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Weißeritz-Mtung Die „Weiberitz-Zeitung" Mrscheint wöchentlich drei- Dienstag, Donners- Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche UmLsyauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtratlj zu Dippoldiswalde. chsens Verantwortlicher Vedarteur: Paul Jelpke. - Druck und Verlag von Carl Jelpke in Dippoldiswalde. MU land» und hau»wirthschastlich«r Monats-Beilage. MU achtfettigem „Jllustrirten Unierhaltungsblatt". 68. Jahrgang Donnerstag, den 8. Mai 1902. tNr. 81. Anktion chm. 2 - lichkeiten schiedene tedigung dankbar wieder preiszugeben. Es ist sogar wahrscheinlich, daß sie auch in der zweiten Lesung des Zolltarifentwurfes auf ihren Erhöhungsbeschlüssen bestehen bleibt, dann müßte sich das Plenum entscheiden, ob es den Beschlüssen seiner Kommission beitreten oder aber den Weg zu einer Ner- ständigung mit den Regierungen suchen soll. eingeladen haben. Nachdem alsdann noch ver- Eingänge und Vcreinsangelegenheiten ihre Er- gefunden, gab der Vorsitzende zum Schluß eine aufgenommene Vorlesung aus „Anno dazumal" entlang nach Johnsbach, von dort nach Bärenhecke durchs Müglitzthal nach Glashütte zurück, wo das Mittagsmahl im „Goldenen Elas" stattfindet. Hierauf gemüthliche Unterhaltung und Wechselgesänge der beiden Vereine. Hoffentlich weht das Mailüstchen etwas lauer! Glashütte. Bei dem ain 29. v. M. in Meißen stattgefundenen Quartale des dem Bunde der Nord deutschen Brausteuergemeinschaft zugehörigen Freiberger Brauer-Vereine wurde dem seit 20 Jahren in der hies. Müglitzthal-Brauerei von G. Ulbricht bediensteten Bier- sahrer Karl August Oelschlägel das Diplom für langsähr. Treue in der Arbeit überreicht. Dresden. Der sächsische Finanzminister hat nach einer vorliegenden Mittheilung beschlossen, den Zeitpunkt für die jetzt geplant gewesene Begebung von 50 Millionen Mark 3prozentige Rente hinauszuschieben, da die maß gebenden Kreise die Marktlage derari beurtheilen, daß die Spiegel, 11 Rohrlehnstühle, 1 Schaukelstuhl und 1 Ruhestuhl, 1 Leuchter, 1 Säulentisch, 1 Sessel, 1 Bettstelle mit Matratze, 9 neue Pferdedecken, 1 Herrenpelz, 1 Jagdgewehr mit Jagd tasche, 1 Kugelbüchse u. v. A. m. gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Versammlungsort: Gasthof. Dippoldiswalde, den 6. Mai 1902. 0.331/02. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. kg und Sonnabend und pirdanden vorhergehen- jenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1 M. » Pfg-, zweimonatlich P Pfg., einmonatlich 42 pfg. Einzelne Nummern IO Pfg- — Alle Postan talten, Postboten, sowie insere Agenten nehmen Bestellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Monatsversammlung des hiesigen K. S. Militärvereins, welche am vergangenen Sonntage stattfand, nahm ihren Anfang, wie in den Sommermonaten üblich, um 8 Uhr Abends und erfreute sich eines guten Besuches. Anknüpfend an die Geburts tagsfeier unsers Königs lenkte der Vorsitzende die Auf merksamkeit der Versammlung auf die Feier des 50 jähr. Regierungsjubiläums des Großherzogs Friedrich von Baden, schilderte dessen treudeutsche Gesinnung und hervorragende Mitarbeit an der Begründung des Deutschen Reiches und brachte mit dem Wunsche, daß auch in Zukunst viele solcher edler Fürsten dem deutschen Volke vorbildlich vor angehen mögen, ein Hoch auf die deutschen Fürsten aus. — Bezüglich der bei der letzten Vereinsfestlichkeit erzielten Einnahme wurde beschlossen, dieselbe zum Theil dem Denk malfonds, zum Theil der Christbescheerungskasse zufließen zu lassen. Gegen Ende vorigen Monats traten zwei Leutnants und ein Premierleutnant dein Vereine bei, in der Versammlung selbst waren fünf neuangemeldete Kame raden erschienen, deren Aufnahme einstimmig genehmigt wurde. Mitgetheilt wurde, daß der Verein zu Hänichen am 22. Juni sein 25jähriges Stiftungsfest und der Ver ein zu Nöthnitz am 8. Juni die Weihe seiner neuen Fahne zu begehen gedenken und zur Betheiligung an diesen Feier- - 3 ! - 6 , eine t kein wichtiger gesetzgeberischer Fragen gelöst, so daß im Großen und Ganzen seine Thätigkeit mit Befriedigung erfüllen kann, obschon ihm dabei nicht der Vorwurf zu ersparen ist, daß seine Verhandlungen häufig mehr in die Breite als in die Tiefe gingen. Aber er nimmt immerhin ein großes Fragezeichen mit in seine sommerliche Ruhepause hinein, denn noch ist das Schicksal der Zolltarifvorlage ein höchst unsicheres. Wie soeben der Reichskanzler Graf Bülow in seiner Düsseldorfer Festrede wiederum erklärt hat, sind die verbündeten Regierungen fest entschlossen, an den in dem neuen Zolltarifentwurf niedergelegten Zollsätzen für Getreide festzuhalten, während anderseits die Zolltarifkommission vorerst noch keine Miene gemacht hat, ihre beschlossenen Erhöhungen der Getreide- wie der Vieh- und Fleischzölle zu Gunsten der Regierungsvorlage Aus dieser Periode stammen von wichtigeren Neichsgesetzen unter Anderem das neue Weingesetz, die Gesetze über das Privatversicherungswesen, über das Urheber- und Verlags recht, über die einheitliche Gestaltung des Militärinvaliden wesens, das abgeänderte Gesetz betreffs des Flaggenrechts Ler Kauffahrteischiffe und das Gesetz wegen Ausdehnung -er staatlichen Unfallversicherung auf die Personen und Beamten des Soldatenstandes. Am 26. November 1901 Legann die weitere Sitzungsperiode des Reichstages, in welcher bis zur Stunde fertiggestellt worden sind, soweit es sich um hervorragendere Sachen handelt, die Novelle zur Strandordnung, das Schaumweinsteuergesetz, die See- mannsordnung und die oben bereits genannten Gesetz entwürfe. Selbstverständlich sind dann die Reichshaus haltsetats für 1901 und 1902 und die hiermit zusammen hängenden Gesetzentwürfe (China, Nachtragsetat u. s. w.) Du nennen, außerdem wurde der Reichstag in beiden Dessionshälften durch mehrere Jnterpellationsdebatten über hie verschiedensten Fragen in Anspruch genommen. Der Mieichstag von Juni 1898 hat demnach in seiner bis herigen zweiten Session eine ganze Reihe zum Theil recht Bekanntmachung. Mit Genehmigung des Stadtraths ist die Schutzmannschaft beauftragt, bei Trau ungen nur sonntäglich Gekleideten den Eintritt ins Gotteshaus zu gestatten. Dippoldiswalde, 6. Mai 1902. vor Ltrvdvuvonkttwck. Schreibsekretär, WmMW MM M MM. zum Vesten. — Infolge der in diesem Jahre häufig auftretenden Steuerüberschätzungen ist in weiteren Kreisen die Meinung verbreitet, daß in den erhöhten Sätzen der Zuschlag zur Einkommensteuer mit inbegriffen sei. Trotzdem diese irrige Meinung schon durch die auf den Steuerzettel aufgedruckte Notiz widerlegt wird, sei doch darauf hingewicsen, daß in den erhöhten Sätzen der Zuschlag nicht mit inbegriffen und in diesem Falle eine Steuerreklamation bei der Königlichen Bezirkssteuereinnahme hier nunmehr unver züglich einzureichcn ist. Glashütte. Zum Himmclfahrtstage hat der Gesang verein Einigkeit-Löbtau unserer Stadt einen Besuch zuge dacht. Derselbe trifft mit dem Frühzuge hier ein und wird vom hiesigen Männergesangverein am Bahnhof empfangen, dann Frühstück in „Stadt Dresden", gemein samer Marsch durch die Stadt, das schöne Prießnitzthal ckes 60. nkuchen, a, ohne iresdner g 29,50 5,50 dis l 19,50 100 kx dtischen 1 21,00 H112,00 resdner eie, pro (Feinste > Preise orderen eschäfte rtoffelii k) 4,00 -10 i -10 -11 ' -II -12 ! -11 Emission bei einigem Abwarten vortheilhafter werde er folgen können. — Nach einer Nachricht aus Dresden beantragt die Sonderdeputation der zweiten Kammer für Steuervor lagen: Die zweite Kammer möge bei ihren Beschlüssen bestehen bleiben. Falls die zweite Kammer diesem An trag zustimmen sollte, tritt das Vereinigungsverfahren ein, dessen Ausfall noch ungewiß ist. Nach Lage der Sache ist jedoch ein Scheitern der Steuerreform in der bean tragten Fassung ziemlich wahrscheinlich. — Das im größten Theile unserer letzten Nummer telephonisch gemeldete Eisenbahnunglück ereignete sich unmittelbar am Bahnhof Zschortau, etwa 14 Kilometer von dem Berliner Bahnhof in Leipzig. Bei demselben büßten zwei Neisende, der Reichstagsabgeordnete Johann Friedel aus Bayreuth und eine Frau Hirsch das Leben ein; zwei Personen, eine Dame und ein junges Mädchen, sind schwer, sechs andere Passagiere leicht verletzt. Die getödtete Dame trug einen Trauring mit der Inschrift: „Verheirathet Nizza 1871." Mit furchtbarer Vehemenz müssen die am meisten von dem Unfall betroffenen Wagen aus dem Geleise gesprungen sein. Glücklicherweise war der Zug verhältnißmäßig schwach besetzt. Als Ursache der Entgleisung wird mit Bestimmtheit der Bruch einer Achse des Tenders bezeichnet. Der erste Personenwagen kippte nach rechts, der zweite nach links um, während der Küchenwagen sich an beiden vorbei auf dem Gleis vor wärts schob. Lokomotive, Tender und Packwagen rissen sich los, rasten noch etwa 600 Meter weiter und blieben dann auf freiem Felde auf den Schienen stehen. Die letzten Wagen entgleisten ebenfalls nicht. Die beiden Ge- tödteten hatten sich im ersten und zweiten Wagen be funden und weisen schwere Schädelbrüche aus. Eine Dame, die durch Theile des Wagens eingekeilt war und einen Bruch des linken Armes erlitten hat, wurde nach Beseitigung der Hindernisse aus ihrer Lage befreit und aus dem Wagen herausgeholt. Der Koch im Küchen wagen schlief bei dem Unfall in einer Hängematte und kam mit einer Beule am Kopfe davon. Die 17 jährige Charlotte Döring, Tochter eines Bauunternehmers in Bitterfeld erlitt eine Verwundung am Rücken und die Musiklehrerin Lilly Mannes, zuletzt in Freising, einen Kniescheibenbruch. Langebrück. Bei der am Sonntag Nachmittags 2 Uhr stattgcfundenen Inspektion der Freiw. Feuerwehr steckten, während die Wehr nebst zwei Abtheilungen Pflicht feuerwehr am Gasthofe ein Scheinmanöver ausführte, zwei Häftlinge ihre Zelle im Ortsgefängniß in Brand und suchten in dem Tumult zu entfliehen. Der Zweck war jedoch nicht erreicht, und gefesselt führte man beide nach Dresden ab. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de, Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt- inannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische undcomplicirte Inserate mit entsprechen- dem Aufschlag. - Einge sandt, im redactioncllcn Theile, die Spaltenzell« 20 Pfg. -13 > -12 I —12 >! —12 -11 " -11 Freitag, den 9. Mai 1902, Mittags 12 Uhr, len in Obercunnersdorf nachfolgende Gegenstände, als: 1 Pianino, 1 grüne Plüfchgarnitur, 1 rothes Plüschsopha, 1 i Wäscheschrank, 1 Vertiko, 1 Schreibtisch, 2 Gesperrt Mrd vom 9. bis 17. Mai c. der Kommunikationsweg im oberen Theil in Nieder-» Hetzschendorf und vom 20. bis 24. Mai c. der Kommunikationsweg in Oberpretzschcndorf. M Während vorgenannter Straßensperrungen wird der Fährverkehr auf die fiskalische Grillenburg—Frauenswiner Straße gewiesen. Königliche Amtshauptmannfchaft Dippoldiswalde, am 5. Mai 1902. 4bl ä. I. V.: Böttger, Bezirksassessor.Snl. Die Arbeiten des Reichstages neigen sich ihrem vor- Uufigen Ende zu, voraussichtlich wird er noch vor dem Hfingstfeste in seine Sommerferien gehen können. Wohl Wat er sozusagen noch in zwölfter Stunde ein ganz neues Und wichtiges Verathungsmaterial in Gestalt der Zucker- tknvention von Brüssel und der durch dieselbe bedingten Povelle zum Zuckersteuergesetz aufgetischt bekommen, in dessen wird die Erörterung und Erledigung der „Zucker- Horlagen", in deren erste Lesung das Haus am jetzigen Montag eingetreten ist, schwerlich noch besonders viel Zeit wcgnehmen. Da der Reichstag in den letzten Tagen Aach der Verabschiedung der umfangreichen Seemanns- «rdnung außerdem auch die Vorlage betreffs der Be seitigung des „fliegenden Gerichtsstandes" der Presse, den Kneuen Servistarif, die Initiativanträge wegen erhöhter (Sicherung des Wahlgeheimnisses und noch mehrere kleinere MSachen definitiv genehmigte, so ergiebt sich als Be- - Lathungsmaterial, das bis zum Zeitpunkte des Eintrittes Zider Sommerferien des Hauses noch vollständig aufge- Aarbeitet werden soll, sonst nicht viel mehr, es würden dies Hetwa der Toleranzantrag des Zentrums (dritte Lesung), Adie Vorlage hinsichtlich der Diäten für die Mitglieder der Zolltarifkommission (dritte Lesung) und die Novelle zum H Branntweinsteuergesetz (zweite und dritte Lesung) sein. H Sieht man von dem halboergessenen Gesetzentwürfe über I Die Süßstoffe und von der bereits bis zum Herbst ver- s fchobenen Vorlage über den Schutz der gewerblichen Kinderarbeit ab, so bleibt demnach bei der Sommer vertagung des Reichsparlamentes eigentlich nur noch die Zolltarifvorlage zurück, mit ihr freilich gerade die bei Weitem hervorragendste, bedeutsamste und umfassendste Gesetzgeberische Vorlage der gesammten laufenden Session. Das in Angriff genommene große Werk der Zollreform Hildei ja auch die Ursache der bevorstehenden nochmaligen "Sommervertagung des Hauses, das nach seinem Wieder- .zusammentritte im kommenden Herbst sofort die zweite Lesung der Tarisvorlage nach deren völliger Durch- Herathung durch die Kommission während der Sommer- Monate beginnen kann. Wenn der jetzige, im Juni 1898 gewählte, Reichstag etwa Mitte Mai einstweilen aus- «inandergeht, so wird er auf eine anderthalbjährige, räum- Lch allerdings in zwei große Zeitabschnitte zerfallende, Thätigkeit zurückschauen können. Denn schon am 14. No- - vember 1900 erfolgte die Eröffnung seiner gegenwärtigen Zession, deren erste Hälfte bis zum 26. Mai 1901 dauerte. I b r! -j- 5 II - 12 t> —13 I! i" li —13