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Dresdner Journal : 25.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1453 als Seite 1451 gezählt. Paginierfehler: Seite 1454 als Seite 1452 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-12
- Tag 1868-12-25
-
Monat
1868-12
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 25.12.1868
- Autor
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W29S. IpmmnurM «preise: I» Rorckck Na»«»: HU-rUck: « stilr. ^MrlivI»: > „ IS .. Üoo»tU«k:— „ IS „ L1o»»lo«kiuiiuaer»: I „ tritt jtlirllek v I tllr. 8t«wv*lx«ditt>r, »ui»«rk»Id a«» lioräU. 8uo-i«i kost - »oä 8t«mp«I»uiotlI»^luo»». »useratenpreise: , kür ck«a 8»um «io«r ^«sp»It<rn«n Lell«: 1 Hxr v»t«r „Li»x««»i>at" äi« Lell«: S Kxr. Erscheine«: TApllek, mit Xa»n»l>w« äer Koo» «oä k«i»rt»ff«, ^d«oä» Nir ä«o solxelläro I'»x Freitag, de» 25 December. 18«8. Dres-nerAMmal. Verantwortlicher Ntedacteur: I. G. Hartmann. >»seral»»mnlah«« ««»wärt»: k». Lvwu»l,,l»oRr 6«, vr«»<jn«r äouro»I»; «k*»«»».: N kvo«^ ko»r; L«mdorU->»rU»- Vi»»«»»«! -pr»olce»rl ». U.: M Voai.»», L«rUo. 0»orlt,'8cl>« Nuekt»., 8»^«»»^»»-» 8ur«»o, 1tvooi.ra lllum; Ur«w»o: L. Ucsuaee», >r«^»»: l,. SrLxo««', .^noono«obur„o, ä«»«», Si-^ L kr«»Uvrt«.U.: äL«««»'»ed« Uuopp.; LSI»: Lo. SLvin», ?»rl»: Vvt.l.1»» t 6«., (>, ?I»e« ck« I« öour»s); kr»«: k». Luokv.z Ml«»: Xt. Orr»i.l«. Heransqebrr: LSol^I. krpräiliua c!«- ttr«»6a«r >louro»l«, Lr«»äsu, Sl«r>vo:tr»«»» N». 7. - Eiusinlulur. Auf das mit dem l Januar k.J. beginnende neue vieittljührige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt im ganzen Gebiete des Norddeutschen Bundes jährlich « Thlr., wozu in Preußen noch S Thlr. Ttcmpelge- bühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal (Auflage rivvo Exem plare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnfertionsgevühron werden im In- seratentheile mit I Ngx. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „EingesandteS" find die Jnsertionsgkbühren auf 3 Ngr. pro Zeile festgestellt. König!. Lrptditio» des Dresdner Ioarnals. (Marienstrahe dir. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 21. December. Stine Königliche Maje stät haben dem Direktor des Bezirksgericht» Leipzig, Geheimen Rcgterungsrath vr. Friedrich Salomo Lu cius, daS Ritterkreuz vom Verdienstorden zu verleihen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Theil. Uederstchr. Telegraphische Nachricht»«. 8»itung«ichuu. (Preußische, österreichische und franzö sische Blätter über den türkisch-griechischen Conflict.) Lage-geschichte. Dresden: Zur Abberufung dcs französischen Gesandten. — Berlin: Vom Bundes- rathe. Stcuercrhebungssysteme. Die Redefreiheit. Jagdrcchtsaufdebung. Preußens Staatsschulden. Ver mischtes. — Malchin: Nachsteuerfrage. — Wien: Vom Hofe. Nachrichten aas Wicliczka. — Prag: Heirathsbcwilligung. Buchdruckcrpetition. — Trieft: Fürst von Montenegro. — Pesth: Vermischtes. — Paris: Zur Conferenzfrage. Vermischte». — Brüssel: Haussuchung. — London: Budgetrcduc- tionr —- St. Petersburg: Dementi. — Kon stantinopel: Dampfcrzusammenstoß. — Belgrad: Vom Verfassungsccmitd. Dresdner Nachrichtrn. Beilage. Veneralversnmmlnng de» internationalen Verein» znr Pflege i« Kriege verwundeter und erkrankter Saldaten. Inserate. Telegraphische Nachrichten Stuttgart, Mittwoch, 28. Drermber, Nachmilt. (W. T B.) Der Landtag hat sich nach den Wahlen zu de« ftändijchcn «usschüffen aus unbestimmte Zeit ver tagt. In den rngern Ausschuß wurden gewählt: Baue, Schneider, Hofer, Sarwey; in den weitern: Sigel, kavallo, Probst, Hörner, König, Hölder. Dir engere Ausschuß besteht hiernach durchweg au» konser vativen Mitgliedern. In dem weitern sind die ran» servative, die nationalliberole, die graßdeutsche und die demokratische Partei vertreten. Wien, Mittwoch, 23. Derewber. (Tel. d. Boh.) Die Pforte erklärt die Konferenz nnr auf einer Basis für annehmbar, w-lche sofort mindesten» die.klare« Grundsätze de» Völkerrecht» zur Geltung bringt. — Die „Wiener Aberdpost" weist nochmal» die Nachricht der preußischen vlatter, daß dirIWestmächte Vorstel ¬ lungen gegrn die Politik de» Wie er Cabinrl« ln der griechisch - tmkischen Frage gemacht hätten, al» Läge zurück. Wien, Donnerstag, 24. Derewber. (W. T. B.) Die „R. fr. Pr." meldet, der kaiserliche Botschafter in Konstantinopel Freiherr d. Prokesch Osten, sei in den Ruhestand versetzt wsrdrn. Da» „Teltgraphen»Eoirrspondknz-vüreau" meldet: Au» sicherster Quelle vrrlautet, daß die Eonserrnz- »erhandlungen zwischen den Sraßmächtrn lebhaft sort- grsttzt mrdeu. Die Anschauungen der Wrstmächtr betreff« der vast« drr Konferenz solle» den öfter» rrichische« vollständig entsprechen. - Pari», Mittwoch, 23. December, Abrvd». (W. T.B.) Gutem vrrn-hme» nach wird der gesetzgebende Körper um 5. Januar eröffnet werde«. Die „Patrie" erklärt die Nachricht, das Panzer- gejchwader habe Befehl rrhalte«. sich bereit zu halten, um nach den griechischen Gewässer« abzugrhen, für unüegründrt. «; sei lein Grund vorhanden, die in der Levante stationirende Flatteuabtheilung zu ver stärken. Drr „TrmpS" sagt, Benrdetti werde in nächster Zeit zum Botschafter in Konstantinopel an BourS'» Stelle rrnannt werden. Pari», DonnerStaz, 24. Dreember. (W. T. B.) Der „Moniteur" zeigt an, daß der Kaiser gestern in einer Prioataudirnz Olozaga al» außerordentlichen Botschafter Spanien» empfangen hat. Haag, Mittwoch, 23. Dcermber, Nachmittag». (W. T.B.) Die Abgeordnetenkammer hat die Vorlage drr Rrgieruuz bezüglich drr Staat»einnahmrn mit 38 gegrn 23 Stimmen angenommen und ist hiermit da» ganze Budget für 1869 genehmigt. Tie Kammer vertagte sich hieraus aus unbestimmte Zeit. Madrid, Mittwoch, 23. Drrrmbrr, Mittag«. (W. T. B.) Durch Drerel drr provisorischen Regierung wird da» am 1. Moe; e. erlaßene verbot, brtr ssend die Ausfuhr von Getreide und andern krrralien zur See, sofort außer Kraft grsrtzt. Gestern sanden in Sanguesa (Provinz Navarra) Ruhestörungen statt. Nach den dabei vernommenen Rusen scheinen dieselben von der rleriralen und kor- listischen Partei angrstistet zu sein. Eine Prison wurde verwundet und 14 gefangen, darunter auch ein Priester. London, DouurrStag, 24. Deermber. (W.T.B.) Dir „Time»" meldet, England würde an den Kon ferenzen Theil nehmen, wofern diese die türkisch- griechische Streitsrage ausschließlich behandeln wollten. Konstantinopel, Mittwoch, 23. Deermber. (W. T.B.) Die „Turquie" meldet, Hobbart Pascha Hobe seine Stellung voe Gyra noch inne. Die türkischen Truppru ständen an der thessalischen Grenze bereit, um den Feldzug zu eröffnen. Tie Insurrektion aus Kandia sei als beendet zu betrachten; dir Kandioten hätten die Nachricht von dem Konflikte zwischen der Turkrt und Griechenland mit Glrichgiltigkkit aus genommen. Das Wiener „Telkgrophen-Korrespondenz-Vürean" berichtet au» Konstantinopel von demselben Tage: Hobbart Pascha benachrichtigte die Behörden von Syra, er habe friedliche Instruktion und verlang» nur, daß rin französische» und rin österr-ichisches Kriegsschiff den griechischen Dampscr „EnofiS" zu besten Aburthri- lung noch dem Piräus gelritrten. Da» „Korr.-Bür." bestätigt serner, daß Rußland die griechischen Handcl»- schiffe zue Führung der russischen Flagge rrmächtigtr; Rußland habe hierzu nicht die Genehmigung der Pforte kingeholt. Au» Konstantinopel, vom 24. Deermber, mel det da» „Tel. korr.-vür.": Der griechische Gesandte ist gestern ubgereist. Der Gesandte der Bereinigten Staaten von Noreamerika hat eingewistigt, den Schutz der Griechen zu übernehmen. Der russische Gesandte hat der Pforte den Vorschlag zu einer Konferenz mit- getheilt; die Pforte säst abgelehnt haben. Die Pforte hat jetzt den Griechen bezüglich ihrer Ausweisung eine füvswöchentliche Frist gewählt. Athrn, Dirntta?, 22. Dreember. zW.T.B.) Da« Wiener „Telegraphen-Korrrspondenz-Büreau" meldet: Die Rcginung vrrlangt «ircn außerordeutllchen Kredit von U>0 Millionen Drachmen und eine außerordent lich« Aurhebung für die Armee; die Nationalgarde wird mobilislrt, die Häfen von Patras und Poro« werden befestigt. Die türkischen Srieg»schisfe kreuzen bi» jetzt nur vor Syra. New-York, Mittwoch, 23. Deermber. (W.T.B.) Rach hier eiagrlroffenen verichtrn au« Ostasien forderte und rrhirlt die britische Flotte vor Nanking Genugthuung wegen Verfolgung ver rnglischen Mis- sioväir. Die Singsrebkllioa macht Fortschritte, überall waren Proklamationen gegen die khristen angeschla gen. — In Japan habe» dir kaiserlichen Truppen den bedeutendsten, von den Rebellen besetzten Platz er obert. Dresden, 24. December. Die neueste preußische halbosficielle „Provinzial- Correspondeuz" bringt über den türkisch-grie chisch cnCvnflict einen, gestern bereits telegraphisch erwähnten resumirenden Artikel, welcher mit folgenden Worten schließt: „Bis jetzt ist weder ein wirtlicher Zu sammenstoß der feindlichen Mächte, noch eine Kriegs erklärung erfolgt; doch hat die Pforte dem Zerwürfniß insofern eine ungewohnte Folge gegeben, als sie noch vor einer wirklichen Kriegserklärung die Ausweisung griechischer Unterthanen vom ottomanischen Gebiete an- ordnetc und eine gleiche Maßregel von Seiten Rumä niens nnd Serbiens in Aussicht nahm, obwohl diese Länder zwar unter türkischer Oberhoheit stehen, aber keineswegs Theile dcs türkischen Reiches bilden. Neuer dings hat die Pforte sich veranlaßt gesunden, die Aus weisungsfrist auf drei Wochen auszudehnen. Wenn die Einwirkung der Mächte den diplomatischen Bruch zwischen der Türkei und Griechenland nicht zu hindern vermocht hat, so bleibt doch zu hosten, daß es dem friedlichen Eifer nnd der Weisheit drr Regierungen gelingen werde, devr Ansbruche thatsächlicher Feindseligkeiten vorzu- bcugen. Die allseitigen Vermittcluugsbestrcbungrn sind fermr darauf gerichtet, die türkische Negierung im In teresse der Menschlichkeit von der Ausführung der an gedrohten Ausweisung der griechischen Unterthanen, einer Maßregel, welche mit dem europäischen Brauche im Widerspruche steht, abzumahncn." Von anderer Seite wird die Nachricht, daß die Pforte in Bukarest nnd Belgrad die Ausweisung der Griechen aus Rumänien und Serbien verlangt habe, noch immer bestritten, und ein (gestern bereits erwähntes) heute auch in den Wiener Zeitungen zu lesendes Telegramm ans Konstantinopel vom 22. De cember versichert, daß die Pforte nur von den aus Anlaß des Abbruchs der diplomatischen Beziehungen getroffenen Maßnahmen die Negierungen in Bukarest und Belgrad verständigt habe und anderweitige Eröff nungen an letztere nicht gelangt seien. — Auch die „Neue Preußische Zeitung", welche gleich der „N. A. Z.", das von der Pforte angeblich an Serbien und Rumänien gestellte Verlangen bereits am 20. De cember zum Gegenstände eines Leitartikels gemacht hatte (vgl. Nr. 296), scheint heute in ihrem Glauben an die Richtigkeit jener Meldung nicht mehr ganz fest zu sein, denn sie bemerkt darüber nur nebenbei: „Es kommt zunächst nichts darauf an, ob die Pforte riesen übereilten Schritt zurücklhut, oder ob der sehr bedroh" lichen Nachricht wirklich nur ein Mißverständniß zu Grunde lag; jedenfalls ist ein Anlaß zu bösen Wei terungen somit aus dem Wege geräumt". — Dagegen gewinnt die Nachricht, daß nnter den Mächten nir Schlichtung des türkisch-griechischen Conflictes eme Conferenz vorgeschlagen, an Glaubwürdigkeit Das Wiener „Neue Fremden blatt" schreibt untcrm 23. December darüber: „In dem gricchisch-türkischen Con- flicte, der hauptsächlich darum gefährlich schien, weil FruiUetan. K. Hofthratrr. Mittwoch, den 23. Decbr., wurde zum ersten Male „Kanonenfntter", Pofscnspirl in 3 Aufzügen von Julins Rosen, gegeben. Man läßt es sich in einem possenhaften Scherzspicl gern gefallen, wenn der Verfasser mit unwahrscheinlichen Annahmen — wie hier des Journalisten Körner gewaltsame Ein führung bei der Geh. Räthin Blume und der Fcldzuas- plan Letzterer für die Heirath ihres Sohnes — ohne viel Bedenken in sein Stück hineinspringt; aber unsre Nachsicht mindert sich, da eine forcirte Herbei- und Durch führung der Situationen anhält und nicht blos die erlaubte Uebertreibung, sondern die Unwahrscheinlich keit drr Handlung sich steigert, indem für dieselbe aus schließlich Personen gebildeten Standes benutzt sind. Auch der Dialog ergiebt theilweise einen gleichen Ein druck und wird gesucht und gequält, wenn er nach witzigen und geistreichen Wendungen sucht; zum Theil aber ist er auch zugrspitzt und schlagfertig behandelt und wirkt durch einige höchst launige und komische Einfälle, die den Wunsch nach mehr dergleichen erwecken. Julius Rosen zeigt ein frisches, kecke» Talent, das sich mit leichtem Sinn gewandter und flüchtig gefügter „Mache" hingiebt und dabei das Ordinäre vermeidet, dem aber künstlerische Bildung, Bestrebung und Ge schmack fehlen. Die Hauptrolle, der Journalist Körner, welchem der Verfasser die Ausführung seines dramati schen ReceptS anvrrtraut hatte, wurde von Herrn Jauner sehr lebendig und erheiternd gegeben. Fräul. Gninand spielte recht hübsch die Nichte Konstanz«; Emma (Fräul. Ulrich) bietet mit ihrer gekünstelten Geistesgymnastik wenig Möglichkeit zu interessanter Erscheinung. Fräul. Allram — Geh. Räthin Blume — gelang es nicht völlig, diese übertriebene Fignr vor endlicher Langweiligkeit zu bewahren. Sehr befriedi gend gaben ihre Partien Herr Winger — der stets rechnende Gutsverwaltcr —, Herr Dettmer — der Minister —, recht löblich auch Herr Stritt den schüch ternen Joseph und Fräul. Wolff — Babette. Trotz der Gehaltlosigkeit dieses Possenspiels bleibt indessen durch eine noch gelungnere Gesammtdarstellung noch eine günstigere und fröhlichere Wirkung desselben denkbar. Den Schluß drr Vorstellung machte Huth's ländliche Scene: „Das war Ich!" C. Banck. Dresden. Die Musikfreunde seien hiermit auf die SoirSe des Fräulein Mehlig aufmerksam gemacht, welche schon vor einigen Jahren sich hier als tüchtige Pianistin producirt und seitdem gewiß in ihrer künst lerischen Ausbildung fortgeschritten ist. Frau Bel lingrath-Wagner und Fräulein Mary Krebs wer den die Soirse unterstützen. B. Literatur. „Bausteine. Blätter für innere Mission im Königreiche Sachsen." — Auf die ses, vor einiger Zeit gegründete Blatt, daS sich nnd der großen Sache, die es vertritt, zwar bereits den Weg in manche Kreise unsers Landes und darüber hin aus gebahnt hat, das aber noch nicht in dem Maße bekannt ist, wie eS verdient, die öffentliche Aufmerk samkeit »u lenken, dazu bietet gerade diese schöne Weih nachtszeit besondern Anlaß Denn der Trieb und der Herzschlag der tnnern Mission, die in christlicher Hu manität rin Auge und rin Herz hat nicht blos für die leibliche Noth, sondern auch für die sittlichen Schäden, für das geistige Elend des Volke-, ist die barmherzige, seelenrettende Bruderliebe, die mit ihrem Glauben an das Gottesbild auch im grsunkensten Menschen eine der schönsten Segensfrüchte de» Evangeliums ist. Ihr Ziel aber ist, die große Weihnachtsbotschaft hinein zu tragen auch in die verkommensten Kreise, wohin der Mund der Kirche nicht dringt, um ein Wcihnachtslicht anzuzünden auch unter den Aermsten und Verwahrloste sten — ein Werk christlicher Volkserzichung, das in seiner eminent-socialen Bedeutung noch lange nicht genug gewürdigt ist. Zu diesem Verständnisse mitzu- hclfen, einen Vereinigung-Punkt für die in unserm Vaterland noch zerstreuten Kräfte zu bilden, Mittel und Wege für die Arbeit der innern Mission zu zei gen, das ist die Aufgabe der genannten Blätter, die sich gleichmäßig durch die Gediegenheit ihres Inhaltes, wie durch die treffliche Ausstattung und den billigen Preis empfehlen und ihr Ziel mit eben so großem Eifer, als Geschick verfolgen. Einzelne Aufsätze sind von besonderer, mehr als periodischer Bedeutung. Einen selbstständigen Einblick in da- Blatt, seinen Geist nnd seinen Stil girbt die besonders ansprechende Weth nachtsnummer, die zu dem Bilde der „heiligen Nacht" von Correggio einen sehr gewandt geschriebenen Co- mentar mit glücklicher Anwendung auf den besondern Zweck bietet. Wir behalten uns vor, darauf zurück- zukommen. —r. «in gelöste« Rathsrl. (AuS dea Papieren eine« Criminalbeamten.) 1. In der großen Stadt, in welcher ich zu Ende der 20er Jahre die amtliche Stellung eine- Eriminalcom- missars inne hatte, lebte ein Mann von den seltensten, heterogensten Eigenschaften, den ich mit dem Namen Treu he im belegen will. Auf der Grenzschride zwi schen 40 und 50 erschien er beim ersten Anblick um gut zehn Jahre älter, denn sein sonst kräftiger Körper war gebeugt und sein dichtes, buschiges Haar ergraut. alle Welt glaubte, die russisch- Regienmg könne doch unmöglich Griechenland, den eisten Träger der Agita tion und daS Schwert der Christenheit im Oriente, stimm Schicksale überlassen, tritt nun Rußland mit dem Anträge auf, den Streit durch Conferenzen zu schlich ten, und zwar durch eine Berufung der Mächte dcs 1856 er Congresses, welcher die Integrität der Türkei als uzrvcrbruchlich ausgestellt hatte. Andererseits hal ten Oesterreich, Frankreich und England an dem Satz«: Dem fliehenden Feinde muß man goldne Brücken bauen. Nach unserm heutigen Telegramme aus Paris (vergl. unter „Tagesgeschichte"), dessen Einsender sich stet- wohl unterrichtet zeigte, bemühte sich der österreichische Botschafter Fürst Metternich, seinen Weisungen aus Wien entsprechend, für die Annahme des russischen Vor schlages und fand die französisckc Regierung auf Hal- bem Wege entgegenkommend. Die russische Bedingung, daß die Pforte zu einem zweiundzwauzigtägigrn Waf fenstillstände verhalten werde, fand man ganz annehm bar, obgleich mit diesem Aufschub den Itüstungen Grie chenlands und der Organisation der rebellischen Elemente möglicher Weise Zeit verschafft würde. Wird man nach solchen Beweisen der Friedensliebe noch immer in Ber lin Frankreich und Oesterreich als Friedensstörer dar- zustrllen sich erdreisten? Ist cS nicht bis zur Evidenz erwiesen, daß der Leiter der auswärtigen Angelegen heiten in Oesterreich die Gefahren überwand, indem er auf die schwarzen Punkte im Orient, welche ebenso viele finstere Abgründe für den europäischen Frieden waren, hindeutete?" Die neuesten französischen Blätter beschäftigen sich ebenfalls aufs Lebhafteste mit dem türkisch-griechi schen Conflict. Der „Abendmoniteur" vom gestri gen Tage erinnert, telegraphischen Meldungen zufolge, in sciner Wcchenrnudschau daran, daß die Gefahr eines Conflictes zwischen Griechenland und der Türkei durch die Intervention des Commandanten der französischen Corvette „Forbin" verhindert worden sei, und sagt in Bezug auf die diplomatische Differenz, die au» dem Bruche der Beziehungen zwischen der Türkei und Grie- chenland hervorgegangen sei, dieselbe sei gegenwärtig Gegenstand eines sehr lebhaften Ideenaustausche» zwi schen dcn Vertragsmächtcn von 18Ä>. Dank dem Wunsche der Versöhnlichkeit, wovon die Mächte sich beseelt zei gen, dürfe man hoffen, daß die europäische Diplomatie durch ihre mäßigende Action ein Mittel finden werde, die gegenwärtigen Schwierigkeiten beizulegen. — Das Journal „Public" sagt anderwriten Mitthcilungen entgegen, daß der Vorschlag zu einer Conferenz zur Schlichtung dcs türkisch-griechischen Conflicts nicht von Rußland, sondern von Preußen ausgegangen sei, wohl aber von Rußland unterstützt werde. Die Zustimmung Frankreichs, Oesterreichs und Englands werde als wahr scheinlich betrachtet. — Dasselbe Blatt dementirt die Gerüchte von einer russischen Nole und darauf bezüg lichen mündlichen Erläuterungen des Fürsten Gortscha- koff und Baron Talleyrand nnd fügt hinzu, das russische Cabinet habe sich auf den Wunsch beschränkt, daß die Westmächte bezüglich der Türkei dieselbe Reserve be obachten möchten wie bisher. Tagesgeschichte. Dresden, 24. December. Die in Nr. 297 unser» Blattes gegebene Nachricht über die bevorstehende Ab berufung des hiesigen kaiserlich französischen Gesandten, Herrn Baron Forth-Rouen, ist von der hiesigen „Constitutioncllen Zeitung" (Nr. 298) als Anlaß be nutzt worden, eine Reihe hämischer Bemerkungen über den in dcn weitesten Kreisen der ungctheilten Hochach tung sich erfreuenden Herrn Gesandten der Oeffentlich- keit zu übergeben. Wir können nicht umhin, unser lebhaftes Bedauern auszusprechen, daß selten eines in der hiesigen Residenz erscheinenden Blattes die nahe lie genden Rücksichten der Schicklichkeit gegenüber dem Ver treter eines mit dem hiesigen Hofe in freundlichen Be ziehungen stehenden auswärtigen Souveräns dergestalt außer Acht gelassen werden konnten. Bei näherer Prüfung entdeckte man jedoch unter dieser Grriscnhülle die rastlose, unermüdliche Thätigkeit, ein fieberhaftes Jagen nach irdischen Glücksgütern dem ver- hältnißmäßig noch jungen Mann übergeworfen, einen Körper von Erz, einen Geist voll intensiven Feuers. Herr T. stand allein in der Welt, war nie verheirathet gewesen und kannte nur eine Leidenschaft: seine Tru hen zu füllen! Nnd das war ihm denn auch bei seinem scharfen Blicke, seinem unerschöpflichen Flriße und einem sehr seltenen, stätigen Glücke über das gewöhnliche Maß hinaus gelungen; man zählte ihn zu den reich sten Männern der Stadt. Dabei war Herr T. keines wegs ein Geizhols; er speiste an der WirthStafel deS ersten Hotels, tra.k sein Fläschchen deS edelsten Weine», spendete, wo er es am Orte erachtete, reichliche Al mosen, diente Gcldbrdürftigen gern gegen sehr mäßige Zinsen, war gegen Jedermann höflich und zuvorkom mend und kleidete sich, wenn auch nicht modisch elegant, so doch stets sauber und in die grdiegtnsten Stoffe. Drr Ruf seiner Reellität und Zuverlässigkeit ging bi» wett über seinen Wohnsitz hinaus. Und trotz aller dieser Bürzertugenden, deren ein echter Biedermann kaum mehr aufweisen kann, konnte ich zu diesem seltsamen Manne, so sehr ich mir auch Mühe gab, kein Zutrauen fassen. UnS Criminal beamten wohnt ein eigenthümlicher Jnstinct inne, drr sich selten irrt, und ein scharfer Blick, da wir zumeist die Brille tiefster, herbster Erfahrung vor den Augen tragen. Herr T. hatte etwa» Lauernde» in seinen scharf geprägten Züaen, etwas KatzenartigeS — sein verbind liche» Wesen hatte Sammetpfötchen mit — Krallen! Lange Zeit verging, bevor ich Gelegenheit hatte, zu Herrn L. in nähere Beziehungen zu Irrten. Mr kannten uns von Ansehen, wohl auch dem Namen nach, grüßten uns e» und wechselten auch wohl im
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