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Dresdner Journal : 29.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-12
- Tag 1868-12-29
-
Monat
1868-12
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 29.12.1868
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W 300. Dienstag, de» 2S. Decemdei . 1888. Id«nle»nü«»rrtstr i- »,-xx >»«. ^lkrliok: »l'klr—«xr I „ ld „ IlovTtlied:— „ lb „ Lün«°Iu« kiuwm.ro: l ,, l» kr.u»— tritt jlikrilv»» i l'klr. 8t»wo«lx«dvt>r, »u«»«rk.Ib a«, kior«i<i. Loo«I«» ko»t »»6 roseratenpretsr: kUr ä«o k»nm elo«r »«»polton.o L«U«: 1 Axr. lloter „Liox«»»nat" 6i« L«U«: S kixr. Lrscheinr«: Dlxliek, mit Xa»o»km» 6er 800» 006 k,l«rt»D^, Xb«u6i Nir 6eo solxeoäeo Drrs-nerÄnmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Harnnann: >»srr«tr»«r»ah>nr lul,»tn,: l..lp«lU: k» s»^»v»r»rr»», v»mmi„loolr 6»» vr«»6o«r ^ouro.I»; «deo6»».: Lvoi» ko»,; U»wdarU->«»U»- Vi,a l.«ix«lU -«»»«!-«r»»L5Lrt » U : UiL»»«»r»i» H Vv«i.ii,, »«rlto 6»or>v»'»eti« üoclili , Nn^-n-r,»-« koreou, ltvooi-r» Xo»,»; Lrewon^ L. 8cni.orr»; Lre^oa: L. 8,-»»-«', Xononoeodureeu, 6»>n», 8rL» L korvov; Ikrootturt ».N.: ^Lioik-'-cd« Nuckk.; Lilo: Xv. ULvie«»», kort«: L-irriri!, Vvi.i.1«« LOo., (S, kl»o« 6« I« Loureetj ?r»A: f'» Loooico', LoekU.; Vieo: Xl.. Orr«l.r». ^rrausgeber: LLoi^I. 8rp«6itioo 60» Ore»6osr ^oorool«, Vr«»6«o, Llorisortr»«« »io. 7. ^lrchlamtltcher Theil. Neberst-t. Ttle^nphische «»chrichtr». Zett»»q»fcha». (Stimmen über dm türkisch griechischen Consttct.) Tage-geschichte. Berlin: Vom Hofe. Muscumsange- legenheit. Reorganisation deS Gcwerbeschulwcsens. Vermischtes. — Altenburg: Ausführungsverord nungen. Die Aufhebung des Consistoriums. — München: Landwehrgesetz. ChorinSky. — Karls ruhe: Frauenkloster aufgelöst. Offenburger Flug schrift. — Wien: Herrcnhausernennungcn. De menti. — Prag: Banhans. - Lettmcritz: Adresse ans Ministerium. — Pesth: M inisterrcdcn.—Paris: Audienz Olozaga's. Verurtheilungen. — Lurem- bürg: Abgeordnetenwahlen. — Florenz: KönigSrcise aufgeschobcn. — Tur in:Mordanfällcn. Beraubungen. —Rom: Weihnachtsmesse.—Madrid: Tagesbericht. — Athen: Die Affane der „EnvsiS". — Hong kong: Komplet. — New-Uork: Amnestie. Ver mischtes. — Rio-de-Janetro: Vom Kriegsschau plätze. Dresdner Nachrichten. lNermischte». f Telegraphische Nachrichten Wir», Montag, 28. Dcccmder. (W.T.B.) DaS „ Tel. - L»rresp. - Bureau " meldet: I» diplomatischen Kreise« »erlautet als zuverlässig, daß die Pforte in einem Nuudschreiben die Conserenz prineipiell »ceeptirt Hot, Bedingungen find: Die fünf Punkte de» Ultima tums ul» C„serenzbafitt, Ausschließung der DiSrusfion jedweder die Integrität der Türkei berührender Frage, namentlich der kandiotischrn, für welche da» Rund schreiben den Charakter einer innern türkischen Frage in Anspruch nimmt. (Vgl. das Telegramm auS Paris.) Pari», Sonutag, 27. Decembrr, Morgen». (W. T. B.) Der heutige „Moniteur" enthält ein kaiser liche» Dekret, durch welche» der Senat und der gesetz gebende Körper zum 18. Januar einberusep werde». Pari», Sonntag, 27. Drrembrr, Abend». (W. T B.) Der „Etendard" schreibt: Bi» jetzt sei weder der Ort, noch der Zeitpunkt de» Zusammentritt» der Conferrnz fesigestellt. Neber die Zustimmung der Türkei sei nicht» bekannt. Die Conferrnz sei sehr wahrscheinlich, doch lägen definitive Beschlüsse nicht vor. Die „Fruure" und die „Patrie" veröffentliche» ähnliche Mitth»il»ngen. Der „Fronet" zafvlge Zeigen die Mächte die versöhnlichsten Absichten. Der „Patrie" zufolge erklärte der englische Minister des Aokwär- tigen, Earl Clarendon, da» Prineip der Integrität der Türkei muffe außerhalb jeder DiSeussion bleiben. Pari», Montag, 28. Teeember, Morgen». (W. T. B.) Au» Wien bringt der „Conftitutioanel" ein Privattelegramm, welche» meldet: Die Pforte lehne ihre Thnln ikme an der Conferrnz ab, fall» die Ver handlungen über die fünf Punkte de» Ultimatum» (vrrgl. Nr. 297) hinauSgehen oder fall» die kandio- Usche Angelegenheit oder irgend eine aadere innere Frage der Türkei berührt würde. (Die neueste Augs burger „Allg. Ztg." bringt, wie uns von „W. T. B." gemeldet wird, ein Wiener Telegramm vom 27. De- cember, welches mit dieser Meldung des „Konstitut." übcreinstimmt, also wohl aus derselben Quelle stammt, und Vorstehendem noch hinzufügt: Die Pforte kenn zeichnete ihre Stellung zu dem Confcrenzvorschlage in einem Rundschreiben an ihre Gesandten bei den Groß mächten; sie bestreitet allerdings die Nvthwendigkeit einer Konferenz, acceptirt dieselbe aber unter der Vor aussetzung, daß das Programm der Konferenz auf die fünf Punkte der türkischen Sommatton beschränkt werde. — Auch ein Wiener Telegramm der „Boh." stimmt damit überein.) Fl» reuz, Sonntag, 27. Derrmber, Morgen». (W. T B.) Zu« Gesandten in London ist gutem Berneh- »e» nach nicht, wir die „Gazzetta de Milano" ge meldet hat, General Cialdini, sondern Baron Rira» soli defignirt. Bukarest, Sonntag, 27. Deeember. (W. T. B.) Zn Galar; und Ismail sind zahlreiche griechische Emi- grootenfamilirn au» der Türkei ringetroffeo. Die rumänische Regierung gewährt denselben den Schutz der LaudeSgesrhr, ohne sie unter den Schutz de» grie chischen Consulat» zu stellen. Auch ist ihnen jede Manifestation gegen dir Türkei bei sofortiger AuS» wrisung untersagt. Dresden, 28. Decembrr. In Bezug auf den Stand des türkisch-griechi schen Conflicts haben die Wcihnachtsfeicrtage sehr wenig neue thatsächliche Mtttheilungcn gebracht. Die Wiener „Presse" vom gestrigen Tage versichert, an geblich aus ganz zuverlässiger Quelle, daß die Ver handlungen wegen der Konferenz befriedigenden Fort gang nehmen. Das Znsammcntrcten der Konferenz dürfte denn anch in nächster Zeit zn gewärtigen sein. Obzwar die Verhandlungen bezüglich eines Konferenz- Programms noch schweben, so könne doch mit Bestimmt heit ausgesprochen werden, daß zwischen Oesterreich und den Westmächten über das Programmmoment voll kommenes Einverständniß waltet. — Ein Berliner Te legramm der „Hamburg er Nachricht en"vom26.De- crmber sagt: Die Unterzeichner des Pariser Friedens haben sich über die von Preußen angeregte Special- conferrnz verständigt. Die Konferenz wird zu Paris in den ersten Tagen des Januars, wahrscheinlich am 2. Januar, zusammenlreten. Frankreich erläßt die officiellen Einladungen. Die Zustimmung der Türkei wird in keiner Weise bezweifelt. — Der „Kölnischen Zeitung" wird sodann aus Berlin unterm 27. De- cember noch Folgendes tclegraphirt: „Es bestätigt sich, daß Frankreich die Mitglieder der von Preußen vor- aeschlagencn und von den Unterzeichncrn des Pariser Frieden» angenomnnncn Specialconfcrcn; für vorläu- «ge Grundlagen der Berathung zu gewinnen sucht. Als solche werdcn bezeichnet: Aufrechthaltung des 8t, tu, quo in Kandia, Sistirung der in dcm türkischen Ultimatum angcdrvhtcn Maßregeln, Unterstützung imWe- sentlichcnderjenigcnForderungenderTürkci, dievon allen Seiten als begründet angesehen werden. Preußen wird ans der Konferenz wahrscheinlich durch eine außei ordent liche Mission vertreten werden." — Das Wiener „Tel.- Corresp.-Bür." meldet, daß nach aus St. Peters burg eingetroffencn zuverlässigen Nachrichten die auS Konstantinopel wiederholt gemeldete, dem „Levant He- rald" entnommene Nachricht, Rußland habe dengcie- chischenSchiffen die Führung der russischenFlagge gestattet, jeder Begründung entbehrt. Die Konsequen zen, welche verschiedene Zeitungen ans diesem angeb lichen Schritte der russischen Regierung bereits zu ziehen wußten, entfallen somit von selbst. — Einen beruhigen den Eindruck hat auch die Meldung gemacht, daß Lie ursprünglich auf 14 Tage festgesetzte, sodann auf drei Wochen ausgedehnte Frist für die Ausweisung der ariechischen Untcrthancn aus dem Gebiete der Pforte neuerdings auf 5 Wochen verlängert worden ist, wie cs sich denn auch bestätigt, daß die Nachricht, die Pforte habe von den Regierunyen zn Bukarest und Belgrad die Ausweisung der Griechen aus Rumänien und Serbien verlangt, mindestens „verfrüht" war. Der Schutz der Griechen in der Türkei würde, nach dem die andern Mächte dies abgelehnt haben, auf die Vereinigten Staaten von Nordamerika übergehen. Bei der abermaligen Vcrlängcrnng der Ausweisungsfrist braucht sich jedoch der amerikanische Gesandte in Kon stantinopel vorläufig noch nicht zu bemühen, da nach Abreise des griechischen Gesandten, den neuesten Mel dungen zufolge, der griechische Konsul Aivazides (bis her in Kanea auf der Insel Kandia) die Vertretung der Griechen auf so lange, bis die Ausweisung der selben vollzogen sein wird, übernommen hat. Diese Ausweisung soll übrigens, wie die „Kölnische Zeitung" berichtet, durchaus nicht so allgemein sein, als man bisher glaubte. Sie soll, wenn überhaupt, nur gegen Vagabunden nnd nicht gegen ansässige Grie chen zur Ausführung kommen. Auch die griechischen Frauen, welche als Dienstboten in türkischen Diensten stehen, können ruhig in der Türkei bleiben. Die fran» öfischen Blätter stimmen in ihren neuesten Nachrichten darin überein, daß der Zusammen tritt der Konferenz wahrscheinlich ist nnd daß zwischen Frankreich und England vollständiges Einverständniß besteht. Die „France" will noch wissen, die Pforte habe erklärt, sie werde niemals weder in eine Abtre tung, noch in die Autonomie Kandias willigen. Den neuesten Nachrichten aus griechischen Quel len zufolge herrscht in Griechenland ein kriegerischer Geist; die öffentliche Meinung fordert von der Regie rung, daß sie der Türket mit einer Kriegserklärunq zu» vorkommr, einen Ausruf an die Christen in der Tür kei erlasse und losschlage. Das wird indessen in mehr als einer Beziehung für das Eabinet in Athen seine Bedenken und Schwierigkeiten haben, auch wenn sich eine Meldung des „Tel. B. f. N." bestätigen sollte, wonach die griechische Kammer der Regierung einen Credit von 100 Millionen Drachmen bewilligt, sowie die Vollmacht zur Beschaffung der Geldmittel und zu außerordentlichen TruppcnanShebungen ertheilt hat, da Anleihen bekanntlich sich schneller votiren, als bewerkstelligen lassen. — Ein Wiener Telegramm der „Bohemia" meldet anch bereit», daß die Schutzmächte den König von Griechenland unter Androhung, daß sie ihm sonst ihren Schutz entziehen würden, ernstlich von dem beabsichtigten Manifest an die christlichen Bevöl kerungen der Türkei abgemahnt hätten. Tagesgeschichte. Berlin, 26. December. Wie die „N.-Z." meldet, hat Se. Maj. der König durch einen Fehltritt sich eine leichte Verletzung am Beine zugezogen, die aber bei der erforderlichen Ruhe und Schonung eine bal dige Heilung erwarten läßt. — Nach Berichten aus Valetta vom 22. d. M. war Gerhard Rohlfs von Malta nach Tripolis abgereist, woselbst er den letzten Nachrichten zufolge bereits eingetroffen ist. —Im Ja nuar tritt hier die mit der Aufgabe der Reorgani sation des Gewrrbeschnlwesens betraute Com mission zusammen. Sie wird bestehen ans dem Di rector der hiesigen Gewerbeakademie, dcm Director der polytechnischen Schule in Hannover, den Professoren der hiesigen Universität Magnus und Hoffmann, so wie dem früher« Direktor der hiesigen Gewerbeakadc- mte, dem Geh. Rath Nottebohm. — Schon seit länge rer Zeit tauchten ab und zu in den öffentlichen Blät tern über die Gestaltung der Verhältnisse des königl. Mnseums Nachrichten auf, die meist jeder Begrün dung entbehrten. Noch ist, wie die „Sp. Z." bestimmt versichert, in Betreff des Nachfolgers des Herrn v. Ol- fers (welcher allerdings ausscheiden will) ebensowenig etwas entschieden, wie hinsichtlich der Wiederbcsetzung der durch Waagen's Tod erledigten Stelle. Nur so viel ist sicher, daß die beiden ältesten höhern Museenbeam- ten, der Director der Kunstkammer, v. Ledebur, und der Generalsecretär, Geh. Rath Dielitz, in Gemeinschaft mit den Professoren Hoth», Lepsin- und Curtius (der Letztere wurde bekanntlich kürzlich zum Archäologen des Museums ernannt) mit der interimistischen Leitung der Verwaltungsgeschäfte soeben beauftragt worden sind, da Herr v. Olfers aus Gesundheitsrücksichten um Be urlaubung bis zu seinem wirklichen Ausscheiden ge beten hat. — (H. N.) Der erst neulich accreditirte portugie sische Gesandte, Graf Paiva, ist in der vergangenen Nacht infolge eines Schlaganfalles gestorben. — Vor gestern verschied nach kurzer Krankheit die Frau Ge neralin Moltke. 6 Altenburg, 27. December. Das am 24. d. M. ausgegebene Gesetzblatt enthält eine Ausführungs verordnung zu dem Bundesgesetze vom 4. Juli d. I. über die privatrechtliche Stellung den Erwerbs- und Wirth- Amtticher Theil. Ansage. Freitag, den 1. Januar 1869 finden wegen des NeulahrStageS am Königlichen Hofe nachstehende Caur-Stunden statt. Bei Sr Majestät dcm Könige: In dm Paradesälen der zweiten Etage des Königl. Schlosses. Dir am Königl. Hofe vorgestellten einheimischen Herren vom Civu, sowie die Herren Militairs a. D., Nachmittags 22 Uhr. Versammlung der Herrrn der 1. und 2. Classe der Hofrangordnung im Banket-Saale, aller übrigen Herren im Ball-Saale. Die Generalität und die OffizierS-Corps, Nachmittags 1t 2 Uhr. Die Versammlung findet in den Bilder-Zimmern der ersten Etage des Königlichen Schlosses statt. Bet Sr. Majestät dem Könige und Ihrer Majestät der Königin: Die Frauen Oberhofmeisterinnen, die Zutritts-Damen und die Hof-Damen in den Zimmern Ihrer Majestät der Königin, Abends 7 Uhr. Hierauf werden Beide Königliche Majestäten, sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königl. HauscS, Königliche Hobelten, 28 Uhr dir genehmigten Vorstellungen der angrmeldeten Damen und Herren in der Präsentations-Cour im Thron-Saale anzunehmrn geruhen. Abends 8 Uhr ist X»»vmbleo in den Parade-Sälen. Ihre Majestät di« Königin und Ihre Königlichen Hoheiten, die Prinzen und Prinzessinnen des König lichen Hauses werden in der Xssemdloe die allgemeine Glückwünschnngs- Cour cntgegennehmcn. Die Damen erscheinen en msates«, die Herren in Uniform (6»Is) — jede Trauer wird für diesen Tag abgelegt. Dresden, am 27. December 1868. Königliches Oberhofmarschallanit. Dre-den, 19. December. Seine Königliche Maje stät haben dem Gerichtsschöppen Michael Lehmann zu Ralbitz die zum Verdienstorden gehörige Medaille luLilber zu verleihen huldreichst geruht. Dresden, 21. December- Sr. Majestät der König haben dem Forstinspector Schier zu Höckendorf, dcm Oberförster Schere! zu Grünhain und dem Ober förster Roch zu Gohrisch daS Ehrrnkrenz des Verdienst ordens allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 28. December. Se. Königliche Majestät haben dem Vorstande der Kassenverwaltung des Mi nisterium- des Innern, Ministerialcassirer Karl Gott lieb Meinhardt das Ehrenkreuz vom Verdienstorden zu verleihen geruht. Bekanntmachung, Nachträge zur Arzneientaxe auf das Jahr 1869 betreffend. Zn der durch Verordnung vom 20. Mai dieses Jahres (Gesetz- u. Verordnungsblatt von 1868 S. 301) veröffentlichten Arzneientaxe für das Königreich Sach sen sind Nachträge auf das Jahr 1869 im Druck er schienen und an sämmtliche Bezirksärzte und Apotheker des Landes verthcilt worden. Unter Hinweis auf die Vorschrift in 8 1 der gedachten Verordnung wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß diese Nach träge in der Hofbnchdruckcrei von C. C. Meinhold und Söhne hier für 122 Ngr. käuflich zu haben sind. Dresden, den 22. December 1868. Ministerium de- Innern. 2. Abthrilnng. Körner. Forwcrg. Feuilleton. Ei« gelöster Rathsel. (AuS den Papieren eines Criminalbeamten.) (Fortsetzung auS der Extrabeilage zu Nr. -w».) Als ich da- Haus verließ, wälzte sich bereits ein wogender Menschenstrom der Hauptstraße zu; ich ließ mich von demselben tragen. Ein Sergent, der an mir vorübercilte, um eitler nachrassclnden Spritze Raum n» schaffen, antwortete mir auf meine Frage: „Wo das Feuer?" — „In der Hauptstraße im Treuheim'schen Hause!"... Da- machte meine Beine geläufiger; in einigen Minuten war ich an Ort und Stelle. Die Autorität meiner dem Publicum wohlbekannten amtlichen Stel lung machte mir sehr bald Platz — ich stand vor dcm Herde des Brandes, dessen furchtbar schöner Anblick mir unvergeßlich bleiben wird. Von den fünf Fenstern in der Front, welche das T.'sche HauS hatte, gehörten, wie schon bemerkt, drei dem Comptoire an. Aus den Lichtritzen in den eiser nen Laden derselben drang je ein langer, zischender Feuersirahl; die starken Platten begannen schon zu glühen. Nach oben hin hatte da- Feuer bereit-, die dicke Balkenlage durchbrechend, die mit Schiefer gedeckte Dachrtage ergriffen und wüthete mehr und mehr. Nach unten dagegen hemmten die bombenfest gewölbten Par- trrreräumltchketten die Ausbreitung de- entfesselten Ele mente». Ich sah auf den ersten Blick, daß hier nicht- mehr zu retten war, al- die nackten Mauern, zumal, wie man mir berichtete, die Festigkeit der T.'schen Comptotrthüre jeder Anstrengung der Pompier- ge spottet hab«, die sich schon nach kurzer Zeit vor der enlipichm Hitz« aus dem innern Hanse hatten »u« rückztehen müssen. Die ganze THLttgkett derselben mußte sich darauf beschränken, die Nachbargebäude vor dcm Utbergreifen der Flammen zu schützen, waS ihnen denn auch glücklich gelang. Da meine Anwesenheit dort vorerst nicht mehr nöthig war, verließ ich gegen den grauenden Moryen dir Brandstätte in todtmüdem Zu stande, um endlich ein wenig der Ruhe zu Pflegen. Und dennoch sand ich die ersehnte nicht! Vor mei nem innern Auge drängten sich allerlei Gestalten in buntester Reihenfolge vorüber; ich cvmbinirte — die unwillkürliche, stetige Beschäftigung von Männern meines Faches. ES drängte sich mir selbstverständlich die nahe liegende Frage auf: „Wie ist das Feuer entstanden?" — Tas Hails war sonst von Niemandem bewohnt, al- von jenen Dreien, die seit fast einer Woche ver reist waren. Geheizt war bis zn T.'s Abreise nicht worden, dazu war das schöne Hcrbstwetter noch zn milde, und wenn auch, so konnte sich in oder vor dem Ofen eine Gluthstätte doch unmöglich sechsmal 24 Stunden halten, um erst nach dieser Zeit zum AnSbruche zu kommen. Der Holzvorrath im Comptoir selbst konnte nur gering sein; er lagerte, nach altväterscher Sitte, unter dem großen Kachelofen, der auf vier mächtigen Füßen, wie die meisten feines Gleichen in der Stadt, stand. Woher denn nun aber nach dem Ausbruche des Bran des die furchtbare Intensität desselben, die ohne über reiches Material gar nicht möglich, — woher endlich der unerläßliche Zutritt frischer Luft von außen, um das Feuer derartig anzufachcn und im Gange zu er halten, wie eS thatsächlich der Fall gewesen?! — Auf alle diese Fragen mußte ich mir vorerst die Antwort schuldig bleiben! — Am nächsten Morgen erfuhr ich, daß noch in der Nacht eine Estaffette an T. abgefertigt worden, um ihn von dem Vorgefallenen in Kcnntniß zu setzen und »ur schleunigsten Rückkehr aufzufvrdern. Die Brandstätte selbst bot ein Bild der crassesten Zerstörung; das Dach war eingestürzt; die stehengebliebencn Mauern mit den ausgebrannten Fenstern glichen einem hohläugigen, ge spenstigen Kopfe. Die Aufnahme des objectiven That- bestandes war eine sehr einfache; sie gipfelte in dem negativen Begriffe: Nichts! Schon am dritten Tage danach langte T. in der Stadt an; dir Hiobspost hatte ihn bereits auf dcm Heimwege getroffen. Er hatte infolge dessen Courier» Pferde genommen und war Tag und Nacht gereist. Gleich nach seiner Ankunft meldete er sich bei dem Chef der Polizei, bei dem ich mich gerade zufällig be fand, als der Abgebrannte cintrat. T. sah todtenbleich aus, sein stieres Auge lag tief im Kopfe, sein Athem war kurz und keuchend. Der Chef ging ihm theilnehmend entgegen. — ES hat Sie cin schweres Unglück betroffen, Herr Treuheim. — Ich bin ein Bettler, Herr Polizeidirector! — Ein Bettler? Wie da», Herr Trcuheim? — In meinem, wie ich mich bereits überzeugt habe, gänzlich ausgebrannten Comptoir befand sich ja mein ganzes Vermögen, über 300,000 Thaler! — Wie, Ihr ganzes Vermögen? — Wo konnte es wohl sicherer aufgehoben sein, als gerade in diesem Raume, den ich, eigen- für die sen Zweck, durch die besten Sachverständigen habe Her richten lassen? — Bestand dir genannte Summe in baarem Velde? — Nein, nur etwa der sechste Theil, der ganze Rest in den allerverfchirdensten Creditpapieren, StaatS- schuldschetnen und Pfandbriefen. — So haben Sie doch rin Nummrrnvrrzeichniß drrsrlben zurückbehaltrn? — DaS ist ja rbrn das Unglück, Hrrr Dirrctor. Das Ziffernbuch, in doppeltem Exemplar, befand sich ebenfalls im Comptoir, in meinem Pulte und ist mit verbrannt. Ich habe dasselbe nie mit auf Reisen ge nommen. Es bleibt mir nach Alledem nichts Anderes übrig, als mein Fallissement gerichtlich anzumelden, denn weit über die Hälfte jener Summe war ja, Gott sei cs geklagt, anvertrautes, fremdes Gut!.. Das fuhr mir durch den Kopf! Unwillkürlich blick ten wir, der Director und ich, uns an. Herr T. wischte sich mit dem Taschentuche über das Gesicht, als ob er eine Thräne trocknen wollte. — Plötzlich schellte der Chef nach einem Ordonnanzsergrnten. — Herr Trcuheim, Sie werden, unter den obwal tenden, seltsamen und schweren Umständen, es sich ge fallen lassen müssen, vorläufig unter meiner Obhut zu bleiben. Schon um Verdunkelungen zu vermeiden, und um Ihrer selbst Willen muß ich Sie ersuchen, in ein Zimmer meiner Dienstwohnung etnzutreten, bis ich mich mit »em Dirrctor des Stadtgerichts benommen haben werde. — Ich stehe ganz zu Befehl, Herr Director, eine bleibende Stätte habe ich hier nicht mehr; so spare ich mindestens die Gasthofsrechnung. Diese frivole Wendung berührte mich übel. Ein Gleiche- glaubte ich bet meinem Chef zu bemerken. — Inzwischen trat der Sergent ein. — Koch, Sie werden diesem Herrn bis auf Wei» teres Gesellschaft leisten. Irgend welche Gespräche ha» den Sie zu vermeiden, da der Herr von der anstren genden Reise ermüdet und der Ruhe bedürftig ist. Au- drmstlben Grunde haben Sie jedweden Besuch unbe dingt abzuweisen. Haben Sie mich verstanden? — Zu Befehl, Herr Director. Beide gingen, Herr T. sich tief verbeugend. Al- ste zur Thür hinaus waren, sagte der Chef zu mir be-
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