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Dresdner Journal : 08.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187103081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18710308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18710308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1871
-
Monat
1871-03
- Tag 1871-03-08
-
Monat
1871-03
-
Jahr
1871
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1871
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!87I V S« Mittwoch, Len 8, März — Dres-mrIoimml 'ava», Verantwortlicher Redaetmr: I. G. Hartmann. Lavcke» kmck- voll ötvwpalvuvcckl»» luiwa. Lüvisl. Lrpvctttiov 6»» Drvvckver 5ounral», Vrovckso, L1»rx»reUi«Q8»»»<i Ho. z. kuiorMteuproloor w kavw «war 2eil«: 11t »t»r „Livx«»»oot" cii« 2«U«: S Il-r. T ,od« öucltd., Da«b« <L Cc>., ?r»e , öuobb.; ck»ou>it»: IV ki1»:Aa Tackte, L-//»«' c« Oo., Vivo: Xi vxpekA, 8tstlr»rr; Da«-e ct Oo. ^Ldrllod: . . . . 0 rtür. ^jLbrlieü: l ILlr. lö Agr. «oc.»tttokr . . . IL dlxr Lurrvlo» Rvwwvn»: I ligr Lvipttg. I', L>o«liÄette^, 6«o»»»»ic>o^ de, Drvvckoer doorma»; »beocka».: L !noi«s, u. L S»w- y^>-^->«rUv-Vi«»-L»tp«lU-L«»»I-Lr»»l»v-kr»»zttitrr ». u X L«rIlo-Vi«L-S»mbun-rr»»K- kürl ». «.-»üoed« Lto«e, »«-Uv: X. Nek«»-,«^e^, I/. X?ix«c/it. Lr»»«v: §o»kotte,- Lr„I»u t T. Lta«o«^', öüreau u. Ä. ^»»1«, rr»vükvrt ». H: L /acae^'reov a. -- LrsoLeloeit» lü^ivb, »tt -lo«»»ll«vs der Lovv- rwd r«art>S», Xdovä» kür deo kvlAevckav D»U. -nr-7-„m-> I V,' ^boov»mt-v^pr»l»«» i»»s» Io kr,«»*» tritt jldrllod Lugesgeschichte i men erhielt 3546 Stimmen. Dresden, 7. März. Von heute an sind Vertreter er Eisenbahnverwal quidirung der außergewöhnlichen Leistungen der Eisenbahnen während des Krieges, unter Berücksichtigung der durch den letzteren abnorm gestal teten Verkehrsverhältnisse, verfahren werden soll. Die Verhandlung der zahlreich besuchten Versammlung fin den in dem hierzu überlassenen Sitzungssaale der Stadtverordneten statt. * Berlin, 6. März. Aus Versailles vom 3. d. wird „W. T. B." über Saarbrücken telegraphisch ge meldet: Auf einer Spazierfahrt ist der Kaiser bei der Bastion Point-du-jour in die Stadt Paris hinein- gefahren bis zum Thor nach dem Bois-de-Boulogne. — Der Kronprinz hat gestern die in Paris einge rückten Truppen besucht. Die Occupationstruppen, die Paris heute Vormittag wieder verlassen haben, be ziehen zunächst wieder ihre früheren Cantonnements- quartiere auf der Südseite. Heute Vormittag 11 Uhr fand auf den Longchamps an derselben Stelle, wie vorgestern, eine große Parade deS Gardecorps statt, zu welcher Se. Mas. der Kaiser und König um 1l) Uhr Versailles verlassen hatten. In der Front be fand sich außer den beiden Kardeinfanteriedivisionen auch die Kardelandwehrdivision. Nach dem Vorbei-' Nom, Montag, 6. Mär». (W. T. B.) Der Papst hat eia geheime- Konsistorium abgehalte», in wel chem eine von drei Mitgliedern der Gesellschaft Jesu redigirte Allocution zur Verlesung gelangte. Diese Allocution enthält em« heftigen Angriff gegen die Urheber der in Rom seit dem September vor. I. vollzogenen Thatsachen, weist jeden Gedanken einer An nahme der von Italien angebotenen Garantien zurück, beklagt den Krieg zwischen Frankreich und Deutschland und die traurige Lage, in welche Rom versetzt worden ist, und gedenkt der stattaehabtrn Ueberschwemmung in Rom. Die Allocution spricht ferner Dank aus für die Beweise der Anhänglichkeit von Seiten der Gläu bigen und die Hoffnung auf die göttliche Vorsehung. Schließlich wurden in dem geheimen Konsistorium Ernennungen für mehrere erledigte Bischofssitze verkündet. London, Dienstag, 7. März. (W.T.B.) Görschen ist »um Mariueminister ernannt. I« Oderhansr machte gestern Lord Salisbury aufmerksam auf die in den Verträgen von Eng land gewährten Garantien und auf die Unzuläng lichkeit der Mittel zur Ausführung dieser Garan- tie» angesichts der russischen, deutschcn und öster reichischen Riesrnheere. Earl Vranvrlle protestirte gegen die Behauptung, daß England an Einfluß Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Rachrichte«. Saarbrücken, Montag, 6. März. (W.T.B.) Aus Versailles, vom 4. März, wird gemeldet: Nach der vertragsmäßig erfolgten Räumung des linke» Seine-Ufers dürfte das Hauptquartier des Latsers einstweilen «ach Compidgve, das des Kron prinzen nach AerribreS verlegt werden. Lm fl. März sollte eine Revue des I. baverscheu Armee- corps, der «ürttembergschea Division und des k. sächsischen (XU ) Armeecorps vor de« deutsche« Kaiser stattfindru, welcher von ihnen Abschied veh- VIII. Wahlkreis (Pirna rc.): 6942 giltige Stim men; gewählt Advocat Eysold,t in Pirna mit 6575 Glimmen; Amtshauptmann v. Koppenfels in Pirna «Hielt 367 Stimmen. XII. Wahlkreis (Stadt Leipzig): 9920 giltige Stimmen; gewählt Vicrbürgermeister Dr. Stephani; 3597 Stimmen erhielt Drechslcrmeister Bebel. XVII. Wahlkreis (Glauchau rc.): 12,133 giltige Stimmen; gewählt Drechslermeister Bebel in Leip- üg mit 7344 Stimmen; Schulze-Delitzsch erhielt 4679 Stimmen. XVIII. Wahlkreis (Zwickaurc.): l 1,892 giltige Stimmen; keine absolute Majorität: Adv. Schraps in Krimmitzschau erhielt 5875, Bürgermeister Streit in Zwickau 5706 Stimmen. Verloren hab«; England habe diesmal einen euro päischen Krieg verhindert. Uebrigens beabsichtige die englische Regternag, für alle vertragsmäßig übernommenen Garantien eivzu stehen. Feuilleton. A. Hostheater. Montag, den 6. März wurden vier neue einactige Stücke zum ersten ersten Male ge geben: „Jugendliebe" von Wilbrandt; „die glückliche Braut" von Alfred v. Wolzogen, „Hypothekennoth" von E. v. Moser und „Elzevir" vvn Wilken. Wenn auch selbstverständUch in sich individuell verschieden, tragen sie doch alle fast in gleicher Weise unglückliche gemein schaftliche Grundzüge. Ihr Charakter ist vor Allem der, keine innerliche Charakteristik der Personen, sondern nur einen äußerlichen grnrebildlichen Anstrich der selben zu haben. Sic gehören jener Gattung an, die ohne höheren dichterischen Ehrgeiz nur nach dem Gnadenbrod der Darstellbarkeit ringt, und auf diesem mehr als harmlosen Wege zum Niveau deS Mittelmä ßigen empvrklimmt. Der Mangel psychologischer Zeich nung bringt einen oberflächlich trivialen Dialog her vor, bei dem man sich glücklich schätzt, wenn der Autor auf dem Markle des Lebens und der Literatur einige noch nicht zu abgegriffene Redewendungen und Witze zusammenfindet, oder selbst zuweilen einen kurzweiligen Einfall hat, wobei er noch den Vortheil genießt, daß dieser famose Einfall den keck »usammengebauten Ma- riontttenfigurrn, die für Menschen gelten sollen, gar nicht au- der Seele zu kommen braucht. Solche Eigen schaften führen unrettbar diese jetzt sehr beliebte Art von sogenannten „Lustspielen" in daS Gebiet der Farce und Posse hinüber, «ost« dann freilich wegen des fehlenden übermütigen Humors, wegen der nicht vorhandenen phan tastisch laumgen Parodie des realen Lebens wir «in ernsthafter Storch im Salat umhersteigen. Ohne Com- Position, Charakterzeichnung und au» ihr hervorgrhende Jntrigue sind sie vorzugsweise auf die Situationskomik angrwirf«, die scheinbar durch ei»en Zufall hrrbeige- Johnston und mehrere Andere beantragen, daß sämmtliche Lieferanten innerhalb drei Monaten ihre Con- tracte mtt den bezüglichen Belegen der Regierung vor legen sollen, widrigenfalls dieselben als nicht bindend anzusehen seien. Ein anderer Deputirter beantragt, den Sitz der Nationalversammlung nach einem andern Orte, als nach Paris zu verlegen. Thrers bittet die Versammlung, diese Frage sofort zur Entscheidung zu bringen, da die örtliche Trennung der Regierung den Gang der Verhandlungen sehr ver zögern würde. Die Versammlung beschließt auf Antrag Thiers', daß sich die Bürraux sofort zu einer Sitzung constituiren. Die öffentliche Sitzung wird geschloffen. Gambetta ist nach seiner Vaterstadt Lahors abgerelst. General Changarnirr ist sehr leidend. Brüssel, Montag, 6. März. (W.T.B.) Der belgische« Regierung ist bisher von keiner der bei de« betheiligten Mächte ri«e officiellr Mittheilaag bezüglich de« Beginnes der Ariedevsvrrhaadlnngra züg«ga«gen. Officiö» wird vanmrhr Bande als Vertreter Frankreichs bei den Verhandlungen be- zeichnet. Rachrichte« a«S Paris vom S. d. AbendS lasse« erkenne«, daß der Hauptgrund der bestehende« Gährung i« der Befürchtung lag, die Ratioaal. Versammlung »erde an einen Ort anßerhalb Paris verlegt werde«, Vie Clubs biete« das Aeaßerstr auf, um die Lerleguug drr Nationalversammlung nach Paris durchzusetzen. zogen werden muß. Dies ist aber in den meisten Fäl len da» niedrigste abgebrauchteste Effectmittel drr Co- mödie und erhebt sich selten über den drolligen Ein druck, als wenn plötzlich zwei schmackhafte blinde Thiere die nämliche Eichel finden. Es giebt Lustspiele, die sich vor zugsweise an diesen glücklichen Momenten herangemä- stet haben, z. B. die von Benedix. Wilbrandt hat als Novellist sowie durch einige lyrische Versuche ein hervorragendes Talent bekundet, welches von ungewöhnlichem Erfolg begleitet ward. Seine „Jugendliebe" läßt diese Tüchtigkeit nicht ahnen. Man weiß nicht, will der Verfasser beweisen, daß die Liebe ein Wunder ohne Erklärung ist, oder will er die Dichter zu der Philisterphilosophie bekehren, daß Liebe nur auf Achtung beruhen kann. Wir sehen näm lich mit Erstaunen, wie ein schöner, gediegener Mann in gereiften Jahren, Ferdinand v. Bruck, der von Herrn Dettmer mit Feinheit und sehr fesselndem Dar- slcllungstalent gespielt wurde, ohne Erbarmen gegen sich selbst, sich mit einem jungen Mädchen verlobt, die neben einer beispiellosen Unreife, Ungezogenheit und vorlauten Caprice nicht einmal ein warmes Herz, eine innige Beseelung, sondern nur ein hübsches Lärvchen einzusetzen hat. Wenn daS wirkliche Leben solche dumme Streiche begeht, so hat sie die Dichtung, auch die hei tere, zu meiden oder in ihren Folgen auszutragen. Al» ParaUelstrlle verlobt sich ein schmachtendes Veilchen, wel che» Betty heißt und Vergißmeinnicht in Milch gekocht verspeist, mit dem Studenten Heinrich. Und auch die» wird sanctionirt von einer ehrbaren Tante, die zwar harthörig, doch keineswegs blödsinnig ist. Wer ist je ner Jüngling? Nicht bloS ein sanfter Heinrich, sondern auch ein furchtsamer Hase und zugleich ein eminenter Faulpelz, der jedem Ehrenhandel au» dem Wege geht, seine Freundschaften im Earerr und beim Durchfallen men will. Paris, Montag, 6. März, Morgens. (W. T. B.) Die ft eie Circulatio« ist ««««ehr völlig »ie- der hergestrllt. und werde« besondere ErlaubM- scheiue zum Ein- und Austritte von Paris nicht mehr «rtbeilt. All« Nachricht«« lass«« noch fortgesetzt darauf hoffen, daß die gegenwärtige anormale Situattoa eine befriedigende Lösung finde« »erde. Das „Journal officiel" schreibt in Gache« der Nationalgardt Kolgevdts: Eine im „Journal officiel" eingerückte Note ver dammte mit Recht die Acte von Insubordination feiten der Nationalgarden und hob hervor, daß dieselben unter dem Einflüsse eine» anonymen CcntralcomkkSUKKWaf- fen und Munition bemächtigt hätten. Mehrere Batail lone der Nationalgarde haben an dieser Interpretation ihrer Handlungen Anstoß genommen und haben die Versicherung gegeben, daß dieselben nur bezweckten, dem Feinde Gegenstände der Vertheidigung zu entziehe«, welche dem Staate gehörten, und daß sie nur au» eigenem Antriebe, mcht aber unter ungesetzlichen Ein flüssen gehandelt hätten. Ihr Bestreben war mithin in der Tbat, Staatseigenthum zu retten, nicht aber einen von ihren Vorgesetzten nicht gebilligten Gebrauch von demselben zu machen. Die Nationalgarden legen Werth darauf, daß dies constatirt werde. Wir thun dies, indem wir die Nationalgarde zu ihren Gesinnungen beglückwünschen. In einige« Faubourgs von Paris ist «i«e Kundgebung des repnblikanischen Ceutralcomitös angeschlagen, welcher gegen die Zumathung prote stier, als habe er Ruhrfterungen beabsichtigt. Wie verlautet, soll Jules Favre in Begleitung eine» Architekten nach Versailles gegangen sein, um die Baulichkriteu betreff» der eventuellen Ueber- fiedelnng der Nationalversammlung zu untersuche». Bordeaux, Gonntag, S. März. (W. T. B.) Ein Decket des Chefs der Executivgewalt ernennt den Herzog v. Noailles zum Gesandten in St. Petersburg sowie Bogue zum Gesandten i» Ko» stantinopel. durch die Examen mit andern ebenbürtigen Ignoran ten schließt. Obgleich er bereits Muth zum Küsten hat, denn er würde, wenn ihm Gelegenheit und Dämme rung zu Hilfe kämen, und er sich nicht vor dem Papa fürchtete, sich in dieser Art gewiß auch mit der Tochter -es Pedells verloben, so muß er doch zum Heirath« mindestens noch auf fünfzehn Jahre Reisnng zurückge stellt werden. Ganz so unreif wie solcher Knabe zur Ehe sind diese Lustspiele zur Bühne, auch den Dia log und alles Beiwerk mit inbegriffen. Die Theater sind freilich trotzdem auf ihre Aufführung angewiesen, denn sie repräsentiren die Tagesneuigkriten der drama tischen Literatur. Frl. Guinand und Herr Hagen spielten mit Ge wandtheit die Rollen von Bruck's Braut und Heinrich. Das Wolzogen'sche Lustspiel, „die glückliche Braut" verläßt den Boden der frinern Comödie ganz und gar und vertauscht ihn mit dem der burlesken, oft ca- rikirten Posse. Zwei Liebhaber, rin überspannter Dich ter und ein frivoler Rentier halten ein vom Zufall bis zum Aberwitz gesporntes Kirchthurmrrnnen um dir Verlobung mit einer unbrrühmten jungen Schauspie lerin, welche beide nicht kennen. Der Rentier, als Ber liner von Herrn Dessoir derb komisch voraeführt, wird dabei mit Schimpf und Spott aus dem Felde geschla gen und die sonst vernünftige Mutter überrumpelt. ES ist zu wünschen, daß dem helrathstrunkenen Dichter sein Stuck, „die glückliche Braut", bester gelungen ist al» da» gleichnamige unsere» Autor». Die Mutter, der Poet und die Schauspielerin wur den von Frl. Berg, Herrn Hanstein und Frl. Wolf mit Fleiß ausgeführt. Moser'- „Hypothekennoth" ist im Titel zu fällig eine Satire auf moderne Salonluftspiele über haupt. In ihnen geht es nämlich de« Personen fast Dresden, 7. März. Ueber die Ergebnisse der am 3. März im Königreich« Sachsen vollzogenen Rrichs- ItzgSwahlen liegen uns heute folgende officiellrMel dungen vor: II. Wahlkreis (Löbaurc.): 10,620giltige Stimmen; gewählt Advocat Mosig v. Aehrenfrld in Löbau «tt 6648 Stimmen; 3891 Stimmen fielen auf Graf v. Seebach auf Unwürde. .IV. Wahlkreis (Dresden rechts der Elbe rc.): 6633 giltige Stimmen; gewählt Eeneralstaatsanwalt De Schwarze mit 5284 Stimmen; 1121 Stimmen fielen auf Liebknecht, 127 auf Dr. Köchly. VI. Wahlkreis (Tharand, Plauenscher Grund rc.): 7757 giltigeStimmen; gewählt Hofrath Ackermann m Dresden mit 5651 Glimmen; Rittergutsbesitzer Grahl auf Zscheckwitz erhielt 1306, Baugewerke Müller in Dresden 748 Stimmen. H VII. Wahlkreis (Meißen rc.): 9092 giltige Sim- uten; gewählt Bürgermeister Hirschberg in Meißen Bordeaur, Mittag, S. März, Nach«ittags. (W. T. B.) »ns der heutig« Sitzung der Ratto- ual»ersa»ml»og ist Fvlge«des hervorzrheben: Loui- Blanc beantragte, daß man von den Mit gliedern drr Regierung der nationalen Vertheidigung Rechenschaft verlange über die Ausübung der ihnen verliehenen Vollmachten während des Zeitraumes vom Beginne der Belagerung von Paris bi» zu dessen Ca- pitulirung. Der Antraa ist unterzeichnet von Victor Hugo, Edgar Quinet, LouiS Blanc, Peyrat, Grrppo, Schölcher, Ferry, Floquet, Juauan, Lockrvy und Andern. Delescluze beantragt, sämmtliche Mitglieder der Regierung der nationalen Vertheidigung wegen Hoch verraths anzuklagen und zu verhaften. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die diesjährigen Aufnahmeprüfungendtran- gemeldeten oder noch anzumeldenden Aspiranten für das König!. Sächs. Cadettrn-Corps sollen dm 13. April ». o. beginnen. Für die Anmeldung der Aspiranten, für deren An sprüche auf Cadetten- oder Penfionärstellen und für die bei erfolgter Aufnahme in da» Eadrttm-Eorps »u lei stenden Erziebungsbeiträge rc., ist das Regulau» für das König!. Sächs. Cadetten-Corps vom W. Januar 1869 maßgebend. , Drr gedruckte Auszug aus dem nur erwähnt« Regulativ, sowie gedruckte Formulare zur Anfertigung der nothwendigen Nationale sind durch die hiesige Buch handlung von C. Höckner käuflich zu beziehen. Dresden, am 18. Januar 1871. Kriegs-Ministerium. In Vertretung: vo» Brandeustei«. , c (Nach einer uns zugeaangenen nichtofficiellen Mel dung ist im IX. Wahlkreise (Freiberg rc.) Advocat Dr. >7 «Uä». /-an -r- Schaffrath in Dresden mit 4896 Stimmen gewählt F lorenz, ^nnstag, 7. März. (W.T.B.) D« worden; Försterling erhielt 267 Stimmen.) Deputtrtmkammer vertzaudtlte geller» über da» Finanzabkommen mtt Oesterreich. Di« erste« beide» . m X""»» " dj„.Nx« im Bereiche drr kriegführenden deutschen Staaten ge legen sind, hier vereinigt, um, wie wir hören, über diejenigen Grundsätze zu berathen, nach denen bei Li- und da durch vor ¬ nimmt, und durch die Avenue von Eylau nach der de-l'Etoile. Außerdem blieb noch eine vierte Route durch das Thor von Passy zur Besetzung dieses Stadwiertels. Welchen von diesen Wegen man auch uabm, so kam man durch daS Bois-de-Bculogne und die Besestiguugswerke der Enceintc. Obgleich weite Strecken des erster» an der Nordseite nieder- gefällt sind, so konnte man sich doch noch einmal überzeugen, daß dies nur da geschehen, wo Bertheidigungsgründe die Frei- legung des TerramS geboten, nämlich unmittelbar vor der En- ' ciente, deren Glacis übersichtlich gemacht werden mußte. Die an sich schon sturmfreie, mit breitem Graben umgebene, gegen So Fuß Hobe Umfassungsmauer ist hier und da durch vor geschobene Erdwerke noch verstärkt worden. Den Glanzpunkt des imposanten Bildes, welches der Einzug darbst, bot die Straße vom Triumphbogen längs der elyseeischen Felder bis zum Concordienplatz Bor dem Siegesthore, dessen pomphafte Reliefs die Siege der Revolutionszeit und des Kaiserreichs ver herrlichen, trafen auf drei Straßen die anrückenden deutschcn Truppen zusammen und machten einige Augenblicke Halt, um sich zum Einmarsche zu ordnen. Als die Teten der ersten Truppen gegen das Triumph- thor anrücktcn, versuchte ein Trupp von SW —300 Menschen eine Demonstration, die jedoch höchst kläglich aussiel. Die Franzosen hatten einen Wagen vor das Portal des Thores anf- aesteUl in der Absicht, den Lugano dadurch zu verbarricadiren. Am Wege stehen die Reste eines Erdwerkes, da« hier errichtet worden, um bie Straße zu schließen. Bon einem dieser Werke aus hielt ein Blouscnmann, den Revolver in der Hand, eine Anrede an die Umstehenden, die er mit dem groven Worte schloß: „t-s, Kcii—ivo» u'oateei-out '. Da nun aber die Preußen mit ihren süddeutschen Bundesgenossen doch kamen, begnügte sich der französische Bolksredner mtt dem theatralischen Effect, den er hervorgebracht, und nahm einen eiligen Rückzug. Die Truppen würden kaum daran gedacht haben, das Portal des Arc-de Triomphe zu betreten, da die Wege, die rechts und links vorbeiführen, fast zehnmal so breit sind. Der Wagen, marsch hielten Se. Majestät an die versammelt« Com- mandeure die folgende Anrede: „Sie werden mit Mr fühlen, Meine Herren, unter wel chen Eindrücken Ich heute das Guiv^oips witdergesehen^nach- dem eS sich mit einem Heldenmutb« geschlagen, der Meine höchste Anerkennung verdient und die Ich Mch gedrungen fühle, gerade hier auszusprechen Mit Schmer; vermisse Ich viele Tapfere in Ihren Reihen; denn solche Thaicn, solche Erfolge verlangen Opfer! Wie Ich es immer vom Gardceorps erwar tet, Hai es auch diesmal das Beispiel in Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer gegeben, aber die ganze Armee hat auch unter einander gewetteifert in Leistungen, dre nicht allein den ruhm reichsten in der Geschickte sich anreihen, sondern uns auch z« einem Ziele geführt Haven, welches durch den gestern vollzoge nen ehrenvollen Friedensschluß für alle Leiten in der Geschichte unsers Vaterlandes fortleben wird. Daher gebührt dieser hel- denmüthsgen Armee und Ihnen, Meine Herren, insbesondere Mein tiefgefühlter Dank und Meine volle Anerkennung. Ber- aefsen wir aber nicht, daß wir Alle der Vorsehung unsern Dank schulden, welche es gewollt, daß wir das Werkzeug sein dursten, um so große welthistorische Ereignisse herbeizusühren. Leben Sie wohl bis zum Wiedersehen in der Heimath." — Die aus dem Grafen Henckel v. Donnersmarck und den Geh. Räthm Bleichröder und Scheidtmann bestehende Finanzcommission hat, nach weitem Nachrichten aus Versailles, ihre Arbeiten vollendet. Die Commission löst sich nunmehr auf und begiebt sich Graf Henckel auf seinen Posten nach Metz, die Herren Scheidt mann und Bleichröder kehren demnächst nach Berlin zurück. Geh. Rath Bleichröder wurde am 2. d. vom Kaiser empfangen und zur Tafel gezogen. — Graf Bismarck kehrt, wie die „N.-Z." hört, in einigen Tagen mit dem geh. Legationsrath v. Keu- dell aus Frankreich nach Berlin zurück. Der wirk!, geh. Legationsrath Abeken bleibt im Gefolge des Kaisers. — Ueber den Einmarsch der deutschen Trup pen in Paris am 1. März entnehmen wir einem Be ¬ richte des „St.-A." noch Folgendes: Der zu occupirende Stidllheil von Paris, umfassend die Quartiere von Passy und der elyseeischen Felder, war feit Mor gens 7 Uhr von der Avantgarde besetzt. Ein Bataillon des s nassauschen Infanterieregiments Nr. 88, 1 Escadron der 11. (S. hessischen) Husaren und 16 Geschütze hatten die Occu- pation vollzogen. Die Truppen, die bei der Revue gewesen, rückten unmittelbar vor den Longchamps in die Stadt ecu. Um jede Uebrttüllung der Wege zu vermeiden, waren ihnen ver schiedene Slraucn angewiesen. Ein Tdell ging von der großen Cascade am Nordwestendr der Rennbahn auf der Avenue-deS- Longchamps durch das Thor von Neuilly und kam dann über die Avenue-de-la-Grande-Armee an den Triumphbogen und die Place-de-l'Etoile. Der zweite Weg ging durch die Porte-Dau- phin über die Avrnue-Uhrich, ehemalige Avenue der Kaiserin, ebenfalls nach der Place-de-l'Etoile; der dritte durch die Porte de-la-Muette, die Avenue des Kaisers entlang nach dem Platze des Königs von Rom, der ungefähr die Mitte von Passy eio- nimmt, und durch dre Avenue von Eylau nach der Place- immer wie den Lilien auf dem Felde: sie arbeiten nicht, sie sorgen sich nicht und der Himmel kleidet sie dych und zwar nicht blos mit einem schönen neuen Rock, sondern auch mit einem angewachsenen Vermögen, de» unverwüstlich ist, wie die Einfalt der Poeten, welche das Vorbild des ringenden, kämpfenden Lebens auf den Kopf stellen. Zwei junge Wittwen aus Schlaraffenland, gleichmäßig schön, gleichmäßig reich, gleichmäßig faul und natürlich gleichmäßig verliebt, von Frl. Langenhaun und Frl. Ulrich auch ganz gleichmäßig elastisch und wirkungs voll dargestellt, werden in ihrem faden Dialog endlich durch Gustav v. Born erfolgreich unterbrochen, der früher als ihr Ritter in Italien mit ihnen gereist ist. Nach manchen Kämpf«, die er als linkischer Sonder ling besteht, erobert er die eine der Frauen, während die andere einen uninteressanten, aber vernünftigen Guts besttzer heirathet. Dieser Bo«, die männliche Haupt rolle, ist vielmehr unglücklich und albern, als psycho logisch wahr gezeichnet. Eine glatte Liebe ohne Hinder nisse ist nicht bedeutungsvoll genug, um selbst das schwächste Geht« zu solchen Narrheiten zu bethören, und liegen diese in seiner Natur, so muß man die Neigung einer Frau zu solchem Manne, drr sich bei jeder neuen Lebensfrage aufs Neue compromittiren wird, auftichtig bebaue«. Der geliebte Gegenstand eines schönen Weibe» muß wenigsten» in irgend einem Ge biete tüchtig sein. Worin bietet dieser Born etwa»? In der Unerschöpflichkeit der Confusion. Der interessanten lebendigen Darstellungskrast de» H«. Jauner ist die gute Wirkung zu danken, welche diese Rolle zur Erheiterung der ».mckauer hervorge bracht. Hr. Jaffö spielte rin« ebenfalls sehr übel gezeichneten Notar mit Gewandtheit. „Elzevir" von Wilken ist kein Charakterbild
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