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Dresdner Journal : 09.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186912096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-12
- Tag 1869-12-09
-
Monat
1869-12
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 09.12.1869
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18«». 28« Donnerstag, den S. December. r» »«aa. >»»«»! -LtdrU-k! « rbN. zsMrllehr » „ 1» „ üoo»tlieb:— „ iL „ l» »r,««» tritt fadrtlsA i Ddlr. 8r»wo«l^«btibr, »o-»erb»ld <l«i Koräll öu»ä«» ?v»t- uaä 8t«wp-l«i»»vt»l»Lbii>»». Kasrralrnprrtl»; kN» ä«» K»ow rio«r »«»P-ltea«» L«il«: 1 kl?* v»t»r „Lü>x«»»»ät" <tr« 2«il«: S Kxr LrsqtNrr»^ rRkUob wit -c»,o«ko>« ä«r 8uoo »ock b»»«tt»U«, Ai»»o<t» für ä«u kolx«uä«o 1»zx DresdnerMmwl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »asrratruarnrahuu «iiwSN»: ä«, vr«iäll«r ckouro»!»; e 8 H-oi.»», Lro»- k'v»»; ». U.: t Vo»l.«», L«rU». O-o-iv-'-cll« 8noük., Nur«»», tivool.»»» blo»»>!i Lr«i»e» L. 8cu>.r»rn; Lr»,i»»: w Srneuia»'» Xuuvaroi' -ui «Lil, NiL» L kttdivKv! kr»n>kt»rt »N.: üuoük. t LSl»' ^tv. NtoiiiL«, k»rr» w-r-ir-, kvi-l-ir» LOo., (8, kl»e« ä« I»Lour««)t kr»z: k"» kl»»!.«:»'» üuckl». > Vi«»: >1., OrriUl» Herausgcdrr; KLol^i. Lrp«äit>oll ä«» vreietoor cko»r»»r», Or«,ä«o, Hf»ri«o,tr»»»« Lio. 7- Imtlicher Theil. Dresden, 7. Deccmder. Ihre königlichen Hoheiten Ler Kronprinz und die A'au Kronprinzessin haben heute Höchstihre Villa bet Strehlen verlassen und das Königliche Palais am Taschcnberge bezogen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Lt. Petersburger Zettunsi. — MoS- lauer Zeitung. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Wal denburg. Hannover. Fulda.Mecklcnbmg. Wien. Graz. Bern. Kopen agen. Stockholm. St. Petersburg. Warschau. Bukarest. Athen. Washington.) Dresdner Nachrichten. Beilage. Landtagsverhandlungen. (Sitzungen der beiden Kam mern vom 7. Deccmder.) Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 8. December, Nachmittags. (W. T. B.) Morgen findet die erste Plenarsitzung deS ZollbundeSralhs statt. Wien, Dienstag, 7. Deccmber, Abends, (borr.- Bür.) Sichrem Vernehmen nach sind die Gerüchte von einer auögebrochrnen Ministerkrisis unbegrün det. Der parlamentarische Charakter deS Mini steriums macht Cabinetskrisen vor Zusammentritt diS Aeilböraths unmöglich. AlsPräsident de» Herrenhauses istFürst Carlos Auersperg in Aussicht genommen. Die „N. fr. Presse" melket: Die erste Regie- runaSvorlage an den Rcichsrath wird der Rechen schaftsbericht Taaffe'S über die AuSnahmemaßregeln in Dalmatien sein. Das „N. Frdbl." schreibt: Der Statthalter von Dalrm tien, FML. Wagner, ist gestern Abend telegraphisch noch Wien berufen worden. Florenz, Mittwoch, 8. December. (W. T B.) Wie verlautet, habe Cibrario die Bildung deS Ca- binets übernommen. Madrid , DirnStag, 7. December, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Cortes erklärte dir Regierung, daß sie mit allcn Mitteln etwaige Beschlüsse des CvncilS gtgcn die spanische Constitution dem Jahre 18KV bekämpfen werde und sich in diesem Sinne bereits in Rem aus- grsprrchen habe. Lissabon, Mentog, v. December. (W. T B) Gestern Abend fand im Theater eine Demonstra tion gegen den Herzog v. Saldanha statt. London, Dienstag, 7. December, Mittags. (W. T. B) Die Herzogin Karoline von Aumale ^nizcfsin bcitcr Sic l>cn, gcbcrn 1822) ist gestern Nachmittag zu Twickenham verstorben. Tic Köni gin reist heule nach Twickenham zu einem Conto- lenzbesuch. S t. Petersburg, Mittwoch, 8. December. (W. L. B.) Das „Journal de St. PöterSbvurg" dkmentirt die Nachricht, daß der Reichskanzler Fürst Eortschakoff mit dem englischen Staats sekretär des Aeußern, Carl Clarendon, das Ueber- einkommen getroffen habe, die Besetzung Monte- ncgros durch Oesterreich zu gestatten. Wäre dieser Gegenstand, sagt das genannte Blatt, übcrhaupt zwischen England und Rußland besprochen worden, so wäre das Ar'ultat jedenfalls rin anderes ge wesen. LreSden, 8. December. Zu den bereits von uns mitgelycilten Urtheilen^der französischen, deutschen und englischen Presse über die Thronrede des Kaisers Napoleon sügen wir Feuilleton. Dresden. Das zweite Abonnementeoncerr der königl. Kapelle unter Direktion des Hcrrn Hofkapcll- meisteiS J. Rietz wurde mit e'ner dcr schönsten Sympho- nirn I. Haydn's, Nr. 7 (6 «lur) in einer meisterhaft gelungenen, künstlerisch fein gestaltenden und behandel ten Ausführung eröffnet, der in nicht minder vorzüg licher Wiedergabe die Hebridenvuvertüre von Mendels sohn, einzelne kleinere hier nicht vorgeführtc Orchester- Piecen von Beethoven und Schumann's O-ckur Symphonie (Nr. 2) folgten. Von den Beethoven'jchm Compositio- nen sind die ersten beiden im enger» Sinne Gclegen- hritsstücke, die gerade auch in ihrer Einfachheit die Hand dc» MciftrrS bewundern lassen, der die Macht seine- Geistes in großen Zügen auch in kleinen Formen of fenbarte. Dcr Lriumphmarsch ist zu Kuffner'S Trauer- spiel„Tarp«ja* (als Schauspiel.Hcrselia*edirt) geschrie ben und im März 1813 ausgesührt. Er zeigt de-Ge nie- zwingende- .so soll es sein" in überzeugendster Weise, denn aus wenigen Accvrden gebildet, durch schwungvollen Aufbau und großen Stil der Form und dcr orchestralen Klangwirkung erhebt sich sein patheti scher Charakter. DaS sogenannte Gratulationsmenuett wurde zu einer abendlichen Ausführung (3. November 182) zu Ehren Hrusler's, DirectorS dcS Theaters an der Josephstadt in Wien, componirt. Der Türkcnmarsch, ein Meisterstück gcnial-humvristischer Charakteristik, ist au- der Musik zu Kotzebue'- Nachspiel .Die Ruinen von Athen" (1811) und folgt darin auch nach dem .Chor der Derwische", in dem man selbst da- Rucken und Beugen derselben herautsühlt. — Bei dieser Ge- Gelegenheit sei auf «ne andere Musik Beethoven'», auf dir schöne Valletmusik zu den. Geschöpfen de» Pro« nun noch eine russische Siimme, welche wir ausführ licher milcheilen zu sollen glauben, weil dieselbe we nigstens nicht dazu angethan ist, den Boden für die angeblichen Allnn .bestrcbungen dcs neuen französischen Botschafter- der Zarenstadt sehr empfänglich erscheinen zu lassen. Die russische „St. Petersburger Zei tung" legt ebenfalls ihrer Beurthcilung die von den meisten europäischen Blättern als Kernpunkt der Rede hervorgehobenen Worte: „Für die Ordnung bürge ich; helfen Sie mir, meine Herren, die Freiheit retten", zu Grunde, führt aber, bet aller Anerkennung des oratvrischen Schwunges derselben, aus, wie der eine Satz so wenig als dcr andere durch die Ereignisse be wahrheitet werde. „Jene Worte", heißt es, „bilden ein würdiges Pendant zu dem berühmten Napoleoni schen AuSfpruch: „„Das Kaiserreich lst der Friede""; derselbe schönrednerrsche Lakonismus, der ein ganzes politisches Programm in sich faßt, und dieselbe Unbe ständigkeit des Programms, welche nicht blos aus der ganzen Vergangenheit dcs zweiten Kaiserreichs, sondern aus dem Wesen des demselben zu Grunde liegcneen politischen Gedankens selbst entspringt." Wenn Na poleon III. auch bis vor wenigen Jahren die Aufrecht haltung der Ordnung einigermaßen sich allein zum Verdienste hätte «»rechnen können, so sei die Nolle des Fieihettsretters dem Gründer dcs zweiten Kaiserreichs nie und von Niemandem zugeschrieden worden, und werde er sich aller Wahrich. mlichkeit nach auch j tzt zu der eenen Atolle ebenso wenig wie zur andern hergeb.n wollen. Sodann geht das St. Petersburger Blatt auf dir vem Kaiser der Franzosen in seiner Thronrede be rührten Ausschreitungen der Presse und öffentlichen Versammlungen näher ein, welche in ter Lhat in den letzten Monaten die öffentliche Aufmerksamkeit erregt halten. Während Einige gar gemeint hätten, daß die Regierung absichtlich den Leidenschaften frei habe die Zügel schießen lasjcn, um das Volk zu einem unvor sichtigen Ausbruche zu veranlassen und dann mit einem Schlage durch einen cvup <l erst in die Neactivn einzu- lcnkcn, schlicht die „St. Petersb. Ztg.", welche „einen so schrecklichen, unwürdigen Plan ter französischen Re gierung nicht zummhcn" will, sich eher der Ansicht an, daß dieselbe durch Beschwörung des rothrn Gespenstes die conseivaliven und gemäßigt liberalen Masfcn des Volkes habe schrecken, zu sich herüberziehcn und mit einer homöopalhi chen Desis von Freiheit abspeifcn wollen. Dieser Plan, wenngleich nicht ungeschickt an gelegt, sei indcß nm zur Hälfte gelungen: die Mehr heit der Nation ron der ultra radikalen Partei ab wendig zu mcchcn. Ader daß er nun dem Lande als Retter ter Ordnung und Freiheit erscheine, sci eine große Täuschung oder Verblendung feiten des Kaisers. Nicht tcssin Regiment, sondern der gesunde Sinn der Bcvölkrrung türge für die Ordnung, deren Ausrecht haltung nckt dem Haupte des zweiten Kais rreichs, forderte dem Volle, dcr Gesellschaft, den politischen Parteien, der Journalistik zufallc. Ebenso sei der Platz eines Reiters der Freiheit bereits von dem Volke selbst cingenemmen, welche-, wie die Pariser Wahlen bewie sen, ebenso die Anhänger des gegenwärtigen Systems und unbedeutender l berclcr Conccfsioncn, als die Partei- gänser des Bürgerkriegs und Srraßenkarnpss zurück- wcise und mit greßer Majorität für die entschieden, aber gemäßigt lib.ralen Partrisührcr cinstehe; diele vnlangten ganz andere Reformen, als die in der Tlrvr rede re,he ßeuen „Es ist rsscnbar", schließt dcr und vorliegende Ar ikel des russischen Blattes, „daß die Mehrheit dcs Landes als Freiheiisrcttcr Diejenigen betrachtet, welche rach Lcdru Nvllin's überaus glück lichem Ansdrucke „„dasselbe im weißen und nicht im rothcn Gewände zu sehen wünschen"", daß ihnen und nicht der jetzigen Regierung die Zukunft in Frankreich gehört und daß die Worte: „„Helfen Sie mir die Frei heit retten"" — eine ebenso nichtssagende und redne rische Wendung enthalten, wie dcr Satz: „„Für die Ordnung bürge ich."" Mit günstigern Augen scheint die „Moskauer Zeitung" die Lage der vom General Fleury vertre- metheus" hingewiescn, deren Wiederaufführung sehr wünschcnswerth wäre. In Schumann's Symphonie tritt als höchst originel ler, in dcr Empfindung reicher fließender, meisterhaft und geistvoll durchgcführtcr Satz das Scherzo hervor. Das Andante ist zwar tiefer an Gehalt, aber sein kleines, breit verarbeitetes Hauptmotiv führt zur Monotonie und, das Orchester zcigt die Instrumentation, ergiebt nicht reiches Colorit und seelische Sprache. Immer eigen- hümlich und poetisch in Gedanken, Intentionen, tief sinnig und eigenartig in den Cvmbinationcn und dcr ormellcn Durchführung, gelang cs dem Componisten elten, symphonisch plastisch-klare Tonbilder.und Vorstel- ungcn, fertige, dem Ringen nach Ausdruck und Ge- taltung völlig enthobene, in sich vollendete große Lee- engemälde hinzustellen. Der letzte Satz ist entschieden chwach und fallt in Etwas aus der geistigen hohen Noblesse heraus, die Schumann sonst überall eigen ist. C. Banck. "j- Theater und Musik. Au- Berlin wurde vor einigen Tagen das im 59. Lebensjahre erfolgte Ableben der einst al- tragische Sängerin hvchgefetertcn Giulia Grisi gemeldet, welche seit dem Jahre 1856 mit dem Tenoristen Mario vermählt war und ihre ältere Schwester Giuditta fast um drei Jahrzehnte überlebte. Lie Bei setzung der Verstorben,» erfolgte am 3. d. MtS. auf dem PSrr Lachatsr in Paris. — Im königlichen Schau- spielhausr zu Berlin gelangte neuerdings ein breiartige- Lustspiel von G. zu Pullttz .Gut gilbt Muth" zur erstmaligen Darstellung. Wahrend der Theaterreferent dir „Krruzzeitung" sich an dcr Harmlosigkeit erfreut, weint Karl Frenzel in der „Nat.-Ztg>", e» wäre nutz los, über die innere Kläglichkeit und Armuth dc» drutschen Lustspiel» zu Nagen: nutzlos in Hinsicht auf da» teueu Regierung zu bctrachtcn, indem sie wiederholt für cine russisch-französische Entente platdtrt. D:c in der „Kölnischen Ztg." und der .Ttmcs" ver breiteten „fabelhaften" Auslassungen über die russische Politik, namentlich im Orient, hält dieselbe für be wußte Machinationen, um das Zustandekommen des den europäischen Frieden sichernden Einverständnisses zwischen den Cabineten von Paris und St. Petersburg zu hemmen. „Die Berliner Politiker", behauptet das national-russische Blatt, „wissen sehr gut, daß ihnen von Seiten Rußlands keine Gefahr droht, daß Ruß land nicht daran denkt, das Werk von 1866 zu ver nichten und D utschland in die frühere Ordnung dcr Dinge zurückzuversctzen. Ebensowenig kann offenbar von Setten Frankreichs solche Gefahr vorhanden sein, wie unmittelbar nach 1866; alle Zeichen weisen darauf hin, daß die öffentliche Stimmung in Frankreich nie mals friedliebender sich gestaltete, als jetzt, und bereit ist, mit der gegenwärtigen Lage der Dinge in Deutsch land zu rechnen, wcnn nur das in seinen Fundamenten erschütterte europäische Gleichgewicht auf die eine oder andere Weise aufrecht erhalten wird. Es ist klar, daß die Annäherung zwischen Rußland und Frankreich nur dazu dienen kann, der Ruhe Europas Dauer zu ver leihen." Nur durch daS Einvcrständniß dieser Mächte könne z. B. die von allcn Völkern ersehnte Frage der allgemeinen Entwaffnung ihrer Lösung förderlich näher gebracht werden. Ihr friedliches Zufammenwirken werde alle» aus Störung der europäischen Ordnung abzielen- dcn Bestrebungen wirksam euern. Habe d ch Ler britische StaatSsecretär dcs Auswärtigen auf eurer Soiröe selbst bestätigt, daß russische und französische Vorstelliuigen die Uederschreitung der montenegrinischen Grenze durch die österreichisch.» Truppe» verhindert hätten. Solche Wirksamkeit könne natürlich gewissen heimlichen Bestrebungen nicht erwünscht sein, eie in Oesterreich darauf gerichtet seien, im Oriente eine mit dem Pariser Tractate unvereinbare exclusive Stellung einzunchmcn, in Berlin darauf, durch künstliche Er regung von Mißtrauen und Mißgunst unter den Mäch ten „mehr Freiheit in anderer Richtung" sich zu ver schaff n. Nichtsdestoweniger werde sich die Annäherung zwischen Rußland und Frankreich durch die Macht der Verhältnisse, ungeachtet aller feindlichen Jntriguen, unabwendbar vollziehen. Socan» wendet sich die „Mvsk. Ztg." zu dem vom Berliner Korrespondenten der „Ti mes" gemeldeten Gerüchte, daß in Polen eine neue nationale Partei in der Bildung begriffen sei, welche ihr Heil nicht mehr in Frankreich, dessen Interessen es zu Rußland hinnrigen machten, sondern in den mit einander ausgesöhnten Cabineten von Oesterreich und Preußen suchen wolle. Dieser den moskowitischen Ten denzen offenbar unbequemen Eventualität sucht deren Organ gleich einen kleinen Stein des Anstoßes in den Wcg zu werfen, indem cS Preußen seine Haltung ge genüber den Ungarn, welche cs im Jahre 1866 zum Ausstande anfgervfen und tercn übermäßige Forderun gen cs euch später »och unterstützt habe, voiwirst. „Was Wunder", ruft tas Blatt höchst entrüstet aus, „daß von derselben Seite jetzt auch die Hoffnungen anderer unzusriedcner Clcmente in der Hatsburgschen Monar chie zur selben Zett geweckt werden, wo man die Auf- mcrlsamknt des Wiener Cabincts auf die angeblich von Rußland genährten Agitationen des revolutionären Pansüwirmus lenkt und demselben zu beweisen sucht, daß für Oesterreich nur im Bündnrß mit Preußen und in dcr Verlegung seiner Schwerkraft nach Osten Heil zu finden sei?"— Diese ziemlich ungenirtc Acußerung einer so erbitterten Stimmung gcgcn Deutschland haben wir nnsern L-sir» umsoweniger vorenthalten wollen, als sie dcr Vcrmulhung Naum zu geben scheint, Laß die heftig angegriffenen Corrcspondcnzc» dcr „Times" und der „Köln. Zig." doch vielleicht einen wunoen Fleck in den politischen Bestrebungen dcr slawischen Propa ganda berührt haben. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bleibt übrigens dabei, daß die „MoskauerZeitung" als ein „Hietzinger Organ" zu betrachten sei. Das Publicum, das sich noch immer dcr alten Späße, der Verwechselungen und dcr närrischen Alten erfreut; nutz los auch in Bezug auf die Bühnendichter, die in ihrer Mehrzahl aus diesen breitgetretenen Gleisen sich nicht hcrauswagen. Nirgends em Anknüpfen an die wirk liche moderne Gesellschaft, ihre Schäden und komischen Cvnflicte, überall eine breite Behaglichkeit i > Aus- spinncn einer Liebesgeschichte und jener Scherze, die schon der selige Koycbue zum Vergnügen unsrer Groß mütter anzuwcndcn pflegte. Auch in diesem Lustspiele werde eine in sich widerspruchsvolle Handlung mit ihren bcstäncigcn Wiecerholungen durch die possenhaften Ele mente und die allen Werken des Dichters innewohnende natürliche Lirbcnrwürdigkctt über Wasser gehalten. — Das Etadtlheater zu Breslau brachte Ende vorigen Monais die Erstlingsarbeit auf dem Gebiete der dra matischen Musik des al- Jnstrumentalcvmponist be reits vortheilhast bekannten Bernhard Scholz zur Auf führung. Tie „Schl. Ztg.", welche den Erfolg der dreiacttgen Oper als einen glänzenden bezeichnet und dem Texte und der Musik ein specifisch preußische- Ge präge zuspricht, schreibt zur Charakteristik des Werkes: Wie im Texte, ist auch in Ler Musik da- militärische Element vorherrschend, aber häufig durch lyrische Ler nen von außerordentlicher Weichheit, oder durch bald leicht und coquct-tändelnde, bald derb-komische und gro teske Nummern unterbrochen, während nicht selten in der Musik da- ernste, ja tragische Pathos zu solcher Geltung kommt, daß man die „Ziethen'schen Husaren" ebenso gut eine lyrische, wie komische Oper nennen könnte. — In einem Concrrte deS Bre-lauer Concertverein» und einer Eoirse deS dortigen Verein» für Kammermusik wirkte neulich Hr. Friedrich Grützmacher mit, welcher, wie die „Schl. Z." schreibt, mit allcn jenen Vorzügen glänzte, die ihn zu einem ministerielle Berliner Blatt bringt nämlich in seiner neuesten Nummer an bevorzugt.. Stelle folgende Note: „Die „Moska. ci. Zeitung", w lchc in H ctzinger Dien sten steht, erzählt u der Numi...r 246 ihrer Ausgadc, daß von der preußischen Regierung vergebliche Versuche gemacht worden seien, die Stimme dcr „Moskauer Zei tung" zu gewinnen. Wir wundern uns nicht üb-r diese Erdichtung dcs Hietzinger Organs, sondern darüber, daß von demselben nicht sofort als Beweise seiner Be hauptung gefälschte Documcnte veröffentlicht wordcn sind." Tagesgeschichte. Dresden, 8. December. Die Zweite Kammer irledigte in ihrer heutigen Sitzung, welcher die Siaats- minister l)r. Schneider und v. Nostitz Wallwitz beiwohn ten, zunächst den Bericht ihrer ersten Depmalion, über das königliche Decret, die Ausführung dcs Gesetzes über die Berichtigung von Wasserläufe» rc. vom 15. August 1855 betreffend, (Referent Äbg. Ackermann) und beschloß ohne Debatte dem Vorschläge der Depu tation gemäß: I. ») sich mit dem ausgestellten Grundsätze, daß bei Ausführung dcs Gesetzes vom iü. August r85S mit Eitdeilunq der dem Ministerium des Innern nach 88 t, 2 deS Gesetzes zustehenden Genehmigung der Berichtigung eines Wasser laufes Anstand genommen werden solle, so lange sich die Ver treter von niehr als der Halste der durch das Unternehmen berührten, nach 8 > eine Beilrag-pflicht begründenden Interessen gegen daS Unternehmen erklären, einverstanden zu erklären, auch dam, daß hiernach künftighin verfahren i...dc, Ler Staalsregr ..i. a i.ia,.i oöthig, E.mächliguug zu ertbellen, und die Erklärung der letztern, daß ohne ander- weite Zustimmung d.r Kammern von diesem Grundsätze nicht wieder abgegaugen werde, ausdrücklich anzunchmen; d) die Staalsregierung zu ersucheu, diesen Vcrwaltungs- grundsay mit Bezugnahme auf die ständische Er'lürung >m Gesetz und Verordnungsblatt bekannt zu machen; II. die eiuschlaaendc Position 22 e. des Ausgabebudgets in der eingestellten Höhe zu bewilligen, vad Hl. eine Petition des leudwuthschasilichc.: Kreisvcreius sür das Markgrafthum Ober lausch dur al Lie gefaßten Be schlüsse und den Schlußsatz der Regierungsvorlage als er ledigt zu erklären. D.o Kammer bericth sodann den Bericht der vierten Deputation übcr eine Petition I. G. Zacher'S zu Wcrdau und rincn Gesetzentwurf des Abg. Temper be züglich der Auslegung und Abänderung des Gesetzes vom 30. Juni 1d68, eine Beschränkung der Wirksam keit der von Ehegatten vorgcnommcnen Veräußerungen u. s. w. betreffend. (Referent: Abg v. Einsietel.) Nach längerer Debatte, an welcher sich selten der Ne gierung auch Staatsminister Oe. Schneider bethciligte, nahm die Kammer nach Vorschlag der Deputation unter Ablehnung der vem Abg. Tcmper gestellten Anträge einen Gesetzentwurf an, Lessen einzige Bestimmung fol gendermaßen lautet: „Die Bestimmungen in 8 l des Gesetzes vom 30. Juni lW8, eine Beschränken g der Wirksamkeit der von Ehegatien vorgenommenen Veräußerungen u. I. w. betreffend, werden mit der in 88 und 2i deS bürgerlichen Gesetzbuchs vorge sehenen Wirkung dahin ausgelegi, daß dieselben auch aus die vor dem Erlasse deS gedachten Gesetzes vom LV. Juni >8V8 erworbenen Rechte anwendbar sind." Hierauf erledigte die Kammer aus mündliche Be richte der vierten Deputation, erstattet durch dte Abgg. Ludwig und Israel, mehrere Petitionen. * Berlin, 7. December. Se. Majestät der König conferirte heute vor dem Diner mit dem Ministerprä sidenten Grafen Bismarck. — Im Abgeordneten hause stand heute auf dcr Tagesordnung die Fort setzung der Vorbcrathung dcs Staaishaushal sctats, und zwar zunächst über den Etat dcs Seehandlungs- instrtus. Zu demselben liegen folgende Anträge vor: l. von den Commissarcn des Hauses: „Die löniglichc Staairngierung au'zujordern: k) das Ca- pitalconto d>s SeebandluugslnstituiS, unter Emschlutz des Re servefonds zunächst auf die Summe von ii Millionen Tbalern zu beschiänken; 2) die hierdurch zur Versügung kvmunnden Mittel spätestens im Etat dcs Jahres 1871 in Ansatz zu bringe»; S) vom Jahre l871 an nicht eine bestimmte Rente, sonoern den vollen Jabresgewinn der Seehandlung in den Staatrhaushalts- etat auszunehmen." II. von dem Abg. Richter (Königsberg): „Die königliche Staalsregierung auszufordern, in den Ber, der größten Violoncellisten dcr Gegruwart stcmpeln. — Aus Minden vom 6. d. M. berichtet die „Köln. Z." wöitlich Folgendes: Gestern Abend sollte in dem hier neu erbauten Theater eine erste Vorstellung von Schau spielern aus Hannover statlfinden. Plötzlich wurde am Nachmittage durch den Ausrufer dem tunstlüben- de» Publicum die Kunde gebracht, daß die Vorstellung, eingetrctcner Hindernisse halber in Hannover, auf heute verschoben werden müsse. Heute erfahren wir nun, daß diese Hindernisse darin bestanden haben, daß die Schau spieler auf dem Zettel als „königlich hannöversche Hof schauspieler" bezeichnet wordcn, während sie auf dem heutigen Theaterzettel als „königl. preußische Schau spieler aus Hannover" figurircn. Der Zettel war von einem hiesigen Kunstfreunde in aller Unschuld verfaßt worden. — Richard Wagner's „Mciste>singer" sind nun auch über dte Weimarer Bühne gegangen. Dcr Erfolg war ein bedeuicnder. Die „Weimarer Zeitung" widmet den „Meistersingern" einen förmlichen Dithyram bus, indem sic Weimar daS „Bethlrhcm" Richard Wag ner'» nennt und von der „Erfüllung dcr Verheißung" spricht. — Aus München melden die „Neuesten Nach richten", daß Vr. Gxandaur, nebst Julius Grosse Ncdacteur der „Münchner Propyläen", welche mit Ende dieses JahrcS zu erscheinen aushören, als Regisseur der Oper und brr bekannte Componist Max Zeng er al- Musikdirektor am Hoftheatcr engagirt worden sind. Dasselbe hat jüngst von May, dem Verfasser dc» „Stammschlosses" und der „Amnestie", ein neues Lust spiel „Der Courter tn die Pfalz" zum ersten Male auf geführt, ohne daß die Novität einen größern Erfolg errang. May'» Stück, schreibt man der „Allg. Ztg.", ist so „rasfinirt" angelegt, daß es in dcn ersten Acten fast wie eine Uebersctzung anmuthet. ES handelt sich um einen Courier, den LvuvviS an Melac abschickm
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