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Weißeritz-Mmig. Anzeiger für Dippoldiswalde nnd Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amishauplmannschaft. das Königliche Amtsgericht und den Städtisch zu Dippoldiswalde. 68. Jahrgang Dienstag, den 18. März 1902. Nr. 30. Ghlr. 383 O. Auktion. 438 c. Sg. gegen Der deutsche Haudelstuq Nachm. f-_>D entschieden, die zur Beachtung ist hinter dein (ob Packet in Ergangener Verordnung zufolge wird hiermit wiederholt daran erinnert, sdaß alle Leichen, an welchen deutliche Zeichen der Fäulnis; wahrnehmbar sind, nicht über den 4. Tag (4 mal 24 Stunden) von der Stunde des eingetretenen Todes an im Sterbe hause zu belassen, sondern aus dem letzteren spätestens mit Ablauf der gedachten Zeit- frist zu entfernen sind, um entweder beerdigt oder den Todtenhallen übergeben zu werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen, deren genaue Befolgung von feiten „Franks, i seltsam« des letzten uar 1856 > zwar zu , an dein Gründung t und ein- )cm letzten genommen nur noch das letzte (ahre war , das in- ahm, der m, sei gc- ußte auch men Theil kaum die e Bruder- )-Ostafrika gelegenen uropäisch« eignet, if ungcn dei amtlichen ;en Schutz von dein outen nach m Kilima- war d« :rch Ueber- Stations Von 60 niet. Die Muhanga . Zn der zusehends, ling allein dichte aus Die Königliche Amtshauptmannschaft. Lossow. zu errichten. In Gemäsjheit von 8 l 7 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung chierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf be sonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Dippoldiswalde, am 12. März 1002. Der Baumeister Herr Heinrich Reif in Niederhäslich beabsichtigt auf seinem Grundstück, Parzelle Nr. 301 des Flurbuchs für Wilmsdorf, eine Dampfziegelei — Von der Aufführung des Festspiels konnte der Mannergesangverein nach Abzug der Regiekosten 40 Mk. an die Kasse der hiesigen Kinderbewahranstalt abliefern. — Am 27. April gedenkt der Männergesangverein eine öffentliche Nachfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs zu veranstalten. — Am Sonntag Vormittag von 11 bis '/2I Uhr sand unter zahlreichem Besuch das Eramen der Handels schule in Rechnen, Handelslehre, Stenographie, Fran zösisch und Buchführung statt, worauf Herr Lehrer Eidner den 11 abgehenden Schülern herzliche Ermahnungen zur Berufs-, Vaterlands- rind Gottestreue mit auf den Weg gab und Herr Schuldirektor Schulze Prämien an die Schüler Böhme, Heyne und König vertheilte. — Am 16. März feierte der Schuhmachermeister August Thümmler hier sein 50jähriges Meisterjubiläum, aus welchem Anlasse ihn die hiesige Schuhmacherinnung zum Ehrenmitglied ernannte und ihm durch eine Deputation Glückwünsche und Geschenke überreichen lief;. — Am Sonntag fand in der Strohhutfabrik von H. H. Reichel ein erhebender, weihevoller Akt statt. Der von den Beamten selbst am Vorabend reizend mit Tannen und Fahnen geschmückte Erpeditionsraum war zu einem kleinen Festsaal umgewandclt worden. Die Büste Sr. Majestät des Königs und das Bild des Gründers der Firma trug weiter zur Ausschmückung des Raumes nicht unwesentlich bei. Vor versammeltem Veamtenpersonal übergab Herr Bürgermeister Voigt mit beherzigenden und zu Herzen gehenden Worten der Direktrice Fräulein Marie Münzel das tragbare Ehrenzeichen sür Treue in der Arbeit. Sodann dankte der Senior der Firma der Jubilarin mit einem Rückblick auf ihre Eintrittsjahrc in das Geschäft, für die der Firma so lange gewidmete ersprießliche Thätigkeit, ihr ein Zeichen der Erinnerung an den heutigen Festag überreichend. Aber auch ihre Kollegen und Geschäftsfreunde gaben ihrer Freude durch Ucberreichung werthvoller Geschenke Ausdruck, Arbeiterinnen aus dem Wirkungskreise von Fräulein Münzel hatten ihr Zeichen der Verehrung gesandt. Fräulein Münzel ist seit 40 Jahren ununterbrochen bei der Firma thälig. Ein von der Firma dargebotcnes Frühstück reihte sich an die Feierlichkeit an und hielt bei fröhlichem Gedankenaus tausch alle Theilnehmer lange zusammen. — Um die schweren Schädigungen, welche das am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft tretende Verbot der Verwendung von Preservemitteln und des Wurstfärbcus für das Fleischcrgemcrbe mit sich bringt, nach Möglichkeit zu verhüten, erläßt die „Allgemeine Fleischer-Zeitung" ein Preisausschreiben, in welchem sie zwei Preise in Höhe von 300 Mk. sür diejenigen Verfahren aussetzt, welche am besten geeignet sind, die bisher angewandten Konser- virungsmittel zu ersetzen und der Wurst die Fleischfarbc auch im Anschnitt zu erhalten. Dippoldiswalde. Am verflossenen Freitag hielt der hiesige Vorschuß-Verein seine diesjährige General-Ver sammlung ab. Der Verein besieht nun 30 Jahre, hat 510 Mitglieder nnd gemährt denselben wieder 8 "/»Divi dende für das Jahr 1001. An außenstehenden Forderungen besitzt der Verein 283236 Mk., Effekten 40748 Mk., Ne- servefond 31 706 Mk. und einen Spezialrcservefond non 865 Mk. Die ausscheidenden Herren Kassierer N. Lincke, Thcod. Ebert, Baumeister C. Klotz, Vorwerksbes. Zimmer- Elend, dem Aufsichtsrath angehörend, wurden sämmtlich wiedergewählt. — Betreffs der neuen Briefmarken ist Folgendes zu beachten: Vom 20. bis 31. März soll inan die alten Marken gebrauchen, aber neue kaufen, nach dem 31. März nur noch neue gebrauchen und die noch vorhandenen alten umtauschen. Jrrthümer in der Verwendung der Marken werden bis auf Weiteres aber nicht durch Straf- Porto geahndet. — Der „P. A." schreibt: Ein kleines Malheur ist der Neichspost bei ihren neuen Packetadressen unterlaufen. Früher stand unter der Zeile „Post-Packetadresse" das Wort Anbei, hinter welchem man die Beschreibung des Packeis eintrug. Bei den neuen Formularen fehlt das „Anbei"; auf der Rückseite aber ist empfohlen: „In den Post-Packetadressen Worte „Anbei" die Art der Sendung Papier usw.) ... zu vermerken." Dresden. Die Negierung hat sich Die „Weißerltz-Zeitung" -scheint wöchentlich dre!- ni.il: Dienstag, Donners- mg und Sonnabend und vird an den vorhergehen- -nAbenden ausgegcben. Preis vierteljährlich l Al. !5 Pfg, zweimonatlich 4 Pfg., einmonatlich 42 afq. Einzelne Nummern lO Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. Veranlworllicher Mrdstteur: Paul Irlplr. - Druck und Verlag um Carl Jehne in Dippoldiswalde. Rll »chq«M,-m „Illustritt-» l!nikid»lt»»ll>dlntl". MU >«»»- hMuwirtMaltN»«, Momt -Sei «««. Donnerstag, dcn 2». Miirz d. I., Mittags IS Uhr, ioll-n in Od-r-nnmr-Sors nnchft-h-nd- E-g-nftänd- »ls: 1 PwschMNitm, 11 Stiick Mhrlchi,stichle, 1 Schrech- ickretär, l Wäscheschrank, 1 Bertit», 1 Schreibtisch, 2 Spiegel, 1 Ruhcstuhl, 1 Nähtisch, mehrere andere Tische, 1 Bettstelle mit Matratze, 1 Hcrrcnpetz, 9 SW« Pferdedecken, 1 Jagdgewehr, 1 Pianino, 2 KAber n. A. m. sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Versammlungsort: Gasthof. Lokales nnd Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntage (16. März), dem Todestage des Stisters, fand die Verloosung der Ausstattungsgelder der Kieb sch'scheu Stiftung statt und zwar betrug Heuer, nach Abzug der testamentarisch feststehenden Leistungen, die auf einen Antheil entfallende Summe 488 Mk. 30 Pfg. — Die Namen der ansge- loosten Jungfrauen sind Anna Camilla Flora Renz, Marie Minna Weiser, Martha Emma Thümmel. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Naum berechnet. — Ta bellarische undcomplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spaltenzetl« 20 Pfg. Einkommensteuer für 1002 noch nach der alten Skala, jedoch mit einem entsprechenden Zuschlag, zu erheben. Diesbezügliche Schreiben wurden in den Kammern ver lesen. — In dem Schlußbericht der Finanzdcputation 6 der zweiten Kammer, betreffend den Bau der Chemnitz- thalbahn, wird u. a. auch folgender Fall von einem Mit- gliede zur Sprache gebracht: In einem an der Chemnitz- thalbahn gelegenen Orte seien die Gebäude, zu einen; größeren Gute gehörig, alt und theilweise baufällig. Wegen der Haltesiellenanlage in diesem Orte war das Gutsgehöst im Wege. Der Besitzer, nach dem Preise be fragt, habe geglaubt, daß das ganze Gut gemeint sei und habe einen hohen Preis genannt. In, freien Verhand lungsverfahren sei schließlich eine Einigung erzielt und der Kaufpreis auf 00 000 Mk. festgesetzt worden. Wil sei aber der betreffende Gutsbesitzer erstaunt gewesen, als ihm mitgethcilt wurde, daß für die vereinbarte Kaufsumme von 00 000 Mk. nur die Gebäude mit Garten und wenige Acker, Wiese und Feld gemeint seien. Der Werth dafür würde von unbefangener, wirklich sachverständiger Seite auf höchstens 25000—30000 Mk. geschätzt worden sein. Uebrigens seien die erworbenen Gebäude, mit Aus nahme einer alten Scheune, nicht einmal abgebrochen worden, sondern an einen Fuhrwerksbesitzer für 350 Mk. jährlich vermiethet worden. Aus den Erörterungen, die die Deputation aus Grund der Akten angestellt hat, hat sich ergeben: Dem betreffenden Besitzer kostete das Gut im Jahre 1883 48000 Mk. An Fläche vergrößert hat er das Gut nicht, wohl aber verkaufte er davon sür 0684 Mark. Von dem verbliebenen Areal von 53 Acker 162 Quadratruthcn überließ er dem Fiskus 3 Acker 141 Qua- dratruthen und zirka 02 Ouadratruthen zusammen für 03000 Alk. Der Besitzer hat nicht nur den Hauptlheik seines Gutes mit 40 Äcker 210 Ouadratruthen behalten, sondern außerdem 102684 Mk. vereinnahmt. — Die Verlegung der Altstädtcr Hauptwache bildet seit langer Zeit in Folge der gefährlichen Passage an der Sophienstraße den Gegenstand von Verhand lungen zwischen dem König!. Kriegsministerium und dem Rache zu Dresden. In der letzten Stadtvcrordnetensitzung Dippoldiswalde, am 12. März 1002. 0. 56 02 Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. 200! der Ortsbehörden und Leichenfrauen sorgfältig zu überwachen ist, werden mit Geldstrafe bis u 100 M. beziehentlich im Unvermögen mit entsprechender Haft bestraft. Dippoldiswalde, am 11. März 1002. Königliche Amtshauptmannschast. Lossow. ——— H In der gegenwärtigen Zeit, wo man alles wirth- Hchaftliche Heil vom Reichstage und dessen Gesetzgebung , Nach»,, i .-^wartet, verdient darauf hingewiesen zu werden, daß neben den parlamentarischen Entscheidungen die Aus- Mlürung in wirthschaftlichen Fragen und Interessen fast och wichtiger ist als wie die Gesetzgebung selbst, denn Lese von Staatsmännern, Volkswirthen, Kaufleuten und ndustriellen und Finanzmünnern in großen Vereinen ge schaffene aufklärende Erörterung lehrt erst die allgemeinen Interessen richtig kennen und schafft so den Boden für eine gesunde Handels-, und Zollpolitik. In dieser Hinsicht hat nun zumal der deutsche Handelstag, dessen Arbeit auf mehr als 40 Jahre znrückrcicht, unperkeniibare Verdienste. Der Begründung des volkswirthschaftlichcn Kongresses im Jahre 1858 und des deutschen Nationalvercins im Jahre 1850 folgte im Mai 1861 das Zusammentreten des deutschen Handelstages in Heidelberg. Die Anregung hatte ein Beschluß der Heidelberger Handelskammer vom 15. Mai 1860 gegeben. Der diesem Vorgehen zu Grunde liegende Gedanke, „wenigstens in materieller Beziehung -in einiges großes Deutschland zu schaffen", hatte mächtig .gezündet, und der Präsident des badischen Handels- eninisteriums begrüßte den ersten deutschen Handelstag mit dem Wunsche, daß, nachdem mit großen Schwierigkeiten «ine Einigung der deutschen Staaten auf vielen Gebieten Äcr materiellen Interessen erreicht sei, „das deutsche Vater land auch in politischer Beziehung zu größerer Einigkeit gelangen möge." — In der That wurden von dem M ersten deutschen Handelstag lediglich große nationale Ver- W kehrssragen berathen, nämlich die Einführung überein- stimmenden Maßes und Gewichts in Deutschland, die Herstellung einer allgenreinen demschen Münzeinheit, die Organisation des Zollvereins, Bestellung gemeinsamer Eonsular-Agcnten und Annahme einer gemeinsamen Flagge, .'Einführung eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches, Organisation von Handelsgerichten, Abschaffung der noch ! bestehenden deutschen Flußzölle usw. Alles, was schon 1861 vor der Begründung eines deutschen Reiches von , dem deutschen Handelstag als dringend erforderlich be- ' zeichnet wurde, ist im Laufe von wenigen Jahrzehnten -erfüllt worden. Die eben erschienene Schrift „Der deutsche Handelstag in seiner Entwickelung und Thätigkeit 1861 bis 1001" (Berlin, Karl Heymanns Verlag, 1002) bietet eine gedrängte und inhaltreiche Geschichte der mannig faltigen Bestrebungen der deutschen Kaufleute und Fabri kanten, um die Interessen von Handel und Industrie kräftig zu fördern und die gesammte Volkswohlsahrt Deutschlands auf eine höhere Stufe emporzuheben.