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Die „Weiheritz-Zeitung" -erscheint wöchentlich drei- ,nnl: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich l M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. Mchklitz-Mung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit l 2 Pfg., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische undcompllcirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. Einge sandt, ini redactionellen Theile, die Spaltcnzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Kmtsyauptmamlchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Kedarteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land, und hanswirthschaMcher Monat-Beilage. Nr. Z. Sonnabend, den 11. Januar 1902. 68. Jahrgang. Unter Hinweis auf das in § 4 des Reichsgesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung der Reblaustrankheit vom 3. Juli 1883, allgemein ausgesprochene Ver bot der Versendung und Einführung bewurzelter Reben, wird anordnungsgemäs; hier mit noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß auch das Verbringen sogenannter Blindreben (zur Anpflanzung neuer Rebanlagen bestimmter unbewurzelter Reben) aus denjenigen Fluren, in denen bisher die Reblaus gefunden worden ist, in andere Gegenden bei 150 Mark Strafe für jeden Zuwiderhandlungssall verboten ist. Dippoldiswalde, am 3. Januar 1902. Königliche Amtshauptmannschast. 20 c. Lossow. Eg. Herr Wirthschastsbesitzer Otto Kästner in Wittgensdorf ist anderweit auf 6 Jahre als Gemeindeältester seines Wohnortes in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 30. Dezember 1901. 1304 Lossow. Hnl. Herr Stellmachermeister Emanuel Wilhelm Walther in Oberfrauendors ist als 2. Gemeindeältester seines Wohnortes in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 4. Januar 1902. 1275 ^. Lossow. S"l. Die Herren l. Wirthschastsbesitzer und Sattler Karl August Ehrlich, 2. Gutsbesitzer Friedrich Hermann Köhler und 3. Gutsbesitzer Gottlob Heinrich Fleischer, sämmtlich in Röthenbach, sind und zwar: Ehrlich als Gemeinde-Vorstand, Köhler als 1. Eemeinde-Aeltester und Fleischer als 2. Gemeinde-Aeltester ihres Wohnortes in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 2. Januar 1902. Königliche Amtshauptmannschast. Nr. 1186^. Lossow. Hnl. Auktion. Montag, den 13. Januar d. I., Nachmittags 4 Uhr, soll im Gasthofe zu Schmiedeberg ein anderwärts gepfändeter Landauer (gebraucht) gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, am 3. Januar 1902. O. ioi9/ol. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Bekanntmachung. Gemäß § 25 der deutschen Wehrordnung vom 22. Juli 1901 werden alle die jenigen in hiesiger Stadt dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, welche im Jahre 1882 geboren, sowie den früheren Altersklassen angehören, be züglich welcher eine endgültige Entscheidung über ihre Dienstverpflichtung durch die Ersatzbehörden noch nicht erfolgt ist, hierdurch aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1902 behufs Ausnahme in die Nekrutirungsstammrolle auf hiesiger Rathserpedition persönlich anzumelden. Auswärts Geborene haben hierbei den Geburtsschein, zurückgestellte Militär» pflichtige jedoch den früher erhaltenen Loosungsschein vorzulegen. In hiesiger Stadt dauernd aufhältliche Militärpflichtige, welche in dem obigen Zeiträume abwesend sein sollten, sind innerhalb der gesetzten Anmeldefrist durch ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabrikherren anzumelden. Militärpflichtige, welche im Laufe eines ihrer Militärpflichtjahre ihren dauernden Aufenthaltsort wechseln, haben sich sowohl beim Abgang behufs Berichtigung der Stammrolle ab- als auch innerhalb dreier Tage in dem neuen Orte zur Stammrolle wieder anzumelden. Die Nichtbeachtung der in Obigem enthaltenen Vorschriften wird mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mark ev. entsprechender Haftstrafe geahndet. Dippoldiswalde, am 30. Dezember 1901. Der Stadtraty. Voigt, Bürgermeister. Z. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Weihnachtszeit, in der werk- thätige, christliche Liebe so gern, so freudig des Dürftigen gedenkt, hat auch in diesem Jahre hiesigen Vereinen Ge legenheit zur Wohlthätigkeit gegeben. So sind von der „Harmonie" und dem Bürgeroereine arme Konfirmanden mit Kleidungsstücken beschenkt worden, während der Fecht verein vor dem Feste über 200 Mk. nebst Stollen an 42 Witwen und bedürftige Familien vertheilt hat. Solche Wohlthätigkeit ist bei sich bietender Gelegenheit der kräf tigsten Unterstützung werth. — In einer Ausschutzsitzung der Freiwilligen Feuer wehr wurde geplant, am 23. Februar ein Konzert zu Gunsten ihrer Helmkasse zu veranstalten. — Geschäftsbericht des Vorschubvereins für Dippoldis walde und Umg. (e. G. m. b. H.) für Monat Dezember. Einnahme: 570 Mk. Geschästsantheile, 22,40 Mk. Aufgeld und Eintrittsgelder, 9806 Mk. Spareinlagen, 1500 Mk. gelooste Staatspapiere, 1255 Mk. Effektzinsen, 8043 Mk. Vorschüsse zurück, 260,75 Mk. Provision, 1094 Mk. Zinsen. — Ausgabe: 14973 Mk. ausgeliehene Vorschüsse, 11259 Mark gekaufte Effekten, 5286 Mk. zurückgezahlte Spar einlagen, 199,70 Mk. Zinsen, 170 Mk. Dioidenden-Ge- fchäftsantheile, 2821 Mk. Gehalt und Regieaufwand. — Zu der am vergangenen Sonntage abgehaltenen Quartalssitzung der hiesigen Schmiedeinnung hatten sich 30 Meister aus der Stadt und deren Umgebung, so wie 3 Vertreter des Gesellenausschusses eingefunden. In den herzlichen Vegrübungsworten des Obermeisters, Herrn Mende, wies derselbe besonders darauf hin, daß mit den, alten Jahre auch verschiedene alte bisher in Kraft ge wesene Bestimmungen im Jnnungswesen mit zu Grabe getragen werden müßten, daß man aber auch hier ver trauensvoll in die Zukunft schauen könne, da die neuen Vorschriften weitere, gern zu begrüßende, Ordnung nach mancher Seite hin schaffen würden. Diese Neuerungen beziehen sich besonders auf die Regelung des Lehrlings wesens und auf die Gesellen- und Meisterprüfungen, wie sie nach den Vorschlägen der Gewerbekammer das Königl. Ministerium des Innern erlassen hat. Diese Verord nungen bildeten nun auch weiter das Hauptthema der Besprechungen, indem der Obermeister dieselben erklärend darlegte und sich bemühte, in ruhiger sachlicher Weise manche ausgesprochene Befürchtung zu widerlegen und manche schiefe Auffassung .zu berichtigen wie z. B. die ! Ansicht, daß die Lehrlinge nunmehr mehr zu „studiren" als praktisch zu lernen hätten. Ganz richtig wurde da gegen betont, daß mit der jetzigen Schulbildung und bei fleißiger Benutzung des Fortbildungsschul-Unterrichtes es von einem Lehrlinge doch durchaus nicht zu viel verlangt sei, bei seiner Anmeldung zur Gesellenprüfung einen Lebenslauf zu verfassen, auch mit der Buch- und Rech nungsführung sich vertraut zu erweisen. Und daß sich ein Lehrling sodann auch mündlich über die Handhabung seiner Werkzeuge, sowie über das zu verarbeitende Roh material usw. sachlich und vernünftig auszusprechen im Stande sein muß, sei wohl mehr selbstverständlich als be- sremdend. Besonders auch ist es zu begrüßen, daß der betreffende Lehrling nur unter Vorlegung seines Fort bildungsschulzeugnisses zur Gesellenprüfung zugclassen wird. — Da auch die übrigen Verhandlungen, besonders diejenigen über die neue Schmiede-Verufsgenossenschaft, von deren Bericht wir diesmal wegen Mangel an Platz absehen müssen, in gleich zielbewußter Weise erledigt wurden, nahm die ganze Sitzung einen befriedigenden, harmonischen Verlauf. Hausdorf. Auch die am vorigen Sonntage im hiesigen Gasthofe wiederholte Aufführung des „Königs Hübig" von Seiten des Herrn Lehrer Maier mit seinen Schulkindern war trotz der ungünstigen Witterung sehr zahlreich besucht. Von Nah und Fern waren Leute her beigeeilt, um den vortrefflichen Gesängen und Dekla mationen zu lauschen und sich an dem ungezwungenen Spiele der Zwerge zu ergötzen. Auch diese Aufführung zeigte „Lust und Liebe zum Dinge", es ist also auch kein Wunder, daß alles vortrefflich gelang. Auch die Malereien, aus der Hand des Herrn Müller-Lungwitz, eigneten sich zu diesem Stücke vortrefflich,' es sei Herrn Müller dafür besonderes Lob gezollt. Pretzschendorf. Bei dem hiesigen Gutsbesitzer Klemm hat wegen Erkrankung eine Kuh getödtet werden müssen, welche nach bezirksthierärztlichem Gutachten mit Milz brand behaftet gewesen ist. Der Kadaver ist daher der Fleischmehlsabrik in Freiberg zur Vernichtung zugrsührt und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle Vorsichtsmaßregeln unter behördlicher Aussicht getroffen worden. Dresden. Auf der Tagesordnung der Sitzung der Zweiten Kammer am 8. Januar stand die Schluß- berathung über den mündlichen Bericht der Beschwerde ! und Petitions-Deputation über die Petitionen des vor- ! maligen Bezirkskavillers Adolph Günzel in Freiberg um Vermittelung von Pensionsgewährung und des pensionirten Chausseewärters Johann Gottlob Damm in Dresden um Erhöhung seiner Pension. Die Kammer beschloß auf An trag der Beschwerde- und Petitionsdeputation, für die die Herren Abgg. Rittberger und Bunde den Bericht er statteten, einstimmig und ohne Debatte, beide Petitionen auf sich beruhen zu lassen. Erlbach. Auf Anregung des hiesigen Gewerbe- Vereins ist nunmehr auch hier die Einführung einer ge werblichen Fortbildungsschule beschlossen und der Schulbeginn auf Ostern d. Js. festgesetzt worden. Es sollen bis auf Weiteres wöchentlich vier Stunden unter möglichster Berücksichtigung des Berufes der einzelnen Schüler gehalten werden. Zittau. Ueber den schon gemeldeten Eisenbahn unfall schreibt die „Zittauer Morgenzeitung": Das Un glück betraf den um 9 Uhr 54 Minuten in Zittau fälligen Görlitzer Pcrsonenzug Nr. 603, der von dem in Görlitz stationirtcn Reserve-Lokomotivführer Riedel gefahren wurde und in Folge des Sonntagsverkehrs ziemlich stark besetzt war. Augenzeugen versicherten, daß der Zug in auf fallend schnellem Tempo den Lessingstraßen-Bahnübergang passirte und in die für die Görlitzer Linie bestimmte Kopf station einfuhr. Obwohl die Bremsen funktionirten und der Lokomotivführer auch Kontredampf gab, so daß die Räder auf den Schienen förmlich hüpften, war es nicht möglich, den Zug rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Die Lokomotive und die ersten Wagen fuhren über die am Ende des Gleises befindliche Drehscheibe hinweg, die Lo komotive zerriß das schwache Eisengeländer, welches die Drehscheibe umgiebt, und fuhr über den schmalen, zur Stadt führenden Nebenausgang direkt gegen das Stations gebäude. An der Stelle, wo sich vom Bahnsteig aus das dritte Fenster des Telephon- und Telegraphenzimmers befindet, drang die Maschine, Fenster und Mauerwerk in einer Breite von drei Metern zertrümmernd, etwa einen Meter tief in das Zimmer ein. Der Schornstein der Lokomotive wurde von den Trümmern des Mauerwerks weggebrochen. Zum Glück hatte der einzige in dem be treffenden Raume diensthabende Beamte, der Stations gehilfe Richter, wenige Augenblicke vor der Katastrophe das Zimmer verlassen. Auch der Lokomotivführer unj der Heizer sind ohne jeden Schaden davongekommen, l