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Dresdner Journal : 23.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187105239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18710523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18710523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1871
-
Monat
1871-05
- Tag 1871-05-23
-
Monat
1871-05
-
Jahr
1871
- Titel
- Dresdner Journal : 23.05.1871
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mit den heutigen Erfolgen zufrieden sei. Die Batte rien auf dem Montmartre haben die Batterien der Bersaillrr bei Grnnevilliers demontirt. Berichte von Dombrowski und Wrobleski bestätigen dir bereits ge meldeten Erfolge der gestrigen Operationen; ihrer Be- hauptnng zufolge sind die Approchearbeiten der Ber failler Truppen zerstört worden. Die Versailler haben gestern und heute die Zufuhr von Lebensmitteln nach Paris verhindert. Das Journal „Röveil" dementirt das in der Stadt verbreitete Gerücht von einer Räu mung des Forts Montrouge. Obrist Köcilia steht mit 12,000 Mann bei Petit-Vanves; die erlittenen Schäden werden rasch ansgrbessrrt. Bei den Vorposten befinden sich Mitglieder der Commune. Paris, 21. Mai. (Tel.) Der CentralcomitL fordert diejenigen Grundbesitzer, welche die Stadt verlassen haben, auf, binnen 48 Stunden znrückzukehrrn, widrigenfalls ihre Besitzdocumente vernichtet wurden. — Pyat verlangt im „Vengcur", daß die Beichte abge- fchafst und allen unverheiratheten Leuten eine besondere Steuer aufrrlegt werden möge. — Das „Journal officiel" veröffentlicht eine militärische Depesche ohne Datum, welche folgende Nachrichten bringt: Gegen Choisy-le-Roi zu hat eine erfolgreiche Recog- noscirung stattgefunden. Die Föderirten haben den Feind vom Kirchhofe von Bagneux vertrieben. Fort Montrouge hat alle Angriffe mit Erfolg abgeschlagen. Bei Nruilly steht Alles gut. Die Föderirten haben die Versailler Truppen aus Petit-Vanves vertrieben und außerdem in der Richtung auf Clamart zu Vor- theile errungen. — Die Versailler Truppen haben drei schwere Breschbattrrien errichtet, welche Auteuil beschießen. Im Bois-de-Boulogne ist Alles zu dem bevorstehenden großen Kampfe vorbereitet. Eine heftige Kanonade hat stattgefunden, welche die ganze Nacht hin durch dauerte. Die Föderirten behaupten, alle Angriffe der Versailler Truppen zurückgeschlagen zu haben. Versailles, 19. Mai. (K. Z.) Die Debatte der Nationalversammlung über den Friedensver- trag war einer so ernsten und für Frankreich schmer zensreichen Sache nicht würdig. Eine Anzahl Abgeord neter warfen sich gegenseitig Bosheiten zu, um ihre kleinen Persönlichkeiten bei dem großen Acte für die Weltgeschichte einzubalsamiren. General Chanzy z. B. protestirte gegen den Frieden, ohne haltbare Gründe vorzubringen; Herr Depeyre rief einen Streit über die „Verantwortlichkeiten" hervor, Victor Lefranc erwies sich als strenger Richter gegen die Delegationen von Tours und Bordeaux, um dann von allgemeiner Ver söhnung zu fabeln. — Während der Friedensdebatte in der Nationalversammlung waren allerdings Aller Ge danken von einem andern Gegenstände in Beschlag ge nommen, von der Zerstörung der Vendomesäule und von der Explosion auf dem Marsfelde. Letztere wurde deutlich in Versailles und in der ganzen Um gegend vernommen, aber man kannte die Ursache nicht und zerbrach sich den Kopf darüber. Die alte, von Napoleon III. gegründete Arbeitercitö wurde so stark erschüttert, daß Dächer einstürztcn und die Möbeln in den Zimmern umfielen. Selbst noch in Passy wackelten Stühle und Tische. Eine Viertelstunde nach der Explosion stieg eine mehr als 60 Fuß hohe Feuersäule über die Dächer der umliegenden Häu ser empor, die von gelben und rothen Flammen durch zuckt ward — ein zauberhafter Anblick. In dieser Feuer- säule verzehrten sich wie bei einem Feuerwerke die Pa tronen, deren Kugeln wie glühender Regen auf die Straßen und Dächer von Auteuil, Passy, Trocadero und selbst in die Avcnue-du-Roi-de-Rome, die auf den Triumphbogen mündet, herabprasselten. Die Zahl der Leichtverwundeten ist sehr groß, wird aber schwerlich je bekannt werden; unter den schwcrverwundeten Ein wohnern befanden sich viele Kinder und Frauen. Die Hilfe kam rasch, und es geschah, was irgend geschehen konnte für die Unglücklichen. Im Militärspital wur den Kranke, Krankenwärter n. Nationalgardisten, welche im Erdgeschoß Wache hatten, verwundet. In den Häu sern fanden Viele durch Kugeln und Splitter infolge der Explosion den Tod; in der Rue-de-'Univcrsitö wur den im fünften Stocke eines Hauses zwei Kinder in Stücke zerrissen. Die Arbeiter der Fabrik waren kurz vorher fortgegangen, die Werkführer und Aufseher aber noch an Ort und Stelle, nnd sie befinden sich unter den Opfern, deren verkohlte Arme, Beine und Hände man auflesen konnte. Oberst Nazona hatte seit Wochen die Ausräumung einer so gefährlichen Anstalt in einem so volkreichen Viertel verlangt, war aber nicht gehört worden. Versailles, 20. Mai. (Tel.) Die National versammlung nahm bezüglich folgender Anträge die Dringlichkeit an: 1) Die Behörden möchten sich mit den Anführern der deutschen Truppen in Einvernehmen setzen, um diejenigen Städte zu bezeichnen, wo die deut schen Truppen während der Occupation Garnison be ziehen sollen; 2) die Behörden möchten die betreffen den Municipalitäten auffordern, die Arbeiten bezüglich der Einquartierung dieser Truppen auszufübrcn. — Rochefort ist in Meaux verhaftet worden. Gleich zeitig mit ihm wurde ein gewisser Mouret zu Meaux verhaftet. Beide sollen unverzüglich nach Versailles gebracht werden. — Ein Circular Thiers', welches von heute Nachmittag datirt ist, besagt, daß einigen Präfecten, welche um Auskunft über die gegenwärtige Situation gebeten haben, folgende Antwort ertheilt worden sei: Diejenigen, welche sich über den Stand der Dinge beunruhigen, haben durchaus keinen Grund hierzu. Unsere Truppen sind eifrig mit dem Approche arbeiten beschäftigt und legen überall Breschen. Wir sind niemals dem erstrebten Ziele näher gewesen als im gegenwärtigen Augenblicke. Die Mitglieder der Commune denken nur noch daran, sich zu retten. Aus Moutfermeil vor Paris, 17. Mai, schreibt man dem „Fr. I." über die Stellung der deutschen Truppen vor der französischen Hauptstadt: Das Haupt quartier des Kronprinzen von Sachsen ist von Com- piögne nach Margency, wenige Kilometer nordwestlich von St. Denis, verlegt worden. In weitem Bogen, den Wendungen der Seine entsprechend, stehen nun deutsche Truppen von CHLtou, an der großen Straße St. Germain-Paris, kaum 1^ Stunde von der NeuNy- brücke und 3 Stunden von Versailles entfernt, nörd lich und östlich um Paris, bis Corbett südlich der Stadt. Die Garde, mit dem Hauptquartier in Montmorency, hält dir Nordforts besetzt; daran schließt sich das XI. Corps (Hauptquartier in le Bert-galant), dessen 22. Division dicht vor der Ostseite von Paris in den Forts Romainvillr, Noisy und Rosny liegt, während tue 21. - Division die Orte am rechten Marneufer bis Lagny zurück vccupirt. Das I. bayersche Corps steht am (08 bezeiä Statistik und Volkswirthschaft dritter Lesung angenommen. Der Herzog v. SS« jahrsrrnnen mit günstigstem Erfolge und ohne jeden Lol MauritiuSplatz 7. richte tröfft 4 empfi« und t Beste. Kuhmi N Au st vorste 6 Stil ausge treffen Volontär befindet, sucht eine Stellung al» au-ehender CommiS fürs Comtoir. Adressen unter I». INI. ««« befördern in un ten 0 Köi su k P A V do eröffne! bäder - El tarrhe für Sl AI sam ge und os und en zu güt und 1' zu errl P nach Herrei neor etwa I betrag dem 2 Nr. ! liefert nach Modellen oder Zeichnungen dir Eisengieserei von LL Breslau, U1 (Ges lichr schab möge bei > ein« der l gestal halte! derur gezogl in de Liugesandtes. Am 3». Mai r. e. findet die Schlußziehung der von der Dresdner Gewerbehalle veranstalteten Ver- loosung zu Gunsten der Amputirtcn des letzten Feld zugs statt und ist bis dahin noch Gelegenheit, sich durch Entnahme von Loosen auch an diesem Werke patrioti scher Dankbarkeit zu betheiligen. Auf den außergewöhnlich billigen Ausverkauf neuer Jagdgewehre aller Systeme (verfallenes Lombard) Wilsdruffer Straße Nr. 28 werden Freunde der Jagd aufmerksam gemacht. die Herren in Leipzig Erwägung gezogen. Rinderpest. DreSken, 22. Mai. Nach einer telegraphischen Mittheilung sind in den zum Bezirksamte München rechts der Isar gelegenen Ortschaften Grasbrunn und Taufkirchen in einigen Stallungen unter dem Hornvieh äußerst rasch verlaufende Erkrankungen vor- gckommen, welche von den Sachverständigen für Rin derpest erklärt worden sind. KöMs Mr 8tM kr»L, am Marktplatz, demnach in nächster Näh« deS Bahnhof» und Dampfswlffplo lege», empfehle ich denselben den geehrten Reisenden zur besonder« Beachtung Hochachtungsvoll aus Brillanten, Gold, Silber ». s. ». »utrr billigen Bedingungen und strengster linken Marnenfer und hat dir Forts Regent und Cha- renton besetzt. Darauf folgt das VI. Corps mit dem Hauptquartier in Melun und bedeutenden Abteilungen bei Corbril. Die Negierung zu Versailles muß dem nach ihre Streitkräfte zum Angriff auf den verhältniß- mäßig kleinen Aschnitt vom Mont - Valerien bis zur Seme vor ihrem Eintritt in Paris concentrirrn. Hier bei nehmen auf beiden Flügeln deutsche Truppen gleich sam die Stellungen von Reserven ein, während der dichte Cordon nördlich und östlich der Stadt das Durch- brechen der Pariser nach diesen Richtungen und Ver pflanzung des Aufstandes in die Provinz verhindern wird. Brüssel, 21. Mai. (Tel.) Der „Moniteur beige" erklärt: Vom 25. Mai an werden alle aus Frank reich kommenden Reisenden nur dann in Belgien zugrlassen, wenn ihre Reisepässe das Visa des diplo matischen Vertreters Belgiens in Paris oder des bel gischen Consuls haben. Florenz, 20. Mai. (Tel.) In der gestrigen Sitzung der Depu tirten kämmer richtete der Kriegsminister Ricotti eine Widerlegung gegen die Broschüre des Gene rals Lamarmora, in welcher mehrere Verfügungen be züglich der Armeeorganisation getadelt werden. (Die Broschüre des Generals Lamarmora, die den Titel führt: „Huattro clisevroi null« oonctirioni ttvll'es, r cito itnlinno", macht großes Aufsehen. Der Verfasser befindet sich darin auf einem von dem des Kriegs ministers Ricotti durchaus abweichenden Standpunkte.) — Wie „Economista d'Jtalia" meldet, l>at die Regie rung zur Zahlung der rückständigen Coupons der römischen Eisenbahnobligationen Gelder hinter legt. London, 20.Mai. (Tel.) Das Unterhaus nahm in zweiter Lesung die Bill, betreffend die Nepressivmaß- regcln in der Grafschaft Westmeath, mit 293 gegen l I Stimmen an. Das Einkommensteuergesetz wurde in Unfall abgehalten worden. Es haben im Ganzen 6 Rennen stattgefunden, nnd sind folgende Pferde und Reiter als Sieger aus denselben hervorgegangrn: 1) Eröffn ungsrennen (Preis 300 Thlr.) der Köl ner Renngesellschaft br. H. Over stolz; 2) Unions clubpreis II. Klasse (500 Thlr.) des königl. Preuß. Hauptgestüts Graditz br. H. Erlkönig; 3) Ver einsrennen, Herrenreiten (Preis 300 Thlr.) Capt. King's br. St. Fanny, geritten vom Lieutenant im 2. königl. pr. Gardedragonerregimente Graf Strach witz; 4) Leipziger Handicap (Preis 800 Thlr.) Lt. v. Esbeck's F. H. Hollywood; 5) Verkaufs rennen (Preis 300 Thlr.) der Leipziger Rcnngesell- schast br. H. Kiel; und 6) Frühjahrs-Stecple- chase (Preis 400 Thlr.), Herrenreiten Hrn. Ur. Köster's br. St. Conchitta geritten von Herrn Schlötheim. Um 7 Uhr Stachmittags hatten die Rennen geendet. L Leipzig, 2l. Mai. Gestern Nachmittag gegen halb 5 Uhr fand die feierliche Beerdigung des am 17. d. verstorbenen Prof. Or. inscl. Eduard Weber, Pro- sectors an der Anatomie und jüngern Bruders unsers berühmten Anatomen und Physiologen Ernst Heinrich Weber, statt. Den Conduct eröffneten die Vertreter der Burschenschaften mit der neuen Fahne der Uni versität, ihnen folgten die Vertreter der lausitzer Pre- digergcsellschaft und der Nocdalbinger, dann die der Verbindungen mit der den Studirenden im Jahre 1830 von der Bürgerschaft gewidmeten Fahne, während die Vertreter der Corps unmittelbar vor dem Sarge die mit Flor behangene Fahne der medicinischen Facultät trugen. Dem Sarge folgten Se. Magnificenz der Rector Prof. I>r. Zarncke, sowie eine große Anzahl von Pro fessoren, ingleichcn viele Schüler und Freunde des Ver- Dresdner Nachrichten vom 22. Mai. — Wie der „Glückauf" meldet, sind in dem seit dem 27. April 1867 im Abteufen begriffenen, im Plauenschen Grunde auf Bannewitzer Flur gelege nen frriherrlich v. Burgk'schen Glückauf-Schachte am 18. d. Mts. bei einer Teufe von 1403 Fuß Kohlen aufgefunden worden. BclheiliAMws-Äesuch Ein theoret. geb. Chemiker, examin. Apotheker, gegen» Assistent an einem re n omm technischen Laboratorium, wünscht mit gröberem Capital in eiue bestehende chemische Fabrik einzutreteu. Offerten unter 8. »» befördert Dmrl «el»«»»!»»'» »««onceu-Vx »etzttto» in Hannover. Gtzrsse-Balou-Einrtchtnngrn, eiue « von Eich nbolz, die andere antlk ge- schnitzt, find billig zu verkaufen bei Kunsttischler Vumo» Sischhohlatz 14a. erfahren, und betragen letzt noch 21.150 Thlr., welche milöH, jährlich verzinslich sind. Da» Verlust- und Gewinnconto be ziffert sich mit <75,538 Thlr. einschließlich eine» Saldovortrags von 172,535 Thlr- auf den 1. Januar 1871, die Bilanz mit 1,181,083 Thlr. Danach arbeitet der Verein mit einem Actiencapital von 240,000 Thlr. und drei verschiedene Anleihen aus den Jahren 1848, 1852, 1863, deren noch zu tilgender Ge- samm «betrag sich auf 454,200 Thlr. herausstellt. München, 20. Mai. lN C.) Nach hicrhergelangten Mit- thcilungcn wird württembergischer Seits die Herstellung einer dlrectcu Bahnlinie von Nürnberg nach Straßburg in blichenen. Einr lange Wagrnreihr bildete den Schluß des Zuges. Am Grabe angrlangt, ergriff nach einem Gesang des „Paulus" Universitätsprediger Prof. Baur das Wort. Da bereits vorher im Trauerhaufe eine Leichenfrirrlichkeit stattgefunden hatte, so beschränkte sich derselbe auf eine kurze, aber warmempfundene Ansprache an die zahlreich versammelten Studirenden, und rrtheilte hierauf den kirchlichen Segen. Ein zweiter Gesang des „Paulus^ schloß die ebenso würdige, als erhebende Trauerfeierlichkett. Leipzig, 21. Mai. (L. Tgbl.) Heute Vormittag fand aus dem hiesigen neuen Friedhöfe eine erhebende Feierlichkeit statt. Das Grabdenkmal, welches dem im Jahre 1869 gestorbenen Vorsteher des Stadtver ordnetencollegiums Or. Hermann Joseph von seinen Freunden errichtet worden ist, wurde im Beisein einer zahlreichen Versammlung, in welcher viele Mitglieder des Stadtraths und der Stadtverordneten zu bemerken waren, enthüllt. Die Enthüllungsfeierlichkeit wurde durch einen Jnstrumentalvortrag der Büchner'schen Ka pelle eingeleitet, worauf der von Berlin herbeigekom- mene Rrichstagsabgrordnete I)r. Schaffrath aus Dresden die Gedenkrede hielt. Auf diese folgte Chorgesang und hierauf ergriff der Rrichstagsabgrordnete und dermalige Vorsteher der Stadtverordneten, vr. Georgi, das Wort, um ein treues Bild der Wirksamkeit des Verblichenen inmitten unsers städtischen Gemeinwesens zu entrollen. Gesang schloß die Feierlichkeit, die auf alle Anwesen den den erhebendsten Eindruck zurückließ. — Am 17. Mai wurden in Daubnitz bei Lom matzsch zwei kleine Wirthsckaften, den Besitzern Mann und Nünchritz gehörig, eingeaschert. — An demselben Tage brach in Kommtrau bei Königswartha indem Schuppen des Bauers Johann Domaschke Feuer aus, welches schnell um sich griff und in Kurzem 12 Be sitzungen zerstörte. ? von h rat! p von i Un, Kir f" Tr< proviryialnachrichteu. Leipzig, 20. Mai. (L. Tgbl.) Am 18. d. M. hatte sich der Bürgermeister Or. Koch nach Berlin be geben, um im Verein mit den dort anwesenden Reichs- tagsabgeordneten Vicebürgermeister vr. Stephani, Stadt- verordnetenvorstehrr vr. Georgi und Stadtverordneten Prof. I)r. Biedermann, dem Herrn Reichskanzler Fürst v. Bismarck-Schönhausen und dem Herrn General Graf v. Moltke die über das denselben durch Beschluß des Raths und der Stadtverordneten vom 28. Januar d. I., dem Tage der Capitulation von Paris, verliehene Ehrenbürgerrecht ausgefertigten Urkunden zu über reichen. Dieselben sind im Atelier des Herrn Litho graphen Naumann, Finna Krätzschmer Nachfolger, auf Pergament kunstvoll geschrieben und mit dem Wappen Leipzigs geziert, sowie mit goldener Siegelkapsel ver sehen. Die Kapseln, die sie umschließen, sind von den Herren Strube und Sohn künstlerisch geschmackvoll und reich gefertigt. Die Wappen der Empfänger und Lor beerzweige in Gold auf blauem Sammet — die Leip ziger Stadtfarben repräsentirend — schmücken dieselben. In der üblichen Form ausgefertigt enthalten die Ur kunden die Widmungen und zwar an den Fürsten v. Bis marck-Schönhausen: „Dem erleuchteten und willens kräftigen, um die Wiederherstellung des deutschen Reichs hochverdienten Staatsmanne", und an den Grafen v. Moltke: „Dem ruhmreichen, um die großartigen und glänzenden Erfolge der deutschen Heere im Kriege gegen Frankreich hochverdienten Feldherrn." Von Letzterem wurde die Deputation um 4 Uhr empfangen. Mit kurzen Worten überreichte Bürgermeister Or. Koch namens unserer Stadt den Ehrenbürgerbrief. Graf Moltke empfing die Urkunde mit sichtbarer Freude und oankte in eben so schlichten als herzlichen Worten, in dem er, mit wahrhaft rührender Bescheidenheit, das Verdienst des Einzelnen und so auch das seinigr gering anschlagend, den ihm gezollten Dank, der vor Allem der Gnade Gottes gebühre, an die Gesammtleistung des deutschen Volks und namentlich an die tapfere Armee und ihre Führer verwies. Nach Beendigung des offi- ciellcn Empfanges wurden die Mitglieder der Depu tation vom Grafen Moltke zur Tafel gezogen, bei welcher derselbe der Stadt Leipzig und seinen dortigen „Mit bürgern" ein Glas widmete. Abends '^9 Uhr fand der Empfang beim Reichskanzler Fürsten v. Bismarck- Schönhausen statt. Auch hier erfolgte die Uebergabe des Ehrenbürgerbricfs unter kurzer Anrede des Bürger meisters Or. Koch. In seinem Danke betonte der Fürst, daß er mit Leipzig bereits in nahen Beziehungen stehe, indem er mütterlicher Seits von der Mencken'schen Gelehrtenfamilie, die mehrere Generationen hindurch der Universität Leipzig Professoren gegeben habe, ab- stamme. Wenn er aber bei allen Auszeichnungen, die ihm zu Theil geworden seien, einen besonders hohen Werth auf die Anerkennungen lege, die ihm die be deutendsten Städte Deutschlands gewidmet haben, so nehme unter diesen das ihm verliehene Ehrenbürgerrecht Leipzigs eine besonders hervorragende Stelle ein, denn Leipzigs Name habe weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus einen Hellen und guten Klang, und bezeichne doch schon der größte Dichter Deutschlands dasselbe als ein Centrum deutscher Kultur, indem er dabei lächelnd die Andeutungen der Deputation, welche die Vergleichung Leipzigs mit Paris ablehnten, bestätigte. Seine Erwiderung schloß der Fürst eben so wie Graf Moltke mit der Bitte, seinen neuen Mitbürgern den aufrichtigsten Dank für die „hohe Auszeichnung" zu Edinburgh ist in Plymouth angekommen. — Der Dampfer „Wilhclin III.", welcher mit 350 Mann an Bord auf der Fahrt von Amsterdam nach Batavia begriffen war, ist unterwegs verbrannt. Der Dampfer „Scorpion" traf mit 134 Geretteten in Portsmouth ein. Rian glaubt, daß die Ucbrigcn durch andere Schisse gleichfalls gerettet worden sind. Stockholm, 2". Mai. (Tel.) Der Reichstag wurde heute durch den König geschlossen. Die Thron rede giebt dem Bedauern über den Beschluß des Reichs tags in der Frage der Hceresorganisation Ausdruck und kündigt an, daß im Lause des Sommers der Reichstag zur nochmaligen Bcrathung dieser Angelegenheit zu einer außerordentlichen Session einberufen werden wird. Die beabsichtigte Lösung der Unionsfrage sei einstweilen auf gegeben und diese Frage werde erst dann wieder an geregt werden, wenn die naturgemäße Entwickelung der Brüderreiche die Einigung erleichtere. Die vom Reichs tage beschlossene Erhöhung des Eingangszolls auf Brannt wein und Spiritus mit 10 Oere pro Kanne und des Eingangszolls auf unverarbeiteten Tabak mit 3 Oere pro Pfund werde möglichst schnell ins Leben treten, ebenso verschiedene Erhöhungen von Zöllen auf Ge würze und Südfrüchte. Konstantinopel, 20. Mai. (Tel.) Der norddeutsche Gesandte, Graf v. Keys rrlingk - Rauteuburg, hat heute eine Urlaubsrcise nach Deutschland angetrcten. — Der neue französische Gesandte, Melchior de Voguö, wird künftigen Montag dem Sultan sein Beglaubigungs schreiben überreichen. Skutari, 18. Mai. (N. fr. Pr.) In den alba- nesischen Nahten ist ein Aufstand ausgcbrochen. Drei der stärksten christlichen Stämme haben sich em pört. Der hiesige Gouverneur Smajtt Pascha beorderte in die Nahie Pulta zwei Bataillone Jnsantcric mit einer halben Batterie Gebirgskanonen. Ein Nizam- tabor erhielt Marschbereitschaft. New-Ajork, 2. Mai. Wie bekannt, hat der am 20. April geschlossene Kongreß ein Gesetz zu Stande gebracht, welches auf die Unterdrückung des soge nannten Ku-Klux-Klan hinausläust. In Nachstehen dem thcilt ein hiesiger Korrespondent der „K. Z." einiges Näheres mit über diese entschieden staatsgefährliche ge heime Gesellschaft nach dem Berichte des Senatsaus schusses, welcher die Zustände in den Südstaaten zu prüfen beauftragt war. Hiernach waren die Ku-Klux-Men oder die „weiße Brüder - schasl" ein Bund, der, ähnlich wie einst der „Einsame Stern", wesentlich politische Zwecke versolgte. Mitglieder der demokra tischen Partei hatten «ich zusammengethan, um mit Anwendung von Gewalt die Bewahrung der Constitution, wie sie vor Hin zufügung des 14. und 15. Amendements war, zu erreichen. Die Gewaltstreichc, deren sich der Bund schuldig machte, rich teten sich infolge dessen vorzüglich gegen die Steger, die er durch Einschüchterung von der Ausübung der ihnen durch jene Neue rungen verliehenen Rechte abzuschrecken suchte. Die „weißen Brüder" erkennen einander durch Leichen; sie sind durch se>er- lichcn Eid verpflichtet, einander unter allen Umständen beizu- stchen- Dieser Eid verbietet ihnen, als Belastungszeugen gegen Mitglieder des Bundes zu dienen, er gebietet ihnen eventuell den Meineid aor Gericht. Sitzen sie im Schwurgerichte zur Aburthettung eines der Brüder, so haben sic ihn freizusprechen. Nur sehr seilen geschah es deshalb, daß durch die Gerichtshöfe der Vereinigten Staaten die Verurthcilung eines Ku Klux- ManneS erreicht wurde, obwohl die Fälle am offenen Tage verübter Gewaltstreichc dieses verbrecherischen Bundes in man chen südlichen Staaten, namentlich in Nord- und Südcarolina und Kentucky, zu vielen Hunderten constalirt wurden. Nicht mit Unrecht hat man das Gesetz als „Force Bill" bezeichnet, und gewiß liegen konstitutionelle Bedenken gegen dasselbe vor. Es läßt gegen die Bestimmungen der Verfassung zu, daß die Habcascorpusacte in Friedenszcitcn suspcndirt wirü und daß der Präsident Widersetzlichkeit gegen StaatSgesctze mit Militär gewalt unterdrückt, ohne daß ein hieraus bezüglicher Antrag der Behörden des betreffenden Einzelstaates vorhergegangcn ist; eS überträgt endlich den Unionegcrichtshösen die Jurisdiction über gemeine Verbrechen und gewissermaßen die Polizeiaufsicht in den Einzelstaatcn. Ueber alle diese Bedenken hat man fick, binwcggesetzt, um der Anarchie, wie sie der Bund der „weißen Brüder" verbreitete, zu steuern. Die Republik hat, wie man sieht, in solchen Dingen eben so wenig, vielleicht noch weniger Scrupcl als die Monarchie. Washington, 20. Mai. (Kabeltelegramm.) Die englischen Mitglieder der zur Regelung der Ala- bamafrage eingesetzten gemischten Commission werden mirgen von hier nach Hause zurückreisen. — Die Alabama- und ChattanovAa-Eisendahn ist voll endet; ein Expreßzug hat in dreizehn Stunden die ganze Strecke zurückgelegt. Metall», Berg- -Er I?»»«»-/»! Niederlage de« und Messing»«»,.« Hüttenprodnct« bei N«»siadt E/W. Ritter-Straß« »1, empfehlen sich zum Ein- uad Verkauf von alten und neuen Metallen, g Königl. sächsische Erfindungspateut«. Auf fünf Jahre ertheilt: am iS. Avril 1871 dem Herrn Musikdirec tor Karl Schröder in Ballenstedt, ans einen Apparat zum Stimmen von Pianofortes, Pianinos und Flügeln; am 8. Mai dem Herrn Karl Willhain in Limbach auf einen Schneid- und Prägestempel zur Handschuhfabrikation. —Verlängert: Fcrnerweit bis zum 3t. Mai 1872 die Frist zur Ausführung der dem Herrn Ingenieur Franz Mörth in Wien am 31. Mac 1889 patcntirten Feuerzuganlage für Dampfkessel innerhalb des Königreichs Sachsen. ti. Dresden, 21. Mai. Der 27. Geschäftsbericht des erzgebirgischen Steinkohlenactienvereins auf das Verwaltungsjahr 1870 »heilt zunächst mit, daß die Stö rungen. welche die allgemeinen Verhältnisse in der zweiten Hälfte des verflossenen Jahres erlitten haben, insbesondere durch Entziehung beträchtlicher Arbeitskräfte und durch gestör ten Verkehr aus den Eisenbahnen auch für die Production des Vereins sehr hinderlich gewesen sind, so daß — während di« Kohlenbesörderung bis Ende Juni der im entsprechenden Zeit räume des Jahres 1869 fast gleich war, im zweite» Halbfahre 38,394 Karren 4 6 Scheffel sächsisch weniger gefördert worden sind, als im zweiten Halbjahre 1869. Dem gegenüber sind aber die Preise der Kohlen so erheblich gestiegen, daß das finanzielle Betriebsergebniß des verflossenen Jahres dessenungc- achtet dasjenige des Jahres 1869 übertrifft. Nach dem Ge- sammtergebnisse des Grubenbetriebes und der Ausbereitung bcim„Segen.Gottes-"< „Hoffnung." und „Vertrauensschachte" be- trug die Summe der »n Kohle aufgesahrenen Ortslängen 3328,, Lachter. An Gesteinsarbeilcn wurden 171 Lachter und an Grubenmauerung 1873., Kubikellen in Ziegeln ausgesührt Das Ausbringen betrug in Summa 383,609 Karren Kohle 8 6 Scheffel sächsisch und 1218 Karren Eisenstein. Die Summe der auegchaucnen Flötzstäche war 15,184 Quadrat- lachter. Der an die Feldccdentcn gezahlte Kohlenzehnte betrug 46,043 Thlr. An Cokeswaaren wurden 148.999,» Cent- ner erzeugt; für Neu- und Reparaturdauten 34,816 Thlr. aus -L -- Betriebsmitteln aufgewende». Für das Jahr 1870 hat sich eine uberbrlngen. An diesen formellen Act schloß sich eine Zinsenmchreinnahme von 7954 Thlr. ergeben. Der mit Schluß fast rinftündige eben so unaezwnngcne als belebte Unter-, des Jahres 1869 zu seiner vollen Höhe gelangte Rcservefond baltuna beträgt 100,000 Thlr. und ist m sichern 4- und 5"h Fonds und Staatspapieren angelegt, welche einem Nominalwerth von o Lttpziß, 21. Mai. Heute Nachmittag von loz.ooo Thlr entsprechen. Die gewährten Darlehnscapitale 'L4 Uhr an sind hitrselbst die diesjährigen Früh- haben durch Rückzahlungen eine Abminderung von 395oTblr.
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