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Dresdner Journal : 07.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-11
- Tag 1869-11-07
-
Monat
1869-11
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 07.11.1869
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LKO. t» Nora« Sava, . --»>-»«»> «1'KIi — »ix> L Iklr. »jt»o>p»>««dUdr, '.^Itbrli, k I Is> . «>„«»-»><»1»» <»«» öloi-ää »ä->n»tli,t, , !k> „ I I»,i>,<I> >> p»,nt uoä Li»»vlur »> «win»„> 1 „ > >»>»«» -uirralripr«»)»! SU« ü«u »«nm »ia», xe-p-It-u»a 2«il«: l tlok«« „Lu»G«»»u<it'' 6», L«»t«i 8 kixr «rscheaimr lAxllod, o»i» Xa,»»k»>» ä«r 8ooo «oä ^d«»ä» kür ä«» kvix«o6,o r«D>. Sonntag den 7. November. DreMerIournÄ. -.Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I8«S. »«seraienmniahmr «swSns: l^ipilU s'» 8»t»n,r«^r«» k'ommiiMionI» 6«, k-rr-äu»« ^ourll»I»; «d-aä»i.: kl !-:»»»- » o»r; S»wdarx-I«rU» V,»o-I.«ip»ix-L >,«> rr It : II«»X>!» 1 «I» t V<>u>„». L«rlü>. six >>>!> « x, tiu«-üü., Kur,»», Xoo^i.iu . Mou»--a C 8<?ni,<>rr»; Lr««I»u l. 8n»a»:«> Xni.»>i> e> stf^» t krxnicfur» -I.-v ,xn xvk« N»« kl, Löl» ^v. . ?»-»»' >. »rr, i«, »»» ä»Co.> 81»«» ü« I» üu»r»«i! kr»x 8» » ijxokü. V,»»: ^».. l)rr»^i» Herausgrder: LLoixl. Lipsäitiuo ä«» vr»»üa«r ^onro»I», Or«»<i«L, ül»ri»o»tr»»»« »io ?. Rul)1amtlicher TheU. Uebersicht »elegra-dische Nachrichten. Zeitung-schau. (Französische Blätter. — Times. - Nord.) Tage-geschichte. Berlin: Kawme» Verhandlungen. — Hanover: Landeesynvdc. — Stuttgart: Dementi. — Karlsruhe: Auslieferung-Vertrag. Kammer- Verhandlungen. — Wien: Auslieferungsvertrag. CchulaussichtSgesetz. Galizische Frage. Aus Dalma tien. — Prag: VerurtheNung. Adresse an den Erz bischof. — Paris: UnterrichtSrath. Oppositions- blätter in die Provinz. — London: Vermischtes. St. Petersburg: Gesandtschaft aus Buchara. — Kopenhagen: Vom Hose. Aus Island. — Kon- srantinopel: Tagesbericht Landtag-Verhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 5. November.) Ernennungen, Versetzungen re. im össevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vermischte-. Eingesandte-. Krmlleton. Inserate. Tageskalender. Börsen nachrichten. Beilage. LandtagSverhandlungrn. (Sitzung der Ersten Kam mer vom 4. November.) Provinzialnachrichtrv. (Leipzig Falkenstein.) Statistik und Lolk-wirthschaft. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, S. November- (Tel. d. Boh ) Lie hiesige türkische Botschaft ist amtlich verstän digt worden, da- der Sultan der Suezfeier nicht anwohnen werde. Ein beabsichtigte- Abschiedtbanket der Land- tagsdeputirten wurde vereitelt, weil die Abgeord- neten der Hauptstadt Wien auö Mißstimmvng über den gestrigen Befehlt»- in der Schulgrsetzfrage ihre Theilnahme versagten. (Vgl. unter „TagcSgcschichte.") Da- Ministerium für öffentliche Sicherheit er- lie- eine Verordnung, da- dir Negirrung-eom- missare bei den Vereinsfitzungen unter keiner Be dingung eine Kritik der von ihnen für nöthig be- fundenrn Erinnerungen sich gefallen lassen dürfen, sondern daß sie, fall- der Erinnerung nicht sofort und unbedingt entsprochen wird, die Versammlung sogleich auflösen sollen. Lemberg, Freitay, S. November, Nachmittag-. (Eerr.-Bür.) Der galizische Landtag hat heute in der Specialdebatte die einzelnen Punkte de- Adreß- entwürfe- angenommen, nachdem die Adreßcom- Mission viele, theil- unbedeutende, theilS den na tional - politischen Standpunkt hervorkehrende Amendement- in den Entwurf ausgenommen hatte. Morgen finden die ReichSrathswahlen und nach einer Mittheilung des LandmarschallS über höhere Anordnung der Schluß der Session statt. (Vergl. die „Tagesgeschichte" unter Wien.) Pari-, Sonnabend, 6. November. (W.T.B.) Der Erzbischof von Pari- zeigt seine Abreise zum Concil nach Rom in einem Hirtenbriefe an, wel cher die Zweckmäßigkeit de- ConcilS, sowie de- die Interessen de- Staate- und der Kirche gleichmäßig wahrenden ConcordatS vertheidigt und die Ansicht, daß die Mehrheit der Bischöfe für das Dogma von der Unfehlbarkeit de- PapstrS stimmen würde, als absurd zurückweist. Der „Constitutiouel" meldet, daß Rochefort am Donnerstag Abend, unangekündigt auf der Reise nach Paris zur Volksversammlung in Belleville begriffen, an der Grenze verhaftet worden ist; je- doch ließ ihm der Minister deS Innern nach Be- fragung des Kaiser- freie- Geleit zustellen. ES sei noch unbekannt, ob Rochefort dasselbe annimmt. sagt sich von dicsim, drn Febern von Pyat und Blanc siltst rnsprnngcnrn Plane loS, weil besten Ausführung schissen könnte. Dte „Röforme" erklärt gleichfalls nunmehr solch» Eandidaten unterstützen zu wellen, von denen van die Organisation einer walrin Linken und dir sofortige Ausstellung eines „Rückforderung!Pro gramms" erwarten dürfe. Hauptsächlich dreht sich nun dir Streit um das neuerdings wieder auf das Tapet gebrachte msnclgt impöraNf, welches die Abgeordneten unatweichlich an d^e ihnen von drn Wählern crtheiltcn Jnstructeonen binden und scmit zu lernn, je nach den Umständen „ja" oder „n in" sprechenden Auicmaten Herat würdigen soll. Jetzt Hal sich auch Jules Simon im „Siscle" gegen diese sinnreiche Maschine erklärt, irdcm er in Fällen der Difstrenz mit den als Candi- dat geleisteten Versprechungen vem Abgecrtnetln Appell an seine Wähler durch Rücktritt verlangt. Während der „Moniteur" die Negierung sür ihren Entschluß, die Nachwahlen bald auszujchreiben, belobt, weil cs auch in ihrem Interesse liege, nun genau zu erfahren, ob die revolutionäre Propaganda seit dem Sommer in alle Schichten der Pariser Wählerschaft eingcdrungen sei, nimmt das „Siscle" dte Abgeordneten der Linken gegen die vielfachen Angriffe in Schutz, die sie in letzter Zeit erfahren. Man dürfe die ungewöhnliche Lage nicht uv berücksichtig» lassen, in welche die Opposition durch die Ereignisse gcrathen sei. Nach etrum 17jäh- rigen Kampfe auf Leben und Tod folge die Regst nmg plötzlich einer andern Richtung und mache umfassende Zugeständnisse. Dabei hülle sic sich über die Gründe dieser Verwandlung in bartnäckiges Schweigen und mache dadurch das Land mißtrauisch, weil man aus Nichts rechnen könne. In solcher Lage müsse auch das Auftreten der Opposition, deren Vergangenheit sür sie bürge, ein unentschiedenes werden. Die Regst rung be- DreSden, 6. November. Tie französischen Zritungen b.schäst gen sich fast ausschließlich mit den von dcr kaiserlichen Regierung noch vor dem Zusammentritt d-s gesktzgcbcnden Kör pers ausgeschriebenen Nachwahlen sür die erledigten Teputirtensitzc, deren überhaupt sechs erledigt sind, nämlich in drn vier Pariser Wahlbezirk ,, (deren Candidaten Gambetta, Vance l, Picard, Simen, die ihnen von Provinzialbezirkcn cffcrirten Mandate an genommen haben) und zwei welche durch Berufung dcr Herren Le Roux und Bourbeau tnS Ministerium vocant geworden. Dte Agitation hat schon lebhaft begonnen und wird sich, da mit dem 1. November noch dem Vereinsgesetzr die Wahlperiode beginnt, in den nächsten Lagen durch öffentliche Versammlungen, Aufrufe, Pro klamationen wohl schon erheblich steigern. — Die Or gane der Unversöhnlichen hatten zuerst in leidenschaft lichen Artikeln die Wahl solcher Männer, die den vor- geschrilbenen Eid verweigerten, w e Felix Pyat, LouiS Blanc, Ledru-Rollin, Vietor Hugo, Bartes u. A. em pfohlen, scheinen aber seltst nachiräglich an dir Nütz, lichkeit ihres Vorschlags zu zweifeln. Ler „Rappel" * Berlin, 5. November. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses war Gegenstand der Ta gesordnung die Vorberathung des EtaatshausHaltsetats sür dos Jahr 1870 im ganzen Hause. An dcr allge meinen Besprechung hierüber bethciligtc sich zunächst der Abg. Or. Löwe, der die vom Finanzministe» angc- lündignn Neuerungen, di, ihn nicht gerade sympathisch berührt haben, einer Kritik nnterwnft. Derselbe em pfiehlt eine Kräftigung der Steuerkrafl durch eine bes sere Verth»,lung des Grund und Bebens, durch Ver minderung der Lasnn, welche das Heerwesen herbci- führt, erwähnt der Aufhebung der Mahl und Echlacht- stener und berührt die tiefen Wunden, welche das Jahr 1866 dem kleinen Manne geschlagen. Dieser Hobe auf dem Schlachtfeld! sich tapfer geschlagen, er habe sein Blut vergossen; aber eine tiefere nnd blutigere Wunde fei die Vcrarmung seiner Familie gewesen. Finauz- ministcr Camphausen erwiderte hierauf und schloß seine Rede mit folgend.» Worten: „Es ist Kon mir eine bestimmte Erklärung verlangt w«r- den: inwieweit ick die Verantwortlichkeit sür den vorgelegten Etat üdervebmc. Ich habe eine Erklärung in dieser Beeichung sür überflüssig gehalten, weil io, sie als stlbftverständlich be trachte. Die wtaatsregierung hat sich nicht veranlaßt g.sundeu und ist auch w,hl nicht in der Möglichkeit gewesen, den rorge- legtcn Etat zurückzusieben, folglich versteht sich ganz von selbst, daß ich die Veiautwortlichkeit sür den vorg-legien Etat m t übernehmen muß; rb er ganz in derselben Weise ausgestellt wordeu wäre, wenn ich mich in der Laae befunden häite, Mo nate laug vorher ihn vorbe.eiten zu belfeu, das will ich dahin gestellt sein lassen, aber daß ich so, wie er heute liegt, die Ber- antworilichkeit dasür zu überoehmeu habe und mit Freuden übernehme, das will ich laut uud unverhohlen aussprechen. Im Uedrigeu, meine Herren, weun Sie einen Finauzminister erwartet hoben, der in dem ersten Augenblicke gleich über jede siltst cnsptuugcncu Plane loS, wcil dcstcn Ausführung gerade rin Pfand m»hr für dir Erhaltung drr allge- dir radicalc Pauei spalten und im rugern Wahlgang meiMn Ruhe sei. am Ende gar d,n officicveu Eandidaten de» Stea ———— — - - TaMgtWchtt. ir ¬ rest sich indcß durch ihr Schweigt» und Schwanken off »bar nur Nicdc» lagen vo, und, wenn sie angesichts d»r'Wah-u brl ihrem Schweigen beharrte, so würde man zur Annahme berechtigt sein, daß sie die Verwir rung kerbeiwünsche, um sie zum Triumphe einer un bekannte» Politik zu benutzen. Die cng ltsche Presse dischäftigt sich cmgclcgent- ich mit de» Zuständen in Frankreich uud vorzugsweise um d»r Unklarheit in welche die französische Regierung ihre Jntent onen bezüglich der innrrn und auswärti ge» Politik hüllc. Im Interesse der E> Haltung der öffentlichen Ordnung und des Friedens steht sie un verhohlen auf Seiten der Napoleonischen Dynastie und man findet die leidenschaftliche Haltung der französi schen Radikalen durchaus verwerflich. Zugleich warnt sie aber dte Napoleonische Negierung vor dem gefähr lichen Experimente zur Erhaltung dcr Ordnung im Innern etwa die Unordnung nach außen zu übertra gen. Von dicsem Standpunkte aus untersucht die „Times" die gegenwärtige politische Lage und be spricht die Chancen einer französisch-ösurr-ichisch-ita- lstnischen uud einer französisch ruijischen Allianz. Dte erste Eonjunctur beunruhigt das Cityblatt nicht: Italien brauche viel eher selbst Hilfe, als cs welche zu leisten verwöge, und Oesterreich werde durch die russische Nach bar schäft in Schach g, halten; unter solchen Umständen werde Frankr>ich wohl nickt so tollkühn sein, sich der Rheingrcnze wegen in eine» Krieg zu stürz u, wo cs nur erschütterte Staaten zu Verbündet»« und vielleicht Großbritannien, welches naturgemäß allen Frie dells störe» n feindlich sei, zum Gegner haben könnte. Anders stände die Sache, wcnn das Tuileriencabinet sich Rußland nähern nnd die zwilchen einem andern Napoleon und rincm andern Alexander zu Tilsit ent worfenen Projekte wieder ausnehmen sollte. Dieser auch sür die orieutalifche Frage sehr gefährlichen Even tualität räth dos Organ drr Londoner City durch ernste Annäherung Oesterreichs an Frankreich vorzubrugen, welchen im Nothfalle die Unterstützung Englands wohl nicht fehlen würde. — Der Brüsseler „Nord," be kanntlich Organ des russischen auSwärtigcn Amtes, welcher diese Betrachtungen deS eirflußrctchcn engli schen Blatt, s reprodncii t, weist dabet auf doS beständige Bemühen deS Londoner Cobincts um da- internationale Gleichgewicht hin und bctont, daß Letzteres in keiner Weise cinstlich bedroht erscheine, das gute Ei» vcrständ- niß zwischen St Petersburg und den Tuilerstn aber Florenz, Sonnabend, 6. November. lW D B.) Die Krankheit des Könige» nimmt ihren re gelmäßigen Verlauf. In voriger Nacht und heute Morgen hat daS Fieber etwas zugenommen, eS ist jedoch nicht der mindeste Grund zu Besorgni- vor handen. Madrid, Freitag, 5. November, AbendS. (W. T. B.) In einer Versammlung der Radikalen wurde beschlossen, alle Anstrengunyen für Aufrechthaltung der Eintracht mit drn Unionisten zu machen und an Topete ein Schreiben de- Bedauern- wegen seine- Rücktritt- vomMarineministerium zu richten. Dem „Jmparcial" zufolge hat die Throncandi- datnr des Herzogs von Genua 1v neue Zustim mungen gefunden. Es ist der Befehl ergangen, Orense freizulassen und die Gefangenschaft Serraclar's in Exil zu verwandeln. Jerusalem, Donnerstag, 4. November. (W. T B.) Der Kronprinz von Preußen ist hier ein getroffen und hat nach einem glänzenden Einzuge da- heiligt Grab besucht. Frage Jdocn sofort Rede und Antwort flehen kann, über jeden Purk» »chov einen festen Resormplan in der Tasche hat, so baden Sie in mir diesen Finauzminister nicht erhalten." (Bi ovo and H iierkeit.) Nacddcm noch der Abg. v. Cybel unter großer Un ruhe deS Hauses gesprochen und seine Ansichten für den Reformplan des Finanzministers entwickel und die Abgg. Ernslbausen und Miquel kurz gesprochen haben, wurde die allgemeine Besprechung ge>chlossen und die Diskussion über den Antrag De. Virchow's wegen der allgemeinen Abrüstung eröffne». Abg. Dr. Virchow: Tie fortwährenden Etatsüberschrei- tungen, die sich vvn Jahr zu Jahr erhöhen, sind die Quelle des DesicitS; dort ist tue Ursache zu suchen, und der Finanz- Minister wird vor Allem dasür zu sorgen haben, daß er über seine Eollegen die Herrschaft erlange, daß sie init ibrem Etat auskommcn. Es wird lein Finanzm Nister mit seinem Etat auskommen, wenn er die Etateüberschreuungen nicht verdin- dert. Ter blote Rücktritt vom Amie, uunn eine Forderung nicht gebilligt wird, ist noch keine Verantwortlichkeit; das Esild ist ausgegeben, wo kommt eS aber wieder her? Bei dem vo rigen Finanzmimsier hatten wir eine gewlfle Sicherheit «Hei terkeit) Der Herr Finanzmiuister wird zugcstehen, daß diese Frage eine sihr ernste, und daß, so tauge dietelbe mcht gelöst ist, der Finauzminister nie eine wirkliche Einwirkung auf feine College» erlangen kann. (Sehr ricktig! links. > SechSzchnmal hat das Abgeordnetenhaus tun Erlaß eines Gejetzes über die Oberrechnungskammer verlangt. Wenn wir nun die sonstigen Quellen suchen sür unsere ungünstige Lage, so muh ich sagen, es ist die ganz falsche Vorst,llung von der Unergründlichleit der Hilfsauellen, welche Preußen hat Die Behandlung der deposiedirlei FürsilU hat blwiesen, dav auch die Lontuever- treinng sich in derselben irrthumlichen Vorstellung besunden hat. Mit solchen Verwendungen »st es unmöglich, den Staatscredit und die Staatsmittel zusammen zu hallen. Der Redner ver weist aus die verschiedenen Ausgaben sür die Reichsunmittel- barcn, für Bauten re-, die vortrefflich fein mögen, bei denen man al er zu keiner ordentlicken Finanzlage kommen könne. Die Art von extraordinären Lingen, welche uns im Sinne deS Norddeutschen Bundes fortwährend zugemuthet werden, müfseo endlich oushören. Der Eultosnunisler hat nicht einmal vu.vov Thlr., um der Noth der Lehrer abzuhelseu; der Krieasminister überschreitet den Etat um beinahe drei Millionen. Tas ist in der Lhat eine entsetzliche Sache. Die Vertbeilung der Mittel mutz in einer mehr gleichförmigen Weise erfolgen, als bisher. Wir machen heute gewissermaßen unser politisches Testament; wir haben de Pflicht, der neuen Legislatur ein klares uud sicheres Feld zu hinterlassen. (Beifall links.) Redner weist später zur Begründung seine- Antrags nochmals ans die Mehr- lasien hin, welche sur Preußen durch den Norddeutschen Bund entstehen. Besonders gelte die- aber von der Militärlaft, ohne deren Ermäßigung es nicht mehr möglich sein werte, Ordnung in den preußischen Staatshaushalt zu bringen. Einen ver- sasiuugsmaßigkn Zwang, die Militäraokgaden heradjusetzev, könne man bis zum Jahre IK72 allerdings nicht auSüdeu, da» wisse er auch sehr gui; das aber könne nicht hindern, daß map das Ersorderliche schon jetzt mit allem Nachdrucke anflreden müsse. Die Cabinele hätten ihre Interessen, dir Völker die ihrigen Ter finanzielle Druck in ganz Europa rühre allein von dem großen Heere her, und ohne allgemeine Abrüstung werde es nicht besser werd«». Preußen und der Norddeutsche Daud möchten darum mit autem Beispiel« voranaehe». (Red ner schließt unter großer Unruhe im Hause, die frine Schluß worte unverständlich macht) Abg. Lasker motivirt seinen Gegenautrag: über den Virchvw'schen Antrag zur Tagesordnung übeizugche», Mit dem Hinweis aus die ersolgie F»sistellung des Milnoretats bis »«»» und die Compctenz des Bunde-, lieber die Vereinbarung des Reichstags brauche man sich nicht zu beklagen, denn tie Vor th >le des Bundes seien in wir hschastlicher Beziehung so groß, daß die wenig,n Millionen dabei gar nicht in Betracht kommen können. Ter Norddeutsche Bund hätte bis jetzt noch keine Ver anlassung zu einer Kriuk oder Ermahnung gegebei. er hatte vielmehr gezeigt, daß er mit den ihm bew Üigt,n Mitt-ln zu wirthschas en versieht. Der Vereinbaiung, wie sie ,m Reichs tage besrplosien worden, müsse Tr,ue gehalten werden, und auch ron diesem Hause sei dies zu svrdern, weil es die Bun- dcsversassung genehmigt. Doß dcr Milnäretat zu hoch, bezeuge auch er. Redner; aber alles Weitere müsse auf sich beruhen, bis im Reichstag der Milltäretat wieder diseullN werde. Deutschland wolle gewiß den Jrie:en, wer etwas Anderes be haupte, thue eS nur um der Majoritäten Halder und lache sich im Stillen ins Fäustchen Aber er wolle den Frieden u»cht um jeden Preis, n cht um den Preis seiner Selbstständigkeit und des eigenen Befindens über seme Angelegenheiten. Man möge daher warten bis zum Jahre 1872, sich nichts vergeben nach irgind einer Seite hin und festhallen an dem Sinne des gegebenen Wortes. (Beifall.) Bci der Abstimmung w'rd die erste Frage auf den Antrag Lasker's gestellt: derselbe wird mit ge- rin-ter Majorität verworfen. Ucber den Antrag Virchow's wird namentlich abgestimmt; für denselben stimmen 91, gegen denselben 215 Abgeordnete. Auch dicscr Autrag ist milh'n abgr lehnt. Es folgt fo- dann die Abstimmung über einen im Lauft drr De batte von dem Abg. Windthorst (Meppen) eingebrach- tcn Abänderungsantrag zu dem Virchow'ichen Antrag. Derselbe wird cbensalls vom Hause abgelchnt und so dann die Sitznng auf morgen Vormittag 10 Uhr vertagt. Feuilleton. Dre--en. Wie unS mitgetheilt wird, haben Se. Majestät der König das von der rühmlichst bekannten Schrctblchrerin Fräul. Magdalene Hampel Allerhöchst- ihnen dcdicirtr (im Verlage von Th. HenseltuS hier er schienene) Werk über Schreibunterricht anzunehmen und der Verfasserin eine kostbare Brosche (mit dem Bild nisse Sr. Majestät) nebst Ohrgehängen zustellen zu las sen geruht. Dre-den, 6. November. Gestern begann Herr Wil helm Jordan im Hörsaale de- Zwingerpavtllons seine Rhapsodien von seinem zweiten großen EpoS aus dem NlbelungensagenkrrtS, dem HildrbrandSltede. Leider war eS m»r nur vergönnt, dem Anfänge dieser poetischen Abendunterhaltung betzuwohnen, aber wenn auch zu früh für den möglichst volle» Genuß schied ich doch mit der angenehmen Empfindung, daß eS die gespann ten Hörer hier mit einer Dichtung zu thun haben, dir rrsichlltch mit den Nibelungen de- von seinem Gegen stände so rein begeisterten Rhapsoden auf gleicher Höhe steht. Die erste Begegnung mit der gefangenen Sta- frirdStochter hat mich durch die Lebendigkeit und große Soloritwirkung deS nicht weniger kraftvoll als fein ge malten schildernden Elemente» ungemein gefesselt. ES liegt in dieser Introduktion der glückliche Griff eine» tm Schallen geübten Epiker», nnd r» wird dieser Be ginn jedem Kenner al» eine Bürgschaft für dte weitere frische Tragkraft der Dichtung gelte». De« Publicum kann sich freilich erst in der weitern Verfolgung des Gegenstandes die historisch poetische Wichtigkeit bessilben offenbaren und man darf nicht zweifeln, daß im Audi torium das Interesse für dieses noch ungcdruckte Hilde- brandlied warm bleiben wird. »Lchon die Sage ver dient cs. Otto Banck. Dre-den. Herr Rudolph Genäe ersrcme gestern Abend eine zahlreiche und gewählte Versammlung durch den meisterhaften Vortrag der bedeutendsten Lernen aus Lessing'» „Nathan dem Weisen". Nach einem in kur- zrn charakterisuschen Striche»» cntworfcnrn Umriß der Entstehungsgeschichte und kulturhistorischen Bedeutung diese- unsterblichen „Hohenliedes der Menschenliebe" führte Herr Gcnee die Scencn Nathan's mit Daja, Rächend dem Derwisch, dann die köstliche Unterredung des Tempelherrn mit dem Klosterbruder und schließlich die Krone des Werkes, Saladin's Prüfung des weisen Juden mit der Erzählung de» herrlichen Märchens vom Ringe vor. Lebhafter Beifall der Zuhörer lohnte den trefflichen Vortrag, welchem nach kurzer Pauje die nicht minder fesselnde Recitation einer der vollendetsten Dichtungen Lord Byron'S, dc» Mazeppa, folgte. Wir weifen bei dicsrr Gelegenheit noch besonder» auf dte für Sonntag Abend anberaumte Vorlesung hin, in welcher Herr Gen-e se»n vielgerühmte» Stück „Schlei cher und Genossen", da» in Berlin und anderweit mit großem Beisall zur Ausführung gekommen ist, dem hiesigen Publicum wieder vorzuführen gedenkt. f Literatur. Das „Handbuch der Geographie von vr. Hermann Adalbert Daniel" (Leipzig, FueS' Verlag, R. Neisland) erscheint gegenwärtig lieferungs- weisc in dritter, vielfach verbesserter Auflage. Das Werk giebt die Nesultate der Wissenschaft, dte Ergeb nisse der neuesten Forschungen in vollendeter Form wieder. Wissenschafttiche Systematik und farbige Schil derung durchvringen sich in gelungenster Weise und machen das Studium zum geistigen Spiel. Wie sehr diese seltenen Vorzüge des Werkes verstanden und ge würdigt worden sind, geht daraus hervor, daß zwei starke Auflagen in kürzester Zeit vergriffen werden sind. Die neue Auflage erscheint tn c.rca 28 schnell aufein ander folgenden Lieferungen. " Dte „Verhandlungen des vierten deutschen Protestantentages, gehalten in Berlin am 6. und 7. October 1869," sind jetzt tn einer osficiellen Aus gabe nach Original- und stenographischen Manuskrip ten bearbeitet zu dem Preise von 10 sgr. in der Buch handlung von R. L. Friederich» in Elberfeld erschienen, wie die Verlagsbuchhandlung bemerkt, „damit die Ge bildeten unsrer Nation selbst beurtheilen können, wel ches die Zwecke und Ziele sind, die drr Protestantrn- verein verfolgt." Wir wollen nicht untrrlassen, auch die Leser unser- Blattes hierauf aufmerksam zu machen. * Bon Emil Looß, Lehrer an dem Böhme'schen Institut tn Dresden, ist soeben im Selbstverläge des Verfasser- erfchtenen- „Stäbchensptel sür Kinder von 5 bi» 10 Jahn n". Aellerv und Erztrhern, rvelche ihren Kleinen eine sinnige und unterhaltende Beschäf tigung gewähren wollen, wird das Heft, zu dem zu gleich e»n Kästchen mit Stäbchen von dreierlei Lange gehört, gewiß sehr willkommen sein, und ist genanntes Spiel sür den Preis von 12 Ngr. in den hiesigen Handlungen von Brazzowa, Wischke, Rehfeld und Uhlig zu erhalten. * Von l)r. Albert Möser, der von Bielefeld wie der nach DreSdrn übergesicdell ist, wird in nächster Zeit eine durch drn Theaterbrand veranlaßte Broschüre erscheinen, welche sich betitelt: „Das Dresdner Hof- theatcr in d n Jahren 1862-1869. Blätter der Er innerung." Das Büchlein verfolgt den Zweck, eine pietätvolle und wenn auch kurze, fo doch möglichst leben dige und präcise Würdigung derjenigen Künstler und Leistungen zu geben, welche dem Verfasser während jener Jahre als bedeutsam entgegen getreten sind. Ueb»r di- Minutolische Sammlung meldet das „Lirgnitzcr Stadtblatt": Die Sammlung deS geh. Regierungsraths v. Minutolt, welche für den Preis von 50,000 Thlr. an den preußischen Ltaat übergegangen ist, ist in diesen Tagen seitcn des letzter» übernommen worden. Dte Sammlung wird dem Gewerbemuseum einverleibt werden und größtenihelis in dem Gebäude der Porzellanmanufactur zunächst Aufstellung finden. ' Von Weber'- beliebt»»» Werke „Demokritos, oder hinterlaffene Papiere eines lachenden Philosophen", das bisher nur in ziemlich lhemrn Ausgaben vorhau- den war, erscheint jetzt eine Auswahl zu dem billig sten Preise von 20 Sgr.
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