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Dresdner Journal : 22.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-12
- Tag 1868-12-22
-
Monat
1868-12
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 22.12.1868
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R 29«. Dienstag den 32. Decembee. Itzmme»e«t,»rets»: I» >«r»L «»»»«! ^Ukrlick: 6 tklr.— ^Mrlwk: I „ >» ., SIoi>»tIioU:— „ l» „ Llmelllokiiuiuo««'»: I „ I» rr«iu»«» tritt jild-Uad 2 rl»Ir. 8t»wi>«Ix«biikr, »ii,,«rk»lb o«» klontet Lunäsi?o»t »oä 3teu>p«I»u»ct»I»^ vimru Lnstratrnpretst: k»tlr äea »»um eio«r ^«»p»Itenev Leil«: t vilter „Li»xe»»oat" äi« L«il«: 2 ki^r Srschtianl: VRUUod, mit Xu»o»tim« ä«r 8o»Q vvck keirrt»»«, Xd«o<ti für üell kolx«n6«i> DrtÄmerMnrml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann: r»srr»tena»»ahmr aurwärt«: k« V»^xv-Dinv»», 6omwi,iloallr Ue« l)r«»<In«r ^ourn»I» z «deoü»,.: N. lexal-xx, 8vn»x ?'o»r; S»wdur^ N«rU>- -kr»vkkirrt «. N.: Voai.rx, O«ui>ivi>'»ct>« Vuvkk., iiiriNur»»', 8ur«»u, 8vooi.rii zlosix: L. 8c»i.orr»z >r»«I»n: l,. 8rL»a>ix'» X»llvoe«llbur«»u, ^»»»», L ^»xvxv; kr«mkki»rt ». U.: ^Luorx'itik« 8uvkk.; «ül»: Xo. Utvixxx, kxri«: Lvi.l.»» LOo., (8, ktxv» 6« l« vonrse); vr»z: t'» Liixi-ic«'» Luoi>U.z Vi«>: Xi.. Orr»i.i». qrrau»grdrr: LSiiixl. L»p«äitioi» U«, vr«,äi>»r ^ouru»l», vr«»ä«o, Lisrisiiitr»»»« Uo. 7. Likonnkmmts - EmtalNmq. Auf da- mit dem I . Januar k.J. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dre-d- ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt im ganzen Gebiete des Norddeutschen Bunde-jährlich 6 Thlr., wozu in Preußen noch S Thlr. Stempelge bühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" (Auflage «««« Exem plare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnfertionsgevühren werden im In- seratentheile mit L Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die Jnsertionsgcbühren auf » Ngr. pro Zeile festgesteüt. Migl. Expedition -es Dresdner Zonrnals. Amtlicher Theil. Dresden, 21. December. Se. Majestät der König haben allcrgnädigst geruht, dem Mitgliede des Direkto riums der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, Banquier Wil helm Seyffert zu Leipzig das Ritterkreuz vom Ver dienstorden zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten. ZitungSscha«. (Preußische, österreichische, französische, englische und griechische Blätter über den türkisch- griechischen Couflict.) TageSgeschichte. Dresden: Neuestes Gesetzblatt. — Berlin: Vom Bundesrathe. Die konservative Par tei nnd die Redefreiheit. Herrenhausverhandlungen. Vertrag mit Baden. — Görlitz: Eisenbahn Kott- bus-Kamenz. — Altona: Neues Amtsblatt. — Malchin: Nachsteuerangelegenheit. — Aus Thüringen: Vom meininger Landtage. — München: Vermischtes. — Stuttgart: Adreß- debatte. Gesetz über die Dissidentenvereine.— Wien: Ordre an die Flotte. Echlußsteinlegung des Rudol- phinum. — Pesth: Vom israelitischen Kongreß.— Paris: Vermischtes. — Bern: Nationalrath. — Brüssel: Befinden des Kronprinzen. — Florenz: Vermischtes. — Madrid: Neueste Nachrichten. — London: Polizciwescn.— Stockholm: Prinz von Wales. — Bukarest: Griechenauswcisung..— New-Aork: Vermischtes. Beilage. Tagesgeschichte. Berlin: Landtagsverhandlungen. Dresdner Nachrichten. Statistik nnd voltswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Telegraphische Nachrichten P ari», Sonntag, 20. Deeember, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Tie Nachricht, daß Marquis de Chateaurenard (gegenwärtig Gesandter in Stuttgart) zum Gesandten in Dresden (au Stelle des Barons Forth-Rouen) ernannt worden sei, ist unbegründet. Berlin, Montag, 21. Deeember, Nachmittag». (W.T.B.) Der permanente Ausschuß de» Kongresse» norddeutscher Landwirthe hat beschlossen, fall» rin geeignete», dem Kongresse gänzlich zur Verfügung stehende» Loral beschafft werde« kann, den zweiten Kongreß in der letzten Woche de» Februar» k. I., eventuell vom 4. bi» 11. März hier abzuhalten. Wien, Sonntag, 20. Der., Bormittag». (W.T.B.) Der bisherige erste Bürgermeister-Stellvertreter Ur. zur. Felder ist zum Bürgermeister von Wien gewählt wardrn. Wie«, Montag, 21. Deeember. (W.T.B.) «u» Konstantinopel vom gestrigen Tage meldet da» „rrlegraphku-Larrespondenz-vürrau^: Die Pforte hat da» Bersahrrn Habbart Paschas gegenüber dem griechi schen Dampfer „knasiS" vor Eyra gebilligt. (Der „Enosis" wurde infolge der Vermittelung chc- Comman- danten der französischen Crrvette „Forbin" von der grie- chischen Fregatte „Hellas" nach dem Piräus begleitet, woselbst über seine Fahrtcn und Unternehmungen eine gerichtliche Untersuchung ringeleitet werden soll.) Der österreichische und der britische Botschafter ha ben gleich dem französischen die von dem griechischen Gesandten erbetene Uebernahme de» Schutze» der aus gewiesenen Griechen abgelehat. Pari», Sonntag, 20. Deeember, Abend». (W. T B.) Die Voruntersuchung über die Borgange am Kirchhofe Montmartre ist geschloffen; sech» Personen werden in dieser Angelegenheit am nächsten Mittwoch vor da» Zuchtpolizeigericht gestellt werden. 8»m griechisch-türkischen Konflikte liegen folgende Meldungen vor. Der heute Morgen erschienene „Moniteur" schreibt in seinem Bülletin: Wie unsre gestrigen Nachrichten bereits vcrmuthcn ließen, scheint der Vorfall mit dem Dampfer „Enosis" friedlich abzulaufen. Die Vcr- tragsmächte von 1856 fahren in gemeinsamem Ein klänge fort, im Sinne der Versöhnung einzuwirken. — Die „France" bemerkt bezüglich der Nachricht, daß die Pforte die Ausweisung der Griechen in Belgrad und Bukarest verlangt habe', die Pforte habe durch diese Forderung eine durchaus inopportune Frage angeregt. — Dasselbe Blatt dementtrt wiederholt die Nachricht von einer Circularnote Gortschakofs's, betreffend den griechisch-türkischen Conflict, und fügt hinzu, daß die jüngsten Mitthetlungen des Cabtnets von St. Peters burg fortdauernd einen durchaus versöhnlichen und friedlichen Charakter haben. — Der „Patrie" zufolge hatte die Pforte bis gestern noch keine Kriegserklärung an Griechenland ergehen lassen. Pari», Montag, 21. Drcember. (W.T.B.) Drr Kaiser hat gestern de« griechischen Gesandten Rangabe empfangen, welcher sein Beglaubigungsschreiben über reichte. Dir Generalröthe sind auf den 11. Januar einbe- rusen wordeu. Die „Patrie" schreibt: Die Pforte werde den Machten Dokumente vorlrgrn, wonach Griechenland beabsichtigte, aller türkischen Inseln vermittelst der Insurrektion sich zu bemächtigen. Da» Journal „Public* schlägt eine Ausgleichung de» griechisch-türkischen Kon flikt» durch die krssion KandiaS an Aegypten vor. Florenz, Sonntag, 20. December, Nachmittag». (W.T.B.) Der Adg. Morelli hatte einen Antrag einge- bracht, nach welchem eine Enquete drr DabakSregie seiten einer au» Abgrordnetrn und Mitglirdern de» Rechnungshöfe« zusammengesetzte» Kommission vorgr- nvmmen wrrdrn soll. Der Antrag wird von der Kam mer verworsen. Madrid, Sonntag, 20. Der., Morgen». (W.T.B.) Die amtliche 8"tung ronstatirt, daß die Wahlen zu den AyuptamientoS (Gcmeindcvertrctungen) überall ia völliger Ruhe verlausen sind; nur in Remolino», einer klrinea Ortschaft in drr Provinz Saragossa, ist e» zu einem Konflikt zwischen beiden Parteien ge kommen.' Drr Prinz von karignan wird au» Florenz zu länger« Aufenthalte hier erwartet. Konstantinopel, Sonntag, 20. Drr., Mittag». (W.T.B.) Drr bisherige türkische Gesandte in Athen, Photiade» vry, ist auf einem französischen Dampfrr heute Morgen 9 Uhr hier eingetroffen. Belgrad, Sonntag, 20. Drrember, Nachmittag«. (W.T.B.) Die Regentschaft hat heute den Brrfos- sungSromitö mit einer Ansprache rröffnrt. In dieser Ansprache wird die Nothwendigkeit einer konstitutionellen Regierung, die Ersprießlichkeit des .»Zweikammersystems und der Ministerverantwortlichkrit, sowie der hierdurch bedingten Preßfreiheit hervorgehoben. Die Ansprache betont ferner das souveräne Recht der Nationalversammlung zur Wahl der Dynastie, zur Ein setzung einer Regentschaft und überhaupt zur Regelung der Thronfolge, sobald eine solche durch das Ableben deS Herrschers ohne Erben nöthig werden sollte. Die verathuoge« drr Btksammluug wrrdrn Mar ge» begianen. Dre-deu, 21. Drrember. Tas Cabinet von Athen hat das Ultimatum der Pforte theils ausweichend, theils ablehnend beantwortet, und da die Pforte auf ihren Forderungen beharrt, so ist nun der türkisch-griechische Conflict in seiner vollen Schärfe ausgebrochcn und nimmt das ganze Interesse deS Tages in Anspruch. Die Berliner Presse legt besonderes Gewicht auf ein (in voriger Nummer mitgctheiltrs) Telegramm aus Konstantinopel vom 18. December, welches meldete, die Pforte habe den Regierungen in Bukarest und Belgrad den Befehl rrthcilt, die griechischen Untrrthancn aus ihren Ländern auszuweiscn. Die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" bemerkt hierzu: „Die Ausweisung sämmtlicher Untcrthanen eines fremden Staates, welche in demselben von der Befugniß des Aufenthalts nach europäischem Völkerrechte Gebrauch machen, setzt den Kriegszustand zwischen den bethciligten Regierungen, als» im vorlie genden Falle zwischen Griechenland und der Pforte, voraus. Der Krieg zwischen beiden Staaten ist aber noch nicht aus gebrochen. Die Fragen nach dem Einfluß des Krieges auf den Handelsverkehr friedlicher Personen können also eigentlich noch gar keine genügende Beantwortung finden.... Die Ausweisung der griechischen Unterthanen aus Serbien und Rumänien würde diese Länder in den Kriegszustand mit Griechenland versetzen. Sind aber die Regierungen dieser beiden Länder befngt, ohne Zustimmung der Garantiemächte feindliche Handlungen gegen Griechenland zur Ausführung zu bringen ? Wäh rend des letzten Krieges zwischen der Pforte und Ruß land waren Serbien und Rumänien neutral. Der Pariser Friede hat die internationale Autonomie dieser Länder nicht geschwächt, sondern verstärkt. Wir können uns deshalb nicht verhehlen, daß die Regierungen von Serbien und Rumänien durch die Ergreifung feind licher Maßnahmen gegen fremde Unterthanen in Frie denszetten in Gefahr kemmen könnten, die Rcchtsbasis ihrer Existenz zu erschüttern. Das ist das bedenkliche Folgenschwere des türkischen Befehls." — Auch die „Neue Preußische Zeitung" spricht sich bedauernd und befremdend über die angeblich nach Belgrad und Bukarest gescndete türkische Ausweisungsordre aus und sagt: Ohne Zweifel sind die türkischen Cchutzstaaten nicht zur Heeressolgc verpflichtet. Diese Maßregel setzt übereilterweise einen Kriegsstand der Schutzstaaten gegen eine fremde Regierung voraus. Die Wiener Journale, die von den vorstehenden Bemerkungen der Berliner Blätter per Telegraph in Kenntniß gesetzt wurden, bezweifeln noch die Richtig keit des Konstantinopler Telegramms, und das ofsi- cirlle„Telegraphen-korrespondenz-Bürcau"be- merkt unterm 19. December ausdrücklich: „Uns ist bis zur Stunde weder von Bukarest, noch von Belgrad auch nnr die leiseste Andeutung über die in Rede ste hende, dem türkischen Gouvernement zugeschriebeneMaß- nahme zugekommen." — Die „Debatte" schreibt in Bezug auf die sonstigen, den türkisch-griechischen Con flict betreffenden Nachrichten: „Peinliche Ungewißheit ist das Merkmal der heutigen Sitution- Man ver traut nicht darauf, daß der Conflict ein localisirter bleiben wird, man weiß nicht, welche Stellung die Großmächte zu demselben rinnehmen und welche die Gruppirung dieser Mächte ist. Unter diesen Umstän den ist die Beunruhigung der Börsen und des großen Publikums eine sehr begreifliche Wir sind noch immer sehr weit entfernt davon, an eine europäische Confla gration zu glauben. Mit Bestimmtheit jedoch vorher- FeuiUeton. -j- Dresden. Die Technik des Farbensteindrucks wird seit einigen Jahren mit Vorliebe geübt und gepflegt. Daß auch die Dresdner Ateliers nicht hinter den aus wärtigen in diesem Zweige der vervielfältigenden Tech nik zurückblciben, zeigt das vorzüglich ausgeführte Por trät Sr. Majestät des Königs Johann, welches gegenwärtig in den Schaufenstern der hiesigen Kunst handlungen die Vorübergehenden erfreut. Der Oel- farbendruck ist aus den Atelier- der Hofbuchdruckeret von C. C. Meinhold u. Söhne in Dresden hervor- gegangen. Das Oelgemäldr, nach welchem derselbe ausgeführt worden ist, lieferte E. Winkler. In lebens voller Treue hat Letzterer die jedem Sachsenhcrzen theu- rrn grist- und charaktervollen Züge Sr. Majestät wtederzugcben verstanden, so daß die Vervielfältigung des Gemäldes ein verdienstvolles Unternehmen drr Herren Meinhold u. Söhne ist. Der Druck ist in 16 Farben mit großer Sorgfalt hergestellt worden und nähert sich möglichst drr Farbenwirkung des Originals. Da» Bild (Brustbild in Lebensgröße) bietet eine ebenso wirkungsvolle als sinnige Zimmerzrerde und wird überall im Vatrrlande freudig begrüßt werden. Dre«de». Sonnabend, den 19. December, fand die dritte und letzte Soirse von Fräulein Marie Wieck und Herrn I. v. Wastelewski statt, unter Mitwir kung der Fran Emilie Bellingrath-Wagner und drS katserl. russischen Kammrrvirtuosrn Herrn Hermann Metzdorf. Fräulein M. Wieck und Herr v. Wasielewski eröff neten dieselbe mit der vortrefflich gelungenen Ausfüh rung der X-itar-Sonate für Clavier und Violine von Mozart. Außerdem spielte die geschätzte Pianistin mit ihrer vorzüglichen, musikalisch cxacten Technik, die aber bisweilen zu einem übermäßig getriebenen Tempo ver lockt, eine Gavotte von I. S. Bach, Nachtstück von N. Schumann und Saltarella von St. Heller. Herr v. Wastelewski trug in der ihm eigenen geistig rin dringenden und stilvollen Auffassung und Gestaltung, charakteristisch und warm in Ausdruck und Tonfärbung, eine noch unedirte Violinsonate (6 äor) von Tartini vor, welche er glücklich auffand und mit Clavierbeglei tung bearbeitete. Diese Sonate giebt nur ein neues Zeugniß von Tartini's Bedeutung für das Violinspiel und die Komposition. Drr von ihm rntwickelte Fort schritt ist gleich groß in Form und Gehalt und wurde für seine und die nächste Zeit von entscheidendem und maßgebendem Einfluß. In Erfindung, im Pathos der Gedanken und ihrer rhythmischen Ausdrucksweise und in Größe des Stils standen seine nächsten Nachfolger ihm weit nach. Eine rntschiedene poetische Stimmung — bisweilen auch eine bestimmte phantastische Vorstel lung — offenbart sich bereits in vielen seiner Stücke, so hier in den beiden schönen lyrisch-elegischen Adagios der Sonate. Das Kreit» »»ni hat einen capriciösen, fast modern gefärbten Charakter. Ueberraschend fällt aber im ersten Allegro das mit Händel's „Hallelujab" (Messias) fast übereinstimmende Motiv auf, und es ist kaum zu bezweifeln, daß Händel diese Sonate sehr wohl kannte — Tartini's Sonaten waren in London ver breitet und gespielt — und dieses Motiv daraus in sein unsterbliches Werk aufnahm. Herr Herm. Metzdorf, der sich bereits in der vori gen Sotrse al- virtuos gebildeter Dioncellist eingeführt hatte, spielte rin Concertstück von Servais. Die Com posttion konnte kein Interesse erwecken, aber sie erwies die tüchtige, saubere und musikalisch gewandt behandele Technik und die treffliche Bogenführung des Spieler», Frau Bellingrath-Wagner gewann sich rasch Aller Herzen durch die hohe gleichmäßige Klangschönheit ihrer umfangreichen Mezzosopranstimme, metallreich kräftig im Forte, von weichstem Schmelz im Piano, — durch die künstlerische Ausbildung derselben für den getragenen Gesang und durch den leelenvollcn Ausdruck und die edle, musikalisch fcingefühlte Gestaltung ihres Vortrags. Es sei nur besonders hingewirsen auf die Schönheit ihres Tonansatzes, die Beherrschung des Toncolorits, auf ihre geistvolle Deklamation, musterhafte Aussprache und auf ihre einfache, maßvolle, von gesuchten und unharmonischen Cffectrn freie Behandlung. Frau Bel lingrath - Wagner sang mit außerordentlichem Beifall Lieder von Schumann und T. Kirchn.r und die Aric „Höre Israel" aus dem „Elias" von Fr. Mendelssohn- Bartholdy. Vor Allem darf ihre unt rigenthümlicher Innigkeit und productivem Talent erfaßte und belebte Ausführung dieser Arie meisterhaft und mustcrgiltig genannt werden; rine natürliche Anmuth in der Art, zu singen, tritt hinzu, um einen vollkommenen, sympa thisch fesselnden Genuß zu gewähren, und es bleibt nur der Wunsch einer baldigen Wiederholung desselben — auch in Bezug auf diese Arie — übrig. C. Banck. -f Literatur. „Flora, oder die Blumengärt- nerin im Garten und im Zimmer. Handbuch für Frauen zur Kenntniß ter Geschichte und symbolischen Bedeutung (Blumen spracht) der beliebtesten Zierpflan zen , sowie ihrer Zucht und Pflege im Garten und im Zimmer, von vr. A. B. Reichenbach. Mit vielen Holzschnitten und prachtvollen Bildern in Farbendruck. Leipzig, Rob. Schäfer s Verlag. 1869." Unter diesem Titel ist ein Ihrer kgl. Hoheit der Frau Kronprinzessin Carola von Sachsen gewidmete-, elegant au-gestattrte» Buch erschienen,, welches sich trefflich dazu eignet, den sagen, daß der Conflict im Orient keinen Rückschlag auf den Welttheil üben werde, wäre ein gewagtes Un ternehmen." Von den französischen Blättern wälzt die „Patric" die Verantwortlichkeit für dir jüngste Wen dung und ihre Folgen zn gleichen Theilen auf das grie chische Volk und seine Regierenden. —Die „France" trägt sich noch immer mit der Hoffnung, daß cs den Mächten gelingen werde, den Conflict beizulegen oder doch rinzuschränken, und sagt: „Die Regierung von Athen hat, indem sie der Ucberreiztheit der öffentlichen Stimmung nachgab, eine sehr große Verantwortung auf sich genommen und kann jetzt die sehr gefähr lichen Folgen der Lage, in welche sie sich versetzt hat, ermessen. Die Türkei, in ihrer Sicherheit bedroht, macht in diesem Falle offenbar von dem ihr zustehcn- den Rechte der Vertheidigung Gebrauch. Gleichwohl ist ihr die höchste Mäßigung und Vorsicht zu empfeh len, damit sie nicht einen schon an sich so bedauerlichen Conflict noch verschärfe. Sir hat eine bedenkliche Maß regel getroffen, als sie die Vertreibung der auf tür kischem Gebiet sich aufhaltenden Griechen dictirte, aber man darf die Tragweite derselben nicht übertreiben. Die Griechen, welche Handels- oder industrielle In teressen in der Türkei zurückhaltcn, stehen zum größ ten Theile unter der Herrschaft der Kapitulationen und haben daher von den von der türkischen Regierung angeordnctcn Maßregeln nichts zn besorgen. Was die andern in der Türkei wohnhaften Hellenen betrifft, so werden sie, wie man glaubt, von dem ihnen frei- gestellten Rechte, sich als Unterthanen drr Pforte zu betrachten, Gebrauch machen." Die englischen Blätter aller Farben stimmen darin überein, daß man sich nicht zu Gunsten der einen oder andern Partei einmischen dürfe. Die„Morning Post" begleidet die Kunde von Zurückweisung des Ul timatums mit der Bemerkung, Griechenland habe un zweifelhaft auf den Beistand der Schutzmächte getrotzt, wenn aber diese letzter» in irgend einem Punkte über einstimmender Meinung seien, so sei das in dem Grund sätze, daß cs absolut nothwendig sei, der Türkei vollen Spielraum zu gewähren, um ihre Lebensfähigkeit bc- thätigcn zu können. Ursprünglich besitze ein Staat die UnabhängigkcitSstellung unter den übrigen Mächten nur unter der Voraussetzung, daß er im Stande sei, sie zu verthcidigen, und wenn in modernen Zeiten es Brauch geworden sei, einen Fürsten auf den Thron eines neugtschaffcnen LandkartenstaateS zu setzen nnd ihm statt der nöthigen Macht die Unterstützung einiger Großmächte für den Fall eines Angriffes zu sichern, so sei damit ein vollständig verkehrtes Princip geschaf fen worden. Wenn Griechenland sich genöthigt ge sehen hätte, auf eigenen Füßen zu stehen und nur in sofern Schutz von Bundesgenossen zn erwarten, als es durch seine cipne Achtung vor internationalen Ver pflichtungen verdlrnte, so würde Europa nie von Dif ferenzen zwischen der Türkei und Griechenland ver nommen haben und der kandiotische Ausstand wäre still ausgebrannt. Allein obne an auswärtige oder innere Pflichten zu denken, träume das griechische Volk von dem Kreuze auf der Sephicnmoschcc, und eS werde gebie terische Pflicht der Mächte, ihm zu Gemüthe zu führen, daß dort nicht seine Mission liege, und daß nur von einem bedingungsweise» Protectorate die Rede sein köune. Das Interesse Frankreichs und Englands sei »och mehr bei der türkischen als bei der griechischen Unabhängigkeit berührt, und wenn Griechenland seine Autonomie bewahren wolle, so müsse es mehr Achtung für die Rechte seine- Nachbarn an den Tag legen. Auch einige Stimmen aus griechischen Blättern liegen bereits vor. Das Organ des Ministerpräsi denten Bulgari- „Thcates" erklärt (wie schon tele graphisch gemeldet), der König beabsichtige keineswegs, die Nation in einen hoffnungslosen Kampf zu ver wickeln — worauf „La Grsce" erwidert, daß, wenn ein Oppositionsblatt diese Aeußerung gethan, dasselbe sicher vom Staatsanwalte wegen Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Person des König- vor Ge- Weihnachtstisch der blumenliebenden Damenwelt zn schmücken. Das weibliche Gemüth ist für die Reize der lieblichen Kinder Florens von jeher besonders em pfänglich gewesen. So groß aber dir Liebe der Frauen zu den Blumen an sich schon ist, so wird diese Liebe doch noch erhöht, wenn sie selbst die Blumen erziehen und pflegen gelernt, wenn sie zugleich auch an der Hand der Wissenschaft die blumigen Auen und Gärten durchwandeln. Und dazu dürfte sich ein treuer Füh rer in dem vorliegenden Buche darbirten. Der Ver fasser, auf wissenschaftlichen Gebiete vorthcilhaft be kannt, vergißt doch nirgends, zu wem er hier spricht, und seine lebendige, anziehende Behandlung-weise wird nicht verfehlen, der so geistig anregenden und herz erquickenden Botanik auch unter den Frauen Freunde zu gewinnen. Im Eingänge des Buches wird die Liebe zu den Blumen wie die Geschichte der Garten kunst belenchtet. Hierauf folgt ein Kapitel über die Blumensprache. Die folgenden Abschnitte lehren die Pflanze und ihre Organe näher kennen und verbrei ten sich über die Fortpflanzung der Gewächse, die Pflanzensysteme, die Nahrung-mittel und Krankheiten der Pflanze, über Nipptisch und Ampelpflanzen, Blu menkörbe und Blumentische, wie überhauvt über das Treibcn drr Blumen und Früchte im Zimmer, Ge wächs- oder Trribhause u. s. w. Neben den gut au-- geführten, sinnigen Farbendruckbildern, welche da» Buch schmücken, kommen dem Verständnisse zahlreiche in den Text gedruckte Holzschnitte zu Hilfe. Den Schluß endlich bildet eine systematische Beschreibung der belieb testen Zierpflanzen, wobei ihrer geschichtlichen und mythologischen Beziehungen wie ihrer symbolischen Be deutung gedacht und zugleich eine Anleitung gegeben wird, diese Gewächse zu erziehen, zu pflegen und fort- zupflanzen. Richt unerwähnt mag blriben, daß der
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