Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187202048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-02
- Tag 1872-02-04
-
Monat
1872-02
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Journal : 04.02.1872
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ausdehnen, insoweit nicht Ausnahmen gerechtfertigt scheinen. Bei den Gehaltsklassrn von 3000 Thlr. er- Thlr. und weitere Versicherung nöthig ist. Ueber die Nothwendig keit ergänzender und ausfüllender Ausarbeitung des färben reiche Cembalo, und der starre, ungefügige Or gelton würde uns als obligates Begleitungsmittel sehr zuwider werden. Ja wir besitzen in Deutschland nicht einmal, wie in England und Nordamerika, Orgeln in unsern Concerträumen, die jedenfalls sehr wünschens- werth und nothwendig bleiben, um mit discreter Ver wendung in Bach'schen, Händel'schen und andern altern Werken geistlicher Musik eine für Zeit und Stil der selben charakteristische Färbung herzustellen, die Ton verbindung zwischen Chor und Orchester zu vermitteln, und in die Wirkung der Tonmassen mit gewaltiger Steigerung einzugreifen. ES ist auch bei den Kassen- zuständen unserer Concertinstitute gar nicht zu erwarten, daß dieser Manzel beseitigt wird. Um so nothwendiger bleibt die mit andern Tonmitteln im polyphonen Stil ergänzende und vollendende Lrarbri- und zugleich den technischen Gesangsanforderungen zu genügen. Sind die fähigen Solisten vorhanden, nament lich eine auch im Coloraturgesange sehr fertige Sopra nistin und ein darin gleichfalls geübter Tenorist, so macht die Aufführung des Werkes keine Schwierigkeit und sei den Concertdirectionen warm empfohlen. Die Chöre werden auch bei einer schwächeren Besetzung ihre Wirkung nicht verfehlen. In jedem Theil können aber einige Arien mit Vortheil weggrlasfen werden. Nur der Clavierauszug liegt mir vor. Robert Franz hat durch mehrfacke Bearbeitungen Händel'scher und Bach'scher Werke so sehr seine von künstlerisch richtigen Ansichten geleitete Tüchtigkeit dafür, sein ir.niges Hineinlebcn in das Verständniß und die Intentionen dieser Meister, seine kunstgeübte Technik in aussührender Ergänzung und Nachbildung ihrer polyphonen Schreibart erwiesen, daß über seine vorzüg- verständigen. Diese Verständigung ist in diesen Tagen erzielt worden. Der russische Gcneralpostdirector hat darauf Berlin verlassen, um mit den genannten vier Staaten in die beabsichtigten Verhandlungen zu treten. Sobald diese zum Ziele geführt haben werden, wird derselbe nach Berlin zurückkehren, um hier definitive Vereinbarungen mit Deutschland zu treffen. Bei dieser Gelegenheit wird auch eine Ermäßigung des Briefpor tos zwischen Deutschland und Rußland besprochen und höchstwahrscheinlich auch erzielt werden. — Um Besorgnissen der Angehörigen von der Be satzung Sr. M. S. „Vineta" vorzubeugen, wird mit- getheilt, daß einem hier eingegangenen Berichte des deutschen Consuls zu Montevideo zufolge bei dem Brande des Dampfers „Amerika" auf dem La- Plataflusse in der Nacht vom 23. und 24. Decbr. v. I. kein Deutscher verunglückt ist. Düsseldorf, 3l. Januar. Ueber die Gemälde galerie entnehmen wir dem Referate des „D. A." über die gestrige Stadtrathssitzung Folgendes. Zum Schluß der öffentlichen Sitzung beschäftigte abermals die Entschädigung für die Verzichtleistung auf unsere Gemäldegalerie die Versammlung. Nach dem Empfange der an den Kaiser gesandten Deputation galt cs, zum weitern Verfolg der Angelegenheit das nöthige Material zu beschaffen, um die Projekte zur Verwendung der Entschädigungssumme vorlegen zu können. Die zweite Aufgabe bestand in der Abschätzung des Werthes der Bilder, welche zu lösen der Künstlerunterstützungsverein übernommen. Die Bilder wurden nach dem vor 30 Jahren geltenden Maßstabe abgeschätzt, obgleich ihr Werth jetzt mindestens das Vierfache beträgt, und ergab die Taxe einen relativen Werth von 2,182,000 Thlr., während der wirkliche Werth unschätzbar' bleibt, da die Bilder als Eigenthum der Münchner Galerie nicht mehr zu erwerben und die großen Meister wie Raphael u. A. in Jahrhunderten nicht vorkommen. Eine Ge mäldegalerie ist nun für Düsseldorf in Aussicht ge nommen, sowie im Anschluß daran die Erbauung einer Kunsthalle, ferner ein neues Theater. Es war die Frage, ob man sich zunächst an den Cultusminister oder direct an den Kaiser wenden solle. Man entschied sich für letzteres, und der Referent verlas die an denselben gerichtete Eingabe, der sich die hiesige Künstlerschaft anscbließt. Die Abschätzung der Kosten eines Fonds für die zu errichtende Gemäldegalerie beträgt 500,OM Thlr., für die Kunsthalle 150,OM Thlr. und für das neue Theater 100,000 Thlr., was Oberbürgermeister Hammers als sehr mäßige Forderungen bezeichnet, die in keinem Verhältnisse zu dem Verluste ständen. Auf seinen Wunsch soll der Ausdruck Kunst- und Gewerbe museum infolge einer Bemerkung des Kronprinzen für die Kunsthalle in die Petition gesetzt werden, deren Ueberreichun'g an den Kaiser in der vorgelrsenen Fassung die Versammlung genehmigte. Stuttgart, I. Februar. (N. C.) Der Antrag Oesterlen, betreffend die Reservatrechte, ist auf den nächsten Dienstag zur Berathung in der Abgeord - netenkammer angesetzt. Karlsruhe, 1. Februar. (Fr. I.) Heute verschied hier Staatsrath Uv. Weizel, Präsident des Verwal tungsgerichtshofes, infolge des Schlaganfalles, der ihn vor einigen Tagen auf dem Ballfrste des Prinzen Karl getroffen. Der Verstorbene ist der Vater der badischen Verwaltungsorganisation. Auch die I. Kammer, deren erster Vicepräsidrnt der Verstorbene seit Jahren zu sein pflegte, verliert an ihm ein äußerst thätiges und fleißiges Mitglied. Dresdner Nachrichten vom 3. Februar. f Am gestrigen Tage hat der hiesige Geflügelzüch- tcrverein seine achte allgemeine Geflügelausstellung in den Räumen der ersten Etage des Gewandhauses eröffnet. Dieselbe bietet, bei einer großen Mamctch- faltigkeit seltener Racen, einen sehr belehrenden Ein blick in die Züchtung, wie überhaupt in die Naturge schichte des Geflügels; ein Besuch der Ausstellung dürfte daher namentlich auch der wißbegierigen Jugend sich er sprießlich erweisen. Daß eine derartige Thierschau, neben dem instructiven Moment, zugleich auch dem sin nigen Beobachter einen reichen Unterhaltungsstoff bie tet, ist selbstverständlich. Bilden doch die wegen ihrer inneren wie äußeren Eigenschaften beliebtesten Haus- thiere, die Tauben, die Majorität unter dem ausge stellten Geflügel. Sie sind in zahlreichen Spielarten Accompagncments; die Spitler des"Cembalo und der Or gel hatten alle Fäden der Begleitung in der Hand, gaben ihr den musikalischen Halt, und entsprechend den Intentionen des Componisten die ausfüllende Verbin dung. Da ihrerseits die kundige und kunstfertige Ausführung der genügend leitenden Skizzirung des Componisten als sicher anzunehmen war, so konnte besonders beim Einzelgesang die Ausarbeitung des gewöhnlichen Begleitungssatzes für das Quartett um so leichter überflüssig erscheinen. Und die Componisten gewannen dadurch an Zeit. Der schnell producirende Händel hatte Grund genug, bei dieser allerdings nicht fortschrittlichen Praxis stehen zu bleiben; er schrieb das in Rede stehende Werk in 22 Tagen, wie hätte sich da für specielle Ausarbeitungen, die ihm an sich wenig noth- LrnLmmngcn, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. Den vor dem Erscheinen der Notariatsordnung vom 3. Juni 1859 als Notare immatriculirten Advocaten Herrn Hofrath Karl v. Könneritz und Herrn Ör. Karl Thomas Pilling hier ist auf Ansuchen dieAus- übung des Notariats in dem durch die Notariatsord nung bestimmten vollen Umfange gestattet worden. einer Scala, nach welcher die Gehaltsaufbesserungen erfolgen bei Gehalten bis 169 Thlr. mit 25 Thlr. darüber wünschte die Regierung eine Zulage von 3M Thlr., was auch die Abgg. Iw. Minckwitz und Uhlemann empfehlen, während die Mehrheit der Deputation auch hier nur bis 200 Thlr. gehen will. Schließlich bean tragt die Gesammtdeputation, welcher eventuell auch Abg. Fahnauer beitritt, eine Erhöhung der Gehalte der Minister, mit Ausnahme des Kriegsministers, um je 500 Thlr. Uebcrgegangen zu den einzelnen Einnahme positionen empfiehlt der Bericht die Erhöhung mehrer derselben, so daß die vorgeschlagenen Gehaltsaufbesse rungen vor sich gehen können, ohne daß Steuerzuschläge erforderlich sind. Die Staatsregierung hat zu der vor geschlagenen Erhöhung der meisten und bedeutendsten Einnahmepositionen ihre Zustimmung erklärt. Zu den einzelnen Positionen ist eine Reihe von Anträgen ge stellt, auf welche wir bei der Specialberathung zurück- kommen werden. * Berlin, 2. Februar. Gestern Abend hat bei Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten im weißen Saale des k. Schlosses ein glänzendes Ball fest statt gefunden, an welchem die höchsten Herrschaften, die hier anwesenden fremden Fürstlichkeiten, die gesammten könig lichen und prinzlichen Hofstaaten, das Corps diplo- matique, die Minister, die wirkt. Geh. Räthe und Räthe 1. und 2. Klaffe, Mitglieder der städtischen Behörden, Notabilitäten der Kunst und Wissenschaft, Mitglieder der hier tagenden Commissionen zur Berathung des Entwurfes einer deutschen Civilproceßordnung und eines deutschen Militarstrafgesetzbuchs, die Generalität von Berlin, Pots dam und Spandau, sowie die Regimentscommandeure und Stabsoffiziere genannter Garnisonen, Mitglieder beider Häuser des Landtages und die zur Zeit hier weilenden distinguirten Fremden Theil nahmen. Zu- sawmrn waren etwa 1600 Einladungen ergangen. — Am 30. und 31. Januar hat der officielle Empfang beim russischen Botschafter stattgesunden und sich, nach den Berichten hiesiger Blätter, durch ungemein zahlreichen Besuch zu einem glänzenden Feste gestaltet. Die Minister, Hofchargrn, Generäle, Fürstlichkeiten hatten sich Alle eingefunden mit den Damen der hiesigen Gesell schaft, einigen russischen Herrschaften und vielen Offizieren aller Regimenter der Garde. Auch Fürst Bismarck, die Feldmarschälle Wrangel und Moltke waren zugegen. — Der am hiesigen Hofe accreditirte französische Botschafter wird den herkömmlichen Empfang der zum Hofe gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren heute Abend im französischen Botschaftshotel stattfinden lassen. — Der Gcneralpostdirector Stephan, welcher vor Kurzem nach dem Rhein gereist ist, begirbt sich von dort nach Paris, um die Verhandlung-n über den Ab schluß eines Postvertrags mit Frankreich weiter zu führen. Wann dieser Vertrag zu Stande kommen werde, läßt sich, nach der „N. Pr. Z.", unter den obwalten- dcu Verhältnissen noch nicht ermessen. — Die über die Neuwahl des Oberbürgermeisters niedergesetzte Deputation der Stadtverordnetenversammlung beantragt: I) von einem Ausschrriben Abstand zu neh men, da dies der betreffenden Stelle gegenüber nicht angemessen sei; 2) hat die Deputation die Gehaltsfrage ins Auge gefaßt. Herr Oberbürgermeister Seydel be zog bisher 6M0 Thlr. und IMO Thlr. Miethsentschä- diöung. Da die Stadt keine passenden Wohnungen in ihren Häusern disponibel hat, so beantragt die De putation, den Punkt, betreffend die freie Wohnung, überhaupt fallen zu lassen und den Gehalt für den Oberbürgermeister auf 8000 Thlr. Alles in Allem zu erhöhen. Die Versammlung stimmte in ihrer gestrigen Sitzung diesen Anträgen bei. — Wie die „N.-Z." be richtet, hat die aus Reichenbach hierher gesandte De putation, bestehend aus den beiden des Amtes ent setzten Pastoren und zwei Mitgliedern des Gemeinde- kirchenraths, bereits Dienstag, den 30. Januar, mit dem Cultusminister Dr. Falk in einer mehr als Ur. Ruß angeregte juristische Streitfrage, ob zur Er langung des Wahlrechts die physische Großjährigkeit erforderlich ist oder die Großjährigkeitserklärung ge nüge, wurde, als ohne Einfluß auf den vorliegenden Fall, offen gelassen. Im Uebrigen erledigte das Haus heute die Gesetze über die Bezüge der Professoren an den theologischen Facultäten und den technischen Hoch schulen. Bei dem ersten Gesetze nahm vr. Menger Anlaß, auf die Zustände in den Erziehungsanstalten für Cleriker hinzuweisen, welche, wie er sagte, eine per manente Gefahr für die moderne Gesellschaft bilden und eine gründliche Reform fordern. * Partt, 1. Februar. Das „Bien Public" bezeich net die Angabe mehrer Blätter über Meinungsverschie denheiten zwischen dem Finanzminister und der Budgetcommission als ungenau. Im Gegentheile leihe der Minister der Commission seine vollständige Unterstützung und suche mit ihr die Quellen auf, welche das Gleichgewicht der französischen Finanzen Herstellen könnten. „Ohne Zweifel", fügt das Thiers'sche Or gan hinzu, „bekämpft er in loyalster Weise die An träge, die ihm unannehmoar erscheinen, aber nie hat er sich, wie behauptet worden, geweigert, die ihm vor geschlagenen Ideen zu studircn oder studirrn zu lassen und der Commission die erforderlichen Auskünfte zu ertheilcn." Das „Journal des Döbats"' bemerkt zu dieser officiösen Note, daß man zwischen dem Dementi und der Versicherung unterscheiden müsse. Pouyer- Quertier's protectionistische Grsinnungstreue sei zu be kannt, als daß man an ein aufrichtiges Zusammen gehen zwischen ihm und den freihändlerischen Commis sionsmitgliedern glauben könnte. — Im Budget für 1872 hat sich, demselben Blatte zufolge, ein kleiner Jrrthum herausgestellt. Die für die Rückzahlungen an die Bank angenommene Ziffer beträgt nicht, wie Herr Pouyer-Quertier gemeint hat, 60 Cent., sondern 1 Frc. pro Cent, und demnach sind für 1872 nicht über 9, sondern 15 Millionen bei der Bank einzuzahlen.— Das Generalsyndikat der 70 Handels- und Gewcrbe- kammern der nationalen Union hat, auf Antrag der Kammer für Leincngewebe, einstimmig die Steuer von 1 pro Mille auf commerzielle Transactionen angenommen. Diese Gebühr soll nach Declaration des Steuerpflichtigen erhoben werden. — Wie von mehreren Seiten übereinstimmend gemeldet wird, hat der Finanz minister gestern 80 Millionen von der Kriegskosten entschädigung ausgezahlt. Haag, 2. Februar. (Tel.) Durch königlichen Erlaß vom gestrigen Tage ist Generalmajor Delp rat zum Kricgsministcr ernannt worden. Derselbe wird sein Amt am 5. d. antreten. Rom, 1. Februar. (Tel.) Die „Jtalie" demen- tirt das Gerücht, daß ein italienisches Geschwader Be fehl erhalten habe, an der spanischen Küste zu kreuzen. * London, 1. Februar. Die Dankfeier im St. Paulsdom aus Anlaß der Wiedergenesung des Prin zen von Wales ist auf den 27. d. Mts. festgesetzt. — Der gewesene russische Gesandte in Washington, Ka- takazy, ist gestern in Liverpool eingetroffen. * St. Petersburg, 31. Januar. An Stelle des nach Washington versetzten Baron Ossenberg ist der bisher bei der russischen Botschaft in Konstantinopel an gestellte Staatsrath Sinowjew zum diplomatischen Agenten und Generalconsul für die Donaufürstenthü mer ernannt worden. * Ne» Jork» 20.Januar. Im Repräsentanten haus e wurde unlängst ein Gesetzentwurf zur Unter stützung der Nothleidenden von Chicago ohne Opposition angenommen. Er verfügt, daß alle vom Auslande zur Unterstützung der Abgebrannten von Chicago übersandten und hat darum selbst schon in einer oder vielleicht in mehreren Aufführungen des Werks den „Moderato" weggelaffen und an seine Stelle die kleine, kurz vor her componirte Dryden'sche Cäcilien-Ode gesetzt, um „Frohsinn" und „Schwermuth" im Preise der von bei den geliebten Tonkunst, in der ihre Empfindungen Aus druck finden, ausklingen zu lassen. Den Hauptinhalt des Werks bilden die Einzelgesänge, — Arien und kleinere Gesangsätze — der Chor tritt unselbstständig und begleitend zurück und greift nur zur Belebung und Steigerung der Schilderung mit großer Wirksamkeit ein. Die Arien zeigen Händel's geniale Sicherheit und geistige Beweglichkeit und scharf charakterisirendr Stimmungsmalerei; die Gegensätze treten in wechselvoller wetteifernder Steigerung einander gegen über, die Schilderung der Heiterkeit und des Trübsinns, der jubelnden Lebenslust und der schwärmerisch-ernsten Melancholie steht dem Meister mit musikalisch fein ge- fühltem Ausdruck zu Gebote, und auch sehr unmusikalische Aufgaben des Textes, z. B. im zweiten Theil, zwingt er mit der dominireuden Haltung seiner eigenartigen conventionellen Technik in eine musikalische Form. Manche dieser Arien waren ihrer Zeit besonders be rühmt, so die „Lacharie", die „Nachngallenarie". Ihre Stimmungslyrik erreicht indessen in gedanklicher Be deutung, in Unmittelbarkeit und geistvoller Title des Ausdrucks nicht jene hohe Vollendung, wodurch ein Theil — und zwar bei Weitem der kleinere — der Händel'schen Arien der veralteten Gestaltung und den stylistrten Formeln ihrer Zeit völlig enthoben wird, und unsere Bewunderung immer neu fesselt. Dagegen bietet sie einen Vorzug in ihrer stofflich unabhängigen Malerei allgemeiner menschlicher Empfindungen. Die Aufgabe ist, diese in ihrem musikalischen Ausdruck schön ui.d mit treffender Gemüthsstimmung wieder zu geben oder zum Bau der in dem nirdergebraunten District zu errichtenden neuen Gebäude dienenden Materialien. —.Aus der Salzseestadt wird gemeldet, daß der Proceß gegen Brigham Aoung keine Fortschritte gemacht hat, Genannter aber ein Gefangener in seinem eigenen Hause bleibt. Die Aufmerksamkeit in Utah ist jetzt auf die Präliminarien gerichtet, die für die Bildung einer Staatsregierung behufs deS Eintritts von Utah in die Union nothwendig sind. Es sind Agenten nach Washington gesandt worden, um einen Ausgleich der Mormonenschwierigkeit auf der Grundlage einer Zu lassung des neuen Staates unter dem Verbote künftiger polygamischer Ehen herbeizuführen. Die Convention für die Bildung der Staatsconstitution soll am 19. Februar in der Salzsrestadt abgehalten werden. — Ueber die Revolution in Mexico melden Tele gramme in New-Uorker Blättern vom 14. Januar, daß 4 bis 500 Insurgenten unter General Quiroga nach der Plaza getrieben wurden, wo sie sich energisch vertheidigten. Die besser bewaffneten Truppen Covtina's fügten den Insurgenten empfindliche Verluste zu. Quiroga's einzige Hoffnung, zu entkommen, beruhte auf dem aus Monterey erwarteten Entsatz. Eine spätere Depesche sagt: „Die Belagerung von Mier ist auf gehoben; die Insurgenten unter General Quiroga wurden durch 400—500 Diann von Monterey verstärkt. General Cortina's Corps zog sich am 14. Januar über den Fluß San Juan nach Camargo zurück, ehe der Feind es angreifen konnte. Cornna's voreiliger Rückzug ver hinderte ein allgemeines Gefecht, welches jdie Insur genten zu suchen schienen. Quiroga ist gegen Camargo wieder vorgerückt und man erwartet eine allgemeine Action." Buenos-A'iret, 16. December. (A. Z.) In die ruhige Entwicklung des Landes greifen immer noch störend die Ueberfälle der Indianer ein, die im Westen wie im Süden nicht nur die äußersten vorge schobenen Posten der Civilisation ausplündern, sondern auch oft weiter vordringen, bis zu den Thoren der Stadt, dort ihre Schandthaten verüben und ebenso plötzlich, wie sie auf ihren schnellen Rennern kamen, auch wieder verschwunden sind. Jetzt hat sogar die reiche und blühende Centralprovinz Cordoba unter ihnen gelitten. Sie überfielen die Estancias, führten 20,OM Stück Rindvieh und 20 Gefangene fort, da runter zwei Engländer und einen Schotten. Sie wa ren selbst so kühn, zweimal bis zu dem sich kräftig entwickelnden Städtchen Frayle-Muerto vorzudringen, das auf halbem Weg zwischen Cordoba und Rosario an der Centraleisenbahn liegt. Die Passagiere reisen jetzt dort nur noch mit Revolvern und schauen ängst lich nach allen Seiten aus, ob nicht am Horizonte die Pampasindianer sichtbar werden. Soll der Verkehr nicht ernstlich leiden, so müssen die Regierungstruppen scharf einschreiten; ohne Grausamkeiten wird es nicht abgehen. Seßhaft lassen sich unsre Indianer ebenso wenig machen, wie die Rothhäute Nordamerikas, und ihr Loos hier wie da wird das gleiche sein, jemehr die Ansiedelung der Weißen zunimmt. Ihre Zahl ist übrigens nicht mehr bedeutend ^für das Jndianergebiet im Nor den nimmt man — abgesehen von Gran-Chaco — noch 10,OM, für das Gebiet im Süden bis zum Rio-Negro 30,OM an. Accomvagncments für unsern Gebrauch, und natürlich auch hinsichtlich der Instrumentation, kann kein Zwei fel sein. Ebeu so gewiß, wie eine Instrumentation nach heu tiger allgemeiner Praxis Händel's Werke verunstalten müßte, ebenso gewiß ist es, daß Händel selbst uns nicht den Genuß derselben in ihrer ursprünglichen Ausführung zu- muthen würde. Händel wich von der Kargheit in seiner Instrumentation und in der orchestralen Ausarbeitung namentlich der Arien großentheils nur ab, wenn er für Gestaltung und Ausdruck seiner Gedanken dadurch etwas Besonderes zu sagen hatte. Im Uebrigen verließ er sich auf die Unterstützung des damaligen Cembalo und der Orgel. In diesen Instrumenten concentrirte sich nach Sitte und Gewohnheit der Zett die Hauptaufgabe des * Wien, 1. Februar. Der Botschafter Graf Beust Güter zollfreie Einfuhr in die Vereinigten Staaten ihat Wien heute Morgen verlassen; er begiebt sich, wie genießen sollen, und ferner gestattet er eine Reduktion die „N. fr. Pr." erfährt, nach Salzburg, von wo er der Importzölle auf alle thatsächlich zur Reparatur mit seiner Familie für zwei Wochen nach Italien, ins besondere Neapel, geht, um sodanu vor Ende des Mo nats wieder auf seinem Posten in London zu sein. Die Mittheilung des „Tagblatt", daß Graf Beust vom Kaiser mit einer Mission nach Rom betraut worden sei, nm beim päpstlichen Stuhle den unvvrtheilhaften Eindruck abzuschwächrn, welchen im Vaticane die vom Grafen Andrassy der Deputation eines hiesigen katholischen Casinos ertheilte Antwort gemacht habe, wird von autori- sirter Seite als eine tendenziöse Erfindung bezeichnet. — Das Abgeordnetenhaus verificirte heute, wie bereits telegraphisch gemeldet wurde, die directen Wahlen aus dem böhmischen Großgrundbesitze. Obwohl im Aus schüsse eine wesentliche Meinungsverschiedenheit herrschte, welche sich zunächst um die Bedeutung des vor der Wahl eingrbrachten Protestes drehte, wurde die prin- cipirlle Frage im Hause doch nicht zur Sprache ge bracht, und die Versammlung acceptirte mit großer Ma jorität die Anschauung des Ausschußberichts, daß eine Wahl unter Protest als giltig erscheint und nun der Protest als nicht vorhanden zu betrachten ist. Die von Ein Mitglied der Finanzdeputation, Abg. Fahnauer, will die Gehaltsaufbesserungen nur bis zu den Gehal ten mit 2000 Thlr. eiutrrten lassen, die Deputations- mehrheit sie unter Umständen auf alle Gehaltsklassrn tung, und es kommt nur darauf an, daß sie treu im Geiste des Weicks, mit dem rechten Maßhalten, orga nisch lebendig entwickelt und mit möglichst objectiver Behandlung geschehe. In wiefern dies auch in der in strumentalen Ausführung des musterhaften Clavieraus zugs gelungen ist, könnte nur eine genaue mit dem Original vergleichende Durchsicht der Partiturausgabe, am besten aber die Aufführung nach dieser erweisen. In Stich, Druck, Papier, Correcthrit und geschmackvoller Ausstattung sind diese Ausgaben von Händel's „l'AUe- gro" rc. als wahre Prachtausgaben zu bezeichnen. Wir be sitzen jedenfalls sehr wenige im deutschen Musikverlag, die sich Ihnen an die Seite stellen lassen. Es ehrt dies die Verlagshandlung um so mehr, als sie diese luxuriöse Ausstattung — und mit sehr mäßiger Preisbestimmung — Werken der classischen musikalischen Literatur zuwen det, die doch neuerdings viel lieber als raschen Ge winn bringende Speculationsobjecte verwerthet werden. Indessen bleibt die erfreuliche Thatsache unverkennbar, daß wir solcher Concurrenz in minder guten aber gro- ßentheils doch anständig hergerichteten und namentlich außerordentlich billigen Ausgaben, die immer zuneh mende allgemeine Verbreitung dieser Werke zu danken haben, und eS ist deshalb fast zu wünschen, daß' der gleichen Prachtausgaben nur ausnahmsweise als ein huldigender und den Verleger ehrender Kunsttribut er scheinen. C. Baack. * Lady Franklin hat abermals einen Auffindnngs- preiS ausgesetzt, und zwar gilt es diesmal den Tage büchern ihres Gatten, welche vielleicht von den Ueberlebenden jener unglücklichen Expedition auf King- William's-Land niedrrgeleat sind. Wer diese Schrift stücke entdeckt und vor 1875 zurückbringt, soll 2000 Pf. St. ausgezcchtt erhallen. wendig schienen, Zeit ergeben! Geschmack und die Entwickelung der Tonkunst sind liche und gewissenhafte Bearbeitung dieses Werks keine , dieser nüchternen Begleitnng längst entwachsen. Wir haben nicht mehr das damalige, an verschiedenen Klang- einstündigen Audienz in der Angelegenheit deS i chenbacher Kirchenstrettes zu verhandeln Gelegt gehabt. — Die „Schl. Ztg." schreibt: Den Meldungen ge genüber, daß der russische Generalpostdtrrctor in Vertin einen Addinonalvertrag zu dem Pvstvertrage abge schlossen habe, welcher zwischen Norddeutschland und Rußland besteht, muß darauf hingewiesrn »erden, daß die deutsche Postverwaltung sich gar nicht in der Lage befindet, einen solchen Additionalvertrag mit Ruß land abzuschließen, da bis jetzt noch kein deutsch russi scher Postvertrag vorhanden ist. Die Verhandlungen, welche hier zwischen dem deutschen und russischen Ge- neralpostdirrctor stattgefunden haben, bezogen sich auf die Feststellung von Grundlagen für einen Vertrag, welcher den Transitverkehr über Deutschland zwi schen Rußland und den vier Staaten England, Belgien, Frankreich und Italien neu regeln soll. Bisher ging dieser Verkehr ungrschlossen über Deutschland, d. h. die Briefe wurden der deutschen Post einzeln übergeben, nicht in verschlossenen Brirfbcuteln. Dir russische Post- verwaltung hat nun aber die Absicht gefaßt, mit den genannten Staaten Postverträge wegen geschlossenerBrief- beutrl abzuschließen. Vorher jedoch erschien es zweck mäßig, sich mit der deutschen Postverwaltung über die Bedingungen für den zu übernehmenden Transit zu von 170 s 249 L 30 250 O 349 L 40 O 350 * 499 s » 50 500 A 649 S 60 A 650 S 749 s 70 S S 750 899 s 80 r 900 S 999 K r 90 » IMO E 1399 L 1M r 1400 * 1599 S 140 L r 1600 1799 r r 160 s 1800 1999 s r 180 s r 2000 S 2999 * s 200 s
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)