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Weißerih-Mtung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. lädt. ndt. tl 69. Jahrgang Donnerstag, den 23. Juli 1903. Nr. 85. !chte g Uhr, >en, rke. nd, r nd, I9. r eine gen. nen im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. llS- l. gnet, las" id en. er- lde. arer ches rter- )äst) igen uten heben sind. Die regelmäßig wiederkehrenden Roßweiner Schulfeste sind Volksfeste geworden, zu denen die Eisen- bahnverwaltung bereits Ertrazüge einlegen mußte, so am Sonntag nicht weniger als 8. Der Roßweiner Lehrer schaft, die, trotz der Ferien, das Fest im Interesse der Stadt durchgeführt, gebührt besonderer Dank. — Der Frauenverein von Radeberg gedenkt mit dem I. Oktober d. I. eine Kinderbewahranstalt zu er richten. Es ist bereits ein geeignetes Lola! gemietet und eine Leiterin für die Anstalt gewonnen worden. — Der Stadtrat zu Bautzen hat beschlossen, den von ihm gekauften Röntgen-Strahlen-Apparat des Stadt- krankenhauses jedermann zur Benutzung zugängig zu machen. Er macht ganz gute Geschäfte damit. Für jede mit dem Apparat zu bewirkende Aufnahme ist eine Ge bühr von 2 M. für Einheimische, 3 M. für Auswärtige bei einer Plattengröße von 13 : 18 cm und von 3 M. für Einheimische, 5 M. für Auswärtige bei Verwendung größerer Platten an die Krankenkasse zu entrichten,- außer dem ist der Verlag für Platten und für die Entwickelung der Aufnahme zu erstatten. Die Bautzner lassen sich eifrig röntgenphotographieren. Freiberg. Um die auf Hebung und Heranziehung der Industrie in Freiberg gerichteten Bestrebungen erfolg reich zu unterstützen, haben die dortigen städtischen Kollegien die Bildung eines Fonds zur Gewährung von Darlehen an die Industrie beschlossen. Namentlich sollen den Inter- essenten in geeigneten Fällen Darlehen gegen Verpfändung von Grundstücken bis zur Höhe von 80 Proz. des Wertes gewährt werden. Die Mittel sollen dem Verlustreserve fond der städtischen Sparkasse entnommen werden. — Ferner wurde beschlossen, das Petrischulgebäude in Frei berg umzubauen, um es gewerblichen Zwecken nutzbar machen zu können, außerdem soll die Stadtfronfeste in dieses Gebäude verlegt werden. Kleinzschachwitz. Die Postangelegenheit, die unsere Ortsbewohner beschäftigt, hat sich nach eingezogenen Erkundigungen doch etwas anders verhalten, als wie an fänglich berichtet wurde. Major Friedrich behauptet aller dings, am 6. d. M. vormittags beim Postschaller einen größeren Betrag aufgegeben, eine Postquittung aber über haupt nicht bekommen zu haben (nicht sie verloren zu haben). Er hat den starkbesuchten Schalter nach Einzah lung des Geldes auf 2 Postanweisungen schnell verlassen, ohne die Postquittung in Empfang zu nehmen, da 4 bis 5 Personen noch auf Abfertigung warteten. Als der Be treffende später am Schalter die vergessene Postquittung verlangte, stellte es sich heraus, daß weder im Postbuch eine Eintragung gemacht, noch die 2 Postanweisungen vorhanden waren, daß auch eine nicht abgenommene Postquittung fehlte. Daß der auf den Postanweisungen „angebliche Adressat nicht existiert", ist unwahr. Ob die von einem höheren Postbeamten vorgenommene Revision keine Anhaltspunkte für eine Unterschlagung gegeben hat, ist nicht zu sagen. Auf keinen Fall ist die Sache durch den Vater Barthels, sondern vom Major Friedrich beim Postamt Kleinzschachwitz zur Anzeige gebracht worden. Großenhain. Im Jähzorn stieß am Sonnabend spätnachmittag ein auf dem Kirchplatze hierselbst spielender kleiner Knabe nach seinem ihn verprügelnden größeren Spielkameraden mit dem Taschenmesser und brachte dem Jungen eine nicht unerhebliche, heftig blutende Wunde unmittelbar unter den falschen Rippen bei. Leipzig. Der Kaufmann B. F. Meißner aus Dresden und der Kellner A. E. Waldau aus Danzig hatten sich mit der Anfertigung und dem Vertriebe falscher Taler be- «okales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Ein Dippoldiswalder Kind, Eduard Frosch, Bruder des Lohgerbermeisters Ernst Frosch, welcher sich dem Marineberufe widmete und bis zum Kapitän gestiegen ist, war auf seiner vorletzten Fahrt mit seinem Schiff „Stambul" zur Einweihung des Hafens Burgas in Bulgarien kommandiert und hatte die Ehre, den Fürsten Ferdinand an Bord seines Schiffes empfangen zu dürfen. Letzterer versicherte dabei, nachdem er vom Kapitän be grüßt worden war, daß er sich stets freue, wenn er seinen Fuß auf deutschen Boden setzen könne. Dem deutschen P-Pst Le» XIU. So hat der Tod am 20. Juli auch das Leben Papst Leos Xlll. nach letzter schwerer Erkrankung des ehrwürdigen Greises dahin gerasst und ein erhabenes Leben ausgelöscht, Uber welches er so lange keine Macht zu haben schien. Ueber 25 Jahre hat der nun verewigte Pontifex maximus die höchste Würde der katholischen Kirche getragen, Weis heit und Milde haben seine Regierung ausgezeichnet und hoch verehrt von allen Bekennern der katholischen Kirche und hoch geachtet von der gesamten Mitwelt ist er im patriarchalischen Alter von 03 Jahren und 5 Monaten in die Ewigkeit gegangen. Geboren wurde Papst Leo als Sproß einer vornehmen Familie Pecci zu Carpineto in Italien am 2. März 1810 und hieß ursprünglich Joachim Pecci. Der hochbegabte Jüngling, der sich sehr frühzeitig zum Priesterstande hingezogen fühlte, erhielt seine Bildung im SoIIegio romano und später in der ^cackemia ponti- kicia zu Rom. Vom Papst Gregor XVI., dessen Liebling Joachim Pecci geworden, wurde er zum päpstlichen Haus prälaten ernannt, eine hohe Auszeichnung für den jungen Geistlichen. Einige Jahre später wurde er Delegat zu Benevent, wo er viel zur Unterdrückung der damals dort herrschenden Mißstände beitrug. Dann erhielt er die Würde eines Erzbischofs in parttbus infickelium und wurde 1843 päpstlicher Nuntius in Brüssel, wo er viel zur Befestigung des Ansehens der katholischen Kirche tat. 1845 wurde er Erzbischof von Perugia und 1853 Kardinal. Nach des Kardinalsekrelärs Antonellis Tode 1876 wurde der Kardinal Pecci nach Rom berufen und wurde 1877 mit dem hohen Amte des Kämmerers der römischen Kirche betraut und nach dem Tode des Papstes Pius IX. wurde der Kardinal Pecci am 20. Februar 1878 im Konklave zum Papste gewählt und am 3. März gekrönt, wobei er den Namen Papst Leo Xlll. annahm. Der verewigte Papst Leo Xlll. hielt fest an den Prinzipien der römisch-katholischen Kirche, er brachte des Friedens mit den Staatsregierungen halber aber manche friedliche Verständigung zustande, zumal diejenige mit Preußen zur Beendigung des Kirchenkampfes. Im Jahre 1887 feierte Papst Leo sein 50jähriges Priesterjubiläum, bei weichem Anlasse er nicht nur von den Angehörigen der katholischen Kirche, sondern auch von fast allen Fürsten Europas hoch geehrt wurde. Am 19. Februar 1893 feierte er auch sein 50jähriges Bischofsjubiläum nnd am 20. Februar dieses Jahres sein 25jähriges Papstjubiläum, denn seine einfache, regelmäßige und bescheidene Lebens weise, seine stetige Herzensfreudigkeit und seine zähe Ge sundheit haben ihn ein außerordentlich hohes Alter erreichen lassen. In jeder Hinsicht ein bedeutender Mensch, besaß Papst Leo eine umfassende, sehr hohe Geistesbildung, ein feines, vornehmes Wesen, eine aufrichtige Frömmigkeit und einen tadellosen Charakter. So ward er überall hoch verehrt und beliebt, und dieser Ruhm wird ihm in die Ewigkeit nachfolgen. Generalkonsul von Below aber versicherte er, daß es ihn sehr angenehm berühre, daß die deutsche Linie sich mit einem so ausgezeichneten Schiffe habe vertreten lassen. Nach verschiedenen Ehrungen, wie Einladung zur Tafel, wurde endlich dem Kapitän durch oben genannten General konsul der Alexander-Orden überreicht, eine Auszeichnung, welche nur noch dem Führer des russischen Schiffes zu teil ward, während die übrigen Kapitäne Orden eines geringeren Grades erhielten. Wir freuen uns stets, Gutes von unseren „engsten Landsleuten" berichten zu können, und beglückwünschen auch Herrn Frosch zu seinen schönen Erfolgen. — Der diesjährige — sechsunddreißigste — Sänger tag des Sächsischen Elbgau-Sängerbundes findet am 23. August vormittags 9 Uhr in Dresden, Etablissement „Eldorado", Steinstraße, statt. Dresden. Die sächsischen Gewerbe- und Handwerker vereine werden ihren diesjährigen Verbandstag am 20. September und folgende Tage in Zittau, dem Berbands- vororte, abhal en. — Zu der geplanten Reform des sächsischen Land tagswahlrechtes nimmt jetzt auch das „Vaterland", das offizielle Organ des konservativen Landesoereines und der konservativen Einzelvereine des Königreiches Sachsen, Stellung. In einem diesem Thema gewidmeten Leit artikel erklärt das „Vaterland", die Konservativen seien keineswegs grundsätzliche Gegner einer Aenderung des gegenwärtigen sächsischen Wahlgesetzes, aber sie verlangten Kauteleu dafür, daß sich nicht Wahlkreise mit besonders zahlreicher Arbeiterbeoölkerung zu speziellen Domänen der Sozialdemokratie ausbildeten, es müsse darum bei einer Abänderung des bestehenden Landtagswahlrechts vor allem dafür gesorgt werden, daß die sozialdemokratischen Bäume nicht in den Himmel wüchsen. Eine bemerkenswerte Aus lassung zur sächsischen Wahlreformfrage bringt die amt liche „Leipziger Zeitung" in Gestalt einer „ein offenes Wort zur sächsischen Wahlrechtsfrage" betitelten Auslassung des Stadtrats Ludwig-Wolf, Chef des Leipziger Steuer wesens. Derselbe schlägt hierin vor, das Gesetz vom 21. April 1873, betr. die Bildung von Bezirksverbänden und deren Vertretung, bei der Wahlreform mit zu verwenden, dadurch, daß den Bezirksverbänden das Recht gegeben werde, einen Mann ihres Vertrauens in die Zweite Kammer zu entsenden. Das nämliche Recht will dann Herr Ludwig-Wolf auch den landwirtschaftlichen Kredit vereinen, den Handelskammern und den Gewerbekammern zugebilligt wissen, woran er die weitere Forderung schließt, die fünf Kreisausschüsse des Landes seien mit der Auf gabe zu betrauen, für jeden kreishauptmannschaftlichen Bezirk zwei Personen aus der Zahl der Gelehrten, Künstler und Beamten als Landtagsvertreter anszuwählen. Neben diesen Vertretern von Vezirksverbänden, Vereinen und Ständen sotten dann endlich auch aus rein politischen Wahlen heroorgegangene Abgeordnete der Zweiten Kammer angehören. Ob eine derartig eigentümlich genug zu sammengesetzte Volksvertretung wirklich als zeitgemäße Volksvertretung zu betrachten wäre, das möchte freilich einigermaßen zu bezweifeln sein. — Das Schulfest in Roßwein hatte am Sonntage wieder Tausende nach der freundlichen Muldenstadt ge führt. 2000 Mark waren für das Fest durch freiwillige Spenden aufgebracht worden. Noch einmal so hoch dürfte sich der Reingewinn des Festes für Roßwein belaufen. Roßwein ist das Beispiel einer Stadt dafür, daß durch Zielbewußtheit auch unter ungünstigen Verhältnissen der Verkehr und das ganze wirtschaftliche Leben wesentlich zu WMt Atzung Ser StMvemSUteu zil H-MMe ävll LS. FuU 1903, abends WM" 8 V-r-nIw°rUich°r Md-KIwr: Paul I-Hnr. - »M» und Verlag mm Carl Jehn- m m» ach.,»,,«. „Ill-ft-nu«. M» laa». -a» h°°.E,ch.ft"ch« Sparkasse ;n Dippoldiswalde Die Zinsen auf das 2. Halbjahr 1903 sind nunmehr sofort bei Vermeidung der Verzugszinsen anher abzuführen. Dippoldiswalde, am 22. Juli 1903. Die Sparkassen-Verwaltung. Holzversteigerung. Nassauer Staatsforstrevier. Gasthof zu Bienenmühle. 4. August 1903, vormittags 9 Ahr: 427 w. Stämme, 13 670 w. Klötzer, 7085 w. Stangenklötzer, 103 rm w. ungesp. Nutzscheite, 62 rm w. Schleifknüppel. Nachmittags 2 Uhr: 102 rm w. Brennscheite, 196 rm w. Brenn knüppel, 2 rm h. u. 123 rm w. Zacken, 71 rm w. Aeste, 1360 rm w. unausbereitetes Brennreiiig. Kahlschläge Abt. 6, 20, 24. Durchforstungs- und Einzelhölzer Abt. 1—33. Kgl.ForstrevierverwaltungRassauzu Bienenmühle, Kgl. ForstrentamtFrauenstein, Proß. am 21. Juli 1903. Krause. .Weldert--3«U«W', erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- lag und Sonn ad end und wnddn den vorhergehen- denALenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. Inserate, welche bei d«, bedeutenden Auflage de» Blattes -ine sehr wirk same Derbre-tung finden, werden mit 12 Pm-, solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — La- bellarische und komplt» SSL- "lL ' - ' "L SSL SÄSSÄL Anzeiger für Dippoldiswalde nnd Umgegend. Amtsblatt für di- Königliche Amtshauntmannschast, das Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrat zn Ilppoldiswalde. Gesperrt Wird bis zum 25. Juli d. I. der Kommunikattonsweg von Oberhäslich nach Maller. Der Fährverkehr wird währenddessen über Dippoldiswalde gewiesen. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 22. Juli 1903. 720-V J.A.: Böttger. Snl. Die diesjährige Oksivvnpsvkiung für die fiskalische Müglitztalstraße soll Sonnabend, den 1. August d. I-, vormittags 10 Ahr, im Kaiserhof zu Glashütte gegen sofortige Bezahlung erfolgen. Pirna, den 20. Juli 1903. Königliche Straßen- und Wasser-Bauinspektion II. -