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imlungen m. Aus indessen Die „WeGeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei- i»Ll: Dienstag, Donners- «ug und Sonnabend und w ird an den vorhergehen de »Abenden ausgegeben. Preis vierteljährlich l Ali. 25 Pfg-, zweimonatlich L4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie zinsere Agenten nehmen Bestellungen an. Weißentz-Zeitung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit lO Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. - Ta bellarische undcomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spalteuzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtsyauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Aedacteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippnldisinslde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Anterhaltungsblatt". Mit land- rind hauswirthschaftlich« Monat».«eilage. RE Dienstag, den 25. März 1902. 68. Jahrgang. 4600 -lt. Stadtkassengelder am I. April d. I. mündelsicher auszuleihen. Stadtrath zu Dippoldiswalde. Beschlich. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Gustav Moritz Sucher, Inhaber eines Materialwaaren- und Spirituosengeschäfts in Lungwitz, wird hierdurch aufgehoben, nachdem der im Vergleichstermine vom 12. Februar 1002 an genommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschlich vom 12. Februar 1902 be stätigt worden ist. Dippoldiswalde, am 22. März 1902. K. s/o 1. Nr. 32. Königliches Amtsgericht. Frankreichs und Rußlands Aktion gegenüber dem englisch-japanischen Schutz- und Trntzviindnisse. Bei dem Bekanntwerden des englisch-japanischen Ver trages vom 30. Januar 1902 hatte alle Welt die Ueber- zeugung, daß dieses Bündniß Englands und Japans gegen die Eroberungsgelüste Rußlands in Ostasien und gegen das Bestreben der russischen Regierung gerichtet sei, China zu bevormunden und Korea unter seinen Einfluß zu bringen. Dieser Vertrag war ein diplomatischer Schach zug der englischen Politik in Ostasien, und man war schon lange darauf gespannt, welche Gegenaktion die ge wandte und zielbewußt arbeitende russische Diplomatie dieserhalb in Szene setzen werde. Nun, die Antwort auf die Vekanntgebung des englisch-japanischen Bündniß-Ver- trages ist soeben durch eine offiziöse von der französischen und russischen Regierung herrührende Note gegeben wor den. Es wird dadurch zugleich bewiesen, daß der franzö sisch-russische Vertrag sich keineswegs nur auf die Wahr nehmung der Interessen Rußlands und Frankreichs inr Orient, sondern auf die Sicherung der Interessen beider Großmächte in ihrer gesammten Weltstellung und beson ders auch in Ostasien bezieht. Frankreich und Rußland behandeln ihre Interessen in China vollständig gemeinsam, es geht dies aus der neuesten Kundgebung der Wahr nehmung der beiderseitigen Interessen im chinesischen Reiche deutlich hervor. Die diplomatischen Vertreter Frankreichs und Rußlands haben nach der Note der „Agence Havas" am 19. März d. I. gleichzeitig und gleichlautend allen Mächten, die das Protokoll von Peking vom 7. September 1901 unterzeichnet haben, die Er klärung abgegeben, daß die verbündeten Regierungen von Frankreich und Rußland von dem englisch-japanischen Vertrage, soweit er den Status guo und den allgemeinen Frieden in Ostasien, ferner die Unabhängigkeit Chinas und Koreas und den freien Handel lind die Industrie aller Nationen mit diesen Ländern schützt, völlig be friedigt sind, da dieser Vertrag ja die Grundsätze enthalte, welche selbst die Grundlagen der französischen und russischen Politik sind und dadurch eine Garantie für die speziellen Interessen Rußlands und Frankreichs im Orient bieten. Gleichwohl sind aber Frankreich und Rußland -nach dieser so sanft anhebenden Note gezwungen, ihrer seits den Fall ins Auge zu fassen, wo eine angriffsweise Aktion der betheiligten Mächte oder neue Wirren in China zu einer Bedrohung der Interessen Frankreichs und Ruß lands werden können, und für diese Fälle behalten sich Lie verbündeten Regierungen Frankreichs und Rußlands vor, auf Mittel zum Schutz ihrer Interessen bedacht zu sein. Das heißt mit anderen Worten, Rußland und Frankreich wollen eine Gegenaktion in Szene setzen, wenn «England und Japan in China und Korea im Trüben fischen und dort Bortheile für sich allein einheimsen wollen. Nun, in demselben Verdachte steht Rußland bei «England und Japan, denn Rußland hat noch immer die Mandschurei, die nördlichste Provinz Chinas besetzt und macht auch keine Miene, dort seine Truppen zurückzuziehen. Ler Sinn der diplomatischen Kundgebungen Rußlands und Frankreichs ist aber offenbar der, daß man in der hohen Politik nicht mit Worten, sondern mit Handlungen und Thatsachen rechnen muß, und daß der englisch-japanische Vertrag keineswegs Rußland befriedigt, wie es im ersten Theile der Note heißt, sondern daß Rußland darüber ein Anbehagen empfindet, und daß es dieserhalb seinen freund lichen Bundesgenossen Frankreich veranlaßt hat, mit diesem gemeinsam in Ostasien gegenüber etwaigen Hebelgriffen Englands und Japans Stellung zu nehmen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Sonnabend Vorm. 10 Uhr versammelten sich die oberen Klassen der Stadtschule in Gegenwart der Vertreter der königlichen und städtischen Schulbehörden, der beiden Geistlichen, des Lehrerkollegiums und vieler Eltern in der Turnhalle zur feierlichen Ent lassung der Konfirmanden (29 Knaben und 48 Mädchen). Nach Gesang und dem Verlesen des 23. Psalm hielt Herr Schuldirektor Schulze eine Entlassungsrede über den am Altarplatz der Stadtkirche stehenden Spruch Ebr. 13, 8: „Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit." Seine tief zu Herzen gehende, für die ver schiedensten Lebensverhältnisse sichere Handhaben gebende Rede faßte Herr Direktor zusammen in die Worte: „Christus, euer Führer durchs Leben hin ins himmlische Jerusalem. Erkennt sein Reich, das ihr täglich schaut, und folget dem Meister, der auch die Feste baut, wenn ihr ans Ziel gelangen wollt." Zum Schlüsse sprach Herr Pastor Sieber ein ergreifendes, inbrünstiges Gebet. Ani Palmsonntag wurden 46 Knaben und 65 Mädchen von den Herren Geistlichen und Lehrern von der Schule aus zur Konfirmation in die Kirche geleitet. Hier legte Herr Superintendent Hempel seiner Konfirmationsrede den Spruch Kol. 2, 6 zu Grunde: „Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christum Jesum, so wandelt in ihm." Mögen die Neukonfirmirten jederzeit bedenken, was ihnen Gott in Christum Jesum gegeben, und was sie ihm dafür schuldig sind. — Am Sonnabend Abend fanden sich die Mitglieder des Vereins „Glück zu" mit mehreren Gästen im Stern saale zu einem Abschiedskommers zusammen. Zwischen den neuen Alten Herren und den aktiven Mitgliedern wurden herzliche Abschiedsworte gewechselt und auch von den Gästen wurden Trinksprüche ausgebracht, zwischen denen manch Burschenlied ertönte. Den Scheidenden rufen auch wir ein herzliches „Lebewohl" und den Wiederkommenden ein fröhliches „Wiedersehen" zu. — Die am Sonnabend in der Deutschen Müller schule stattgefundene Entlassungsfeier wurde eingeleitet und geschlossen durch einen vom Schülersängerchor unter Leitung des Herrn Lehrer Schmidt ausgeführten Gesang. Nach dem Herr Ingenieur E. v. Scherz den Stand der Schule bezüglich Schülerzahl (79 Semesterbestand, 1190 von An fang an) und Lehrplan dargelegt, ließ er die Abgehenden einen Rückblick werfen auf die Zeit ihres Schulbesuchs mit der Frage, ob sie ihrem Ziele näher gekommen seien. Auch fernerhin sollten sie zeitweise Halt machen und einen Rückblick werfen, dann aber immer bergan gehen. Zum Schluß vertheilte Herr v. Scherz außer den Reifezeugnissen an 8 Schüler Anerkennungsdiplome, und weiteren 8 konnte er im Namen der Schule belobende Anerkennung aus sprechen. Herr Direktor Ehemann erinnerte noch daran, daß das neue Semester schon am 15. April beginnt. — Einige frühere Schüler der hiesigen Stadtschule, die sich jetzt auf höheren Schulen befanden, wurden da durch ausgezeichnet, daß ihnen die Abgangsreden über tragen wurden. So hielten der Abiturient Herr Jehne auf dem Annen-Realgymnasium die lateinische und Herr Arnold in der Handelsschule die französische Abschiedsrede. — Auch in diesem Jahre wird die Bauthätigkeit in unserer Stadt nicht ganz ruhen, da Herr Dekorationsmaler Götting jun. ein Wohnhaus an der Nicderthorstraße, Herr Fabrikbesitzer Reichel ein solches vor seiner Fabrik errichtet und Herr Fleischermeister Heinrich sein niedergebranntes Seitengebäude wieder aufbauen läßt. — Der „Reichsanz." veröffentlicht eine Bekannt machung des Staatssekretärs des Reichspostamts, wonach vom l. April ab innerhalb des Reichspostgebietes für den Umtausch der in den Händen des Publikums unbrauchbar gewordenen, amtlich ausgegebenen Formulare zu Karten- Vriesen, Postkarten, Postanweisungen eine Werthstempel- gebühr von 1 Pfg. für das Stück erhoben wird. — Am 20. März ist in Dresden der langj. Präsident und spätere Ehrenpräsident des königl. sächsischen Militär vereinsbundes Kommissimmrath Anton Tanner nach längerem Leiden gestorben. — Am Freitag Vormittag entstand in der Frei- herrlich v. Trühschler'schen Rittergutswaldung im Distrikte Mühlberg bei Falkenstein, nahe der C. H. Lange'schen Bleiche, ein Waldbrand, der mit rasender Schnelligkeit um sich griff und in kurzer Zeit rund einen Hektar etwa 10- jährigen Fichtenbestandes vernichtete. Die Anstifter des Brandes sind Schuljungen gewesen, die kommende Ostern mit konfirmirt werden. — Die Oberlausitzer Industrie- und Gewerbe-Aus stellung in Zittau soll, einem am Donnerstag gefaßten Beschluß des Hauptausschusses zufolge, am Sonnabend, den 21. Juni, eröffnet werden. --- Der sächsische Schuhmacher-Jnnungsverband hält seinen 12. Verbandstag am 27. und 28. Juli in Mittweida ab. Mit demselben soll auch eine Ausstellung gewerblicher Maschinen verbunden werden. Das Ministerium hat für den Verbandstag zur Prämiirung und Unterstützung von Fachschulerzeugnissen einen Betrag von 300 Mk. be willigt. Glashütte. Im Lause dieses Sommers haben wir mehrere größere Festlichkeiten zu erwarten. Der „Fecht verein" rüstet sich bereits zu der am 1. Juni hier tagen den Landes-Generalversammlung, welche im Hotel „Stadt Dresden" abgehalten und viel Theilnehmer bringen wird. Am Abend vorher ist Kommers im Gasthof „zur Sonne". — Der Turnverein, welcher 252 Mitglieder zählt, wird nächsten Dienstag über die Ausführung der 50 jähr. Jubelfeier, an welcher sich jedenfalls auch viel auswärtige Vereine be- theiligen werden, Beschluß fassen. Gleichzeitig wird darüber be- rathen, ob der Bau der projektirten Turnhalle, zu welcher bereits mehrere Zeichnungen und Kosten-Anschläge vor liegen, in diesem Jahre vorgenommen werden soll. — Ferner wird nach dem Vogelschießen, wahrscheinlich An fang August, der Zentral-Verband Deutscher Uhrmacher seine Versammlungen hier abhalten, wozu sich eine größere Anzahl Theilnehmer aus allen Gegenden Deutschlands in unserer Uhrenstadt einfinden werden. — Im hiesigen Männergesangverein fand am Sonn abend zu Ehren des scheidenden Liedermeisters Herrn Lehrer Dressel eine Festkneipe statt. Den Taktstock über nimmt nun Herr Lehrer Ficke. Wilmsdorf. In einem geistig gestörten Zustande erhängte sich am vergangenen Sonnabend Nachmittag die in den fünfziger Jahren stehende Bergarbeiterswittwe Israel von hier in der Wienecke'schen Scheune zu Neu- Welschhufe. Schon seit einiger Zeit hat die bedauernswerthe Frau Zeichen geistiger Störung zu erkennen gegeben. Possendorf. Unser rühriger Militärverein wird sich wiederum in den Dienst der Wohlthätigkeit stellen und am 1. Osterfeiertag zum Besten des hiesigen Frauen vereins eine Theateraufführung im Saale des Naumann- schen Gasthofes veranstalten. Zur Aufführung gelangen zwei Lustspiele und sodann Vorführung lebender Bilder, welche uns in Deutschlands größte Zeit versetzen sollen. Hoffentlich hat sich dieses opferwillige Unternehmen eines recht zahlreichen Besuches zu erfreuen. Großenhain. Auf dem Ererzirplatze scheute Sonn abend Vormittags ein Pferd, warf seinen Reiter ab und rannte in gestrecktem Galopp nach den heimischen Ställen. Auf der Gartenstraße lief es einem Husar in die Hände. Dieser hielt es auf und wollte es nach Hause reiten. Das Pferd war jedoch noch nicht beruhigt, sondern ging wieder durch und rannte nach dem Rothen Hause. Es sprang dort von der Seite auf ein in den Hof fahrendes länd liches Geschirr. Hierdurch fiel der Geschirrführer vom Wagen, dessen Räder ihm über den Kopf gingen. Mit erheblichen Verletzungen am Kopf usw. mußte der Be troffene einem Arzte zugeführt werden. Das scheue Pferd konnte dann beruhigt werden; es hat ebenfalls vielfache Verletzungen davongetragen. Lobstädt. Der hiesige Landwirthschaftliche Verein hat bezüglich der Errichtung einer Präservenfabrik in Lobstädt beschlossen, cs den betreffenden Unternehmern an- hcimzugeben, in einer demnächst abzuhaltenden Versamm lung von Interessenten die Verwirklichung des Planes entweder durch genossenschaftliche oder andere Vereinigung herbeizuführen. Leipzig, 21. März. Anfangs Januar dieses Jahres war bekanntlich eine an den Reichslagsabgeordneten Bebel gerichtete, mit dem Poststempel Leipzig und der Unterschrift