Suche löschen...
Dresdner Journal : 14.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186912147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-12
- Tag 1869-12-14
-
Monat
1869-12
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W SSV. zvonnrmnNvprtM: ü» >or<«ä -LkrUeb: 6Ddlr. - ^jLkklicd: » „ 1b „ Hou»tlict>:— „ 1L „ L»»»«ti»«Kiuiuo«r». 1 „ l» kr«a»»»» tritt jRbrllvti 2 Iblr. 8tewv«I^«bükr, »u»»erü»N> äv» 8orckä. 8v»ä«> 8o»e UL<1 8t«n»z»« «»»»<: t>I»küii»«a »n! eralnip rette: dtir ckeu 8»»w «iver x«»p»It»ll«ii 2«il«: 1 8^r Vot«r „Livx«»»aät" äi« Leit«: 2 kixr. erscheinen: Hixltid, mit 2«r 8ooo- noä k«i»rt»^«, ^d«o<t, für ä«» folxeoäea Dienstag, den 14. December. Dres-nerIourml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 186». »ustrarenmniayme emvwän«: l.«Ix>ÜK: 8». 8«L»i>»r«rr»», 6e» vr«»ito«r ckoara»«»; «d«»ä»» : k k«kii.x». 8vo>"< t'nnr; S»md»r^-I«rl1»- V>,»-l.»ip,ix-p»»»i-r„tllIlturt «. 8.: t Voore» voriui. 6«urir»',c>>« knetik ..time»»!,»«'» 8ur«»u, 8vv->l.i-u >lo^»»:: Nrewen- 8 8vm.orr»; Nr»,I»a: 1, 8rL«nr^'s ^nvonesr^urvnu, Si-» L 8»Lv»l>; kreo^clU-r »8.: «'»eüe Uuvkb. i Löl»: Lv. Uiior«»«. k»ri» l.ti-^ir>l, Lvl.^ir« ärOo., (8, ?I»e« ä« l»ijonr«o«; kr»x » kllvüü.' Vi«v. -Ir t)er»l.i« Hrrausgrüer: 8LoixI. Lepeäitioo äe» Oreiüosr ckovro»!», l>r«iä«a, K1»ri«ll»tr»«»» 80. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 13. December. Auf allerhöchsten Befehl wird weften erfolgten Ablebens Ihrer königlichen Hoheit der Frau Herzogin Caroline von Aumalr, geborenen Prinzessin beider Sicilien, am königlichen Hofe eine Trauer auf eine Woche, von heute bis mit dem 19. dieses Monats angelegt. Dresden, 13. December. Se. Majestät der König haben die von dem Commändeur der II. Cavallerie-Bri- gadc Nr. 24, Generalmajor Freiherrn von Bieder mann, erbetene Versetzung in Disponibilität mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragcn der Gencralsuniform mit den vorgeschrittenen Abzeichen allergnädigst zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Leipzig. Berlin. Breslau. Hannover. Sternberg. Altenburg. Karlsruhe. Darm stadt. Wien. Paris. Florenz. Nom. Madrid. Lissabon.) Dresdner Nachrichten. Statistik und VolkSwirthschaft. Beilage. Landtagsverhandlungen. (Sitzung der Ersten Kam mer vom 11. December. — Das Decret über den Neubau des k. HofthraterS.) Inserate. Telegraphische Nachrichten. München, Montag, 13. December. (W. T. B.) Daß die Verhandlungen mit dem StaatSrath v. Schu bert und dem Regierungspräsidenten v. Feder we gen Uebrrnahme der Portefeuilles des CultuS und deS Innern abgebrochen sind, bestätigt sich. Da gegen ist das Gerücht durchaus unbegründet, daß die Kammern bereits zum 28. d. M. einbrrufen worden seien. Die Einberufung erfolgt erst nach der Besetzung deS Postens eines Ministers deS Innern. Wien, Montag, 13. December, Mittags. (W. T. B.) Die feierliche Eröffnung de» Reichs- raths hat heute Vormittag 11 Uhr durch Se. Majestät den Kaiser mit einer Thronrede*) statt- gesunden. In der Thronrede bcwillkommt der Kaiser den Rcichsrath mit Genugthuung im Hinblick auf die patrio tische Thäti. keit dcssclbm während der abgelaufcnen Ses sionen und mit berechtigtem Vertrauen. Die for schreitende Entwickelung des Etats dcs ^Reiches auf der Grund lage der verfassungsmäßigen Institutionen nach allen Richtungen hin sei unläugbar, aber auch das sehr anerkennende Uriheil, welches staatsmännische Einsicht daheim und auswärts dieser Entwickelung zollt. So sehr der Muth und das Vertrauen für die Erfüllung einer großen Pflicht stärkt, so groß sind doch auch die noch zu lösenden Aufgaben. Der Durchführung des Wehrgesetzes sei in einem Theile des Reichs bewaffneter Widerstand entgegenge setzt. Ueber die Verhandlungen wegen der nöth'g ge wordenen Ausnohmemaßregeln wird eine verfassungs mäßige Vorlage erfolgen. Ich beklage die Verirrung, welche hierzu Anlaß gegeben, auf das Tiefste, und hoffend, daß dieser Verirrung bald ein Ziel gesetzt sein werde, habe Ich die Rgierung beauftragt, die trauri gen Folgen derselben, sobald der gesetzliche Zustand wieder hergestellt ist, nach Kräften zu mildern. Sie werden mannichfacbcn Anlaß haben, das Ge- sttzgcbungswerk weiterzuführen und an eine Reihe der '« Seit langer Zeit ist uns keine telegraphische Meldung so unvollkommen nnd unklar zugegangen, wie diese Thronrede, welcher auch im Telegramme schon mehrere „Berichtigungen" beigesiigt waren, die uns jedoch völlig unverständlich geblieben sind, da sie Ziffern betreffen, von denen in dem uns vorliegen den Texte gar keine Rede ist. D. Red. wichtigsten Zweige der Rechtspflege und der Verwal tung (welche theilweise schon in der letzten Session über geben worden) denselben Geist des Fortschritts, der Kräftigung, der Mäßigung, der Einsicht in die eigen- thümlichen Verhältnisse und wirthschcMichen Bedürfnisse des Reichs zu gewähren, welcher Ihre bisherigen Ge setzgebungsschritte geleitet hat. Es gilt aber weiter, nicht blos diesem Schaffen, son dern auch seinen Grundlagen in der Verfassung selbst jene allgemeine thatsächliche Anerkennung zu erwerben, welche ihnen noch zu Meinem lebhaften Bedauern von mancher Seite versagt wird. Haben sich aus den seit herigen Erfahrungen Verfassungsänderungen als wün- schenswerth herausgestellt, so ist der Weg in der Ver fassung selbst geboten. Die meisten Vertretungen Meiner Königreiche und Länder haben sich mit jenen Fragen, welche sich aufdie Wahl in den Rcichsrath beziehen, eingehend beschäst tigt. Die Regierung wird dem Reichsrache hierüber Mittheilung machen und denselben in die Lage setzen, seinem Wirkungskreise zustehende Beschlüsse zu fassen. Wird bezüglich dieser wichtigen Frage die wünschens« wcrthe Ucdercinstimmung erzielt, so kann auch mit größerer Zuversicht der Lösung der auf die Verfassung abztelenden Fragen entgegengeschen werden. Wenn aber die Form der Verfassung jeder Art von An schauungen und Wünschen bezüglich ihrer Weiterbil dung den freiesten Raum zur Geltendmachung gewährt, so sind denselben allerdings im Wesen des Reiches nach mehr als einer Richtung hin Grenzen gezogen; denn nicht ohne die sorgsamste Rücksicht auf die besonder« Verhältnisse der Königreiche und Länder und deren be rechtigtes Verlangen, diese selbstständig zu ordnen, wurde die Verfassung geschaffen. Ich erwarte, eaß die Absicht, diesem Verlangen engere Grenzen zu ziehen, als es die Kraft und die Macht des Reiches nach innen und außen gebieterisch erfordert, dem allseitigen Vcrständigungswunsche nicht in den Weg treten werde; aber Ich besorge auch nicht, es könnte dies dauernd durch die Absicht, sie auf Kosten und Gefahr für das Reich zu erweitein, vereitelt wer den. Ich bin gewiß, daß alle Meine Völker sich mit Mir in der Ueberzeugung einigen, daß der Ruhm unsrer ehrwürdigen Vergangenheit nur durch klare Eikenntniß der Gegenwart erneuert, durch ein Verkennen derselben nur zu leicbt verdunkelt werden könne. Ich schöpfe auch diesbezügliche Hoffnungen aus jenen patriotischen Gesinnungen, auf welche Ich gleich Meinen Vorfahren noch niemals vergeblich vertraut habe; Ich schöpfe sie aus der Erwägung, daß jene Ge sinnung, welche an der Rcichswohlfahrt als Bedingung des wahren Interesses der Königreiche und Länder mit treuer Ueberzeugung festhält, auch die Vereinigung widerstrebender Absichten sicher herbeiführcn wird und muß. Der Schluß der Thronrede lautet: Freudig werde Ich es begrüßen, wenn diese Meine Erwartungen sich erfüllen, wenn Meinen, von aufrichtiger Liebe für alle Meine Völker geleiteten Absichten die richtige Einsicht in das eigne Interesse und das gleiche warme Pflicht gefühl für die Neichrwohlfahrt und die Reichsruhe ent- gegenkommcn. Geehrte Herren, war cs Mir erfreu lich, S e bei der Heimkehr von einer größern Reise zu begrüßen, welche Ich jüngst und zwar in Län der unternommen, mit denen wegen des wachsenden Verkehrs Beziehungen zu unterhalten wir vorzugsweise berufen sind; so spreche Ich es mit Genugthuung aus, daß Ich überall warmen Sympathien für unser Vater land und dessen Zukunft begegnete. Ein den Unter nehmungsgeist und die Beharrlichkeit seiner Urheber ehrendes Werk, an dessen Einweihung Ich Mich be- theiligte, verspricht in seiner Entwickelung unserm Han del und unsrer Industrie ein neues Gebiet für fort schreitende, schaffende Thätigkcit, d<rcn Förderung Ich Ihrer sorgfältigsten Erwägung anhcimgebc. Dieser Aufgabe dürsten sich alle dazu Berufenen desto un gestörter hingcben, als die friedliche Lage nach außen unzweideutig dazu aufsordert und unsre Bezieh ungen allseitig und auch da, wo vorübergehende Er scheinungen sie zu trüben schienen, eine freundliche, beruhigende Gestaltung gewonnen haben. Unterstützt von diesen befriedigenden Verhältnissen, sehe Ich der Zukunft festen MutheS entgegen und erwarte, daß die ser auch Sie bei Ihrem Wirken beseelen und glücklich zum Ziele führen werde. Paris, Sonntag, 12. December. (W.T.B.) Der „Public" schreibt: Der Kaiser hat an alle Mit- alieder deS CabinetS die Einladung erlassen, heute Abend sich in den Tuilerien zu einer Berathung einznfinden. In dem gestrigen Ministerrathe war das unveränderte Fortbestehen des CabinetS be schlossen worden; nach unsern Informationen deutet die heutige unerwartete Berufung auf eine Aen- deruug in den Entschließungen deS Kaisers. Florenz, Montag, 13. December. (W.T.B.) Der „Opinione" zufolge ist daS neue Eabinet biö auf die Portefeuilles deS Krieges und deS Acker baues definitiv constituirt. ES übernehmen: Sella das Präsidium und die Finanzen, Biöconti-Bcnosta daS Aeußere, Gadda das Innere, Eastagnola die Justiz, Baracco die öffentlichen Arbeiten, Correnti den Unterricht und Biancheri die Marine. Tagesgeschichte. Dresden, 12. December. Sc. Majestät der König haben im Laufe des heutigen Vormittags die Cavaliere der königlichen und prinzlichen Hofstaaten, die Herren Staatsminister, die Generalität, die Direciorien der beiden Ständckammern, eine Deputation des Stadt raths und der Stadtverordneten, sowie mehrere distin- guirte einzelne Herren (darunter den früher» Minister des königlichen Hauses Staatsminister a. D. v. Zeschau und den früher» k. Obcrstallmeister General v. Engel) empfangen und deren Glückwünsche zu Allerhöchstihrem Geburtsfeste entgegen zu nehmen geruht. Mittags gegen 12 Uhr wurde der herzoglich sächsische Kammer herr, Schloßhauptmann und Adjutant v. Köthe von dem Könige empfangen, welcher Allerhöchstdemsclben ein Handschreiben Sr. Hoheit des Herzogs von Sach- sen-Ältenburg zu überreichen Halle. Nachmittags haben Se. königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklen burg Schwerin, sowie Ihre Durchlauchten der Erb prinz von Nassau, Prinz Gustav von Schwarzburg- Nudolstadt und Fürst Otto von Schönburg Sr. Ma jestät ihre Glückwünsche dargcbracht. Nachmittags 4 Uhr war die königliche Familie bci Ihren königlichen Ma jestäten zum Diner vereinigt. Dresden, 13. December. Zur Vorfeier des gestrigen GeburtsfestesSr. MajestätdesKönigs hatll n die Herren Präsidenten der beiden Kammern am 10. December Nachmittags die Mitglieder der Stände versammlung in „Meinhold's Saale" zu einem Diner vereinigt, an welchem auch Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Georg, sowie die Herren Staatsminister Theil nahmen. Den Toast auf Se. Majestät den König brachte der Präsident der Ersten Kammer, Herr wirkl. Geh. Rath Freiherr v. Friesen Exccllenz. mit folgenden Worten aus: „Durchlauchiiqfte Prinzen, doch,»verehrende Herren! Das Land feiert in diesen Tagen ein Fest, ein Freudenfest, welches jedem guten Sachsen über Alles «Heuer ist. Es ist das Ge- burlsfest Sr. Majestät des Königs, unsers verehrten nnd ge liebten Landesherrn. Da ist es nun wohl recht und billig, daß die Stände, die Vertreter des Landes vorangehen, daß sie zuerst ihre Stimme erheben und den Gefühlen des ganzen Landes Ausdruck verleihen. Darum haben sich beute beide Kammern vereinigt, darum haben es die verehrten Prinzen unsers könig lichen HauseS nicht verschmäh«, in unsrer Mitte zu erscheinen, darum haben die Rälhe der Krone, die königlichen Minister sich uns angeschlosien, um mit uns vereint dieses Fest des Lan des zu feiern. Und so lassen Sie uns denn die Gläser hoch erheben, lasten Sie uns froh und einmülhig auf das Wohl unsers geliebten Königs trinken, lasten Sie uns laut und vor aller Welt bekeunen, daß Sachsen ein glückliches, ein gesegnetes Land ist! Aus das Wohl also unsers verehrten Königs, König Johann lebe hoch und dreimal hoch!" Feuilleton. Dresden, 13. Dcccmbcr. Gtstcrn fand im hicsigen Confcrvatcrium der Mnsik zur Fciec dcs Geburts- festls Sr. Majestät dcs Königs ctne musikalische Aufführung statt. Sic begann mit einem „?slrum Ke regem" für gcmi chtcn Eher s Copells von Haupt mann, präcis, nüancirt und mit guter Klangwirkung trotz des Vorherrschens der Sopranstimmen ausgcsührt. Es frlgte Conccrt in C-moll sür zwei Clavi«re von I. S. Bach, technisch richt befriedigend, mit Vcrständ- niß und L'ben und «xactcm Zusammenspiel rorgUragm. Ein Duett sür Sopran und Baß aus der »Schöpfung" von Haydn erwies beide AuLsührende siimmbegabt; die Sopransäng«rin zeigte sich in der Ausbildung schon vorgeschrittener, der Bassist hat noch mit einer schwer fälligen Dxtau-lprache zu kämpfen; reine Intonation und warme Emf findung waren zu loben. Ein junger Violinspieler bekundete im Vortrag einer Sarabande und BourrSe aus einer Sonate von I. S. Bach mit Cchumarn'scher Clavieibeglcitung und einer Riverie von Lauterbach eine bereit- tüchtig entwickelte Technik, eirrn weichen, aber noch etwas trocknen Ton, und löste seine schwierige Aufgabe recht wacker. In der Aus führung eines Duetts für Sopran und Tenor aus Epoyr's „Jcssonda" zeigte dir Sängerin schöne Stimm- mittel und gut geleitete Gesongsbtldung, und geschmack« vrllen, nur noch zu farblosen und schüchternen Vor trag; der Tenorist frische Stimme und von ausgiebiger Höhe, aber noch unvorsichtiges jugendliches Ungestüm, worunter seine Gesanasmanier leidet. Den Schluß wackle Webn'S Concerlstück sür Piano, die beste Leistung des AkendS: technisch strtig und sicher, mit musikalischem Dnfiändniß und Schwung des Vortrag-, offenbare- Lalent der Spielerin bekundend. Alle Productionen erwiesen das gewissenhafte künst lerische Bemühen der Lehrer wie den regen Fleiß der Lernenden; mögen die Letztem fortfahren, das erstere mit erfreulichen Resultaten zu lohnen. —v— Dresden. Der Violirspielir Wladislaw v. Gorski aus Warschau wird am 16. d. M- eine SvirSe geben. Berichte, die vcrliegen, sprechen mit so großem Lobe von seinem Talent, seiner Technik, seinem ausdrucks vollen Vortrag, daß es als künstlerische Pflicht erscheint, das Eoncert des jungen, hier noch unbckanntcn Vir tuosen der Theilnahme des musikalischen Publicvms be- onders zu empfehlen. B. 1 WeihnachtSbücher. Aus dem Verlage von Eduard Trcwendt in Breslau gingen uns folgende, sehr solid ausgcstattrte Bücher zu: »Die petite msre. Aus dem Tagcbuche eines jungen Mädchens von Bertha Filhos. Mit Illustrationen in Farbendruck von Louise Thalheim." Dieses beinahe 400 Seiten starke Tagebuch berichtet von innern und äußern Er- lcbnisscn, von guter und böser Umgebung, auS Hei- math und Fremde, ist unterhaltend geschrieben und birgt in Wort und Beispiel viel Lehrreiches. Ein ähnliches Lob läßt sich über Mary Osten's Er zählungen sür junge Mädchen »Lebensfrühling" (mit 4 Bildern in lithographischem Farbendruck von Louis« Thalheim) avssprechcn. — Das Märchen, dem alle Wunder möglich, ist schon oft mit dem Kindes- alter der Menschheit verglichen worden, während die Soge dem Jugendaltcr vergleichbar ist. Ein sehr statt- licker Band von G. Tschache betitelt sich: »Aus- gewählte Märchen und Sagen. Ein Bich zur Unterhaltung für die Jugend." Diese zweit« Samm lung enthält 70 derartige Geschichten, die postend aus- gewählt erschienen und der Jugend eine angenehme Lectüre bieten. — M. Eiche, ein bisher noch nicht bekannter Schriftsteller, lieferte ebenfalls „Märchen für die Jugend" (mit 6 bunten Illustration« n), die sich recht ar.muthig lesen lassen. — Von „Trcwendt's Jugendbbliothck" liegen diesmal drei Bändchen vor, von dcnen das erste in „Elisha Kent Kane, der Nordpolfahrer" eine Reisebeschreibung sür Jung und Alt von G. Mensch bietet. In Kane, der 1857 im 36. Jahre zu Havana starb, tritt m.s das Bild eines Maunes entgegen, der in einem schwachen Leibe doch einen Heldengeist entwickelte, der kühn, kräftig und ausdauernd unter Todesgefahren und den härtesten Strapazen doch eine kindliche und fromme Seele be wahrte. Das Büchlein ist eine höchst anziehende und instructive Lektüre. Die andern beiden Erzählungen, wclche ihrem Stoffe nach dem alltäglichen Leben ent nommen sind, rühren von den bekannten Jugendschrift steller Richard Baron her; sie erwecken Theilnahme und sind bei entsprcchender Darstellung für die reifere Jugend bestimmt. Aus dem Verlage von Braun und Schneider in München erhielten wir: „ Jugcndblätter, Jahrgang 1869. Herausgegeben von Isabella Braun. Diese wohlredigirte Zeitschrift, die seit 15 Jahren be- st'ht, zählt recht namhafte Mitarbeiter, von denen hier nur Fr. Güll, L. v. PlönnieS, Fr. Pocci, G. Tobler, Fr. Bcck, Fr. v. Kobcll, K. Diez und I. Proschko genannt sein mögen. Der mit colortrten Lithographien und Holzschnitten ausgcstattete, im Festgewand vor- liegevde Band umfaßt 570 Seiten, und sein Inhalt gliedert sich in Erzählungen, Gedichte, Parabeln, Biographien, Netsebrschreibungen, Naturgeschichtliches, Dramatische-, Räthsel rc. Daß nicht- Ungeeignete- Aufnahme gefunden hat, dafür bürgt der Name der rühmlichst bekannten Herausgeberin. Am 11. December Abends hatten sich zur Borseie* dcs allerhöchsten Geburtstages unter Theilnahme der Herren Staatsminister, der Präsidenten der Kammern und der obersten Hoschargen eine große Anzahl Civil- staatsdiener und städtischer Beamten im Saale der Harmoniegesellschaft zu einem Festmahle versammelt, wobei der Toast auf Se. Majestät den König von dem Vorsitzenden im k. Gesammtministerium, Herrn Staats» Minister vr. Freiherr«; v. Falkenstein Exccllenz, wie folgt ausgebracht wurde: „Wir baden uns diesmal am Vorabende des festlichen Ta ges vereinigt, den wir, und mit uns das ganze sächsische Volk, la wobl auch manches wahrhaft deutsche Herz außerhalb Sach sens, feiern. Aber schon heute wissen wir, wie wir morgen denken und fühlen werden. Sind es doch nicht die flüchtigen Augenblicke des 12. Decembers allein, ist es doch jeder Mor gen und jeder Abend, der unS aufsordert zum Danke gegen Gott, der einen solchen König uns gab und erhielt. Wohl fällt dieser festliche Tag in eine ernste, sorgenvolle Zeit; im politi schen, im religiösen und im socialen Leben haben, wohin wir auch blicken, Kämpfe der verschiedensten Principien begonnen. Das Alte soll vergehen, Neues soll sich gestalten. Und bei dem fieberhaften Streben nach einer bessern Zeit läuft man gar leicht Gefahr, das Wahre im Fortschritt zu verkennen und Licht und Schatten zu verwechseln. Siehe, da erblicken wir im Geiste mitten in dem Chaos der sich Widerstreitenden Meinungen das klare Auge des geliebten Königs, aus dem uns Weisheit und Güte entgegenstrahlt. Er kennt die alte Zeit mit ihren Vor- zügen und ihren Schwächen, und Er kennt die neue Zeit mit ihren frischen und fröhlichen Hoffnungen, aber auch mit ihren Gefahren. Und da ruft Er uns in Seiner Weisheit zu: Prüfet Alles und das Gute behaltet, vor Allem aber hallet fest auf Treue und Redlichkeit, denn das ist Sachsenarl in alter und neuer Zeit- Wir sehen Ihn im Geiste, wie Er dankbar in der Freude, welche die Vorsehung Seinem Hause geschenkt, und muthvoll ergeben ist in der Trauer, die so viele Seiner Landes- linder betroffen bat; wir sehen Ihn aber auch, wie höher Sei» Herz schlägt bei dem Gedanken, daß Tausende und aber Tau sende von nab und fern Trost und Hilfe brachten, um die Noth zu lindern. So sehen wir Weisheit und Güte in Ihm vereint. Halten wir das Bild fest, streben wir Ihm nach und rufe» aus vollem Herzen: Gott erhalle unsern König! Se. Majestät der König, Er lebe hoch!" Gestern Morgen verkünd te eine große Reveille der Militärmusik der Residenz den Anbruch dcs fest lichen Tages, nach deren Beendigung die Musikchöre derjenige«« Regimenter, deren Chef Se. Majestät der König sind(Leibgrcnadierrcgimcnt Nr. 100, Gardereiter regiment und Artillerie) vor dem k. Schlosse Sr. Majestät eine Morgcnmustk darbrachtcn. In den Kirchen, welche sämmtlich sehr zahlreich von Andächtigen besucht waren, wurde dcs Geburtstages Sr. Majestät von den Geist lichen besonders gedacht (wie dies auch am Sonnabend bereits in der Synagoge von Seiten des OberrabbinerS geschehen war) und in den Lehranstalten rc. wurde der Tag durch Festactc gefeiert (vgl. umstehend). Im Laufe des Vormittags wurden in den 36 Bezirken der Armen versorgungsbehörde 16,166 Pfund Brod an die Armen verlheilt, und um 11 Uhr fand vom decorirten Balcon dcs Rathhauses herab eine Festmusik des Stadtmusik- chors statt. Nachmittags waren die Generalität und das Osfiziercorps zu einem Diner im „Jägerhof" ver einigt, bei welchem der Kriegsminister, Herr Staats- minister v. Fabrice Exccllenz. den Toast auf Se. Ma jestät den König ausbrachte. Um 5 Uhr fand bei Sr. Excellenz dem Herrn Staatsminister Frhrn. v. Friesen ein Galadiner statt, air welchem außer den Herren Staatsministcrn das gesammte diplomatische Corps (darunter auch der gegenwärtig hier anwesende Ge sandte Spaniens, Herr v. Rascon), sowie der Ab gesandte Sr. Hoheit dcs Herzogs von Sachsen-Alten burg, Herr Kammerherr v. Köthe, die Präsidien der beiden Ständekammern, die obersten Holchargen und die Spitzen der höchsten k. Behörden Theil nahmen. Der Toast auf Se. Majestät den König wurde hier von dem kaiserlich russischen Gesandten, Herrn Grafen v. Bludow Exccllenz, ausgebracht. Abends '/«9 Uhr war Soiree bei Er. Exccllenz dem Herrn Staatsmini- v. Fabrice, welche auch Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Prinz und Frau Prinzessin Georg mit ihrer Gegenwart beehrten. In dem auch durch seinen reichen Damcnflor glänzen den Kreise der Theilnehmer befanden sich Se. königl. Hoheit der Erbgroßhcrzog von Mecklenburg-Schwerin, f- Literatur. „DerOberhof. VonKarlJm- mer mann. Cabinetsausgabe. Berlin, Verlag von A. Hofmann u. Cem." Jmmermann's „Münchhausen" hat sich zahlreiche Freunde erworben, unter diesen aber nicht wenige, welche ihre Gunst ausschließlich einem Theile des Romans, der sogenannten Dorfgeschichte zu» wenden und dieselbe getrennt von dem humoristisch satirischen Theile besitzen möchten. Diesem Wunsche kommt das vorliegende, elegant ausgestattcte Buch ent gegen. Bei dem äußerlich losen Zusammenhänge beider Theile konnte das reizende Idyll, bekanntlich eine der schönsten Dorfgeschichten, welche die deutsche Literatur besitzt, unverändert «end ohne daß man an dem Dichter sich versündigte, aus dem Roman herausgenommen wer den. Nur in einzelnen Fällen der Berührung beider Kreise, in denen das Jmmermann'sche Werk sich be wegt, sind die zum Vcrständniß nothwendigen Mit- theilungen aus den ausgesondcrtrn Capiteln in An merkungen- oder Zwischensätzen hinzugefügt. -f AuS München schreibt man: Nachdem nunmehr das Stammcapital der Maximilianistipendienstiftung für kunstgewerbliche Ausbildung im Gesammtbetrage von beinahe 144,000 Fl. an die königl. UnterrichtSsttftungS» administration in München abgeliefert worden, konnte bereit- sür da- Studienjahr 1869/70 mit der Verleihung von kunstgewerblichen Stipendien begonnen werden, und zwar erhielten 14 Schüler, darunter ein weiblicher, der Kunstgewerbeschule zu Nürnberg und 6 Schüler der Kunstgewerbeschule zu München Stipendien im Betrage von je 200 Fl. Zur Verwendung für Stipendien an Schüler letzterer Kunstgewerbeschult, sofern sich im Laufe de- Jahre- nbch tüchtige Stjpendirnbewerber zeigen, bleiben 1600 Fl. Vorbehalten. Ein Retfestipendtum wurde für dieses Jahr nicht verliehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite