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Dresdner Journal : 29.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187208294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720829
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-08
- Tag 1872-08-29
-
Monat
1872-08
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1872
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ProriuziMachrichten. * 2« Freiburg (Baden) hat man am allen Post. iragep. sran soll, der S dem l die beiden Änderen in ganz erheblicher Weise. * In vergangener Nacht kurz nach 12 Uhr brach in der Scheune deS Gutsbesitzers Franz in Mockritz Feuer aus, durch welches dieselbe mit etwa 150 Schock Korn und 18 bis 20 Schock Hafer in Asche gelegt wurde. Man vrrmuthet Brandlegung. wandelte sich alle ihre Freude in Trübsal und DhrLnen und es ergrifs sie eine so heftige Eifersucht, daß sie oft glaubte, bald vor Mem Kummer, bald vor jähem Schmerz sterben zu müssen, — denn ach sie fand ja treulos, den sie liebte, und er schien sich ihrer so wenig zu erinnern, als ob er sie niemals gesehen. Ihr armen guten Mädchen! Ihr habt fast das Schicksal der Männer, von Hunderten sind immer neunzig unter euch betrogen! Und die Täuschung und Qual läßt den Betrogenen Auftrage Lord Granville'- den Inhabern türkischer Bonds auf deren Anfrage angezeigt, daß ihre Forde rung auf Erneuerung de- Syndikats wiederholt Ge genstand privativer Vorstellungen bei der Pforte ge wesen und daß jetzt der englische Botschafter Elliot zur Berichterstattung darüber aufgrfordert worden sei, ob und inwieweit eine ftemdschasmche Äsung dieser Streit frage zu erwarten sei. Konstantinopel, 26. August. Man trlegraphirt der „Pr.": Mil der in Angriff genommenen Re organisation der Truppen wird auch eine Ver mehrung de- Marincpaiunschiffsvarkes, ebenso eine vollkommene Neurintheilung des Küsten- und Hasen- dienstrs verbunden sein. — Die Pforte errichtet wegen der Cholera tnRumänien eineOuarantainr in Su lina, Tultscha und Rustschuk. — Nach Thessalien wird ein General geschickt, um dem überhandnehmenden Räuderuuwesen z« steuern. Konstantinopel, 27. August. (Tel.) Djemil-Pascha, der neu ernannte Minister des Au-wärtigen, ist gestern Abend hier eingetroffen. Das Krieg-Ministerium wird, wie verlautet, Hussein Avni (Avni) Pascha über tragen werden. Belgrad, 26. August. Ein Telegramm des „N. Frdbl." meldet: Heute Abend wurde rin prachtvoller Fackelzug von angesehensten Belgradern aller Stände dein Flügcladjutanten des Kaisers von Vtußland, Für sten Dolgoruki, gebracht; hierbei wurde die Hymne „Gott behüte den Zaren" gespielt. Lebhafte Uras wur den dem Zaren dargebracht. Dolgoruki dankte wie derholt. Athen, 16. August. (K. Z.) Eine ganz ungewöhn liche Aufregung hat in den Kreisen der hiesigen Po litiker die Nachricht de- „Journal des St. Psters- bonrg" hervorgerufen, welche die Abberufung des gegenwärtigen Secretär- der Königin Olga, Dom- bowsky, und dessen Ersetzung durch Herrn Tatisrw mel dete. Dieser Personenwechsel soll nämlich durch da- auswärtige Amt Rußlands verfügt sein, und Rußland ist, seitdem seine Einwirkung auf die Entscheidung der bulgarischen Frage zu Gunsten der antthellemschen Partei bekannt geworden ist, nichts weniger als beliebt in Hellas. Alle Journale bezeichnen den Secrrtär offen als geheimen Agenten für rnsstsche Zwecke am Hofe deS König» Georg, und „Aion" fordert die Minister ge radezu auf, nicht zu gestatten, daß Herr Tatisew in da- Schloß einziehe. — In Ehrirochori auf Euböa hat sich in den letzten Tagen eine Räuberbande von acht Köpfen gezeigt, der Präfect, der sie entkommen ließ, ist von Deligiorgios abberufen und es sind Trup pen und Kriegsfahrzcuge zu deren Verfolgung abge schickt worden. Bombay, 27. August. (Tel.) Die Cholera ist mit großer Heftigkeit in Kashmir ausgebrochen. * Drei junge Leute versuchten gestern Abend auf dem Dammwege gemeinschaftlich eine, jedenfalls auf dem Artillerieschießplätze aufgefundene, noch gefüllt ge wesene Granate mittelst eines Hammers und Meisels zu öffnen. Da zersprang plötzlich dieselbe, riß dem Einen, welcher sie hielt, beide Hände weg und verletzte erheblicher Weise. Dresdner Nachrichten vom 28. August. — In der Aussteifung der k. Kunstakademie auf der Brühl'schen Terrasse wurde ferner neu ausge stellt: Große- Glasgemäldefenster in 3 Abteilungen, darstellend Christus über den vier Evangelisten thronend; Predella: zwei Engel einen Kelch hallend, au- den Mitteln des Kunstfonds für die Kirche zu Wildenfels bestimmt. Nach Farbcnzeichnung des Hrn. Prof. Bary in GlaS ausgeführt, die Figuren von den Herren O. Scheiblich und M. Pappermann in Meißen, die orna mentalen Theile von Hrn. Glasermeister Franz Hansel in Dresden. (Nur kurze Zell au-gestellt?) — Der Kirchenvorstand der Neustädter Kirche macht im „Dr. A." bekannt, daß die zur Unterstützung der evangelisch - lutherischen Gemeinde in Ostritz in hiesiger Neu- und Antonstadt, sowie in Vorstadt-Neu dorf veranstaltete Hauscollecte eine Nettoeinnahme von 318 Thlr. 15 Ngr. 2 Pf. ergeben hat. — Laut Bekanntmachung deS Raths ist von dem am 30. Octvber 1871 hier verstorbenen Kaufmann Herrn Anton Ferdinand Trübenbach vermöge letzt- williger Verfügung der hiesigen Stadt zu Nutz und Frommen hiesiger unverschuldeter Armen und hilfsbe dürftiger Wtttrvm und Waisen rin Legat von 1000 Thalern auSgesetzt worden. L Die dreiactige Posse von Pohl, Musik von Con radi, „So sind die Weiber", die durch Frische der Handlung und des Humors, sowie durch Mamrichfal- tigkeit der einzelnen Bilder und Scrnen hier wie ander wärts ein dankbarer Publicum gefunden hat, kam gestern im Nesmüller'schen Sommertheater zum Benefiz der geschätzten Soubrette Frl. Berlin«, die reiche Blumrnspendrn ehrten, neu rinfiudirt zur Auf führung und fand großen Applaus. Herr Nesmüllrr als Onkel Goldmann bot in diesem von ihm mit so viel Geschick und Erfolg vertretenen Rollrngenre höchst Ergötzliches und steigerte die Lachlust deS Zuschauers von Scene zu Scene. Nicht minder zeichnete sich Herr Wiese durch natürliche Komik und mimische Gewandt heit aus, während Frl. Berlin» durch den Reiz der Erscheinung, ihres Spiels und ihrer Gesang-vorträge fesselte. Schade nur, daß durch zu lange Zwischen- pausen die Illusion des Zuschauers gestört und der wohlberechnete Eindruck de- Ganzen in Etwa- abge schwächt wurde. seltsame Schritte thun. Es war mit der armen Julia so weit gekommen, daß sie an Lattanzto Boten sandte und Briefe schrieb, ihn an ihre alle Liebe, an seine Schwüre erinnernd — doch vergebens, Alles vergeben-i W ., , . . , Sie verfiel in den äußersten Schmerz. Und je Heister 'gebäude, früher „BaSler Hof" genannt, bei'Abnahme die Qualen der Liebe ihre Brust mit stürmischer Ge- der Tünche FreScogemälde entdeckt, die, nach dem wall erfüllten, je mehr drängte e- sie, thr Schicksal zu lrtheil von Kennern, au» der Holbein'schen Schute bessern; sie wollte alle- anwendrn, die verlorne Gunst stammen sollen. Bestätigt sich diese Annahme und der ihres Geliebten wieder zu gewinnen, oder — zu sterben. ' Werth der Bilder, die natürlich beschädigt sind» so wird Der Gedanke, eine Andere von ihm geliebt zu wissen, man hoffentlich für eine Restauration derselben Sorge raubte ihr alle Sinne. Zufällig mußte ihr Vater abermals nach Rom rei sen; aber Julia weigerte sich hartnäckig, wieder nach Fabrtano in das Hau- ihres Oheims zu gehen. Nm beruhigt zu sein, that sie daher ihr Vater zu sicherer weimarische Regiment beabsichtigt wird, zu welchem durch die Spenden der großherzogUchen Familie, durch eine Beisteuer fetten dr- Staate- und srcnmlligc Samm lungen die erforderlichen Fond- beschafft worden sind. Mit der Ausführung de- Denkmals ist der Bildhauer Härtel in Dresden beauftragt. Setten Sr. Majestät des Deutschen Kaisers sind dem Comttö auf dessen An suchen nunmehr 60 Centner Bronze in eroberten fran zösischen Geschützen bewilligt worden. Karlsruhe, 24. August. Der „Schles. Ztg." geht nachstehendes Dementi in der Eisenbahnange- lrgeuheit zu: Verschiedene Blätter haben von einem Verkauf der hessischen LudwigSbahn, sowie der badischen Bahnen an Preußen oder an daS Reich gesprochen und dies sogar als in aller Kürze bevorstehend bezeichnet. WaS die erstere Bahn betrifft, so ist diese Mitthellung bereit» anderwärts als völlig unbegründet dementirt. Bezüglich der badischen Staatsbahneu aber können wir glttchfall» auS bester Quelle versichern, daß Verhand lungen in dieser Richtung in keiner Weise ftattgrfunden haben. Karlsruhe, 26. August. Nach einer officiösen Mit- theilung der „KarlLr. Ztg." hat daS Ministerium de- Innern auf ein an dasselbe gestellte» Ansuchen e» ab gelehnt, die Feier deS 2. September in allen Schulen deS Lande-anzuordnen; r» soll vielmehr der freien Entschließung der einzelnen Gemeinden überlassen bleiben, ob sie die alljährliche Wiederkehr des 2. Sep tember festlich begehen wollen. Dem Oberschulrath ist anheimgegeben, in den Gemeinden, wo solches der Fall ist, dos Ausfallen des Schulunterricht- an dem Tage der Feier zu gestatten, um dadurch die Brtheiligung der Schuljugend an der lrtztern zu ermöglichen. Darmstadt, 26. August. Den Ständen ist ein Gesetzentwurf über den Wasfengebrauch des Mi litärs und die Mitwirkung desselben zur Aufrecht haltung der öffentlichen Ordnung zugegangen. Dieser in Ausführung des Art. 13 Abs. 2 der Militärconven- tion nothwrndtg gewordene Entwurf schließt sich, wie man dem „Fr. I." schreibt, im Allgemeinen an das preußische Gesetz vom 12. März 1837 an. Auf die Besatzung von Mainz soll dieses Gesetz keine Anwen dung finden, da die dortigen Verhältnisse bereit- ander wett geordnet sind und namentlich auf dem Tractate vom 30. Juni 1816 beruhen. Wien, 26. August. Wie die „Pr." erfährt, hat heute Vormittag unter Vorsitz des Kaisers ein Mi- nisterrath stattgefunden, dem sämmtliche ungarische Minister, Toth und Szlawy ausgenommen, sowie für die diesseitige Regierung Baron Lasser beiwohnten. Schon dieser letztere Umstand läßt erkennen, daß vorwiegend die parlamentarische Actton in Rücksicht auf den De- legationLzusammentritt und die hiervon abhängige Ein- berufungSfrist für die cisleithanischen Landtage den Ge genstand der Berathung bildete. Die Einberufung der Delegationen ist bekanntlich für den 16. September in Aussicht genommen, während für die Landtage die zweite Hälfte deS Octobers und für den Reichsrath die Mitte deS Monats November als Zeitpunkt der Einberufung gilt. — Die telegraphische Nachricht, daß einem öster reichischen Uebungsgeschwader an der tune st s ch e n K ü st e die Ausführung eines Landungsmanöner- verweigert wordeu sei, hat, wie die „Oest. Corresp." schreibt, bis zur Stunde in keiner Richtung eine be glaubigte Bestätigung gefunden. Vielleicht, meint die genannte Correspondenz, habe die tunesische Regierung eine Quarantaineanordnung getroffen, auf welche die Nachricht zurückzuführen sei. Pola, 24. August. „Sr. Majestät Brigg „„Arte misia"" in Lussin gestrandet," lautete die heute Morgen telegraphisch eingetroffene Meldung an das hierortige Hafenadmiralat, und sogleich wurden die um fassendsten Maßregeln getroffen, um dem verunglückten Schiffe zu Hilse zu eilen und zu retten, was noch zu retten wäre. Man berichtet der „N. fr. Pr." hierüber Folgendes: Ein heftiges Unwetter, begleitet von nicht endenwollendem Regen, war der drückenden Schwüle gefolgt, die gestern den ganzen Morgen angedauert hatte, und Bö auf Bö sendete die heulende Windsbraut im bunten Wechsel in fast jeder Richtung der Wind rose. Die Brigg „Artemisia" kreuzte unter der circa 18 Meilen von Pola südlich gelegenen Insel Lussin, aus Dalmatien kommend und mit den Schiffsjungen unserer Kriegsmarine an Bord, die, aus allen Kron- ländern der Monarchie bunt zusammengewürfelt, da praktisch zu Seeleuten herangebildet werden. Auf das Unwetter vorbereitet, bot die Brigg dem entfesselten Sturme ihre geringste Segelfläche dar. Die oberen Segel waren lätlgst geborgen, und nur unter dichtge- refftrn Marssegeln und dem Sturmklüver — einer nur bei schweren Wettern üblichen Segelführung — suchte sie, in allen Fugen krachend, gegen die schwere See anzutämpfen. Doch selbst die so geringe Segelfläche vermochte der Kraft deS WindeS nicht zu widerstehen. Ein heftiger Windstoß aus West brauste heran, und mit donnerndem Gekrach flogen beide Marssegel auS den Leiken. An ein Ersetzen und Beisttzen anderer Segel, die übrigen» nur den Weg ihrer Vorgänger gewandert wären, war auS Mangel an Zeit nicht zu denken. Fast steuerlos peitschte die wogende See da- Schiff gegen die drohende steile Felsenküfte, und nur mit äußerster Anstrengung gelang e» den Bemühungen Leipzig, 27. August. DaS „L- Tgbl." theilt eine Zuschrift des RatHS an da- hiesige Stadtverordneten- collegium mit, au» welcher zu ersehen ist, daß die hiesige offictelle Feier zur Erinnerung an den deutsch- ' hen Krieg auf den 10. Mai verlegt «erden 2- September will sich der Rath mit Schmückung üchen Gebäude und der Soldatcngraber, sowie - .. _ inden der Sa-caitdelaber am Abeud hegnügen. * In K-rk-rt»he wurde der seither in Stuttgart Tas „Tgbl." bemerkt hierzu. E» wird adunoarten sein, lebende dramailschc Schriftsteller Georg Köberle zum ob die Herren Stadtverordneten Wem Beschlusse bei- Dirtctor de» Hostbeaters ernannt. fpckep oder ob sie angesichts der von Tag zu Lag, , - . . , " In Mailand ist die große schon erwähnte Kun st- namrntlich in Preußen ynd Süddeutschland, itnmer all- Obhnt für diese kurze Zett in ei» Kloster, «v eine au-strlluag am 27. d. M. durch bk» Köflig feierlich gemeiner werdenden SrwählunL he-LSmimcher» für seiner Verwandten, die Schwistrr Eamilla, da» junge eröffnet worden. Vst nationale Gedenkfeier sich «mch für diesen Lag ent- de- umsichtigen Commandanten, Corvettencapttän Hei - rtquez, und den beiden riageschifften Seeoffizieren, LcbmoUtutknanis Mtlinkovich und Rukavina, da- Schiff an einem minder gefährlichen Punkte stranden ui machen. ReUmrg»lo» wäre da- Schiff an de« FrlS- klippen zerschellt, so aber lag «S, wenn auch der wogen den See prei-aegrben, an einer sich allmählich ver flachende» Stelle, von der e- der ganzen Bemannung gelang, sich zu retten, ohne daß der Verlust auch nur eine» einzigen Menschenleben» zu beklagen war, ein nicht zu unterschätzender Beweis der Ordnung, die ge herrscht haben mußte, wenn man bedenkt, daß aber hun dert Schiffsjungen — jugendliche Argonauten von 12 bi- 14 Jahren — an Bord waren, deren Arbeits leistungen leicht eher Verwirrung al- Nutzen zu schaffen gretguet gewesen wären. Sr. Majestät Transport- Kämpfer „Pola" mit einem ganzen Arsenale von Hilfs- Werkzeugen, Pentchtn, Pumpen, Tauen und Stangen wurde sogleich nach Eintreffen der Meldung von hier an Ort und Stelle gesendet. So zweifelhaft auch die Rettung dr- Schiffe- selbst erscheint, da bei dem an dauernden Südostwinde, dem in der Adria so berüch tigten Sciroeco, das arg beschädigte Schiff noch weiter leiden dürfte, so liegt immerhin des Tkvste» viel in der Gewißheit, daß die Bemannung geborgen. Pari-, 26. August. (K. A.) ThierS kommt diese Woche nicht hierher. Er wird nach Cherbourg gehen, um die dortige Flotte zu besichtigen. In Trouvtlle selbst beschäftigt sich ThierS fast ausschließlich mit der Reorganisation der französischen Milttärstreit- kräfte. Da das Probeschießcn beendet ist, so kommt jetzt die Frage wegen Vertheilung der activen, der Reserve- und der Territorialarmeen an die Reihe. Zu diesem Behufe ist eine auS Beamten deS KriegSmint- steriums bestehende Delegation, die mit Thiers und dem Krieg-minister arbeiten soll, nach Trouville be rufen worden. Die Burraux dieser Delegation werden in Point-Evöque, das 20 Minuten (Eisenbahnrntfer- nung) von Trouville liegt, uytergebracht werden. Ein besonderes Haus wurde zu diesem Zweck gemiethet. An der Spitze dieser Delegation stehen die Generäle Har tung und Renson und der Generalintendant Guillot. --- Ein Telegramm der „Times" aus Paris bezeich net da-Gerücht, daß der Präsident der Republik mit der Vorlegung einer neuen Verfassung oder mit einer Auflösung der Nationalversammlung umgehe, als un begründet; richtig sei aber, daß derselbe die Bildung einer Zweiten Kammer vorzuschlagen beabsichtige. Brüssel, 25. August. (Fr. I.) Was in franzö sischen Journalen wieder über die Lage der Kaiserin Charlotte erzählt wird, ist pure Fabel. Dieselbe lebt ruhig in Tervueren unter guter Bewachung und ärztlicher Pflege, ohne Hoffnung, indeß, daß ihr gei stiger Zustand sich bessern wird; physisch ist sie wohl und gesund. Rom, 25. August. Ein Telegramm der „N. fr. Pr." meldet: Es wird alS positiv versichert, daS Mi nisterium habe sich in der Frage der Unterdrückung der religiösen Genossenschaften dahin geeinigt, das allgemeine Gesetz ohne Einschränkung auch auf die römische Provinz auszudehnen und nur für die Stadt Rom die Convertirung der Güter, ohne sie einzuziehen, anzuordnen, wobei deren Renten für den Absichten der Gründer entsprechende Zwecke verwendet würden, die Behandlung der Corporationen selbst aber als juridische Körperschaften aufhörte. Es wurde ferner beschlossen, die OrdenSgeneralate aufrechtzuerhalten und als juridische Körperschaften anzuerkennen, ihnen jedoch die Möglichkeit zu benehmen, Güter zu erwerben, und zu veranlassen, daß sie ihren gegenwärtigen Besitz in öffent liche Rente converttren. — Aus Rom vom 23. d. schreibt man der „Pr.": Seit einiger Zeit lauten die hier einlaufenden Berichte über den Zustand der öffentlichen Sicherheit in der Romagna so alarmirend, daß die Regierung ganz be stürzt und ernstliche Vorkehrungen zu treffen entschlossen ist. DasRäuderunwesen nimmt solche Dimensionen an, daß man kaum ohne Lebensgefahr von einem Orte zum andern ressen kann und namentlich des Nachts die Landstraßen äußerst unsicher sind. Zahlreiche Räuber banden durchziehen das Land, brandschatzend und exce- dirrnd, ohne daß es bisher der bewaffneten Machs ge lungen wäre, denselben beizukommen, da sie überall Anhänger und Gehilfen besitzen, die sie jedesmal recht zeitig vor drohenden Gefahren warnen. Der Minister de- Innern hat. demnach eine Commission aus Mili tär-, Juristen, Sicherheitsbeamten und Bürgern der Romagna zusammengesetzt, um die Mittel zu berathen, wie diesen Uebelständen am besten zu steuern sei, und with die Regierung nölhigenfallS auch vvr der Anwen dung strenger Ausnahmemaßregeln nicht zurückschrecken, um die auf da» Aeußerste gefährdete Ruhe und öffent liche Sicherheit in der Romagna herzustellen. Rom, 27. August. (Tel.) Zwischen der italienischen und griechischen Regierung sind Verhandlungen »um Abschluß eine- neuen Handelsvertrags eingAeitet. Lissabon, 27. August. (Tel.) Infolge der kürzlich entdeckten Verschwörung finden noch täglich Verhaf tungen, namentlich von Militärpersonen statt. Das zu deren Aburtheilung bestimmte Kriegsgericht tritt rm October d. I. zusammen. London, 27. August. (Tel.) Hammond hat im S— Mädchen beaufsichtigen sollte. Es stand dieses Kloster im Rufe großer Heiligkeit, doch Julia erstaunte über diesen täuschenden Schein. Der Besuch aus der Stadt — daS Kloster lag auf dem Lande — war jeden Tag lebhaft, junge Männer kamen zu den Sprechstunden, man unterhielt sich von weltlichen Dingen und erfreute sich am LuxuS der Welt und an Allem waS reizend ist. Wie erstaunte die sittsame Julia. Da sie nun bald mit der, bald mit jener und endlich mit allen Nonnen be kannt geworden war, sah sie mit Beschämung, daß Jede öffentlich betete und heimlich ltichtsinnigrr und lebens lustiger Natur war. (Fortsetzung folgt ) scheiden. Jwei Feste zu feiern, wird nach unserm Da fürhalten immer ein mißliches Ding bleiben, e- wird au- keinem der beiden Festtage etwa- »lechtes «erden. Leipzig, 27. August. (D. A. Z.) Stach ihrem voll endeten Umzüge in em neue-, gröheres Local feierte vorigen Sonnabend die Buchhandlung von Otto Spa mer ihr bis dahin verschobenes 2bjähriges Jubiläum. DaS Fest sand im Garten und Saale de-Trianon de» hiesigen Schützenhauset statt. An demselben dethellig. trn sich da- RedactionS- und Cvmptoirpersonal, die Mitglieder der rylographischen Atelier-, der Buchbin derei, deren Familien und Angehörige nebst zadUnchni Gästen, zusammen gewiß 300 ohne die vielen Kinder. — Die Nr. 68 de- .Volksstaat" vom 24. August ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft wegen eine» darin enthaltenen Artikel- über da- angeblich mehrfach vor- gekommene Erbrechen von Briesen an Führer der social- demokratischen Partei polizeilich mit Beschlag be legt worden. Borna, 26. August. (CH. Tgbl.) Am 21. August ereignete sich auf der Straße zwischen dem Dorfe Kes selshain und hier ein schweres Unglück. Da- vor den dem Windmüller in Eschefeld gehörigen Wagen ge spannte Pferd wurde durch da- Geräusch eine- schnell herannahenden Reiter- plötzlich scheu unv ging mit dem Wagen durch. Der Maurermeister Ebert auS Borna, welcher daS Geschirr zufällig angetrvffrn und al- Fahr gelegenheit benutzt hatte, sprang aus dem Wagen, fiel hierbei leider so unglücklich auf den Hinterkopf, daß die Folge eine heftige Gehirnerschütterung war, an wel cher der Verletzte gestern gestorben ist. Der Eigenthümer de- Geschirrs, der gleichfalls mit heraussprang, hat einen Schädelknochenbruch erlitten. Eine Verschuldung kann nach der Lage der Sache Niemandem beigemessen werden. "Bautzen, 27. August. In Oberkaina brannte vorige Nacht gegen 12 Uhr eine massiv gebaute Scheune mit circa 300 Schock Getreide total nieder. Meißen, 27. August. (M. T.) Gestern Nachmittag sind in dem Dorfe Schönnewitz die Schnrider'schen Gutsgebäude, welch« massiv erbaut waren, mit aller Ernte bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. — Am Sonntag Nachmittag hat im Praschwitzrr Walde ein Buschbrand stattgefunden, welcher über eine Stunde dauerte. " Wittgeu-dorf, 26. August. Der Chemnitz- Niuldenthaler Turnerbund hielt gestern bei unS sein Gauturnfest ab. Es betheiltgten sich an demselben mehr alS 5Oo auswärtige Turner, denen von den Ein wohnern deS Ort-, der festlich geschmückt war, Quar tier gegeben wurde. G Dippoldiswalde, 26. August. Der sächsische Elbgausängerbund hielt gestern und vorgestern hierselbst sein zweite- Gesangfrst. Die Stadt zeigte überall den reichsten Schmuck und hatte sich würdig auf dm Empfang der Sänger, welche Sonnabend Nach mittag einzogen, vorbereitet. Bei den Wrttgesängrn auf dem Feftplaye, an welchen sich die einzelnen Ver eine bethettigten, erhielt der Gesangverein „Apollo" aus Dresden (Liedermeister C. Bieber) den Preis, bestehend in einem Lorbeerkranze mit Fahnenbaud in dm deut schen Farben, von dem Damengesangverein der Feststadt gespendet. DaS Fest schloß mit einem Sängerdall. Johanngeorgenstadt, 27. August. (CH. Tgbl.) Die feierliche Einweihung der nach dem großen Brande ne» erbauten Kirche hat am heutigen Tage unter sehr großem Andrange von vielen auS den benachbarten und selbst entferntem Ortschaften herbetgeströmten Fest- genossm stattgefundrn. Am Abend vorher war allseitige Illumination in der festlich geschmückten Stadt. Neustadt b. St., 27. August. (Ztg. f. d. M. H.) JnKunnerSdorf ertrank am vergangenen Donners tag die 1 Jahr alte Tochter eines dortigen Gutsbesitzer in einem Waschfäßchen. Letzteres, kaum Elle hoch Wasser enthaltend, stand im Hofe. Das Kind spielte an demselben und ist wahrscheinlich dabei kopfüber in dasselbe gefallen. " Schönhaide, 26. August. Am Donnerstag Bor- mtttag brannten Wohnhaus und Nebengebäude eine» hiesigen Bäckers vollständig nieder. Vermischtes. * Der Militärattache der französischen Botschaft in Wien, Mr. Bauden», kehrte, wie die „Oesterr. Corr." meldet, am 24. d. Morgens auS dem Lager bei Brnck in seine Wohnung, Maximiltanstraße Nr. 5, zurück. Wenige Minuten später, al- er da- Zimmer betrat, erfolgte eine Explosion, die Fensterscheiben sprmigm und eine dichte Rauchwolke erfüllte den Raum. Nir. Baudm- wurde einige Schritte zurückgeworfeu und srine Uniform sowie dir Handschuhe geschwärzt. Mr. Bandens besitzt die Wohnung erst seit drei Taam; längere Zeit unvermiethet, war sie mit Staub gefttUl gewesen. Ein Dienstmann war mit ihrer Reinigung beauftragt. Bei diesem Geschäft fand er einen vom frühem Miether vergessenen Papkersack, der eine an sehnliche Quantität Pulver enthielt. Der Dtenstmann hielt das Pulver für schwarze Erde und warf e- in den mit solcher Erde gefüllten Spuckuapf. Mr. Bau den- hatte bei dem Eintritt in da- Zimmer eben eine Cigarre zu Ende geraucht und warf dieselbe in den Spucknapf. Daher die Explosion, welche so stark war, daß sie weit vernommen wurde und nicht nur die Fen sterscheiben des Zimmer-, sondern auch 32 Scherben de- Hause- zertrümmerte. Der junge Offizier ist fast ohne Verletzung davongekommen. " Am Sonnabend Nachmittag waren, wie die „Prager Ztg." meldet, in einem Ravelin der Forttficattonen zu Königgrätz rin Zugführer und 15 Mann de- k. k. In fanterieregiment» Nr. 74 Graf Nobili mit dem Zähle» von Patronen beschäftigt. Während die Soldatm die blinden Patronen auS einer Kiste in die andere über schütteten, explodirten dieselben, sodann auch die übri gen, die sich in den andern Listen befanden, im Ganzen 36,000 an der Zahl. Sämattliche Soldaten, welche hierbei beschäftigt waren, sind schwer verwundet. Sämmt- Uche Unglückliche wurden sogleich in da- MUitärspital übertragen, wo man ihnen alle erdenkliche Pflege an- gedeihe» läßt. * Auf der Preston- und Wyre-Eisenbahn, die der Loudon- und Nordwesteisenbahngesellschast gehört, hat sich ein Unglück ereignet. Zwei lauge Persvnenzüge rannten gegen einander, mehrere Wagen wurde» zer trümmert und von der großm Anzahl Verletzter litten 15 so sehr, daß sie nicht «etter iran-porttrt »erden koanten und an Ort und Stolle untergrbracht «erden mußten. Zwei Tage vorher find auf der großm Ost- bahn 7 Personen sehr schwer verletzt worden- während mehrere,Passagiere mit leichtem VerwundoMgrn und Quetsch»»-« davoukamen.
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