers ver lief in der feuchtfröhlichsten Stimmung unter An prachen, Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Dicht besetzt waren Saal und Galerie des hiesigen Rathauses bei dem Familienabend, den der evangelische Jünglingsverein am ver gangenen Sonntage veranstaltete. Das Programm der in buntem Wechsel folgenden Gesänge, Deklamationen und Aufführungen, war von den zum Unterhaltungsausschuß gehörenden Jünglingen selbständig und mit Geschick ent worfen worden. Auf die kurze, herzliche Begrüßung der Anwesenden durch den Vorsitzenden des Vereins, Herrn Pastor Sieber, folgte der Eröffnungsgesang: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" und ein von einem Vereinsmitgliede gesprochener Prolog. Darnach hielt Herr Superintendent Hempel eine einhalbstündige, ungemein packende, mit trefflichen Bildern gewürzte Fest rede über das Thema: Wartendes Christentum, und zwar in Fortsetzung der bei ähnlichen Gelegenheiten früher be handelten Themata: Wahrhaftiges Christentum — Ent schiedenes Christentum — Rastloses Christentum. Im Einklänge mit dem Geiste dieser Ansprache stand die dar auf folgende Aufführung mit dem Thema: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet." In einer zweiten patriotischen Ausführung mit dem Titel: „Durch Kampf zum Sieg" kam nach dem Ernst auch die Heiterkeit noch zu ihrem Rechte. Die Zeit war schon ziemlich weit vor geschritten, als der Familienabend mit Gesang und Gebet durch den Vorsitzenden, Herrn Pastor Sieber, geschlossen wurde. — Den wissenschaftlichen Teil des „Glückzu"-Abends om Sonnabende füllte ein Vortrag des Kommilitonen, Herrn Fr. Mathes aus. Derselbe, ein Thüringer, sprach über die Wartburg in sehr ansprechender und anregender Weise. Bon der Gründung der Burg ausgehend erörterte der Sprecher besonders die geschichtliche Bedeutung der selben bis in die Neuzeit mit ihrem starken Fremdenverkehr daselbst. Auch über die prächtige Lage, die Einrichtung sowie über die Sehenswürdigkeiten der alten historischen Stätte verbreitete sich Herr Mathes eingehend und fand reichen Beifall seitens der Anwesenden. — Nach dem uns vorliegenden Jahresbericht des hiesigen Frauen Vereins ist dessen Kinderbewahr- Anstalt in tum verflossenen Jahre von 7490 Kindern an 280 Tagen besucht worden. Dem genannten Verein gehören z. Z. 88 Mitglieder an, welche zur Unterhaltung der hiesigen Kinderbewahr-Anstalt im Jahre 1903 — 243,60 M. beigesteuert haben. — An Verpfleggelder wurden 786,65 M. vereinnahmt; die Nutzungen des Grundstocks betrugen 59,9 M.; Legate und Zinsen 437 M.; weiter sind als Einnahmen verzeichnet: 100 M. Jahres beitrag von hiesiger Stadt, 180 M. aus hiesiger Jäkel- Stiftung, 50 M. von Ihrer Majestät her Königin-Witwe Carola, 28,16 M. aus der Sammelbüchse des Erholungs heim Dippoldshöhe und 5 und 10 M. zwei Liebesgaben von R. und L., die Sammlung zur Christbescherung ergab 231,50 M. an barem Geld. — Dagegen sind zur Be streitung der Ausgaben für die hiesige Kinderbewahr- Anstalt gebraucht worden: 721,40 M. Wirtschaftsauswand, 373,55 M. für Gehalte und Löhne, darunter 270 M. an Las Diakonissenhaus zu Dresden für Leistungen einer Schwester; ferner >32,14 M. für Steuern und Abgaben; 64,08 M. fiir bauliches Wesen; 144,25 M. für Brenn- und Beleuchtung-material einschl. Fuhr- und Holzmacher- löhne; 23,17 M. zur Instandhaltung des Inventars; 50,95 M. zur Gewährung von Freistellen; 100 M. als Teilrückzahlung auf ein bei hiesiger Stadt aufgenommenes Dahrlehn; 27,60 M. für die Biedermann-Stiftung für Freistellen; 29,85 M. für verschiedene Ausgaben; 244,53 M. für die Lhristbescherung. — Mit dem verflossenen Jahr hat unsere Kinderbewahr-Anstalt das 53. ihres Bestehens zurückgelegt; sie gehört zu den ältesten des Kandts uud wir fteuen uns, daß Dippoldiswalde seine Kinderbewahr-Anstalt bis zum heutigen Tage sich erhalten Gesperrt wird vom 19.—21. d. M. die Dorsstratze in Großölsa. Der Fährverkehr wird währenddessen auf die Rabenau Dlppoldlswalder Straße gewiesen. MMe Am kr AMeroMlen zu HMiNM krottse, äon 20. klal 1904, abends 8 Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathaus- aus.