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Der Ziegeleibesitzer Herr LmU Lsrl rrenäondore in »3U8äorL beabsichtigt, in dem unter Nr. I 8 des Brand-Versicherungs-Katasters für Hausdorf ge legenen Grundstück eine Saug-Generatorgasanlage zum Betriebe eines Gasmotors mittlerer Größe zu errichten. In Gemäßheit von 8 >7 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf be- fonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Dippoldiswalde, am 27. Februar 1902. Königliche Amtshauptmannschast. 23 l O. Lossow.Sg. Die an die Gemeindewaisemüthe gesendeten Formular-Anfragen und Ersuchen sind vielfach ohne Namens-Unterschriften zurückgekommen, ebenso sind zu Vormündern bez. Pflegern wiederholt Personen vorge- schlagcn worden, die, an Gerichtsstelle vorgeladen, Ablehnungsgründe zu Recht geltend machten. Die mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Gemeindewaisenraths betrauten Herren und deren Stellvertreter werden daher ersucht, var Einreichung der, mit Namens unterschrift vollzogenen, Antworten die zu dem betreffenden Amte vorgeschlagenen Per sonen nm ihre Bereitwilligkeit zur Uebernahme zu befragen. Dippoldiswalde, am 25. Februar 1902. v u. 24/02. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Roß- und Mehmarkt in Dippoldiswalde Vonnvrstae, äoo K. ALrr 1902. Stättegeld wird olodt erhoben. Stadtrath zu Dippoldiswalde. Holzversteigerung auf Wendischcarsdorfer Staatsforstrevier. Gasthof zur Haidemühle, Wendischcarsdork, Montag, den 17. März 1902, Vorm. 1/210 Uhr: 23 h. u. 1131 w. Stämme, 4 h. u. 8303 w. Klötzer, 3701 w. Derb- u. 12065 w. Reisstangen, 45,5 rm w. Nutzknüppel; Nachm. 1 Uhr: 26,5 rm w. Brennscheite, 3,5 rm h. u. 291,5 rm w. Brennknüppel, 426 rm w. Aeste. Kgl. Forstrevierverwaltung Wendifchcarsdors und Kgl. Forstrentamt Tharandt, Merz. am 25. Februar 1902. Morgenstern. Der Kampf um den Zolltarif. Das politische Quodlibet, welches die parlamentarische I Entwickelung der Zolltariffrage bis jetzt darstellt, dauert zunächst noch immer an. Denn die herrschende Ver wirrung und Unsicherheit ist durch die Annahme des be- I kannten Kompromißantrages betreffs der neuen Eetreide- zölle seitens der Mehrheit der Zolltarifkommission des I Reichstages zweifellos noch vermehrt worden, angesichts der so entschieden ablehnenden Stellungnahme, welche die verbündeten Regierungen zu dem Kompromiß nun schon des Oefteren bekundet haben. Man muß da wirklich I fragen, welchen Zweck die ganze weitere Kommissions- arbeit eigentlich noch besitzt, wenn sich eine anscheinend so ernste Differenz zwischen der Tarifkommission und der Regierung gerade im Kernpunkte der gesammten Zoll tarifvorlage aufthut, und ob es da nicht besser wäre, ohne ferneren Zeitverlust gleich an das Plenum des Parlament zur Herbeisührung einer endgiltigen Entscheidung zu appelliren? Warum soll sich die Kommission noch durch die Hunderte von Positionen des Zolltarifentwurfs hin durchquälen und kostbare Wochen vergeuden, wenn man regierungsseitig mit dürren Worten erklärt, dir gesammte Zollvorlage sei aufs ernstlichste gefährdet, falls die Kom mission die in der Vorlage festgesetzten Zollsätze für Ge treide verwerfen werde? Nun ist das letztere in der That geschehen, die Tariskommission hat nach dem Kompromiß- «ntrag Getreidezölle genehmigt, welche von der Regierung als für sie unannehmbar bezeichnet worden sind, und so könnte man allerdings behaupten, daß die ferneren Kom- missionsverhandlnngen doch „pro nilnlo", oder, um einen Populären Ausdruck zu gebrauchen, „für die Katz" seien. Indessen, so ungemüthlich und unleidig auch die dergestalt bestehende Augenblickssituation sicherlich ist — es giebt Loch noch ziemlich hoffnungsvolle Stimmen, welche meinen, es dürfe selbst jetzt die Zuversicht auf eine schließliche Ver ständigung in der Zolltariffrage nicht aufgegeben werden. Eie verleihen der Meinung Ausdruck, daß entweder die W Verbündeten Negierungen in der Frage der Eetreidezölle M am Ende doch mit sich reden lassen würden, aber daß zuletzt ein Rückzug der Kompromißparteien auf den M Boden der Regierungsvorlage zu erwarten sei. Die letztere Eventualität wird denn auch in neueren Berliner lD Berichten über die zollpolitische Lage bereits angedeutet, M ihnen zufolge soll unter den Kompromißparteien des M Reichstages, zu welchen also die beiden Fraktionen der M Rechten, das Zentrum, die Polen, Antisemiten und ein Theil der Nationalliberalen gehören, Geneigtheit obwalten, M Len Kompromißantrag wieder fallen zu lassen und gegen M „gewisse Kompensationen" den Getreidezöllen der Negie- U rung zuzustimmen. Es ist auch wirklich nicht einzuschen, v weshalb denn die Differenz von 50 Pfennigen zwischen ! M den Forderungen des Kompromißantrages und denen der M verbündeten Regierungen hinsichtlich der Höhe der künf- - tigen Eetreidezölle nun eine so große sein sollte, um jede / Berständigung unmöglich zu machen und so das Scheitern des bei Weitem wichtigsten Gesetzentwurfes der jetzigen Reichstagssession zu verhindern. Hat man sich regierungs- D seitig bedauerlicherweise darauf festgelegt, nicht über die Grenze der Getrechezölle in der Tarisvorlage hinausgehen I zu können, so hinoxrt doch nichts die Kompromißparteien, den Sprung nach rückwärts zu machen und 50 Pfennige an den von ihnen verlangten Zollsätzen zu streichen, was sich ja ganz gut schon bei der zweiten Kommissionslesung des Zolltarifentwurfs bewerkstelligen ließe. Ob letzteres vielleicht noch geschehen wird, das läßt sich freilich in der gegenwärtigen verworrenen Lage nicht bestimmt beurtheilen, man sollte jedoch meinen, die Regierung wie die Reichs- tagsmehrheit hätten alle Ursache, es nicht auf einen negativen Ausgang der Zolltariffrage ankommen zu lassen, das etwaige Scheitern des Wertes der Zolltarifreform würde eine überaus bedenkliche und geradezu haltlose politische Lage schaffen. Sollten aber Verständigungs verhandlungen über die Getreidezölle einen positiven Er folg zeitigen, so müssen sie baldigst einsetzen, die Unsicher heit des bestehenden parlamentarischen Zustandes in dieser Frage kann bei noch längerer Dauer unmöglich die Basis für eine Verständigung festigen. Außerdem ist es sehr wünschenswerth, daß die Verhandlungen in der Zolltarif- konimission nunmehr endlich einen flotteren Fortgang nehmen, damit sie vielleicht doch noch bis zum Beginn der parlamentarischen Osterpause wenigstens zum größten Theile zum Abschluß gelangen könnten. Die Osterferien würden dann wohl der Regierung wie den zollfreund lichen Rcichstagsparteien Gelegenheit geben, in Ruhe die gesammte Lage zu prüfen und die Grundlage zu finden, auf welche der parlamentarische Kampf um den neuen Zolltarif zu einer ersprießlichen Beendigung im Interesse der Gesammtheit gebracht zu werden vermag. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In einfacher Weise ohne dekorativem Prunk, aber getragen von harmloser Fröhlichkeit und durch weht von turnerischem frischem Geiste hielten die drei ersten Riegen des Turnvereins am Sonntage ihr Winterkränzchen ab, zu dem sich die Mitglieder nebst An gehörigen sehr zahlreich eingefunden hatten. Die Ver anstalter hatten sich das Ganze als „Jahrmarktstrubel" gedacht und zunächst für Verkaufs- und Verloosungsbuden gesorgt. Sodann trat unter Anderem ein Bänkelsänger auf, der in gelungener Weise die Bilder zu seiner „Morithat" selbst gezeichnet hatte. Eine Turnerschaar traf zufällig ein und führte eine Gruppe Keulenübungen vor. Dieser Darbietung folgte eine Zirkusszene, indem zwei Clowns Staunenswerthes in Luftspringen leisteten, bis endlich zuletzt noch eine Zigeunertruppe ihr Zelt ausschlug, ihr Mahl bereitete und sonst ihr Wesen trieb. — Der Gesammtvorstand des Erzgebirgsvereins giebt wieder Mitte April ein Verzeichnis; aller Sommer wohnungen im Erzgebirge bekannt. Die Ausgabe erfolgt in 4000 Eremplaren kostenlos und kann bei jedem der Herren Gastwirthe, Vorstände der Vereine und Geschäfts stellen cingesehen werden. Die Anmeldung zur Aufnahme in dieses Verzeichnis; erfolgt in Dippoldiswalde bei Herrn Kaufmann Lincke. Für Mitglieder des Vereins ist die Aufnahme kostenfrei, Nichtmitglieder haben 1 Mk. zu zahlen. — Ortsbeschreibungen werden, wenn sie den Naum von 5 bis 10 Zeilen nicht übersteige», unentgelt lich ausgenommen, auch Ansichten nnd Cliches gern bei gedruckt. — Während in den hiesigen Schulen die schriftlichen Prüfungen zum Theil schon beendet sind, werden die mündlichen in der Woche vor Palmsonntag abgehalten, und zwar in der Handelsschule ani Sonntag, den 16. d. Mts., Vormittags II—12, in der Stadtschule am Montag und Dienstag, den 16. und 17. d. M., und in der Fort bildungsschule am Mittwoch, den 18. d. M , an welchem Tage auch die Turneramen und darauf Gesangaufführungen der oberen Klassen stattsinden. Erfreulicher Weise sind hier diese Eramen von jeher seitens der Eltern sehr gut besucht worden, nur wäre es zu wünschen, daß sich die Meister noch mehr für das Eramen der Fortbildungs schüler interessirten. — Auf der Wurzener Straße in Grimma stürzte der Giebel eines noch im Bau begriffenen Wohnhauses zusammen. Der Besitzer, Maurerpolier Sch., führte die Maurerarbeiten selbst aus. Die Ursache dürfte darin zu suchen sein, daß die untere Bruchsteinmauer bei starkem Frost ausgeführt wurde und zusammengefroren ist. Das eingetretene warme Wetter hat die Bruchsteinmauer auf- gethaut und so den Einsturz bewirkt. Dem Besitzer er wächst ein beträchtlicher Schaden. Verletzt wurde Niemand. — Der Stadtrath zu Meerane hat den Inhaber eines dortigen Korrespondenz-Bureaus gemäß 8 360, 11 des Reichsstrafgesetzbuchs wegen Verbreitung unwahrer Nachrichten über die dortigen Arbeiterverhältnisse in aus wärtigen Blättern, wodurch in vielen Kreisen der Be völkerung große Beunruhigung heroorgerusen wurde, mit einer empfindlichen Geldstrafe belegt. Es handelt sich um die Meldung, daß in Meerane wieder eine Arbeitseinstellung bevorstände. — Eine grausame That wurde in Striesen an einer Katze verübt. Dem Thiere wurde durch die ruch lose Hand eines Tischlers Terpentinöl in die Augen ge gossen und dadurch die furchtbarsten Schmerzen bereitet. Leider konnte der Thäter nicht ermittelt werden. Kreischa. Aus dem am Sonntag in Gottleuba ab gehaltenen Verbandstage des Müglitzthal-Turngaues wurde mit 46 gegen 9 Stimmen beschlossen, das diesjährige Gauturnfest in Kreischa abzuhaltcn. Schon vor zwei Jahren wurde vom hiesigen Verein der Antrag auf Ab haltung des Festes in unserem Orte gestellt, derselbe wurde aber damals abgelehnt. Glashütte. Der seit dem 1. Oktober 1899 hier an gestellte dirigirende Lehrer Gustav Adolf Paatz erhielt vom Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts den Oberlehrer-Titel. — Nächsten Sonntag (Lätarc) wird Herr Super intendent Hempel aus Dippoldiswalde in hiesiger Parochie eine Kirchenvisitation abhalten. An den Hauptgottes dienst wird sich um 11 Uhr im Saale des Gasthofs „Zum goldenen Glas" eine Hausväter-Versammlung und Nachmittags 2 Uhr Christenlehre mit den Konfirmirte» anschließen. — Die deutsche Uhr mach er sch ule erhielt von der Königlichen Negierung aus das Schuljahr I90I/I902 eine Beihülse von 8000 Mark. — Die Prüfung findet den 25. April, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, statt. Hierbei werden auch die vrakttischen Arbeiten, die Zeich nungen und Reinhefte mit ausgestellt werden. — Mit dem I. Mai tritt die deutsche Uhrmacherschule in das 25. Schnljahr ein. Altenberg. Unter Vorsitz des Herrn Königlichen Bezirksschulinspektors Bang, als Prüfungskommissars und in Gegenwart des Herrn Amtshauptmanns Lossow und Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend 68. Jahrgang. Donnerstag, den 6. März 1902. Nr. 25. bedeutenden Auflage des Blattes elne sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische undcomplicitte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spaltenzrile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umisyaupimannschast, das Königliche Umtsgericht und den MadlraH zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Kedarteur: Paul Jehne. - Druckt und Verlag von Carl Irhnr in Dippoldiswalde. , Mit achtfettigem „Jllustrirten Anterhaltungsblatt". Mit laich- und hauswlrthschastlich« Monat,.Beilage. Die „Wetberih. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich S4 Pfg., einmonattich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan stalten. Postboten, sowie unsere* Agenten nehmen Bestellungen an.