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Dresdner Journal : 19.12.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187112197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18711219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18711219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1871
-
Monat
1871-12
- Tag 1871-12-19
-
Monat
1871-12
-
Jahr
1871
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1871
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so wäre damit die ReichsleaiSlativc lahm gelegt. Bayern grobe Geltung im Reiche, dann würde i >gs geboten. -klärt, die Einbringung des An- Dichtungen" mit Titelblättern von Thumann und dem Porträt des Autors nach einer Handzeichnung von Kaul bach in sehr schöner Ausstattung edirt. Es sind die beiden Epen: „Gundel vom Königssee" und: „Tamarena", das erste in Hexametern, das zweite in Trochäen erzählt. Während jene Dichtung uns in real-phantastischer Weise in das bayrische Hochland mit seiner nationalen Staffage von Land und Leuten führt und ein sinniges Idyll entrollt, behandelt diese eine morgenländische Fabel, und ich glaube, bah sich das öffentliche Urthett zum Vortheil dieses farbenreichen orientalischen Bildes erklären wird. Das Motiv selbst hat mehr bedeutungsvollen Sinn und die Composition ist geschickter durchgeführt. Auch zwei kleine »Miniaturbüchelchen, bei Grote in Berlin edirt, fein gedruckt und zierlich gebunden, so genannte „ Diamantausgaben" — man derzeit)« der Ver legenheit der Verleger diese abgeschmackte Benennung — empfehlen sich für den Weihnachtstisch und das erste besonders zum Sylvesterabcnd. Ich meine Wilhelm Haufs's „Phantasien im Bremer Rathskeller", die auch in allen andern Kellern und Privatwriustubrn verständ lich und bekanntlich von einem Hauch geadelt sind, der sich über den materiellen Duft des Traubensaftes er bebt. Di« andere Kleinigkeit ist Andersen's „Bilder buch ohne Bilder", eine gar beliebte Lectüre. — Um sich die angenehmen Tage des neuen Jahres unter freundlichen Arabesken und Blumenguirlande«, die »on der zierlichen Hand einer Dame, Julie ». Buddenbrock, farbig ausgeführt sind, mit rothrr Tinte anzumerken dazu empfiehlt sich «ur bei Wagner in Berlin «rschirnener Rotizkalender", auch in Druck und Einband eine rle- einer Ministeranklage könne man unter Umständen po,t teatnm kommen; besser sei cs, vorzubciigcn. Stach einer kurzen Debatte, ob der Antrag dem ersten oder dem vierten Ausschuß zuzuweiseu sei, ent schied sich die große Mehrheit der Kammer für den ersten Ausschus, uuv wird dieser zu diesem Behuf durch Nachwahl auf eine doppelte Anzahl seiner Mitglieder verstärkt werden. Hiermit schloß die Sitzung, die nächste wiro wahrscheinlich künftigen Dienstag stattfinden. Nürnberg, 17. Dccember. (Tel.) Die heute Vor mittag 10 Uhr eröffnete Altkatholikenversamm lung war äußerst zahlreich besucht. Nach einigen ein leitenden Worten feiten des Advocaten Nicdermaier sprachen die Professoren Huber, Reinkens und Friedrich unter großem Beifall. Um 1 Uhr wurde die Versamm lung von Nicdermaier mit der Aufforderung geschlos sen, dem Landesvereine beizutreten. Karlsruhe, 15. Drcember. Die „Karlsr. Ztg." berichtet: Staatsrat!) Nüßlein, Präsident des evangelischen Oberkirchenraths, ist zu commissarischen Verhandlungen wegen der Militärkirchenorduung nach Berlin abgereist. Mau darf einen alle Theile befriedigenden Abschluß auf der vom Obcrkirchenrath vorgeschlagenen und vom preußischen Kriegsministerium angenommenen Grundlage um so mekr erwarten, als der Kaiser selbst auf «ine Darlegung des Groffberzogs hin mit persön- licherTherlnadmedieO-rdnung derAugel<H«nt^itvr^vl-1. * Karlsruhe,» lü. Drcember. Dir I.' Kammer genehmigt« heute den Gesetzentwnrs, betreffend di« Ein führung der dcutschcn Gewerbrordwmg.— Die 11. Lam» mer genehmigte mit allen gegen-10 Stimmen drn Ge setzentwurf, betreffend den Vollzug der Einführung des deutschen Strafgesetzbuchs in der Fassung der Commis sionsvorschläge, jedoch mit einigen bedeutenderen Aen- derungen. Unter den 10 Abgeordneten, welche gegen den Gesetzentwurf stimmten, befanden sich 8 Ultra- montane. Darmstadt, 16. December. Die „Darmst. Zeitung" meldet: der Großherzog hat die Bildnng einer auS neun Mitgliedern, darunter Director Trschcr, bestehenden, vom Prinzen Alexander präsidirten Commission ver ordnet, welche alle die Wiederherstellung des abgebrannten, wie die innere Einrichtung des alten Hoftheaters (Jnterimstheaters) betreffenden Angelegenheiten führen soll. O Wien, 17. December. Das cisleithanifche Mi nisterium hat wohl daran gethän, mit feinem activen Auftreten bis nach den Wahlen zu warten und di« »Muße lieber für die vorbereitenden organisatorischen Arbeiten zu benutzen. In letzterer Beziehung ist es nicht müssig gewesen und manche bereits erfolgte und noch zu gewärtigende Berufung wird dies wohl be weisen. Stun, wo die Landtagswahleu in allen Provinzen, etwa mit Ausnahme Vorarlbergs, zu Gunsten der Verfassungspartei ausgefallen, wird die Negierung in dem Bewußtsein, im Parlamente von einer starken Majorität unterstützt zu werden, auch in manchen wichtigen Angelegenheiten mit größerer Sicher heit die Initiative ergreifen können. Der Wahlsieg d«r Verfassungspartei ist ein durchgreifender, und wenn man von Seite der Opposition der Thatsache, daß der Kai ser sich bei den mährischen Großgrundbesitzerwahlen der Wahl enthalten, eine falsche Deutung gegeben, so ent springt dies eben aus der Unkenntnis; der Verhältnisse. Die Wahlenthaltung des Monarchen ist nämlich zum Princip erhoben worden, und der Vertreter des Kaisers war ermächtigt zu erklären, daß der »Monarch sich nicht blos in diesem Falle, sondern auch in An kunft der Wahlen enthalten werde. Wir haben alle Ursache, mit dieser Steuerung zufrieden zu sein, denn das constitutionelle Princip kann nur gekräftigt wer den, wenn die Krone, die ihrerseits hierc«rch nur an Ansehen gewinnen kann, überhoben wird, in dem Ge triebe der Parteien sich für eine oder die andere zu ent scheiden und hierdurch einen, wenn auch nur indirecten Einfluß auszuüben, der sich mit der freien Wahlbewe gung nicht verträgt. Wien, 17. December. Sc. Majestät der Kaiser hat gestern Mittag den bisherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Generalmajor Lothar v. Schweinitz, zu empfangen und die Schreiben entgegenzunehmen geruht, mit welchen der selbe als Botschafter Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen am k. und k. Hofe in Wien beglaubigt wird. General v. Schweinitz wurde mit Gefolge (Kammerherr Legationsrath Karl Graf Dönhoff, Legationssecretär Andreas Graf Bernstorff, Attachä Janus; Prinz Radziwill, Militärattache Haupt mann Graf Fmck v. Finckcnstein) von dem zur Beglei tung bestimmte» k. k. Kämmerer Grafen Alfred Harrach in zweispännigem Hofgalawagen, resp. in Hofgalaequi- pagen, in die Hofburg eingehvlt — die sämmtlichen Wachen, vor welchen passirt wurde, leisteten die einem Botschafter gebührende Ehrenbezeigung —, von dem Oderceremonienmcifter Grafen v. Abensperg-Traun bei dem Eintritt in das Appartement becompümentirt, in die geheime Rathsstube cingesührt, dort von dem Obcrst- kämmerer Feldzeugmeister Grafen Crenncville empfangen und nach geschehener Ansage bis zum Audienzzimmer begleitet, wo sich Se. »Majestät befand, während das Gefolge in der geheimen Rathsstube zurückblieb. Nach der feierlichen Ueberrcichung des Creditives hatte das Gefolge die Ehre, rinzutretcn und von dem Botschafter Sr. Majestät einzeln vorgestellt zu werden. Die Ent fernung von der Hofburg, die Rückfahrt in das Bot schaftshotel und der Eintritt in dasselbe erfolgte mit demselben Ceremoniel wie die Einholung. — Die heu tige „W. Z." bringt ein vom gestrigen Tage datirtes kaiserlichesRrscript, welches den Reichsrath auf den 27. d. nach Wien ein der» ft. — Ferner meldet das amt liche Blatt die Ernennung nachstehender Landes hauptleute: für Mähren Baron Adalbert v. Widmann (Stellvertreter Landesadvocat Dr. Wenzliczke), für Oder österreich Landesadvocat Oi . Eigner (Stellvertreter Ober- landesgerichtsrath Baron ».Handel), für Krain Guts besitzer Graf Alexander Auersperg (Stellvertreter Guts besitzer Kozler), für Vorarlberg Statthaltrreirath v. Froschauer (Stellvertreter Notar ». Gilm) und für die Bukowina Gutsbesitzer Ritter ». Hormuzaki (Stellver treter Bürgermeister Kochanowski). Der Zusammentritt der neugewählten Landtage erfolgt morgen. Ihre ein zigen, mit größter Beschleunigung abzuwickelnden Ge schäfte werden sein: die Wahlen für den Reichsrath und den Landesausschuß. Stur des mährischen Landtages harrt noch eine besondere Aufgabe, nämlich die Revision des von seinem Vorgänger aus der Aera Hohenwart entworfenen Landesbudgets, welches bekanntlich wegen der Streichung der Schulsubventionen vom gegenwär tigen »Ministerium der kaiserlichen Sanction nicht em pfohlen wurde. Der mährische Landtag wird also das Landesbudget für 1872 nochmals zu »vtiren haben. — > Mit kaiserlicher Entschließung vom 10. d. ist, wie wir ; der heutigen „W. Z." weiter entnehmen, der frühere i Gesandte am St. Petersburger Hofe, Graf Botzuslaw Chotek, zuletzt Statthalter von Böhmen, zum Ge sandten am spanischen Hofe ernannt worden. Graz, 16. Drcember. (Pr.) Heute »Nacht fand > im Cafö „Nordstern", im Centrum der Stadt, rin i brutaler Studentenexceß statt. Die Studenten ; überwältigten den Hausmeister, erbrachen das Local, verrammelten die Thüren und mißhandelten das Kaffee- ) hauspersonal, bis die Polizei auf die Hilftrufe erschien, : die Thüren erbrach und die Excedemen verhaftete. — > Die Gemeindevertretung von Stainz, dem Schauplätze » des jüngst gemeldeten »Meuchelmordes, Petit io nirt > um den Erlaß einer Strafgesetznovell« betreffs Be- : strafung der Priester wegen Aufreizung gegen - die ; Staatsgesetze. Ein Gleiches wird vom Grazer dent- > scheu Verelue beschlossen werden. l — Aus Graz erhält die „N. fr. Pr." noch folgend« Details zur Mordthat in Stainz: Der Mörder Puches war am Tage vor drr That bei dem Stainzer herige Befragung des Landtags unterlassen hätten, während nach dem jetzigen Rechte die »Ministeranklage gegen sie nur er hoben werden könne, wenn sie den bayerschcn Staat geschädigt hätten. Wollten all« Einzellandtage derartige Gesetze ertasten, so wäre damit die Reichslegislative lahm gelegt. Jetzt habe gante Edition. „Anna und Frida's Briefwech sel" von Auguste Damm, geb. Brinkmann bei Justus Naumann in Dresden »erlegt und mit colorirten Bil dern versehen, ist in einer kindlich naiven Ausdrucks- Weise geschrieben und dabei doch verständig belebrend und biccet zugleich eine gute Anleitung für die Brief form, die nicht immer bei der Erziehung genügend be tont wird. „Von Pfingsten bis Weihnachten" von Julius Schiller mit Illustrationen von Löffler, gehört zur Trewendt'schen Jugendbibliothek und ent nimmt seine kleine Moralgeschicbte in gelegentlichen Un terhaltungen dem Jahre 1870. Schließlich sei noch eine illustrirte Edition drr bezauberten Rose von Ernst Schulze (bei Grote in Berlin erschienen) als ein zu Geschenken geeignetes zartsinniges Epos empfohlen. O. B. Rechte zu erhalten. (Bravo rechts.) Abg. » r. Barth, als Mitautragsteller. erklärt, daß er nicht, wie der Vorredner, zu Denen gehöre, welche die Annahme der Versailler Verträge verweigern zu müssen geglaubt hätten; aber eben weil er gehofft und gewollt habe, daß kein Einbeits- staat durch dieselben begründet werde, sehe er sich gedrungen, den Aussührungeu des Vorredners beizutreten Es wäre ein trauriger Jrrthum, wenn die Miuister glaubten, unsre thener erworbenen coustitutioncllen Rechte dürsten so leichthin preis gegeben werden. Der 8 7« der Reichsvcrsaffung spreche von der Zustimmung der „Staaten" zu Aenderungen der Verfas sung rc.; den Staat in Dingen, wo die Landesvertretung »Rechte des Volkes zu wahren habe, zu verpflichten, dazu sei die Re gierung für sich allein nicht berechtigt, sondern sie müsse erst die Zustimmung des Landtags einholen. »Wolle mau em ehr liches »Verbältniß »Bayerns zum »Reich nicht unmöglich machen, so sei die Annahme des Antrags geboten. Staatsminister v. Lutz erklärt, die Einbringung des An trags habe ihm zu großer Genugthuung gereicht, da derselbe bis auf einen »Punkt seiner eigenen Ansicht ganz entspreche. Auch scheue die Regierung die Prüfung desselben nicht, im Gegentl)«il sei ihr volle itlai heil eiwüuscht. Auf die Acußcrunaen des Abg. Greil im »Reichstag, welche den ersten Anstoß zn diesem Antrag gegeben, zurückgreisend, erklärt der »Minister, daß er durch feine Erwiderung damals zunächst nur die Frage habe treffen wollen, ob nach Reichsrecht der »Reichstag, bevor er die Einführung des »Rcichskrieasdienstgesetzcs in »Bayern beschlossen, erst das Votum des bayerscyen Landtags darüber hätte abwarten müssen. Greil habe letzteres verlangt, und er. »Redner, habe das bestritten. Seiner Ansicht nach hätte Bundcsra'h und Reichstag das Recht, einen Verzicht Bayerns auf ein Sonder recht als giltig erklärt zu betrachten, wenn die s.chs Vertreter Bayerns im BundcSraly den »Verzicht auSsprüchcn. Die Staaten handelten dein Reich gegenüber durch ihre »Vertreter im Bnndcs- rath; eine andere Form, Rechte des Einzelstaats gegenüber dem »Reiche geltend zu machen, gebe cs nicht, wie denn immer und übcraü der Staat nach äugen durch die Regierung allein vertreten werde. Aber daraus folge doch nicht, das die Minister daran dächten, nach Art eines absoluten »Regiments über diese Sonderrechte zu verfügen; im Gcgentheil, die im Reichstag schon sprichwörtlich gewo-dene „elan-ul-r zeige deutlich genug, daß sie Bayerns Rechte wahren wollten und auch schon mit Erfo'g gewahrt hätten. Die »Regierung werde sich, wo sie irgend e ncn Zweifel habe, gewiß bedenken, ihre Erklärung im Bundcsrath abgeben zu lassen, bevor sie sich des Einver ständnisses des Landtags versichert habe, da außerdem daS Damoklesschwert der Ministeranklage über ihren M »gliedern schweben würde. Es erhebe also der Antrag eigentlich nur wieder- holt zum Gesetz, was bereits Gesetz sei; nnr in einem Punkte gehe er weiter, darin nämlich, daß nach demselben die Minister schon aus dem formellen Grunde strafbar wären, wenn sie die vor- Glied desselben sein. Wisse man im Reichstage, daß »Bayern sich immer nur negativ verhalte, dann werde man dort auch bald sich daran gewöhnen, auf Bayern keine Rücksichten mehr zu nehmen. »Abg. Dr. Völk hält den Antragstellern vor, daß sie die Competenz dcS Reiches zu Verfassungsänderungen nach 1 78 der RcichSverfassung und die Stellung der Kammer zu den bayerscyen Reservatrrchten. zwei himmelweit verschiedene Dinge, verwechselt hätten; daher komme auch die zweifelhafte Motivi- rnng des »Antrags, Schüttinger behält sich eine spc- cielle Erwiderung aus die Ausführungen des Hrn. v. Lutz für später »or, und Dr. Barth meint die Aeußerungen des Mi nisters hätten den Antrag erst noch mehr unterstützt, denn mit Dit Unteroffizier« und »Mannschaften der verschiedenen Regimenter, welche zum Georgs feste nach St. Peters burg commandirt waren und am 13. d. Mts. von dort die Rückreise angrtreten haben, sind gestern Abend hier her zurückgekehrt und wurden heute Mittag Sr. Maj. dem Kaiser und Könige v»rgestellt. Die Mannschaften, zusammen 12 Mann, sind zum Theil von ihrem (rus sischen) Regimrntschef mit goldenen Uhren nebst Kett«n und anderen werthvollen Sachen beschenkt worden. — 'Die Ausrüstung des Evolutionsgeschwaders, wel ches in den atlantischen Ocean segeln wird, ist in voll stem Zuge und es wird in der That die Abfahrt schließlich nur von Wind und Wetter, namentlich von der Passirbarkeit der Kieler Bucht abhängig sein. Es heißt, die Expedition werde drei volle Jahre währen; nach den jetzigen Absichten, welche indessen wohl noch einer endgiltigen Entscheidung harren, würde, wie die „K. Z." erfährt, der Viceadmiral Jachmann das Ge schwader commandiren und auf dem Panzerschiff „Frie drich Karl" seine Admiralsflagge aufzichen. Haderöleben, 15. December. (K.Z.) Da öftersauf den Einfluß der während der dänischen Herrschaft statt- gefundenen Einwanderung aus Dänemark hin- gewirsrn wird, so wurde die Gelegenheit der Volkszählung benutzt, um den Umfang derselben festzustellen, und es sand sich, daß von der ortsanwesenden Bevölkerung nicht weniger als 1187 innerhalb der jetzigen Grenzen des Königreichs Dänemark geboren sind. Metz, 15. December. Der „Karlsr. Ztg." schreibt man von hier: In deutschen Blättern macht die Nachricht von der Ermordung eines preußischen Soldaten in hiesiger Stadt durch einen Elsässer die Runde. Die ganze Geschichte ist erfunden, indem hier von diesem Morde gar nichts bekannt ist. Die hiesige Bevölkerung hat ihre besonnene Haltung bis jetzt noch immer bewahrt und wird ihr, allem Anscheine nach, treu bleiben, zumal täglich das Verföhnungswerk, welches die deutschen »Militär- und Civilbehördcn sich zur Aufgabe gestellt, förderlich vorwärts schreitet. Z Altenburg, 14. Drcember. Unter allen Staa ten des deutschen Reiches dürften die thüringischen Staaten diejenigen sein, welche dem Abschlusse der Reichscivilproceßordnung und der Reichsstrafproccßord- nung am sehnlichsten entgegenschen und die in Betreff dieser Gcsctzgcbungsarbeiten eingetretcne Verzögerung am schmerzlichsten empfinden. Ties zeigt sich nament lich jetzt wieder in den Berathungen der verschiedenen Landtage. Ueberall tritt dabei die Nothwendigkeit einer durchgreifenden Reorganisation der Justiz behörden hervor, und Negierungen wie Landtage be gegnen sich in diesem Punkte; übtrall zeigt sich aber zugleich auch die Unmöglichkeit, jetzt zn einer solchen Reorganisation zu verschreiten, weil die Grundlagen für dieselbe noch nicht feststchen. Dieses Verhältnis; er zeugt sehr unbehagliche Zustände; das Ansehen der Justiz wird dabrr vielfach sogar beeinträchtigt. Viele und darunter gerade die wichtigsten Stellen werden mit »Rücksicht auf die bevorstehenden Umänderungen nicht wieder besetzt; bei andern werden die Stelleninhaber, um den Schwierigkeiten einer Wiederbesctzung auf kurze Zeit aus dem Wege zu gehen, über das Maß der Dienstfähigkeit erhalten; noch andere füllt man einst weilen mit Hilfsarbeitern aus, weil in einer sehr be greiflichen Vorsicht die Regierungen sich nicht durch feste Anstellungen zu sehr die Hände binden wollen. Bei spielsweise wollen wir nur hervorheben, daß der höchste Gerichtshof Thüringens, das Oberappellationsgericht zu Jena, schon seit mehrern Jahren einen Präsidenten so wohl, als den Viceprästdenten entbehrt; ebenso scheint bei dem Appellationsgcricht zn Hildburghausen die durch den Tod des Präsidenten Liebmann erledigte Stelle nicht wieder besetzt werden zu solle«. Daß sich unter solchen Verhältnissen auch unter den jüngern Kräften wenig Ntignng zeigt, sich dem Justizdienstc zn widmen, ist sehr erklärlich. In mehrern Staaten herrscht schon jetzt ein entschiedener Mangel an wirklich brauchbaren Aspiranten, zumal die bessern es bei den ungünstigen Besoldungsverhältnissen vorziehen, ihr Glück lieber in andern Staaten zn versuchen oder zum Verwaltungs fach übcrzugehen. Es ist daher dringend zu wünschen, daß drr Reichstag recht bald in die Lage versetzt wer den möchte, über die gedachten Justizgesetze zu beschlie ßen, damit dem jetzigen lähmenden Zwischenzustande bald ein Ende bereitet werde. * München, 16. December. In der heutigen Sitz ung der Kammer der Abgeordneten stand auf der Tagesordnung die vorläufige Bcrathuug des Initiativ antrags, die Vertretung des bayerschcn Staates im Bundesrathe betreffend. Derselbe wurde zunächst von den Antragstellern begründet. Abg. Dr. Schüttinger erinnert zuvörderst daran, daß der EntsteyungSgrund des Antrags in der bekannten, vom SlaatSministcr v. Lutz bei drr »RecchstagSberatyung über Ein- sühiuvg des deutschen KriegsdieustgesetzeS abgegebenen Erklä rung liege. In dieser Erklärung habe sich Herr v. Lutz nicht darauf beschränkt, zu sagen, br» Einführung jenes Gesetzes handle es sich gar nicht um Aufgabe eine- bayerscyen Reser- vatrechts, wie der Abg. Greil daumlS gemeint, sondern er habe * Von den „Liederperlen deutscher Ton kunst", welche, für eine oder mehrere Singstimmen mit und ohne Pianofortebegleitung, Volkmar Schurig gesammelt und hcrausgegcben hat, ist (bei Meinhold u. Söhne) der zweite Band erschienen und sowohl durch die illustrirte Buchdecke als durch einige Porträt» älterer klassischer Componistrn geschmückt. Ein Jnhaltsverzelch- niß girbt sowohl «ine Urbersicht über die Lieder nach ihren Tonlagen als nach den Textanfängen. Die Na men der Dichter und Musiker sind mit biographischen Notizen verseben und somit auch zur Belehrung ein geschichtlicher Anhalt geboten. Das-nüyliche Buch um- aßt 200 Seiten im großen Nvtrnsormat und empfiehlt ich als musikalisches HauSrepertoire für Gesangs als Organ der bayerscyen Regierung ganz bestimmt obendrein den allgemeinen Grundsatz ausgesprochen, daß, wenn eS sich um Ausgabe eines ReservatrechtS handle, die Regierung befugt sei. die bezügliche Erklärung im Bundesrathe von sich ans ab- zugebeu, ohne dafür znyor die Zustimmung des bayt'schai Landtags«'geholt zu Haden, Das ikMtse Etamsrecht »Bayerns ober ermächtige hie Regierung keineswegs, diese Sonderrechle aus ei gen t Faust aafzugeben; denn dieselben seien die Bedin gung str dlt Annahme der Versailler Verträge im bay-rschen Landtage gewesen; ne ständen auf einer Linie mit den zu Gun sten des Reich» damals vom daverscheu Staate aufgeaebenen Hoheitsrechten, und wenn zum Verzicht ans letztere die Zustim mung des Landtags nvthig gewesen, so sei sie auch nvthig zum Verzicht aus die vorbehaltcnen Sonderrcchle. <Bravo rechts.) Es sei kein Einheitsstaat durch die Reichsnerfassung qeschaffen worden, aber wenn man die Sonderrechte Stück sür Stück aus gebe. so steure man immer mehr dem Einheitsstaate zu. Die Erklärung des Herrn v Lutz im Reichstage stehe im geraden Gegensätze zu semen Erklärungen bei der Berathung der Ver sailler Verträge im bayerschcn Landtag Er «Redner), glaube mit seinem Anträge zugleich auf dem Boden der Reicdsverfas- sung und der bayerschen »Verfassung zu stehen; Recht und Pfllicht der Kammern se« es. dem bayerscyen Volke die vorbehaltrnen Untersuchungsrichter gewesen und fordert« ihn auf, ihu mit Hangt auszuglrichtn. D«r Untersuchungsrichter verwies Puches an das Bezirksgericht, worauf dieser sich murrend entfernte und geäußert haben soll: „Ich werde selbst drr Geschichte em Ende machen." Einige Stunden vor der verübten That hatte er gebeichtet, und es wird die Vcrmuthung ausgesprochen, er habe im Beichtstühle seine mörderische Absicht etnbekannt. Die Stainzer Brzirksärzte wie überhaupt die Mehrzahl der Bevölkerung halten »Puches nicht für wahnsinnig. Am Tage der Ermordung feierte das katholische Casino von Stainz Abends rin Frst. * Prag, 17. Drcrmber. Bei den gestrigen direc- ten Reichsrathswahlen ist in Prag die Nube und Ordnung nirgends gestört worden. Als gewählt er scheint der Candidat der tschechischen Partei »r. Ritter v. Belsky mit 2388 Stimmen.! Dfr Candidat der verfassungstreuen »Partei, vr. Schmeykal, erhielt 1282 Stimmen. Die Reichsrathswahkn in rein tschechi schen Bezirken wurden in einzelnen Städten unter dem »Proteste vorgenommen, daß durch dieselben dem „Staatsrechte" kein Abbruch -aeschibht. In Melnik erhob gegen einen solchen Protest der Bezirkshauptmann entschiedene Einsprache und wies nach, daß im Wahlacte eine Anerkennung des Wahlgesetzes liege, die durch willkürliche Erklärungen nicht eingeschränkt wer den könne. Einstimmige Wahlen erzielten die Tschechen diesmal nur in den kleinsten Städten, während anderwärts die deutschen Candidaten, selbst wo solche gar nicht ausgestellt waren, eine ansehnliche-Stimmrn- zahl erhielten: Die Handelskammern von Prag, Pilsen, »Reichenberg und Budweis wählten s verfassungstreue Candidaten. Pesth, 16. December. (N. fr.Pr.) Die neue Ge richtsorganisation wird pünktlich am 1. Januar ins Leben treten. Gestern sind die Vorschläge für die Ernennung der Richter, Bezirksrichter und Vicebezirks richter an den Kaiser abgrgangen. Der Kaiser hat 1200 Ernennungsdecrete zu unterzeichnen, der »Minister 8000. Man erwartet diese "ungeheure Anzahl Decrete binnen fünf Tagen zurück. Die »Versendung wird binnen drei Tagen besorgt, und der Termin kann so eingehaltcn werden. Der Justizministcr hat auch Entwürfe einiger Uebergangsbrsiimmungen abgesendet, welche, wenn sie die Sanction erhalten, als königliche »Proposition statt eines Grsctzentwurfcs vor den Reichstag kommen. * »Paris, 15. December. Man schreibt der „Agence Havas" auS Versailles: „Der Bruch zwischen Herrn Thiers und den Orleans ist vollständig; dies steht man leicht aus der Sprache der beiderseitigen Journale. Der Präsident ist übrigens auch in offener Feindschaft mit der äußersten Rechten und der äußersten Linken der Assemblee, die beide damit umgehen, ihn zu stürze«. Sondelbarer Weise haben an seiner Stelle beide »Par teien denselben Candidaten in Aussicht, und dieser wäre Herr Grövy, der energische und taktvolle Präsident der Versammlung." — Der Kaiser von Brasilien ist gestern Abend in Paris angekvmmen und im „Grand Hotel" abgestiegen. Man geht in Versailles mit dem Gedanke« um, ihm zu Ehren ein Diner im Prästdent- schaftehotel zu geben. — In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung legte Herr I Simon einen Organisationsentwurf dcs Elcmentarunterrichts vor. Sodann wird zur Discussion über eine von Leroyer erhobene Interpellation geschritten, welche verlangt, baß die Regierung die Eisenbahnen zwinge, ihren Verpflich tungen besser nachzukommen und es so zu ermöglichen, daß die vielen Fabriken, welche wegen Kohlenmangels ihre Arbeiten eingestellt, dieselben wieder aufnehmen. Nach einigen Reden nimmt die Versammlung dir von der Rrgicrrmg gcnehniigte Tagesordnung an, welche die Frage der Prüfung einer Specialcvmmisston von 30Mitgliedern überweist. —DieHerren deLt. Ballier und de Goulard sind, wie der „Soir" meldet, als Ueberbringcr des mit Deutschland abgeschlossenen Trac- tats, welcher demnächst der Nationalversammlung vor gelegt werden soll, in Versailles eingetroffin. — Der Bericht drr Festungscommission empfiehlt, dem „Journ. de St. Quentin" zufvlgr, die Beibehaltung der Be festigung vonPöronn e, weil dieselbe von „wahrhaft stralkgischer Bedeutung" sei; die »Werke von dieser Festung sollen bedeutend vermehrt und verstärkt werden, die Pläne dazu unterliegen bereits der Genehmigung des Kriegsministers. * »Paris, 16. December. Nach Abhaltung eines Mi- nisterraths begab sich gestern Thiers mit dem »Minister des Innern, Casimir Parier, in die Commission, welche mit der »Prüfung des Antrags betreffs der Rück kehr nach Paris betraut ist. Die Commission be steht, wie man der „K. Z." schreibt, aus 30 »Mitglie dern, von denen 8 für »Paris, 10 unentschlossen und die übrigen 12 gegen Paris sein sollen. Thiers hielt in der Commisstvn eine mehr als einstündige Rede. Thiers sagte, laut einer Correspondcnz der „K- Z", daß die »Regierung mit Bebauer» erkläre, daß der weiseste, po litischste Eutschlug der fei, sosort die »Regierung wieder nach Paris zu verlegen, indem man der Nationalversammlung d e Rückkehr nach »Paris Vorbehalte; er sage: mit Bedauern, weil ein Theil der Versammlung diese Ansicht nicht thrlle. Es sei ihm peinl ch, daß er sich mit derselben im Widerspruch befinde, aber die Verhältnisse seien derart, daß die Regierung es sür ihre Pflicht halte, diese ocken darzulegen und zu erklären, daß die Rückkehr dringlich sei. Die Erregtheit gegen Paris sei durch die schrecklichen Ereignisse des jetzt niedergcworfemn Bür gerkrieges hervorgerufen worden. Damals, am Tage nach dem Suge, habe man v elleicht dw Geltende t enlwuchen lassen, nach Paris zurückrukehren. Von »Paris aus allein, welches der Mittelounkt aller großen Eisenbahnen fei, wo der döchste Gerichtshof des Landes seinen «sch habe, sei es möglich, die Geschäfte za leiten. Von diesem Mlttetpnnkt entfernt, fei man jeden Au;e»blick in Verlegende«. In England würde kerv« Dringlichkeit vorliegell In Fraokreuy sei e- anders. Man veilege nicht lecht dcn Mittelpunkt eines Landes. Pari- sei deute von Citadrllcn und Lagern umgeben und von der Wachsamkeit der Regierung gehütet- Die Versammlung «erde doct in Sicherheit sein. Herr ThierS coiwickelt ivlSdann die Unbequemlichkeiten von Versailles. Von dort könne mau die Polizei nicht di igiren, da der Präfect nicht jeden Au;en- blick mit den Ministern confcriren könne Er selbst, durch die Arbe t erschöpft, könne die Strapazen, di» der Versailler Aufenthalt dardöte, nicht länger ertragen. Dann machte» sich drr Parteien, die im G-y-imeu cvuspcrirtt», auS d«r Rück kehr nach Paris eine Waffe Vom Standpunkte der diploma tischen Beziehungen ans werde die Rolle Frankreich- durch einen permanente» Aufenthalt in Versailles vernichtet werden Nur vermittelst häufiger Zusammenkünfte mit keu fremde» Ge sandten köuoe der Ches der Erccutiv^walt die äußere Politik leiten. ThierS setzt daun dir Mavr-gelo auSema»der, die ma» nehmen werde, nm die Siwcrdeit drr Regierung zu garauti«» Die Regierung repräsentire die Ordnung, ond sie verfir»-« r« Namen d«r Lidnnug dir Rückkehr nach Paris. :Schließlich wrist da»» Ty»«« darauf bin, »telche schr-etliche Waffe »a» durch das Betyktidev tu Versa llee den Freunden des Lcustt- reich- in de» Händen lasst. Daß unzufrieden- Pari- könne Bon monistisch »«da»- 11 Nach rin«r Versailler Corvispoubrnz tze» „Journal drS D4ßatSk! hat dioqJnittattvcommiffton die Ausfüh rungen ThierS' stillschweigend, ohne Billigung oder
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