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Dresdner Journal : 02.02.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187302028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-02
- Tag 1873-02-02
-
Monat
1873-02
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Journal : 02.02.1873
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27 Sonntag, den 2. Februar 1873 DresdnerÄmmal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann Zur Charakteristik deutscher Krirgtliteratur. Ein Fra,nun« van 0». L. Freytag Et sind zwei gewaltige Dinge, 1813 und 1870. Beide Male erhebt sich Deutschland nach allzu langen» die sein Inneres bewegten. Auch der instrumentale Ausdruck mindert diese Unklarheit nicht, die um so fühl barer wird, je weniger die Musik anspruchslos erscheint. Namentlich das Adagio wendet sich sehr einer wirren, experimentirenden und prätenziösen Factur zu, ohne damit Eigentümlichkeit und geistreiche Einzelnheiten erringen zu können. Von dem Allen macht aber das Scherzo eine Ausnahme. Es ist ein originell und spirituell erfundener, klar und sicher in der Form und durchaus interessant, keck und abgerundet — auch im instrumentalen Ausdruck — durchgeführter Satz, der sehr mit Recht den lebhaftesten Beifall erweckte. Die Symphonie war von Hrn. Kapellmeister Rietz mit außer ordentlicher Sorgfalt emstudirt und wurde ganz vor züglich ausgeführt. Sie bietet ungewöhnliche Schwierig keiten und namentlich das Scherzo ist sehr dem glück lichen momentanen Gelingen anheimgestcllt: und es ge lang in virtuoser Weise. Der Eomponist, welcher jetzt in der Schweiz (Lausanne) lebt, war bei dieser ersten Aufführung seines Werkes anwesend: er wird eine dank bare Befriedigung über diese Leistung empfunden und durch eigene- Hören manche fördernde Bereicherung seiner Anschauungen und seiner Praxis für sein künst lerische- Streben gewonnen haben. Das Eoncert brachte außerdem die Ouvertüre zur „Melusine" von Mendel-sohn, Haydn'- d^mpbvuie mi, tituirs und zum Beginn Beethoven'-Ouvertüre op. 124 „Zur Weih« de- Hauses", namentlich letztere beiden Werke in ganz prächtiger, vollendeter Wiedergabe. E. Banck. DreSdeu, I. Februar. Dem immer noch fortdauernden Strikr in Süd wales widmet die „Times" einen längeren Artikel, welcher nachzuweisen sucht, daß das Gelingen des Strikes in diesem Falle leine Interessen-, sondern eine Machtfrage ist, in welcher es sich hauptsächlich um die Autorität des Gewcrkoereins handelt, während Tausende von Eisenarbeitcrn rath- und thatlos zusehen müssen, ob und wann ihnen die Kohlenarbeiter das nöthige Brennmaterial zur Wiederaufnahme ihrer Beschäftigung werde« liefern dürfen. Ein Princip soll wo möglich zur allgemeinen Nachachtung durcbgesetzt werden: die Unterordnung der Gruben- und Hüttrnbrsttzer unter den Gewerkvcrein. Das Eityblatt schreibt: Der erste Einwand, welchen die Arbeitsleute gegen die angemel- dete Verminderung ihrer Löhne erhoben, ist ruhig fallen gelassen worden. Sie Haden den Boden, auf welchen sie sich ursprünglich stellten, gänzlich verlassen. Sie behaupteten, daß bei einem Verkaufspreise pro Tonne Eisen von 12 Pfd. St. 10 Shill. nach een veröffentlichten Angaben die Hüttenbesitzer ihnen die bisherigen Löhne sehr gut bezahlen könnten, und daß die angemeldcte Verminderung durch den Marktpreis nicht gerechtfer tigt würde. Das war ein klares verständliches Argu ment; als aber eine Deputation der Arbeitsleute mit den Hüttenbesitzern über diesen Punkt conferirte, nah men ihnen diese den Boden unter den Füßen sofort durch die Producirung ihrer Löhne und den Nachweis weg, daß der für Eisen gezahlte Preis nicht 12 Pfd. 10 Shill., sondern in der That wenig über 9 Pfd. be trug. Obgleich anfangs- über die Richtigkeit dieser Angaben ein kleiner Disput entstand , gaben sich die Leute doch zufrieden, und wirklich ist die Richtigkeit der Angaben offenkundig. Da nun brachten sie vor, daß, welches auch die Eisenpreise sein möchten, die Hütler.besitzer immer noch genug verdienten, um ihnen die alten Löhne zu bewilligen. Die Sache war die, daß die Kohlenarbeiter den Gewerlverein im Rücken hatten; der Gewerkverein war zuversichtlich, wie die Erfahrung gezeigt hat, nicht ohne Grund, und endlich kommt cs heraus, daß, abgesehen von dem streitigen Betrage der Löhne, „auch noch andere Fragen zwischen ihnen und den Arbeitgebern schweben, welche sofort und für immer erledigt werden müssen." Uns über rascht diese Ankündigung durchaus nicht; denn >sie be stätigt die Vermuthüng, welche wir beim Beginn des Strikes aussprachcn, daß die Leute nicht die vorgebrachte Differenz, sondern alle erdenklichen Differenzen im Sinne hätten. Unterdcß jedoch leidet darunter das Publicum durch die Lähmung einer bedeutenden Indu strie. Gegenwärtig ist die Aussicht in die Zukunft sehr wenig aufmunternd; denn während die Hüttenbesitzer sich auf den Werth der Producte berufen können, welcher bisher die Löhne geregelt hat, und während sie stark durch ihre Hilfsquellen und entschlossen sind, nicht nachzugeben, haben die Arbeiter trotz Alledem das Recht, einen Preis für ihre Arbeiten festzustellcn und zu ver langen, wenn sie ihn erhalten können, so daß es nun darauf aukommen wird, was der Gewerkverein vermag. Gelingt der Strike, so wird sich Jedermann dem Verein auschließen; macht er Fiasco, so ist der Gewerkvcrein discretitirt und verurtheilt, und diese bekannte That- sache ist rS, welche bei den Hüttenbesiyeru so große Er bitterung gegen die Fremden erregt, welche sich zwischen sie und ihre Arbeiter eindrängen. Ohne die Union würden sie überhaupt keinen Strike haben, denken sie; dies verschärft den Streit. Außerdem hat der Gewerk verein (Union) noch den Vortheil, von den 60,000 Sinkenden nur lOOOO unterstützen zu dürfen, indem sie die Kohlenarbeiter durch deren Bezahlung so lange, als ihnen beliebt, von der Arbeit abzuhalten und da durch die Eisenarveirer zwingen, mitzufeinn, mögen diese wollen oder nicht. Kurz, es ist ein bedachtsam vollendeter und mit vollkommener Würdigung der auf dem Spiel stehenden Resultate geleiteter Geschäftskawvf. Unterkeß erleiden die Hüttenbesitzrr schwere Verluste, die Arbeiter erleiden schwere Verluste, der Gewerkver- rtn vergeudet seine Hilfsquellen, und das Publicum hat ohne alles Verschulden die größten Nachtheile. der Einkomnmtsteuer auf die Angabe des wirklichen Einkommens nach dem Durchschnitte der flehten drei Jahre erstreckt. Gegen die Strenge dieser Declarations pflicht und namentlich gegen die Bestimmung des 8 35, wonach die Declaration so zu bewirken ist, wie sie auf Erfordern durch Versicherung an Eidesstatt bekräftigt werden kann, wurden von Herrn v. Metzsch, Graf Rex, Präsident v. Zehmen Bedenken geäußert. Refe rent, Handelskammerpräsident Rülke, Finanzminister Frhr. v. FUesen verteidigten die Vorschriften des Ent wurfs mit dem Hinweis auf die Erfahrungen bei der bisherigen Rentensteuer, an deren unvcrhältniß- mäßig geringem Ergebniß eben wesentlich der Man gel der Declarationspflicht in der bisherigen Steuer gesetzgebung schuld sei, ohne jene angefochtene Be stimmung — deren Abschwächung durch ein von Herrn v. Metzsch gestelltes Amendement bezweckt wurde — aber sei die ganze Declarationspflicht illu sorisch. Schließlich wurde 8 35 mit einem Amendement deS geh. Finanzraths v. Nostitz-Wallwitz, wonach die Declaration der Steuerbehörde „unaufgefordert" nur in dem Falle zu machen ist, daß der Steuerpflichtige im Laufe der Katastrationr Periode in den Genuß einer neuen Erwerbsquelle getreten ist, aber unter Ablehnung des Antrags des Kammerherrn v. Metzsch, angenom men. Die folgenden Paragraphen 36 bis 39 wurden, 8 37 mit einem redactionellen Amendement des Hrn. v. Nostitz-Wallwitz angenommen. Ferner wurden fast ganz ohne Debatte angenommen: 8 40 (Einschätzung des steuerpflichtigen Ertrags), 8 41 (Bekanntmachung des Ergebnisses der Einschätzung) mit einem Amende ment des Hrn. v. Metzsch, § 42 (Termin sür die Ab führung der Steuer) in einer vom Bürgermeister l)r. Koch vorgeschlagenen Fassung, 8 43 (Executori^che Beitreibung von Steucrrcstern), 844(Steuerhebesüllen), 8 45 (Ablieferung). Hierauf wurde die Berathung auf die Montagssitzung vertagt. * Berlin, 31. Januar. Gestern fand bei Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten in den Parade- kammern, in der Bilde:galcrie und im weißen Saale des königlichen Schlosses kiersclbst Cour und nach der selben Concert statt. Die gegenwärtige Hoftrauer war für diesen Abend abgelegt worden. Nach dem „St.-A." war der Reichskanzler Fürst v. Bismarck durch seinen Gesundheitszustand verhindert, dem Feste beizuwohnen. — Der „V. Z." zufolge finden morgen wieder drei Diners bei unsern Ministern, und zwar bei Fürst Bismarck, Graf Roon und 1>r. Falk statt, zu welchen Einladungen an die Abgeordneten ergangen sind. — Das Eintreffen der auswärtigen Bevollmäch tigten zum Bundesrathe wird Ende dieser oder An fang der nächsten Woche erwartet. Vov^rwer besondcrn Berufung des Bundesraths ist bekanntlich schon seit längerer Zeit Abstand genommen, da eine förmliche Schließung der Session schon mit Rücksicht auf die elsaß- lothringische Gesetzgebung unthunlich gewordeu ist. Der Beginn einer neuen Session wird thatsächlich dadurch mar- kirt, daß, dem Artikel 8 der Reichsverfassung entspre chend, eine neue Zusammensetzung der dauernden Aus schüsse des Bundesraths erfolgt. Diese wird demnächst stattfinden und damit der Beginn der neuen Bun- desrathsscssion gegeben sein. — Die Stadtverord- netcnveriammlung hat in ihrer gestrigen Sitzung die Berathung des Etats der Stadt Berlin für das Jahr 1873 geschloffen. Der Hauptetat wurde mit 5.665,785 Thlr. in Einnahme und 7.416,267 Thlr. in Ausgabe festgcstellt. Die hiernach fehlenden 1,750,482 Thlr. sollen durch Einkommensteuer gedeckt werden, für welche die Versammlung den Satz von 66N Procent bewilligte. 8. Berlin, 31. Januar. Das Abgeordneten haus trat heute in die zweite Berathung des Gesetz entwurfs ein, die Abänderung der Artikel 15 und 18 der Verfassung betreffend. Zu den (gestern mitgechell- ten) drei Amendements zu dem von der Commiision vorgeschlagenen Gesetzentwürfe waren heute noch zwei neue hinzugekemmen, von denen das eine, eingebracht Dresden, 1. Februar. Die Erste Kammer setzte heute die Berathung des Steuerreformentwurfs fort. Bei dem dritten, von der Einkommensteuer handelnden Hauptabschnitte wuide zunächst 8 19 (Gegenstand der Einkommensteuer) ohne Debatte angenommen. Er ent hält wörtlich die von der anßerord. Stcuerrcfvrmdepu- tation der ll. Kammer vorgeschlagene Definition des Rein einkommens: „Gegenstand der Einkommensteuer ist das reine Einkommen, d. h. der Gesammtbetrag Desjenigen, was der einzelne Beitragspflichtige an Geld oder Gel- deswerth durch seine wirthschaftliche Thätigkeit oder sonst auf berechtigte Weise nach Abzug aller Produc- tionskostcn, sowie der von ihm etwa zu bezahlenden Schuldzinsen innerhalb Jahresfrist erwirbt und für sei ner» und seiner Angehörigen Unterhalt, Nutzen und Vergnügen verwendet oder zur Verbesserung seiner Ver- mögensverhältnissc erübrigt." Bei § 20, wonach bei der Berechnung des wirklichen Einkou mens sämmtliche Schuldztnsen ohne Ausnahme und die vom Beitrags pflichtigen entrichtete Ertragssteuer in Abzug kommen, wogegen alle dirrcten Steuern, Kirchen, Schul- und Communalabgaben nicht in Abzug gebracht werden dürfen, rief ein Amendement des geb. Finanzraths v. Nostitz-Wallwitz, welches die Bestimmung wegen des Nichtdezugs der indirekten Steuern beseitigen wollte, eine Debatte hervor. Das Resultat war die Ableh nung des letzten Satzes des 8 20: „Dagegen dürfen alle indirecten Steuern, Kirchen-, Schul- und Com- munalabgaben nicht in Abzug gebracht werden." Die selbe erfolgte jedoch nur, weil, wie auf Wunsch des Finanzministers im Protokoll ausdrücklich zu bemerken ist, dieser Satz für selbstverständlich und deshalb für überflüssig erachtet wurde. Die folgenden Paragraphen diese- Abschnitts, §8 21 bis 27, werden ohne Debatte angenommen. 8 21 enthält das Princip der Regres sion: ^nkommen von 2500 Thlr. und mehr sind in ihrem vollen Betrage — steuerpflichtig. Einkommen zwischen 2499 Thlr. und 600 Thlr. werden nur nach einer von 0,8 bis 0,25 ihres wirklichen Ertrags sinken den Scala zur Einkommensteuer herangezogen. Der vierte Hauptabschnitt, §Z 28 bis 72, umfaßt die ge meinsamen Bestimmungen für die Ertragssteuer und die Einkommensteuer. Die §8 28 und 29 (Beitragspflicht) § 30 (Befreiungen von der Beitragspflicht) — von der Einkommensteuer sind u. A. diejenigen Personen befreit, deren wirkliches Einkommen 600 Thlr. nicht übe. steigt — 8 32. (Steuerstellen, bei welchen die Versteuerung zu ei folgen hat), 8 33 (Beginn und Beendigung der Bci- traqspflicht) wurden fast ohne Debatte angenommen, § 34 (Katastration des steuerpflichtigen Ertrags) nach längerer Debatte. Es wurde zu diesem Paragraphen auf Antrag des geh. Finanzrathcs v. Nostitz-Wallwitz beschlossen, in die ständische Schrift den Antrag auf zunehmen, daß über die künftige Einrichtung und Fort führung der in 88 24 flg. des Grundsteuergesetzes ge dachten Grundsteuerdocumente, Flurbücher und Grund- steuerkataster, vom Finanzministerium das Nöthige festgesetzt werde. Die nächstfolgenden 88 35 bis 39 regeln die Declarationspflicht, eie sich nach 8 35 bei der Ertragssteuer auf Angabe der verschiedenen Er werbsquellen und aller derjenigen Verhältnisse und Um stände , welche auf den muthmaßlichen Durchschnitts ertrag derselben von wesentlichem Einflüsse sind, bei Besinnen gegen einen unversöhnlichen Feind. Beide Male flammte die nationale Begeisterung auf, beide Male wird der Feind geworfen. Und doch trägt der Impuls, der vor kaum zwei Jahren dem plötzlich ge einigten Deutschland die Waffen in die Hand drückte, ganz andere Züge als vor fünfzig Jahren: damals eine tief nachhaltige Gluth des Hasses, durch lange Knecht schaft und durch das endlich erwachte Bewußtsein dieser Knechtschaft furchtbar geschürt, heut eine ebenso rasch aufflackernde wie verlodernde Begeisterung. Es wird Zeit, daß wir uns hierüber Rechenschaft geben und zu dem Ende vor Allem die Eitelkeit, die so gern mit Selbstzufriedenheit auf das glücklich Erreichte und Voll brachte herabschaut, von uns abstreifen. Und dennoch: sähe ein wohlmeinender Ausländer, ein Engländer oder Amerikaner etwa, uns im Begriff, zwischen den beiden großartigen Erhebungen Deutsch lands gegen Frankreich eine nachtheilige Parallele zu ziehen, nachthcilig gegen die Schilderhebung von 1870, eh würde uns zurufen: Seid ihr Deutschen denn als unverbesserliche Theoretiker nie zufrieden? Was fehlt euch? Den Feind habt ihr geschlagen, altcntsrcmdete Provinzen zurückerobert, eure Einheit vollendet, euer Land habt ihr groß gemacht wie nie — und doch die Stirn in Falten? Welch ein Fortschritt gegen 18131 Damals blieb Deutschland zerrissen; nur den äußern Feind vermochtet ihr zurückzuweisen, — ihm seinen ganzen Raub abzunehmcn und euch e»ne g. achtete Stel lung zu erringen, wart ihr unfähig. Werfen wir auf da- zuverlässigste Thermometer der vielgrschmähten und vieldrwunderten öffentlichen Mei nung, auf die gleichzeitige Literatur, einen Blick, und wir werden die Antwort haben. Da- alte Reich war todt und das Ehao- war ge folgt. Hier rin genialer Despot, unwiderstehlich und Feuilleton. (Redtgtrt von Otto Banck.) Vierte- Symphonie-Eoncert der k. Kapelle unter Dircction deS Hrn. Hofkapellmeisters Rietz am 31. d. im Saale des Gewerbehauses. Als Neuigkeit bot da- Concert eine Symphonie von Felix Dsräsekr. Dieser Komponist hatte sich vor einer Reihe von Jahren durch einige Composttionen als der radikalsten musikalischen Richtung mit jugendlichem Drange angehörig erwiesen. Er mag darin keine Be friedigung gefunden haben und hat sich allmählich in seiner fortschreitenden gereiftern künstlerischen Entwicke lung davon abgewendet, oder ist doch in dieser Wand lung begriffen. Schließlich zwar ist die Frage nach der musikalischen Richtung oder Schule hintanstehend und gleichgiltig, eS kommt nur darauf an, schöne Musik zu schaffen. In persönlichem Bezug auf F. Dräsrke indeß erfordert dlese Aenderung der musikalischen Anschau ungen eine gerechte Berücksichtigung. Denn sie ist je denfalls ein Beweis ernsten innern Ringen- nach Er- kenntniß und läuterndem Forffchritt in der Kunst, der unsere Achtung verdient; und wir können un-der Er wägung nicht verschließen, daß vor der Vollendung solcher selbstständigen Umwandlung damit immer ein Schwanken in Behandlung der Kunstmittel und in der AuSdruck-weise der Ideen verbunden sein muß, wodurch Form und Gehalt noch in beirrender Art beeinflußt werden. So auch in dieser Symphonie, die bet sehr fleißiger und großentheilS auch fließend geführter must kalischer Durcharbeitung doch hinsichtlich der gedanklichen Erfindung selbst, wie hinsichtlich deren charakteristischer Gestaltung uud de- ganzen formellen Aufbaues sehr an Unklarheit leidet über Da-, wa- der Komponist u«- fitgen wollte, über die Intentionen uud Stimmungen, von 580 Franc- per Aktie offeriren. Die fälligen halbjährigen Zinsen seien mit 10 Franc- per Aktie zahlbar. London, Freitag, 31. Januar. AbeudS. (W. T. B.) „Lloyds Litz" zufolge ist der Dampfer „Murillo" in Cadix eingrtroffeu. ES ist nunmehr positiv festgestellt, daß der „Murillo" daü Fahr zeugist, welches da- Audwandererschiff „Northfleet" nirdergeranut hat. (Vgl. unter „TageSgrschichte".) Im a»at»ed«a l Iu^r»u,,«» tritt iNbrlick ILUrt»^:. . . . ü N.lr.f" „ .. " ) E„tt«l!,<ic-Ueut»ekeu ^tdrlwd- » Vdlr. lü Ku- l ?o--t- „nU Linreln« Kümmern, » d>8r. f 8tc>ml «l»u«.kln8 dmro. Iu*erateuprvi»er kür cken Kaum «uvr ke^>»1t«rnen 1'^ Lxr. Ori ter „Liojxe^uUt" 6iv Leite: 3 A^r. LrsvdLlovo: mit Uer 8ouu- and kaisrta^s, kür Leu tolxenävu 1^. NichtMirUichcr Theil. Telegraphische Nachrichten. Pesth, Freitag, 30. Januar, Abend». (Corr.- Bur.) L)aS Unterhaus verwarf in seiner heutigen Sitzung den Antrag der äußerste« Linken auf Ablehnung deS Budget» uud uahm mit 318 gegen 32 Stimmen den Bericht de» Finanzausschusses al- Grundlage der Speeialdebatte au. Brüssel, Freitag, 31. Januar, Abend-. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirteu- kammer machte der Kinanzminister Malou die Mittheilung, daß die Staatsregierung die Rechte der Gesellschaft deS „Grand Luxembourg" und alle damit zusammenhängenden weiteren Eisenbahncou- crsfionen, und zwar vom 1. Januar ab wieder er- worben habe. Nach dem Vertrage habe der Staat eine Rente von 22 Franc» per Actie zu gewähren, könne aber den Aktionären eine Capitalzahlung Amtlicher Theil. Dre-deu, 28. Januar. Sr. Königliche Majestät haben dem Assessor des Bezirksgerichts Dresden und dermaligen Hülfsarbeitrr bei'm AppellationSgericht zu Dresden Max Gustav Neiße den Charakter eines Ge- richtsraths in der IV. Klasse der Hofrangordnung bei zulegen allergnädigst geruht. Bckamitmackun), „die Unteroffizier-Schule zu Kleinstruppen betreffend." Soviel nach den bis jetzt erfolgten Anmeldungen für die Unlcrosfizierschule zu Kleinstruppen über sehen werden kann, bleiben in dieser Schule zum nächsten Ostertcrmine uoch einige Stellen zu besetzen. Diejenigen, welche sich darum nachträglich bewerben wollen, werden daher hiermit aufgefordert, dies als bald und spätestens bis zum 28. Februar dieses Jahres und zwar unmittelbar bet dem unterzeichneten > riegsministerinm, welches dann das Weitere ein- leitrn und verfügen wird, zu thun. Wegen der Bestimmung der Unterosfizierschule und der Bedingungen der Aufnahme in dieselbe wird im Allgemeinen auf die Bekanntmachung des Krirgs- ministeriums vom 13. November 1872 Nr. 270 und 283 des „Dresdner Journals" und Nr. 276 und 286 der „Leipziger Zeitung" verwiesen und nur über die Aufnahme-Bedingungen Folgendes noch wiederholt: Wer in die Unteroffizierschule ausgenommen sein will, muß 1) mindestens 14 Jahr alt und confirmirt sein und darf das 17. Jahr noch nicht überschritten haben, 2) eine Körperconstitution haben, die ihn als künftig befähigt zum Eintritt in die Armee erscheinen läßt, und zwar muß er bei einem Alter unter 15 Jahren mindesten 1 Meter 42 Centm. — Mm. groß sein und wenigstens 68 Centm. 5 Mm. Brustumfang haben, — falls er aber das 15. Lebensjahr bereits überschritten hat, mindestens 1 Meter 47 Centm. — Mm. groß sein und wenigstens 73 Eentm. 5 Mm. Brustumfang haben, 3) muß er sich bisher tadellos geführt haben, 4) zum mindestens leserlich und richtig schreiben, ohne Anstoß lesen und die 4 Species rechnen können, endlich 5) mit Zustimmung und unter Beitritt seiner Eltern, beziehentlich seines Vormundes und der noch lebenden Mutter, sowie des Vormundschaftsgerichts sich ge richtlich verbindlich machen, in der aktiven Armee sechs Jahre, einschließlich der nach dem Gesetze darin abzulcistenden Dienstzeit, zu dienen. Daß der Anzumeldcnde Soldaten Kind oder Waise sei, wird nicht erfordert. Die Amtsblätter wollen diese Bekanntmachung in eine ihrer nächsten Nummern aufnehmen. Dresden, am 29. Januar 1873. Kriegs - Ministerium. von Fabrice. unersättlich, dort in Deutschland eine klägliche Politik abstcrbendcr Existenzen, die es nicht verstehen, sich der drohenden Vernichtung zu entwinden. Im Reiche ist Alles abgelebt, in politischer und socialer Beziehung; b?i den Franzosen Alles neu, die Sinne blendend, un begreiflich und deshalb triumphirend. Die alte Cabi- netspolitik erhebt sich wieder und immer wieder zum Kampfe gegen den titanenhaften Riesen Frankreich, und immer wieder erliegen sie. Im Innern mühsames Ve- getiren und zunehmende Auflösung: schlechtverhehlte Un- stttlichkeit, ein Erbstück der Franzosen und sorgfältig conscrvirt, — ein Aufgchen auch besserer Naturen im Ringen um äußern Glanz der Existenz, — in der Li teratur ein kosmopolitisches Coquetiren mit dem Aus ländischen, eine Bewußtlosigkeit, von der wir uns kaum noch Rechenschaft zu geben vermöchten, eine Erschlaffung des Gefühls, welche die Geister entnervt und die letzten Reste nationaler,Energie tödtet,- das ist das Deutschland von 1806. Und nun endlich die Kriegserklärung gegen Frankreich. Aber da ist keine Energie, keine wahre Begeisterung; gleichgiltig lassen Bürger und Bauer das Heer ziehen, während die höhern Stände sich in rinen Zorn hineinphantastren, dcn sie nicht wahrhaft empfin den, und ebenso forcirt und ebenso tbeoreNsch ist der Haß, in den sich die wenigen literarischen Stimmen Hineinreden. An der Gegenwart vermochte sich Niemand zu erwärmen, und weder in dcn socialen Verhältnissen noch in der CabinrtSpvlitik war jene Aufregung der echten sittlichen Entrüstung und ureigenen Kraft zu spüren, die zum Siege führt; darum erwärmt man sich vergeblich an der Lobpreisung verschollener Tapferkeit, die da- Volk nicht faßt: „Rar n»S« Thai «gt ar»hr Thate, ans; Lie di« de« Lod ar Freiheit simdea, TbeimovuiL« rrschlagae Heide« «aade» I, Sempach» Schweizern wieder »ns. ... loserateaannakw» au»irLrt«t L»txrtgr Fe Leanc/etett«', OouuuLwionLr cis» Dr»»äosr Lourval»; addvüks : D. Fngirr, Fort u. D. FeeUee,- Leo». <d I^oAier,' LerUo -Vion- «»mbarx- kr»nL- «art a. ».-»avcU-o: Duct. Lettin: ^t. D.^Obrecbt: vrewea: D. LcbtoUe, Lrertaa: Lürsau u. L. FerEe, kr»nkfurt ». Ll.: L Faeyer'reus u. F o. Dcrrmann'vctis Itucdk., D««b« F t,'o./ kr»g- e^br/rcb» Luckd.; 0k«woit»: Fr. Leu-is: //ava», Ta/itte, cd t/o. / Visu: OLpe/iH,' Llutr^art? Daube «t Co. Nerausxeverr lkvmel. krpeäition Ues Dresdner ^ouroak, Dreecten, ^larxaretiicugsoss Xo. 1.
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