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Chemnitz. Mit Anfang Februar tritt auf dem hiesigen Bahnhofe hinsichtlich des Fahrkartenverkaufes eine für Viele gewiß willkommene Neuerung ein und zwar insofern, als von diesem Zeitpunkte ab der Verkauf nach Klassengruppen getrennt wird. Planen i. V. Dem Sturme in der Nacht zum Montag ist auch die Spitze des altehrwürdigen Nonnen- thurmes zum Opfer gefallen; der fünfzackige Stern stürzte mit einem etwa I Meter langen, aus starkem Eisenblech hergestellten Stück Schaft zur Erde. Der Nonnen thurm gehört zu den alten ehemaligen Befestigungen unserer Stadt. Johanngeorgenstadt. Der Verein der Hand schuhmacher hier war vor die Entscheidung gestellt, zu- zugeben, das; weiteren 50 Handschuhmachern gekündigt werde oder auf eine abermalige Verkürzung der Arbeits zeit einzugehen. Man entschied sich für das letztere, ob wohl die Arbeitszeit schon bisher auf nur einige Stunden des Tages beschränkt ist. Zittau, 29. Januar. Infolge des bei dem Sturm ununterbrochen niedergehenden Regens entstand Hoch wasser mit starkem Eisgang, wobei die noch nicht fertig- gestellte Regulirung der oberen Mandau auf Pethauer Flur stark beschädigt worden ist. Leider ist dabei auch ein Menschenleben zu Grunde gegangen. Zur leichteren Beseitigung der Bodenmassen war über die Mandau eine Nothbrücke aus Holz hergestellt worden, welche nur von Arbeitern benutzt wurde. Zur Beseitigung dieser Noth brücke und zur Bergung von Arbeitsgeräth waren Nach mittags eine Anzahl Arbeiter beordert worden. Hierbei stürzte der 29 Jahre alte Arbeiter Reck aus Pethau in die Fluchen, wurde von der Strömung mit fortgerissen und von den Eismassen jedenfalls erdrückt. Ein zweiter Arbeiter, welcher ebenfalls ins Wasser gestürzt war, konnte sich noch rechtzeitig retten. Tagesgeschichte. Merseburg. Ueber die hier ärztlich festgestellten Fälle von Lepraerkrankungen wird noch Folgendes mitgetheilt: Ein hier wohnender Pensionär, Namens Steinbrück, der früher in der holländischen Kolonialarmee auf Java gedient hat und seitdem in einem hiesigen Bureau beschäftigt wird, hat in Java eine Eingeborene geheirathet. Seit vier Jahren wohnt die Familie hier. Die Frau hat schon länger an Hautkrankheiten ge litten. Seit einigen Wochen ist das Leiden aber so zum Ausbruch gekommen, daß der Hausarzt nicht mehr im Zweifel sein konnte, es mit Aussatz zu thun zu haben und die Medizinalbehörde in Kenntniß setzte. Die Mutter und der ebenfalls erkrankte l 3jährige Sohn, der bis Ende voriger Woche noch die hiesige Mittelschule besucht, sind nach Halle in die dortige Klinik gebracht worden. Alle erdenklichen Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. — Die Gesundheit des Premierministers Marquis Salisbury ist erschüttert; sein Rücktritt nach der Beisetzung der Königin gilt als verbürgt. Der Herzog von Devonshire, Chamberlain oder Arthur Balfour werden als Nachfolger genannt. Oesterreich. Die deutsche Volkspartei laÜet alle deutschen Parteien zu Schritten behufs Sicherstellung des Deutschen als Staatssprache ein. Spanien. Marquis Eeralbo und andere Vorder männer des Carlismus erhielten anonyme Schreiben, die ihnen den Tod androhen, wenn sie eine Erhebung ver suchen sollten. Vor Kurzen! wurde in Eatalonien ein Karlisten-Anführer ermordet. Man spricht davon, es habe sich eine patriotische Liga gebildet, um mit allen Mitteln einen neuen Bürgerkrieg zu verhüten. Trotzdem erhält sich das Gerücht von einer Erhebung sofort nach der Hochzeit der Prinzessin, Niemand nimmt es aber für Ernst. General Vorbon Castellvi, Divisionschef in Zaragoza, wurde plötzlich abgesetzt wegen angeblicher Liebüugeleien mit den Karlisten. Nordamerika. Präsident Mac Kinley übersandte dem amerikanischen Kongreß den Jahresbericht über den Handel der Union mit dem Auslande. Veigefügt ist dem Bericht eine Mittheilung des Staatssekretärs Hay, in welcher betont wird, der Handel der Vereinigten Staaten nähere sich mit überraschender Schnelligkeit einem Punkte, von welchem aus er kommerziell wie industriell die Welt beherrschen werde. Südafrika. In Pretoria ist eine Proklamation über den Regierungsantritt des Königs Eduard VIl. zur öffentlichen Vorlesung gelangt; in der Proklamation wird der neue Herrscher u. A. auch als „Oberster Herr von und über Transvaal" aufgesührt. Einstweilen sieht es freilich mit der Oberherrlichkeit des Königs von England über Transvaal noch ziemlich windig aus; die Ceremonie wurde mit drei von Lord Kitchener auf den König aus gebrachten Hochs beschlossen. Südafrika. Nichtamtlichen Meldungen zufolge ist Dewet mit einer ziemlich großen Truppenmasse in die Kapkolonie eingedrungen. China. Ueber den Stand der Friedens- verhanlungen in Peking liegt nichts Neues vor. Hin gerichtet wurden Whsien und Tschwang, zwei Hauptführer der fremdenfeindlichen Bewegung in China. Zwei andere ebenfalls durch ihre fremdenfeindliche Gesinnung bekannte hochgestellte Chinesen, Hsutschenyi und Tschihsiu, sind von den Japanern in Peking verhaftet worden. Prinz Tschun und dessen Brüder sind im Kaiserpalast zu Peking vom Feldmarschall Grafen Waldersee empfangen worden. Die russischen Vertreter in der Mandschurei unterbreiteten dem Tartarengeneral Tsengtschi in Schenking ziemlich scharfe Friedensbedingungen, deren Annahme Tsengtschi angeblich verweigerte. Vermischtes. * Aus Thüringen. Eroßherzogs Junge. Als sich einst des Großherzogs Karl Alexander von Sachsen-Weimar frühverstorbener Sohn, der Erbgroßherzog Karl August, in seinen Kinderjahren an der abschüssigen Stelle des Parkes zwischen dem grobherzoglichen Vibliotheksgebäude und dem Residenzschloß am Schlittenfahren betheiligte, suchte ein Schutzmann die Kinder zu vertreiben, weil das Schlittenfahren dort verboten war. Als sie aber nicht gingen, nahm er einfach dem ersten besten — dem jungen Prinzen, den er nicht kannte — den Schlitten weg, uni den Kindern Angst einzuflößen. Jin gleichen Augenblicke kam Großherzog Karl Alexander aus dem Schlosse ge gangen, um seinen gewohnten Spaziergang zu unternehmen. Sofort sprang ihm einer der empörten Knaben mit dem Rufe entgegen: „Herr Großherzog! Der Schutzmann hat Ihrem Jungen den Schlitten weggenommen!" ' Moderne Türkinnen. Der Sultan hat, wie aus Konstantinopel berichtet wird, den türkischen Frauen da durch eine große Freude gemacht, daß er dem ersten Photographen Konstantinopels erlaubt hat, sie zu photo- graphiren. Der Künstler ist vor Kurzem zum Islam übergetreten, woraus vielleicht die ihm erwiesene Gunst zu erklären ist; sicherlich wird es für ihn so einträglich, wie für die türkischen Frauen angenehm sein. Die ein zige Beeinträchtigung für die Eitelkeit der Damen ist, daß ihre Bilder nicht in die Hände der Väter und Brüder derselben fallen. Natürlich finden die türkischen Damen schon einen Ausweg, um ihre Bilder doch in die Häuser ihrer Freundinnen zu schmuggeln, und so sind denn auch bereits einige Bilder der ersten Damen der Gesellschaft in ausgewählter Gesellschaftstoilette sichtbar geworden. Auch eine große Vorliebe für Amateur photographie ist jetzt unter den vornehmen Türkinnen aufgekommen, und es giebt nur wenige Häuser, in denen die Camera keinen Platz gefunden hat. Der türkischen Frau gelingen die Aufnahmen sehr gut. Sie hat große Geduld, und ihre Abgeschiedenheit vom Außenleben be fähigt sie, alle ihre Gedanken und Thatkrast auf diesen Gegenstand zu konzentriren, wie auf jeden, den sie auf nimmt. Sie ist ebenso eine gute Schneiderin, eine ge schickte Näherin, eine Musikerin und oft auch eine Künst lerin. Mit schriftstellerischer Thätigkeit lknd Dichtkunst be schäftigen sich die türkischen Damen jetzt vielfach; ihre künstlerisch geformten Gedanken sind meist sentementak. Gegenwärtig ist die gebildetste ihres Geschlechts die Tochter des türkischen Gesandten in Paris, Munir Bey. Sie hat eine sehr sorgfältige Erziehung genossen und zeichnet sich in Musik, Zeichnen, Malen und Bildhauerkunst aus. * Von der Volkszählung. Strolch: „Ick wollte Ihnen man blos bitten, daß Sie mir auf Ihre Zählkarte gütigst mit setzen wollten." — Landmann: „Was fällt Ihnen denn ein! Sie gehen mich doch gar nichts an!" — Strolch (selbstbewußt): „O, bitte sehr — ick war diese Nacht in Ihrer Scheune aufhältlich!" — Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Sonntag Septuagesimä, den 3. Februar 1901. Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der Sakristei. Die Beichtrede hält Herr Diak. Büchting. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Tert: Matth. 20, 1—16). Die Predigt hält Herr Pfarrer Birkner aus Schmiedeberg. Vorm. N11 Uhr Gottesdienst in der Bezirksarbeitsanstalt: Herr Diak. Büchting. Abends 6 Uhr Missionsstuude: Derselbe. In Liebenau Einweisung des Herrn U. Richter durch Herrn Super. Meier. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde von, 1. Februar. Von 37 Ferkeln wurden 18 verkauft zum Preise von 32 bis 35 Mark pro Paar. Eingesandt. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) W M Usn vsrlsngs llbsra»: , l well's vorrüglieks Kronen-Ztott-^Väsoke unä aoMs dsim Einkauf aut UIs nsdsn- , otsksnäs Sctiutrmsrka. Von der Rathsmühle bis zur „Sonne" ist eine mit Sackleinen überzogene Pferde decke abhanden gekommen. Gegen Bel. abzugeben bei Fleischermstr. A. Heinrich. ine Wagenwinde wurde auf Naundorfer Revier vorlorvn. "Mg Gegen Belohnung abzug. in der Holzstoff - Fabrik Schmiedeberg. Eine Bogenpeitsche ist zwischen dem Bertholdschen Gasthof und Rittergilt Reichstädt verloren worden. Der ehrliche Finder wird gebeten, selbige gegen gute Belohnung im Bertholdschen Gasthof abzugeben. Ein Geschirrfnhrer wird zum baldigen Antritt gesucht. INükIe. WUlSchimckMt findet dauernde Stellung bei I. Mende, Schmiedemstr. Ein Sohn achtbarer Eltern, welcher Lust hat, die BäckereiundConditorei zu erlernen, kann ohne Lehrgeld Unter kommen finden bei Väckermstr. ÜUM RvrMr, Schmiedeberg. Gin Trotz-K liecht, zuverlässig, wird für sofort gesucht. Land- wirths-Sohn bevorzugt. Nur solche mit guten Zeugnissen wollen sich melden bei Gutsbesitzer Heger, Lnchau bei Glashütte. 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