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Dresdner Journal : 25.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1453 als Seite 1451 gezählt. Paginierfehler: Seite 1454 als Seite 1452 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-12
- Tag 1868-12-25
-
Monat
1868-12
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 25.12.1868
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«»» ^i>- «M ww>r Extra-Beilage zu 299 des Ausgegeben am 26. December 1868.' Neto-York. Freitag. 85. December. (Kabrltele- gramm, W. T B.) Eia Erlaß d«» Präsident'» Zoha, son p,rd«n»irt dcdi«!,»«; »lo» dir »»nach nicht pari d»n»irtea T»»fiderirtra mit Wiede» herstkllaiig ihrr» vürorrrechte». Emgrschlofie» in de» Pard,a find )'fi«rj»x, Lee, vrrckr»tidge, Benjamin Maj 'N und Glidell. Die Bestätigung de» Pardon» seit»» de» To»grrsir» ist nicht wahrscheinlich. RichtamUicher TheU. Telegraphische Nachrichten. Madrid, Douner-tag, 84. December, Abenp». (W. T. B.) Die Zeitu«grn veröstenllichs» einrn Vries dr» Herzog« von Montprnfier, datirt au» Lissad» vom 1V. d. M. In dicsem Briefe bekennt sich der Herzog zu dem Grundsätze, daß in einem freien Lande das allgemeine Stimmrecht die legitime Quelle der politischen Rechte ist. Der Herzog erinnert an seine unfruchtbaren Be mühungen in den Jahren 1859 und 1866 für die Her beiführung einer liberalen Regierungspolitik und schließt mit der Versicherung, daß ihn kein Ehrgeiz beseele und er fest entschlossen sei, dem neuen, freien Spanien dauernd anzugchören. Der „Jmparcial" versichert, die Candidatur Mont- venster's habe eine wesentliche Umwandlung erlitten. Auf den Rath einflußreicher Staatsmänner würde der Herzog definitiv auf seine eigene Candidatur verzichten und die seines ältesten Sohnes (Prinzen Ferdinand, geb. 1859) mit einer Regentschaft von drei Mitgliedern auf- strllen. vri den Gemeindewahle» in vareelona find unter 47 Erwählte« 39 Republikaner. An Madrid find 24,960 monarchistische und 3600 republikanische Stemmen ab« gegeben worden. Bukarest, Dounrr-tag, 24. Deeember, Abend». (W. T B.) Die Kammer genehmigte in ihrer hruti» gen Sitzung die Rrgierung»vorlage, betreffend die An stellung von besoldeten diplomatischen Agentrv in Kon- stantinopil. Pari», Wien, Berlin, St. Petersburg und Belgrad, sowie die Anstellung besoldeter Konsuln in Alexandrien, Jerusalem, Jaffa, Kairo, Galipoli, Smyrna und Salonichi. gebltche Vorliebe für die Türkei so vielfach zum Vor wurf gemacht werde, gegenüber allen I »stnualtonrn, nachdrücklich zu constatiren. Da- bedarf kein.- Com- mentaiS. auch für die preußische Picsfl nicht." (Die „Köln. Z'g." sagt hierzu: „Es ist freilich thörichl ge nug, die Schuld für die durch die fortwäh, enden frcchchr Verletzungen des Völkerrechte- durch Gruckenland her- beigefuhrten Wirren im Orient Oesterreich aufbürv^n zu wollen. Hu den unaufhörlichen Angriffen der Ber liner und St. Petersburger Presse gegen den österreichischen Reichskanzler bemerkt da- „Journal deS DsbatS": Bekanntlich ist eS gegenwärtig in Rußland und in Preußen Mode, Herrn v. Beust für alle Leiden der Menschheit veranwortlich »u machen. Er ist seit eini gen Monaten für die cfficiösen Blätter dieser beiden Länder, waS in Frankreich Voltaire und Rousseau für die gutgesinnte Presse unter der Restauration waren. Die G> schäfte Oesterreichs gehen darum nicht schlechter; im Gegentdeill") Prag, 24. December. (Pr.) Nach einem Beschlusse des Siadtralhs werden vt<r Bürgerschulen, zwei deutsche und zwei czechische erlichtet, um d m Andrange der Schüler in den Volkssckulcn abzuhetfen. Prsth, 24. December. (Tel.) Der „P-sti Naplo" veröffentlicht einen heiligen Artikel gegen die in der rumänischen Kammer von Bratiano ausgesprochene Bc- bauptung, laut welcher Graf Beust und Graf Andrassy Rumänien annectiren wollen. „Naplo" bemerkt, einer speciellen Arußerung Bratiano's rntgcgentrelend, Graf Andrassy sei niemals in Bukarest gewesen. ' Poris, 23. December. Heute fand in den Tuilerien unter Vorsitz des Kaisers eine Sitzung des Mi nist er- raths statt. — Der ehemalige Genrraldircetor im Ministerium des Innern, Herr de Saint-Paul, ist durch kaiserliches Decket zum Staatsrath ernannt und mit der Verwaltung des Norddepartements betraut wor den. — Herr Sencier, der neue Gcneraldircctor deS Personals und des Cabinets im Ministerium des In nern, ist heute in seine Amtsfunctionen eingetreten. — Seit gestern soll eine erhebliche Besserung im Zustands des Herrn v. Moustier eingetreten sein. Bcr», 23. December. (A. Z.) Nachdem beide Räth« der Bundesversammlung in Betreff der Rückwei sung der bundesräthlichen Vorlage über Bewaffnung der Specialwaffen übereinstimmende Schlußnahmcn ge faßt, erfolgte der Schluß der Session ohne Präsidial- reden. — Der Wasserschaden beträgt nach amtlichem Ausweis 14,200,000Fr. ohne die Eisenbahnbeschäoigung. Maorib, 24 December. (Tel.) Es ist die Wieder eröffnung der Staatsdruckerei verfügt worden, und dort soll künftig die amtliche „Gaceta de Madrid" ge druckt werden. — Durch eine Verordnung des Finanz ministors Figuerola wird das Gesetz, betreffend die Ab lösung des Grundzinses, oortheilhaft dabin ab geändert, daß die Gebühren für die Staatsbeamten künftig Wegfällen. — Durch eine andere Verfügung wird die Personenstener in großem Maßstabe herab gesetzt. — Der „Jmparcial" berichtet, daß bei der Gemeindewahl in Bich uegadie Carlisten in größern Abteilungen mit Fahnen erschienen sind, welche die Inschriften führten: „Es lebe Don Carlos", „es leb» Cabrera", „es lebe die Religion!" DaS Blatt spricht sich mit Anerkennung darüber aus, daß die Mani festation auf verfassungsmäßigem Wege vor sich gc- gangen und bedauert nur, daß Priester an der Spitze derselben standen. Belgrad, 24. December. (Tel.) Das officiöse Jour nal „Einheit" bemerkt, daß sich Serbien in der tür kisch-griechischen Frage nur vom Interesse Serbiens leiten lassen wird. Aus Athen, 22. December, veröffentlicht die Pa riser „Patrie" ein Telegramm, nach welchem der Actio ns co mit« brr Kammer eine Petition überreicht hat, welche fordert, baß die Regierung, gestützt auf die öffentliche Meinung, in Betreff der Kriegserklärung an die Türkei die Initiative ergreift. — Die „Time-" veröffentlicht die diploma tische Correspondrnz, welche dem Abbruch der Be ziehungen zwischen Griechenland und der Pforte unmittelbar vorbergeht. Sie enthält drei Depeschen deS türkischen Gesandten in Athen, Photiades Bey, an den griechischen Minister des Auswärtigen, Delyanqi (datirt vom 1., 3. und 4. December), in welchen die bekannten Klagen der Pforte gegen die griechische Re- gewechjelten Worten wurden kürzere und dann längere Gespräche, aus gleichgiltigen Phrasen Sätze, die für beide Theile interessant waren. Bei Gelegenheit der Unterbringung einer kleinen Erbschaft, wobei er mir in der That die ersprießlichsten, uneigennützigsten Dienste leistete, wußte er in so zarter, verbindlicher Weise das andkutende Anerbieten rinfließcn zu lassen, daß er hoffe, daß ich mich bei etwaigen Geldbedürfnisscn an Nie mand anders, als an ihn wenden werde, daß ich mich bereits zu fragen begann, ob ich Herrn T. mit einem an dauernden Mißtrauen doch nicht etwa Unrecht gethan?!— Alljährlich ein Mal pflegte Herr T. eine etwa 14tägige Reise zu unternehmen, wie man behauptete, um seine zahlreichen Grldbezirhungen zu ordnen. Von den allrrverschiedenstcn Seiten nämlich wurden dem ge wissenhaften Administrator Kapitalien zur Unterbrin gung und Anlegung übergeben, deren vortheilhafte Verzinsung er übernahm und deren Rückzahlung, falls sie gekündigt wurden, auf das Pünklickstc erfolgte. Ein kleine- Blatt Papier mit einem einfachen Anerkennt- niß und seiner Namenrunterschrift genügte überall, um Tausende von Thalern sicher untergcbracht zu wissen, so unerschütterlich fest war das Vertrauen, welches seine Clienten ihm entgegen brachten. Waren doch Fälle vorgekommen, wo er die Annahme von Geldsummen um deshalb ablchnte, weil er mA Capitalirn überhäuft sei. In den meisten solcher Fälle waren die Brthriltg- trn froh, wenn Herr T. die offerirten Summen vor läufig zinslos zu einfacher Aufbewahrung übernahm. Eines Tages, es war im Spätherbst, trafen wir auf der Post zusammen. Er hatte soeben mehrere ar- wichtige Geldbriefe abgehoben, die er sorgfältig in eine große lederne Brieftasche schab. Bei dieser Gelegen- deit nahm er in einem beinahe scherzenden Tone Ab schied von mir, da er am nächsten Morgen mit dem Frühesten seine gewöhnliche, alljährliche Geschäftsreise antreten müsse, und empfahl seine Behausung und na mentlich sein Comptoir meiner gütigen Ueberwackung gegen diebische Gelüste. Unter der Bemerkung meiner seits, daß er bet den kolossal festen Verschlüssen de» Feuilleton. Ei» geloste« Rathsel. (AuS den Papieren eine- Criminalbeamten.) (Fortsetzung ans Nr. 2W.) — Dieser Tresorschein hier ist gefälscht, alle andern sind echt, Herr Commissar. — Darf ich um da- oder die Zeichen der Unecht- heit gerade dieses einen Papiers ansragen? — Vorerst ist, trotz der meisterhaften Arbeit, die Farbe darin nicht so intensiv schwarz, wie bei den echten, das Papier fühlt sich etwas lappig an und, was den AuSschlag giebt, in der Krone üder dem Wappen fehlt am Ringrrifen eine Perle. Bei den echten sind eS 9, hier nur 8l Ucberzeugen Sic sich selbst! Ich that es und war erstaunt über den schnellen Scharfblick dr- Mannes. — Ich mache Ihnen mein Kompliment, Herr Treu- Heim und beneide Sie fast um Ihre eminente technische Eachkrnntniß. — Zu gütig, Herr Commissar, dergleichen lernt sich durch den täglichen Umgang mit großen Geldsum men ganz von selbst! Der hämische, stechende Blick, der diese Worte be gleitete, entging mir, trotz seiner Blitzesschnelle, nicht; der steinreiche Mann stand dem gering besoldeten Be amten gegenüber, der nicht in den Fall kam, derglei chen gründliche Studien zu machen. Ich nahm jedoch keine weitere Notiz von diesem kleinen Zwischenfall, packte dir Scheine zusammen und empfahl mich, im Na men meiner vorgesetzten Behörde deren Dank au-sprechend. Herr T. geleitete mich, denselben ablehnend, höf lich bi- zur Thür. WaS derselbe über dir bewußten Werthzrichen zu mir geäußert hatte, bestätigte sich später vollkommen und seine Andeutungen waren die Veranlassung, bin nen Kurzem eine vollständige Fabrik solcher Tresvr- fcheinr und ihre Verfertiger aufzuheben. — Die erste Bekanntschaft war in dieser Weise ge- knüpft und setzte sich unwillkürlich weiter fort. Au- öfter Tagrsgrschichte. * Berlin, 25. December. Die „N. Pr. Ztg." po- lemisirt in ihrer WeihnachtSnummer zunächst mit der „Nat.-Ztg." nochmals wegen der Verhandlungen des Herrenhauses über den Antrag auf schrankenlose Rede freiheit der Landtagsmitglirder. Die „Nat.-Z." hatte die Frage aufgeworfen, waS denn aus der Staatsord nung werden solle, wenn im Obcrhause die Regierung von ihren Freunden verlaffen und dadurch die Regie rungsmaschine in ihrer Thätigkeit gehemmt werde? und dabet hervorgehoben: Der König, dir Minister, sämmt- liche Parteien des Abgeordnetenhauses seien nach „müh seliger" Verständigung über eine Frage einig geworden. Jetzt komme eine Anzahl Genossen cmer Partei, welche im Abgeordnetenhause bereits zugestimmt hatte, und lege im Herrenhause ein Veto rin. Wie könne da eigentlich noch von einer Verfassung die Rede sein! Die „N. Pr. Ztg." erwidert hierauf unter Anderm: „Bekanntlich handelte es sich im vorliegenden Falle ganz einfach um eine durch parlamentarische Initiative an geregte Frage, dir ursprünglich blos zum Programm der ständigen Oppositionsparteien gehörte. Dabei war von einer „mühseligen" Verständigung zwischen den Ministern und sämmtlichen Parteien oeS Abgeordneten hauses keine Rede. Die Minister hatten den Antrag nicht eingrbracht und stimmten, ihren eigenen Erklä rungen nach, unter ausdrücklicher Festhaltung ihrer principicllen GegenbedeNkrn lediglich au- Nützlickkeits- rücksichten für denselben. Gleiches geschah in gleicher Weise und in gleichem Sinne von Seiten mancher con- servativcr Mitglieder des Abgeordnetenhauses. Ist denn aber das Herrenhaus etwa an die Abstimmungen der Abgeordneten gebunden? Wie ost hat uns der Libe ralismus erzählt von den „drei Faktoren" der Gesetz gebung in Preußen, — ein Ausdruck, um den wir unsre Gegner nie beneidet haben. Wie steht es aber mit der Berechnung dieser Faciorrn in der „National- Zeilung"? Wo das Abgeordnetenhaus im Sinne des Liberalismus beschließt, da ist 2-s-1 —3 und immer Alles in schönster Ordnung, denn die „Wadlkammer" hat ja gesprochen. Wo aber dos Herrenhaus urtheilt, da soll 2-s-1 — 2 sein. — denn das „feudale Haus" zählt ja natürlich nicht. Man nennt daS eben.Fechtcrkünste." — Weiter polcmisirt sodann die „N. Pr. Z." in ihrer bekannten Weise gegen Oesterreich, dessen Reicks- kanzler von ihr für den türkisch - griechischen Conflict verantwortlich gemacht wird, indem sie schreibt: „ES wird nirgends in Zweifl l gezogen, daß Graf Beust in einer Zeit, wo der Ausstand auf Kandis so gut wie erloschen war, der Pforte den Rath crtheilte, an Grie chenland Forderungen zu richten, die mindestens zum diplomatischen Bruche führen mußten; und Niemand wird glauben, daß die an Rumänien und Serbien ge richtete Aufforderung zur Ausweisung der griechischen Unterthanen ihren Ursprung anderswo habe, als in der Wiener Staatskanzlri." (Vgl. dagegen unter Wien.) — Der „Wes.-Ztg." wird von hier tclcgiaphirt: Die widersprechenden Nachrichten bezüglich des Con- ferenzvorschlages sind dahin zu berichtigen, daß Frankreichs erste Anregung eine Konferenz der griechi schen Schutzmäckte in Aussicht nahm; infolge dessen beantragte Rußland, mit Unterstützung Preußens, die Ausdehnung auf die Pariser Vertragsmächte. Dir allseitige Annahme des Vorschlags wird nicht bezweifelt. Die Konferenz würde in Paris und auf Einladung Frankreichs zusammentrcten. — Wie die „N. Pr. Z." hört, wird der geb. Ober- regierungsrath Oppermann, vortragender Rath im Ministerium für die landwirthschaftlichm Angelegen heiten, als Nachfolger des verstorbenen Lette zum Prä sidenten des Revisionscollegiums für Landcscultursachen designirt. letztem in dieser Beziehung wohl nichts zu fürchten habe, schieden wir von einander. Am nächsten Morgen führte mich der Weg zu meinem Bürean die Hauptstraße entlang, bei T.'s Hause vor über. Die Fenster des Comptoirs waren fest geschlos sen, auch die Thür desselben wohl verwahrt. Ich über zeugte mich davon, als ich, gleichsam instinktiv, die wohlbekannte, breite Treppe hinanstieg und eiserne Kreuz- balken davor gelagert und diese wieder mit ungeheuer lichen Vorltgcschlöffern versichert fand. ES war mir eine innere Befriedigung, der sonderbaren Einladung des seltsamen Mannes Folge geleistet zu haben. Auf der Post, wohin mich stets des Morgens der amtliche Weg zuerst führte, erfuhr ich beiläufig, daß Herr T. um 5 Uhr früh mit Extrapferden abgcreist sei und seinen Buchhalter, sowie seinen alten Hausdiener, was sonst nie geschah, mitgenommen habe. Ich konnte mir selbst nicht Rechenschaft geben, weshalb dieser an sich geringfügige Umstand mich stutzen machte. Der Post meister gab mir die für ihn genügende Erklärung, daß Herr T. weiter als gewöhnlich reise und, der Pflege bedürftig, seine beiden getreuen HauSleute habe mitreisen lassen. Für mich genügte sie nicht, obgleich im Grunde ge nommen die ganze Sache mich entschieden nicht- angtua. So waren sechs Tage vergangen, von denen nicht ein einziger verlief, ohne daß ich mich mindestens zwei Mal deS unverletzten Verschlusse- der T.'schen Wohnung und vorzugsweise des Comptoir- vergewis serte, als rin Brief des Abwesenden au- Hamburg an einen diesseitigen Geschäftsfreund einlief, in dem auch Grüße für mich enthalten waren. Er klagte über ungün stige Geschäst-abwickelung und sprach die Absicht auS, früher, als er vorausgesetzt hatte, zurückzuk.hren. In der darauf folgenden Nacht hielt mich ein um fangsretcher Bericht in einer Capitalsache länger als gewöhnlich an den Schreibtisch gefesselt. Den ermatteten Gliedern und den müden Augen endlich ihren natur gemäßen Tribut zollend, sank ich auf dem Sopha in einen wenig erquickenden Halbschlummer, al- rin Traum mich plötzlich mitten in rin riesige», blutigrothe» Flam- Gumdinaen, 24 December. (Tel.) Der Handett- minister hat einen Betrag von 78,600 Thalern zur matt, ielleu Untt, Haltung und Instandsetzung derStaal -- chaussce» ,m Regierungsbezirk Gumbinnen für das Jabr 1869 angewiesen. Schwer«», 23. December. (H. N.) Ler Landtag hat heute seine Sitzungen eingestellt, nimmt sie aber schon Montag, den 28. d., wieder auf. Eine Aus setzung bis nach Neujahr wurde nicht gestattet. * Wie», 25. December. Die heutige „W. Ztg." zeigt auulich an, daß Se. k. u. k. apostolische Majestät mit allerhöchstem Handschreiben vom 24. December ds. I». dem Minister des Innern vr. Giskra und dem Minister vr Berger in Anerkennung ihrer Verdienste den Orden der eisernen Krone 1. Klaffe mit Nachsicht der Taxen allergnädigst zu verleihen geruht hat. — Die Wahl des Hof- und Gcrichtsadvocatcn Dr. Fel der zum Bürgermeister der Haupt- und Residenzstadt Wien hat Se. Majestät zu bestätigen geruht. — Wie das „N. Fdbl." meldet, ist der k. k. Ge sandte in Athen, Freiherr v. Testa, in den bleibenden Rubestand getreten und hat das Großkreuz des Franz- JosephsordenS erhalten. An seiner Stelle ist der bis herige Generalconsul in Bukarest, Freiherr v. Eder, ernannt, der in Bukarest durch den Legaticnsrath v. Zulauf ersetzt wird. — Der zum Atlachö ernannte Graf Maximilian Esterhazy ist zur Gesandtschaft in Washington bestimmt worden und geht demnächst ans seinen Posten ab. — Die „N. Fr. Pr." berichtet: „Der österreichsche Botschafter'hm römischen Hofe, Graf Trauttmans- dorff, ist in Wien ringetroffen, bleibt über die Feier tage in Wien und reist dann mit seiner bisher in Wien gewesenen Familie nach Rom zurück. Sämmtliche Sen sationsnachrichten des „Czas" sind „erlogen". Der Botschafter hat seine Creditive längst in officieller Weise übergeben. Er hat zn keinerlei Verhandlungen Auf trag, hat keinerlei Wünsche und Begehren geäußert und konnte desbalb auch keine,let NefuS erhalten. Es ist an Rom, Vorschläge zu machen, wenn es eine Ver ständigung will. Selbstverständlich dürsten dieselben mit den Gesetzen des Staates nicht im Widerspruche stehen." — Dem „Prsther Lloyd" berichtet man aus Wien, die Pforte habe ursprünglich beabsichtigt, von der serbischen und rumänischen Regierung die Aus weisung der in diesen beiden Ländern lebenden Grie chen zu fordern, der raschen Intervention Beust's jedoch sei es gelungen, diesen Schritt rückgängig zu machen. — Die „Pr." schreibt unterm 24. December: Eine Fluth der nnderspreckendsten Mitthnlungrn ergießt sich über den Stand der Conferenzfrage. Die Wahr heit besteht darin, daß die Confereuz zur Stunde nicht acceptirt, aber auch nickts weniger als abgclehnt ist. Das Telegramm aus Konstantinopel, welches meldete, Herr v. Jgnatieff habe diesfalls einen Refus von der Pforte bekommen, ist dahin zu berichtigen, daß er vor einigen Tagen blos den Auftrag erhalten hatte, die Pforte zu soi.diren; stieß er hierbei auf Widerstand, so folgt daraus nicht, daß eS auch der Einwirkung be freundeter Mächte mißlingen werde, die Pforte für das Conferenzproject günstiger zu stimmen. — Wie die „Presse" wissen will, hat der Finanzministrr das An suchen der Nationalbank um Gewäbrung einer Sub vention pro 1868 rundweg abgeschlagen und die Bank gedenkt infolge dcsfln den Weg des Processes zu betreten. — Das von wehren, Morgcublättern er wähnte Eintreffen des Marschalls Mac Mahon hängt mit einer Einladung des ihm verwandten Barons Sina zusammen. — Der „Allg. Ztg." wird in Bezug auf den tür kisch-griechischen Conflict geschrieben: „Oester reich will außerhalb aller diplomatischen Cvmbinationrn stehen bleiben. Man hat die Reise des Frhrn. v. Prokesch nicht mit Unrecht zur Bekräftigung dieser Auffassung herangezogen. Denn cs ist Thatsache, daß die Reise wirklich stattfindet, und ebenso Thatsache, was man sich hier in diplomatischen Kreisen erzählt, daß nämlich Graf Beust auf directe Anfragen in dieser Beziehung die charakteristische Antwort gegeben: er habe nm so weniger Anlaß, den Urlaub des Frhrn. v. Prokesch zu rcdresstreu, als es ihm allerdings darauf ankomme, rin Alibi des Botschafters, dem ja seine an- menmeer versetzte. Während ich noch gegen die pei »igenden Eindrücke dieses schauerlichen Bilde» an- kämpfte, war e» mir, al- vernähme ich die dumpfin Schläge der nächtlichen Sturmglocke, die wohlbekann ten Horn- und Trommelsignale der städtischen Lösch mannschaften. Ich täuschte mich nicht! Mit einem Schlage ermuntert, überzeugte ich mich, wie wachsam meine Ohren waren; durch meine Fenster drang ein glühen der Feuerschein; ringsum war der Himmel bis TageS- helle geröthet! Ich fuhr empor und in die Kleider. Zu jener Zett war noch jeder der Executivpolizet angehörige Beamte verpflichtet, bei einer im städtischen Weichbilde auSbre- chendcn Feuer-brunst sich sofort an der Brandstätte ein- zufinden, falls nicht anderweiter, dringender Dienst oder Krankheit daran verhinderte. (Forts, folgt.) * Der „Bazar", die bekannte Berliner illustrirte Damenzeituna, hat in diesem Winter seinen 15. Jahr gang beschlossen. Derselbe liegt al- umfang- und in haltreicher Band vor uns und zeigt die Vorzüge, welche den „Bazar" zum ersten Modeblatt der Welt er hoben, deutlicher denn je. Dir Trefflichkeit der vielen Tausende von Abbildungen au- sämmtlichen Gebieten der weiblichen Toilette und Handarbeit, die Faßlichkeit der Beschreibungen, die Rücksicht auf da- wahrhaft Nütz liche, sowie die ebenso viel Geschmack als Tüchtigkeit offenbarende Vermeidung alle- Ercentrischcn machen einen um so wohlthuendern Eindruck, wenn man sich der französischen Modezeitungen erinnert, welche vor dem Erscheinen de- „Bazar" auf diesem Gebiete den Ton angaben, jetzt freilich durch da- deutsche, in seiner Art einzige Unternehmen völlig überflügelt und geschlagen sind. Auch der belletristische Theil de» „Ba zar" bietet eine Fülle de» Schönen und Nützlichen, zählt die lüchtigstrn Kräfte und klangvollsten Namen zu feinen Mitarbeitern. Kur», der ungeheure Erfolg de» „Bazar" ist ei» wohlvrrdlenter, und sein Einfluß äuf dir Fraumwelt ebenso unbestreitbar,. al» wün- schen-werth. Amtlicher Theil. Verordnung, Maaßregeln wegen der Rinderpest betr. Da die Rinderpest in Ungarn und Galizien wieder in ausgedehnter Weise herrscht, so steht sich das Mi nisterium de» Innern veranlaßt, die in Bezug auf die Vieheinfuhr au» den k. k. österreichischen Staaten durch Verordnung vom 12. August dieses Jahre» getroffenen Bestimmungen in einigen Punkten abzuändern und Fol gende» zu verordnen: Steppenvieh (ungarisches, podolisches, galizische- Vieh) darf bi» auf Weitere» nicht über die Grenze ein gelassen werden. Ausnahmen von diesem Verbote können nur vom Ministerium des Innern, welche- eintretenden Fall» wrgen der nöthigen Vorsicht-maaßregrln das Erforder liche »u verfügen sich vorbehält, gestattet werden. Dle Bestimmung unter 3 der Verordnung vom 12. August d. I. tritt außer Geltung. 2. Rindvieh deS Landschlag- darf aus Böhmen und Mähren mittelst der Eisenbahn fernerweit ringeführt werden, wenn die Transporte mit amtlichen Gesund- heitspäffen versehen sind und durch obrigkeitliche Zeug- niste in glaubwürdiger Weise bescheinigt ist, daß die Thiere au- Böhmen und beziehendlich Mähren stammen oder sich mindestens seit den letzten acht Wochen un unterbrochen daselbst befunden haben. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen wer den nach tz 8 deS Gesetze-, die Verhütung und Tilgung der Rinderpest betreffend, vom 30. April diese- Jahres (Ges.- und Vcr.-Blatt S. 264 flg.) bestraft. In den vorstehend nicht abgeändertcn Punkten bleibt die Verordnung vom 12. August dieses Jahre- in Kraft. Gegenwärtige Verordnung ist in den Amtsblättern unverzüglich zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 22. December 1868. Ministerium de- Innern. von Kostitz -Wallwitz. Forwerg.
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