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RDD^DD^Mv' tzd?'/ lE'^r^^WWW^WWWWk . 5 Hund wird niemals Jäger. — Di« Worte sind Frauen, die Taten Männer. — Sprich wenig und selten. — Wer seiner Mutter nicht gehorcht, wird seiner Schwiegermutter gehorchen müssen. — Der Mann, der von der Schlange gebissen ist, fürchtet die Eidechse. — Durch Worte dreht sich das Mühlrad nicht. ' Heiteres. „Sie, Schutzmann, ich habe die beiden beobachtet: das Fräulein soll nach Rumänien verschachert werden. Verhaften Sie 'mal die Alte und sorgen Sie dafür, batz wir die famose junge Krabbe im Jnlande be halten!" „Wissen Sie, mein Mann ist das Muster eines Menschen, es gibt kein Laster, das er sich nicht be reits abgewöhnt hätte." „Ich tät recht schön um a Karte zur Hinrichtung des Raubmörders bitten!" — „Unmöglich, gibt's nicht!" — „Ich tät' so furchtbar gern zuschau'n, weil's mich so interessieren tut!" — „Weshalb denn? Da dürfen Fremde nicht zuschauen!" — „Aber ich bin doch sei' — Braut!" ' Unmöglich. Frl. A: „Sag' einmal, warum ist denn Eure Studentinnenverbindung so schnell wieder ein gegangen?" — Frl. B: „Na bedenke doch, nach 8 3 der Statuten mutzten alle Mitglieder die gleichen Hüte tragen." * Boshaft. Bassist (renommierend): „Ist das mög lich, wie ich heute sang, ist in meiner Wohnung ein Fenster zersprungen!" — Freund: „Hm, hast du auch genau nachgesehen, ob's nicht vielleicht von nutzen einge worfen worden ist?" " Starker Verdacht. „. . Glaub' mir's, der arme Meier hat absolut nichts in seinem Hause zu sagen! Seine Frau hab' ich stark im Verdacht, datz, wenn sie die Gattin des alten Meeronkels Aegir wäre, sie sämtliche „Wasserhosen" anhätte!" * Erster Gedanke. Mann (eine gerichtliche Zustellung öffnend): „Da haben wir's,- jetzt mutzt Du wegen Deines bösen Mundwerks noch vor den Schranken des Gerichtes erscheinen!" — Frau (entsetzt): „Ach Gott .. und ich habe nichts anzuziehen!" * Vom Kasernenhofe. Unteroffizier: Ein jähriger Malmeyer! In Ihrem Zivilverhältnis können Sie meinetwegen der neusten Richtung angehören! Hier bleibt die Richtung aber die alte!" Gewitter. Seit einigen Tagen war es drückend, unerträglich Heitz. Der junge Gutsherr schien der Einzige, dessen Arbeitskraft die Hitze keinen Eintrag tat. Unermüdlich trieb er die Leute an und half selbst, wo es nötig war. Alles stand so gut, wie noch nie in den drei Jahren, seit er den Lindenhof bewirtschaftete, und er hatte erst vor wenigen Tagen eine Mähmaschine gekauft, um das Heu schnell und gut hereinzubringen. Als Adolf Buchner das kleine väterliche Gut über nommen hatte, war es sehr heruntergekommen gewesen. Adolfs Vater war lange tot, und die gutmütig-schwache Mutter hatte, um den geliebten Sohn in der glänzenden Laufbahn belassen zu können, größere Summen heraus gezogen, als die kleine Wirtschaft vertrug. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, datz der hübsche Offizier doch jedenfalls eine reiche Heirat machen werde und dann solche Kleinigkeiten gar nicht in Betracht kämen. Adolf selbst dachte zu jener Zeit überhaupt nicht viel. Höchstens, datz er einmal sagte, wenn ich den Trubel ein mal satt habe, dann gehe ich auf den Lindenhof und baue Kartoffeln und fahre mit ein paar Ackergäulen spa zieren. Aber vorläufig machte er den Trubel noch fleißig mit und ließ andere Leute seine Kartoffel bauen. Nur die stille, ernste Schwester blickte mit Sorgen in die Zu!unft, und sie rief den Bruder auch nach Hause, als die Mutter krank wurde. Da erschrak er nun freilich, als die kluge Anna ihm schonungslos die ganze bittere Wahrheit sagte. Zwei Wege blieben ihm; wenn er den bunten Rock weiter tragen wollte, mußte er so schnell als möglich eine reiche Heirat suchen, oder, wenn er sich nicht verkaufen wollte, hieß es hier bleiben und mit allen Kräften arbeiten. „Du warst früher so gerne hier und hast in Deiner Ferienzeit stets so fleißig gearbeitet", sagte Anna traurig, „und als Kinder sagten wir immer, daß wir später ein mal den Lindenhof zusammen bewirtschaften wollten." „Und hast Du Dir's nicht auch anders überlegt, willst Du nicht fort von hier?" „Nein, ich will hier bleiben und w'II Dir Helsen", antwortete Anna fest. „Du scheinst also anzunehmen, daß ich... hm.. . wir wollen's einmal beschlafen —" Damit ließ Adolf die Schwester allein. Lange schritt er unruhig in seinem Zimmer auf und ab. Er hatte seinen bunten Rock gern, aber es hatte ihn immer mit Schrecken und Abscheu erfüllt, wenn er gesehen hatte, wie ein Kamerad sich verkaufte, und nun sollte er es selbst tun? Und den lieben, allen Lindenhof, der sich so gar nicht zum Sommersitz für eine reiche Dame eignete, sollte er den verkaufen? Und die Schwester, was würde aus ihr? Wenn er blieb und tüchtig arbeitete, konnte er sich und Anna eine anständige, würdige Existenz schaffen und sich später einmal die Gefährtin nach seinem Sinn wählen. Am andern Morgen trat er fröhlich auf Anna zu und bot ihr beide Hände: „Da hast Du mich, Schwesterchen." Sie schlang die Arme um seinen Hals und küßte ihn herzlich. „So ist's recht; nun wollen wir aber tüchtig mit einander wirtschaften und den Lindenhof wieder in die Höhe bringen." Die kranke Mutter, der man Adolfs Entschluß vor ¬ sichtig mitteilte, dachte zwar mit Bedauern an ihre schönen, nun zerronnenen Lustschlösser, aber sie freute sich doch, ihren Liebling jetzt immer um sich zu haben. Adolf hatte anfangs einen schweren Stand. Er hatte selbst noch kleinere Schulden gehabt, dazu kamen nun Ausgaben für neue Wagen und Geräte, der vernachlässigte Boden verlangte Kunstdünger, der schlechte Viehstand mußte allmälig gehoben werden, und zu all' dem war natürlich Geld, Geld und noch einmal Geld nötig. Er war zu einem unter den Offizieren bekannten Wucherer gegangen, und dieser hatte ihm wirklich zehntausend Mark gegen hypothekarische Sicherheit gegeben. „Nur ausnahmsweise, aus ganz besonderer Gefällig keit; ich mache sonst nie solche Geschäfte, arbeite nur mit den Herren Offizieren gegen Wechsel", hatte der Mann gesagt. Natürlich mußte er für diese Gefälligkeit einige Pro zente mehr zahlen, als sonst für Hypotheken üblich sind, und so hatten in den ersten Jahren die Einnahmen ge rade die Ausgaben gedeckt. Aber in diesem Jahre zeigten sich die Früchte seiner Verbesserungen, und er hatte eine Ernte zu erwarten, wie man sie seit Jahren im Linden hof nicht mehr gesehen hatte. Das hatte auch Herr Morgenstern gerühmt, als er vor kurzem ausnahmsweise selbst gekommen war, um sich die Halbjahrszinsen zu holen. „Freut mich, zu sehen, daß es ihnen gut geht, Herr v. Buchner." Er tat sich etwas darauf zu Gute, mit Adeligen zu verkehren und adelte nun aus eigener Macht vollkommenheit seine bürgerlichen Klienten. „Denn wissen Sie, ich muß Ihnen leider sagen, daß ich nicht mehr länger mein Geld so liegen lassen kann. Für den Geschäftsmann sind die Zeiten schlecht, man muß das Bischen, was man hat, fleißig umdrehen, sonst kann man nicht davon leben." Adolf hatte ihn erst angestarrt, als verstehe er nicht recht; endlich faßte er den Sinn seiner Worte. „Sie kündigen mir die Hypothek, Herr Morgenstern? Wollen Sie mich ruinieren?" „Wie heißt, ruinieren, Herr Varon? Hab' ich Ihnen nicht geholfen, damit Sie nicht ruiniert waren? Jetzt steht es so, daß Sie mich im Herbst, wenn Sie einge erntet haben, bezahlen können, ohne sich zu ruinieren. Dachten Sie, ich würde Ihnen das Geld ewig lassen? Ich habe gewartet, so lange ich konnte, aber bis zum Herbst muß ich das Geld haben." Und dabei blieb es; auf teilweise Rückzahlung be hauptete er sich nicht einlassen zu können. Anna tröstete den erregten Bruder; sie setzte sich zu ihm an den Schreib tisch, und nach langem Rechnen kamen sie zu der Ueber- zeugung, daß Adolf, wenn er im Herbst die Ernte und die zwei besten Pferde verkaufte, die Hypothek bezahlen konnte. Im Winter brauchte er die Pferde nicht, und im Frühjahr konnte er dann ein Paar billige dafür kaufen. Es mußte doch auch herrlich sein, wenn sie diese Schuld wieder los hatten und die Zinsen für sich selbst ver wenden konnten, und sie sahen ganz freudig in die Zu kunft. So war die Heuernte herangekommen und Adolf freute sich wie ein Kind, als die Maschine ganze Berge Grases niederlegte. Es war eigentlich eine schwere Aus gabe für ihn gewesen, jetzt diese Maschine zu kaufen, aber die Mäher waren so schwer zu bekommen und kosteten auch so viel Geld, während er so mit seinen eigenen Leuten ohne Taglöhner einernten konnte. Nur möglichst viel' herunterbringen, so lange das schöne Wetter anhielt! Am dritten Tage war Adolf mit den Knechten auf einer von schmalen Waldstreifen be grenzten Wiese mit dem Heu beschäftigt, als sich plötzlich der Himmel verdunkelte, der Wind die Bäume zu schütteln begann und das Heu vor sich Hintrieb. „Es kommt ein Gewitter, flink, schiebt das Heu zu sammen, so gut es geht, und dann macht, daß Ihr heim kommt. Ich will nach Hause, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist." Mit diesen Worten eilte Adolf, während schon die ersten Blitze herniederzuckten, dem Hause zu. Seine Sorge galt den Mädchen; seine Schwester hatte Besuch von ihrer Freundin Else erwartet, und er fürchtete, daß Beide viel leicht einen weiten Spaziergang gemacht hätten und vom Gewitter überrascht würden. Else war die einzige Tochter des alten Doktors, ihre Mutter war die beste Freundin der alten Frau Buchner gewesen, die Kinder waren zusammen aufgewachsen und Else und Anna hatten das gleiche Institut besucht. Als Elses Mutter im vergangenen Jahr gestorben war, hatte eine Tante das Mädchen mit sich genommen; nun war auch diese verstorben und Else wieder zum Vater zurück gekehrt. Anna und Else hingen trotzdem oder vielleicht gerade weil die immer heitere, gesprächige Else den schärf sten Gegensatz zu der ernsten, wortkargen Anna bildete, mit großer Liebe aneinander, und Anna hatte im Stillen immer gehofft, daß Else einmal ihre Schwägerin werden würde. Sie hatte auch früher einmal eine derartige An deutung gemacht, aber Adolf hatte ihr erwidert: „So lange ich den Lindenhof nicht w'eder hoch habe, kann ich nicht daran denken, ein Weib an mich zu fesseln." Sie hatte ihm Recht geben müssen, um so mehr, als Else auch kein Vermögen besaß, aber sie hatte sich doch herzlich gestellt, als Else vor wenigen Tagen wieder nach Haus gekommen war. Wenn der Bruder im Herbst diese Schuld zurückgezahlt hatte, dann mochte er auch einmal an sein Lebensglück denken. Lächelnd traten die beiden Freundinnen jetzt unter die Haustüre und die blonde Else rief Adolf entgegen: „Nun, wie geht's mit den, Heu? Glaubst Du, es wird schlimm?" Sie deutete nach den schwarzen Wetter wolken. „Ich hoffe nicht; ich war nur in Sorge um Euch, dachte, Ihr seid fort. Ist alles in Ordnung, Anna, sind die Pferde im Stall?" wandte er sich an seine treue Ge hilfin, seinen „Inspektor", wie er die Schwester ost scherzend nannte. Anna bejahte und alle drei traten in das trauliche, kühle Wohnzimmer, wo schon der Kasfeetisch gedeckt stand. Das immer heftiger losbrechende Gewitter lockte sie wieder - an's Fenster. Plötzlich rief Anna entsetzt: „llm's Himmelswillen, Hagel!" Wirklich fielen einzelne riesige Schlossen und tanztest vergnügt auf dem Pflaster des Hofes. Und einen Moment später kam's. Dicht, wie Schneeflocken, sausten die tauben- eiergroßen Hagelkörner hernieder, in den betäubenden Lärm, mit dem sie auf das Dach des Hauses nieder stürzten, mischt sich das Krachen der zersplitterten Fenster scheiben und das Jammern der Mägde. Anna lief hinaus, um überall nachzusehen, Adolf aber starrte totenblaß mit weit aufgerissenen Augen in das Unwetter. „Nun bin ich ruiniert; futsch ... futsch —" sagte er immer wieder halblaut vor sich hin. Z Else stand still und zitternd dabei; endlich näherte sie 7 sich ihm und schob leise ihren Arm in den seinigen. „Armer, lieber Adolf, ist's denn so schlimm?" 7 flüsterte sie. Ein Stöhnen drang aus seiner Brust, er sank auf h den Stuhl neben Else nieder und preßte das Haupt an ihren Arm. Sie strich ihm sanft und liebevoll wie eine 7 Mutter über das wellige Haar. „Armer Adolf, armer, . lieber Adolf", sagte sie dabei. Er faßte plötzlich ihre Hand und küßte sie leiden- schaftlich. „Oh Du, mein Liebes ... Deinetwegen ... Deinet wegen ist's so schlimm", stieß er hervor. „Meinetwegen? Ich verstehe Dich nicht, Adolf." „Glaub' Dir's, Kind, daß Du mich nicht verstehst. ) aber ich will Dir's erklären, weil jetzt doch keine Hoffnung i mehr ist und Du mich, wenn ich schweige, falsch beurteilen 7 würdest. Wir hatten uns doch als Kinder immer lieb, H nicht wahr, Else?" „Gewiß Adolf, sehr, und . . ." „Nun siehst Du, als ich noch so ein grüner Junge war, freute ich mich immer hauptsächlich deshalb auf die - Ferien, weil ich dann mit Klein Else zusammenkam; später sahen wir uns einige Jahre nicht mehr, und als ich dann - den Lindenhof übernahm, war aus Klein Else ein großes, schönes Mädchen geworden, und ich dachte manchmal, § daß es sehr hübsch sein müßte, wenn dieses große, schöne Mädchen mein kleines, süßes Weibchen würde." (Fattsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Sonntag Eraudi, 24. Mai 1903: Tert: Apost.-Gesch. 1, 15-26. Lied Nr. 151. Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Wendmahl in der Sa kristei: Supcrint. Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Pastor Sieber. Vorm. 11 Uhr Gottesdienst in der Bezirksanstalt. Pastor Sieber. Nachm. 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der konfirmierten weiblichen Jugend. Superint. Hempel. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. Sonntag Eraudi, den 24. Mai, vormittags 8 Uhr: Beichte. Nach der Predigt heilige Abendmahlsfeier. Borschutzverein zu Dippoldiswalde. (Kassierer: Kfm. N. H. Lincke.) Täglich (mit Ausnahme des Sonntag und Mittwoch) von Vormittags 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr.) Sparkasse zu Dippoldiswalde. (Im Rathhaus, Parterre). Erpeditions - Stunden: Sonntags von 2 bis 4 Uhr, an allen Wochentagen von 9 bis 12 Uhr und 2 bis 4 Uhr Sparkasse zu Schmiedeberg. Nächster Erpcditionstag: Sonntag, den 24. Mai, nachm. 2 bis 5 Uhr. Altertumsmuseum. Geöffnet: Sonntags von 11—12 Uhr im hiesigen Wachlokal, 2 Treppen. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde vom 22. Mai. Von 65 Ferkeln wurden 14 verkauft zum Preise von 30 bis 35 Mark pro Paar. Zur gefälligen Beachtung! MU- Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts braucht für Fehler in einer Anzeige, welche infolge unleserlich oder undeutlich geschriebenen Manuskripts entstanden sind, kein Ersatz geleistet zu werden. Das Reichsgericht ging hierbei von der Ansicht aus, daß Anzeigen, welche man einer Zeitung zusendet, deutlich geschrieben sein müssen. Die Expedition der „Weitzeritz-Zeitung". MMMNts Ms Hit „Mtch-KiE nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. M )n „UMHtitW".