Volltext Seite (XML)
Weißeritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Die Nr. 135. Inserate, welch« bei der bedeutenden Auslage d«t Blattes «ine sehr wirk» same Verdrehung finden^ werden mit 12 Pi,., solche aus unserer Amtichaupt- Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli- .Wtiberitz-Zeitung' erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- tag und Sonnabend und wkd an den vorhergehen- denWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. MV V t zierte Inserate mit ent. SZSKÄL Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche UmtslMptnmnnschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Vermckvortlicher Aedaktrur: Parü Jelpw. - Druck und Verlag von CMl Jelpre m dippul-kviualdr^ Mit achtsettige« „NlufMeeten Unterhaltung^^ Mit land- und hau-wirtschaftliche- Dienstag, den 17. November 1903. 60- Jahrgang. Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat November dieses Jahres an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für SO Kilo alten Hafer 7 M. 35 Pfg., „ „ „ neuen „ 6 „ 95,10 „ ,, „ Seu 3 „ 36 „ „ „ Stroh 2 ,, 25,75 „ Dippoldiswalde, am 13. November 1903. Königliche Amtshauptmannschaft. vr. Mehnert. Hn. Auf Blatt 176 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Curt Wagner in Spechtritz und weiter folgendes eingetragen worden: Gesellschafter sind u) der Kaufmann Herr Gustav Curt Wagner, b) Frau Doris Johanne Margarethe verehel. Wagner, geb. Behrendt, beide in Spechtritz. Die Gesellschaft ist am 2. Oltober 1901 errichtet worden und hat seit dem 15. Oktober 1903 ihren Sitz von Radebeul nach Spechtritz verlegt. Angegebener Geschäftszweig: Gast- und Schankwirtschastsbetrieb, sowie Handel mit Kolonialwaren. Dippoldiswalde, den 13. November 1903. 1 ä. 162/03. Königliches Amtsgericht. Stadtverordneten-Ergänzmlgswa betr. Nachdem die diesjährige Stadtverordneten Ergänzungswahl auf Vollvsrstsk, äon 26. Uovsmdar 19VS, anberaumt worden ist, werden sämtliche stimmberechtigte Bürger hiesiger Stadt hierdurch aufgefordert, an diesem Tage in der Zeit von vormittags 9 Ahr bis mittags 1 Ahr in der großen Saalstube des Rathauses bei Verlust des Stimmrechtes für den gegen wärtigen Fall in Person zu erscheinen und die Stimmzettel, auf welchen aus der jedem Stimmberechtigten zugehenden Wahlliste 3 angesessene und 2 unangesesfene Bürger zu benennen sind, abzugeben. Dippoldiswalde, am 12. November 1903. Der Stadtrat. Voigt. Nachum ,u dem Regulative über die Beseitigung umgestandener und getöteter Tiere vom 30. Oktober 1902 ein Nachtrag aufgestellt worden ist, wird derselbe nach stehend veröffentlicht. Dippoldiswalde, am 12. November 1903. Der Stadtrat. Voigt. Nachtrag »um Regulativ über die Beseitigung umgestaudener und getöteter Tiere. Die Vorschriften in 8 I Absatz 1 und 2 des Regulativs über die Beseitigung um gestandener und getöteter Tiere vom 30. Oktober 1902 werden hiermit aufgehoben und durch folgende Bestimmungen ersetzt: „Alle an Seuchen umgestandenen oder getöteten Pferde und alles dergleichen Rindvieh (sogenanntes Großvieh), ferner alle an Seuchen umgestandenen oder ge töteten Fohlen, Schweine, Schafe, Hunde, Ziegen und Kälber (sogenanntes Klein vieh) von 60 Kilo und mehr, ingleichen alle auf polizeiliche Anordnung getöteten, alle verendeten oder iin Verenden getöteten (nicht notgeschlachteten) Tiere der vor genannten Gattungen sind der Ertraktions- und Verarbeitungs-Anlage Richard Pauls in Freiberg mit der Haut zu überlassen, und die betreffenden Viehbesitzer haben ungesäumt dem Stadtrate Anzeige zu erstatten, damit derselbe wegen Ab holung des Kadavers das Erforderliche einleiten kann. Bei dieser Anzeige ist jedesmal genau anzugeben, ob es sich um ein um gestandenes oder getötetesTier handelt und an welcher Krankeit dasselbe gelitten hat." Dippoldiswalde, den 10. November 1903. Der Stadtrat. Voigt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Donnerstag den 12. d. M. tagte im Rathaussaale die Diöcesanversammlung der Ephorie Dippoldiswalde. Die geladenen Vertreter der Kirchgemeinden waren zahlreich erschiene»; die Anwesenheit eines Patronatsherrn gab Zeugnis, daß nicht versäumt worden war, diesem hochwichtigen Glieds des Kirchen- törpers den gebührenden Ehrensitz bei den Beratungen anzuweisen; zahlreich waren die Vertreter der Schule; es fehlte endlich auch nicht an Männern, die aus freiem Drange sich angeschlossen hatten. Der Ephorus eröffnete die Tagung mit Gesang und Gebet und gab sodann nach herzlicher Begrüßung des zum erstenmale anwesenden Herrn Anitshauptmann l)r. Mehnert das Leitwort des Tages aus, das Wort des Herrn: Ihr seid das Licht der Welt. Ausgehend von Erinnerungen an Sichtungszeiten der verweltlichten Kirche, an die die Jahreszahl gemahnt, zeigte er, zum Teil an der Hand des Eeneraloisitations- bescheides, wie wir erkennen müssen, daß eine scharfe Sichtung auch jetzt über unsere Kirche, auch insbesondere über unsern Kirchenkreis ergehe, und schloß mit herzan dringender Mahnung, zu sorgen, daß das Licht auch durch unsern Dienst leuchte, strafe, wärme. Darauf erstattete Pfarrer Heyne-Hartmannsdorf den Vortrag über „Die Gefahr der Verweltlichung unserer Gemeinden und ihre Abwehr." Zu Grunde lagen folgende Leitsätze: 1. Christus hat seiner Gemeinde die hohe Aufgabe gestellt, aus der Welt, d. i. aus dem Diesseits, aus dem Zeitlichen, auf das Jenseits, auf das Ewige zu weisen. Sie lebt nach Gottes Bestimmung in und mit der Welt, darf aber darum nicht von der Welt sein, oder, modern ausgedrückt, verweltlicht sein. 2. Der Gottessegen, der in den Ge meinden auch unserer Zeit sichtbar ist, berechtigt uns, den Vorwurf der Verweltlichung als eines Zustandes zurück zuweisen. Aber die Gefahr der Verweltlichung müssen wir anerkennen, wenn wir uns vor Augen halten, wie viel Abwehr von Gott und wie viel Lauheit in unseren Gemeinden sich findet. 3. Dieser Gefahr zu begegnen, ist die ernste Aufgabe nicht nur der Pastoren und der kirch lichen Behörden, sondern ebenso der Patrone und Kirchen vorsteher und der Schule. 4. Der Mittel gibt es viele, aber alle müssen ihren Kernpunkt haben in dem, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Von der Schrift verlesung an bis zu dem Schlußwort: „Ein jeder lern sein Lektion, so wird es wohl im Hause stoon" lauschten wir gern, hätten ebenso gern noch länger gelauscht, wie immer, wenn ein Mann im schlichten Brustton redet, nichts vertuschend und nichts übertreibend. Daß in der folgenden Besprechung neben zustimmender Ergänzung auch bisweilen das Bestreben hervortrat, Hartklingendes zu mildern, erklärt sich zumeist daraus, daß, wie leider so oft schon, das Wort den Geistlichen gelassen wurde, die an solchem Tage und bei solchem Beratungsgcgenstande viel lieber hören möchten, was ernst evangelische Männer ihrer lieben Kirche und deren Dienern zu sagen haben. Ist die Zurückhaltung, die hier waltet, nicht vielleicht ein wesentlicheres Stück der Verweltlichung, als mancher denkt? Ist die wilde Rücksichtslosigkeit mancher unkirchlichen Volksversammlungen nicht eine Mahnung, uns die Vruit schärfer zu befreien, wo wir so brüderlich beisammen sind? Der frische Aufruf zu gunsten eines Ephoraltelephons, den Herr Postmeister Franke zum Schlüsse vernehmen ließ, be wies ja zur Genüge, daß Beredtsamkeit nicht nur auf Universitäten erworben wird. Zu weiterer Einzelberatung nahmen mir mit heim: 1. die Beerdignngsklassen zu ver einfachen, 2. auf Schlafstellenunwesen Obachl zu haben, 3. Gemeindezusammenkünfte, insbesondere biblische Be sprechungen auf Grund eingereichter Fragen zu pflegen. — Am Sonnabend feierte der hiesige Stenographen- verein, der zurzeit 37 Mitglieder zählt, sein 35. Stiftungs fest. Hierbei wurde Herrn Ratssekretär Kunzmann, der von Anfang an den Verein als Vorsteher leitet, ein von Herrn Expedient Oswin Metzger künstlerisch ausgeführtes Diplom als Ehrenmitglied ausgehändigt. Für die 4 besten Arbeiten des mit diesem Monat beendeten Anfangskursus wurden aus der Kunzmannstiftung Preise erworben von den Scholaren Heerklotz, Andert, König und Vogel. Zu dem geplanten Männerkursus haben sich schon einige Herren gemeldet, und soll im Januar damit begonnen werden. Weitere Anmeldungen nimmt Herr Sekretär Kunzmann entgegen. — Der hiesige Königl. Sächs. Militär verein ge denkt Sonntag, den 29. d. M., im Saale der Reichskrone ein öffentliches Konzert mit Theater zur Förderung seiner Kasse für Begründung eines König Albert-Kriegerdenkmals zu veranstalten. Öffentliche Konzerte des Vereins hatten sich bisher jederzeit besonderer Gunst und eines lebhaften Interesses seitens der Bewohnerschaft zu erfreuen, darum wird auch diesmal der Zuspruch voraussichtlich ein zu friedenstellender sein, umsomehr, da der Zweck der Ver anstaltung ein patriotischer ist. Der Fond für Begründung genannten Denkmales weist jetzt schon einen ansehnlichen Bestand auf. Doch da der Gedanke, das Denkmal auf dem Marktplatz aufzustellen, immer mehr Anklang findet, muß daraufhin gestrebt werden, einen Betrag zu beschaffen, der es ermöglicht, ein Denkmal zu errichten, das in seiner Größe und Wirkung den Verhältnissen des Standortes entspricht. Dann wird es auch einen imposanten Schmuck der Stadt darstellen und einen Anziehungspunkt bilden, der den Zustrom von Fremden beleben dürfte. Der Verein gibt sich der Hoffnung hin, sein schönes Ziel in nicht all zu ferner Zeit erreichen zu können und hat zu dem Zwecke bereits weitere Pläne ins Auge gefaßt. Möge der Ertrag des Konzertes am 29. d. M. den Verein dem gedachten Ziele einen Schritt näher führen. Dresden. Am 13. November nahm die Zweite Kammer die Wahl der Mitglieder der 5 Deputationen vor, welche alsdann sich sofort konstituierten. — Auch die Erste Kammer konstituierte sich in gleicher Weise. — Voraussichtlich unter Ausschluß der Öffentlichkeit wird die Hauptverhandlung gegen den Frauenarzt vr. weck. Planer aus Erfurt wegen Meineids vor dem Schwurgericht am 21. November stattfinden. — Wie schon mitgeteilt, wird am nächsten Sonn abend vor dem kgl. Schwurgerichte die Hauptverhandlung gegen vr. meck. Planer stattsinden, weiter verhandelt das genannte Gericht u. a. noch am Donnerstag, den 3. De zember, vormittags 9 Uhr, gegen den Schuhmacher K. M. Kadner aus Liebenau wegen Unterschlagung im Amte. Freiberg. Die Nachricht von der völligen Abrüstung des Freiberger Silberbergbaues bis zum Jahre 1913 hat hier selbstverständlich eine betrübende Perspektive er- ösfnet. Man bezweifelt, ob auch das hiesige Hüttenwesen sich noch lange über diesen Termin hinaus wird halten können. Doch nimmt man als sicher an, daß die Königl. Bergakademie in Freiberg bleiben wird, zumal da Neu bauten geplant sind. Freiberg. Vom königl. Landgericht wurden ver urteilt: der Tischlermeister Bruno Oswald Glöß in Wilms dorf, geboren am 16. Oktober 1874 in Großölsa, wegen falscher Anschuldigung unter Zuerkennung der Veröffentlichs- besugnis zu 4 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehren rechtsverlust; der gelernte Bäcker, jetzt Geschäftsführer Johann Karl Friedrich Hickmann aus Dippoldiswalde wegen Körperverletzung und unbefugter Ausübung eines öffentlichen Amtes zu 4 Monaten 2 Wochen Gefängnis, worauf ein Monat der erlittenen Untersuchungshaft anzu rechnen ist. — In der Nacht zum 9. d. M. sind im Dittersbacher Tale bei Frauenstein die von der Stadt Freiberg gelegten Wasserleitungsrohre zertrümmert worden. Der Erste Staats anwalt beim königl. Landgericht Freiberg gibt deshalb bekannt, daß derjenige, durch dessen Bekundungen die Ver urteilung des Täters herbeigesührt wird, eine Belohnung von 1,00 M. erhält. Öderan. Im hiesigen Krankenhause wurde eine Not-Trauung zwischen einem Spinner und dessen in Thiemendorf wohnender Braut vorgenommen. Der Spinner ist vor einiger Zeit in einer Fabrik in Lößnitz- thal verunglückt und fand dann Aufnahme im hiesigen