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69. Jahrgang Dienstag, den 3. März 1903. Nr. 27. zierte Inserate mit ent sprechendem Ausschlag. — Eingesandt, ini redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Psg. - Druckend Verlag von Carl Jelpre in Dippoldiswalde. Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Inlerate, welche bei der bedeutenden Auflage der Blattes -ine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 solch« aus unserer Amtshaupt- mannjchaft mit 10 Pfg. palten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Verantwortlicher Nedalüenr: Paul Jehnr. Mit achtfeittgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Die „Weiheritz-Zeitung" «rscheint wöchentlichdrei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegebcn. Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. Alle Postan- WeWH-Mullg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche MntshmPtnMmfchast, das Königliche Amtsgericht Md den Stadtrat z« JiMtdiswalde. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli- Sg. 246 c. An diese Veröffentlichung anknüpfend, teilt das „Dresdner Journal" noch ergänzend mit, daß im 10. Wahlkreise von den offiziellen Vertretungen der konser vativen lind der Reformpartei, wie des Bundes der Land wirte Herr Chefredakteur Zimmermann-Dresden als Kan didat aufgestellt worden ist. Die Nationalliberalen haben bisher einen Kandidaten nicht aufgestellt. M in M AmMckM sm Sic kmsltWm KichÄBldch nc Die gegenwärtige politische Lage erfordert für die bevorstehendell Neichstagswahlen dringender wie jemals zuvor den Zusammenschluß aller Angehörigen der Ord- nungsparteien gegenüber der revolutionären Sozialdemo kratie. In keinem Teile Deutschlands ist dieser Zusammen schluß notwendiger als in unserem engeren Vaterlande. Die Landesoertretungen der konservativen Partei, der nationalliberalen Partei, der Neformpartei und des Bundes der Landwirte haben daher unter Zurücksetzung alles dessen, was auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete trennend zwischen ihnen steht, über folgendes Abkommen für die demnächst stattsindenden Reichstagswahlen sich geeinigt: l. Der gegenwärtige Besitzstand der vertragschließen - Lcn Parteien wird gegenseitig anerkannt, dergestalt, daß zum Besitzstand der Konservativen der 2., 0., I I., 14. und 23. Wahlkreis, zum Besitzstand der Nationalliberalen der 12., 15. und 21. Wahlkreis, zum Besitzstand der Reformer der 3., 7. und 8. Wahlkreis zn rechnen sind. Die Anerkennung des Besitzstandes schließt zum min desten in sich, daß bei den bevorstehenden Reichstags wahlen gegen den Kandidaten derjenigen Partei, welcher der Besitzstand zugesprochen ist, Kandidaten der anderen Parteien nicht entgegengestellt werden. 2. Ferner sollen der I. Wahlkreis zum Besitzstand der Nativnalliberalen und der 20. Wahlkreis zum Besitz stand der Konservativen gerechnet werden. 3. Nach einem früher schon getroffenen Separat-Ab- kommen werden im 4. Wahlkreis ein Kandidat der Kon servativen und im 5. Wahlkreis ein Kandidat der Reformer ausgestellt. Die Nationalliberalen haben als Gegenleistung durch das Separat-Abkommen den Landtagswahlkreis Dresden- Friedrichstadt seinerzeit zugewiesen erhalten. 4. Bezüglich des 6. und 22. Wahlkreises wird den Konservativen, bezüglich des 13., 17. und 16. Wahlkreises wird den Nationalliberalen und bezüglich des 18. und 10. Wahlkreises dem Bund der Landwirte ein Vorschlags recht für Kandidaten aus ihrer Mitte bis zum 31. März .1903 vorbehalten. Wird von diesem Vorschlagsrecht innerhalb der festgestellten Zeit kein Gebrauch gemacht, so findet weitere freie Vereinbarung unter den Vertragschließenden statt. 5. Von diesem Kartell bleibt vorläufig der l 0. Wahl kreis ausgeschlossen, da über den Besitzstand eine völlige Uebereinstimmung nicht zu erzielen war. Jedoch wird für alle Beteiligten die Verpflichtung festgestellt, denjenigen Kandidaten, der mit dem Sozialdemokraten in die Stich wahl kommt, tatkräftig zu unterstützen. Lokales and Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Februar 878 Einzahlungen im Betrage von 59 596 Mk. 85 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 406 Rück zahlungen im Betrage von 41977 Mk. — Wie die erste, so fand auch die zweite musikalische Abendandacht, wie sie Sonntag abend in der Stadtkirche ftattfand, allseitige Beachtung und aufrichtige Anerkennung seitens der vielen Andächtigen. Ein reiches Programm lag der weihevollen Stunde zu Grunde, welches unter der sichern Leitung des Herrn Kantor Müller, der auch durch seine technisch vollendeten Orgelvorträgc erfreute, mit seinem gntgeschulten Kirchenchor tadellos erledigt wurde. lichen Unterrichts mit Anfang des netten Schuljahres zu besetzen. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. Grundgehalt, 200 M. unwiderrufliche persön liche Zulage, 200 bez. 120 M. Wohnungsentschädigung für einen verheirateten bez. einen unverheirateten Stellen inhaber. Bewerbungen mit den nötigen Unterlagen sind bis zum 21. März an den königl. Bezirksschulinspektor Bang in Dippoldiswalde einzureichen. Altenberg. Am Freitage fand die mündliche Prü fung und sodann die Entlassung der Abiturienten der hiesigen höheren Lehranstalt für Eisenbahn-und andere Bureaubeamte statt. Dabei beehrte Herr Geheimer Post rat Thieme die Anstalt mit seiner Gegenwart. Die Schüler wurden in Französisch, Englisch, Geographie und Weltgeschichte geprüft und es war zu verwundern, welch umfangreiches, sicheres Wissen die jungen Leute nach der verhältnismäßig kurzen Studienzeit von drei Jahren sich erworben hatten. Sämtlichen 28 Abiturienten konnte das Reifezeugnis erteilt werden. Davon erhielten drei die lb, einer Ila, fünf II, acht llb, fünf Illa und sechs III. Auch bestanden noch fünf Hospitanten. Mit Ausnahme von einem, welcher in den Eisenbahndienst zu treten ge denkt, werden sämtliche bei der Reichspost um Anstellung nachsuchen. Der Anstalt aber iit bei so günstigen Erfolgen ferneres Gedeihen aufrichtig zu wünschen. Dresden. Die Krisis im Baugewerbe, welche hier nun schon einige Jahre herrscht, hält noch immer an und die gegenwärtig beginnende Bausaison verspricht durchaus nicht lebhaft und ertragreich zu werden. Abge sehen von den großen Staatsbauten des Ständehauses, des Ministerialgebäudes und der neuen Justizgebäude sowie den kaiserlichen Postneubauten und den städtischen Baulichkeiten werden größere Bauten nur vereinzelt aus geführt und zwar besonders im Norden der Johannstadt und in Friedrichstadt. Der Grund der Flauheit im privaten Bauwesen liegt in der Hauptsache in einem Darniederliegen der Vauspekulation und in der Tatsache, daß an größeren Wohnungen eine Ueberproduktion vor handen ist und sich mit dem Bau von Häusern mit nur kleineren Wohnungen außer dem gemeinnützigen Spar- und Bauverein niemand im Stadtinnern beschäftigen will. Während so im allgemeinen in der Stadt die Bautätigkeit eine mäßige ist, wachsen in den kürzlich einverleibten Vororten die Häuser gleich Pilzen aus der Erde, obwohl gerade draußen Wohnungen der verschiedensten Größe in ausreichender Zahl vorhanden sind. Die Folgen dieser „Bauwut" werden sicher nicht ausbleiben und mancher der weniger gut fundierten Grundbesitzer in den Vororten sieht mit schweren und berechtigten Sorgen einer Zeit der Bedrängnis entgegen. — Eine Unsitte kann man fast täglich auf dem Wege nach dem königl. Proviatamte in Dresden beob achten. Auf den hokhbeladenen Heu- oder Strohwagen bemerkt man sehr oft Soldaten, die sich da im Ueber- mute herumschlagen oder stoßen, und oft schon sind Mannschaften aus der gefährlichen Höhe herabgestürzt und unter die Näder gekommen. Am 24. Januar stürzte nun der Kanonier Krüger von einem solchen Heuwagen herab, geriet unter die Räder desselben und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald daraus starb. Dem Gefreiten Schreier, dem die Aufsicht über diesen Heutrans port übertragen war, wird nun indirekt die Schuld an dem Tode des Kanoniers beigemessen, weil er die ihn, übertragene Aufsicht nicht scharf genug durchgeführt habe. Der Gefreite kam jedoch mit der gelinden Strafe von einer Woche mittlerem Arrest davon. — In der am Dienstag abgehaltenen Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums der Stadt Mittweida wurde auf Antrag aus der Mitte der Versamm- lung beschlossen, einen „Ausschuß zur Hebung des Ver kehrs zu ernennen. Derselbe soll in Tätigkeit treten, darum handelt, industrielle Niederlassungen nach Mittweida zu ziehen oder beim eventuellen Bau einer Bahnlinie, die die Interessensphäre der Stadt be- ruhrt. Ferner soll dieser Ausschuß nach auswärts hin für Bekanntmachung der Schönheiten von Mittweida Einen besonderen Genuß bot außerdem die Mitwirkung der Sopransolistin Frl. Johanna Hülle aus Dresden. Mit ihrer sympathischen, man könnte sagen „frommen" Stimme sang sich dieselbe in die Herzen der Andächtigen alsbald hinein und führte auf innigen Tönen die Seelen himmelan. Möchte die schöne Einrichtung zur Freude der Gemeinde und zur Hebung guter geistlicher Musik für immer bestehen bleiben. Dippoldiswalde. Die prächtige Witterung der letzten Tage wurde am Sonnabend wieder durch einen der bereits gewöhnten Stürme unterbrochen und am Abend in der achten Stunde wurde sogar in der Richtung nach Dresden zu ein Gewitter mit heftigen Blitzerschei nungen beobachtet. Am Sonntag früh und auch manch mal tagsüber schneite und stürmte es, doch blieb nur im Gebirge der Schnee liegen. Heute Montag ist wieder ruhiges heiteres Wetter. — Auch in diesem Jahre werden in unserem Be zirke landwirtschaftliche Bezirksversammlungen stattfinden und zwar in Bärenhecke am 21. März und in Frauen stein am 22. März; in Värenhecke wird Herr vr. Kohl schmidt über Wettervorhersage und deren Nutzbarkeit für die Landwirtschaft sowie Herr Geschäftsführer Reinke- Dresden über Genossenschaftswesen, in Frauenstein wird Herr vr. v. Litterow über die jetzige Lage und die Zu kunft der sächsischen Viehzucht Vorträge halten. — Zu besetzen: Die ständige Lehrerstelle zu Wa Iters- dorf. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1305 M. Grundgehalt, 100M. unwiderrufliche persönliche Zulage, l 10 M. für Fortbildungsschulunterricht, 26 M.für kirchendienst liche Verrichtungen, 70 M. als katastrierter Wert oes Ueber- schusses von dem gelieferten Heizmaterial, freie Amtswohnung mit Gartengenuß; ev. 48 M. der Frau des Lehrers für Nadel arbeitsunterricht. Bewerbungen mit den nötigen Unter lagen sind bis zum 22. März an den königl. Bezirks schulinspektor Vang in Dippoldiswalde cinzureichen. Schmiedeberg. Bei hiesiger Gemeindeverbands- Sparkasse wurden im Februar d. I. 118 Einzahlungen im Betrage von 9498 Mk. 1 Pf. geleistet, dagegen er folgten 49 Rückzahlungen im Betrage von 5799 Mark 19 Pf. Possendorf. Der Evangelische Arbeiterverein Possen dorf und Umgegend beabsichtigt, sich auch in Zukunft der Pflege des Gesanges zu widmen. Mehrere Mitglieder des Vereins sind bereit, zu einer Sängerabteilung zu sammenzutreten. Wir können dieses Vorhaben nur freudig begrüßen, denn durch Eesangsvorträge unserer schönen deutschen Lieder erhalten die segensreichen Monats versammlungen eine besondere Weihe. Rippien. Aus das Gesuch hiesiger Gemeinde um Erlangung einer Güterladestelle in Rippien hat das kgl. Finanzministerium und die königliche Eeneraldirektion der Staatsbahn bereitwilligst Erörterungen und Verhandlungen eingelcitet, die hoffentlich für die Gemeinde günstig aus fallen werden. Glashütte. Die Ueberfüllung der ersten und siebenten Klasse der hiesigen Schule macht eine Aenderung nötig. Vom Schulvorstand ist deshalb nach Gehör des Herrn Bczirksschulinspektor beschlossen worden, von Ostern ab die Schule in eine achtklassige mit fortschreitendem Ziele zu verwandeln und zur letzten Klasse noch eine Paralellklasse zu errichten. Es macht sich deshalb eine neue Lehrkraft nötig. Der Schulvorstand beschloß die Errichtung einer 5. ständigen Lehrersielle und diese mit 1200 Mk. Grundgehalt, 200 Mk. unwiderruflicher persön licher Zulage und 120 bez. 200 Mk. Wohnungsgeld aus zuschreiben. — Daß die Erzeugnisse der Glashütter Industrie auch in der Türkei Anerkennung finden, davon gibt die Verleihung des Medschidieordens 3. Klasse des Sultans an Herrn Uhrenfabrikant Emil Lange hier Zeugnis. Die Genehmigung Sr. Maj. des Königs Georg zum Tragen desselben ist vorige Woche hier eingegangen. — Die neu errichtete, 5. ständige Lehrerstelle an der Stadtschule zu Glashütte ist vorbehältlich der Genehmi gung des königl. Ministeriums des Kultus und öffent- Die Müllerei-, Bäckerei- und Lagerhaus - Genossenschaft, Oberes Müglitztal, « G. m. b. H., zu Bärenhecke beabsichtigt, in ihrem unter Nr. 90 des Brand-Verstche- rungs-Katasters Nr. 1124c des Flurbuchs für Johnsbach gelegenen Grundstück einen 40 ?8 Sauggas-Generatormotor zum Betriebe von Müllereimaschinen aufzustellen. In Gemäßheit § 17 der Reichsgemerbeordnung wird dies mit der Aufforderung lüerdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf be- onderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Dippoldiswalde, am 25. Februar 1903. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Lossow.