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>» Wcheritz-Mullg Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amisyauptmannschaft, das Königliche Umtsgerichi und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Veranlniortlicher Vedarteur: Paul Jelrnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit land- und hauswirthschaftlicher Monats-Beilage. Mit achtseitigem „Jllustrirten Anterhaltungsblatt". 68. Jahrgang Dienstag, den 4. November 1902. Nr. 126. Inserate, welche bei ver bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finde«, werden mit I2Pfg., solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit IO Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische undcomplickrte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. - Einge sandt, im redacttoneilen Theile, di» Spaltenzeil« 20 Pfg. Die ' ' „Weiheritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei- nml: Dienstag, Donners- tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich l M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Reinhardtsgrimma Blatt I I auf den Namen Oskar Bruno Heinrich eingetragene Grundstück soll am 24. Dezember 1902, Bormittags 10 Ahr. — an der Gerichts stelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 20 Hektar 06,6 Ar groß und einschließlich der vorhandenen Zubehörungen auf 30 147 Mk. — Pfg. geschätzt. Es besteht aus dem Bauergut Nr. lO des Brandkatasters und umfaßt die Flurstücke Nr. 20a, 20b, 22, 348, 349, 350, 351, 352, 353, 354, 355, 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362, 363 und 364 des Flurbuchs für Reinhardtsgrimma. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 29. September 1902 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dippoldiswalde, den I. November 1902. Ta. 19/02 Nr. 12. königliches Amtsgericht. Auktion. Donnerstag, den 6. November d. I., Vormittags 10 Uhr, sollen im hiesigen Bahnhotel nachstehende, anderwärts gepfändete Gegenstände, als: 1 Schreibtisch, 1 Sopha, 1 Vertiko, 1 Wandspiegel, 1 Regulator und 1 Fahrrad (Rover) gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. , Dippoldiswalde, am 3. November 1902. 803^ Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Bekanntmachung, die Ginkommensdeklaration betreffend. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Ein schätzung zur Einkommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis rum 10. Uovomdvr äis8v8 Fudror bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzureichen. Zu dieseni Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich ver abfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, An stalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kom manditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Berggewerkschaften u. s. w ), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs aus gestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen ausgefordert, für die Vertretenen, so weit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unter zeichneten Stadtrathe auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforde rungen nicht zugehen sollten. Dippoldiswalde, am 30. Oktober 1902. Der Stadtrath. Voigt. Stadtverordneten-Grgänzungswahl betreffend. Die Liste der bei der diesjährigen Stadtverordneten-Ergänzungswahl stimm berechtigten bez. wählbaren Bürger liegt vom 5. bis mit 21. November dieses Jahres während der Wochentage an Rathserpeditionsstelle zur Einsichtnahme aus, was hier durch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß etwaige Ein sprüchen gegen dieselbe, sie mögen die nachträgliche Aufnahme darin weggelassener oder die Ausschließung darin aufgeführter Personen oder eine Abänderung der Klasse fikation bezwecken, bis zu Ende des siebenten Tages nach Beginn der Auslegung, mit hin spätestens bis mit 12. November dfs. Js., bei dem unterzeichneten Stadtrathe anzubringen sind. Dippoldiswalde, am 1. November 1902. Der Stadtrath. Voigt. Bekanntmachung. Da demnächst mit Einebnung und Wiederbelegung der Abtheilungen und 8 des hiesigen Gottesackers (alter Theil) begonnen werden soll, so werden alle, die wünschen, daß Gräber ihrer Angehörigen unberührt bleiben, gemäß 8 10 der hiesigen Gottesacker ordnung aufgefordert, sie bis Ende Dezember d. I. unter Entrichtung der hierfür fest gesetzten Gebühr von 10 Mark auf der hiesigen Pfarramtserpedition zu reklamiren. Dippoldiswalde, den 30. Oktober 1902. Der Kirchenvorstand. Kohlenoxyd, Wasserstoff, Kohlen- und Schwefelwasserstoff und erläuterte mit Hilfe wohlgelungener Erperimente in allgemein verständlicher Weise ihre Wirkungen auf das Brennen und das Leben der Thiere und Menschen. Am Schlüsse seines Vortrages erntete Herr Wittig wohlver diente ^Anerkennung. — Darauf beschlossen die anwesenden Vereinsmitglieder, der Pulsnitzer Petition gegen den 2 Uhr-Ladenschluß an Sonntagen beizustimmen, wie sie auch im Interesse der Geschäfte auf eine Anfrage des hiesigen Stadtraths sich nicht für einen 4 Uhr-Schluß in der Stadt entschließen konnten. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Oktober 730 Einzahlungen im Betrage von 51041 Mk. 80 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 359 Rück zahlungen im Betrage von 58 060 Mk. 57 Pf. Ueber- haupt sind in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Oktober d.J. 554 842 Mk. 46 Pf. Einlagen in 8297 Posten, 106295 Mk. — Pf. Kapital-Rückzahlungen, 180172 Mk. 12 Pf. Zinsen, 16500 Mk. — Pf. für Werthpapiere, 10 000 Mk. — Pf. Bankrückzahlung, 208 Mk. 80 Pf. Insgemein 868018 Mk. 38 Pf. in Sa. vereinnahmt, dagegen 590 144 Mk. 55 Pf. Rückzahlungen in 4472 Posten, 2 109 Mk. 75 Pf. Zinsen an die Einleger, 219 550 Mk. — Pf. Kapital-Ausleihungen, 7 292 Mk. 25 Pf. für Werthpapiere, 40660 Mk. — Pf. Bankeinlagen, 39 000 Mk. — Pf. abgclieferte Ucberschüsse und 3 582 Mk. 99 Pf. Verwaltungsaufwand 902 339 Mk. 54 Pf. in Sa. verausgabt worden. — Geschäftsbericht des Vorschußvercins für Dippoldis walde und Umg. (e. G. m. b. H.) für Monat Oktober cr. Einnahme: 520 Mk. Geschäftsamheile, 7663 Mk. Spar einlage, 4000 Mk. Darlchne, 11937 Mk. zurückgezahlte Vorschüsse, 333 Mk. Provision, 1270 Mk. Zinsen. — Ausgabe: 5867 Mk. Vorschüsse, 8100 Mk. Darlehne Die kilMclW nmWchlichn tkMWc «WM Ke AMsMk md MclMckiU. Während seit geraumer Zeit in den Parlamenten der meisten Länder und nicht zum wenigsten im deutschen Reichstage heftig und heiß um die beste Gestattung der einheimischen Handels- und Zollpolitik gekämpft wird, haben sich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, ferner aber auch in England, Deutschland und anderen Kulturstaaten wirthschaftliche Großmächte entwickelt, deren Gebühren und Einfluß schlechterdings als außerhalb der 'Staatsgesetze und Handelsverträge stehend bezeichnet werden muß und deren ganz enorme Bedeutung für das wirth- sschastliche Leben der Völker wie der Einzelnen uns ganz neuerdings in eine recht grelle Beleuchtung gerückt worden ist, als man erfuhr, daß die bekannten amerikanischen Milliardäre, die Pierpont Morgan und Genossen, einen 'Weltstahttrust in Verbindung mit den großen Stahl- und 'Eisenwerken Englands, Deutschlands und Belgiens, nächst den amerikanischen die größten der Welt, erstreben, und saß der bereits gebildete transatlantische Dampfschifsfahrts- trust ein vorher wohl berechnetes Glied in dem grandiosen Plane internationaler Trustbildungen ist. Was werden nun solchen Entwickelungen gegenüber die einheimischen Zollgesetze noch für eine Wirkung haben, wenn diese großen Produktions- und Verkaufsvereinigungen die Waarenpreise, in diesem Falle die Stahl- und Eisenpreise amd die Schifffahrtsstachten nach ihrem Ermessen bestimmen? — Man weiß schon, daß die Truste, Ringe und Syndi kate es leicht fertig bringen, die Inlandspreise für eine Waare hoch zu halten und die Auslandspreise niedrig zu bemessen. Daraus geht doch deutlich hervor, daß die Trustvereinigungen die Wirkungen von Schutzzöllen oder umgekehrt auch von Zollermäßigungen einfach ausheben können und über oder außerhalb der Gesetze sich als sou veräne wirthschaftliche Großmächte aufspielen. Nun heißt es zwar allgemein, daß diejenigen Handlungen, die die Gesetze nicht verbieten und mit Strafe bedrohen, erlaubt find und daß danach die Truste gegen die Gesetze nicht § sündigen. Man rühmt auch ferner, und wir wollen es auch nicht bestreiten, daß die Trustoereinigungen von ihrer Macht, die Waarenpreise zu bestimmen, vielfach maßvollen, den wirthschastlichen Verhältnissen angepaßlen Gebrauch machen; aber trotz dieser Rücksichtnahme muß doch gesagt werden, daß die Staatsgesetze und das Völkerrecht diesen grandiosen Erscheinungen des wirthschastlichen Lebens gegenüber rückständig sind und große Lücken zeigen, denn solche Handlungen und Beeinflussungen, wie sie in den Trusten zu Tage treten, sind eben etwas Neues, an dessen Billigung, Begrenzung oder Bekämpfung die früheren Gesetzgeber und die die Handelsverträge schließenden Diplo maten gar nicht denken konnten. Der moderne Begriff vom Rechtsstaate und die den Staatsbürgern verbrieften Rechte und Freiheiten verlangen aber unbedingt, daß diese leere Stelle im wirthschastlichen und staatlichen Leben kein unbeschränkter Tummelplatz für allmächtige Kapital vereinigungen werden darf. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Sitzung der Stadtverord neten am 30. Oktober wurde Herr Schneidermeister F. A. Heinrich, welcher am Jahresschluß aus dem Nathskollegium ausscheidet, erneut auf Zeit in dasselbe gewählt. — Die Uebung der Pflichtfeuerwehr ani Sonntag Morgen war nur von etwa halbstündiger Dauer, da nur eine Revision und Besichtigung der Löschgeräthe stattfand. — Im Monat Oktober sind in hiesiger Stadt 135 Hotel- und 213 Herbergsfremde über Nacht geblieben. An letztere sind für 48 Mk. 45 Pfg. Verpflegungsmarken ausgegeben worden. — Im laufenden Monate können am 7. und 8., Freitag und Sonnabend vor dem Kirchweihfeste, am 18., der Dienstag vor dem Bußtage, und am 22., der Sonnabend vor dem Todtensonntage, offene Verkaufs stellen bis 10 Uhr Abends geöfjnet sein. — Der Vortragsabend des Eewerbevercins am Donnerstag im „goldenen Stern" war auch von einer großen Zahl Gäste besucht. Der Vortragende, Herr Lehrer Wittig aus Oschatz entwickelte Sauerstoss, Kohlensäure,