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Dresdner Journal : 19.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187308191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730819
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-08
- Tag 1873-08-19
-
Monat
1873-08
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Journal : 19.08.1873
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Kurzem da- Gleiche thun. GL ist auch nicht abzu sehen, in welchem Zusammenhänge die einfache Publi- cirung eines rrchtsgiltigen StaatsvcrtragS uüt der an- redlichen Anerkennung des von der italienischen Re- gierung nach kirchlichen Auschanungen am Patrimonium Petri begangenen SaenlegmmS stehen soll. Die Pfarrer führen die Matrikrn im -luftrage des Staates und nicht in jenem der Kirche, und wenn sie Todtenscheinc für italienische Slaalöangchörige aussertigen, so er kennen sic hiermit noch keineswegs die Annexion des Kirchenstaates an. So urtheilt wenigstens jeder Un befangene, und wie die Erfahrung lehn, wird diese Ansicht nunmehr auch von vielen Bischöfen getheilt. — Im tschechischen Lager macht die Secession der Jungen weitere Fortschritte. Ohne Rücksicht aus die vom hiesigen nationalen Club in die Hand genommene Wahlorganisation haben nämlich die Raudnitzer Demo kraten einen selbständigen Central Wahlcomil« organi- sirt, welcher ans eigene Faust Candidaten für den dorti gen ländlichen und städtischen Wahlbezirk aufstellcn wird. In diesen Comite haben die Vertreter des Raudnitzer, Libochowitzer und Welwarner Bezirkes be reits ihre Vertrauensmänner gewählt, ein sicherer Be weis, daß sie die Oberhoheit des hiesigen nationalen Clubs nicht mehr anerkennen. — Gestern Abend er eignete sich auf der Strecke Karlsbad. Eger der Bujch- tiehrader Eisenbahn ein beklagenswerthcr Unglücks fall. Der von Karlsbad nach Eger abgegangcne Per sonenzug entgleiste nämlich gegen 7 Uhr Abends in der Nähe von Falkenau, wodurch die Maschine, der Tender, der Postwagen und noch drei Personenwaggons die Böschung hinabstürzten. Hierbei wurden der Zug?- conductcur, ein Postofficial und ein Pvstconvucteur schwer, und drei reisende Damen aus Schlackenwerth leicht verletzt. Von den übrigen Mitreisenden erhielten einige Contusionen; so viel jedoch bisher sicher gestellt ist, schwebt keiner der Verwundeten in Lebensgefahr. Ein von Elbogen schleunigst requirirter Hilfszug be förderte die zu Tode erschrockenen Reifenden, darunter auch die Verletzten nach Elbogen. Die strengste Unter suchung über den Vorfall ist bereits eingeleitct. Troppau, 16. August. (St. fr. Pr.) Trotz aus drücklichen Verbotes haben doch mehrere Priester der Olmützcr Erzdiöcese direct um Staatssubvcntionen angesucht, da der Breslauer Fürstbischof es seinem Clerus erlaube und von dieser Erlaubniß auch aus gedehnter Gebrauch gemacht würbe; die Erledigung der Gesuche steht demnächst bevor. * Paris, 16. August. Der gestrige Na pole o ns - tag ist hier und in dcn Provinzen in vollständiger Ruhe verlaufen; cs fand nirgends eine Bonapartistijche Kundgebung statt. Dagegen hatten sich, laut einem Telegramm des „Ocdre", UDO lns ll(X) Personen, darunter eine Anzahl Deputationen, in Chis le hur st eingefunden. Bei dem nach dem Trauergotteedienste statlgehabten Empfange erklärte der kaiserliche Prinz, daß er die Prätendentenschaft annimmt. Er findct „in der väterlichen Erbschaft das Princip der nationalen Souveränetät und die Fahne, welche dieselbe heiligt". Die Devise seiner Dynastie sei und bleibe: „Alles durch das Volk und Alles für das Volk!" Eine andere Kundgebung des gestrigen Tages, welche den Fusionistcn ziemlich unangenehm sein dürfte, sind die Huldigungen, welche Thiers auf seiner Reise nach der Schweiz er fährt. Belfort hatte reichen Flaggenschmuck angelegt. Ueberall las man: „Thiers Hoch!", „Es lebe der Be freier!", „Ehre dem großen Bürger!" Der Erpräsi- dcnt wurde von dcn Gemeindebehörden und den Noia- bililäten der Stadt feierlich empfangen. Abends brachte man ihm eine Serenade nebst Fackelzug; die Stadt war glänzend illuminirt. Auch auf der Durchreise in Mühlhausen wurde Thiers mit lebhaften Zurufen be grüßt. Bern, 16. August. (Tel.) Der Advocat Aniet hat dem Bundcsrathe als Nachtrag zum Recurse gegen die S mtsentsetzung des Bischofs Lachat namens desselben ein Memorial zugestellt, welches den Diöcesanständen behufs ihrer Auslassung übermittelt worden ist. — Ler Bundcsrath hat zu Mitgliedern der schweizerisch- italienischen Conferenz, welche im September ab- gchalten werden soll, um über den Abschluß eines Ver trages betreffs des Anschlusses der Gotthardbahn bei Chiasso und über die Feststellung der internationa len Stationen zu berathen, den Landamman Heer und den Jnspector der Gotthardbahn Koller ernannt. Italien wird auf der Conferenz durch den Gesandten in Bern, Senator Melegari und durch die Commandeure Biglia und Mella vertreten werden. Rom, 16. August. (Tel.) Von den Bevollmächtig ten Italiens und Deutschlands sind, wie der „Eco- nomista" und die „Italia" melden, am 8. August zwei Declarationen untcrzeichnet worden, von denen die erste die Zulassung commerzieller, finanzieller und industrieller Gesellschaften in den beiderseitigen Ländern und die zweite die Aufhebung der Pässe und die Be handlung von armen Landcsangehörigcn beider Staaten betrifft. Zwischen Deutschland, Italien und der Schweiz ist eine Convention zum Abschlusse gelangt, durch welche die Beförderung der armen Landesangehörigen Deutsch- ands und Italiens auf dem schweizer Gebiete ge regelt wird. — Zu Florenz ist am 8. August ein Uebcr- einkommen betreffs der Telegraphiegebühren unterzeich net worden, durch welches der gegenseitige Verkehr er leichtert werden soll. — Italien und die Schweiz haben am 9. August zu Bern die Ratificationen einer Convention ausgetauscht, durch welche auch die Aus lieferung derjenigen, die wegen des Verbrechens der Be stechung von öffentlichen Beamten verfolgt werden, zu gestanden wird. Madrid, 10. August. (N. fr. Pr.) Da die Commis sion der Cortes zur Einleitung der Untersuchung gegen verschiedene, an der Jnsurrection bctheiligte Dcputirte ihren Bericht über jeden einzelnen Fall eiugedracht hatte, so begann in der gestrigen Cortes sitzung die Debatte. Der erste Fall betraf dcn Dcpu- tirten Don Alberto Araus, Mitglied des „cantonalen Ministeriums von Murcia". Von der Linken sprachen Pinedo, Casalduero, Castellanos und Olave gegen, von der Rechten Gil Berges, Jzabal und der Justizministcr für die Anklage; schließlich wuide mit 81 gegen 11 Stimmen die von der Commission beantragte Eröffnung des Processes gegen dcn an der separatistischen Rebellion bethecligten Deputaten Araus genehmigt. Bemerkens- werth ist hier, daß an dieser Abstimmung der Depu- tirte Amano Gomez sich betheiligte, einer Dersenigen, gegen welche ein gleiches Anklagegesuch vorliegt. Die zu demselben Zwecke begehrte Autorisation gegen den Deputirten Perez Rubio wurde, nach nicht minder ver zweifelter Opposition der Linken, mit 97 gegen 26 Stimmen und schließlich die gegen die rebellischen De- putirten in Cartagena, Barcia, Sanvalle, Alsara unb Andere, von der Commission empfohlene Proceßeinlci- tung ohne weitere Lircujsion bewilligt. Dir Linke hatte nicht erwartet, daß der Congreß, wenn es drauf und dran käme, die Tbeilhabcr an der separatistischen Jnsurrection thatsächlich den Gerichten übergeben würde. Nachdem inzwischen der von der Negierung eingedrachte Gesetzentwurf: „Das Reckt der Bcgnadi- ung geht von der Exekutivgewalt auf die Cortes über", votnt und Gesetz gewordcn ist, sind zwar die Intransigenten dar über beruhigt, daß kein Todesnrthcil vollzogrn werden wiro (denn darüber waltet lein Zweifel, die Cortes werden jeden nachgesuchttu Erlaß der Tovcsstcafc bc- willi en); allein die Intransigenten träumten von völli ger Straflosigkeit und wurden hierin durch eine etwas wohlwollendere Haltung einiger Cabinclsmitglieder be stärkt. — Ueber die neuesten infolge der Regierung ge genüber der Jnsurrection entnehmen wir einer 'Madri der Corresonoenz der „Hamb. Nachr." Folgendes: Sc- villa, Cadix, Valencia find besiegt, Granada wirft die Waffen weg; Cartagena, die Wiege des Cantonalauf- stanvcs, wiro auch sein Sarg werden. Der Sieg des Generals Pavia in Sevilla war auch der Sieg der Verlhcidiger des auf einer Insel vor Cadix liegenden Arsenals La Caracca. Eine Contrerevolut on der Ar tillerie, welche zu den Insurgenten übcrgegangen wac, gab den Ausschlag. Der Wohlfahrtsausschuß, von den Artilleristen im Zollhaus bedrängt, dankte an das Con- sularcorps ab. Der Minister des Innern, Maisonnave, hat nicht verfehlt, in den Cortes darauf hinzuweisen, daß cie Intransigenten die srcn.de Intervention angc- rufcn haben — derselbe Vorwurf, welchen vorher die Intransigenten der Regierung wegen ihrer Achisertlä- rung der Ncbellenschifse gemacht hatten. Die Consuln milderten die Verletzung, welche für das spanische Na- tionalgcsühl der Act haben mochte, durch eine Procla- mation, welche im Namen des Corps der Decan, der französische Consul Benedetti, an die Bevölkerung richtete und worin gesagt ist, daß den Consuln beider Annahme der Gewalt jede Einmischung fern liege. Sie beriefen auch sofort vier angesehene Bürger von Cadix, welchen sie die provisorische Regierung übertrugen. Stach wenigen Stunden kam dann der General Rivera, um das Regiment in seine Hand zn nehmen. Die ab trünnige Fregatte „Vrlle de Madrid" wurde von den fremden Kriegsschiffen, die sie in ihre Hut genommen hatten oen Liegern übergeben. Den Schutz oes nord- amerikanischen Cvnsuls haben der Brigadier Equia und einige andere Offiziere, welche cs mit den Aufständi schen gehalten hatten, angerufcn, indem sie in sein Haus flüchteten. Der amerikanische Consul, ein Freund Salvoecchea's hatte noch während des Kampfes in Interessen der Insurgenten gearbeitet, indem er als Parlamcrtair zu dem Generalcapitain des Arsenals, Rodriguez Arias kam, wie sich herausstellte, in keiner andern Absicht, als der, den Insurgenten Zeit zur Heranziehung neuer Kräfte zu verschaffen. — So wenig als in Cadix die Dienste dcs confularischen Corps, welches gegen das eigenmächtige Vorgehen dcs Collegcn für Nordamerika prolcstirte, — so wenig als hier die der Herstellung dcs Friedens geleisteten Dienste dcn Charakter einer diplomatischen Einmischung tragen, cbensvwcnig wird man die Arretirung der „Almansa" und „Victoria" sammt dem General Contreras vor Malaga als Intervention verurthcilen dürfen. Mit dem beabsichtigten Bombardement waren auch die Interessen der fremden Lanoesangchörigen in Malaga bedroht. Als die Caprtäne des „Friedrich Karl" und des eng lischen Schiffes in Cartagena eine Deputation des consularrschen Corps und mit ihr einige Abgesandte der „provisorischen Regiemng" empfingen, vernahm jene, daß die Capitänc gegen Contreras, welcher außer dem mit dem Bombardement von Almeria ein früher gegebenes Wort brach, auf Grund ihrer Instructionen vorgegangen seien, welche nach den Erklärungen der englischen Regierung im Parlament auf dcn Schutz dcr Landcsangehörigcn adzielen. Den Spaniern war ge sagt, daß die Mannschaft der arrctirten Fregatten ans Land gcsetzt werdcn solle, nachdem sie entwaffnet sei und daß General Contreras vorerst auf dem „Friedrich Karl" zu verbleiben habe. Die Regierungsdeputirten be gannen nun gcgcn die Entwaffnung der Mannschafr zu declamtrcn, bis ihnen der Strom der Rede mit der rundcn Erklärung >n gutem Spanisch abgeschnitten wurde, daß der Beschluß feststehe und es nicht vieler Worte bedürfe. Die Cartagener waren darüber sehr ergrimmt; die Fregatten sollten herausgehauen werden! Hatte man ja doch herrliche Kriegsschiffe im Hafen und Arsenal! Was fehlte, waren nur die Matrosen. Ein Aufruf der provisorischen Regierung an alle gute Fö derale und Matrosen, sich zum Dienst für die „Nu- mantia" zu melden und sich um die Republik und das Vaterland verdient zu machen, sand wenig Anklang. Mit Noth brachten sie am 4. die „Numantia" aus dem Arsenal und setzten sie die „Mendez Nunez" in Be wegung. Capitän Warner ließ fragen, was man vor habe, und die fremden Fregatten brauchten sich nur zu rühren, um die Scehetden zu solch schleuniger Rück- wärttconcentration zu bestimmen, daß sie glücklich mit beiden Fregatten auffuhrer. Für dieses verunglückte Unternehmen entschädigten sich die Tapferen am andern Tag mit einem Meeting, auf welchem dcr Dcmagog und „Generallieutcnant" Carcelcs, ein Bursche von etlichen und zwanzig Jahren, gegen Contreras, die provisorische Regierung und die Fremden schimpfte, und dafür einen Schuß aus dcr Mitte der Versammlung zugedacht erhielt, der gut gemeint, aber schlecht gezielt war. Der Pöbel, einmal wild gewordcn, überfiel dann das Casino der gemäßigten Föderalisten, schlug Alles in Stücke und hätte gern noch mit Petroleum gcbrän- delt, wenn sich nicht doch noch die revolutionäre Junta ins Mittel gelegt hätte. Um die überschüssige Kraft nicht brach liegen zu lassen, schickte die Regierung von Cartagena einen Heerhaufcn von Freiwilligen und Truppen unter Oberst Carreras und Antonio Galvez — man weiß nicht recht wohin. In Albacere hatte der Gouverneur Angst, der Besuch gelte ihm, und schickte sich zum Davonlaufen an; die Insurgenten in Valencia hofften auf Zuzug von Cartagena; sicher ist, daß die Bande nicht über Hellin (zwischen Murcia und Chin chilla) hinauskam und von dort nach einigen Brand schatzungen zurückgerufrn wurde. Ein guter Theil der Soldaten» Ueberläufer dcs Regiments Iberia und des Bataillons Mendigorria, ist nicht mit zurückgekehrt und treibt sich in Murcia umher. Der Zersetzungsproceß ist vollständig. Contrera- ist wieder auf murcianischer Erde. Die Fregatten sind der Madrider Regierung zurückgegeben. — Valencia wurde vom General Mar tinez Campos ein paar Tage bombardirt. Die Ver- lhci.iger, antMi^h lauter internationalistisches Gesindel, antworteten von ihren Barricaden, erschossen in der Stadt „verrätherischc" Rcpublikan r, ließen sich dann auss Unterhandeln ein und liefen schließlich in der Nackt auf den 8. d. davon nach dem Hafen, wo sie sich zu 800 Mann ciuschifftcn um nach Cartagena zu gehen. General Martinez Campos hielt um Mittag feinen Einzug, von der erleichterten Bürgerschaft freudig be grüßt. In der Depesche, worin er diesen anzeigt, bit tet er um gnädige Behandlung all' der Sünder, mit Ausnahme der gemeu en Verbrecher, welche auch er über die Klinge jagen will. Ein Theil seiner Truppe ist bereits nach Cartagena auf dem Weg. * Madrid, 13. August. Den Gerüchten, daß die Ne gierung schwach genug sein würde, um eines faulen Friedens willen der Linken Zugeständnisse zu machen, hat dcr Minister des Innern durch einen Erlaß an die Regierungspräsidenten der Provinzen eine kräftige Widerlegung zu Theil werdcn lassen. Maisonnave mahnt diese Behörden au die strenge Ausführung der Vorschriften über die Auflösung dcr Provinziallandtage und der Gemeinderälhe, die sich gesetzwidriger Maß regeln schuldig macken oder gar gegen die Regierung aufgelehnt haben. In Bezug auf die Freiwilligen der Republik weist der Minister auf die Nothwendigkcit hin, daß alle Freiwllligencorps, die sich in ihrer Gesammt- heit oder der größern Hälfte ihrer Mitglieder gegen die Autorität der Cortes oder der Negierung empört hät ten, ohne Verzug aufgelöst würden; worauf nach Be seitigung der ordnungsfcindlichcn Elemente die Corps neugebildct werdcn könnten, um alsdann wieder die feste Stütze der demokratischen Institutionen zu sein. Madrid, 16. August. (Tel.) Nach aus Bilbao eingelangten Nachrichten haben die Carlisten die Stadt zur Kapitulation aufgcfordert und derselben eine zwei tägige Frist gesetzt. Kopenhagen» 15. August. (H. N.) Das zwischen Dänemark und Schweden getroffene Uebereinkom men, betreffend die Sundlootjerei, ist in Form einer Declaration abgefaßt, welche, von beiden Mächten unter zeichnet, dcn fremden Negierungen mitgethcilt und bal digst dcr Oeffcntlichkeit übergeben werden wird. Das Uebcreinkommen ist durch wirkliches Entgegenkommen von leiden Seiten zu Wege gebracht; Schweden ge winnt ein deui bisherigen, Dänemark durch uraltes Her kommen allein zustehenden Rechte auf die Sunbjoot- scrci völlig nebcngecrdnetcs, für den bei Weitem größ ten Theil des Sundes und Dänemark die ausdrückliche Anerkennung Schwedens, daß dcr Lauf zwischen Salt holm und Amack nicht von schwedischen Lovtsen be fahren werdcn darf, wenn sie sich nicht dcr Strafe nach dänischem Gesetze ausjetzen wollen. Dcr rcelle Vor theil bleibt danach, dem uralten Herkommen gemäß, immcrbtn auf dänischer Seite, denn die „Drochten" wird von den allermeisten Seefahrern, welcher Nation sie auch angehören, benutzt und wcrden die Schiffer daher fortan, um Weiterungen zu vermeiden, sofern sie den gewöhnlichen Weg wählen, nur dänische Lovtsen annchmcn. Immerhin bient den schwedischen Lovtsen sür die Fahrt vom Norden ein so bedeutender Antheil, daß sie damit zufiieden sein können, zumal da sie ihr Gewerbe jetzt ungehindert und von Dänemark als recht mäßig anerkannt aus üben können. Die Uebereinkunft hat keinen Einfluß auf den Sundzvü.ractat von 1857, gleichwie auch das Hoheckerecht dcr beiden Staaten dadurch keine Beschränkung erleidet. — Wenn vor einigen Tagen die Sache, betreffend Auslieferung der Archive der Herzogthümer, von Berlin aus erwähnt wurde, so können wir darüber die Mitthcilung machen, daß bereits vor einiger Zeit ein Uebcreinkommen zwischen Preußen und Dänemark über die Grundsätze der Ab lieferung abgeschlossen wurde und infolge dessen die Auslieferung hier in vollem Gange ist. Von dänischer Seile sicht der Auslieferung dcr frühere Oberpräsidcnt v. Rosen, preußischerscits der Bureauchef Rathjen vor. — Das uuterm gestrigen Datum vom Justizministerium erlassene Verbot gegen dcn „internationalen Verein" wird nicht verfehlen, Aufsehen zu erregen. Der Paragraph der Verfassung, worauf sich dasselbe stützt, findct sich auch im Iunigrundgesctze als 8 92, worin cs heißt: „Vereine können vorläufig verboten werden, doch soll dann sogleich ein Proceß gegen den Verein zu seiner Aufhebung eingelcitct werden." Letzteres ist denn nun geschehen, ru d haben die Gerichte also schließlich zu entscheiden, ob die Suspension definitiv wird. Die Polizei fand sich gestern im Locale der „Internationale" ein und gab dem anwesenden Führer Johnsen durch den Polizeiiaspector Hertz zu erkennen, daß dcr „internationale Arbeiterverein für Dänemark" zufolge der vom Justizministerium erlassenen Bekannt machung vorläufig verboten sei. Die' Polizei nahm darauf Besitz von dem Locale und Johnsen verließ das selbe sofort mit den anwesenden Mitgliedern. Das Local wurde dann einer Polizeiwache übergeben. (Laut einem Telegramm vom 16. d. wurden die verurtheilten Socialistcnführer Pio, Gelcsf und Brix, deren Begna digungsgesuch vom Könige abfällig deschieden worden, nach dem Zellengcfängnisse in Bridslöselille abgcführt.) Helfingör, 17. August. (Tel.) Der Großfürst- Thron folger von Rußland und die großfürstliche Familie sind hier um 4 Uhr eingetroffen und haben sich mit der königlichen Familie, welche zum Empfange an wesend war, nach Fr edensborg begeben- St. Petersburg, 16. August. (Tel.) Das Er forderniß des Militärbudgets, welches dieses Jahr 169,290,000 Rubel beträgt, wird sich im Jahre 1874 auf 174,290,000 Rubel, also 5 Millionen höher be laufen, und soll für die folgenden 4 Jahre eine wei tere Steigerung von 5 Millionen bis zum Betrage von 17!»,290,000 Rubel crfahrcn. — Ein kaiserliches Ne- script ordnet die sofortige Entlassung aller im euro päischen Rußland befindlichen Rescrvebataillone an, so bald die neu ansgchobene junge Mannschaft bei den Fahnen eingetroffen ist Konstantinopel, 16. August. (Tel.) Dcr Groß- westr nebst Gefolge ist heute Nachmittag in den Dar danellen eingctroffcn. Der Ankunft deS Schahs von Persien wird in der kommenden Nacht entgrgengesehen. — Die „Pr." meldet: Die griechische Regierung acceptirte das Gegenproject der Pforte betreffs der abzuschlirßen- den Convention wegen dcr Unterdrückung der Räuberbanden in dcn beiderseitigen Grenzprovinzen. Die hellenischen Behörden erhielten auS Athen den Be fehl, dem General Mehemed Alt Pascha bet der Ver folgung dcr Räuber behilflich zu sein. Athen, 17. August. (Tel.) Die Königin wird sich gegen Ende diefeS Monats nach Wien begeben. — Dem Vernehmen nach steht eine theilwrise Modificatton des Ministeriums bevor. Dresdner Nachrichten vom 18. August. — Herr Polizeidirector Schwauß hat gestern einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Während der Dauer des letzteren wird der erste Rath bei der königl. Polizri- direction, Herr Regierungsrach Berndt, die Directorial- geschäfte bet der gedachten Behörde führen. — In den 14 Tagen vom 28. Juli KP 10. August sind von Bodenbach nach Dresden 402ä Eisenbahn wagen mit 804,660 Centnern Braunkohlen trans- portirt worden. Dies ist die stärkste Frequenz in Braunkohlen, die je auf der sächsisch-böhmischen Staats- bahn stattgefunden hat. Von Wagenmangel war dabei nicht die Rede. — Der Rath macht in Bezug auf die bevorstehen den Landtagsergänzungswahlen die Stimmbe rechtigten des 1. und 4. Wahlkreises hiesiger Stadt darauf aufmerksam, daß zu Erhebung etwaiger Ein sprüche gegen die für die genannten beiden Wahlkreise aufgestellten Wahllisten gesetzlicher Bestimmung gemäß nur eine Frist von 7 Tagen (vom 16. d. M. an ge rechnet) offen steht. Es liegen diese Wahllisten von heute an während der Einspruchsfrist in einem Par terrezimmer des Altstädter Rathhaushofes, Vormittags von 9 bis 1 Uhr und Nachmittags von 4 bis 7 Uhr zur Einsicht der Bethciligten bereit. — Dcn im heutigen „ Anz." enthaltenen Mitttbei- lungen aus der Plenarsitzung des Naths vom 12. d. M. entnehmen wir folgende Beschlüsse von all- gcmeinem Interesse: Da sich die nächtliche Erleuchtung einiger Thurmuhren als unausführbar und die An schaffung elektrischer Uhren als zu kostspielig erwiesen, will der Rath nach dem Muster der Stationsuhren auf der Kottbus-Großenhainer Eisenbahn sechs dergleichen nächtlich erleucktete Uhren am Alt- und Neustädter Rathhause, am Pirnaischen und Dippoldiswaldcr Platze, auf der Moritzstraße und auf der Louisenftraße ver suchsweise aufstellen lassen und soll wegen Bewilligung der hierzu erforderlichen 800 Thlr. mit den Stadtver ordneten im Vernehmen getreten werden. Auf das Ge such mehrer Hausbesitzer und Bewohner der „Schrei bergasse" um Beseitigung dieses Namens ihrer Gasse wurde abfällige Entschließung gefaßt. Zu einer glei chen Entschließung gelangte der Rath bei Berathung dcs Gesuchs mehrer Anwohner des „Jagdweges". Der Stadlkrankenbaueverwaltung wurde für die außerordent lichen, aus Anlaß der Cholerakrankheit erwachsenden Ausgaben ein weiteres Berechnungsgeld in Höhe von 2000 Thlr. aus dem Reservefond vrrwilligt und be schlossen, cie nachträgliche Zustimmung der Stadtver ordneten hierzu zu beantragen. Ferner beschloß man auf Vortrag der zustimmenden, das Gesuch dcs „Ver eins sür Krankenpflege" hier um eine jährliche Sub vention von l20 Thlr. betreffenden Rückantwort der Stadtverordneten, diese Subvention von der zweiten Hälfte des laufenden Jahres ab zur Auszahlung zu bringen. Die Verhandlungen über den Entwurf des Statuis für ein Gewerbcschiedsgericht in Dresden, wie dasfelbe bereits sJt dem Jahre 1862 in Aussicht ge nommen worden und seitdem mehrfach Gegenstand der eingebendstcn Bcrathungen seilen dcs Raths wie der Stadtverordneten und der Handels- und Gewerbekam mer, sowie der Bcrichtse'rstaltung an die Oberbchirde gewcsen ist, haben nunmehr dadurch ihren Abschluß ge funden, daß man letztem Orts das gegen die Endgil tigkeit und Vollstreckbarkeit des Schiedsgerichtsspruches erhobene Bedenken aufgegeben und den Entwurf in der vom Stadtrathe seinem Wortlaute nach mitgetheilten Fassung genehmigt hat. — Von vorgestern (Sonnabcnd) bis heute Mittag ist aus hiesiger Stadt nur 1 neuer Erkrankungsfall an dcr Cholera, sowie die erfolgte Genesung von 2 Cholera- kranken zur amtlichen Meldung gelangt. Ein Todes fall an der Cholera war während dcr letzten beiden Tage nicht zu verzeichnen. Dcr Bcstand an Cholera- kranken belief sich somit heute Mittag auf 13, von denen sich 9 in dcr Cholerastation dcs Stadtkranken- hauses und 4 in Privatpflege befinden. — Auch in der Umgegend scheint die Epidemie im Erlöschen zu sein. — Der Rath hat beschlossen, eine abermalige Des- infection der sämmtlichcn im hiesigen Stadtgebiete befindlichen Aborte u. s. w. ausführen zu lassen, und wird dieselbe heute und morgen in der Friedrichstadt und Wilsdruffer Vorstadt zur Durchführung gelangen. * Die königl. Kreisdirection zu Dresden hat auf Ansuchen des Vorstandes der Diakonenbildungsanstalt mit Rettungshaus in Obergorbitz die Veranstaltung einer Hauscollecte, deren Ertrag zur Deckung dcr Kosten für Erweiterung des Rettungshauses bestimmt ist, in Dresden und in den Ortschaften des Dresdner Kreisdirectionsbezirks auf 6 Monate — von jetzt bis mit Januar künftigen Jahres — gestattet. — Das Asyl für obdachlose Frauen rc. am Rosenwege wurde während dcr ersten Hälfte des Mo nats August von 472 Personen (219 Frauen, 66 Mäd chen, 187 Kindern, darunter 15 Säuglinge) benutzt. Das Bad fand 125 Mal Benutzung. — Im k. botanischen Garten rst seit gestern die bekannte große Wasserpflanze Victoria-regia wieder blühend; es hat sich bereits die zweite, sehr schöne Blume entfaltet. * Gestern Vormittag sind an der Elbe unterhalb des Waldschlößchens mehrere männliche Kleidungsstücke aufgefunden und als einem Schlosserlehrling gehörig recognoscirt worden. Der letztere ist gestern früh aus der älterlichen Wohnung fortgegangen, bis jetzt noch nicht wieder dahin zurückgrkehrt und jedenfalls beim Baden in der Elbe ertrunken. * Gestern Abend 11 Uhr wurde auf der RoSmarin- gasse ein unbekannter Mann» aus einer bedeutenden Kopfwunde blutend, in bewußtlosem Zustande aufge funden und in das hiesige Stadtkrankcnhaus gebracht. Sein Zustand soll sehr bedenklicher Art sein. Soviel sich bis jetzt hat ermitteln lassen, ist der Verwun dete ein auf dcr Blasewitzerstraße wohnhafter, lediger Handschuhmacher, und soll derselbe gestern Abend in Strießen von einem Maurerlehrling geschlagen worden sein. Näheres hierüber bleibt noch zu ermitteln. L Morgen werden im Nesmüller'schen Som mertheater zum Benefiz Herrn Freymüller'S, eines verdienten Mitgliedes dieser Bühne, drei klei nere Piecen in Scene gehen: „Die Verlobung bei der Laterne", „Emancipation der Frauen* und „Zehn Mädchen und kein Mann", worauf wir da- Publicum im Juteress« de- Beneficiaten aufmerksam machen. Proviuztaluachrichteu. O Leipzig, 17. August. Begünstigt vom herr lichsten Wetter hat heule i» unserer Stadt da- erste
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