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Dresdner Journal : 26.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-11
- Tag 1869-11-26
-
Monat
1869-11
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 26.11.1869
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133L Dresdner Uachrichten vom 25. November N—. In der gestrigen Sitzung des Stadtver- ordnetencollegiums befanden sich auf der Regi- strande u. A. Exposes über die Dresdner Wasjerver- sorgungsfragc von den Herren Henoch und Löhmann, die gedruckt zur Verlheilung gelangten, fowie ein vor läufiges Communicat des Stadtraihs, wonach dir kgl. Krcisdireetion die Beschlüsse der städtischen Collegien, die Quartierleistung für die bewaffnet« Macht als Per sonallast zu bchanreln, genehmig» hat. Andere Com- municate sind bereits an die Deputationen abgegeben worden. Die Ausführung des in der vorigen Setzung gefaßten Beschlusses, einen Stadtplan für den Gebrauch des Collegiums anzuschaffen, wird der Finanzdeputation überlassen. Auf Antrag der VerfaffungSdeputation wird die Mitvollziehung einer an den Landtag zu rich tenden Petition wegen Erweiterung der Laucescultur- rentenbank für städtische Straßen-, Beleuchlungs- und Schleufenanlagcn, sowie für Expropriationen genehmigt (Referent vr. Schaffrath), ebenso die Müvvllziehung eines wegen Aufnahme eines Darlehens von 30,000 Thlr. zur Erbauung der dritten Bürgerschule auszu- stellenden Schulddocuments, während man es bei oer Anzeige des Stadtralhs, datz er gegen em in dem Pro- erste der Stadtgemeinde gegen den Actor der Raths- töchterschulc ergangenes ungünstiges Appcllations- gerichtserkcnntniß an die dritte Instanz appellirt habe, bewenden läßt (Referent Stadlv. Damm). Die Be- rathung über den Entwurf einer neuen Bauordnung muß wegen Abwesenheit des Referenten ausfallen; dagegen wird ein Postulat von 277 H Thlr. behufs Herstellung einer Mühlgrabenwiderlagsmaurr am Wolf'- schen Grundstücke vorbehältlich der Wahrung der Rechte der Stadt an den Eigenthümer des Grundstücks bewil ligt (Referent Stadtv. Zwicker). Mit dem Vorschläge deS Stabtraths betreffs der vormaligen Kinderbesse rungsanstalt, vorerst die Gebäudereste auf Abbruch zu verkaufen und erst nach Herstellung der Straße die Baustellen zur Licitation zu bringen, erklärt man sich einverstanden. Eine längere Discussion ruft hervor der Antrag der Finanzdeputation (Referent Stadtv. Klcpperbetn), dem Vorschläge deS Stadtraths, wonach die größern Mengen von Petroleum und andern Mineralölen mit Genehmigung des k. KritgSmiatste- rtums vor der Haub in der Schanze an der Chemnitzer Straße untergcbracht werde» sollen und dann ein« ge mischte Deputation zur definitiven Regelung der Frage nitdergesrtzt werden soll, zuzustimmrn. Nachdem sich die Gtadtvv. Barteldes, Linnemann, Henkler, Kirbach, Gruner, Hänel, Adler, Chnftotzhani, Lehmann, Liede, Kickel-aya, Wegener, Junghänel, Oe. Rath«» Zwicker welche Berichte über die Ovationen am 80. Geburts tage der großen Tragödin und über die große Mün chener SchiUerfeier bringt/ bei welcher sie zum letzteg Male öffentlich austrat. — Die 50 jährige Jubiläums feier des Hoftheaters in Darmstadt wurde am 7. d. durch ein von Ernst Pasqus gedichtetes Festspiel ein- geleitct. Am Schlüsse desselben erschien die Büste Lud- wig's l., des Gründers des Kunstinstitutes, auf der Bühne. An das Festspiel reihte sich die Aufführung der Spontini'schen Oper „Ferdinand Cortez", des Wer kes, mit welchem das Opernhaus vor 50 Jahren er öffnet worden ist. AuS Anlaß der Feier erhielt der Hofthcaterdirector Tescher den Charakter geh. Hofrath, Theaterökonomieinspector Pasqu« und Dramaturg Dräxler-Manfred wurden mit der goldnen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Musikmeister Niederhof mit dem Ritterkreuz des Philipp-Ordens decorirt. — Ge legentlich einer Aufführung zum Besten deS Fonds für das Schillerdcnkmal in Wien wurde dieser Tage im dortigen Carlthratrr Hebbel's „Maria Magdalena" durch Mitglieder des Burgtheaters mit dem beste»» Er folge neu in Scene gesetzt. Hebbel's bürgerliches Trauerspiel, schreibt die „W. Z.", wurde einst von den Breiern verbannt, weil man meinte, der Dichter habe ein heikles Thema allzu rücksichtslos behandelt. Das ist 20 Jahre her, und während dieser Zeit sind die Nerven des TheaterpublicumS systematisch gestählt wor den. Die büßende Magdalena wurde zur stehenden Figur auf der Bühne, keine Art und Abart der Gat tung wurde uns erspart, keine Art der Buße oder Nicht buße, ja beinahe könnte man sagen, keine Situation der Magdalenenlaufbah»; ihre Schuld durch den Tod jühnend, oder demüthia »n die offenen Arme des ver gebenden, beleidigten Gatte»» sinkend, nach der Strenge des Gesetze» verurtheilt, oder al» Märtyrerin gefeiert, als Leichtsinnige, oder durch die Macht der Verhältnisse Fortgerissene, weinend und bewe nt, oder lachend und belacht — so oft kehrt sic wieder, daß man von rechts- wegen im BühnenhauLhalte ein eigenes „Fach" für sie einrichten sollte. — Die kaiserliche Oper in Paris hatte im vorige», Jahre einen Preis für die Partitur eines dreiactigen Dramas, betitelt: „Der Becher des Königs von Thule", ausgeschrieben. Zur Bewerbung um diesen Preis liefen im Ganzen 42Partituren ein. Die Jury hat nun den Preis einer Partitur zuerkannt, als deren Compontst sich Eugen Diaz herausftellte.— — Der Componist Henry Litolff eröffnete neulich in dem Saale der großer» Oper zu Paris eine Reihe von Orchcstcrconcelteu mit recht ehrenvollem Erfolge, wie der „Gaulois" komisch genug hinzusügt, „trotz einer unglücklichen neunten Symphonie von Beethoven, welche ennuyant und tödlich lang ist und von den Künstlern, die sie nicht genug geübt hatten, mißhandelt wurde". In dem letzter» Punkte hat der „Gaulois" vielleicht Recht, soweit cs sich um die Chöre des letzten Satzes handel); was das übrige Urtheil deS genannten Blat tes begrifft, so möchten wir nicht wagen, es zu unter schreiben. — Der Musikdirektor Hans Richter, welcher sich seit seinem Abgänge vom Münchener Hofthcater zum Zwecke des Studium- der französischen Thcatcr- und Musikzuständc in 'Paris aufhielt, hat von der Ad ministration deS Theatre de-la-Monnaie in Brüssel die ehrenvolle Einladung erhalten, die Gesammtleitung der für den Monat December projectirten Aufführun gen von Richard Wagner'- „Lohengrin", mit den vor angehenden Proben für Soli, Chöre und Orchester, ganz nach seinen Intentionen zu übernehmen, und die sem Rufe Folge gegeben. — Ein Mailänder Blatt be richtet von dem in diesen Tagen in Mailand erfolg ten Tode einer fast hundertjährigen Frau, Johanna tag waren die Katholiken der Franzstadt zn rin e^ersamm lung in gleicher Absicht nach demKözteleksaale eingeladen. Laut einem Telegramm der „Pr." war die heutige Franzstädter Katholikenversammlung noch tumultuart» scher. Virgil Sztlagyt spielte wieder die Hauptrolle. Die Versammlung war unter Pfeifen, Tobcn, Lärmen und Au-löschen der Lichter, unter Verhöhnen Szilagyi'S, der für »dir Ultramontanen wieder etntrat, auseinan der gelaufen. Nachher wurde Szilagyi abermals, wie gcstern; eine Katzenmusik gebracht. Die Organe der Stadthauptmannschaft babcn sich sowohl in der Ver sammlung, al- bei der Katzenmusik passiv verhalten. Szilagyi telegraphirte gestern sofort dem Prima- den Erfolg der Versammlung, fowie, daß man ihm eine Katzenmusik gebracht. * Pari-, 23. November. Das „Journal officiel" berichtet: Der „Aigle" mit der Kaiserin ist am 22. d. von Suez abgefahren, um nach dem Mittelmeere zu- rückzukehren- Die ganze Eröffnungsflotte, an welche sich eine holländische, von Java kommende Fregatte an geschlossen , begleitete den „Aigle". Die Fahrt von Suez nach J-mailia ist in 7H Stunden unter den besten Umständen zurückgclegt worden. Der „Aigle" hat am 22. d. M. »m See Timsah geankert und feine Fahrt am 23. d. M. Morgens fortgesetzt. Der Erfolg der Eröffnung ist vollständig. — Die „Patrie" bestätigt, daß der Kaiser seinen definitiven Aufenthalt in Parrs genommen hat. Man schließt daraus auf die baldige Ankunft der Kaiserin. Der „France" zufolge hätte Herr Emile Ollivier eine Audienz beim Kaffer ge habt. — Der „Patrie" zufolge hätten gcstern e»ne große Anzahl von den 116 Interpellanten und andern Deputtrten des rechten Ccntrums eine Versammlung abgehalten, in welcher beschlossen wurde, raß man für Herrn Schneider als Präsidenten und für die Herren de Talhoust, Buffon Btllault und Pina» d als Viceprä- sideuten des gesetzgebenden Körpers stimmen werde. — Eine gestrige Depesche aus Carmcaux meldet: „ES ist hier eine Arbeitseinstellung der Bergwerks- arbeiter ausgebrochen. Es herrscht eine große Auf regung. Die Arbeiter machen Drohungen gegen den Unleringcnicur und den Werkmeister. Es wird roch von keinen Handgreiflichkeiten gemeldet." Die letzten Nachrichten corfftatiren indeß, daß die Arbeiter wieder ins Bergwerk cingefahrcn sind, mit Ausnahme von nur 20,. die bis jetzt sich nicht eingestellt haben. Florenz, 23. November. (Tel) Die „AmtSztg." veröffentlicht ein königl. Dec» et, welches anläßlich der Geburt des Prinzen von Neapel für einige militärische Vergehen Amnestie gewährt. — Ein anderes königl. Decret ordnet an, daß der in dei» allen Provinzen bezüglich der Festtage Geltung habende Kalender im ganzen Königreiche wirksam sei. — Eil» weiteres köuigl. Decret bestimmt, daß die Steuer von Staats papi c re n nach deren Cours bei Ausgabe, und im Augenblick deren Zahlung zu berechnen sei. — Die Universität in Turin wird am 30. d. wieder eröff net i»nd das Studienjahr zur Strafe verlängert. Madrid, 23. November. (Tel.) In der heutigen Sitzung v».S Cvrtes wurde nach lebhafter Discussion die Vorlegung der Docnmente beschlossen, welche den Zusammenhang zwischen den Aufstänken in Cuba und in Spanien selbst barthun. Im Laufe der Discufsion erklärte der Minister der Colonien, daß die Regierung den Aufstand der Carlisten mit allen ihr zu Gebv:c stehenden Mitteln bekämpf.» würde. Bei der Be- rathung des Gesetzes, betreffend die Eidesleistung, er klärte der Juitizministcr, der Papst habe die Regierung ermächtigt, von d.m Clerus den Eid zu fordern. — General Dulce ist in Auwlie-Ics-Bains (im franzö sischen Departement Ostpyrcnärn) gestorben. — Die Zahl der in den letzte»» drei Wochen nach Cuba ab- gcgangenen Verstärkungen bcträgt 24,000 Maun. Die Zeitungen heben hervor, daß die Anwerbungen für Cuba überall von dem günstigilcn Erfolge beglei tet waren und in einigen Provinzen innerhalb weniger Stunden Tausende unter die ,sahnen traten. der Kaiserin nach Triest ist bis zu einer nähern Nachricht über die Rückreise deS Kaisers der 30. d. M. in Aussicht genommen. Nachdem die Zusammenkunft mit dem König Victor Emanuel aufgegeben und der Aufenthalt »u Korfu von 24 auf 12 Stunden rcducirt worden ist, dürfte Se. Majestät bis zum 2. December in Triest eintreffen. — Auch gestern und heute beob achtet das officielle Organ Stillschweigen über dir Vor gänge auf dem Jnsurrecttonsschauplatze in Dal matien und über das Schicksal der Truppen nach dem mörderischen Treffen im Desile von Hanj. Dagegen berichtet man, wie bereits telegraphisch erwähnt, der „Pr.", daß in diesem Gefechte, sowie in den Gefechten der letzten Tag« überhaupt auch Montenegriner unter den Aufständischen bemerkt, und däß, wie es weiter heißt, unter den gefallenen Insurgenten auch Leichen von Montenegrinern gefunden wurden. Pulver und sonstige Ntunttion sei von Montenegrinern den Auf ständischen offen zugetragen, sonstige Hilfe aber ver steckt geleistet worden. Die disponible montenegri nische Mannschaft wurde nach Grahowo, also unmittel bar hinter den österreichischen District Risano gezogen. Die Senatoren Verbitza, Ziva Raka und Peter Filib commandiren in Grahowo. Demonstrativ wird von Montenegro diese Concentrirung von 4000 Mann als eine Maßregel, um den Urbertritt der eigenen Lands leute auf österreichisches Gebiet zu hindern, dargestellt; thatsächlich wird aber gerade von dieser Seite dem eigentlichen Herde der Jnsurrection Nahrung, wenn auch im Geheimen, zugeführt. Laut einem Telegramm der „N. fr. Pr." aus Ragusa vom gestrigen Tage macht sich in Montenegro eine große Aufregung bemerkbar, und man befürchtet neuerdings einen Einfall der Mon tenegriner in Türkisch-Albanien. Ein Telegramm der „Tagespr." ebenfalls aus Ragusa voin gestrigen Tage meldet: In der Sutorina sind türkische VerstärkungS truppen angckommcn, welche Achmet Pascha insptcirt. Im Hafer» Klck liegt ein kleiner türkischer Dampfer aus Kandia und mehrere Trabakeln vor Anker. Eine österreichische Brigade machte eine Schwenkung gegen die Bielahora und steht an den Grenzpfählcn von Gra howo. In der Herzegowina soll cs zu einem Zusam menstöße zwischen den türkischen Truppen und den Krivoschianern gekommen sein. In Grahowo (monte negrinisches Gebiet) soll eine Versammluna stattgefun- ken haben, welche die Aufforderung an die Dalmatiner erließ, sie möchten sich noch vier Wochen zu halten suchen, da ihnen sodann Verstärkungen zukommen würden. * Pesth, 23. November. Der Finanzcomits des Un terhauses hat in seiner gestern Abend abgehaltenen Sitzung mit großer Stimmenmehrheit die Aufhebung des Zettungsstcmpels beschlossen. Bezüglich Deck ung des hierdurch verursachten Ausfalles von 200,000 Fl. wurde eine Acnderung der Jnseratcnstcuer beschlos sen. — Die in der verflossenen Woche im Staatsgym- nastum abgehaltene Katholikenconfcrcnz hat sich für die Errichtung von katholischen Schule»» ausgesprochen und sollen nunmehr ii» den fünf Stadttheilen von Pesth Katholikcnvcrsammlungen stattsinden, welche je 25 Vertreter zu einer Generalberathung zn wähle»» und zu entsenden hätten. Den Anfang hiermit machte die Josephstadt, deren katholische Bevölkerung seit eini ge»» Lagen durch Placate von dem Pfarrer und Virgil Szilagyi für gestern Nachmittag zu einer Versammlung eingeladen wurde. Die Versammlung hat dem» auch gestern Nachmittag in der weitläufigen Nationalreit schule stattgesunden, welche sich für das Häuflein der Erschienenen als viel zu groß erwies. Es sprachen Virgil Szilagyi, Pfarrer Kanowitsch und Andere, ohne etwas Neues in der Sache zu sagen, worauf schließlich die Abgeordnete»» für die eventuelle General versammlung zur Errichtung katholischer Schulen gewählt, d. h. bestellt wurden. Sow it lief die Sache glatt und ruhig ab; allein eS folgte bald ein lärmendes und tobendes Nachspiel. Als nämlich gegen halb 7 Uhr Virgil Szilagyi in seiner Wohnung im Sparkassen- gcbäude ankam, vcrsammelicu sich an 800 Mcnjchcn vor dem Hause, die mit einem Male ein entsetzliches Charivari anstimmtcn und Szilagyi mit einer regel rechten Katzenmusik beehrten. Der Skandal wurde nicht unterbrochen, und als die Menge ihr Müthchen ge- kühlt hatte, ging siernhig auseinander. Für heute Nachmit urthejle. Irrthümer, grundlosa^Befürchtungen und absichtlrchönEvtstell^grn", welche da»O»vorsteh«ndrLou- cil heroorqentfen, beste« Hauptpßcck der sei, „der Welt nach den Bedürfnissen der Zen »it der »ollen Autori tät der Sendung Cinisti vir ewigen Wahrheiten zu verkünde«, wrkdr der Gvhn Gottes «ist gelehrt hat." * Wien, 24. November. Für dir Abreise Ihrer Maj. rundes würe, dann würde er sagen, nur immer lustig weiter; aber weil er die» eben nicht ist, so halte er e« für seine Pflicht, den Herren zuzuruten, wenn sie so weiter Vorgehen, sie nicht» weiter al» Feinde im Bunde erwerben werden. Eie rhäten daher besser, Preußen mehr im Innern zu befestigen, denn e» ist rin aroßcS allgemeine» europäisch»- Interesse, daß der preußische Staat in seinen Gmudzüaen gekräftigt dastche; eine Auflösung Preußen» würde ganz Europa in ein Chaot verwandeln, el darf daher daran nicht gerüttelt werden. Fin den Sie meine Anschauungen particularistisch? (Za!) Dann bin ich zufrieden. Ich wünsche Ihnen auf Ihrem Wege alle» Gute, aber Sie werden noch an mich denken. Wenn dir Sünd- stuth kommt, dann wrrden wir uns Allr virllricht nur aus drin einen testen Bau,,dem preußischen Staat», retten können. Ich bitte Die daher, lehnen Sie den Antrag an (Heiterkeit, Ruf: ab!); — nun, lehnen Sie ihn an die Wand an, ich stimme da gegen. (Bravo recht».) Justizminister vr. Leonhardt: Ich habe mit vollem Ernste bemerkt, daß e» drr Regierung nicht erwünscht sein kann, daß ein solcher Antrag an sie gelange. Die Gründe hierfür glaubte ich verschweigen »u dürfen, da dieselben bereit» bekannt sind. E» empfiehlt sich nicht, daß die LandeSvertreter der einzelnen Staa ten sich in die Bundesgesetzgebung hineinmischen. Ich meine, mit demselben Rechte, wie diese» Hau», kann da» Herrenhaus nnd selbst die Landesvertretung des kleinsten Staates sich in die selbe einmischen. DaS sind die Gründe, die wie ich glaube, schon bekannt sind. — Adg. Vr Achenbach erklärt sich von sei nem persönlichen Standpunkte mit dem Anträge vollkommen einverstanden und glaubt, daß die conservative Partei denselben ebenfalls annchmeu darf, da es sich hier lediglich um eine na tionale Frage handle, und wenn e» sich darum handle, von kei ner Seite irgend ein Widerspruch erhoben werden kann. — Abg. v- Mallinckrodt: Die Gründe, welche ihn bestimmen, geg-n den Antrag zu stimmen, seien wesentlich die, daß der Aus lassung der Antragsteller die Ansichten drr berühmtesten Staats rechtslehre»: gegenüber ständen. Was die einheitliche Gesetzgebung betrifft, so rsi bis jetzt, so viel ihm bekannt, in keinem Staate irgend ein Lerlangen nach irgend einer Aendcrung ihrer bür gerlichen Gesetzgebung hervorgelreten Der Antrag scheint ihm daher nur in der krankhaften Stimmung des politischen Magens zu liegen. Nachdem die Herren die Feinde annectirt haben, treibt es sie, auch noch die Freunde zu annectiren, natürlich nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern durch ernen Ader laß, man tröstet sich mit dem Satz: durch die Einheit zur Frei heit Ich erinnere an eine Aeußerung Bismarck's bei Gelegen heit der Annerion Hannovers. Er sagte: es sei für einen Hohenzollern unmöglich, einem Bundesgenossen auch nur ein Haar zu krümmen. Wenn Sie aber über Ihre Eompetenz hinausgreifen, dann krümmen Sie unsern Bundesgenossen mehr wie cm Haar. Abg. vr. Braun (Wiesbaden: Dem Herrn Vorredner müsse er zunächst erwidern, daß seine medicinischcn und chirur- Nischen Kenntnisse nicht ausreichen, eine derartige Operation auizusühren- Redner widerlegt nunmehr in längeren Ausfüh rungen die Gründe der Vorredner. Der Reichstag müsse sich den Ellenbogen sreihalten, nm, wenn er das Obligationenrecht seststelleu will, nicht anzustoßcn. Wie wichtig der vorliegende Antrag sei, gehe aus den Ausführungen de» Abg. Windthorst hervor, der, wenn es sich hier nur um eine Demonstration ge gen das Herrenhaus handeln würde, sich sicherlich nicht so sehr cchaujfirt hätte. (Heiterkeit.) Sic sagen, der Norddeutsche Bund habe nichts weiter als ein Deficit auszuweisen; — ich verweise Sie aus das Ausland. (Abg. Laster: Sehr richtig!) und es scheint, saft, daß wir unsre Gegner erst nach Schanghai und Honolulu schicken müssen, damit ihr Verstand klar werde. (Große Heiterkeit.) Ich kann all' die geschilderten Gesahren und Warnungen mcht acceptircn, wohl aber, daß der Abg. Windt Horst sich alS couragirter Preuße entpuppt hat. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß diese Thalsache genügen wird, m Frank reich die Welsenlegion zur Nttderlegung drr Waffen zu veran lassen- (Bravo- Lie Discussion wird hierauf geschlossen. Es erhält nun mehr das Wort der Antragsteller Adg. Lasker: Derselbe rcca- pitulirt kurz die Aussühiungen der einzelnen Redner und weist die Belehrung zurück, m welcher Weise die Einigung Deutsch land» angestrebt werden müsse. Die Gegner der deutschen Ein heit unterscheiden sich von den Gesinnungsgenossen in Bayern nur dadurch, daß diese ganz offen aussprechcn, wir wollen von dem Norddeutschen Bunde und der deutschen Einheit überhaupt nichts wissen. Die Sympathie dieser Herre» ist uns aber auch sehr gleichgültig, denn wir wissen sehr gut, wo wir dieselbe sür unsere Bestrebungen zu suchen Haden Wenn wir die Einheit erstreben, so nehmen wir alle Gesahren aus uns, welche damit zusammenhängend mit dieser Einheit erstreben wir aber auch zugleich die Frechnt Deutschlands, denn nur aus dieser Grund läge kann ein einheitliches Deutschland ausgebaut werden. Uebri- gens glaube ich, daß keine Macht der Eroe die Schöpfung des Norddeutschen Bunces rückgängig zu machen im Stande ist, wenn Preußen unsere Ausgabe, die cS zu erfüllen hat, nicht aus den Augen läßt. Ich bitte daher, nehmen Sie den An trag an. Es folgt nunmehr namentliche Abstimmung nach dem Anträge des Abg. Miquel und cs wird hierbei der Antrag Miquel-Lasker auf Competcnzeiweiterung des Norddeutschen Bundes mit 218 gegen 116 Stimmen vom Hause angenommen. Für den Antrag stimmten die National liberalen, Fortschrittspartei, die Frricon- servativen und vereinzelte Abgeordnete der Rechten, welche Mitglieder des Reichstages sind; dagegen stimmten dicConservativen, Katholiken, Polen rc. — Das Haus beschäftigte sich dann noch mit dem Anträge des Abg. v. Bonin (Genthin) wegen der StellvertretungS- kosten der Beamtenabgeordneten. Der Minister des Innern Graf Eulenburg erklärte namens der Staats- regnrung, daß dieselbe sich entschlossen habe, noch in dieser Session eine gesetzliche Regelung der Frage an zustreben und bis dahin, daß ein solches Gesetz zu Stande gekommen sein werde, die Stellvertrctungskosten auf die Staatskasse zu übernehmen. Es seien bereits desfalls die erforderlichen Weisungen an die Behörden ergangen. Da durch diese Erklärung der Staatsregie rung die gestellte»» Anträge gegenstandslos geworden der Ausnellung in DtLachen hatte brr Großherzog be kanntlich dem Könige einen Besuch gemacht, welcher letzterer jetzt erwidert würde. — Mehrfach ist von dem Bestreben, eine thüringsche Generalsynode inS Leben zu rufen, berichtet worden, und fchien diese Idee der Verwirklichung nahe, nachdem in dem Großherzogthum Weimar wie in den Herzegthümer»» Koburg Gotha und Meiningen die Durchführung der Synodalverfassung ernstlich in Angriff genommen worden. Inzwischen soll die Einführung der Synodalverfassunq in Koburg-Gotha auf Schwierigkeiten gestoßen sein. In einer Generalconferenz der koburgschen Geist lichkeit hat diese sich gegen den Entwurf der Synodal verfassung ausgesprochen, weil sie sich dieselbe nicht oc- troytren lassen wolle, und weil man auf eine gemein same Verfassung für alle Staaten hinarbeiten müsse. Der eigentliche Grund dürfte indessen in dem Wider streben gegen eine Vereinigung der beiden Hcrzogthü- mer auf kirchlichem Gebiete zu suchen sein, wie dies Widerstreben ja wiederholt auch aus politischem Ge biete hervorgetreten ist. 6 Altenburg, 23. November. Nachdem bereits gestern die einberusene Landschaft des Herzogthums eine vorbereitende Sitzung gehalten und in derselben zu ihrem Präsidenten wiederum den schon seit langen Jahren diese Stelle bekleidenden Geh. Dtath a. D. v. d. Gabelentz auf Poschwitz, zum Vicepräsidenten aber den Oberbürgermeister der Residenzstadt, geh. Regie- rungsrath Lanreniius, und zum zweiten Präsidialge hilfen den Abg. Stöhr erwählt, auch die Wahl der Präsidenten von Sr. Hoheit dem Herzoge sofort die gesetzliche Bestätigung erlangt hatte, fand heute früh 12 Uhr die feierliche Eröffnung des Landtags in der Aula des Josephinums durch das Herzog!. Gesvmmt- ministerium statt. Dem Acte selbst ging die Vorstel lung der neugewählten Abgeordneicn bei Sr. Hoheit dem Herzoge und ein von dem Hofprediger Hilbert in der Lchloßkirchc abgehaltcner Gottesdienst vo»aus. Die Eröffnungsfeierlichkeit begann mit der Verlesung des allerhöchsten Propositionsdecretes durch den Ministe- rialrath Gerber. Dasselbe erkannte cs zunächst dan kend an, daß die Regierung unter Mitwirkung der getreuen Landschaft in den Stand gesetzt gewesen sei, mittelst Herstellung einer rationellen, alle Klassen der Steuerpflichtigen mit größerer Gleichmäßigkeit ohne erhebliche Erhöhung der Gesammtstcuerlast heranzie hender» Steuergesetzgebung, sowie unter Benutzung der sonstigen finanziellen Hilfsquelle»» des Staates und der bereits in wichtigen Richtungen durchgcführten, in an dern noch zu erstrebenden Vereinfachungen eines zu compltcirten Staatsorganismus ohne besondere Schwie rigkeit den erhöhten Anforderungen zu entsprechen, welche die Neugestaltung der Dinge unabwendbar an den Staat habe stellen müssen. Unter den Aufgaben, welche der neuen Landschaft zu stellen seien, wurde als noch aus der vorigen Landtagsperiode rückständig der Finanzrechcnschaftsbcricht auf die Periode 1862—1864 vorangcstrllt. An neuen legislativen nnd administra tiven Vorlagen erwähnte das Proposttionsdccret zu nächst eine Vorlage, betreffend die Ermächtigung der Regierung zur finanziellen Bethciligung des Staates bei einer angcstrebtcn Eisenbahnverbindung zwischen Altenburg, Meuselwitz und Zeitz, deren Ausführung in unerwartetem Umfange jetzt näher zu treten scheine; ferner eine Vorlage über die Erweiterung des Ly- reums zu Eisenberg zu einem vollständigen Progym nasium, um hierdurch die Anstalt in die Reihe derje nigen zu erheben, deren Abgangszeugnisse den Schü lern d e Berechtigung zum Eintritt in den einjährigen Freiwilligendicnst gewahren, eine Vorlage über den Anschluß des Herzogthums an den zwischen den Kro nen Preußen und Sachsen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung norddeutscher Bundcsangehöriger ab geschlossenen Vertrag, und die Entwürfe eines neuen Wahlgesetzes und ciner Kreisorduung. Durch die Vor lage der letzten» soll namentlich dem rege gewordenen Wunsche nach Selbstverwaltung in umfänglichster Weise entsprochen werden, indem der Entwurf nicht blos be zweckt, den beiden Kreisen des Herzogthums die Ver waltung zu ihren eigenen Angelegenheiten zu übertra gen, sondern auch bestimmte, bisher den Staatsbehör den übertragene Verwaltungrfunctioncn an die Kreis ausschüsse zu verweisen. Ler Gesetzentwurf wegen eines neuen Wahlgesetzes basirt iin Ganzen auf einer Rückkehr zu dem Wahlgesetze vom Jahre 1851. " Mainz, 22. November. Der bereits erwähnte Hir tenbrief, welchen Bischof v. Kctteler aus Ver anlassung seiner morgen erfolgende»! Abreise nach Rom waren, wurden sie zurückgczcgen. Um 3 Uhr wurde an die Gläubigen seiner DiLces« erlassen hat, nennt die Sitzung vertagt. Die nächste findet morgen statt. die Ansichten, wclche die bischöfliche Confrrenz in Fulda Weimar, 24. November. Dem Besucht drr durch ihren Hirtenbrief an den Tag gelegt, „unbegreif- Königtn von Preußen am großherzoglichen Hof« liche Mißdeutungen" und beNaat^die zahllosen Vor soll dem Vernehmen nach im Laufe deS December- etz urtheile.^ Irrthümer - - "" " Besuch de-König- von Bayern folgen. GekgenAich Codecasa, gcb. Safier, welche, in ihrer Jugend der Bühne angehörig, in den Opern Paisiello's, Ctwarosa's und Mozart's sang und namentlich bei der ersten Auf führung deS „Don Juan" in Prag die Rolle drr Zer- ltne gab. — Die bedeutendj.c Novität, welche das so genannte königl. Nationalthcatcr in Kopenhagen brachte, war eine Oper „DeS Paschas Tochter", Text von H. Hertz, Musik von P. Heise. Die Oper errang, wie die „H. N." erfahren, cmcn entschiedenen Erfolg, ohne vielleicht je eigentlich populär werden zu können. Das Casiuotheater führte eine Art Volksstück auf, wel che- Andersen nach dem bekannten MusäuS'schen Mär chen „Stumme Liebe" dramatisch bearbeitet hat. — Un ter den norwegschrn Dichtern ist Henrik Ibsen gegen wärtig der regsamste. Er hat vor wenigen Monaten ein neues Lustspiel in 5 Aclcn, „Der Bund der Jun gen", worin er seine»! Kampf gegen dir geldstolze Äor- nirtheit und spießbürgerliche Engherzigkeit der herr schenden Klaffen seines Landes oder zunächst Christia- nias fortsetzt, herauSgegebcn, welches in drr kurzen Zeit brrcitS eine zweite Auflage rrlcbt hat. Das Stück ist in Christianis auch aufgeführt und rirf im Theater einen heftigen Metnungskampf hervor, in welchem die Pfeifenden zuletzt unterlagen. s Laut einer Bekanntmachung deStActienverein- für den zoologischen Garten in Berlin ist nun Vr. BobinuS zum Dtrector desselben gewählt worden. Dersrlb« war bisher Dirrctor deS zoologischen Gartens in Köln. " Die Franckh'sche Vrrlsgshandlung in Stuttgart steht im Begriffe, die Hauptwerke von Friederike Bremer in einer neuen Auflage zu veröffentliche«. Genannte schwedische Rvmanschrtftstellcrtn, deren „Nach barn", „Töchter de- Präsidenten", „In Dalckarlien" vor Jahren viel gelesen warben, starb im Winter 1865.
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