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1. Beilage M Weißeritz-Zeitung. Nr. 15. Sächsisches. — Ein schwerer Unglücksfall trug sich im Streu werk des König-Albcrtwerkcs in Lichtentanne zu. Beim Entleeren der Spiegeleisenpfanne ergötz sich aus nach unaufgeklärter Ursache die glühende Masse nach der entgegengesetzten Seite und verbrannte den Obermeister und 3 Gehilfen derartig schwer, daß die letztgenannten 3 Personen dem königlichen Krankenstift zugeführt werden mutzten. Der Obermeister wurde nach seiner Wohnung gebracht. Der Zustand eines der Verletzten gilt als hoff nungslos. — Eine schneidige Pleite machte der Baumeister Preuse in Borna bei Chemnitz. Den Aktiven in Höhe von 800 M. stehen 12000 M. Passiven gegenüber. Die Empörung im Orte ist eine allgemeine.! Löbtau. Der Bau des Tiefbohrbrunnens auf dem Crispiplatze ist bis auf 91 Meter Senkung ab Erd oberfläche gediehen. Da mit dieser Tiefe das feste Ge birge erreicht ist, so sind die Bohrarbeiten eingestellt worden. Der Wasserstand im Bohrloche hat sich auf 2,00 Meter unter Erdniveau gehoben und ist, da in dem anderen Gemeindebrunnen auf dem Crispiplatze solcher in 8—d Meter Tiefe erst beginnt, fast mit Bestimmtheit an zunehmen, datz hier das Tiefwasser das obere Wasserniveau bestimmt. Durch das Abpumpen wird sich der Wasser spiegel natürlich wesentlich setzen, jedoch steht zu erhoffen, datz solcher am Ende kaum unter 20—25 Meter Tiefe fallen wird. Die anzuschaffende Pumpe soll in der Minute 18 Kubikmeter Wasser heben. Die Rohre des neuen Brunnens erhalten von 18 Meter Tiefe ab Löcher und Schlitze, durch welche das Wasser in das Bohrloch eintritt. Das Eintreffen dieser Röhren wird jeden Tag erwartet, wovon die Weiterarbeiten am Brunnenbau ab hängen. Die Kosten des Brunnens allein werden sich auf ca. 20000 Mk. belaufen. Mit dem Brunnenbau ist die nothwendige Erweiterung des Wasserwerks der Ge meinde nicht abgeschlossen. Autzer der hierzu erforderlichen Pumpanlage, welche auf dem Crispiplatze plazirt werden mutz, macht sich noch der Bau eines neuen Hochbehälters nöthig, um den fehlenden Druck nach den oberen Ee- bäudeetagen der hoch gelegenen Ortstheile zu ergänzen. Zu solchem Zweck mutz der neue Behälter wesentlich höher angelegt werden. Die alten Behälter sollen eventuell nur Nothreservoire bleiben. Aber dazu wären zwei völlig ge trennte Rohrnetze erforderlich. Solche lassen sich nicht oder nur sehr schwer und unter lehr hohen Kosten be schaffen, die keineswegs im Verhältnitz stehen würden zu den sich bietenden Vortheilen. Das kleinere Uebel bleibt die Ausschaltung der alten Wasserbehälter aus dem Rohr netze und ihre Reservestellung für Nothfälle. Der neue Behälter wird 3000 Kubikmeter Inhalt fassen. Seine Erbauung soll im laufenden Jahre erfolgen. Die Ee- sammtkosten für Brunnen, Pumpanlage und Hochreservoir sammt Areal dazu dürfen auf rund 120000 Mk. sich stellen. Mit dieser Neuanlage hofft man dauernd allen Wassermangel zu beseitigen und könnte höchstens, wenn der neue Brunnen als unerschöpflich für die Dauer sich nicht erweisen sollte, noch nothwendig werden, einen weiteren Tiefbrunnen auf Gemeindegebiet herzustellen und zwar würde dazu der jetzige alte Brunnen auf dem Crispiplatze, oder derjenige innerhalb des Wasserwerks- grundstücks an der Vismarck-Stratze Verwendung finden. Pirna, 20. Januar. Unter sicherer Bedeckung wurde gestern Abend der Ziegelträger Schierz aus Dohna, welcher, wie gemeldet, in dringendem Verdachte steht, den tödtlichen Messerstich, welchem der Schuhmacher Erotz daselbst erlegen ist, geführt zu haben, in das hiesige Amtsgerichtsgesängnitz eingeliefert. Schierz leugnet jedoch die That auf das entschiedenste. Geradezu unglaublich ist das Verhalten der in die Angelegenheit verwickelten Personen. Wie dieselben erzählen, soll der Schuhmacher- Sonnabend, den 2. Februar 1901. geselle Erotz den tödtlichen Stich sich selbst beigebracht haben, und zwar bereits am Sonntag Abend gegen 9 Uhr. Die beiden Anwesenden, der verhaftete Schierz und ein Buchdruckerlehrling, sind aber erst um 11 Uhr aus der Wohnung des Trotz weggegangen. Dieselben haben den tödtlich Verletzten auf sein Bett legen wollen, was aber seitens der Logisinhaberin, Wittwe Meißner, nicht zugegeben worden sein soll. So hat man denn den Mann liegen lassen, ohne datz sich weiter Jemand um ihn gekümmert und ohne datz irgendwo eine Mittheilung oder Anzeige von dem Vorkommnitz gemacht worden wäre. Erst am Montag früh 9 Uhr betrat ein Fremder das Logis und nahm den Todten wahr, worüber er dann die erste Anzeige erstattete." Leisnig. Bei der hiesigen Spar- und Leihkasse wurde am Dienstag ein Einlagebuch vorgelegt, in welchem der letzte Eintrag im Jahre 1840 erfolgt mar. Dem am 31. Dezbr. 1840 vorhandenen Einlagebestand von 23 M. 67 Pf. waren die Zinsen auf 60 Jahre zuzuschreiben,- dieselben bezifferten sich auf 155 M. 69 Pf. Der Be stand des Guthabens hat sich mithin von 23 M. 67 Pf. auf 179 M. 36 Pf. erhöht. Skützchen. Dem am Montag ausgetretenen Sturme fiel hier die (nur zum Schroten eingerichtete) Wind mühle des Stellmacher Schurig zum Opfer. Die ent fesselte Windsbraut warf die Mühle um, wodurch dieselbe zertrümmert wurde. Wurzen. Der Rath hat beschlossen, datz jeder Polizeidiener von jetzt ab die Bezeichnung „Schutzmann" führen soll. Die bisherige Bezeichnung Polizeidiener stammte aus der guten alten Zeit. Unsere jetzige moderne Zeitrichtung hat den Titel Polizeidiener in den meisten Städten längst in die richtige Bezeichnung Schutzmann umgemandelt. Leipzig. Neuerliche Einigungversuche in Sachen Leipziger Volkszeitung contra Verbands-Buchdrucker haben wieder zu keiner endgiltigen Einigung geführt. Sie gingen vom Hauptvorstand der sozialdemokratischen Partei in Berlin aus, der dort mit den Parteien nochmals ver handelt hat. Beschlossen wurde, datz zunächst die aus ständigen Mitglieder des Verbandes wieder ausgenommen werden sollen, soweit die Betheiligten es wünschen. Ueber die Auslegung des Beschlusses entstanden aber nachträglich in Leipzig Differenzen. Die „Volkszeitung" wollte, da von den 31 Ausständigen nur noch 10 bis 12 arbeits los sind, blos die Letzteren wieder einstellen, während der Verband auf Wiederaufnahme sämmtlicher in der „Volks zeitung" ausständig gewordenen Mitglieder bestand. Es wird nun nochmals eine Konferenz der Vetheiligten in Leipzig stattfinden, die endgiltig beschließen soll. Als unter legener Theil kann jetzt schon die Leipziger sozialdemokratische Parteileitung angesehen werden, die vor Kurzem noch von der Wiedereinstellung Ausständiger überhaupt nichts wissen wollte. Leipzig. Die Stadtverordneten hatten 159 000 Mk. an Mehraufwand für die Ausführung der oberen Ge schosse des neuen Rathhauses in Kalkstein unter der Bedingung genehmigt, datz der Thurmaufbau vom vor handenen Mauerwerke ab aufwärts vollständig mit Kalk stein verblendet und mindestens die Hälfte der in Frage kommenden Arbeiten hier in Leipzig gefertigt werde. Der Nath beschloß, den Voraussetzungen der Stadtverordneten allenthalben zu entsprechen. — Der Nath hat genehmigt, daß das Goethe-Denkmal auf dem Raschmarkte errichtet werde. Leipzig-Lindenau. Der Kirchenvorstand beschloß, die Trennung der Parochie für den 1. Oktober d. I. vor zunehmen. Schneeberg. Die kunstvoll geklöppelten Spitzen der König!. Musterklöppelschule zu Schneeberg im sächsischen Erzgebirge, die auf der Pariser Weltausstellung die 67. Jahrgang. Leistungen des Königreichs Sachsen auf dem Gebiete der Spitzenklöppelei vertraten, sind jetzt im Kunstgewerbe museum zu Dresden ausgestellt. Ein darunter befindliches „Relief-Fichu" hat, den Arbeitstag zu zehn Stunden ge rechnet, 782 Arbeitstage erfordert, ein Relief-Taschentuch 470, eine Relief-Spitze 400, ein Mechelner Fächer 676, ein Mechelner Taschentuch 596, ein Mechelner Fächer 676 Arbeitstage. Die Arbeiten zeichnen sich durch eine schöne Verbindung von künstlerischen Entwürfen mit voll endeter Technik aus. Frankreich verdankt seinen alten Ruhm in der Herstellung von Klöppelspitzen dem Umstande, daß dort Klosterfrauen und andere weibliche Personen, die nicht gerade ums tägliche Brot arbeiten, das kunst volle Spitzenklöppeln als liebgewordene Nebenbeschäftigung in einer gewissen Muße mit reichlichem Zeitaufwande treiben können. Die erzgebirgischen Klöpplerinnen dagegen waren von jeher auf Massenherstellung für den Brot erwerb angewiesen. In der zu Schneeberg geschaffenen Königlichen Musterschule ist jedoch auch ihnen Gelegenheit geboten, zu zeigen, daß sie zu den höchsten Leistungen in ihrem Fache befähigt sind. Standesamtliche Nachrichten aus der Parochie Possendorf. Dezember. Geburten: Ein Sohn dem Bergarbeiter E. B. Rülke in Wilmsdorf. — Milchhändler K. H. Gäbel in Quohren (Zwillings geburt). — Bergarbeiter A. H. Nowotnik in Possendorf. — Kutscher A. Tschöpe in Theisewitz. — Bergarbeiter Fr. M. Müller in Welschhufe. — Bergarbeiter M. A. Kästner in Rippien. — Bergarbeiter G. R. Lindner daselbst. — Musiker und Ligarren- macher K. H. Gansauge in Rippien. — Eine Tochter dem Berg arbeiter O. Kl. Thümmel in Quohren. — Wirthschaftsbesitzer B. H. Fischer in Börnchen. — Heizer R. W. Fischer in Kleincarsdorf. Schachtmeister G. Br. Uhlig in Welschhufe. — Milchhändler K. A. Hochmann in Rippien. Aufgebote: Maurer R. B. Richter in Börnchen mit Wirthschaftsgehilfin A. F. Nestler daselbst. — Tischler M. B. Barth in Hänichen mit Fabrikarbeiterin I. M. Eeihler in Welsch hufe. — Sergeant P. R. Rost in Dresden mit Haustochter E. L. Roscher in Possendorf. — Handarbeiter G. E. Hänsch in Sobrigau mit Dienstperson LH. H. Kunath in Theisewitz. — Bergarbeiter K. Grzeja in Posjendors mit Kohlenleserin A. M. Ehrlich in Possendorf. — Bergarbeiter E. A. Kürsten in Possen dorf mit Kohlenleserin L. H. Zipser das. — Fabrikarbeiter P. R. Wolf in Wilmsdorf mit Haustochter M. E. Geißler das. Eheschließungen: Bergarbeiter G.H. Wagner in Börnchen mit Näherin A. W. verwittwete Kümmelberger das. — Berg arbeiter E. B. Karsch in Börnchen mit Wirthschaftsgehilfin A. M. Beckert das. - Handarbeiter E. E. Hänsch in Sobrigau mit Dienstperson CH. H. Kunath in Theisewitz. — Bergarbeiter M. B. Müller in Hänichen mit Fabrikarbeiterin L. M. Hilbrig das. — Wirthschaftsbesitzer K. R. Winkler in Kmehlen mit Wirth schaftsgehilfin K. M. Schöne in Hänichen. — Bürgerschullehrer G. P. Adam in Nossen mit Lehrerstochter E. M. Töpfer in Possendorf. — Tischler M. B. Barth in Hänichen mit Fabrik arbeiterin I. M. Geißler in Welschhufe. — Bergarbeiter K. G. Walther in Wilmsdorf mit Fabrikarbeiterin A. E. Kleinpaul daselbst. Sterbefälle: E. H. Mildner, Bergarbeiters-T. in Possen dorf, 4 Bi. 7 T. — Maurer F. M. Reichel in Possendorf 39 I. 5 M. 29 T. — K. O. Taubig, Spitzmaurers-S. in Wilmsdorf, 4 M. 9 T. — Handarbeiter F. B. Göhler in Wilmsdorf, 5b I. II M. 23 T. — Frau CH. H. verw. Schönherr in Bärenklause, 78 I. 8 M. 27 T. — A. A. Gäbel, Milchhändlers-S. in Quohren, 7 T. -- Frau E. Th. Noack, Handelsmanns-Ehefrau in Wilms dorf, bO I. 7 M. 2b T. — Frau A. F. Fischer, Handarbeiters- Ehefrau in Wendischcarsdorf, 65 I. I M. 1ü T. — Strohhut näherin M. H. Müller in Quohren, 22 I. 3 M. 24 T. — Todt- geborene Tochter des Bergarbeiters F. A. B. Beier in Possen dorf. — Ledige Fabrikarbeiterin A. Kl. Berger in Possendorf, 25 I. 1 M. 22 T. — E. P. Fehrmann, Bergarbeiters-S. in Welschhufe, 20 T. — A. K. Winkler, Gutsbesitzers-S. in Rippien, ü I. — I. A. Rosetto, Bergarbeiters-S. in Welschhufe, 7 M. — Handarbeiter E. F. Ficke in Welschhufe, b5 I. — I. E. Richter, Bergarbeiters-T. in Welschhufe, 3M. — Todtgeborene Tochter des Bergarbeiters E. H. Kaltschmidt in Hänichen. Sparkasse z» Höckendorf. Bis Donnerstag, den 28. Februar, wird täglich Vormittags von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2bis b Uhr erpedirt. ^°6Mö!-äu88lk^ im Saale des Schützenhauses zu Dippoldiswalde vom 1. di» 3. Februar I8A, veranstaltet vom Geflügelzüchter-Verein für Dippoldiswalde und Umgegend mit ?rLmiirllllk null Vvr- loo8vve. Die Verloosung findet Sonntag, den 3. Februar, im Ausstellungslokale statt. Loose sind bei unsern Mitgliedern zu haben. Zu recht zahlreichem Besuche von Nah und Fern ladet '"E« °m WMihMmi» für ADMümMc md »MWi! Mitglied des Landesverbandes Sächsischer Geflügelzüchter-Vereine. slMÜÜcÜü kilW-M«!, für 1 oder 2 Herren passend, mit oder ohne Pension sofort oder später zu ver- miethen. Näheres unter 8. 217 in der Expedition dieses Blattes. Bücker-Lehrling! 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