Suche löschen...
Dresdner Journal : 08.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187106082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18710608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18710608
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1871
-
Monat
1871-06
- Tag 1871-06-08
-
Monat
1871-06
-
Jahr
1871
- Titel
- Dresdner Journal : 08.06.1871
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1871 129 Donnerstag, den 8. Inni Ldv»»emei>t,pr«l»« r DreMerIourml dSLrlioll: « Hir. Verantwortlicher Redaete«: I. G. Hartmann. dsuuütr sä, »Iso tku rmä roturuvx l Dlli-. xeLkäilt IrsnosQ, ^ssooi6 xrosso verä«Q. -^»uLs ^slode» e»a ävr Entwurf eines Theatergesetzes auszuarbeitcn hat. Auch sollen die artistischen Mitglieder der Vereinsbühnen eingeladen werden, fünf Vertrauensmänner aus ihrer Mitte zu wählen, welche zu einer gemeinsamen Be- rathung des von jener Commission ausgearbeiteten Theatergesetzentwurfes, unter Vorlage ihrer eigenen Vorschläge u. s. w. zusammentreten. Der vereinbarte Entwurf soll dann zunächst den Mitgliedern des Ver eines mitgetheilt und durch dessen Präsidium — nach Prüfung der Vorlage und der eingegangenen Vereins- äußerungen — dem Reichstage überreicht werden. In die Commission wurden gewählt: Frhr. v. Perfall (Mün chen), Frhr. v. LoSn (Weimar), Haase (Leipzig), Frhr. v. Wolzosten (Schwerin) und Wirsing (Prag). Eine Vorlaste m Betreff einer „deutschen Genossenschaft dra matischer Autoren und Componisten" kam nicht zur Debatte, da das bezüstliche Promemoria von C. W. Batz in Nürnberg zurückgezogen und auf dessen schrift lichen Antrag von der Tagesordnung abgesetzt wurde. Wenige Tage vorher war nämlich in Nürnberg ein, freilich nur wenig besuchter Genossenschaftstag dramatischer Autoren und Componisten ver sammelt, welcher eine wesentliche Umänderung des ur sprünglich ausgearbeiteten Entwurfes eines Statuts für eine Genossenschaft deutscher Dramatiker vornahm. Wie die „N. fr. Pr." erfährt, wird nun in erster Reihe Zweck der Genossenschaft sein, ihren Mitgliedern einen gewissen Rechtsschutz zu verleihen, indem sie in Betreff aller angemeldeten Werke von Genossenschaftsmitgliedern Verfolgung von Entschädigungsansprüchen bei unbefug ten Aufführungen gleichfalls von amtswegen übernimmt. Die Genossenschaft wird ferner dahin streben, die all gemeinen Verkehr-Verhältnisse mit den Bühnenvorstän den zu regeln, speciell der Erlangung des allgemeinen Tanttümenrrchtrs förderlich zu «erden. 1 äieser ins» äis Lriexs- l der io Nichtamtlicher Theil. LaaeSarschichte. (Dresden. Berlin. Frankfurt. Koburg. Gotha. Greiz. München. Stuttgart. Wien. Graz. Pesth. Paris. Versailles. Zürich. Rom. Aeddo. Mexico.) Dresdner Nachrichten. Erste Beilage. Gewinnliste der deutschen Natiovallotterie. Zweite Beilage. Neichttagtfitzuvg vom 6. Juni. Inierntenpreleer Vür den Kevin «wer eespalteoev Aelle: Unter „Kinxesenat" die Aelle: S Axr. Knebeln»» r lAxlied, mit >u»v»kinv der 8oan- nnd keiertn^e, >beod» Mr den sollenden 1'L^. In kren««» tritt jtzbrlleb r Dlilr. 8temp«l«edabr, de« dtordd. Lunde, kost- und Ltempettv,cll»b dmn. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, eine authentische Erläuterung der Bestimmung im zweiten Absätze des § 38 der KilchenvorstandS- und Synodalordnung betreffend. Die in LvLngvliei» beauftragten Staatsminister haben auf Anregung und unter Zustimmung der evan gelisch-lutherischen Landessynode die Bestimmung im zweiten Absätze des Z 38 der Kirchenvorstands- und Synodalorduung vom 30. März 1868 folgendermaßen zu erläutern beschlossen: Die Kirchenvorstände verbundener Kirchspiele (Mutter-, Tochter-, Schwesterkirchen), bei welchen nur ein confirnurter Geistlicher angestellt ist, wäh len gemeinschaftlich einen weltlichen Wahlmann. Sind mehrere confirmirte Geistliche bei einer Mutterkirche (oder Schwesterkirche) angestellt, so wählt der Kirchenvorstand derselben mit dem Kirchenvor stande der Nebenkirche (Tochter- oder Schwesterkirche) gemeinschaftlich so viele weltliche Wahlmänner, als von diesen Geistlichen in beiden Kirchen amtiren. Haben dagegen Geistliche nur in der Mutterkirche oder nur m der Tochterkirche zu amtiren, so hat in jenem Falle der Kirchenvorstand der Ersteren, in diesem der Kirchenvorstand der Letzteren eine gleiche Anzahl weltlicher Wahlmännrr allein zu wählen. Diesen Bestimmungen ist bei der Absendung von weltlichen Wahlmännern aus verbundenen Kirchspielen in die Versammlung zur Wahl der Synodal-Mitglieder in Zukunft nachzugrhrn. Dresden, am 3. Juni 1871. Die in LvanxeUois beauftragten Staatsminister. Frhr. v. Falkenstein. Frhr. v. Friesen. Roßberg. Feuilleton. Theater und Musik. Am 1. d. Ms. waren es zwanzig Jahre, seit der jetzige Generalintendant der königlichen Theater zu Berlin, Hannover, Kassel und Wiesbaden, Kammerherr v. Hülsen, die Leitung der Intendantur der königlichen Schauspiele in Berlin übernahm. Der Tag wurde auf das Feierlichste be gangen, und Abends, nach Schluß der Opernvorstellung, fand ein von den Herren Ernst, Hein und Taglioni arrangirtes Festsouper statt, zu welchem der Jubilar und dessen Familie^ eingrladen war' und an dem sich das gesammte Solopersonal der Oper, des Schauspiels und des Ballets betheiligte. Am Schluß des Soupers wurde Hr. v. Hülsen durch ein Handschreiben Sr. Ma jestät des Kaisers und Königs überrascht, worin ihm als öffentliche Anerkennung dass Comthurkreuz des königl. Hausordens von Hohenzollern verliehen wird. Das eigenhändige Schreiben Sr. Majestät lautet: „Sie wissen, daß es ein stillschweigendes Herkommen ist, ein 2öjähriacs Jubiläum im Dienste vom Monarchen nicht be achtet »u sehen. Es ist Mir aber nicht bekannt, daß dem AehnlicheS für 20jährige treue Dienste bestehet. Da Sre nun beute 2v Jahre Ihrem innehabenden „Posten zur vollen Zu friedenheit zweier Könige vorstehen und unablässig bemüht sind, da- Institut, welches Ihrer Leitung anvertraut ist, im wahren Ginne edler Kunst zu erhalten und zu heben, so wünsche Ich Ihnen für diese Ihre Leistungen öffentlich Meine Anerkennung auszusvrechev, indem Ich Ihnen das Kreuz der Lomthure Meines Hausordens von Hohenzollern hiermit verleihe. Ich kann nur wünschen, daß andere 20 Jahre Ihnen iu Ihrem Amte beschieden sein mögen, auf welche Sie mit gleicher Genug- thuung zurückblicken können, wie auf die heute avlausenden ersten 20 Jahrel Ihr wohlgeneigter König Wilhelm." Dir erste Vorstellung unter der Direction^des Hrn. d. Hülsen war die Aufführung von Lessing's „Minna von Barnhrlm" am I. Juni 1851. An den Ablauf dieser beiden Verwaltungsdecennien knüpft sich der kunst- London, DienStag, 6. Juni, Abends- (W. T. B.) Ja der heutigen Sitzung des Unterhauses er- Mdrrte auf eine Interpellation Lord Enfield, die Abtretung von Helgoland sei bisher von Preußen nicht verlangt worden. Bezüglich einer andern Interpellation erklärte Enfield, die franzöfische Regierung habe dem britischen Gesandten angedeu- tet, daß nicht der ganze Handelsvertrag, sondern nnr einzelne Punkte aufgehoben werden würden, eine osftcitlle Mittheilnng darüber habe jedoch noch nicht stattgefnnden. Die Ausbesserung des amerikanischen Kabels von 1866 ist vollendet. Bukarest, Montag, 5. Juni. (W.T.B.) Bei der gestern stattgrhabten Eröffnung der Kammern wnrde Fürst Karl bei seinem Erscheinen begeistert begrüßt. Die Thronrede kündigt folgende Vorlagen an: ein Anleihegesetz zur Tilgung der schwebenden Schuld, das Budget 1871 —1872, em Communalgesetz, den Ent wurf eines Anschlusses des Eisenbahnnetzes an Ungarn, die Modification der Heeresorganisation, ein Unter- richtsgesetz, sowie verschiedene andere Gesetzentwürfe. Die Verlesung der Thronrede wurde wiederholt von Beifall unterbrochen. juweichcn oder mich zu einer anderen Eonsession zu bekennen, wlcheS ohne Anstand bei meinem Vorgesetzten anzeigen und darauf fernere Entschließung erwarten will") in Wegfall zu bringen. S) Der Verpftichtungsformel selbst folgende Fassung zu gebe«: »Ich gelobe vor Gott, daß ich das Evangelium von Christo, wie dasselbe in der heiligen Schrift enthalten und in der ersten ungeänderten Augsburger Consession und sodann in den übrigen Bekennlnißschriften der evangelisch - lutherischen Kirche bezeugt ist, nach bestem Wissen und Gewissen lauter und rein lehren und verkündigen will." Nach dieser, einen nachhaltigen Eindruck hinterlas senden Erklärung wurden sämmtliche anderen Anträge zurückgezogen und die Debatte geschlossen. Hierauf wurde der in Nr. 127 d. Bl. mitgetheilte, von 1>r. Zarncke vorgeschlagene Religionseid, den dieser im Laufe der Debatte noch etwas abgeändert hatte, mit 63 gegen 9 Stimmen (Niethammer, Naumann, Heub ner, Bauer, Kretzschmar, Koch, Ur. Zarncke, Fincke und Gesell) abgelehnt und der von Ur. Baur vorge- schlaaene mit 63 gegen 9 andere Stimmen (Heubner, Kretzschmar, Gesell, Ur. Zarncke, Schweingel, Lett mann, Anacker, Meurer und Ur. Lechler) angenommen. Die Bedeutung des heutigen Beschlusses erhellt schon daraus, das bis auf ein einziges, durch Krankheit ver hindertes Synodalmitglied heute die Synode vollzählig anwesend war. 6. 8. Berlin, 6. Juni. Der Reichstag hat beute die Specialberathung des Militärpensionsgesetzes fort gesetzt und dasselbe bereits bis zu § 94 erledigt. Tie Debatte nahm einen überaus ruhigen Verlauf; die In teressen von Großältern und Wittwen wurden gewahrt, mutterlosen Waisen höhere Erziehungsbeihilfen bewil ligt. Nur bei den „Verwundungszulagen" wurde die Harmonie im Sitzungssaale etwas gestört. Die Vor lage will dieselben nur den Unteroffizieren und Solda ten, die durch Verwundung vor dem Feinde ganz in valide geworden sind, bewilligen, während die freie Commission ihrerseits diese Zulage allen den Ganzin- validen, die nachweislich durch den Krieg ganz invalide geworden sind, zuwenden will, und zwar nicht als „Verwundungs-" sondern als .Pensionszulage." Diese Ausdehnung wurde von dem Bundesccmmissar (Hauplm. v. Plötz), der die Vorlage ausgearbeitet, bekämpft, je doch nicht allenthalben in der glücklichsten Weise, denn eine Stelle seiner Rede, welche einen Unterschied zwi schen dem Ehrgefühle der Offiziere und dem der Sol daten statuiren wollte, rief Murren hervor; das Haus war peinlich berührt, und wohl nur der geschickten Verthei- digung des Kommissars durch den Kriegsminister v- Roon, ist es Hu danken, daß die Sache schließlich noch ganz glimpflich ablief. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Berlage.) Die Berathung der Vorlage wird morgen fortgesetzt und hoffentlich beendigt werden. — Die Parlamentsbaucommission hielt Montag Abend eine Sitzung unter dem Präsidium des Geh. Raths Mishaupt, welche von '^8 Uhr bis Mitternacht währte. Es stellte sich heraus, daß das Handelsmini- nisterium das Terrain aus dem Grundstück der Por- zellanmanusactur wegen der dort befindlichen Schlemmerei nichtsofort hergcben könne, sodaß der provisorische Bau, der noch dazu nicht aus Fachwerk, sondern massiv aufgerichtet werden soll, nicht vor dem Herbst des Jahres 1872 fertig gestellt Wersen könnte. Es wird wohl also am Ende nichts übrig bleiben, als daß die Herbstsession des Reichstags noch in den Localitäten des Abgeordneten hauses stattfindet. In der auf nächsten Donnerstag an beraumten Sitzung erwartet man nähere Erklärung sei tens des Handelsministeriums, auch den Plan für den definitiven Bau, und will sich, wenn möglich auch hierüber schlüssig machen. Die Wahl des Platzes schwebt zwischen dem Königsplatz und dem Terrain an der Kö- niggrätzerstraße im Anschlusse an das Bundeskanzleramt. Berlin, 6. Juni. (R.-Anz.) Ihre Majestät die Kaiserin-Königin empfing gestern durch den Ab gesandten Sr. Majestät des Königs von Sachsen, Ge neralmajor und Oberstallmeister v. Thielau, die In signien des königlich sächsischen Sidonienordens. — Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 7. Juni, Nachmittag». (W. T. B.) Wie die soeben erschienene „Pros.- Corr." meldet, wird der Schluß der Reichstag«- sesfion voraussichtlich am IS. d. MtS. erfolgen. Der Chef de- GeneralstabrS, General Graf v. Moltke, ist aus Straßburg wieder hierher ztz- rückgekehrt. Wien, Dienstag, 6. Juni, AbendS. (Corr.- Bür.) DaS Abgeordnetenhaus begann iu seiner heutigen Sitzung die Berathung deS Fivanzge- Nach Verlesung des Commisstonsberichtes und eini gen Bemerkungen des Finanzministers v.Holzgethan,^ welcher bedauert, daß der Ausschuß nur den Voran schlag, nicht aber auch die anderen gleichzeitig einge- brachten finanziellen Vorlagen dem Hause vorlege, und welcher das vom Ausschüsse ausgewiesene Deficit sach lich für zu niedrig gegriffen hält, stellt vr. Franz Groß den motivirten Antrag, in die Berathung des Voranschlages derzeit nicht einzugehen. Gegen diesen Antrag, welcher von der äußersten Linken, der ganzen Linken (ausgenommen v. Plener) und zwei Groß grundbesitzern unterstützt wird, sprachen vr. Smolka, welcher erklärte, seine Partei stehe zur Regierung, weil sie die Ueberzeugung nicht theile, daß eine Reaction zu befürchten sei; ferner Weigel und v. Plener. Für den Antrag sprachen 0r. Giskra, welcher ausführt, daß die Budgctverweigerung nur bezwecke, die Regie rung zum Appell an die Wähler zu veranlassen, dann Mayerhofer und Rechbauer. Morgen wird die Debatte fortgesetzt. Als Redner für den Antrag sind noch eingetragen Groß und Skene; gegen denselben Kovacs, Pascotini, Ginzel, Chlumecky, Oels und Kotz. Paris, Dienstag, 6. Juni, AbendS. (W. T. B.) Die Postverbindung zwischen Paris und dem AuSlande ist vollständig wiederhergrstellt. Der Herzog v. Aumale ist, auS der Norman die kommend, gestern in Houdan (Departement Seine- Oise) eingetroffen und hat sich nach St. Germain begeben. ES find Befehle ertheilt worden, alle Civil- commissare der Commune zu verhaften. Versailles, Dienstag, 6. Juni, AbendS. (W. T. B.) In ter heutigen Sitzung der Nationalver- sammluug legte der Kinanzwintster Pouyrr Quer- tier eiurn Gesetzentwurf bezüglich riuer Anleihe von SH Milliarden FVdnkK vor, nm «im» THM-Har KriegSkosten zu bezahlen und daS im Budget- entwürfe aufgestellte Deficit,» decken. Wie versichert wird, sollen die ursprünglichen Meinungsverschiedenheiten zwischen ThierS und der Commission bezüglich der Aufhebung der Proscrip- tiouSgesrtze vollständig ausgeglichen sein. Versailles, Mittwoch, 7 Juni, Morgen«. (W. T. B.) DaS „Journal officirl" veröffentlicht dieErnennung deS bisherigen MinistersdeS Innern, Picard, znm Bankgouverneur und diejenige Ron- land'S zum Generalprocurator deS Rechnungshofes. L'Huillier ist vorgestern (Montag) verhaftet worden. Die Mitglieder der Linken und anderer Par teien beabsichtigen, die Verlängerung der Vollmach, teu ThierS' für die Dauer der jetzigen National- Versammlung zu beantragen. " DaS Gerücht, daß in Lyon und andern Orten Unruhen stattgefnnden hätten, wird als unbegrün det bezeichnet. Florenz, Dienstag, 6. Juni, Morgen«. (W. T. B.) Hiesige Journale veröffentlichen die päpst- liche Encyklrka, in welcher die Völker aufgefor- bert werden, Gott anläßlich de« päpstlichen Judi- länm« zu danken. Der französische Botschafter in Rom, MarquiS Harcourt, ist in Florenz eingetroffen. Cagesgeschichte. Dresden, 7. Juni. In der heutigen Sitzung der Landessynode, welcher die Staatsminister Or. v. Fal kenstein, v. Nostitz-Wallwitz und Or. Schneider bei wohnten, wurden unter Vorsitz des Präsidenten vr. v. Gerber die Anträge und Petitionen, welche sich auf Abänderung des Religionseides beziehen, berathen. Zu Beginn der Sitzung stellten die S.-M. Opitz, Leon hardt, l)r. Rüling, vr. Kohlschütter, Dr. Baur und Heubner neue Anträge, welche Abänderung des jetzigen Religionseides in verschiedene andere Fassungen, resp. Umwandlung des Eides in ein Gelöbniß bezwecken. Zur Debatte selbst haben sich über 50 Redner ange meldet. Gleich beim Eintritt in dieselbe präcisirt der Kultusminister Staatsminister Dr. v. Falkenstein die Stellung des Kirchenregiments gegenüber den Anträgen auf Abänderung des Religionseides dahin: „Das Kirchenregiment hatte keinen Grund, eine Aenderung des erst im Jahre 18S2 festgesetzten Rcligionseides der Synode selbst vorjuschlagen. Neuerdings seien jedoch, namentlich rn Kirchenvorständen, Bedenken erhoben worden, welche sich darauf coucentriren: es könne der Eid nach seiner jetzigen Fassung so verstanden werden, als sei er irgendwie ein Hm- dermß der freien Forschung. Sollte die Synode solche »der ähnliche Bedenken für begründet finden und cnfolae dessen auf eine Aenderung des Eides antragen, so würde das Kirchen- regimeut seinerseits keine Veranlassung haben, einer solchen Aenderung entgegeniutreteu, vorausgesetzt nur, daß die sorge- schlagene Aenderung eine solche wäre, welche nicht mit der Verpflichtung des Kcrchenregimcnts: die evangelisch - lutherisch« Kirche zu schirmen und zu schützen, irgendwie in Widerspruch stände. Ebensowenig wurde das Kirchenregiment einem An träge der Synode entgegentreten, den jetzt vorgeschriebenen Eid in ein Angelöbniß zu verwandeln, das für jeden gewissenhaf ten Mann gleichbedeutend ist mit Eid. Daraus folgt, daß das Kirchenregiment sich an den bevorstehenden hochwichtigen De- batten möglichst wenig betheiligen wird, um in keiner Weise auf die Ansicht der hohen Synode Einfluß zu üben." Nach einer 3^ stündigen Debatte erklärt namens der Majorität des Verfassungsausschussts deren Referent, Prof. vr. Luthardt, unter lautem Beifall in der Synode, daß der Ausschuß zurücktrcte von seinem Anträge (der dahin gegangen war: die Anträge vr. Zarncke's und Ge nossen auf Veränderung des Religionseides auf sich beruhen und die Verpflichtung auf das Bekenntniß der Kirche in ihrer bisherigen Weise fortbestehen zu lassen) und sich vielmehr folgendem Anträge des Prof. Or. Baur anschließe: 1) An die Stelle der Eidesformel die Form eines Gelöb nisses zu setzen und zwar dieselbe, welche von der Synode be hufs der Verpflichtung ihrer Mitglieder bereits beschlossen wor den ist. 2) Die Verpflichtung zur Selbstdenunciation am Schlüsse des bisher üblichen Formulars („Täfern ich mich in meinem Gewissen gedrungen fühlen sollte, von dem bei der evangelischen Kirche angenommenen Lehrbegriff bei meinen Lrhrvorträgen ab- historisch interessante hundertste Jahrestag der Eröffnung der ersten stehenden deutschen Bühne in Berlin, die am 10. Juni 1771 mit einem Prolog von Ramler und Lessing's Trauerspiel „Miß Sara Sampson" ihre Thätigkeit begann, und auf welche dann Friedrich Wilhelm ll. bald nach seiner Thronbesteigung das „Königliche Nationaltheater" gründete, in dem zu diesem Zweck überwiesenen Schauspielhause auf dem Gendarmenmarkte, welches 1774 für französische Schau spiele erbaut worden war. Auf die Verwaltung unter Koch, Döbbelin, den Professoren Engel und Ramler und dem geh. Kammergerichtsrath v. Warsing folgte die Jffland's, der zuerst als Director (17. December 1796) eintrat und dann als Generaldirector die könig lichen Schauspiele bis zu seinem Tode (22. September 1814) fast 18 Jahre hindurch leitete. Von nicht so langer Dauer waren die sich anreihenden Verwaltungen des Grafen v. Brühl (1815 bis 1828), des Grafen v. Redern (1828 bis 1842) und des Hrn. v. Küstner.— Ende vor. Ms. gelangte im königl. Schauspielhause zu Berlin Shakesprare's „Antonius und Kleopa tra", neu bearbeitet und für die Bühne eingerichtet von F. A. Le», zur erstmaligen Aufführung. In der dichterischen Urgestalt geht diese Tragödie, welche 1852 in Dresden in einer Bearbeitung von I. Pabst und 1854 in Wien in einer Bearbeitung von H. Laube inscenirt wurde, nicht auf die heutige Bühne. F. A. Leo hat, wie die „N. Pr. Z." constatirt, unverkennbar die Urbrrsetzung von L. Tieck zur Grundlage genommen; sein Verdienst beruht, laut der „Nat.-Ztg.", hauptsäch lich in der Vereinfachung und bessern scenischen Zu sammenlegung des Stoffes. Die Aufführung dieses Trauerspiels, sagt K. Frenzel, kann nichts Anderes als ein Versuch, als ein Schaustückskin. Die Shakespeare- Bewunderer ausgenommen, wird sich keine Frau sür diesen Antonius, kein Mann für diese Kleopatra er wärmen. Moliere's „ckepit amoureux" ist eine aller liebste Comödie, wenn aber eine Königin und ein rö mischer Triumvir die schmollenden Liebenden aufführen, ist es lächerlich. Die Hauptsache wird auf den sceni schen Pomp, auf die Massenwirkung, auf die treue historische Localfarbe gelegt werden müssen. — Die dies jährige Generalversammlung des deutschen Bühnenvereins hat am 19. und 20. Mai in Kassel stattgefunden. Der Generalintendant der Berliner könig lichen Theater war angegangen worden, zu dieser Versammlung auch Schauspieler zuzuziehen. Hr. v. Hül sen erklärte, daß es nicht angehe; zugleich aber forderte er die deutschen Schauspieler auf, Vertrauensmänner zu wählen, die in selbstständiger Versammlung durch Mehrheitsbeschluß die Angelegenheiten ihres Standes in so weit zum Ausdruck zu bringen haben würden, daß dieselben der von den Bühnenvorständen eventuell zur Ausarbeitung eines Theatergesrtzvorschlages ernann ten Commission zum Anschluß und zur weiteren Ver einbarung unterbreitet werden könnten. Es waren in Kassel 31 Vereinsbühnen mit 101 Stimmen vertreten und die Generalversammlung vollkommen beschlußfähig. Aus den beiden Sitzungen, deren jede 4 Stunden dauerte, hebt die „N. Pr. Z." unter den gefaßten Beschlüssen nachstehende hervor: 1) im Principe anzuerkennen, daß Theater, in deren Schauräumen gegessen, getrunken und geraucht wird, vom Vereine fern zu halten seien; aber die bisher schon im Vereine aus früherer Zeit befind lichen Theater dieser Art darin zu belassen, und dem Präsidium das Recht einzuräumen, in einzelnen Fällen Ausnahmen zu gestatten; 2) die Berathung eines Thea- tergesetzes wurde einstimmig bejaht und eine Commission von fünf Vercinsmitgliedern erwählt, die innerhalb der nächsten vier Monate, unter juristischem Beistand, de« Verordnung, die Abschaffung der Bußtag-- und Pfingstcollecten zu Unterstützung hilfsbedürftiger Lehrer rc. bett.; vom 3. Juni 1871. Seiten der ersten evangelisch-lutherischen Landes synode ist der Antrag an das Kirchenregiment gerichtet worden, die Bußtags- und Pfingstcollecten für den Zweck der Unterstützung hilfsbedürftiger Lrbrer rc. nicht langer fvrtbestehen zu lassen, und die in Lvnnxelici» beauftragten Herren Staatsminister haben beschlossen, diesem Anträge Statt zu geben. Demgemäß werden die wegen der Abkündigung uqd Einhebung der gedachten, seither an den beiden Bußtagen und am ersten Pfingstfeirrtage in den Erb- landen veranstalteten Collrcten, sowie wegen Einsen dung der gesammelten Gelder und des Cymbelertrags in dem Generale, dir zeitigere Einsendung derer Buß tags- und anderer Collecten betreffend, vom 27. August 1728 und in den Verordnungen des unterzeichneten Ministeriums an dir Cvnsist»rialbehörden vom 1. Juli 1840 und vom 13. Januar 1860, sowie sonst ertheil- ten Vorschriften hiermit außer Kraft gesetzt und sämmt liche evangelisch-lutherische Pfarrer der Erblande an gewiesen, die in Rede stehenden drei allgemeinen Kir- chencollecten künftig nicht weiter einsammeln zu lassen. Dresden, am 3. Juni 1871. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterricht-, (gez.) von Falkenstein. Hausmann. Inoerntennnanb»» »u»N>r1»r F>. Lranckt etter, LonuntnuonLr ll«, Dresdner dourunl»; sbende« : d/ Ln-ier, Lkyen dort o. L Freier,- S»»- d»rU->,rU»-Vt«>-I.«ip-iU->«»,I-vi^«I»u-rr»okeiirt ». U ; L-nuenrtein <S ^o-ter, N,rIin-Vl,»-N»wdnrg-ri^nt- tvrt ». N.-Haoekeo: Aud NerUn- ^1. A , vremm»: D. HAjotte, Nr««I»u: D Lürseu u. dl. rr»llk/ort d«rqer'«:os u. v. dkerrmann scds Lucpp., <S Co., vr»^: F>. AArk»«A » Duelrk.; Okimnit,: H l'oiAt, ?»rj»: 6b., Vi,a: M»N»»rt: d)a«i>« 6'0. Kvr»n,8«derr llüni^l. Expedition de» Dresdner dournel», Dreien, Kerxeretken^eens Xo. 1. ^jLllrlicd r I Dlllr. 1v A^r. «onetlled: . . . lk >>sr. kllnselveiruinwvrn: 1 li^r.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite