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Weitzmtz-Mlmg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amisyauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht nnd dm Sladtrath z» Mpxoldiswald«. Inserate, welche bei der. bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, werden mit t 2 Pfg., salchr aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raun» berechnet. - Ta bellarische undcomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. -Einge sandt, iin redactionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Die .Meigiitz-Zeitung" -erscheint wöchentlich drei- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denMenden ausgegeben. Preis vierteljährlich t M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern t0 Pfg. - Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. 68. Jahrgang. Nr. 35. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltung»»!-«". Sonnabend, den 29. März 1902. Verantwortlicher Kedactrur: Paul Ichne. - Druck und Verlag von Carl Jelpw in Dippoldiswalde. Mit land- und hauLwirthschaftlich" Mou-t»-»«ilag«. Zwangsversteigemng. Das iin Grundbuche für Kipsdorf Blatt 120 auf den Namen Gustav Adolph Müller eingetragene Billen-Grundstück soll am 16. Mai 1902, Vormittags ' 211 Uhr, — an der Gerichts stelle -- im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 30,8 Ar groß und einschließlich der Zubehörstücke auf 32 630 M. — Pf. geschätzt. Es besteht aus dem Wohngebäude Nr. 108 des Brandkatasters und umfaßt das Flurstück Nr. 212 des Flurbuchs für Kipsdorf. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 18. Februar 1902 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf- gefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dippoldiswalde, am 27. März 1902. 2a. 1 /02. Nr. 11. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Die am l. April fälligen Brandkassenbeitrage auf den I. Termin mit l Pfg. für die Einheit sind innerhalb 14 Tagen an unsere Stadtsteuereinnahme zu bezahlen. Dippoldiswalde, am 29. März 1902. Der Stadtrath. Voigt. Holzversteigerung auf Höckendorfer Staatssorstrevier. Gasthof zu Rtippendorf, Mittwoch, den 9. April 1902, Vormittags 1/210 Uhr: 24 h u. 537 w. Stämme, 223 h. u. 3202 w. Klötzer, 880 w. Derb- u. 7314 w. Reisstangen, 1 rm w. Nutzscheite, I rm h. u. 62 rm w. Brennscheite, 1,5 rin h. u. 210,5 rm w. Brennknüppel, 11,5 rm h. u. 26 rm w. Zacken, 14,5 rm h. u. 219 rm w. Aeste, 5 rm h. u. 1085 rm w. Brennreisig, 128,5 rm w. Stöcke, 4,5 rm w. Stock- hackspähne. Kgl. Forstrevieroerwaltung Höckendorf und König!. Forstrentamt Tharandt, Eras. am 22. März 1902. Morgenstern. Die südafrikanische Friedensfrage. Die überraschende neueste Episode im südafrikanischen Kriege, wie sie durch die plötzliche Reise der Mitglieder der provisorischen Vurenregierung nach Pretoria ins englische Hauptquartier und dann weiter in den OranjesreistaatzuSteijn und Dewet dargestellt wird, hat inzwischen wenigstens einiger maßen eine Aufklärung erfahren. Schalk Burger, der stellvertretende Präsident der Südafrikanischen Republik, hat sich mit seinen gegenwärtigen Regierungskollegen unter englischer Bewilligung aufgemacht, um sich mit dem Staatsoberhaupte der Oranjeburen, dem zusammen mit Christian Dewet noch immer gegen die Engländer zu Felde liegenden entschlossenen und kühnen Steijn, über die Möglichkeit von Friedensvorschlägen zu besprechen. Unklar ist es jedoch vor Allem, warum sich die Mitglieder der Transvaalregierung mit einem Male bemüßigt finden, dem ersten staatsmännischen Vertreter des Oranjefreiftaates, der im Verein mit General Dewet zu den unbeugsamsten Widersachern Englands gehört, vorzuschlagen, den Eng ländern mit Friedensunterhandlungen zu kommen. Noch bis in die jüngste Zeit hinein konnte man von burischer Seite immer wieder die Versicherung hören, die Sache der Buren in deren ungleichem Kampfe gegen das über mächtige England stehe durchaus gut und seien die Buren streiter nach wie vor von unerschütterlicher Siegeszuversicht und ungeschwächtem Kampfesmuth erfüllt. Die bedeuten den Waffenerfolge, welche die Buren gerade in den letzten Monaten des Oefteren verzeichnen durften und die in der schweren dem Methuenschen Korps durch Delarey bereiteten Niederlage gipfelten, konnten jene zuversichtlichen Be hauptungen nur unterstützen, und um so unerwarteter für die Oesfentlichkeit ist daher der jetzige Schritt Schalk Burgers und seiner Regierungskollegen geschehen. Viel leicht ist jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß diese Burenvertreter insgeheim von der englischen Negie rung eine Ermunterung erfahren haben, die bekundete Plötzliche Initiative zu Friedensverhandlungen zu ergreifen, l«twa auf Grund gewisser Zusagen und Versprechungen des Londoner Kabinets hin, und dann würde der von . Schalk Burger unternommene Schritt allerdings verständ- Mcher erscheinen. Zwar ist von Londoner offiziöser Seite -angesichts der Mission der Mitglieder der Transvaal- z Regierung in dem alten hochmüthigen Tone erklärt worden, Afür die englische Regierung habe sich hinsichtlich der den S Buren zu gewährenden Friedensbedingungen seit der Ab ».lehnung des Jnterventionsanerbietens der holländischen »Regierung nichts geändert, wonach man also annehmen »«müßte, England bestehe noch immer auf absoluter Unter- HWerfung der Buren. Aber es ist hinlänglich bekannt, daß Ain den maßgebenden Londoner Kreisen das Friedens- Mündniß ebenso wie im Lande allmählich mehr und mehr »wächst, und die Muthmaßung, daß von London aus ein DWink an Schalk Burger ergangen ist, mit neuen Friedens- Mverhandlungen hervorzutreten, läßt sich wenigstens nicht Mänzlich abweisen, die diplomatischen Spiegelfechtereien der Mnglischen Regierungspresse wollen da gar nichts weiter Abesagen. Vielleicht ist es auch nicht reiner Zufall, daß »gerade jetzt Lord Wolseley, der sich des vollsten Vertrauens Mkönig Eduards erfreut, auf dem Wege nach Südafrika Mst, wo er offenbar ein eingehendes Bild von dem wahren DStande der Dinge gewinnen soll, denn an den angeblich privaten Charakter dieser Reise des Lord Wolseley kann man doch im Ernst nicht gut glauben. Eine Mitwirkung Wolseley's bei den erwarteten abermaligen Friedens-Ver handlungen in Südafrika erscheint wenigstens keineswegs ausgeschlossen, vorausgesetzt freilich, daß er zu diesem Be- hufe noch rechtzeitig den Boden Südafrikas erreicht. Jedenfalls bleibt es indessen einstweilen noch durchaus abzuwarten, wie die Friedensvorschläge, welche Schalk Burger und seine Genossen an Präsident Steijn zur ge meinsamen Besprechung angeblich überbringen, eigentlich ausschauen, und ferner, wie sich nicht nur Steijn selber, selber, sondern auch Botha, Dewet und Delarey zu den selben stellen werden. Schwerlich darf man von diesen berühmten und noch immer erfolgreichen militärischen Vurenführern annehmen, daß sie irgend welchen Ab machungen der politischen und diplomatischen Vertreter des Burenvolks zustimmen würden, die einer Ergebung der Buren an England auf Gnade und Ungnade so ziemlich gleichkämen. Will England endlich ehrlich und aufrichtig den Frieden in Südafrika, so wird es sich allerdings zu anderen Bedingungen an die wackeren un entwegten Streiter für die Unabhängigkeit der Buren republiken verstehen müssen, als es sie bislang zugestehen wollte. Lokales und Sächsisches. — Am 21. d. Mts. hielt der Bezirksausschuß der königl. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde seine dritte diesjährige Sitzung ab. Nach Eintritt in die Tages ordnung wurde Punkt 1 derselben, Pissoiranlagen der Schankwirthschasten im amtshauptmannschaftlichen Bezirke betreffend, zwecks Anstellung weiterer Erörterungen abge setzt, ebenso wurde Punkt 2, die Einziehung eines über das Grundstück Parzelle Nr. 1O4cl des Flurbuchs für Zinnwald führenden Fußsteiges betreffend, auf die nächste Tagesordnung verwiesen. Sodann beschloß der Bezirks- Ausschuß die revidirten Feuerlöschordnungen von Theisewitz und Höckendorf unter Berücksichtigung der gezogenen Er innerungen zu genehmigen. Weiter fanden Genehmigung die ortsstatutarischen Bestimmungen, die Ausmittelung des nothdürftigsten Unterhaltes der Bezirkshebammen in Ditters dorf betreffend, ein Gesuch um Gewährung eines Darlehns aus dem Vezirksvermögen, das Gesuch Richters in Falken hain zum Branntweinkleinhandel im Grundstücke Kat- Nr. 9 daselbst, das Gesuch Gretzschels in Luchau um Her anziehung des Stellmacherlehrlings Gretzschel zum Tanz musikspielen, das Gesuch Paul Robert Weidenmüllers in Altenberg um Uebertragung der Konzession zum Be triebe der vollen Gastwirthschaft im Hotel „zur Post" da selbst, sowie der Seiten des Forstsiskus und der Gemeinde Hirschsprung hinsichtlich der Heranziehung des Ersteren zu den Gemeindeanlagen in Hirschsprung aufgestellte Vertrag, dieser unter Vorbehalt der Genehmigung des königlichen Finanzministeriums. Sodann wurde von einigen Mit- theilungcn, sowie von dein Geschäftsberichte der königlichen Amtshauptmännschaft auf das Jahr 1901 und der An legung von Geldern des Pensionsfonds der Bezirks- Anstaltsbeamten Kenntniß genommen. Hinsichtlich eines Gesuches um Gewährung einer Unterstützung zu Baukosten beschloß inan, zunächst weitere Ermittelungen vorzunehmen. Das Gesuch Wünschmanns in Rabenau um Genehmigung zur Heranziehung seines Sohnes zum Tanzmusikspielen wurde mit Rücksicht auf den Beschluß des Bezirksaus schusses von, 27. Juli 1900 — wonach als Prinzip festgestellt worden ist, nur junge Leute über 16 Jahre alt bezw. nach erreichtem 3. Fortbildungsschuljahre zu dispensiren — abgelehnt. Das von den Oberförster kandidaten Altona in Dresden gegen die Heranziehung zu den Gemeindeanlagen in Nassau eingewendete Rechts mittel wurde als unbegründet zurückgewiesen. Das Ge such Ziemanns in Dresden um Uebertragung der Kon zession zum Gastwirthschaftsbetriebe inr Bahnhotel Lauen stein wurde bedingungsweise genehmigt, während der Bezirksausschuß hinsichtlich eines Konzessionsgesuches von seinem am 30. Januar cr. gefaßten Beschlusse abging und beschloß, die Genehmigung zur Ausübung der Kon zession dem Nachsuchenden auf Grund von § 33 Abs. 2 Nr. 1 der Gewerbeordnung zu versagen. Als Sachver ständigen zu Erpropriationszwecken in Sachen des Straßen baues Vienenmühle—Holzhau wählte man Herrn Ge meindevorstand Zimmermann in Reichstädt. Bezüglich des Regulativs über Erhebung eines Wasserzinses in der Gemeinde Börnchen bei Possendorf wurde dem Vorschläge der Amtshauptmannschast gemäß beschlossen, dasselbe nach Ab änderung der für bedenklich befundenen Punkte dem Be zirksausschüsse anderweit vorzulegen. Da die Tages ordnung erledigt, schloß der Herr Vorsitzende in Erman gelung besonderer Anträge die Sitzung. Hierauf ver einigten sich die Mitglieder des Bezirksausschusses und bezw. des Direktoriums der Bezirksanstalt im Hotel „Stadt Dresden" zu einem Abschiedsmahle zu Ehren des Anfang April aus dem Bezirke verziehenden Direktorialmitgliedes der Vczirksanstalt, Herrn Rentier Dzondi, welchem bei dieser Gelegenheit von Herrn Amtshuuptmann Lossow Namens des Bezirks unter herzlicher Ansprache in An erkennung langjähriger treuer Mitarbeiterschaft eine silberne Nauchgarnitur (Zigarrendose mit Zubehör) mit entsprechen der Widmung überreicht wurde. — Mit allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs ist vom Königl. Ministerium des Innern dem Molkereipächter Herrn Gustav Bernhard Wende in Reinhardtsgrimma für die von ihm am 31. Oktober 1901 mit Muth und Entschlossenheit, sowie unter eigener Lebens gefahr bewirkte Errettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens in dem zum Rittergutc Reinhardtsgrimma ge hörigen Teiche die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis; zum Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden. Dem Genannten wurde diese Dekoration am 25. März d. I. vom Herrn Amtshauptmann Lossow- Dippoldiswalde im Schlosse zu Reinhardtsgrimma in Gegen wart des Herrn Gutsvorstcher Nitzsche, Gemeinde-Vorstand Flasche und Pastor Ludwig unter entsprechender Ansprache ausgehändigt. Wie aus der Bekanntmachung des Direktorium unseres Bezirks Obstbau-Vereins hervorgeht, kommen in diesem Jahre wieder Obstbäume an die persönlichen Mitglieder desselben unentgeltlich zur Vertheilung, gewisser maßen als Ersatz für die den korporativen Mitgliedern zuletzt überwiesenen Nistkästensortimente. Obwohl eigent lich nur Aepfel- und Birnbäume zur Vertheilung gelangen sollen, so können Mitglieder, welche etwa gerade auf ver edelte Ebereschen reflektiren, anstatt jener auch einen oder beide Bäume von letzteren entnehmen. Bei dieser Ge-