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Dresdner Journal : 06.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-11
- Tag 1869-11-06
-
Monat
1869-11
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 06.11.1869
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S5S Sonnadnid. den 6. November. kbEewnttsw-ekc,- I» >»raa. !»»<>»! > l»kr,»««» «riNjpdrUo» ^kdrlled: Srütr—kixr S I blr. 8r«wo«>x«dübr, ^jtkrllcd: ! ,. »»««erb^w a»»8iorää Uon»tlict>: - „ „ ! Sui,<ir--t'utt aoä S«IttUlr»PI»tI»! ä«o K»aw «iv«r ^«»p»Ite»«o /eil«. t ki^ v»t«r äi« /«U«: S Lixr «rschrt»«»: rL^Ued, wir z.a,o»dw« äer 8ooo ^loä bH«rt»U«, Sd«oä» tiir äe» kolx«iiä«o Dres-nerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 186!». I»srrat«iumnatzMi «isLrtt: 8»^»v»r»mlit, Ll-wiuiioiuoäk ä«> Or«»üo«r ^onro»I»; »d«oä»l.: 8. k»»».«» Kvo-x t'oir; S»mdak^-A«rUL Vi,»-Leip»»,-S»««I - rrLLkturc ». » - Nt»»»»»» «<» Vool.««, »«rllo. (-»><I-I», ,c>ie kiteüö., » kor«»u, tiovoi.»-« ölu»»r; Vr«w«v 1! 8v,ki.»ir^ Lr„I»n: l, 8,«Ko»!»i'k ^»>l»o»»-'l »rxn», 3> »Oi»!, !<»»» öl kr«o!lkilk» »H. .Ix» >r « dvire . »ü!» ^v. vtoiiiiiit. !.»»»->-»,», II» ».,.>»,» L» < »., (S, k1»c« ck« I» üour«« >; kr»>k 1'» I^uui.icu » itu^üü. Vi«o Xi.. Oeriil.i« «jrra»»gtdrr. LLllixl. Lrpsäitloo 6«, vreiäoer ^oorv»»«, vr„ä«o, Ll»ri«v»tr»»»« Lio- 7 -I »>' Amtlicher Theil. Betaimtmuchuni».*) Nachdem di« k. k. privilegirte erste österrei chische Feuerversicherungs-Gesellschaft in Wien bereits im Jahre 1867 di« Einstellung ihr<- Geschä sie betriebet innerhalb des Königsreicb Sachsen beschlossen hat, ist neuerlich bei der Brandversichrrungs- Cvmmission angrzcigt worden, daß nunmehr auch die letzten Verbindlichkeit»n der genannten Gesellschaft im gegenseitigen Einverständnisse beider VertragSconlra- henten gelöst seien. In Gemäßheit der Bestimmungen in 8 30 der zum VI. Abschnitte des Brandversichrrungsgesctzes gehörigen Aussührungsvcrordnung vom 20. Oktober 1862 wird dies vor Zurücknahme der erthetlten Concrssivn mit der Auftvldcrung öffentlich bekannt gemacht, die etwa noch ungelöst gebliebenen Versicherungsverträge und Entschädigungsansprüche binnen sechs Wochen unter der Verwarnung bet der BrandversicherungS-Commis, sion anzumeldrn, daß außerdem dergleichen Ansprüche gegen die Versicherungsanstalt im Verwaltungswege nicht beiücksichttgt werden. Dresden, den 1. November 1869. Königliche BrandversicherungS - Commission. Schmidt. Rudolph. *) Die Herausgeber vou Amtsblättern haben diese Be kanntmachung gemäS 8 2t des Preßgesetzes vom l4. März 1801 iu eiue der nächsten Nummern ihrer Zeitschrift auszuoehmcn. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 4. November, Nachmittags. (W. L. B.) Ein Telegramm der „Abrudpoß" aus dem Hauptquartier von Sutvara vom gestrigen Tage bestätigt dir Einnahme der Position von Sitte durch die Brigaden Fischer und DormuS nach 4stündigem hartnäckigen Kampfe. Die Ortschaften Bojkovlch und Bissen» haben ihre Unterwerfung an geboren. Wien, Freitag, ».November. (W.T. B.) AuS Dalmatien ist folgende amtliche Meldung hier ein- gegangen: Hauptquartier Sutvara, 4. Nommbcr. Heute hrnscht bei den Brigaden Fischer und Dormus Waffen ruhe. Di« Insurgenten vou Lilic und Verblaja lün- dlgten ihre Ulueiwerfung an; sic sollen dts heute Adcnd die Waffen rlnliesern. Obeist Schvnsrld wacht heute von Budua aus eine Tcmvl strancn gegen Brr- tie; mvigen degmvt Las allgemeine Verrücken gegen Pobori. Unser gestriger Verlust ist: 2 Monn le di und 1 Offizier und 8 Mann verwundet. Lemberg, Donnerstag, 4. November. (Corr.- Bür.) In der heutigen Sitzung des galizischen Landtag» wurde die Debatte über den Adreßantrag fortgesetzt. Der Ltauhaltereileiter erklärt, die Regierung habe nichts gegen die vcifassungcuäßigr Behandlung dcr RcjvlMwn, warnt aber vor rcrfvssungswidrigen Be schlüssen. Ein Antrag Smolla's ans Zurückziehung des LandlagLbeschlusscs, deU»ffcnd die Betheiligung am Rcicheralh«, wird, als bereits nnnal abgelehnt, vom LanLmarschalle nicht zugelasjcn. Sodann werden alle andern Anträge und Amendements verworfen und dcr Antrag des Verfassungsausjchusjes (Ref. Zyblikiewicz) auf Erneuerung der vorjährigen Resolution und An- nähme des Adreßentwurfs angenommen. Diese Adresse unterwujt bas brsherige Regierungssystem als cincen- tralestischcs und weder den Bedürfulssen, noch den Wün schen des Landes Rechnung tragendes einer strengen Kritik und mmmt zugleich sür dre auf Beseuigung der Uebclstände ausgehenden Bestrebungen dre Gunst der Krone ln Anspruch. Noueu, Donnerstag, 4. November. (W.T.B.) Der StaatSrath Ozenne, welcher heute eine Depu tation von Industriellen empfing, erklärte dersel ben, daß der gesetzgebende Körper sofort nach Zu sammentritt die allgemeinen Tariffragen in Be rathung nehmen würde. Dir Negierung werde sich natürlich der Entscheidung der Kammer anschlie ßen; sollte dir letztere rine Aufkündigung deS Han- delSvrrtragS drantragrn, so könne dtrse am 4. Fe bruar 1870 erfolgen. Florenz, Donnerstag, 4. November, AbendS. (W.T.B.) Nach den letzten Berichten bat sich der Gesundheitszustand deS Königs bedeutend verbessert. Die Nachricht, daß der Thronfolger Prinz Hum bert iu Florenz erwartet wird, wird al» unrichtig bezeichnet. Madrid, Donver-tag, 4. November, AbendS. (W.T.B.) Dem „Jmparcial" zufolge besteht Topete nach einer heute Vormittag mit den übrigen Mi vistern gehabten Unterredung definitiv auf seiner Entlassung. Es heißt, der Ministerpräsident Prim werde interimistisch daS Martnemivisterium über nehmen. London, Freitag, 5. November. (W.T.B) Der durch seine glänzenden WohlthätigkeitSactr bekannte Amerikaner George Peabody ip gestern, 74 Jahre alt, gestorben. Dresden, 5. November. Das „Journal officirl," das Organ der fran zösischen Regierung, kommt an dcrEpltzc feiner letzten Wochenschau auf die Orirnlreijen der Kaiserin Eugenie und dcs Kaisers Franz Joseph zu fprechen. Nachdem auf den festlich»!, und sympathischen Empfang, welchen tue Kaiserin m der Türkei und in Aegyplcn gefunden, und auf die großartige Gasiftrund- fchasl, weiche der Sultan Lcm Kaiser von Oester,eich biete, hingewlesen worden, bemerkt ras amtliche Blatt: „Die gegenseitigen Besnchc von Souveränen, ,n so glücklicher We»>e maugurul zur Zeil der allgemeinen Ausstellung, sehen sich so UN,er dkl, ^ünstigsien Verhält nissen fori und sind für die lMenianenalen Beziehungen ein wcllhvollcs Pfand des Forifchiitirs." Ler Besuch des Kaisers von Oesteirrich in Konstantinopel veranlaßt die in der türkischen Haupt stadt erscheinende „Turq u,e" zu einem Leitartikel über d,e Beziehungen zwtschcn Oesterreich und der Türkei, ter nicht ohne ein allgemeineres Jntercsse ist. Die Be ziehungen zwischen Oesterreich und der Lmtei, >agt die „Tnrquie-, seien vou jeher „sthr freul diichcr Na tur- gewesen und selbst No-L»stennzen, die sie bis weilen trennten, hätten nie lange angetauerr. Eo- dann sährr dos türkische Blatt fort: „Eine bed-utend^ Entwicklung hab»n dies« Beziehungen seit der Thrcm besteigung des Ka>ser» Franz Jvstph erhalten, einer Epoche, die der pratiischen Beihäugung der in der Türkei rem Sultan Mahmud b^vl nelun und ven sei nem <vhne fortgesetzten pvliusch.n und eommerzullen Reformen enlsprecht .. . Lesierreilh cijnul sic», gcg«n- uäriig >m Jnnein aller Freiheiten, rm die cs ankere Nationen ehedem beneidete; feite einen Argenbt'ck lang bedrohte Zukunft »st sür alle Zeit ges cheit. Noch arßcn hin hat sein Einfluß n chl nur, wie einige Pessimisten »n Auesichl stellten, Nicht abgenrmmcn, sondern eine enorme Steigerung erfahren, Tank Ler liberalen Po- Util des jetzigen ersten Ministers d's Kaisers Franz Joseph. Mehr als sidcr ankere Staat muh sich kie Lmtei zur Entwicklung ihrer Beziehungin zu Olster- rcich Glück wünschen. Seit Lem Pariser Vertrag hat Liese Macht dem vtlemanlschcn Reiche mehr als einen Beweis dcr aufrichtigsten Freundschaft gegeben. Sie Hai uns gegenüber stets em sehr günstiges Verhallen beobachtet und uns in den schwlerigslcn Momenten mit ihren Rathschlägen und ihrem morailfchen Beistände un terstützt — wir glauben nicht irrezugehcn, wenn wir behaupten, daß ihre Freundschaft uns für alle Zeit ge wonnen ist. Der Besuch des Sultans bcim Kaiser vou Oesterreich und der jetzige Gegenbesuch beseitigen jeden Zweifel über die Freundschaft und die Intentionen der beiden Monarchen." Tagesgrschichtt. Dresden, 5. November. In dcr heutigen Sitzung de» Zev eiten Kammer bildete die Vorberathung im Plenum über folgenden, von dem Adg. Schnoor und 16 Genossen eingebrachten Antrag: „die Slaalsreaierung zu ersvchen, dieselbe wolle noch dem gegenwärtigen Landtage einen Msetzentwurs vorlegeo, welcher das in 8 d des Gesetzes vom v. Javuar >8L8 ausgesprochene Berdot der Veräußerung von Forderungen im Wege öffentlicher Versteigerungen aushedt," den trstcn Gegenstand der Tagesordnung. Sodann folgte die Lchlußberathung über einen An trag des Abg. Oehmichen, nebst einem Unteranirage deS Abg. Mosch, Abänderung einiger Bestimmungen dcs Nachtragsgesetzes zur Landgemeindeordnuug betrffd. Dritter Gegenstand der Tagesordnung war brr Bericht der driltcn Deputation über die Anträge der Adgg. Ackermann und Ludwig, ein schnelleres und zweck mäßigeres Verfahren in Wechsclsachcn betreffend. Die Deputation hat beschlossen, dcr Kammer zu empfehlen, dieselbe wolle im Verein mit der Ersten Kammer „ 1) bei der k. StaaiSregieruug beautragen, daß solche noch den gegenwärtig versammelt»« Wammern einen Gcletzeutwurf vorlrae, durch welchen dem Wech'ettläger gestaltet wird, sosort »ach Publikation deS vcrurthe,lenden Erkenntnisses der ersten Instanz, unerwartet seiner Rechtskraft, zur Eindringung des darin dcm Kläger zuerkanoleo Betrags die HilfSvollstreckuvg in da- Vermögen des Schuldners zu beantragen; 2 ) die Regierung zu ersuchen, dafür Sorge tragen zu wol len, daß bei Abfassung der VundeSproceßordnung aus Bkseiti- Mng der von dem Herrn Antragsteller gerügten Uebelstände Bedacht genommen werdk." Der eiste dieser Anträge wurde nach einer Debatte, an der sich seilen der Staatsregicrung Staatsminister l)r. Schneider belhciligt Halle, einstimmig angenommen, nach längerer Dcdatle, in deren Verlauf Staatsminister v Nostitz Wallwitz das Wcrt eigiiss, auch der zweite, sammt dcm Unterauilage dcs Abg. Mosch und einem weiten, vom Adg. Körner gestellten Amendcmenl; schließ lich sanden auch die Depulativnsanträge zu dem drit ten Gegenstand der Tagesordnung, dcr erste in Ver bindung Mit einem vom Eccretär vr. Gcnscl gestellten Anträge, und ein weiterer von dcmsclbcn Abgeordne ten eingcbrachtcr Antrag dir Genehmigung der Kam mer nach längerer Debatte, an welcher Staalrminister vr. Schneider abermals Theil genommen hatte. Dresden, 5. Nvv»mber. Vom „ Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen" ist Las 20. Stück vrm Jahre 1869 m der Ausgabe be griffen. Dasjclbe cnlhält: Nr. 82) Verordnung vrm 28. S»picmb»r 1869, die AnwenLkarOit einer Btslim- mung d»s Gesctzes über Zusau wend gung Ler Grund- üe vrm 23. Juli 1861 auf G>untstücktvtlloujckt.ngcn Affend; Nr. 83) Le«el vrm 20. Oelrdcr 1869, Lie Ausübung Ler Kciün ällppschiffsatn vni der Obcr- »Ibe bttrcfstnt; Nr. 84) Betanr lmcckung vrm 26. Octdr. 1869, die zur Abfelligung t»s v it L(m L»m Ansprüche auf Si»ucrvcrgüiung LUsgch»nk»n n länti ücn Bines bezlchungrwtifc zu, Er>h»>Inng d»r Ausgangebcfchci- nigur g icsuglcn Stcuersitll.n b»ticstcnk; Nr. 85) Ver kitt mg vrm 23. Ocivbcr 1869, Ue Exprrpriaiikn rcn Grunteigkl thl m für Erwclt.rurg dcs sächsisch - schle sischen LlvalLtlstndahnkcsls zu Lrerdcn btlrcsicnd. * Berlin, 4.November. Ee.Majestät Ler König ist heule früh nach Pleß, zur ThcUnahme an Len sürstl'chcn JogUn al gereist. Aus Breslau, wo kie Ankunft Nachm. ^2 Uhr crfelgtc, w»rv telegraphisch gemklLct: „Auf L>m Eeniralkahnhvf wurde Ler König, welcher die Uniform des schlcsiichcn Kürassierrcgiments trug, vrn den Spitzen Ler Militär- und Eiorlbchörden, scwre Ler Ge»stlichk»it begrüßt. Wäh end tes Dejeu- ncr, welches aus 15 G»deckcn Rstard, zrg dcr König in hultvvllstcr Weist über Lie Verhältnisse ter hüsigcn Start ErkunLigung ein. Um 2 Uhr 15 Min. erselgte die Wnürfahn auf Ler rbcrschlcsisch.n Bahr." — Die gestrige Et. Hubertusjagd im Gruncwalk, cn wel- chcr Sc. Majestät der König wcgcrr eenes leichten Un wohlseins nicht Theil nahm, halte sich eines ausnehmend schlechten Wetters, aber dessen ungeachtet dcr lebhafte sten Lheilnahme des Publicums zu erfreuen uns die Zeitungen liefern heute sehr ausführliche Berichte über diese- „Volksfest." * Berlin, 4. November. Die heutige Sitzung vcs Abgeordnetenhauses, in welcher (wie bereits te legraphisch gemeldet wurde) auch das erwartete Unter- richtsgesetz cingebracht wurde, crhtclt ein ganz bcjon- kcres Interesse durch eine Rede dcs neuen Flnanzmi- nistcrs, in welcher Herr Camphausen sein Programm entwickelte. Auf der Tagesordnung stand die Vsrbe- rathung dcs StaatshauShaltsetas für bas Jahr 1870 im ganzen Hause. Hierzu hat der Abg. Ur. Virchow bekanntlich einen motivirten Antrag cingebracht, dahin gehend: „die königliche Staatsregierung aufzufordern, dahin zu wirken, daß die Ausgaben dcr Mit'lärvrr- waltung des Norddeutschen Bunves entsprechend be schränkt und durch diplomatische Verhandlungen eine allgemeine Abrüstung herbeigcsührt werde." Abg. Las ker stellt hierzu den Gegenantrag: „In Erwägung, daß der Mtlitäretal des Norddeutschen Bundes durch Gesetz bereits bis zum Jahre 1871 im Voraus fcstgestellt ist, über den Antrag dcs Abg. Ur. Virchow zur Tagcs- oronung überzugebcn." Nach einer länger» Debatte über die geschäftliche Behandlung beschließt da» Haus, daß eine besonder« Diskussion über d»n Antrag Vir chow und den Gegenantrag Lasker nach Schluß <er allgemeinen Besprechung slattfinden soll, wie es Abg. v. Hennig beantragt hatte. Es haben sich 5 Redner sür, 15 Redner gegen gemeldet. — Hierauf erhebt sich unter allgemeiner Spannung der Finanzminister Camphausen zu einer längern Rede, in welcher sich derselbe — nach der „N. A. Z." — wie folgt äugelte: „Bevor das hohe Haus in ,die Vorderaihung über den StaalShauShaliSelat eiutrilt, möchte ich eme allgemeine An deulung über die Tilgung der Staatsschulden geben, weil ich früher noch nicht in der Lage war, die von mir in dies,» Hi« ichl entworseoeu Pläne der Genehmigung deS StaaiSmini- termms zu unlerbr»iten und nach erlangter Zustimmung des- elden die allerhöchste Genehmigung zu erhalten. Seitdem bin ich in diese Lage gekommen und ich werde. Ihnen daher heute die allgemeinen Andeutungen mittheileu. Die Staatsschuld deS preußischen Staates wird sich am 1. Januar l«:»> aus den Minimaldetrag von 124,38»,»00 Thlr. belausev. Ihr gegen über ist zur Tilgung bestimmt em Geldbetrag vou 8,o< o.uco Thlr. Dieser TilgongSdeliag unterliegt, wenn die brsherigen Einrichtungen unverändert sortdauern, einer von Jahr zu Jehr wachsenden Steigervng. Eine Ermäßigung ist nur hinsichtlich zwenr Anleihen in Aussicht zu nehmen und zwar in Bellest tes Restes der 40 Milliouevanle he und der Echatzanwestungen. Der w kubische Staat hat seil einer Reihe vou Jahren saft jährlich neue Anleihen gemach». Es Haden diese neuen An leihe» mit Auswovd uvlergibracht w»rd»n müssen und «st der Staat gleichzeitig iu der Lage gewel»n, allere Schulden eben falls mit Lpserv zu erwerben. ES fragt sich daher, ob cö rulh- fcm ist, in der bisherigen iLnse forizusah'en. Daßdiec wliih- schafllich nicht raüsam »st, glaube ich, bclarf ie ner ueitern Er- örttrung. Ich will mir daher erlavden, d»m hohen Haufe em Epsom vorzulchlagcn, wonach wir dei nemn Anleihen nicht mehr, wir es b'Sher glich,hen ist, dem Staate die Verzfllchtung auserlesen, > Prvcent zur Tilgung zn beschäl en und dieics «rn« Prrcml mmcrsvrt bis zur gänzlichen Tilsung der Ltaatischuld zu zahlen. Ich werde daher kem Hause »u en Eesehcviwurf unieibreriev, wonach hinsichtlich tes Restes der 40 Millionen- anleihe wegen des Betrages von 22 Million»« sine Verpflich tung ausgetobcn wird, und wenn wir zu ter Veraihung des Gesetzes wegen llmwandlung ter >3 Millionen Süatzanwe» sungen in eine Anleihe gelangen, namens der Slaalsrcg»»rung daraus antragev, de» diel»r Umwandlung das Privcip L»r Eon- verürung avzvwenden. Das teziehl sich aus die Zuluust Es kommt nun daraus an, im Moment Fürsorge sür teu Staat, ihm freie Hand zu schaffen. Mein Vorschlag zu dem vorlie genden Etat sür das Jahr >870 gehl nun dahin, »m Wege eines freiwillige» UebereivkomMtN» durch Anbielung einer mäßigen Prämie die 4. und -UHprocenuge Staatsschuld in eine gleichmäßige Renle umzuwaudeln, rn eme Rente, sür welche der Staat nicht die Verpflichtung übernimmt, all jährlich zur Tilgung derselben vier Procent zu verwen den. Dre Staatsregrerung hat in dieser Beziehung lchon l^eute die freudige Genugthuuug, daß ein großer Theil der Inhaber sich freudigst dec Umwandlung der Slaalsschuld unier- wrrfcn werde. Das finanzielle Resultat würde sein, da!» von ven 8,000,000 Thlr. ter Siaatsfchnldenverwaltung. welche als Tilgungsquole nach tem Etat verwendet werden tollen, eine Summe ven ca. 3^ Mill vnen gespart, uad nur etwa ö,2»»o,»>»zo Thlr. ferner sür die Tilgung zu verwenden sein würden." Der Finanzminister sührt in »ängerer Rede ferner aus, daß er Nicht beabsichtige, die ganze Schuldentilgung vollständig aufzuh.bm, sondern daß er glaubt, be» allen seinen Vorschlägen den alt- preußischen Traditionen treu zu bleiben; »nsbesoudere an die Feuilleton. Dresden. Acrztlichcr Zweigverein. Mo- nalsvelsammtunsi am 2. November. Rach Erledigung des geschäftlichen Theils der Tagesordnung ging der Verein zur Berathuug des von Ur. Gräfte eingebrachten Antrags über, welcher dahin lautete: „Au den Stadt« rath zu Dresden, sowie durch den Kretsverein auch an daS k. Ministerium des Jnuern das Gesuch zu richten, bei Erledigung rech. Neubegründung ärztlicher Acmrer und Stellen öffentlich« Coneurrcnz auszuschreibcn." Der Antragsteller begründete dte Opportunität seines Antrags vorzugsweise durch Darlegung derjenigen Wahrnehmungen und persönlichen Erfahrungen, weiche er selbst bet der jüngst staugefundenrn Neubesetzung der bisher vom Oberarzt Or. Schräg »e». verwalteten ärztlichen Stellen gemacht hatte. Die Besitzung dtrfrr verschiedenen Stellen fetten des Ltadtraths zu Dresden frt erfolgt, ohne daß die Dresdner Aerzte vorher zu einer Bewerbung ausgefordert, ja ohne daß über die Vacanz derselben überhaupt amtlich Etwas bekannt gemacht worden. Ebensowenig sei bet Erledigung der Stelle des städtischen BrzitksarztrS und derjenigen eines Profrctors am Stadtkrankenhause (div. Anfangs diese- Jahres) irgendwelche Conrurrenz auSgeschricben worden. Antragsteller erwähnt serurr, daß daS Stadtvrrordueten- collegtum ebenfalls dte öffentliche Concurrenz für der gleichen Vakanzen beim Stadtrath befürworte habe (Antrag de- Advvcat Gruner und 0r. Spitzner) und daß der Leipziger ärztliche Zweigverein schon im Som mer d. I. etnrn gleichlautenden Antrag des Dr. Ploß drz. etnr- Gesuchs an den Stadtrath zu Leipzig und an La» k. Ministerium de- Jvmrn einstimmig ange nommen. Dte Dtscnssion beschränkte sich auf mehrer« thatsächttche Berichtigungen, sowie auf dcn Hinweis, daß es nur im Inter, sse der städtischen, sowie der Staatsbehörden selbst liegen könne, wenn vor Besetzung der ihnen unterstehenden ärztlichen Stellen öffentliche Eoncurrcnz ausgeschrieben würde, da hierdurch eine größere Auswahl unter den geeignetsten und tüchtigsten Kräften geboten sei und durch derartige öffentliche Be- kauntmao,ungen auch schon jüngere Aerzte zu einer gründlichen Vorbereitung sür dte U»bernahme öffent- Uchrr Acmter (beispielsweise als Bezirks- oder Gerichls- ärzte) angeregt würden. Außerdem werde ja durch Berücksichtigung des Antrags dem unantastbaren freien Bestimmungsrechte der betr. Behörden nicht im Ge ringsten zu nahe gltreten. Bet dcr Abstimmung einigte man sich einstimmig zu dem Beschlusse: „an dcn Stadt- raih zu Dresden, sowie durch dcn KrciSverein auch an dir k. Staatsregielung (bez. an dte Ministerien des Cultus, des Innern und der Justiz) das ergebenste Gesuch zu richte«, dieselben wollcn del Erledigung resp. Neubegründung ärztlicher Aemter und Stellen dies öffrntltch bekannt zu machen und unter Anführung der zu erfüllenden Bedingungen etwaige Bewerber zur An meldung aufiordern." vr. K. * Julius Schulhoff Hal seine Erholungsjaison hier m Dresden bcendet und ist wieder nach Paris abgereist. * Herr Cvncel»meister Lauterbach befindet sich im Verein mit Hrirn Hostheatersängrr Degcle auf einer Coneertteur. Tie Genannt»!» Haden in Königsdcrg bereits zwei Concrrte gegeben. s In dcr „W. Zlg." wcrdcn tir Verchrer LcS Dichters Adalbert Stifter etvgUodcn, an rimm pietätvollen, Lcm Andenken dcs dcrühmlev Nomllchen gewltwestu Uvurnthmcn Theil zu nehmcn. Der Vcr» rin „Die Deutschcn aus dem südlichen Böhmen in Wien" beabsichtigt nämlich A. Stifter am „Blöckenstein" in jencm Theile des Böhmerwaldes, dcn der »leisterhcfte Naturschilderer zum Schauplätze einer seiner anmuthig- sten Novellen, „Der Hochwald" macht», ein monumen tales Dcnkzeichen zu crrichtcn, wclchcS darin besiedelt soll, daß an der Felswand dcs „Blöckcnsteinsccs" Ler Name „A. Stifter" mit Rtesengoldbuchstabcn ringegra- den werde. Die Kosten belaufen sich nach dem Vor anschläge des akademischen Bildhauers Rint auf 12 bis 1500 Gulden. Bis sitzt sind zu dicsim an den betref fenden Verein clnge^angen 411 Fl. si Der Senat der Universität Edinburgh hat in Uedereinstimv.ung mit dcm Gutachten der medictnischen Facultät beschlossen, eigene Klassen für die Unterrichtung von Frau»« in den medtcinsichcn Wissenschaften einzu- richte«. * Wie die „Deutsche Vvlksztg." vernimmt ist beim Wegschaffen des Dtklensußbodens in der Krypta der Domkirche zu Hildes heim ein herrlicher Fund, das Graddcnkmal deS Bischofs Adelvg, welcher gegen Ende des 12. Jahrhunderts gestorben, gemacht worden. * Von Neujahr 1870 ab erscheint (Berlin, Löwen stein) in monatlichen Zwischenräumen rin Organ sür dir Interessen der deutichcnSchnststellerwelt „Der li terarische Verkehr" heravSgrgrbcn von vr. K. Frcn- »el, I. Lehmann, Or. M. Ring u. A. Die Zwcckmä- ßigkett, ja Noihnendigkeit eines eignen Organs sür dir Interessen de» Echristftcllerwelt leuchtet bei näherer Betrachtung dcr rinschlagenden Vcrhältnifft von selbst rin, wurdr ober auch aus dem deutschen Schriftst»ller- tagr zu Weimar ausdrücklich anerkannt. Litrrarische Nruigkritrn. Rvdcrt Burns: Lir- der und Valladrn. D rutsch rvn Adolph Laun. Brrltv, Oppenheim. — Karl Frenzel: Im goldene» Zeit alter. Roman. Hannover, Rümpler. — Johannes Nordmann: Wiener Sladtgcjchichten. Wien, Mar tln. — Ida Gräfin Hahn-Hahn: Die Gejchcchtc eines armen Fräuleins. Mainz, Kilchhelm. — Theo dor Meyer-Merian: Enftchwundcnc Zeiten. Nach gelassene Erzählungen und Bilder herausgegeben von Fr. Oscr. Basel, Georg. — C. Braun: Bilder aus der deutschen Kleinstaaterei. Leipzig, O. Wigand. — R. Zöpp ritz: Aus F. H. Jacobl's Nachlaß. Leipzig, Engelmann. — Adolph Görling: Langenjalza. Po litischer Roman aus der Gegenwart. Braunschweig, Sievers»». Co. — Pros. I. B. Mcyer. Kant's Pjycholo- gie dargestellt und erörtert. Berlin, Hertz. — vr. G. Biedermann: Kant's Kritik der reine« Vernunft und die Heget'sche Logik in ihrer Bedeutung für die Begriffswissenschaft. Prag, Tcmpsky. — Prof. Karl Rosenkranz: Hegel als deutscher Nativnalphilosoph. Leipzig, Duncker und Humblot. — Or. Oscar Pe schel: Zur vergleichenden Erdkunde. Ebcudasclbst. — H. Christ: Ob dem Kcrnwald. Schilderungen aus Obwaldens Natur und Volk, Basel, Georg. — Wil- hclm Köhler: Leltsaden zum Gemüsebau. Wien, Braumüller. — L. G. Kleffel: Das Neueste auf dem Gebiete der Photographie. Leipzig, Amelang. — H. v. Reiche: Die Maschinenfabrikation. 1. Band. Leip zig, Felix. — H. Welcker von Gontershausen: Ueb r den Bau der Saiteninstrumente und deren Akustik, nebst Ucdersicht der Entstehung und Verbesserung der Orgrl. Frankfurt a. M., Winter. — Tinette Hom berg: Gedanken über da- wahre Glück. Berlin, Grote. — Friedrich Bellermann: Zum Friede» in und mit der Kirche. Berlin, Reimer.
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