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meinsamen Mittagessen war da» Etablissement „Weitzer Adler" bestimmt, wohin ein allerdings über Berg und Thal führender Weg zurückzulegen war. Die Bewachung dort war, hei zivilen Preisen, gut. Bon dort begab man sich nach Weitzer Hirsch und sodann mit der Elektrischen nach der herrlich gelegenen Waldschlößchen-Terrasse, von wo dann die Rückfahrt nach der Stadt und dann in die Heimath angetreten wurde. Gewiß alle Theilnehmer werden sich noch lange dieser schönen Tages erinnern. — Der Landestrauer wegen findet die für Sonnabend angesetzte Uebung der freiwilligen Feuerwehr erst am Montag statt. — Es wird darauf aufmerksam gemacht, datz An- weldungen von neuen Fernsprechanschlüssen an be stehende Vermittelungsanstalten, welche im Herbst-Bau abschnitt zur Ausführung kommen sollen, spätestens bis zum 1. August bei dem zuständigen Vermittelungsamte zu bewirken sind. Sollen nach diesem Zeitpunkte eingehende Anmeldungen noch berücksichtigt werden, so ist zur Deckung des Mehraufwandes ein entsprechender Kostenzuschutz zu entrichten. — 300 Mark Belohnung sind Demjenigen zuge sichert worden, der die seit 15. Juni vermitzte Ehefrau eines Berliner Fabrikbesitzers, welche seit Mitte Mai zur Herstellung ihrer Gesundheit sich in Kreischa aufgehalten hat, ermittelt. Die Vermitzte ist etwa 50 Jahre alt. — Das Ministerium des Innern hat dem Kranken- und Begräbnihkassenvereine zu Pretzschendorf u. Umg., eingeschriebener Hilfskasse, bescheinigt, datz er auch nach Einführung des ersten Nachtrags zu seinem revidirten Statute, vorbehaltlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des Z 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom t5. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 genügt. — Von der Großartigkeit der Düsseldorfer Gewerbe-, Industrie- und Kunstausstellung berichtet uns ein Besucher derselben u. A. Folgendes: Von einem Bochumer Werke ist eine 76 m lange, 3116 Kilo schwere, kalt gebogene Eisenbahnschiene und eine für ein italienisches Kriegsschiff bestimmte Gußstahlwelle von 86000 Kilo Schwere und 50 m Länge ausgestellt. Von einer Bochumer Glocken gießerei ist auf der Ausstellung ein Thurm errichtet worden, der ein vollständiges Geläute mit Uhr und Spielwerk trägt. Von Zeit zu Zeit lätzt man die Glocken über den Aus stellungspark erschallen. Von Krupp, der eine eigene lange, hohe Halle erbaut hat, liegen u. A. 2 Wellen aus, die eine, 71 m lang, für das Dampfschiff Kaiser Wilhelm II. bestimmt, die andere, 45 m lang, aus einem Stück. Ueber derselben liegt der ebenfalls aus einem Stück bestehende, ausgebohrte Kern. In einer 146 mm starken Nickelplatte für Panzerschiffe steckt ein 44,s Kilo schweres Geschoß von 15,24 cm Durchmesser, das aus einer Entfernung von 625,s m die Platte durchschlagen hat. Eine stärkere zeigt nur eine Eindrückung. Ferner sind ausgestellt viele Maschinen für Bergwerke, zahlreiche schön geformte Cementwaaren und eine Dampfdynamomaschine von 3000 Pferdekräften. Auf dem Rheine steht, jedermann zugänglich, das Kriegs schiff „Panther". Im Maschinenfach soll die Düsseldorfer Ausstellung die letzte Pariser noch übertreffen. Selbstver ständlich sind außerdem auch alle anderen Industriezweige mit schönen Artikeln vertreten, wie auch die Kunstausstellung Herrliches darbietet. Vortheilhast unterscheidet sich Düssel dorf von seinen Vorgängern auch dadurch, daß der Ver gnügungspark aufs Aeußerste beschränkt ist. Auf der Aus stellung sollen die Besucher lernen und sich nicht nur amüsiren. Dann können sie sich auch in den originellen Restaurants, z. B. im Zillerthal mit naturgetreuem Pano rama oder in der Weinstube der Rüdesheimer Burgruine gütlich thun. Glashütte. Zu dem vorigen Sonntag für unseren Heimgegangenen König Albert hier abgehaltenen Trauer gottesdienst sand auf Veranlassung des Herrn Bürger meister vr. Wagner Kirchzug der Vereine mit umflorten Fahnen statt. Am Veisetzungstage wurde von Abends 9 bis >/2l0 Uhr mit allen Glocken geläutet. — Die am Johannistage übliche Feier auf dem Friedhöfe war sehr stark besucht. Eingeleitet wurde die selbe mit dem vom Kirchenchor gesungenen Choral: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt!" und nach der zu Herzen gehenden Rede des Herrn Ortsgeistlichen mit dem Liede: „Es ist bestimmt in Gottes Rath" beschlossen. — Die Einweihung unserer neuen Schule soll am 18. August erfolgen. Possendorf. Bei der am vergangenen Sonntag hier stattgefundenen Waaren-Verloosung unseres Frauen vereins erhielt eine arme gebrechliche Wittwe den ersten Hauptgewinn, ein geschmackvolles Sofa. Der zweite Hauptgewinn, ein Vertiko, ist nach Börnchen gefallen. Altenberg. An den nächsten 3 Sonntagen beginnt der Vormittagsgottesdienst >/29 Uhr, da Herr Pastor Opel um 11 Uhr in Kipsdorf zu predigen hat. — Nächsten Sonnabend Abends >/29 Uhr wird Herr Bürgermeister Danowsky im Schützenhause hier einen Vor trag über unsere Hochdruckwasserleitung halten. Gelsing. Der verstorbene Fabrikbesitzer Herr Marschner hatte der hiesigen Schützengesellschaft, als deren Mitglied er Heuer hätte sein 50jähriges Jubiläum feiern können, eine Geldspende letztwillig vermacht. Aus Dankbarkeit da für schmückte die Gesellschaft sein Grab am Johannistage mit Kranz und Schleife. Börnersdorf. Nachdem infolge des Scharlachaus bruchs im Schulhause der Unterricht vom 15. März bis 23. April ausgefallen und während dieser Zeit viele Neu erkrankungen leichter und schwerer Art zu verzeichnen waren, ist nunmehr der Schülercötus im Unterrichte wieder vollzählig. Dresden. König Georg hat am Mittwoch die Villa in Hosterwitz bezogen. Lichtenstein, 25. Juni. Wohl selten dürste es vor- kommen, daß sich innerhalb sechs Tagen in einer Familie drei Festlichkeiten vollziehen. Kommenden Freitag feiert Herr Webermeister Traugott Heinze mit seiner Gemahlin, geb. Härtel, das goldene Ehejubiläum. Herr Heinze ist 1849er Kriegsveteran und erstellt sich, seinem Alter ent sprechend, bester Gesundheit. Gestern Dienstag feierte der Sohn des Jubelpaares die silberne Hochzeit, während nächsten Montag ein Enkelkind des Ehepaares die grüne Hochzeit begeht. Ans dem Vogtland. Im Morgengrauen des Sonn tag wurde bei der Hüschermühle unweit Prer ein Ochse kontreband gemacht; die Pascher flüchteten über die böh mische Grenze zurück. Am Montag stütz 5 Uhr aber wurden fast an derselben Stelle zwei starke Ochsen be schlagnahmt. Zur Verschleierung des Thatbestandes hatten die Schmuggler die Thiere vor einen Leiterwagen ge spannt; die Grenzwächter ließen sich aber nicht täuschen, und so büßten die Schlauberger nicht nur ihre unverzollten Ochsen, sondern auch Wagen und Geschirr ein. Plauen i. V. Als Sonntag Nachmittag einige 15- jährige Lehrlinge auf einem Zimmerplatze in Plauen mit einer Taschenpistole gespielt hatten und ein Fleischerlehrling eine Kugel aus der Pistole ziehen wollte, entlud sich der Schuß und traf den Zeichnerlehrling Knoll hier in den Leib. Die Kugel verletzte mehrere Därme. Der Knabe wurde nach dem Krankenhause gefahren und dort operirt. Niedercunnersdorf. In der Nacht zum Montag gegen 3 Uhr fand hier eine Schlägerei statt, wobei der Arbeiter N. derartig schwer verletzt wurde, daß derselbe besinnungslos darniederliegt. Zittau, 26. Juni. Ein Unglückskind scheint die elek trische Ausstellungsbahn zu sein. Nach vielen Wider wärtigkeiten war endlich der Bau in Angriff genommen worden, da stürzte der Depotschuppen zusammen. Jetzt ist man kaum mit dem Legen der Schienen fertig, da stellt sich heraus, daß infolge eines verhängnißvollen Jrr- thums eine falsche Spurweite angelegt worden ist. In folgedessen muß aus der ganzen Strecke eine Gleislinie wieder herausgerissen werden, um die richtige Spurweite, die zwei Zentimeter enger als die jetzige ist, herzustellen. Der Jrrthum stellte sich erst heraus, als der erste Wagen eintraf und in die Spur nicht passen wollte. Tagesgefchichte. Berlin. Die Meldung von einer größeren Flotten vorlage wird offiziös dementirt. — Als sozialdemokratischer Kandidat für die nächsten Reichstagswahlen soll in Wiesbaden der freireligiöse Prediger Welcker in Aussicht genommen sein. Bisher kandidirte vr. Quarck-Frankfurt, der vor Kurzem zurücktrat. — Die Polen in Dortmund haben beschlossen, bei der nächsten Reichstagswahl selbständig mit einem eigenen Kandidaten vorzugehen. Es wurden bereits ein Ausschuß für die Stadt Dortmund und ein anderer für den Kreis Dortmund gewählt. — Die städtischen Kollegien zu Flensburg be willigten an Handwerker, welche die Düsseldorfer Aus stellung besuchen wollen, 300 Mk. — In unsern Kolonien wirken gegenwärtig etwa 200 deutsche evangelische Missionare. Ihre Zahl wächst von Jahr zu Jahr. Es ist jetzt die Zeit, wo die meisten Missionsgesellschasten ihr Jahresfest feiern. Dabei findet regelmäßig auch eine Abordnung neuer Missionsleute für unsere überseeischen Gebiete statt. So wurden in dec Pfingst woche drei, darunter ein Missionsarzt, von Leipzig zum Kilimandscharo gesandt, Berlin I entließ in der folgenden Woche zwei junge Missionare in den Süden von Deutsch- Ostafrika und einen nach Kiautschou, bei dem noch bevor stehenden Missionsfest in Basel aber sollen drei Brüder nach Kamerun abgeordnet werden. Daneben lassen die genannten Gesellschaften auch ihren anderen Gebieten reich liche Verstärkungen zukommen. — Die Einfuhr des Schnapses in Kamerun, der im Interesse des „Handels" dort so viel eingeführt wird, wird von den Freunden der Mission tief be dauert, weil er die Neger an Leib und Seele ruinirt. Der Kampf gegen diese Schnapseinfuhr hat jedoch erfreulicher weise bewirkt, daß dieselbe sehr heruntergegangen ist. Während im Jahre 1898 noch für 1 129 000 Mk. Schnaps in Kamerun eingeführt wurde, betrug der Werth des im Jahre 1899 eingeführten Schnapses nur noch 631000 Mark. Auch die Einfuhr anderer geistiger Getränke ist in diesem Jahre von 360 000 Mk. auf 305000 Mk. herunter gegangen. Dagegen ist die Einfuhr von nützlichen Gegen ständen beträchtlich gestiegen. Halle a. S., 25. Juni. Gestern Abend ging ein ungemein schweres Gewitter über unsere Stadt nieder, ohne aber erheblichen Schaden anzurichten. In einen Motorwagen schlug u. A. der Blitz ein; aus der Signal laterne und den Rädern sprühten meterlange Funken her vor. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Breslau, 24. Juni. Aus vielen Theilen Schlesiens kommen Meldungen über enorme, durch Hochwasser an gerichtete Schäden. Zahlreiche Brücken wurden fortgerissen. Heute Vormittag ist der linksseitige Sommerdeich unterhalb Ohlau gebrochen. Die Fluthen ergießen sich auf die Ohlauer und Baumgartener Aecker. In der Odervorstadt zu Oppeln stehen die Häuser unter Wasser. Die Bewohner der ersten Stockwerke können ihre Behausungen nur auf Leitern erreichen. Der Verkehr auf der Straße wird durch Kähne vermittelt. Schmelz. Wir Man au» Gens meldet, hat Lücchenk, der Mörder der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, einen Wärter überfallen, der seine Zelle betrat. Der Wärter hat keine ernstlichen Verletzungen erlitten. Luccheni wurde in Eisen gelegt. Schmelz. Ein unerquickliches NachspiU hat die Jubelfeier des Germanischen Museums in der Schweiz gehabt. Am Jubiläumstage des Germanischen Museums in Nürnberg hielt dort der Schweizer Universttätsprofessor Vetter-Bern eine Rede, worin er u. A. sagte: „Als Schweizer sind und bleiben wir Deutsche". Diese Rede erfuhr in den Zeitungen der französischen Schweiz schallen Tadel, auch einzelne Blätter der deutschen Schweiz mißbilligten sie. Dienstag Nacht zogen in Bern weit über 100 Studenten vor Professor Vetters Wohnung und brachten ihm ein« Katzenmusik dar. Polizei zersprengte die Studenten, die mit Stöcken schlugen, woraus die Polizei blank zog. Mehrere Studenten und ein Zuschauer wurden verwundet; verschiedene Manifestanten wurden verhaftet. Frankreich. Der „Temps" giebt mit allem Vorbe halt die Meldung, daß man in Kolonialkreisen von der Organisirung einer Expedition nach Siam spreche, wo die Haltung Englands ein bewaffnetes Einschreiten unvermeid lich gemacht habe. England. Jäh sind die schon begonnenen prunk vollen Krönungsfeierlichkeiten in London zum Abbruche gelangt, infolge der Operation, welche an König Eduard vorgenommen werden mußte. Bereits seit einigen Tagen gingen Gerüchte von einem ernsten Leiden, von welchem der König befallen worden sei, aber offiziöse Londoner Nachrichten versicherten immer wieder, daß diese Gerüchte der Begründung entbehrten, nur von einem Gichtanfalle wurde gesprochen. Rasch hat es sich aber nun gezeigt, daß die Fama, wie schon so oft, auch in dem Falle Recht hatte, denn er ist in der That von einer nicht un bedenklichen Krankheit befallen worden, die einen der artig schnellen Entwickelungsgang nahm, daß die erwähnte Operation schleunigst erforderlich wurde. Sie ist erfolg reich verlaufen, der König hat sie einstweilen gut über standen. Auch ein am Operationstage Abends 11 Uhr ausgegebenes Bulletin erklärt, das Befinden des Königs sei so gut, als man es nach einer so ernsten Operation nur erwarten könne, seine Kräfte erhielten sich, es sei weniger Schmerz vorhanden. Schließlich theilt das Bulletin noch mit, daß seine Majestät einige Nahrung genommen hätten, und daß noch einige Tage vergehen würden, ehe man sagen könne, ob der König außer Ge fahr sei. Schon die ungemein vorsichtige Fassung dieses Berichts läßt indessen erkennen, daß man in der Um gebung des kranken Herrschers nicht ohne Besorgniß ist und daß man offenbar mit der Möglichkeit eines ernsten Ausgangs seines Leidens rechnet, zumal sich ja der hohe Patient schon im 61. Lebensjahr befindet. Selbst wenn aber Alles noch einen guten Verlauf nehmen sollte, so wird der König doch mindestens wochenlang zur Schonung genöthigt sein, und an eine Durchführung der so plötzlich und sozusagen noch in zwölfter Stunde unterbrochenen Krönungszeremonie ist denn auch bis auf Weiteres nicht zu denken. London, 24. Juni. Trotz der Krankheit des Königs ist der auf heute angesetzte Empfang der fremden Abge sandten und Vertretungen im Palaste ununterbrochen von statten gegangen. Die Gesandten und die Abgeord neten wurden von Mitgliedern der kgl. Familie im Namen des Königs empfangen. — Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich ist heute früh nach Oesterreich zurückgereist; auch die Abreise der übrigen fremden Vertreter wird un verweilt vor sich gehen. England. Die amtlichen Bulletins melden einen äußerst günstigen Verlauf der Heilung der Operations wunde des Königs. Dagegen äußerte der berühmte Chirurg Lord Lister einem Freund gegenüber, die Operation sei der ernsteste Eingriff gewesen, welchem ein Mann in dem Alter und in dem Zustand des Königs unterworfen werden konnte. Die Aerzte hegen keine Hoffnung auf die Wiederherstellung des Königs. Was sie thaten, kann als ein verzweifelter Schritt bezeichnet werden, da die Unterlassung der Operation den sicheren Tod innerhalb 48 Stunden zur Folge gehabt hätte. Die Operation, enthüllte einen schlimmeren Zustand der betreffenden Theile als man vorher angenommen hatte. Der Abszeß ging indeß nicht von selbst auf und eine allgemeine Blutver giftung war daher nicht eingetreten. Spanien. In Pineio (Provinz Orense) schlug der Blitz in eine Kirche, in der eine Leichenfeier abge halten wurde. 25 Personen wurden getödtet, 35 schwer verletzt. Nordamerika. Ein großer Waldbrand wüthet im Staate Washington. Zahlreiche Pächter sollen mit ihren Familien in den Flammen umgekommen sein. Ein Theil der Bevölkerung bestieg einen Zug, der die brennende Strecke durchsauste. Mehrere Personen erstickten, andere trugen Verletzungen davon. Vermischtes. " Eine eigenartige Szene spielte sich dieser Tage auf dem Bezirkskommando zu Forst N.-L. ab. Dort erschien eine Frau, deren Mann noch bei den Besatzungstruppen in China ist, und brachte ihre beiden 4- und 5 jährigen Kinder mit, die sie den anwesenden Militärpersonen mit der Auf forderung übergab, sie möchten für die Kinder sorgen, da ihr rechtmäßiger Ernährer sich in China befinde. Ohne eine Erwiderung abzuwarten, war die Frau unter Zurück lassung der Kinder verschwunden. Die Polizei hat zu nächst für Unterbringung der Kleinen sorgen müssen.